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Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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— 187 —<br />

1545, den Platz ein, dieses blieb noch über 1600 hinaus für<br />

die besten Gesangbücher der lutherischen Kirche massgebend.<br />

Es bedarf wohl nicht erst der Versicherung, dass es uns<br />

durchaus fern liegt, behaupten zu wollen, das uns ganz unbekannte<br />

Emder Enchiridion vom Jahre 1529 habe genau jene<br />

oben angeführten Lieder enthalten, vielmehr mag das eine<br />

oder andere Lied darin gefehlt haben oder durch ein anderes<br />

ersetzt worden sein. Eigene Lieder in sassischer Sprache gab<br />

es um 1529 in Norddeutschland äusserst wenige; ein Anschluss<br />

an die süddeutschen Gesangbücher, etwa Augsburg 1529, oder<br />

an die damals noch spärlich vorhandenen Schweizer Lieder ist<br />

schon des süddeutschen und schweizerischen Dialektes wegen ausgeschlossen;<br />

dagegen blieb der Strassburger Kirchengesang<br />

nicht unbeachtet schon wegen der Vorliebe für die Psalmlieder,<br />

nur dass der Grundstock der reformatorischen Lieder von<br />

Luther, Speratus, Jonas etc. nicht preisgegeben wurde. Die<br />

Verbindung mit Strassburg war längst hergestellt, wir erinnern<br />

nur an Hinneus Rode, auch an die Wiedertäufer, die hier wie<br />

dort eine Zufluchtsstätte wenigstens für eine Zeitlang fanden,<br />

und das Marburger Religionsgespräch 1529 schuf erst recht<br />

einen geistigen Verkehr theologisch Gleichdenkender. Die<br />

Psalmlieder der Strassburger Dichter fanden nicht nur ihren<br />

Weg am Rhein entlang nach Ostfriesland, sondern sie kamen<br />

auch auf dem Umwege über Nürnberg, Augsburg, Stettin,<br />

Rostock, Lübeck nach Emden. Die Speratus-Gesangbüchlein,<br />

1525 und 1526 in Rostock resp. Lübeck gedruckt, haben je<br />

9 und 8 Lieder Strassburger Dichter, wahrscheinlich aus einer<br />

Quelle, die sich das „Wittenberger Gesangbuch" nennt, aber<br />

in Strassburg gedruckt sein muss wegen der Wiedergabe etlicher<br />

Psalmstellen nach der oberdeutschen Bibelübersetzung.<br />

Die Erfurter Enchiridien vom Jahre 1524 und das Zwickauer<br />

Gesangbüchlein (1525) haben keine Strassburger Psalmlieder,<br />

das Augsburger vom Jahre 1529 dagegen schon 20, das<br />

Zwicksche (1540) 28, Slüters Rostocker Gesangbuch (1531)<br />

14 Strassburger Lieder. Ausser den aus dem Emder Gesangbuch<br />

(1630) bereits bekannten Liedern aus Strassburg waren<br />

um 1529 schon sehr verbreitet, die 8 ersten Psalme von<br />

L. Öler, noch 3 von Greiter, 2 von W. Dachstein, 3 von Vogtherr,<br />

2 von S. Pollio. Aus den Erfurter und Wittenberger

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