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Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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habe, nicht ohne weiteres zu verwerfen, dann haben wir in<br />

dem Gesangbuche vom Jahre 1529 den Grundstock, dessen<br />

wesentliche Stücke mit geringen Ausnahmen stets in alle nachfolgenden<br />

Gesangbücher hinübergegangen sind. Wichtig ist<br />

dabei die Nachweisung, welche Stücke sich bereits 1529 im<br />

Emder Gesangbuch vorgefunden haben können, die dann für<br />

alle anderen den festen Grundstock gebildet haben. Wir finden<br />

dann 22 Lieder von Luther, 1 von Knöpken: Psalm 25, 1 von<br />

Decius: Allein Gott in der Höh etc. und . je 1 Lied von Meuslin,<br />

Böschenstein, L. Spengler, Hegenwalt, E. Cruziger, P. Speratus,<br />

J. Jonas, W. Dachstein, S. Pollio, Anark v. Wildenfels und<br />

3 von Greiter; Summa 39 Lieder. Das sind Lieder, die durchweg<br />

auch in den ältesten Gesangbüchern vorkommen, in den<br />

Erfurter Enchiridien vom Jahre 1524 stehen 20 von diesen, im<br />

Wittenberger Gesangbuch von J. Walther 1524 25, im Wittenberger<br />

von 1525 21, im Nürnberger von Hans Herrgott 1525<br />

28, im Zwückauer von 1525 18, in demselben von 1528 34,<br />

in Blums Leipziger Gesangbuch von 1530 34.<br />

Überall finden wir denselben Grundstock von Liedern, dem<br />

der Drucker noch etliche andere hinzufügte, wie er sie gerade<br />

erlangen konnte, und die er besonders kennzeichnete durch die<br />

Überschrift z. B. „Ein schön geistlyck Liedt" oder: „Ein uthermaten<br />

fyn christlick vnde künstlick Leedt" und dgl. Als Joachim<br />

Slüter 1531 sein Rostocker Gesangbuch herausgab, lagen ihm<br />

bereits so viele Lieder zur Auswahl vor, dass er bekennt:<br />

De wyle dat meyste deel nicht vele dögen, hebbe ick se nicht<br />

alle willen jn unnse Gesanckbökelyn setten, sonder de besten<br />

dar uth gekluvet. Er hat schon gesichtet unter den Liedern,<br />

aber den Grundstock hat er beibehalten. Aus seinem Gesangbuch<br />

haben dann wieder andere uth gekluvet bis ins folgende Jahrhundert<br />

hinein. Slüters Gesangbuch wurde mit manchen Änderungen<br />

in der Anlage, unter Abstossen verschiedener alter Lieder<br />

und Vermehrung durch neue immer wieder nachgedruckt, die<br />

Lübecker, Hamburger und die zahlreichen Magdeburger Gesangbücher<br />

bis 1600 gehen alle auf Slüter zurück, und er selbst<br />

hatte in den Speratusbüchlein seine Vorgänger. Was Slüter<br />

für die sassischen Gesangbücher wurde, das wurden die Erfurter<br />

Enchiridien für die Hochdeutschen. Erfurt trat bald<br />

zurück und räumte dem Gesangbuch von Val. Babst, Leipzig

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