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Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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— 214 —<br />

Richtern und Einwohnern beschworen wird, so haben wir darin<br />

wahrscheinlich die Unterrichter zu erblicken, welche die<br />

Gerichtsbarkeit in den einzelnen Kirchspielen und Dörfern<br />

ausübten. Im Jahre 1439 ging mit Emden zugleich diese untere<br />

Gerichtsbarkeit in den Dörfern, in denen Edzard und Ulrich<br />

die erwähnte Getreidesteuer übertragen wurde, wie auch in Hatshausen,<br />

Woltersterborg, Terborg, Rorichum, Ayenwolde,<br />

Tergast und Potshausen auf sie über x ). Die ten Bröks besassen<br />

in ihren Gebieten das hohe und das niedere Gericht.<br />

Am 11. September 1398 erhielt Witseld es vom Herzoge Albrecht<br />

von Baiern, dem er seine Besitzungen zu Eigentum übertragen<br />

hatte, als Erblehen zurück 2 ). Somit erklärt sich auch, dass das<br />

Auricherland den Häuptlingen Edzard, Ulrich und Wibet, als<br />

sie im April 1438 die Stelle der ten Bröks einnahmen, sämtliche<br />

kleinen und grossen Brüche überwies. Die Gerichtsbarkeit<br />

im Norderlande lag ebenfalls bei den Häuptlingen.<br />

Am 31. Januar 1429 entschied Udo von Norden mit Gutdünken<br />

seiner Freunde einen Erbschaftsstreit bei Strafe von 200 Arensgulden,<br />

den Häuptlingen des Landes als Brüche zu zahlen 3 ).<br />

Im Jahre 1436 wurde Häuptling Edzard ermächtigt, im Norder<br />

alten Lande alle ihm mit Recht zukommanden Brüche einzuziehen.<br />

Sein Bruder Ulrich nennt sich in einer Urkunde<br />

vom 24. Mai 1438 Häuptling und Richter im Norderland 4 ).<br />

In Harlingen hatte Wibet von Stedesdorf offenbar die Landesgerichtsbarkeit<br />

erlangt; am 16. September 1438 nennt er sich<br />

Häuptling und Richter in Harlingen 0 ). Am 28. April 1440<br />

räumte er dieselbe seinem Schwiegersohn, dem Häuptling<br />

viel, als das höchste Gericht in jedem der drei Lande) zu". — M. v. Wicht<br />

erklärt dagegen im Vorbericht zum ostfriesischen Landrecht S. 188,<br />

Anm, a: „die drei höchsten Gerichte, das waren die Brüche wegen der<br />

begangenen grossesten Missethaten, die an Leib und Leben gingen, als<br />

Mord, Mordbrand, Verrätherei etc." Die eine, wie die andere Erklärung<br />

setzt Focko als den höchsten Gerichtsherrn voraus.<br />

') Friedl. 509, S. 453.<br />

s ) Friedl. 167.<br />

») Eb. 1770.<br />

4 ) Eb. 494.<br />

«) Eb. 500.

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