Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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Luther hat dieses Symbolum apostolicum in 3 zehnzeiligen
Strophen bearbeitet. Das Emder Gesangbuch hat nach
Strophe 2 noch eine Zwischenstrophe von der Himmelfahrt
und Wiederkunft Christi eingeschoben, die von Casp. Löner
herrühren soll. Übrigens hat schon Hans Sachs in seiner Bearbeitung
des Apostolikums eine ähnliche Strophe eingeschoben.
Das Casseler Gesangbuch 1706 und das Marburger 1747 haben
einen ganz andern Wortlaut der Zusatzstrophe. Der Emder
Text stimmt in Strophe 1, 2 und 4 mit dem Jos. Klugschen
Text 1535 überein.
c) Melodie. Walther 1524: d agae f eg f e d c(cis) d,*)
vereinfacht mag die Melodie auch in Emden gesungen worden
sein.
5. Zur niedersächsischen Sprache unseres Gesangbuches.
Zu Anfang des 16. Jahrhunderts hatte die friesische
Sprache schon längst dem niedersächsischen Plattdeutsch den
Platz einräumen müssen. Wohl fanden sich hie und da noch
einzelne Sprachinseln, im Saterlande, auf einigen Nordsee-
Inseln und im Harlingerlande, wo das Friesische noch gesprochen
wurde selbst bis zum Ende des 17ten Jahrhunderts;
vergleichen wir jedoch diese letzten Ausläufer des Friesischen
im Memoriale linguae frisicae des Stedesdorfer Predigers
Cadovius - Müller mit dem Altfriesischen des dreizehnten bis
fünfzehnten Jahrhunderts in von Richthofens Friesischen
Rechtsquellen, dann begegnen uns wohl noch manche
Übereinstimmungen, im übrigen aber weichen beide so sehr
von einander ab, dass um 1600 kaum jemand aus dem Gebiete
jener Sprachinseln das Altfriesische verstanden hätte.
Von diesem nur sporadisch noch auftretenden Friesisch
abgesehen, herrschte durch ganz Norddeutschland die niedersächsische
Sprache, getrennt vom hochdeutschen Sprachgebiet
durch eine Grenzlinie, die sich etwa von Bonn an nördlich
am Harze vorbei nach Mecklenburg und Pommern bis zur
') Die eng zusammengerückten Buchstaben bezeichnen Melismen
(mehrere Noten, die auf eine Silbe kommen).