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Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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— 165 —<br />

Infolge dieser stark betonten Biblizität blieb sie hinter der<br />

lutherischen Kirche zurück, indem sie die reichen Schätze<br />

christlicher Lyrik unbeachtet liegen liess; es bedurfte erst geraumer<br />

Zeit, bis sie mit den hölzernen Texten Lobwassers<br />

und der Reimschmiede Dathens aufräumte. Wenn ein solcher<br />

Rigorismus ausschliesslichen Psalmgesanges auch in unserer<br />

reformierten Kirche von etwa 1700—1811 herrschte, wollen<br />

wir ihm gewiss nicht das Wort reden, so wenig wie wir sein<br />

Vorkommen in einzelnen Teilen der Kirchen und während einzelner<br />

Zeitperioden verallgemeinern und auf die ganze Kirche<br />

und über alle Jahrhunderte seit 1524 ausdehnen dürfen. Bezüglich<br />

der Emder Kirche spricht schon unser Enchiridion von<br />

1630 mit 92 Liedern neben 36 Dathenschen Psalmen dagegen.<br />

Aus andern Teilen der Kirche seien noch angeführt: das Konstanzer<br />

Gesangbuch von Zwick (1540) mit 90 geistlichen<br />

Liedern ausser den Psalmen, das Züricher 1588 mit 150, das<br />

Bonner mit reichlich 200, das Pfälzer, Neustadt a./Hardt<br />

1574 mit 89, darunter 25 von Luther; das Pfälzer, Amberg 1573,<br />

mit 81; die zahlreichen Herborner Gesangbücher 1591—1694 ;<br />

Jülich-Cleve 1639 mit 58; Duisburg 1684 mit reichlich 100;<br />

Berliner Domgemeinde 1658 mit 319. Von 1700—1800 vermehrt<br />

sich die Zahl der Lieder, Düsseldorf 1701 hat 219;<br />

Strassburg 1709 213, 1741 258; Corbach 1711 150; Berlin<br />

1736 350; Detmold 1737 289; Lippstadt 1738 150, 1772 224;<br />

Marburg 1747 700; Frankfurt a./M. 1743 und 1798 720; Kassel<br />

1753 400; Dessau 1779 651; Bernburg 1774 706; Kurpfalz 1779<br />

700. Alle diese Gesangbücher haben im ersten Teil die Psalmen<br />

Davids in Auswahl oder sämtlich, im 2ten Teil die Lieder, „so<br />

von Dr. M. Luther und anderen gottseligen Männern gestellet<br />

sind", oder seitdem Neander seine Lieder sang: „des Kirchengesangbuchs<br />

2ter Teil, verfassend die vornehmsten Glaubensund<br />

Lebenspflichten in auserlesenen geistreichen Liedern<br />

Dr. M. Lutheri, Joachimi Neandri und anderer etc."<br />

Grade während dieser Zeit fehlen unserer ostfriesisch<br />

reformierten Kirche wegen ihrer Abhängigkeit vom holländischen<br />

Psalmbuch fast alle Kirchenlieder. Hat doch die Synode der<br />

Kirchen Hollands und Zeelands, 1574 in Dordrecht gehalten,<br />

bestimmt: „Aengaende den ghewoonlycken ghesangh tusschen<br />

't Gebedt ende Predicatie: 0 God die onse Vader bist, dat sal

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