Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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Die grossen Anfangsbuchstaben werden ganz willkührlich
gebraucht, Hauptwörter sind bald gross bald klein geschrieben,
oder das Hauptwort klein, das zugehörige Eigenschaftswort
gross, mitunter beide gross oder beide klein. Der Name Gottes
wird stets mit grossem Anfangsbuchstaben geschrieben, Jesus
ebenfalls, oder JEsus und JESUS, Heer und HEre. Den Armen
Herden. De Vaderlicke gunst. Jegen Sünd und dodt. Am
Jüngsten dage. Der Sünden nacht. De Ehelicke troew.
Dyn Wyser radt. Dyn Godtlyck Wordt und Dyn Godtlyck
wordt. De dorch syner gnaden glantz usw.
An Interpunktionszeichen verwendet der Drücker Komma,
Kolon, Punkt und Fragezeichen. Das Komma ist nicht unser
kleines Häckchen unterhalb der Linie, sondern ein ordentlicher
haltgebietender Zaunpfahl, der ober- und unterhalb der Linie
weit genug hervorragt. Oft steht es überflüssig: Und Ridderlick
möge stryden / wedder myn viend / der gar veel sind, und
es fehlt, wo es stehen sollte; vor der Konjunktion dat und
dem Relativ wat steht nie ein Komma, es sei denn, dass mit
dat und wat eine neue Verszeile beginnt. Das Kolon wird
selten gebraucht, meist in langen Satzperioden, wo aber oft
genug kaum zu ersehen ist, weshalb ein Kolon steht, z. B.: Help
dat ick nicht tho schänden werd: Noch ewichlick tho spotte etc.
Dass um 1600 noch Ausdrücke vorkommen, die wir heute
aus ästhetischen Gründen nicht mehr gebrauchen, oder die im
Laufe der Zeit eine ganz andere Bedeutung erlangt haben, ist
uns allen bekannt. So würden wir heute nicht mehr mit
M. Alting in seinem Abendmahlsliede schreiben Vers 12:
Hungert dyn Bueck, spyse en in dynem Huse, By dissen disch
sal men nicht gahn im suse. Ebenso wenig: Du edele Boele
myn, weil das Wort im guten Sinn gleich Schatz, Liebster,
gar nicht mehr vorkommt.
6. Gesang und Orgelspiel im Reformationsjahrliundert.
a. Gesang.
Einen Gesang im Sinne unserer Zeit, wo die ganze im
Gotteshause versammelte Gemeinde, sei es unisono, sei es
mehrstimmig, ihre Kirchenlieder singt, gab es vor der Reformation