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Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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— 167 —<br />

gesongen . . . leth he de Gemeine van sick. — Der Einfluss<br />

der holländischen Sprache ist hier schon bemerkbar: Lovesangen,<br />

gesongen.<br />

In der Lützburger Kirchenordnung vom Jahre 1604 heisst<br />

es: „Gott soll mit Lobgesängen und geistlichen Liedern nach<br />

Inhalt oder matery der folgenden Predigt aus den Emdischen<br />

und so viel als möglich aus den niederländischen Psalm -<br />

büchern angerueffen und gelobet werden . . . Und soll nach<br />

gehaltenem Gebeth vor Verlesung des Text mit dem Gesang<br />

Gott und sein heiliger Geist angerueffen werden. Nach geendigter<br />

Predig und Gebett soll man gleicherweiss Gott mit<br />

Psalmen loben wie vor dem Anfang der Predig geschehen . . .<br />

Unter währender Communion soll die Gemeinte Psalmen mit<br />

der action übereinkommende mit einander singen . . . mit<br />

Gebett, Lobgesang und dem Segen soll die heilige Handlung<br />

beschlossen werden".<br />

In beiden Kirchenordnungen, der Emder von 1594 und<br />

der Lütsburger von 1604, kommen zu unserer Überraschung<br />

neben den niedersächsischen Gesangbüchern der Emder Gemeinde<br />

bereits holländische Psalmbücher vor, in der Lütsburger<br />

Ordnung nehmen die holländischen Psalmbücher augenscheinlich<br />

schon eine bevorzugte Stellung ein. Die ersten Spuren eines<br />

ausschliesslichen Psalmgesanges machen sich hier schon bemerkbar<br />

eben darin, dass die holländischen Psalmbücher nur<br />

cantica sacra und diese vollständig darboten.<br />

Noch auffallender ist die Mitteilung in Reershemius<br />

„Prediger-Denkmahl", dass Matth. Nahum, 1640—1650 Pastor<br />

in Jemgum, bei seinem Amtsantritt daselbst hochdeutsche Gesänge<br />

vorgefunden, dann aber abgeschafft habe, um die Psalmen<br />

Davids einzuführen. Wir verstehen es kaum, wie ein Plälzer<br />

Exulant den deutschen Gesang abschaffen konnte, hätte er<br />

doch im Gegenteil recht zufrieden sein können, eine kleine hochdeutsche<br />

Oase in nur sassischer Umgebung vorzufinden. Allein<br />

das Hochdeutsche an sich war nicht der Beweggrund seines<br />

Handelns, sondern die hochdeutschen Gesänge waren es. Wir<br />

stehen hier wieder vor der Tatsache der Exklusivität des Psalmgesanges,<br />

wenn auch vorerst nur in vereinzelten Versuchen.<br />

Welches hochdeutsche Gesangbuch mag das in Jemgum<br />

gebrauchte gewesen sein ? Ein ostfriesisches Gesangbuch kann

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