Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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das Schloss Wittmund zugestanden wurde 1 ), nachdem die
Parteien die Auslieferung von Aurich und Osterhusen abgelehnt
hatten*). Tatsächlich übergab Keno den Hanseaten Wittmund
noch im Mai, jedoch unter der Bedingung, dass es, falls jemand
nach friesischem Rechte einen Anspruch darauf geltend
mache, demselben nur nach Abbruch der Burg übergeben
werde s ). Hieraus erhellt zur Genüge, dass Keno die rechtmässigen
Besitzer aus Wittmund verdrängt hatte. Die Misshelligkeiten
zwischen den Kankenas und den ten Bröks werden
also schon vor dem Jahre 1400 ihren Anfang genommen haben
und sollten jetzt endgültig beigelegt sein.
Bemerkenswert ist, dass Ocko kein einziges Zugeständnis
macht, und wenn es auch nicht ausgeschlossen ist, dass eine
solche Ausfertigung Ockos verloren ging, so lassen doch die
weiteren Ereignisse vermuten, dass in der Tat kein Zugeständnis
erfolgt ist. Im Jahre 1427 und auch 1430 finden wir die
Kankenas bei der Partei Fockos 4 ), und der Biograph Arnold
Krevelds berichtet, dass Focko Ukena ihnen erst wieder zu
ihrem Eigentum verholfen habe 5 ). Dass schon jetzt ein gewisser
Zusammenhang der Kankenas mit der Ukenaschen
Partei bestand, ersehen wir daraus, dass dieselben auch mit
Sibet eine Sühne vereinbart hatten, welche durch ihren Vertrag
mit Ocko nicht beeinträchtigt werden soll 6 ). Und gerade
diese Bestimmung deutet an, dass die Freundschaft Ockos und
Sibets längst ihre frühere Innigkeit eingebüsst hatte, sodass
die Kankenas befürchten mussten, durch zu engen Anschluss
an einen dieser Häuptlinge den andern zum Gegner zu haben.
So nimmt es denn auch nicht Wunder, dass dieser Vertrag
keine einzige Bestimmung enthält, welche Ocko irgend welche
Hülfe und Unterstützung im Kriegsfall zusicherte 7 ).
») Vgl. Friedl. 1726, § 14.
J ) Vgl. eb. § 8 und 10.
3 ) Friedl. 1732.
4 ) Vgl. Friedl. 348, 351, 355, 384.
6 > Vgl. S. 8 Anm. 6.
•) Friedl. 331: Item so schal desse breff alsodaner sone alse wy mit
Sibete maket hebben, to nynen hinder komen.
'} Nirrnheim S. 54 nimmt das irrtümlich an.