Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

— 130 —
von seinem Übertritt zur evangelischen Lehre, aber von einem
Liede des Resius weiss er nichts. Nur Harkenroht, der die
handschriftliche Chronik 1723 in Emden drucken liess, sagt
in einer Fussnote (pag. 619 und 620): „Sedert die tyt [1528]
wierd Resius genoemt de Norder Evangelist in het Gesangboek
te Emden gedruckt 1529". Harkenroht selbst
hat aber nicht durch Autopsie Kenntnis von diesem Gesangbuch
erlangt, sondern er beruft sich auf den Emder Reformationsbericht
von 1594 (pag 379 und 381) und fügt dann noch über
Resius hinzu: ,,Hy heeft verscheide Schriften geschreven, maar
besonder van het Heylige Nachtmael een gesang verveerdigt,
dat in onze gesangboeken te Emden 1651 by Hellwich
Kallenbach gedruckt pag. 149 nog te lesen is, aldus beginnende:
0 Christ wy danken dyner goed etc., hetwelke ook nog op
heden int Norder gesang-boek pag. 259 gevonden word: Heer
Christ wy danken etc." Harkenrohts Nachweisungen reichen
also nicht über 1650 (ev. 1589) zurück, das Gesangbuch von
1651 hat er wohl gekannt, ob jedoch der Name des Resius
dort dem Liede hinzugefügt war, ist sehr fraglich. Wenn
nicht, dann reicht sein Zeugnis nicht einmal über 1709 hinaus.
Aus diesem Jahre stammt das Norder Gesangbuch, dort lautet
die Überschrift: Der alte Norder Kommunion-Gesang; zu Strophe
3 des Liedes wird noch eine Bemerkung gemacht: „Woraus
der alte Lutherische gleichstimmende Glaube der Norder Kirche
von der wahren, wesentlichen Gegenwart des Leibes und Blutes
Jesu Christi in dem heiligen Abendmahl zu Tage lieget". Ein
früheres Norder Gesangbuch gab F. Hoyer 1697 heraus, auch
Resius Lied enthaltend, sein Vater E. Hojer gab die Apologia
Nordana 1674 heraus, in der Resius, soweit bekannt, zuerst
als Verfasser des Abendmahlsliedes genannt wird. Die Norder
Zeugnisse für Resius begegnen uns demnach erst 1674, 1697
und 1709.
Ubbo Emmius sagt in seiner Rerum Frisicarum historia
(S. 839): „Inzwischen dichtete Resius ein schönes Lied von dem
Geheimnis des heiligen Abendmahles, das er alsbald nach dem
Gespräch zu Oldersum herausgab . . . das so grossen Beifall
fand, dass es sofort in den Kirchen gesungen wurde". Emmius
Quelle scheint der Reformationsbericht von 1594 gewesen zu
sein.