Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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Holtgast aus jedem Hause eine Tonne Gerste jährlich einzuziehen.
In dem westlichen Teile von Nortmoor, in Loga, Logabierum,
Leer, Nüttermoor, Eisinghausen, Döllinghausen, Heisfelde,
Neermoor, Veenhusen und Nigenborg 1 ) steht den genannten
Häuptlingen von jedem Pflug jährlich eine Tonne Hafers zu.
Die Zugrundelegung des Pfluges als Steuerobjekt tritt
uns auch sonst entgegen. Als sich die Kirchspiele Marx und
Horsten in den Jahren 1435 und 1436 dem Grafen Dietrich
von Oldenburg unterwarfen, verpflichteten sich die dortigen
Bauern, dass ein jeder, der einen eigenen Pflug habe, um
Michaelis eine Tonne Roggen und eine Tonne Hafer liefere.
Wer mit einem halben Pflug baue, solle nur mit einer halben Tonne
Roggen und Hafer herangezogen werden 2 ). Schiller-Lübben erklärt
„plochschat" als Abgabe, die nach der Anzahl der Pflüge
berechnet wurde. Die Verpflichtung der Marxer und Horster
Bauern scheint darauf hinzudeuten, dass unter einem Pflug
der mit zwei Zugtieren, Pferden oder Ochsen, bespannte Pflug
verstanden wurde, während ein halber Pflug nur von einem
Tiere gezogen wurde. Derselbe Sprachgebrauch findet sich noch
heute im Niedersächsischen.
Sämtliche Orte, in denen Edzard und Ulrich diese Getreidesteuer
zuerkannt wurde, liegen in den Gebieten, die
früher Focko Ukena untertänig waren. Zugleich mit diesen
Abgaben fielen Grundbesitz und Gerechtsame der früheren
Bundesgenossen Fockos wie auch mancher anderer ostfriesischer
Häuptlinge, die von den Hamburgern vertrieben worden waren 3 ),
an die beiden Brüder. Somit war diese Getreideabgabe vielleicht
ein Teil jener Heuer, bei deren Einziehung Oberledinger-,
Moormer- und Lengenerland Focko Ukena am 1. August 1435
zu unterstützen versprachen. Wahrscheinlich wurde sie in
der Regel zwischen Michaelis und Martini eingeliefert. Nach
Focko Ukenas Tode begab sich das Kirchspiel Leer unter den
Schutz des Hamburger Hauptmanns und schenkte ihm die
jährlich von jedem Pfluge zu erhebende Getreidesteuer 4 ).
') Ist nicht mit Neuburg, östlich von Leer an der Leda, zu identifizieren.
2 ) Friedl. 447 und 453.
') Vergl. Nirrnheim S. 88- 89.
') Friedl. 484.
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