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Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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wie in Slüters Gesangbuch von 1531, wo das Y geradezu die<br />

Vorherrschaft hat.<br />

Das langeU treffen wir häufiger an als im Hochdeutschen, wo<br />

es infolge der Lautverschiebung zu au oder eu geworden ist:<br />

uth aus, up etc.<br />

Die Diphthonge sind gewöhnlich durch ein kleines e über<br />

dem Vokale gekennzeichnet, voert führt, suende, cruez, koelet<br />

kühlt, in andern Wörtern ist das ü zu eu geworden, hued<br />

heute, lued, Leute, ö wird auch gedehnt geschrieben, soet<br />

süss. Von den Konsonanten ist am wichtigsten die Tenuis t,<br />

die im Sassischen nicht an der Lautverschiebung teilgenommen<br />

hat, die das Hochdeutsche durchgemacht hat: laten, lassen,<br />

dann die Media d wo im Hochdeutschen die Tenuis gesetzt<br />

wird, Vader, redden, statt t u. tt.<br />

Das Sch kommt im Emder Gesangbuch wohl etwas häufiger<br />

vor als in den Gesangbüchern der Reformationszeit, doch<br />

schreibt auch Emden stets: swackheid, averswind, sweet, small;<br />

swaer, snee, doch auch schwaer und schnee.<br />

Das Z treffen wir weniger häufiger an, dafür hat sich oft t<br />

erhalten: tein, teergeld, tho, wit Witz, doch auch wits, vortyen<br />

verzeihen. Zart wird meist tzart geschrieben, tzyrheit auch<br />

zyrheit. Das q findet sich nur in etlichen Wörtern: quam,<br />

quellen quälen, quyt, erquicken. Unter den Vokalen wird das<br />

tonlose E oft ausgestossen: sehn für sehen, vorlarn, erbarm.<br />

Kontraktionen sind häufig bei Präpositionen mit nachfolgendem<br />

Artikel: thom, thor, vam etc.<br />

Scheinbar treffen wir auf Beispiele einer Lautverschiebung<br />

im Niedersächsischen, allein bei näherer Prüfung ergibt sich,<br />

dass ein solches Wort aus dem hochdeutschen Liede mit<br />

herübergenommen ist.<br />

Einige Beispiele zu den Konsonanten p, k, t, die im Hochdeutschen<br />

infolge der Lautverschiebung zu f oder ff, ch und ss ^<br />

geworden sind.<br />

p. gapen gaffen, öpen, döpen, doch gedöfft, helpen, hülpe,<br />

dörp, kopen, ropen, werpen. Wenn im Emder Gesangbuch<br />

einmal entslaff für entslap steht, so hat das mit der Lautverschiebung<br />

nichts zu tun, es ist dem Reime zulieb geschehen,<br />

entslaff . . . schaff.

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