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Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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— 169 —<br />

Der lateinische Gesang hörte mit dem Beginne der<br />

Reformation noch keineswegs auf. Luther spricht sich in<br />

seiner deutschen Messe (1526) deutlich genug darüber aus:<br />

„Denn ich in keynen weg wil die latinische spräche aus dem<br />

Gottis dienst lassen gar weg kommen, denn es ist mir alles<br />

umb die jugent zu thun. Und wenn ichs vermocht, und die<br />

Kriechische und Ebreische sprach were uns so gemeyn als die<br />

latinische und hette so viel feyner musica und gesangs, als<br />

die latinische hat, so sollte man eynen sontag umb den andern,<br />

yn allen vieren sprachen, Deutsch, Latinisch, Kriechisch,<br />

Ebreisch, messe halten singen und lesen." Schon die Landesordnung<br />

des Herzogtums Preussen von 1525, hatte verordnet,<br />

dass zur Messe das Kyrie eleison in 3 Czungen, Kriechisch,<br />

Lateynisch und Deutsch gesungen werde.<br />

Auch die Bremer Kirchenordnung von 1535, die bis etwa 1554<br />

in Geltung war, sagt mit Beziehung auf den Kirchendienst am<br />

Sonnabend Nachmittag: „In alle veer Karspel Kerken . . sal<br />

ein ydtlick schoolmeester mit schoeleren thom ersten anheven<br />

einen düdeschen Psalm, daarna dat Magnificat up latin [edder<br />

up düdesch] singen". Ferner am Sonntag Vormittag „sal ein<br />

latinisch introitus gesungen worden, Collecte latinisch uth dem<br />

mesböke edder düdesch uth dem sangböke . . . Men singet dat<br />

Evangelium ym latin (wegen 1. Cor. 14, Zungenreden) . . Dat<br />

de Kinner ynn der latineschen schole alle dage des namiddages<br />

schollen ghan und singen latinesche und düdesche psalmen<br />

und hymnos uth der heiligen Schrift. Und Sonntag Nachmittag:<br />

De scholmesters schollen met ere juengeren up dat chor kamen<br />

und dar anheven latinesche und düdesche psalmen, hymnos<br />

und cantica". In den lutherischen Gesangbüchern hielten sich<br />

die lateinischen Gesänge länger als in den reformierten, völlig<br />

daraus verschwunden sind sie erst im vorigen Jahrhundert,<br />

etliche wenige ausgenommen. Lateinische Lieder fehlen gänzlich<br />

in beiden Erfurter Enchiridien 1524, Zwickau 1525, Wittenberg<br />

1525, Speratusbüchlein 1525 und 1526, Blums Leipziger Gesangbuch<br />

1530, Slüters Rostocker Gesangbuch 1531, nur dies est<br />

laetitiae ist mit sehr kleiner Schrift dem deutschen Liede beigedruckt,<br />

Slüter war ein Gegner desselben, wie Bugenhagen<br />

ein Vermittler, J. Klugs Gesangbuch 1535, V. Schumann 1539.<br />

Dagegen hat das Gesangbuch von C. Adolph 1542 3, Witten-

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