Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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§ 1. Der Häuptling als Grundbesitzer.
Wenn sich die besprochenen Verträge auch im einzelnen
von einander unterscheiden, so lassen sich doch typische
Eigentümlichkeiten der Häuptlingsherrschaft feststellen. Ohne
Ausnahme waren die Häuptlinge Grundbesitzer. Dem Focko
Ukena gehörte in Jemgum auf einem Warf ein steinernes Haus
mit 30 Grasen Landes 1 ), sein sonstiger Besitz wurde ihm am
1. August 1435 wieder eingeräumt. Ebenso besass Ocko ten
Brök im Auricher- und Brokmerlande Erbgut und Landbesitz2 ).
Dass manche Höfe von ihm und seinen Vorfahren den Kirchen,
Klöstern, Hinterbliebenen und der Gemeinde zu Unrecht abgenommen
waren, machte Ocko in seinem Testamente wieder
Der Landbesitz der Häuptlinge war nicht unbeträchtlich.
Als Mass dient in der Regel das Gras. Setzen wir dieses
gleich 3 /i Diemat, und vergegenwärtigen wir uns, dass ein Diemat
soviel Land bezeichnet, als ein Mäher an einem Tage mähen
kann, und heute gleich 56,74 Ar gerechnet wird, so stellt sich
ein Gras auf 42,55 Ar. Bei dem Schwanken der älteren Landmasse
ist damit nur ein Annäherungswert gefunden, der aber
für den vorliegenden Zweck genügt. Häuptling Imelo von
Grimersum und Larrelt besass allein in den Dörfern Grimersum,
Wirdum, Pewsum, Osterhusen und Hinte 1055 Grasen = 448,90
Hektar Land, sein Neffe, Häuptling Friedrich von Larrelt, in Eilsum
und Hinte 325 Grasen = 138,29 Hektar, und Friedrichs Mutter
in Betteweer, Uttum, Wirdum, Grimersum und Hinte 600 Grasen
= 261,30 Hektar. Zur Emder Burg gehörten im Jahre 1439
360 im Emder Hammrich gelegene Grasen = 153,78 Hektar
Land, welche also wahrscheinlich aus dem Besitz des Häuptings
Imelo Hissekens stammten4 ). Imelos Schwester Reynst
hatte als Brautschatz von ihren Eltern 53 im Visquarder
Hammrich gelegene Grasen — 22,55 Hektar erhalten5 gut
). Aus
dem Testament des Häuptlings Sibo Herringa zu Attemansburg
3 ).
') Friedl. Nr. 004
2 ) Eb. 753.
3 ) Eb. 443.
4 ) Friedl. 509.
*) Eb. 619.