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Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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— 135 —<br />

men ock den lesten Versch disses (Ehre si dem Vader unnd<br />

dem Sone) tho dem vorigen dachliken Gratias in christliken<br />

Geselschoppen unnd Werdtschoppen gesungen."<br />

Siehe Band II, Seite 35 und f. bei Dahlmann.<br />

Dass der Name Nie. Boie zwei verschiedenen aus dem<br />

Geschlechte der Vodingmannen (= Vogdemannen nach Dahlmann)<br />

stammenden Dichtern zukommt, beweist auch ein ernstes<br />

Mahnschreiben des Weslingburer Boie an die Vorweser des<br />

Landes gegen die immer mehr zunehmenden Sünden und<br />

Laster im Volke, in dem er seinen Namensvetter in Meldorf<br />

„unse leve Medebroder Magister Nicolaus" nennt (Bd. II, 142).<br />

Nach dem Zeugnisse unsers Chronisten ist es geradezu<br />

eine Unmöglichkeit, dass unser Lied bereits in dem Emder<br />

Enchiridion vom Jahre 1529 Aufnahme gefunden habe, denn<br />

er gibt Boie nicht bloss als Erfinder der Melodie, sondern auch<br />

als Verfasser des Liedes an, damit fällt auch die Abfassung<br />

durch Resius dahin. Wie sich letztere Ansicht im Verlaufe<br />

des 16ten Jahrhunderts gebildet hat, ist wohl kaum mehr<br />

möglich nachzuweisen, die Väter unserer Kirche jedoch, die<br />

um 1594 den Reformationsbericht abfassten, kannten aus der<br />

Überlieferung keinen andern Verfasser als Resius. Ähnliche<br />

Beispiele gibt uns die Hymnologie jener Zeit, siehe: Anark<br />

von Wildenfels und sein Lied: 0 Here Godt dyn Gödtlick.<br />

Wordt, No. 65 hieselbst, oder J. Agricola und sein Lied: Ick<br />

rope tho dy Here Jesus Christ, No. 34. Unser Lied findet sich<br />

erst seit 1541 im Magdeburger Gesangbuche ohne Angabe des<br />

Verfassers und erscheint so in allen folgenden Auflagen bis<br />

zum Jahre 1596, vielleicht auch noch in den folgenden Auflagen<br />

des 17ten Jahrhunderts 1 ).<br />

b) Text. Im Emder Gesangbuch 1630 fehlt 2, 3 ein<br />

idt, das sich bei C. Adolph und Magdeburg 1543 findet, ebenso<br />

3, 7 ein werde, das C. Adolph zugesetzt hat. Sonst herrscht<br />

zwischen C. Adolph, Magdeburg und Emden Übereinstimmung<br />

des Textes.<br />

c) Melodie. Im Strassburger Gesangbuch 1569 findet<br />

sich zu unserm Liede die Melodie d' b b a g d'c'f'e' d', die<br />

noch nach 1600 in reformierten Gesangbüchern vorkommt.<br />

l ) Vergl. auch Bartels in diesem <strong>Jahrbuch</strong>e, VI, 1 (1884) S. 120,

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