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Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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— 157 —<br />

deutscher Prediger erwähnt, obgleich der Rat der Stadt schon<br />

seit Dezennien auf Anstellung eines solchen gedrungen hatte.<br />

Auch in der Gesangbuchsfrage fing es an zu kriseln.<br />

Gegen die hergebrachten Texte im Emder Gesangbuch trat<br />

der Pastor Ancumanus in Tergast mit dem Vorschlage von<br />

Verbesserungen auf. Er liess um 1640 bei Helwich Kallenbach<br />

in Emden: „Etlike Psalmen Davids sangeswyse gestellet",<br />

drucken, es sind Psalm 6, 13, 25, 31, 32, 34, 121, 103, 15 und<br />

27. Zu Psalm 103 spricht er sich über die Veranlassung zu<br />

dieser Schrift so aus: „Na dem hochdüdtschen Exemplar corrigiret<br />

tho einer prove und Exempel na welkem de andern<br />

Psalmen und Gesänge in den gemeinen Psalmbökern vitiose<br />

gedrücket konden und ock wol scholden emendiret werden,<br />

welke süss an velen örden ane allen verstandt van dem gemeinen<br />

Mann gelesen und gesungen werden". Seine Emendierung<br />

ist jedoch nicht weit her, er legt seinem 103. Psalm<br />

den hochdeutschen Text von J. Gramann zu Grunde, stimmt<br />

aber in seiner Übertragung fast wörtlich überein mit dem<br />

sassischen Texte im Magdeburger Gesangbuch von 1596, nur<br />

einzelne Wörter sind durch andere ersetzt. Den 25. Psalm<br />

beginnt er: „Van allen Minschen abgewendet (st. affgewandt)<br />

Erhev ick, Herr, tho dy myn Seel" (st. tho dy myn Seel erhaven).<br />

Psalm 6: „Straff my doch nicht in dynem Torn,<br />

o Herr! 0! Stuep my nicht, wenn dyn Grimm brennt so<br />

seer etc." Das wahrscheinlich einzige Exemplar der Psalm-<br />

Bearbeitung des Bernh. Ancumanus besitzt die Grosse Kirche in<br />

Emden. Anerkennen wollen wir gern, dass er sich hie und<br />

da einer gefälligeren und verständlichen Sprache bedient, wichtiger<br />

ist, dass er grosse und kleine Anfangsbuchstaben durchweg<br />

richtig gebraucht, wo unser Emder Gesangbuch ganz<br />

regellos verfährt.<br />

Das veranlasst uns, noch einiges Sprachliche und Orthographische<br />

aus dem Emder Gesangbuch anzuführen.<br />

Das lange E tritt als einfaches e auf oder mit Beifügung<br />

eines h oder in der Verdoppelung ee, z. B. kert, kehrt und<br />

keert, sieh und see, bleef.<br />

Das Jod behauptet sich konstant nur in juw und jümmer,<br />

statt des I wird vielfach y gebraucht, aber nicht so allgemein

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