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Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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— 123 —<br />

hefft dy umfangen, de leveste schaltu syn". Buhle war zur<br />

Reformationszeit noch ein gutes altes Wort, dem noch nicht<br />

der spätere zweideutige Sinn anhaftete; gegen Ende des<br />

16. Jahrhunderts war es nicht mehr eine trauliche Bezeichnung,<br />

sondern es lag schon der Begriff des sittlich Verwerflichen darin.<br />

Durch gütige Mitteilung des Hrn. Dr. Ritter in Emden bin ich<br />

aufmerksam gemacht worden auf ein Lied mit ähnlichem Anfang:<br />

Ick machwel droevich clagen/UHeer ghebenedeyt / Dat myn seer<br />

corten dagenMyn costelycken tyt Hebben haer overlyt/Verloopen<br />

is myn glas / Godt my ghenadich syt Wilt my ontfermen ras.<br />

Das 17strophige Lied trägt die Überschrift: „Een dach liet op<br />

de wyse Fortuyn, ick mach wel droevich clagen, droeficheit is my<br />

gheschiet", und stammt nach Dr. Ritter's Mitteilung aus der Handschrift<br />

eines westfriesischen Sektierers, Jacob Heindricxs, um<br />

1600. Das Exemplar der theologischen Schrilt mit diesem Liede<br />

gehört der Familie van Wingene-Kempe in Groothusen.<br />

Eine Melodie zu dem Liede ist im Emder Gesangbuche<br />

nicht angegeben. Zu dem metrisch jedenfalls richtigeren<br />

Liede des Sektierers Heindricxs eignet sich sehr gut die Melodie<br />

in den Souterliedekens zu Psalm 107 (unser 108. Psl.):<br />

„Wes sal ic my gheneeren" oder in anderer Fassung: „Waer<br />

sal ic my henen keeren ic arem broederlyn? Wes sal ic my<br />

gheneeren? Myn goet is veel te dein". Die Melodie kommt<br />

auch im deutschen Liede vor: „Wo soll ich mich hinkehren":<br />

g b b a g d' c', c' d' c' b a g" etc. Sollte unser Lied auch<br />

aus den Niederlanden stammen, dann wäre obige Melodie nicht<br />

geradezu abzuweisen, da die dortigen Sektierer die Melodien<br />

zu ihren Liedern gern den wallonischen und holländischen<br />

alten Volksliedern entnahmen, wie es Willem van Zuylen-<br />

Nyevelt bereits vorher mit diesen Melodien zu seinen Souterliedekens<br />

probiert hatte.<br />

53. Nu bidden wy den hilligen Geist um den<br />

rechten geloven allermeist. Dr. M. Luther.<br />

Die erste Strophe ist die alte Pfingststrophe aus dem<br />

12. Jahrhundert. Strophe 2 und 3 sind von Luther hinzugedichtet.<br />

Das Lied stimmt in allen Gesangbüchern überein.<br />

Melodie von 1524 : g a a g g e d g g etc.

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