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Jahresbericht - Fachverband der chemischen Industrie Österreichs

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<strong>Jahresbericht</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>chemischen</strong> industrie 2010


inhaLt<br />

2 Fcio <strong>Jahresbericht</strong> 2010<br />

Vorwort<br />

chemikalienrecht<br />

Wasser, Luft<br />

abfallrecht<br />

anlagenrecht<br />

arbeitswelt, Gefahrgutrecht – tUis<br />

Klima und energie, Forschung<br />

Kommunikation und bildung<br />

Forschung, responsible care<br />

interviews ressourcen- und energieeffizienz<br />

entwicklung <strong>der</strong> <strong>chemischen</strong> industrie 2010<br />

Kommentar zum internationalen Jahr <strong>der</strong> chemie 2011<br />

Pharma, biotechnologie<br />

Kunststoffe<br />

Lacke, anstrichmittel, Druckfarben<br />

Pflanzenschutz, Düngemittel<br />

Wasch- und reinigungsmittel, Kosmetik<br />

biokraftstoffe<br />

technische Gase, bitumenemulsionen, Dachbahnen<br />

Fasern, bauchemie, Kautschuk<br />

Geschäftsverteilung<br />

ausschüsse<br />

statistik<br />

impressum<br />

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31


Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser!<br />

während wir 2011 bereits mitten im „Jahr <strong>der</strong> Chemie“ stehen,<br />

zeigt <strong>der</strong> rückblick, dass sich die österreichische Chemieindustrie<br />

nach dem Krisenjahr 2009 im Berichtsjahr 2010 wie<strong>der</strong> erholt<br />

hat. Nach einem steilen Aufschwung in <strong>der</strong> ersten Jahreshälfte<br />

flachte sich die Konjunkturkurve zwar etwas ab, insgesamt<br />

wurde aber ein Produktionswertplus von 16 % erzielt. Dieser<br />

höchste Anstieg seit zehn Jahren ermöglichte es <strong>der</strong> Branche,<br />

mit einem Produktionswert von14,2 Mrd. Euro wie<strong>der</strong> an das<br />

Niveau von 2008 anzuschließen. Die weltweit gestiegene<br />

Nachfrage trieb allerdings die Vormaterialkosten auf neue Höhen,<br />

wodurch die Gewinnmargen erheblich unter Druck gerieten.<br />

Darüber hinaus verhin<strong>der</strong>ten Engpässe bei <strong>der</strong> rohstoffversorgung<br />

ein noch höheres Absatzwachstum.<br />

Einen wichtigen Anteil an <strong>der</strong> Erholung <strong>der</strong> Branche hatten die<br />

Exporte, die um 16,7 % anstiegen. Da die heimische Chemieindustrie<br />

70 % ihres Umsatzes mit Auslandsmärkten tätigt, schlagen<br />

sich Verän<strong>der</strong>ungen im Export beson<strong>der</strong>s stark zu Buche.<br />

während die steigende Nachfrage <strong>der</strong> traditionell starken<br />

Handelspartner wie Deutschland und Frankreich das Geschäft<br />

belebte, legten die Exporte etwa nach China (+ 40 %) o<strong>der</strong><br />

Brasilien (+ 54 %) prozentuell außergewöhnlich zu. Der trend,<br />

dass außereuropäische Märkte immer wichtiger werden, setzt<br />

sich also fort. Der Konjunkturaufschwung hat auch die Mitarbeiterzahl<br />

auf 41.700, rund 1.000 mehr als im Dezember 2009<br />

(Vergleich mit Dez. 2010), steigen lassen. Bei den Investitionen<br />

agierten die Unternehmen weiterhin vorsichtig, jedenfalls in<br />

Österreich. Eher wird in den wachstumsmärkten Asiens investiert.<br />

ErfolgE und HErausfordErungEn<br />

Der <strong>Fachverband</strong> arbeitete auch 2010 aktiv an <strong>der</strong> Gestaltung<br />

guter rahmenbedingungen für die Chemieindustrie mit. Erwähnt<br />

sei hier etwa die Erhöhung <strong>der</strong> steuerlichen Forschungsprämie<br />

von acht auf zehn Prozent, ein langjähriges Anliegen des<br />

<strong>Fachverband</strong>es. Die große Hürde <strong>der</strong> rEACH-Verordnung nahm die<br />

österreichische chemische <strong>Industrie</strong> sehr gut. Eines zeigte sich<br />

dabei aber deutlich: Kleine und mittlere Betriebe standen vor<br />

einer gewaltigen Herausfor<strong>der</strong>ung in Bezug auf personelle und<br />

finanzielle Belastungen. Und schon steht die nächste registrierungsperiode<br />

für 2013 vor <strong>der</strong> tür, für die es gilt, die rEACH-Verordnung<br />

an die Bedürfnisse <strong>der</strong> KMUs anzupassen.<br />

Eine aktuelle Herausfor<strong>der</strong>ung stellen die Pläne <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

dar, ab 2012 unter an<strong>der</strong>em auch von Betrieben <strong>der</strong><br />

<strong>chemischen</strong> <strong>Industrie</strong> einen Gesundheits- und Ernährungssicher-<br />

Vorwort<br />

mag. dr. pEtEr untErspErgEr<br />

<strong>Fachverband</strong>sobmann<br />

heitsbeitrag (GESB) einzuheben. Damit soll die staatlich kontrollierte<br />

Agentur für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (AGES)<br />

finanziert werden. Die <strong>Industrie</strong> lehnt das strikt ab, <strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong><br />

wird diesen Standpunkt vehement vertreten.<br />

CHEmiE löst ZukunftsproblEmE<br />

Das von <strong>der</strong> UNESCo ausgerufene „Jahr <strong>der</strong> Chemie 2011“ bietet<br />

uns die ausgezeichnete Gelegenheit, um die Bedeutung <strong>der</strong><br />

Chemie als Problemlöser für Zukunftsaufgaben und gleichzeitig<br />

als attraktiven Arbeitsbereich für junge Menschen verstärkt ins<br />

Bewusstsein zu rufen. ohne Fortschritte in <strong>der</strong> Chemie hätten wir<br />

unseren heutigen Lebensstandard niemals erreichen können.<br />

Auch die Zukunft bringt gewaltige Herausfor<strong>der</strong>ungen mit sich.<br />

Ich möchte aus aktuellem Anlass etwa die Versorgung mit<br />

alternativen Energien erwähnen, für die wir ganz neue Materialien<br />

benötigen, um die Energie gewinnen, verteilen und speichern<br />

zu können. Auch die Ernährung und medizinische Versorgung<br />

einer weiter wachsenden Erdbevölkerung auf einem akzeptablen<br />

Niveau stellt eine große Herausfor<strong>der</strong>ung dar. Zudem sehen wir<br />

uns strukturell mit steigenden rohstoffpreisen konfrontiert. Auch<br />

hier ist die Chemie gefor<strong>der</strong>t, neue, auf einer breiteren rohstoffbasis<br />

beruhende Alternativen zu entwickeln.<br />

bildung und information<br />

Von den rund 42.000 Beschäftigten in <strong>der</strong> heimischen Chemieindustrie<br />

müssen jährlich 1.000 bis 2.000 nachbesetzt werden.<br />

Daher ist es dem <strong>Fachverband</strong> ein beson<strong>der</strong>es Anliegen, Kin<strong>der</strong><br />

und Jugendliche für die Chemie zu begeistern und damit die<br />

Nachwuchssituation zu verbessern. Die Jugend- und Ausbildungskampagne<br />

des <strong>Fachverband</strong>es unter dem Motto „tu was für<br />

die welt!“ verdeutlichte die zentrale Position <strong>der</strong> Chemie für<br />

Umwelt und Gesundheit. Auch <strong>der</strong> vor einigen Jahren initiierte<br />

Schulversuch „Naturwissenschaften neu“ wurde weiter tatkräftig<br />

unterstützt, um den Schülerinnen und Schülern die grundlegenden<br />

Kenntnisse und Fertigkeiten <strong>der</strong> Naturwissenschaften in<br />

Form von fächerübergreifenden Experimenten näher zu bringen.<br />

Nur zusammen mit <strong>der</strong> Jugend werden wir die Zukunft des<br />

Chemie-Standortes Österreich gewinnen,<br />

Ihr<br />

Vorwort 3


4 FCIo JAHrESBErICHt 2010<br />

Chemikalienrecht<br />

wasser, Luft<br />

Abfallrecht<br />

Anlagenrecht<br />

Arbeitswelt, Gefahrgutrecht – tUIS<br />

Klima und Energie, Forschung<br />

Kommunikation und Bildung<br />

Forschung, responsible Care<br />

Interviews ressourcen- und Energieeffizienz<br />

ArBEItSSCHwErPUNKtE<br />

05<br />

06<br />

07<br />

08<br />

09<br />

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14


CHEmikaliEnrECHt<br />

rEaCH-VErordnung. Die erste registrierungsphase<br />

von rEACH ist vorbei. Knapp<br />

25.000 registrierungsdossiers sind bei<br />

<strong>der</strong> ECHA eingelangt und decken etwa<br />

3.400 Stoffe ab. Die Unternehmen <strong>der</strong><br />

österreichischen <strong>chemischen</strong> <strong>Industrie</strong><br />

haben sich im Jahr 2010 den rEACH-Verpflichtungen<br />

gestellt und etwa 2% aller<br />

registrierungen durchgeführt. Der<br />

<strong>Fachverband</strong> bot dabei aktive Unterstützung<br />

an. Zahlreiche Veranstaltungen<br />

wurden gemeinsam mit <strong>der</strong> Umweltpolitischen<br />

Abteilung <strong>der</strong> wirtschaftskammer<br />

und dem wirtschaftsministerium<br />

durchgeführt, Leitfäden weiterentwickelt<br />

und die individuelle Beratung <strong>der</strong><br />

Mitgliedsbetriebe gerade im „heißen“<br />

Herbst 2010 verstärkt. Eines zeigte sich<br />

dabei deutlich: Gerade kleine und<br />

mittlere Mitgliedsbetriebe wurden mit<br />

<strong>der</strong> rEACH-registrierung vor eine<br />

gewaltige Herausfor<strong>der</strong>ung gestellt,<br />

verbunden mit teils tiefgreifenden<br />

Entscheidungen für die zukünftige<br />

Unternehmensentwicklung.<br />

kEinE ZEit Zum ZurüCklEHnEn. was<br />

kommt jetzt? Gibt es Zeit für eine<br />

chemikalienrechtliche Verschnaufpause?<br />

– Die Antwort darauf ist klar: NEIN! Zuerst<br />

ist es nötig, sich bereits jetzt auf die<br />

nächste registrierungsperiode für 2013<br />

vorzubereiten. während in <strong>der</strong> ersten<br />

Phase etwa 85% <strong>der</strong> registrierungen von<br />

Großunternehmen durchgeführt wurden,<br />

sind nun verstärkt Klein- und Mittelbetriebe<br />

von potentiellen registrierungsverpflichtungen<br />

betroffen. Ein „Abschlei-<br />

fen“ <strong>der</strong> Ecken und Kanten von rEACH im<br />

Zuge <strong>der</strong> revision 2012 ist daher<br />

dringend erfor<strong>der</strong>lich, neue Hürden<br />

dürfen nicht aufgebaut werden.<br />

Darüber hinaus sind nun die Formulierer<br />

und Hersteller von Erzeugnissen, also die<br />

Mehrzahl <strong>der</strong> Unternehmen <strong>der</strong> <strong>chemischen</strong><br />

<strong>Industrie</strong>, verstärkt gefor<strong>der</strong>t.<br />

Zuerst muss analysiert werden, ob alle<br />

wesentlichen rohstofflieferanten ihren<br />

rEACH-Verpflichtungen nachgekommen<br />

sind und auch weiterhin liefern können.<br />

Zusätzlich ist die registrierung von<br />

Stoffen für die erste registrierungsphase<br />

zumeist mit einer Stoffsicherheitsbeurteilung<br />

verbunden. Die Ergebnisse dieser<br />

risikobewertung werden sukzessive mit<br />

dem neuen erweiterten Sicherheitsdatenblatt<br />

in <strong>der</strong> Lieferkette kommuniziert.<br />

Damit kommen auf die nachgeschalteten<br />

Anwen<strong>der</strong> neue Verpflichtungen zu. Die<br />

beschriebenen Verwendungsbedingungen<br />

und risikomanagementmaßnahmen<br />

sind zu beachten, einzuhalten o<strong>der</strong><br />

gegebenenfalls im Dialog mit den<br />

Vorlieferanten entsprechend anzupassen<br />

und zu verfeinern. Der dafür erwartete<br />

Aufwand ist wohl nicht geringer als die<br />

ursprüngliche registrierung. Neue<br />

Sicherheitsdatenblätter müssen für die<br />

hergestellten Gemische erstellt werden,<br />

um so die rEACH-Kommunikation in <strong>der</strong><br />

Lieferkette fortzusetzen.<br />

umstEllung dEr kEnnZEiCHnung auf<br />

Clp als ZusätZliCHE HErausfordErung.<br />

Zusätzlichen Aufwand für die Unterneh-<br />

men bringt die CLP-Verordnung. Die<br />

Umstellung <strong>der</strong> Einstufung und Kennzeichnung<br />

musste für Stoffe bis zum<br />

1. Dezember 2010 durchgeführt werden;<br />

teilweise verbunden mit <strong>der</strong> Durchführung<br />

von zusätzlichen Untersuchungen<br />

zur Charakterisierung <strong>der</strong> neuen Gefahrenmerkmale.<br />

Die Meldung ins Einstufungs-<br />

und Kennzeichnungsverzeichnis<br />

läuft mit Jahresbeginn 2011 an. Zusätzlich<br />

beginnen bereits die Vorbereitungen<br />

zur Umstellung <strong>der</strong> Einstufung und<br />

Kennzeichnung für die Gemische, die<br />

spätestens bis Mitte 2015 ebenfalls nach<br />

den Vorgaben <strong>der</strong> CLP-Verordnung zu<br />

erfolgen hat.<br />

was bleibt, ist die Ungewissheit, wie sich<br />

diese Än<strong>der</strong>ungen im Arbeitnehmerschutz,<br />

im Umweltrecht o<strong>der</strong> auch im<br />

transportrecht auswirken werden. Hier<br />

sind in den kommenden Jahren wichtige<br />

weichenstellungen zu treffen, sowohl auf<br />

betrieblicher als auch auf gesetzlicher<br />

Ebene.<br />

Von Zurücklehnen also keine Spur! Zu<br />

hoffen bleibt nur, dass den steigenden<br />

EU-weiten Anfor<strong>der</strong>ungen im Chemikalienrecht<br />

insofern rechnung getragen<br />

wird, dass nationale Son<strong>der</strong>bestimmungen<br />

bei <strong>der</strong> Novelle des Chemikaliengesetzes<br />

weitgehend beseitigt werden. Die<br />

Bereitschaft seitens <strong>der</strong> Verantwortlichen<br />

im Umweltministerium zu einer kontinuierlichen<br />

weiterentwicklung hin zu einem<br />

EU-weit einheitlichen Chemikalienrecht<br />

ist im Begutachtungsentwurf erkennbar!<br />

ArBEItSSCHwErPUNKtE 5


WassEr<br />

noVEllE WassErrECHtsgEsEtZ.<br />

Im Sommer 2010 wurde die Begutachtung<br />

zur Novelle des wasserrechtsgesetzes<br />

(wrG) gestartet, begleitet von einer<br />

Novellierung <strong>der</strong> Qualitätszielverordnungen<br />

sowie <strong>der</strong> Gewässerzustandsüberwachungsverordnung<br />

zur Anpassung an die<br />

Vorgaben europäischer richtlinien. Im<br />

rahmen <strong>der</strong> wrG-Novelle sollen die<br />

europäische Hochwasser-richtlinie<br />

umgesetzt und Anfor<strong>der</strong>ungen des<br />

Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans<br />

(NGP) in das wrG integriert werden.<br />

Aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> <strong>Industrie</strong> ist vor allem die<br />

Ausweitung des § 33d mit Direktwirkung<br />

auf Abwassersanierungen zu kritisieren,<br />

da durch diese Neuerung das bisher<br />

bewährte System <strong>der</strong> Anpassung an den<br />

Stand <strong>der</strong> technik unter wahrung einer<br />

Verhältnismäßigkeit völlig außer Kraft<br />

gesetzt werden könnte.<br />

WassErEinsatZ in dEr CHEmisCHEn<br />

industriE. Effiziente wassernutzung wird<br />

zukünftig eines <strong>der</strong> Schlüsselthemen einer<br />

nachhaltigen Entwicklung werden.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> wachsenden Bedeutung<br />

dieses themas hat daher das Institut für<br />

industrielle Ökologie im Auftrag des<br />

<strong>Fachverband</strong>es eine Studie zum thema<br />

„Erhebung <strong>der</strong> Situation des wassereinsatzes<br />

in <strong>der</strong> <strong>chemischen</strong> <strong>Industrie</strong> für das<br />

Basisjahr 2009 und Entwicklungen seit<br />

1995“ erstellt.<br />

6 FCIo JAHrESBErICHt 2010<br />

luft<br />

immissionssCHutZgEsEtZ-luft.<br />

Die Novelle zum Immissionsschutzgesetz-<br />

Luft (IG-L-Novelle 2010) wurde am 18.<br />

August 2010 im Bundesgesetzblatt<br />

kundgemacht. Damit ging ein Kapitel<br />

intensivster Verhandlungen zwischen<br />

BMLFUw und wirtschaft, die rund ein<br />

dreiviertel Jahr dauerten, zu Ende. Die<br />

<strong>Industrie</strong> ist eine <strong>der</strong> Hauptbetroffenen <strong>der</strong><br />

Novelle, da sowohl anlagen- als auch<br />

verkehrsspezifische Aspekte teilweise neu<br />

geregelt wurden.<br />

Die dringend erfor<strong>der</strong>liche Angleichung an<br />

die EU-Grenzwerte konnte durchgesetzt<br />

und damit ein eklatanter Nachteil für den<br />

wirtschaftstandort Österreich behoben<br />

werden. Die gegenüber den EU-werten<br />

deutlich strengeren Grenzwerte des IG-L<br />

bei den Luftschadstoffen PM10-Feinstaub<br />

(um 28 %) und bei No 2 (um 25 %) haben<br />

bisher in Sanierungsgebieten Betriebsansiedlungen<br />

o<strong>der</strong> –erweiterungen massiv<br />

erschwert. Mit <strong>der</strong> Novelle werden nun die<br />

EU-werte bei <strong>der</strong> Genehmigung von<br />

Betriebsanlagen sowie bei Straßenbauprojekten<br />

in Sanierungsgebieten ebenso<br />

maßgeblich wie bei <strong>der</strong> Anordnung von<br />

Luftreinhaltemaßnahmen im Bereich<br />

Altanlagen o<strong>der</strong> im Verkehrsbereich. Durch<br />

das Abstellen auf die weniger strengen<br />

EU-Grenzwerte wird künftig die Genehmigung<br />

von Neuanlagen in Sanierungsgebieten<br />

erleichtert. Das ist auch luftreinhaltepolitisch<br />

sinnvoll, da damit mo<strong>der</strong>ne<br />

Anlagen nicht mehr weiter verhin<strong>der</strong>t<br />

werden können. Diese neue regelung<br />

wurde auch in <strong>der</strong> Gewerbeordnung, im<br />

Emissionsschutzgesetz für Kesselanlagen<br />

sowie im Mineralrohstoffgesetz nachvollzogen.<br />

Damit gelten die Erleichterungen<br />

auch für Anlagen, die diesen Gesetzen<br />

unterliegen.<br />

Für bestehende Betriebsanlagen konnte<br />

ein Bestandsschutz für zumindest zehn<br />

Jahre auch in Sanierungsgebieten erreicht<br />

werden. Investoren haben damit rechts-<br />

und Planungssicherheit. Eingriffe in<br />

bestehende Anlagen sind nur dann<br />

möglich, wenn das Gesetz o<strong>der</strong> die<br />

Verordnung, in <strong>der</strong> für die entsprechende<br />

Anlage <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> technik festgelegt<br />

ist, älter als zehn Jahre ist und sich in dem<br />

Zeitraum <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> technik auch<br />

wesentlich verän<strong>der</strong>t und <strong>der</strong> Anlagenbetreiber<br />

die Anlage nicht selbst an den<br />

Stand <strong>der</strong> technik angepasst hat.<br />

Im Verkehrsbereich gibt es neue Schutzbestimmungen<br />

für bestimmte Fahrzeugklassen,<br />

sofern die Landeshauptmänner<br />

künftig z.B. sogenannte „Umweltzonen“<br />

errichten. LKw mit EUro III genießen<br />

grundsätzlich bis Mitte 2011 Schutz, mit<br />

EUro IV bis 2015. Alle Klassen darüber<br />

haben freie Fahrt.


abfallrECHt<br />

aWg-noVEllE. Schwerpunkte bei <strong>der</strong><br />

Novellierung des Abfallwirtschaftsgesetzes<br />

waren Än<strong>der</strong>ungen zur Umsetzung <strong>der</strong><br />

neuen Abfallrahmenrichtlinie, insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Aufnahme neuer Begriffe und die<br />

Umstellung auf eine fünfstufige Abfallhierarchie.<br />

Ende März 2010 wurde vom<br />

BMLFUw ein Begutachtungs-Entwurf zur<br />

AwG Novelle 2010 ausgeschickt, zu dem<br />

<strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong> eine Stellungnahme<br />

abgegeben hat. Zusammenfassend<br />

konnten folgende Verhandlungsergebnisse<br />

erreicht werden:<br />

n Die richtlinienkonforme Übernahme <strong>der</strong><br />

regelungen und Begriffe konnte<br />

weitgehend durchgesetzt werden.<br />

n Festlegung des Abfallendes mit Blick auf<br />

eine zukünftige „recyclinggesellschaft“.<br />

Eine vollständige Abkehr von <strong>der</strong><br />

österreichischen Spezialität des späten<br />

Abfallendes konnte nicht erreicht<br />

werden.<br />

n Die Mitteilung <strong>der</strong> Kommission zur<br />

Auslegung <strong>der</strong> Abgrenzung Abfall und<br />

Nebenprodukte wurde aufgenommen.<br />

n Für die restriktive Abfallproduzentenhaftung<br />

laut Entwurf wurde ein<br />

praktikabler Kompromissvorschlag<br />

gefunden: Der Abfallerzeuger haftet nicht<br />

generell, son<strong>der</strong>n nur für die<br />

ordnungsgemäße Übergabe an den<br />

rechtmäßigen Entsorger.<br />

n Die Streichung <strong>der</strong> Aufnahme einer<br />

Verordnungsermächtigung für die<br />

kostenmäßige Beteiligung <strong>der</strong> wirtschaft<br />

am EDM konnte nicht durchgesetzt<br />

werden.<br />

n Die För<strong>der</strong>möglichkeiten, die<br />

ursprünglich ausschließlich für EMAS<br />

zertifizierte Betriebe vorgesehen waren<br />

(insbeson<strong>der</strong>e als Voraussetzung für die<br />

Möglichkeit <strong>der</strong> Erleichterungen bei <strong>der</strong><br />

Abfallverbringung), wurden geän<strong>der</strong>t.<br />

noVEllE altlastEnsaniErungsgEsEtZ<br />

(alsag). Das BMLFUw hat 2010 begonnen,<br />

an einer Novelle des ALSAG zu arbeiten.<br />

Neben einer geplanten Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Verfahren wird vom BMLFUw diskutiert, die<br />

Art <strong>der</strong> Finanzierung <strong>der</strong> Altlastensanierung<br />

völlig neu auf eine breitere Beitragsgrundlage<br />

zu stellen. Primärer Anlass für dieses<br />

neue Modell sind laut BMLFUw rückläufige<br />

„ALSAG-Einnahmen“ und eine – aus Sicht<br />

des BMLFUw - erfor<strong>der</strong>liche Erhöhung <strong>der</strong><br />

Jahreseinnahmen auf 70-100 Mio. Euro,<br />

um die veröffentlichten Ziele zu erreichen.<br />

Das Konzept sieht dafür neben <strong>der</strong><br />

Deponierung eine Zahlungsverpflichtung<br />

von 1 Euro/tonne bei je<strong>der</strong> Abfallübergabe<br />

bzw. Abfallübernahme vor.<br />

Die Beitragseinhebung (insb. die diskutierte<br />

rückerstattung für recycling) scheint<br />

damit noch komplexer und auch mit einem<br />

hohen administrativen Mehraufwand<br />

verbunden. Auch wenn die Ideen begrüßt<br />

werden, dass die interne Abfallbehandlung<br />

nach diesem Modell ALSAG-beitragsbefreit<br />

sein soll, sowie <strong>der</strong> Entfall <strong>der</strong> ALSAG-Pflicht<br />

für die thermische Verwertung, sprechen<br />

schwerwiegende Gründe gegen das<br />

geplante Modell. Der Grundsatz, dass jede<br />

Übernahme von Abfällen durch Sammler<br />

und Behandler mit 1 Euro/tonne Abfall<br />

belastet wird, ist vehement abzulehnen, da<br />

bei diesem Modell nicht zwischen <strong>der</strong><br />

Verwertung und Beseitigung von Abfällen<br />

o<strong>der</strong> zwischen <strong>der</strong> Abfallübernahme aus<br />

dem Inland o<strong>der</strong> Ausland unterschieden<br />

wird. Dieser Ansatz wi<strong>der</strong>spricht dem<br />

Umweltschutzgedanken bzw. <strong>der</strong> ressourcenschonung.<br />

Zusätzlich wurde die Erhöhung <strong>der</strong><br />

ALSAG-Beitragsätze um die aufsummierte<br />

Inflationsrate und die Einschränkung <strong>der</strong><br />

Zweckbindung <strong>der</strong> Altlastensanierungsbeiträge<br />

von 2011 bis 2014 beschlossen,<br />

wodurch 48 Millionen Euro für die Sanierung<br />

von Altlasten in den nächsten vier<br />

Jahren fehlen.<br />

ElEktronisCHEs datEnmanagEmEnt.<br />

Auch im Jahr 2010 wurde weiter die<br />

Aufnahme von Meldungen aus dem<br />

Umweltbereich in das EDM vorbereitet. Auf<br />

Initiative <strong>der</strong> <strong>Industrie</strong> wurde eine Plattform<br />

gegründet mit teilnahme von Vertretern des<br />

BMLFUw, dem UBA, dem Bundeskanzleramt,<br />

Unternehmensvertretern und <strong>der</strong> wKo. Ziel<br />

war es dabei, einerseits dem Ministerium die<br />

bestehenden Probleme beim Elektronischen<br />

Datenmanagementsystem (EDM) zu<br />

veranschaulichen und an<strong>der</strong>erseits sinnvolle<br />

und effiziente Möglichkeiten zu finden, um<br />

diese Probleme zu beheben. Bei <strong>der</strong><br />

Beteiligung an <strong>der</strong> Finanzierung des EDM<br />

durch die wirtschaft konnte vereinbart<br />

werden, dass dies erst erfolgen darf, sobald<br />

für die einzelnen Meldungen die Funktionstüchtigkeit<br />

nachgewiesen wurde.<br />

ArBEItSSCHwErPUNKtE 7


anlagEnrECHt<br />

Eu-riCHtliniE Zu industriEEmissionEn.<br />

Im Amtsblatt <strong>der</strong> EU wurde am 17.12.2010<br />

die richtlinie 2010/75/EU über <strong>Industrie</strong>emissionen<br />

kundgemacht. Diese richtlinie<br />

fasst die bestehende IPPC-richtlinie, die<br />

Abfallverbrennungsrichtlinie, die Lösungsmittelrichtlinie<br />

für Anlagen, die Großfeuerungsanlagenrichtlinie<br />

sowie drei ältere<br />

richtlinien zur titandioxid-Produktion<br />

zusammen.<br />

Darüber hinaus gibt es aber auch eine reihe<br />

inhaltlicher weiterentwicklungen.<br />

n Es erfolgt eine Betonung <strong>der</strong> Anwendung<br />

des Standes <strong>der</strong> technik gemäß den auf<br />

EU-Ebene erarbeiteten BAt-referenzdokumenten<br />

(Best Available techniques)<br />

im regelfall. Ausnahmen vom Stand <strong>der</strong><br />

technik unterliegen einer öffentlichen<br />

Begründungspflicht. Darüber hinaus<br />

ergeht ein klarerer Auftrag an die<br />

Kommission, für einzelne tätigkeiten<br />

EU-weite Mindestanfor<strong>der</strong>ungen<br />

vorzuschlagen.<br />

n Klarere regelungen für den „Sevilla-<br />

Prozess“: Der Informationsaustausch<br />

zwischen Mitgliedsstaaten, wirtschaft,<br />

NGos und Kommission zur Erstellung <strong>der</strong><br />

BAt-referenzdokumente wird nun<br />

eindeutiger geregelt. Daraus erwartet<br />

man sich vor allem klarere Vorgaben für<br />

die behördlichen Genehmigungs- und<br />

Anpassungsverfahren.<br />

n Stärkung <strong>der</strong> Überwachung hinsichtlich<br />

Einhaltung von Auflagen von IPPC-Anlagen:<br />

8 FCIo JAHrESBErICHt 2010<br />

Die richtlinie sieht dazu eine<br />

Inspektionspflicht für Mitgliedstaaten<br />

zumindest alle drei Jahre vor, darüber<br />

hinaus eine Steigerung <strong>der</strong><br />

Berichtspflichten für Anlagenbetreiber<br />

sowie einen fixen Zeitrahmen für die<br />

Überprüfung und Anpassung <strong>der</strong><br />

Genehmigung nach Verabschiedung<br />

eines neuen BAt-referenzdokuments.<br />

n Vereinheitlichung <strong>der</strong> Boden- und<br />

Grundwasserschutzregelungen:<br />

Es gilt nun für IPPC-Anlagen, dass bei<br />

Einstellung <strong>der</strong> tätigkeit <strong>der</strong> Zustand bei<br />

tätigkeitsaufnahme o<strong>der</strong> bei bestehenden<br />

Anlagen ab einem Stichtag jedenfalls<br />

<strong>der</strong> „Ausgangszustand“ wie<strong>der</strong>herzustellen<br />

ist. Darüber hinaus müssen im<br />

regelfall Boden- und Grundwasser<br />

wie<strong>der</strong>kehrend innerhalb konkreter<br />

Maximalfristen überwacht werden.<br />

n Anpassung <strong>der</strong> bestehenden<br />

Mindeststandards an den Stand <strong>der</strong><br />

technik: Für Großfeuerungsanlagen und<br />

bestimmte Abfallverbrennungstätigkeiten<br />

werden die Mindeststandards verschärft.<br />

Für Erstere gibt es allerdings lange<br />

Übergangsfristen.<br />

n Einführung gewisser Flexibilisierungen<br />

bei <strong>der</strong> Genehmigungserteilung:<br />

Beispielsweise eine Genehmigung für den<br />

gemeinsamen Betrieb einer IPPC-Anlage<br />

bzw. eine Genehmigung für mehrere<br />

Anlagenstandorte.<br />

Vorteile für die österreichische wirtschaft<br />

bestehen nun vor allem darin, dass sich <strong>der</strong><br />

EU-rechtsrahmen an das hohe, in Österreich<br />

vorhandene Schutzniveau annähert.<br />

Der wermutstropfen ist <strong>der</strong> Anstieg an<br />

Bürokratie in Österreich, da hier eine reihe<br />

<strong>der</strong> zuvor erwähnten EU-weiten reduktionsmaßnahmen<br />

(z.B. die Konzentration von<br />

Genehmigungs- und Anpassungsverfahren)<br />

bereits ausgereizt sind.<br />

Der <strong>Fachverband</strong> hat den Entstehungsprozess<br />

<strong>der</strong> richtlinie über <strong>Industrie</strong>emissionen<br />

von Beginn an begleitet und gemeinsam<br />

mit <strong>der</strong> Bundessparte <strong>Industrie</strong> an <strong>der</strong><br />

Erstellung entsprechen<strong>der</strong> <strong>Industrie</strong>positionen<br />

mitgearbeitet.<br />

Die österreichische rechtslage ist nun<br />

innerhalb von zwei Jahren an die richtlinie<br />

über <strong>Industrie</strong>emissionen anzupassen. Der<br />

<strong>Fachverband</strong> wird sich für einen von<br />

Unternehmen einfach zu handhabenden<br />

Ansatz unter Minimierung <strong>der</strong> Bürokratie<br />

einsetzen.


arbEitsWElt<br />

kollEktiVVErtrag. Im Jahr 2009 konnte<br />

ein 2-Jahresabschluss für die Jahre 2009<br />

und 2010 erreicht werden. Dieser 2-Jahresabschluss<br />

brachte für das Jahr 2009 neben<br />

einer Einmalzahlung von 50 Euro eine<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Mindest-und ISt-Löhne /<br />

Gehälter um 2,6 %. Für den 1. Mai 2010<br />

wurde eine Erhöhung <strong>der</strong> Mindest- und<br />

Ist-Löhne/Gehälter um 1,19 % vereinbart.<br />

Die Lehrlingsentschädigungen, Schicht- und<br />

Nachtarbeitszulagen und Aufwandsentschädigungen<br />

wurden jeweils um die angeführten<br />

Sätze angehoben.<br />

arbEitnEHmErsCHutZ / ändErung dEr<br />

grEnZWErtEVErordnung. Der Fachausschuss<br />

MAK-werte hat neben <strong>der</strong> Übernahme<br />

von richtgrenzwerten <strong>der</strong> EU und <strong>der</strong> Anpassung<br />

<strong>der</strong> MAK-werte für Isocyanate<br />

folgende themenbereiche intensiv<br />

bearbeitet.<br />

Neuer Anhang reproduktionstoxische<br />

Stoffe: Der <strong>Fachverband</strong> spricht sich<br />

dezidiert gegen die Aufnahme einer Liste<br />

reproduktionstoxischer Stoffe aus.<br />

Liste krebserzeugen<strong>der</strong> Arbeitsstoffe:<br />

Der <strong>Fachverband</strong> for<strong>der</strong>t, dass die Liste <strong>der</strong><br />

krebserzeugenden Arbeitsstoffe dezidiert<br />

nur Arbeitsstoffe enthalten sollte, die nicht<br />

vom Chemikalienrecht erfasst sind<br />

Jedenfalls konnte <strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong><br />

erreichen, dass Einträge in die genannten<br />

Listen bezüglich <strong>der</strong> Einstufung einen<br />

Nachrang gegenüber den geltenden<br />

chemikalienrechtlichen Einstufungen<br />

erhalten werden.<br />

gEfaHrgutrECHt<br />

– tuis<br />

siCHErE gEfaHrguttransportE. Auch<br />

im Jahr 2010 gab es keine Novelle zum<br />

Gefahrgutbeför<strong>der</strong>ungsgesetz (GGBG): Es<br />

wurden we<strong>der</strong> die Bestimmungen <strong>der</strong><br />

richtlinie zur Beför<strong>der</strong>ung gefährlicher<br />

Güter im Binnenland, noch die neuen<br />

regelungen des Gefahrgutrechts 2009<br />

umgesetzt. Die aus dem Umsetzungsdefizit<br />

resultierende rechtsunsicherheit wirkte<br />

sich in <strong>der</strong> Praxis zum Glück wenig aus:<br />

Einerseits bereitete sich die chemische<br />

<strong>Industrie</strong> in Österreich gut auf die neuen<br />

Bestimmungen vor, an<strong>der</strong>erseits wurde <strong>der</strong><br />

Vollzug <strong>der</strong> Bestimmungen durch die<br />

Exekutive großteils mit Augenmaß fortgesetzt.<br />

Um diese Situation zu vermeiden,<br />

sollen künftig die geän<strong>der</strong>ten Bestimmungen<br />

automatisch zur Anwendung gelangen.<br />

Das sieht die geplante GGBG-Novelle vor.<br />

Zur Vorbereitung auf die ab 2011 anzuwendenden<br />

Bestimmungen veranstaltete <strong>der</strong><br />

<strong>Fachverband</strong> am 27. und 28. September<br />

2010 mit Unterstützung von VCI und CEFIC<br />

wie<strong>der</strong> die Konferenz „Chemikalien Sicher<br />

transportieren – CSt 2010“. rund hun<strong>der</strong>t<br />

engagierte transportexperten aus zehn<br />

europäischen Staaten nutzten die Konferenz<br />

zur Vorbereitung auf die bevorstehenden<br />

Än<strong>der</strong>ungen im Gefahrgutrecht.<br />

Chemische <strong>Industrie</strong>, transportwirtschaft,<br />

Einsatzkräfte und Behörden erörterten<br />

gemeinsam die neuen regelungen und<br />

diskutierten über die Möglichkeiten und<br />

Grenzen bei <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Sicherheit<br />

von transporten. Freiwillige Aktivitäten <strong>der</strong><br />

<strong>chemischen</strong> <strong>Industrie</strong> und Zukunftsperspektiven<br />

bei <strong>der</strong> Beför<strong>der</strong>ung von Gefahrgütern<br />

ergänzten das abwechslungsreiche<br />

Konferenzprogramm. Dialog und persönliches<br />

Engagement für den sicheren<br />

transport von Chemikalien sind ebenso<br />

wichtig und notwendig wie gesetzliche<br />

regelungen und <strong>der</strong>en Kontrolle.<br />

tuis in dEr praXis. Ein gutes Beispiel für<br />

den Erfolg freiwilliger Initiativen ist das<br />

transport-Unfall-Informations- und<br />

Hilfeleistungssystem, kurz tUIS. In enger<br />

Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen<br />

bieten die tUIS-Betriebe des <strong>Fachverband</strong>es<br />

seit 25 Jahren Fachwissen und<br />

europaweite Hilfe bei transportunfällen an.<br />

Neben <strong>der</strong> aktuellen Hilfeleistung, die in drei<br />

Stufen abgewickelt wird, stehen auch<br />

umfangreiche Schulungs- und Übungsangebote<br />

für öffentliche Feuerwehren zur<br />

Verfügung. Allerdings kann dieses System<br />

zur Unterstützung <strong>der</strong> Einsatzkräfte nur<br />

dann erfolgreich funktionieren, wenn die<br />

Kooperation und Zusammenarbeit schon<br />

vor dem Ernstfall mit allen Einsatzkräften intensiv<br />

erörtert wird. Es gilt, auf alle Eventualitäten<br />

vorbereitet zu sein. Bei <strong>der</strong> jährlich<br />

stattfindenden tUIS-Konferenz diskutierten<br />

in <strong>der</strong> Landesfeuerwehrschule Klagenfurt<br />

knapp 100 teilnehmer von Feuerwehren,<br />

Behörde, ÖBB und <strong>der</strong> <strong>chemischen</strong> <strong>Industrie</strong><br />

intensiv über die Möglichkeiten und<br />

Grenzen des tUIS-Systems.<br />

wie tUIS funktioniert, zeigte <strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong><br />

außerdem gemeinsam mit engagierten<br />

tUIS-Betrieben (Chemiepark Linz, Donau<br />

Chemie, VoESt-Alpine Stahl und wacker<br />

Chemie) von 1. bis 3. oktober 2010 in wels<br />

auf <strong>der</strong> rettermesse, <strong>der</strong> Fachmesse für<br />

Einsatzkräfte in Österreich.<br />

ArBEItSSCHwErPUNKtE 9


klima und EnErgiE<br />

EmissionsHandEl. Bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong><br />

EU Emissionshandels-richtlinie für die<br />

Periode 2013-2020 lag im Jahr 2010 <strong>der</strong><br />

Schwerpunkt auf <strong>der</strong> Erarbeitung einer<br />

Zuteilungs- und Benchmarkentscheidung,<br />

welche die Menge <strong>der</strong> freien Emissionshandelszertifikate<br />

bis auf Branchenebene<br />

regeln soll.<br />

Auf EU-Ebene wurden im Laufe des Jahres<br />

mehrere Entwürfe für Leitlinien zur<br />

einheitlichen Einstufung und Umsetzung<br />

<strong>der</strong> richtlinie durch die nationale, zuständige<br />

Behörde erarbeitet. Ein wesentlicher<br />

Diskussionspunkt war unter an<strong>der</strong>em die<br />

Festlegung des historischen Betrachtungszeitraumes<br />

und die damit verbundene<br />

Frage, ob die Jahre <strong>der</strong> wirtschaftkrise in die<br />

Emissionsberechnung für zukünftige<br />

Zertifikatszuteilungen mit einbezogen<br />

werden sollen. Außerdem wurden im<br />

rahmen des Meinungsaustausches auch<br />

die wärmezuteilungen an Verbraucher o<strong>der</strong><br />

Erzeuger im rahmen <strong>der</strong> sogenannten<br />

„cross boundary heat flows“, die Schwelle<br />

für signifikante Kapazitätserweiterungen,<br />

die Behandlung von Prozessemissionen<br />

sowie einzelne Produkt-Benchmarks<br />

intensiv behandelt.<br />

In Österreich konnte vor <strong>der</strong> entscheidenden<br />

Diskussion in <strong>der</strong> Kommission im<br />

Dezember 2010 eine gemeinsame Position<br />

unter Einbeziehung aller relevanten<br />

Ministerien erreicht werden. Der <strong>Fachverband</strong><br />

hat in enger Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />

Bundessparte <strong>Industrie</strong> an <strong>der</strong> Erstellung<br />

dieses Positionspapiers mitgearbeitet.<br />

10 FCIo JAHrESBErICHt 2010<br />

Mit einer Veröffentlichung <strong>der</strong> Zuteilungs-<br />

und Benchmarkregeln ist nach einer<br />

Überprüfung durch das Europäische<br />

Parlament und den rat im Lauf des ersten<br />

Halbjahres 2011 zu rechnen. Bis Ende<br />

September 2011 sind die Mitgliedsstaaten<br />

dann verpflichtet, auf Basis dieser regelungen<br />

ein Verzeichnis <strong>der</strong> unter die Emissionshandels-richtlinie<br />

fallenden Anlagen,<br />

inklusive <strong>der</strong> zugeteilten Emissionszertifikate,<br />

zu erstellen.<br />

ökostrom. Die Ökostromgesetzgebung ist<br />

auch im Jahr 2010 nicht zur Zufriedenheit<br />

<strong>der</strong> <strong>Industrie</strong> ausgestaltet worden. Die<br />

Steigerung <strong>der</strong> Ökostromtarife ist zwar<br />

notwendig, um die Entwicklung <strong>der</strong><br />

erneuerbaren Energieträger zu gewährleisten,<br />

daneben ist allerdings auf die standortpolitische<br />

Situation <strong>der</strong> energieintensiven<br />

<strong>Industrie</strong> zu achten.<br />

Die „De-Minimis“ regelung des BMwFJ, die<br />

mit 2010 ausläuft, kann hierbei nur eine<br />

Zwischenlösung sein und stellt für energieintensive<br />

Unternehmen eine nur<br />

unzureichende Unterstützung dar.<br />

Da auch Ende 2010 nach wie vor eine<br />

Entscheidung <strong>der</strong> Kommission hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> von Österreich im rahmen des<br />

Ökostromgesetzes geplanten Ökostromdeckelung<br />

ausständig ist, tritt <strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong><br />

weiterhin für eine Umstellung des<br />

Aufbringungsmechanismus und eine<br />

Beschränkung <strong>der</strong> Ökostromkosten analog<br />

dem im Jahr 2009 beschlossenen Entschließungsantrag<br />

des Nationalrates ein.


kommunikation und bildung<br />

JugEndkampagnE. Unter dem Motto „tu<br />

was für die welt!“ stand die Jugend- und<br />

Ausbildungskampagne des <strong>Fachverband</strong>es,<br />

mit <strong>der</strong> er die Bedeutung <strong>der</strong> Chemie<br />

für die Umwelt und Gesundheit in <strong>der</strong> welt<br />

veranschaulichen möchte. Dies ist auch ein<br />

guter Grund, sich für eine attraktive und<br />

abwechslungsreiche Karriere in <strong>der</strong><br />

<strong>chemischen</strong> <strong>Industrie</strong> zu entscheiden. Die<br />

Kampagne soll das Interesse an einem<br />

Beruf in <strong>der</strong> <strong>chemischen</strong> <strong>Industrie</strong> wecken<br />

und damit eine Basis für das Mitarbeiterrecruiting<br />

<strong>der</strong> Firmen legen.<br />

Die 14- bis 19-jährige Zielgruppe wurde<br />

durch themen angesprochen, die die<br />

Jugendlichen interessieren und in <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit o<strong>der</strong> den Schulen regelmäßig<br />

behandelt werden. Dazu zählen Gesundheits-<br />

und Umweltschutz, Sicherung <strong>der</strong><br />

Versorgung mit sauberem wasser o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Klimawandel. Die österreichweite Kampagne<br />

lief als Filmspot im tV und Kino, als<br />

Hörfunkspot in den reichweitenstärksten<br />

radiosen<strong>der</strong>n, als Anzeige in Jugendmagazinen<br />

und im Internet. Das Ziel, das<br />

Interesse <strong>der</strong> Jugendlichen an einem<br />

beruflichen werdegang in <strong>der</strong> <strong>chemischen</strong><br />

<strong>Industrie</strong> zu wecken, wurde erfüllt. Im<br />

Kampagnenzeitraum konnte <strong>der</strong> Zugriff<br />

und die Verweildauer von Jugendlichen auf<br />

<strong>der</strong> website www.sprungbrett-chemie.at<br />

deutlich gesteigert werden.<br />

bildungsfördErung. Auch 2010<br />

unterstützte <strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong> Bildungsprojekte<br />

tatkräftig. Ein beson<strong>der</strong>er Schwerpunkt<br />

lag beim Schulversuch „Naturwissenschaften<br />

neu“. In den teilnehmenden<br />

Schulen werden den Schülern schon früh<br />

die grundlegenden Kenntnisse und<br />

Fertigkeiten <strong>der</strong> Naturwissenschaften in<br />

Form von fächerübergreifenden Experimenten<br />

nähergebracht.<br />

Der <strong>Fachverband</strong> unterstützt diese<br />

Aktivität, da damit <strong>der</strong> Grundstein für eine<br />

mögliche weiterführende Ausbildung im<br />

naturwissenschaftlichen Bereich gelegt<br />

wird. obwohl auf naturwissenschaftlicher<br />

Forschung beruhende Innovationen unser<br />

Leben zunehmend bestimmen, haben wir<br />

ein gravierendes Problem bei <strong>der</strong> naturwissenschaftlichen<br />

Ausbildung. Das stellt eine<br />

Gefahr für den Forschungs- und <strong>Industrie</strong>-<br />

Standort Österreich dar.<br />

sCHulVErsuCH „naturWissEnsCHaftEn<br />

nEu“. Dass diese Entwicklung auch an<strong>der</strong>s<br />

sein kann, beweist <strong>der</strong> Schulversuch. Die<br />

Schülerinnen und Schüler haben von Natur<br />

aus eine ausgeprägte Neugier gegenüber<br />

den Naturwissenschaften. Dieses Interesse<br />

nimmt mit dem Eintritt in die Pubertät<br />

und <strong>der</strong> damit einhergehenden Ausprägung<br />

individueller Interessen kontinuierlich ab<br />

– umso stärker, je geringer das naturwissenschaftliche<br />

Angebot und die Interessenför<strong>der</strong>ung<br />

ausfallen. Um dieser Entwicklung<br />

gegenzusteuern wird durch vernetzten<br />

Unterricht die Möglichkeit geboten,<br />

chemische, physikalische und biologische<br />

Experimente durchzuführen, um so durch<br />

praxisnahe Anwendung das Interesse an<br />

den Naturwissenschaften zu för<strong>der</strong>n. In<br />

diesem neu geschaffenen Lernumfeld wird<br />

den Jugendlichen bereits früh <strong>der</strong> Zugang<br />

zur welt <strong>der</strong> Naturwissenschaften eröffnet<br />

und damit die Basis für eine weiterführende,<br />

vertiefte Ausbildung im naturwissenschaftlichen<br />

Bereich gelegt. Der Bedarf an<br />

naturwissenschaftlich ausgebildeten<br />

Arbeitskräften stieg in den letzten Jahren<br />

kontinuierlich.<br />

mEdiEnarbEit. Die Chemie braucht<br />

Nachwuchs – und zwar quer durch die<br />

Bank. Von den rund 42.000 Beschäftigten<br />

müssen jährlich 1000 bis 2000 nachbesetzt<br />

werden. Um die Nachwuchssituation<br />

zu verbessern hat <strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong> auf den<br />

Mangel an qualifizierten Arbeitskräften<br />

aufmerksam gemacht. In reichweitestarken<br />

tagesmedien wie Kurier, Krone, oÖN<br />

und wirtschaftsblatt wurde durch Medienarbeit<br />

des <strong>Fachverband</strong>es über Berufe in<br />

<strong>der</strong> Chemiebranche informiert.<br />

ArBEItSSCHwErPUNKtE 11


forsCHung<br />

WaCHstum brauCHt forsCHungsfördErung.<br />

Der <strong>Fachverband</strong> hat im abgelaufenen<br />

Jahr die Budgetdebatte genutzt um<br />

sich in Sachen Forschungsför<strong>der</strong>ung<br />

einzubringen. Das nachhaltige wachstum<br />

<strong>der</strong> <strong>chemischen</strong> <strong>Industrie</strong> in Österreich<br />

hängt von weiteren Investitionen in<br />

Forschung und Entwicklung ab. Begleitend<br />

dazu müssen die entsprechenden wirtschafts-<br />

und wissenschaftspolitischen<br />

rahmenbedingungen geschaffen werden.<br />

Nicht zuletzt hält die Branche mit einer<br />

17 %-igen F&E-Quote eine Spitzenposition,<br />

wobei die Arzneimittelentwicklung die<br />

höchsten Forschungsausgaben pro<br />

Mitarbeiter aufweist.<br />

WissEn ist östErrEiCHs rEiCHHaltigstEs<br />

roHstoffVorkommEn. Niedrige Arbeitskosten<br />

und/o<strong>der</strong> rohstoffreichtum<br />

verschaffen Län<strong>der</strong>n in Asien, im Nahen<br />

osten und in osteuropa eine günstige<br />

Ausgangslage im globalen wettbewerb.<br />

Darüber hinaus sind die Schwellenlän<strong>der</strong><br />

längst nicht mehr nur preiswert produzierende<br />

<strong>Industrie</strong>standorte, son<strong>der</strong>n<br />

gewinnen auch als Innovationszentren<br />

zunehmend an Bedeutung. Auch ihre<br />

heimischen Absatzmärkte wachsen<br />

erheblich schneller als die Märkte in Europa.<br />

Österreich wird hier nur mit verstärkter FtI<br />

mithalten können.<br />

fördErmiX siCHErt standort. Das<br />

österreichische System mit einem Mix aus<br />

indirekter, steuerlicher Forschungsför<strong>der</strong>ung<br />

und direkter, projektbezogener<br />

Forschungsför<strong>der</strong>ung stellt ein wichtiges<br />

12 FCIo JAHrESBErICHt 2010<br />

Anreizsystem für die forschende <strong>Industrie</strong><br />

dar. Der <strong>Fachverband</strong> erachtet die direkte<br />

und indirekte Forschungsför<strong>der</strong>ung in ihrer<br />

wirkung als komplementär.<br />

Stellt die indirekte Forschungsför<strong>der</strong>ung auf<br />

den Standort ab, so ist für die direkte<br />

Forschungsför<strong>der</strong>ung die technologierelevanz<br />

wesentlich. Österreich braucht beides.<br />

Die staatlichen rahmenbedingungen im<br />

Bereich <strong>der</strong> Forschungsför<strong>der</strong>ung müssen<br />

Klarheit, Konstanz und Planbarkeit über<br />

längere Zeiträume bieten.<br />

forsCHungsprämiE ErHöHt. Im Budgetbegleitgesetz<br />

wurde die Erhöhung <strong>der</strong><br />

steuerlichen Forschungsprämie von 8 auf<br />

10 % fixiert. Die Aufhebung <strong>der</strong> Grenze bei<br />

<strong>der</strong> Auftragsforschung wurde nicht erreicht.<br />

fordErungEn dEs faCHVErbandEs<br />

n Aufhebung <strong>der</strong> 100.000 Euro-Grenze für<br />

die Einrechnung von Auftragsforschung<br />

in die Berechnungsbasis für die Forschungsprämie.<br />

n Erhöhung <strong>der</strong> Forschungsprämie von<br />

<strong>der</strong>zeit 10 % auf 12 %.<br />

n Gleichbleibende Dotierung bzw. Erhöhung<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>budgets <strong>der</strong> FFG, langfristig bedarf<br />

es einer Steigerung um jährlich 8 %.<br />

n weiterentwicklung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>kriterien im<br />

Zusammenhang mit <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten<br />

direkten wertschöpfung. Auch Effekte wie<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Arbeitsplätze,<br />

Verbesserungen im Gesundheitssystem und<br />

ressourcenschonung müssen einfließen.<br />

rEsponsiblE CarE<br />

Mit SYNtHESA Chemie Gesellschaft m.b.H.,<br />

Perg, stieß im Jahr 2010 ein neuer Betrieb<br />

zu den zertifizierten Unternehmen hinzu.<br />

Das wie<strong>der</strong>holungsaudit haben 2010<br />

folgende Unternehmen erfolgreich<br />

bestanden: Adler-werk Lackfabrik Johann<br />

Berghofer GmbH & Co KG, Schwaz; Dynea<br />

Austria GmbH, Krems; Evonik Fibres GmbH,<br />

Lenzing; Johnson Controls Austria GmbH &<br />

Co oG, Mandling; Krems Chemie Chemical<br />

Services AG, Krems; LENZING AG, Lenzing;<br />

PIPELIFE Austria GmbH & Co KG, wiener<br />

Neudorf<br />

nEuErungEn. Bereits seit 1992 wird das<br />

responsible Care-Zertifikat in Österreich<br />

vom <strong>Fachverband</strong> <strong>der</strong> Chemischen<br />

<strong>Industrie</strong> verliehen. Voraussetzung ist die<br />

Prüfung durch externe Auditoren, welche<br />

anhand eines festgelegten responsible<br />

Care-Fragenkatalogs die Prüfung vornehmen.<br />

Österreich hat mit dieser Vorgangsweise<br />

in Europa eine Vorreiterrolle<br />

eingenommen. Im zunehmenden Maß<br />

haben responsible Care-Unternehmen<br />

höhere Erwartungen an das nationale<br />

responsible Care-Programm: Die Unternehmensleitung<br />

for<strong>der</strong>t einerseits einen<br />

belegbaren Nutzen bei gleichzeitiger<br />

Kosten- und Zeitersparnis. Um dieser<br />

For<strong>der</strong>ung nachzukommen hat sich <strong>der</strong><br />

<strong>Fachverband</strong> im Berichtsjahr zu einer<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> responsible Care-Politik<br />

entschlossen.


1. anErkEnnung Von iso 14001 und<br />

oHsas 18001. Zur weiterentwicklung von<br />

responsible Care wurden nachstehende<br />

Varianten erarbeitet, welche die Gültigkeit<br />

und wirksamkeit <strong>der</strong> Zertifikate nach ISo<br />

14001 und oHSAS 18001 anerkennen.<br />

Mit dieser Maßnahme sollen Synergien<br />

genutzt werden, sodass responsible<br />

Care-Unternehmen Kosten und ressourcen<br />

einsparen können.<br />

Variante 1: wie bisher erhält <strong>der</strong> Unternehmensstandort<br />

nach einem externen Audit<br />

das responsible Care-Zertifikat. optional<br />

kann ein verkürztes responsible Care-Audit<br />

durchgeführt werden, wenn umwelt-<br />

und sicherheitsrelevante Fragen mit den<br />

entsprechenden Audits nach ISo 14001<br />

bzw. oHSAS 18001 abgedeckt sind und die<br />

entsprechenden Audit-Checklisten<br />

vorgelegt werden.<br />

Variante 2: wenn <strong>der</strong> Unternehmensstandort<br />

Zertifikate von ISo 14001 und oHSAS<br />

18001 vorweisen kann, ist kein externes<br />

Audit erfor<strong>der</strong>lich. Der Unternehmensstandort<br />

erhält kein responsible Care-Zertifikat,<br />

son<strong>der</strong>n eine Bestätigung über die<br />

teilnahme am responsible Care-Programm.<br />

2. kostEnlosE rEsponsiblE CarE-ErstbEratung.<br />

Der <strong>Fachverband</strong> bietet<br />

responsible Care-Interessenten eine<br />

kostenlose und unverbindliche Erstberatung<br />

durch einen responsible Care-Auditor<br />

an. Bei dieser Erstberatung wird vorab <strong>der</strong><br />

Aufwand und Nutzen von responsible Care<br />

abgeklärt und <strong>der</strong> Interessent bei <strong>der</strong><br />

Durchsicht <strong>der</strong> Unterlagen unterstützt.<br />

CHEmisCHE bEtriEbE mit rEsponsiblE CarE-ZErtifikat<br />

In diesen Firmen arbeitet ein Drittel <strong>der</strong> Beschäftigten in <strong>der</strong> <strong>chemischen</strong> <strong>Industrie</strong><br />

und sie erzeugen mehr als 40 % des Produktionswertes <strong>der</strong> <strong>chemischen</strong> <strong>Industrie</strong>:<br />

n adlEr-WErk Lackfabrik Johann Berghofer GmbH & Co KG, Schwaz<br />

n akZo Nobel Coatings GmbH, Elixhausen<br />

n borEalis Agrolinz Melamine GmbH, Linz<br />

n borEalis Polyolefine GmbH, Mannswörth<br />

n borEalis Polyolefine GmbH, Linz<br />

n diC Performance resins GmbH, wien<br />

n donau CHEmiE ag, Brückl<br />

n donau CHEmiE ag, Pischelsdorf<br />

n donau CHEmiE ag, Landeck<br />

n dsm Fine Chemicals Austria Nfg. GmbH & Co KG, Linz<br />

n dupont Performance Coatings Austria GmbH, Guntramsdorf<br />

n dYnEa Austria GmbH, Krems<br />

n EVonik Degussa Peroxid GmbH, weißenstein<br />

n EVonik Fibres GmbH, Lenzing<br />

n EVonik Para-Chemie GmbH, Gramatneusiedl<br />

n gEbErit Produktions GmbH & Co KG, Pottenbrunn<br />

n JoHnson Controls Austria GmbH & Co oG, Mandling bei radstadt<br />

n JungbunZlauEr Austria AG, wulzeshofen<br />

n krEms Chemie Chemical Services AG, Krems an <strong>der</strong> Donau<br />

n lEnZing ag, Lenzing<br />

n loba Feinchemie GmbH, Fischamend<br />

n mEssEr Austria GmbH, Gumpoldskirchen<br />

n ögussa Österreichische Gold- und Silber-Scheideanstalt GmbH, wien<br />

n pipElifE Austria GmbH & Co KG, wr. Neudorf<br />

n poloplast GmbH & Co KG, Leonding<br />

n rEmbrandtin Lack GmbH Nfg. KG, wien<br />

n sandoZ GmbH, Kundl<br />

n sandoZ GmbH, Schaftenau<br />

n sika Österreich GmbH, Bludenz-Bings<br />

n sunpor Kunststoff GmbH, St. Pölten<br />

n sYntHEsa Chemie Gesellschaft m.b.H., Perg<br />

ArBEItSSCHwErPUNKtE 13


EssourCEn- und<br />

EnErgiEEffiZiEnZ<br />

14 FCIo JAHrESBErICHt 2010<br />

di ingomar roglEr<br />

Leiter Technische Dienste<br />

Treibacher <strong>Industrie</strong> AG<br />

di gottfriEd rosEnauEr<br />

Leiter Business Unit Energy, Lenzing AG<br />

di (fH) JuErgEn ZEttl<br />

Sandoz GmbH, Biotech Production,<br />

Energy and Compliance Manager<br />

Worin sEHEn siE diE grösstEn HErausfordErungEn?<br />

ingomar roglEr: Um trotz Umweltschutzstandards und Lohnkosten<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben, ist eine weitere Produktivitätssteigerung<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Die treibacher <strong>Industrie</strong> AG strebt diese<br />

durch Erhöhung <strong>der</strong> Produktionsmengen bzw. <strong>der</strong> Ausweitung <strong>der</strong><br />

Produktpalette an, was wie<strong>der</strong>um einen höheren Energieverbrauch<br />

zur Folge hat. Die Bemühungen gehen primär in die richtung, den<br />

Mehrverbrauch durch Effizienzsteigerungen bei den laufenden<br />

Prozessen auszugleichen. Da aber auch in <strong>der</strong> Vergangenheit ein<br />

sparsamer Einsatz an ressourcen angestrebt wurde, sind hier<br />

beson<strong>der</strong>e Anstrengungen für weitergehende optimierungen<br />

notwendig.<br />

gottfriEd rosEnauEr: Die größte Herausfor<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Zukunft<br />

sehe ich darin, über die gesamte Herstellung eines Produktes<br />

hinweg das thema „Energieeffizienz“ zu integrieren. Ausgehend<br />

vom Design des Produktes über die wahl des rohmaterials bis zum<br />

Fertigungsablauf ist in allen Schritten <strong>der</strong> Energieverbrauch in die<br />

Überlegungen mit einzubeziehen (Carbon footprint). Derzeit liegt<br />

das Hauptaugenmerk vieler Unternehmen noch hauptsächlich in<br />

<strong>der</strong> Erreichung einer hohen Produktqualität und einer hohen<br />

Marktakzeptanz. Auf den Energieverbrauch und die ressourceneffizienz<br />

inkl. umweltverträglicher Entsorgungs- bzw. recyclingmöglichkeiten<br />

des verbrauchten Produktes wird <strong>der</strong>zeit noch zu wenig<br />

Augenmerk gelegt. Das thema gewinnt aber rasant an Bedeutung.<br />

JuErgEn ZEttl: Sandoz ist mit mehr als 700 Mio. kwh Energiebedarf<br />

pro Jahr einer <strong>der</strong> bedeutendsten industriellen Energieverbraucher<br />

<strong>Österreichs</strong>, Energie ist daher seit jeher ein entscheiden<strong>der</strong><br />

wettbewerbsfaktor. Ein verantwortungsvoller Umgang mit ressourcen<br />

ist aber auch ein wesentlicher teil unserer Unternehmensphilosophie.<br />

Energiemanagement ist für uns ein integrativer Bestandteil<br />

von Führungsaufgaben und Arbeitskreisen. Das Ziel lautet, das<br />

thema Energie nachhaltig in die Unternehmenskultur zu verankern<br />

und ein entsprechendes Bewusstsein zu schaffen, denn nur so<br />

können wir innovative Lösungen finden, um auch in Zukunft<br />

energieeffizient und umweltfreundlich zu wachsen.


INtErVIEwS<br />

WElCHE aktiVitätEn WurdEn im<br />

untErnEHmEn bErEits umgEsEtZt bZW. sind gEplant?<br />

ingomar roglEr: Die systematische Durchleuchtung <strong>der</strong> Produktionsbereiche<br />

hat viele optimierungschancen aufgezeigt, von denen<br />

bereits mehrere genutzt wurden. Es zeigte sich, dass die größten<br />

Hebel bei <strong>der</strong> Prozessführung zu finden sind. Hier wurden vorrangig<br />

jene Maßnahmen umgesetzt, die ohne große Prozessumstellung<br />

möglich waren. Daneben bestehen noch weitere Potenziale, die aber<br />

Prozessän<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> größere Investitionen erfor<strong>der</strong>n würden und<br />

unter den <strong>der</strong>zeitigen rahmenbedingungen noch nicht wirtschaftlich<br />

sind. Sie werden erst im rahmen von Ersatzinvestitionen in Angriff<br />

genommen. Ein wichtiger Lernschritt in diesem Prozess war, dass für<br />

eine Ist-Aufnahme bzw. Erfolgskontrolle online verfügbare Messdaten<br />

von großer Bedeutung sind.<br />

gottfriEd rosEnauEr: Die Lenzing AG setzt seit Beginn <strong>der</strong> Unternehmensgeschichte<br />

den rohstoff Holz ein, <strong>der</strong> von europäischen<br />

Lieferanten mit nachhaltiger Forstbewirtschaftung bezogen wird. In<br />

<strong>der</strong> Herstellung haben wir einen weitgehend geschlossenen Produktionsprozess,<br />

<strong>der</strong> die Chemikalien fast zu 100 % wie<strong>der</strong>verwertet. Neben<br />

<strong>der</strong> stofflichen Nutzung des Holzes (ca. 50%) wird die an<strong>der</strong>e Hälfte in<br />

hocheffizienten Kraft-wärme-Kopplungsanlagen thermisch verwertet.<br />

Zur Energieeinsparung haben wir etwa Pumpen und Ventilatoren mit<br />

drehzahlgeregelten Antrieben ausgestattet, die Drucklufterzeugung<br />

optimiert, alle neuen Elektromotoren mit höchster Effizienzklasse<br />

beschafft sowie diverse wärmerückgewinnungsanlagen installiert.<br />

weiters haben wir 2007 ein „Energiesparjahr“ ausgerufen und zur<br />

besseren Kommunikation mit einem Kabarett-Programm eröffnet, das<br />

auf lustige Art zum Energiesparen einlud.<br />

JuErgEn ZEttl: Im Jahr 2008 wurde eine eigene Energieeffizienzinitiative<br />

mit dem Namen „SIEM – Sandoz Integrated Energy<br />

Management“ gestartet. Die klare Zielsetzung <strong>der</strong> Initiative ist es,<br />

in allen Bereichen des Unternehmens nur die unbedingt notwendige<br />

Menge an Energie für unsere Anlagen und Gebäude aufzuwenden,<br />

um dadurch unsere Energieeffizienz kontinuierlich zu<br />

steigern. trotz Produktionssteigerungen ist es gelungen, den<br />

Energiebedarf im Vergleich mit 2007 um 10% zu senken. 2010<br />

wurden wir als erstes industrielles Großunternehmen in Österreich<br />

nach ÖNorM EN 16001 für Energiemanagementsysteme zertifiziert.<br />

WElCHE politisCHEn massnaHmEn solltEn<br />

VordringliCH ErgriffEn WErdEn?<br />

ingomar roglEr: Die treibacher <strong>Industrie</strong> AG ist mit einer Exportquote<br />

von mehr als 85 % stark exportorientiert. Internationale wettbewerber<br />

mit ihren Produktionsstätten in Schwellenlän<strong>der</strong>n sind deutlich<br />

begünstigt. Eine Umsetzung <strong>der</strong> ehrgeizigen EU-Ziele und die<br />

angestrebte massive Senkung <strong>der</strong> Co 2-Emissionen sind nur durch<br />

eine radikale Umstellung bestehen<strong>der</strong> Produktionsverfahren möglich.<br />

Das erfor<strong>der</strong>t hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie<br />

Produktionsanlagen. wenn Österreich als <strong>Industrie</strong>standort weiter<br />

bestehen soll, müssen diese Maßnahmen massiv geför<strong>der</strong>t werden.<br />

Ein Ausbau <strong>der</strong> Nutzung erneuerbarer Energien ist zu begrüßen,<br />

dennoch müssen regelungen zur Begrenzung <strong>der</strong> Belastung<br />

energieintensiver Unternehmen beibehalten werden.<br />

gottfriEd rosEnauEr: Meines Erachtens sollte unser För<strong>der</strong>system<br />

<strong>der</strong>art umgestellt werden, dass primär die Effizienz geför<strong>der</strong>t<br />

wird. Lei<strong>der</strong> werden heute aber weiterhin Biomasse-Kraftwerke<br />

unterstützt, die etwa nur 20 % des Brennmaterials in nutzbare<br />

Energie umwandeln. Für Produktionsanlagen, die ganzjährig einen<br />

wärmebedarf aufweisen, sollte eigentlich <strong>der</strong> Einsatz von Kraftwärme-Kopplungsanlagen<br />

obligatorisch sein, da dadurch die<br />

Herstellung von elektrischer Energie am effizientesten erreicht<br />

werden kann.<br />

Ernst mEiJndErs, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführung Sandoz GmbH:<br />

Negativ sind für uns ganz klar die hohen Energiekosten. wir kontern<br />

den steigenden Energiepreisen mit Investitionen in energiearme<br />

Verfahren und Energiesparmaßnahmen im rahmen unserer SIEM<br />

Initiative. Um weitere wettbewerbsnachteile aufgrund überhöhter<br />

politischer Belastungen auf dem Faktor Energie zu vermeiden,<br />

müssen sämtliche Möglichkeiten zur Entlastung ausgeschöpft<br />

werden. Das Land ist daher gefor<strong>der</strong>t, attraktive rahmenbedingungen<br />

für den Standort tirol zu schaffen. Grundsätzlich muss die Attraktivität<br />

für Leitbetriebe verbessert werden, denn internationale Leitbetriebe<br />

bilden die Kernsubstanz <strong>der</strong> österreichischen Volkswirtschaft.<br />

INtErVIEwS 15


16 FCIo JAHrESBErICHt 2010<br />

Entwicklung <strong>der</strong> <strong>chemischen</strong> <strong>Industrie</strong> 2010<br />

Kommentar zum internationalen Jahr <strong>der</strong> Chemie 2011<br />

Pharma, Biotechnologie<br />

Kunststoffe<br />

Lacke, Anstrichmittel, Druckfarben<br />

Pflanzenschutz, Düngemittel<br />

wasch- und reinigungsmittel, Kosmetik<br />

Biokraftstoffe<br />

technische Gase, Bitumenemulsionen, Dachbahnen<br />

Fasern, Bauchemie, Kautschuk<br />

DIE CHEMISCHE INDUStrIE<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26


EntWiCklung<br />

dEr CHEmisCHEn industriE 2010<br />

Die österreichische chemische <strong>Industrie</strong><br />

hat im Jahr 2010 das Comeback geschafft.<br />

Nach dem krisenhaften Jahr<br />

2009 sprang die Konjunktur wie<strong>der</strong> an<br />

und die Nachfrage nach Chemieprodukten<br />

stieg weltweit rasant. Davon konnte<br />

die österreichische chemische <strong>Industrie</strong><br />

sehr früh profitieren. Nach einem steilen<br />

Aufschwung in <strong>der</strong> ersten Jahreshälfte<br />

flachte die Konjunkturkurve zwar etwas<br />

ab, das Jahr 2010 weist aber ein<br />

Produktionswertplus von 16 % auf, <strong>der</strong><br />

höchste Anstieg seit 10 Jahren.<br />

WaCHstum. Jene Sparten, die in <strong>der</strong> Krise<br />

am meisten gelitten haben, profitierten<br />

auch am meisten vom Aufschwung. Die<br />

zweistelligen wachstumsraten sind<br />

dabei vorherrschend. Spitzenreiter sind<br />

die Agrochemikalien mit 66 %, gefolgt von<br />

Kunststoffrohstoffen mit 33 %, anorganischen<br />

und organischen Chemikalien mit<br />

24 % respektive 22 %. weiters weisen<br />

<strong>Industrie</strong>gase, Anstrichmittel, Chemiefasern<br />

und technische Kunststoffwaren<br />

zweistellige Zuwachsraten auf.<br />

Ebenfalls im Plusbereich, aber nicht im<br />

selben Ausmaß, entwickelten sich<br />

pharmazeutische Spezialitäten und<br />

wasch- und reinigungsmittel sowie<br />

Kunststoffhalbzeug und Kunststoffverpackungen.<br />

Baubedarf aus Kunststoffen<br />

stagnierte. Hier war die Nachfrage aus<br />

<strong>der</strong> renovierung im Hochbau zwar<br />

zufriedenstellend, tiefbauprojekte litten<br />

aber an den Finanzproblemen <strong>der</strong><br />

Kommunen. Insgesamt beläuft sich <strong>der</strong><br />

Produktionswert <strong>der</strong> Chemie 2010 auf<br />

14,2 Mrd. Euro und hat damit das Niveau<br />

von 2008 wie<strong>der</strong> erreicht.<br />

2010 war aber nicht alles eitel wonne.<br />

Die gestiegene Nachfrage trieb die<br />

Vormaterialkosten auf neue Höhen. Die<br />

Margen gerieten damit unter Druck.<br />

Engpässe bei <strong>der</strong> rohstoffversorgung<br />

ließen ein noch höheres Absatzwachstum<br />

nicht zu.<br />

EXport. Die Ausfuhren an Chemiewaren<br />

stiegen 2010 um 16,7 % auf 17,6 Mrd. Euro.<br />

Vor allem die Nachfrage aus Deutschland,<br />

dem größten Handelspartner, und<br />

Frankreich stimulierte das Geschäft.<br />

Auch die mittel- und osteuropäischen<br />

Län<strong>der</strong> fragten verstärkt Chemiewaren<br />

aus Österreich nach. Die Exporte nach<br />

China, immerhin die neuntwichtigste<br />

Ausfuhrdestination, legten um 40 % zu,<br />

jene nach Brasilien – dem wichtigsten<br />

Handelspartner in Südamerika – um 54 %.<br />

Mit + 11 % stechen die Ausfuhren in die<br />

USA (rang 6 unter den Handelspartnern)<br />

nicht hervor. Die wichtigsten Ausfuhrgüter<br />

sind pharmazeutische Spezialitäten<br />

(5,9 Mrd. Euro, + 12 %), Kunststoffwaren<br />

(3,1 Mrd. Euro, + 17 %), Kunststoffe (1,6<br />

Mrd. Euro, + 34 %), gefolgt von Chemiefasern,<br />

anorganischen und organischen<br />

Chemikalien sowie Kautschukwaren. Den<br />

17,6 Mrd. Euro Ausfuhren stehen 17,1<br />

Mrd. Einfuhren gegenüber (+ 17,9 %). Die<br />

Chemie weist somit wie<strong>der</strong> eine positive<br />

Handelsbilanz auf.<br />

mitarbEitEr. Der Konjunkturaufschwung<br />

hat sich auch auf die Mitarbeiterzahl<br />

nie<strong>der</strong>geschlagen. Diese belief sich im<br />

Dezember 2010 auf 41.700, rund 1.000<br />

mehr als im Dezember des Vorjahres.<br />

inVEstitionEn. Im Krisenjahr 2009<br />

wurden die Investitionen durch die <strong>Industrie</strong><br />

drastisch zurückgefahren. Nur die<br />

notwendigsten Ersatz- und rationalisierungsmaßnahmen<br />

wurden vorgenommen.<br />

Auch 2010 agierte man noch<br />

vorsichtig. Für 2011 ist aber wie<strong>der</strong> eine<br />

Ausweitung <strong>der</strong> Investitionsvolumina<br />

geplant.<br />

ausbliCk. 2010 war für die chemische <strong>Industrie</strong><br />

ein insgesamt erfolgreiches Jahr.<br />

Die Spitzenumsätze von 2008 sind<br />

wie<strong>der</strong> erreicht worden, <strong>der</strong> weg zu<br />

neuen Höchstständen ist eingeschlagen.<br />

rekordzuwachsraten sind in Zukunft<br />

aber nicht mehr zu erwarten, <strong>der</strong><br />

wachstumspfad wird sich abflachen. Die<br />

Ertragssituation könnte sich 2011 durch<br />

Ausgaben, die 2010 noch aufgeschoben<br />

wurden, schlechter darstellen. Insgesamt<br />

ist somit für 2011 mit einem<br />

normalen Jahr ohne beson<strong>der</strong>e Ausschläge<br />

nach oben o<strong>der</strong> unten zu rechnen.<br />

DIE CHEMISCHE INDUStrIE 17


wir sollten das „Jahr <strong>der</strong> Chemie 2011“ dazu nutzen, um die<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Chemie als wichtige <strong>Industrie</strong> und als wissenschaft<br />

wie<strong>der</strong> verstärkt in unser Bewusstsein zu bringen. Chemie<br />

ist – vereinfacht gesagt – die Lehre von Stoffen und Stoffumwandlungen.<br />

ohne Fortschritte in <strong>der</strong> Chemie hätten wir nicht<br />

unseren heutigen Lebensstandard und könnten auch die<br />

gewaltigen zukünftigen Herausfor<strong>der</strong>ungen nicht bewältigen.<br />

wir leben in einer stofflichen welt. Daher ist Chemie eine zentrale<br />

wissenschaft. ohne „neue Stoffe“ gibt es keinen Fortschritt in<br />

Physik, Biologie, Medizin usw. Chemie löst nicht nur Probleme,<br />

sie ist ein Innovationsmotor.<br />

Ich nenne nur einige Beispiele:<br />

n Versorgung mit alternativen Energien in signifikantem<br />

Umfang ist nur durch neue Materialien möglich, die zur<br />

Energiegewinnung, -konservierung und -speicherung<br />

notwendig sind.<br />

n Die Vorräte an etlichen, technisch sehr wichtigen Elementen<br />

gehen zur Neige. Es müssen neue, auf einer breiteren<br />

rohstoffbasis beruhende Alternativen entwickelt werden.<br />

n Die Ernährung und medizinische Versorgung einer wachsenden<br />

Erdbevölkerung auf einem akzeptablen Niveau ist eine weitere<br />

gigantische Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

faHrplan. Die EuCheMS, also Europas Chemiker, werden bis<br />

Ende 2011 einen Fahrplan erarbeitet und <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

vorgestellt haben, in dem Zukunftsthemen herausgearbeitet<br />

werden, zu <strong>der</strong>en Bewältigung die Chemie eine führende rolle<br />

übernehmen kann und muss.<br />

allEs natur, allEs CHEmiE. Die Unterscheidung zwischen<br />

„natürlich“ und „chemisch“ ist sinnlos, denn alle unsere Lebensvorgänge<br />

beruhen auf <strong>chemischen</strong> Prozessen. „Natürliche“ und<br />

chemisch hergestellte Stoffe, angefangen von einfachen<br />

Verbindungen wie Vitamin C o<strong>der</strong> Zitronensäure bis hin zu<br />

Medikamenten o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en wirkstoffen sind nicht voneinan<strong>der</strong><br />

zu unterscheiden. wir können von <strong>chemischen</strong> Synthesen in<br />

natürlichen Systemen einiges lernen. Immerhin wurden diese<br />

Prozesse über Jahrmillionen optimiert, wenn auch aus an<strong>der</strong>en<br />

18 FCIo JAHrESBErICHt 2010<br />

KOMMENTAR<br />

intErnationalEs<br />

JaHr dEr CHEmiE 2011<br />

„ohne Fortschritte in <strong>der</strong> Chemie hätten wir nicht<br />

unseren heutigen Lebensstandard<br />

und könnten die gewaltigen zukünftigen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen nicht<br />

bewältigen.“<br />

uniV.-prof. dr. ulriCH sCHubErt<br />

Institut für Materialchemie <strong>der</strong> techn. Universität<br />

wien, Präsident <strong>der</strong> Europäischen Vereinigung für Chemische und<br />

Molekulare wissenschaften (EuCheMS)<br />

Gründen als bei technischen Prozessen. Ich erinnere nur an die<br />

Synthese von Stickstoff-haltigen organischen Verbindungen aus<br />

Luft-Stickstoff. In bestimmten Pflanzen geschieht das unter Normalbedingungen,<br />

<strong>der</strong> großtechnische Prozess <strong>der</strong> Haber-Bosch-Synthese<br />

braucht dafür sehr hohe temperaturen und hohen Druck. Zu solch<br />

milden Synthesebedingungen zu kommen, ist eine gewaltige<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung an die Chemie. Es gibt viele an<strong>der</strong>e Beispiele dafür,<br />

Konzepte <strong>der</strong> Natur zu verstehen und auf technische Prozesse zu<br />

übertragen. Man nennt das eine biomimetische Vorgehensweise.<br />

Einige Beispiele aus <strong>der</strong> Chemie:<br />

n Experten sind sich einig, dass die effizienteste Form <strong>der</strong><br />

Energiespeicherung die in Form chemischer Verbindungen wäre.<br />

Pflanzen können das. Die Lichtausbeute von Blättern ist zwar<br />

geringer als jene von Solarzellen, aber sie können chemische<br />

Verbindungen aus Co 2 und Sonnenlicht synthetisieren. Künstliche<br />

Blätter – eine Zukunftsvision?<br />

n Stellen Sie sich vor, wir Chemiker könnten Strukturwerkstoffe<br />

biomimetisch herstellen, also anorganische Materie hierarchisch<br />

organisiert und dem Anwendungszweck angepasst aufbauen. Eine<br />

große Herausfor<strong>der</strong>ung!<br />

Solche Forschung kostet aber Geld, und Grundlagenforschung ist<br />

eine Investition in die Zukunft. Da gibt es in Österreich noch viel<br />

Nachholbedarf!<br />

(Der text ist eine gekürzte Fassung <strong>der</strong> Eröffnungsrede zur<br />

Chemieausstellung im Naturhistorischen Museum wien.)


pHarma biotECHnologiE<br />

Der rahmen-Pharmavertrag, <strong>der</strong> Ende<br />

2008 abgeschlossen worden ist, läuft<br />

Ende Juni 2011 aus. Die österreichische<br />

Pharmaindustrie hat durch die Erfüllung<br />

des rahmen-Pharmavertrages somit<br />

auch im Jahr 2010 zur finanziellen<br />

Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Krankenversicherungsträger<br />

beigetragen. trotz Bestehens<br />

dieses Vertrages hat die Salzburger<br />

Gebietskrankenkasse Medikamentensparpläne<br />

aufgrund <strong>der</strong> sogenannten<br />

„Medikamenten-Ökonomieliste“ in die<br />

Praxis umgesetzt. Die Liste schränkt die<br />

Medikamentenauswahl in Salzburg ein,<br />

da insgesamt 30 % <strong>der</strong> laut Erstattungskodex<br />

frei verschreibbaren Medikamente<br />

von Salzburgs Ärzten nicht mehr<br />

verordnet werden sollen. Diese „Medikamenten-Ökonomieliste“<br />

<strong>der</strong> SGKK wurde<br />

mittlerweile mehrmals abgeän<strong>der</strong>t.<br />

dEr bEitrag dEr pHarmaindustriE. Bis<br />

2013 werden die Kosten <strong>der</strong> Krankenkassen<br />

für Medikamente um rund 1 Mrd.<br />

Euro sinken. 900 Mio. Euro ergeben sich<br />

aus Preissenkungen von Medikamenten,<br />

die in den nächsten Jahren ihren<br />

Patentschutz verlieren und an Generikapreise<br />

angepasst werden müssen. Die<br />

restlichen 100 Mio. Euro bekommen die<br />

Kassen aus den Zahlungen des rahmen-<br />

Pharmavertrages.<br />

Im Jahr 2010 waren in <strong>der</strong> Biotechnologie-<br />

Branche keine Auswirkungen <strong>der</strong> Finanzkrise<br />

zu spüren. Im Gegenteil: Aufwind<br />

bekam <strong>der</strong> Biotech-Standort durch<br />

Kooperationsabschlüsse von bis dahin<br />

noch nicht erreichten Ausmaßen. Apeiron<br />

gab in <strong>der</strong> ersten Jahreshälfte einen Deal<br />

über mehr als 200 Mio. Euro mit Glaxo<br />

bekannt, f-star folgte in <strong>der</strong> zweiten<br />

Jahreshälfte mit einem Abschlussvolumen<br />

von mehr als 1 Mrd. Euro in Form von<br />

Meilensteinzahlungen, die von Boehringer<br />

Ingelheim zugesagt wurden.<br />

Zukunftsdialog. In die allgemeine<br />

Aufbruchstimmung hinein veranstaltete<br />

Austrian Biotech Industry (ABI) den<br />

Zukunftsdialog 2010. Hier diskutierte eine<br />

hochkarätig besetzte Expertenrunde unter<br />

dem Motto „Biotechnologie. Zukunft<br />

gestalten“ im wiener Palais Harrach. Die<br />

Biotechnologie gehört weltweit zu den<br />

top-wachstumsbranchen. Dies bekräftigte<br />

Prof. Dr. tillmann Gerngross eindrucksvoll<br />

in seinem Impulsvortrag. Auch Österreich<br />

hat verstärkt in die Biotech-Standortentwicklung<br />

investiert, die wirtschafts- und<br />

wissenschaftspolitischen rahmenbedingungen<br />

entwickeln sich signifikant zum<br />

Positiven. Als Diskutanten waren Dr.<br />

Beatrix Karl - Bundesministerin für<br />

wissenschaft und Forschung, Ir. Ernst<br />

Meijn<strong>der</strong>s - Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

<strong>der</strong> österreichischen Sandoz GmbH<br />

und Leiter <strong>der</strong> globalen Sandoz Geschäftseinheit<br />

Anti-Infectives, Dr. Joachim Seipelt<br />

- Mitbegrün<strong>der</strong> Avir Green Hills Biotechnology<br />

AG, Prof. Dr. Kurt Zatloukal - Koordina-<br />

tor <strong>der</strong> National Biobank Initiative<br />

BBMrI-At – Medizinische Universität Graz<br />

und Prof. Dr. Nikolaus Zacherl - obmann <strong>der</strong><br />

Austrian Biotech Industry (ABI) versammelt.<br />

Diese waren sich einig, dass laufende<br />

Investitionen in Forschung, Entwicklung<br />

und Ausbildung notwendig sind, damit <strong>der</strong><br />

wirtschaftsstandort und die Menschen in<br />

Österreich maximal profitieren. Mit fast<br />

150 teilnehmern war <strong>der</strong> Zukunftsdialog<br />

ein voller Publikumserfolg.<br />

trotz <strong>der</strong> großen Erfolge in <strong>der</strong> Biotech-<br />

Standortentwicklung liegt noch großes<br />

Potential im weiteren Ausbau. Die ABI<br />

identifiziert dabei drei zentrale Politikfel<strong>der</strong>,<br />

in denen Maßnahmen unmittelbar<br />

umgesetzt werden können. „wir brauchen<br />

aktuell mehr Mut zur Verbesserung des<br />

Forschungsför<strong>der</strong>ungssystems und<br />

Initiativen, die den Zugang zu Kapital für<br />

die wachstumsfinanzierung erleichtern“,<br />

nennt Zacherl die Prioritäten <strong>der</strong> ABI in den<br />

kommenden Monaten. „Auch unterstützen<br />

wir alle Initiativen im Bereich Bildung, die<br />

die Jugend für naturwissenschaftlich-technische<br />

Ausbildungsrichtungen interessieren<br />

wollen.“<br />

DIE CHEMISCHE INDUStrIE 19


kunststoffE<br />

Die Kunststofferzeugung konnte 2010 ihren<br />

Umsatz stark ausweiten. Die Kunststoffpreise<br />

stiegen rasant an, die Margen wurden<br />

allerdings von den ebenfalls enorm<br />

anziehenden Vormaterialpreisen aufgefressen.<br />

Ein starkes Jahr 2010 hat auch die<br />

kunststoffverarbeitende <strong>Industrie</strong> hingelegt.<br />

Nach dem krisenbedingten Umsatzrutsch<br />

des Vorjahres ging es im Berichtsjahr<br />

wie<strong>der</strong> deutlich aufwärts. Mit einem<br />

Produktionswert von 4,3 Mrd. Euro liegt die<br />

Kunststoffverarbeitung nur mehr wenige<br />

Prozentpunkte unter dem rekordjahr 2008.<br />

Diese Entwicklung ist vor allem den<br />

technischen Kunststoffprodukten zuzurechnen,<br />

die – 2009 durch die Krise<br />

gebeutelt – 2010 um ca. 19 % zulegten.<br />

Verpackungsmittel aus Kunststoff entwickelten<br />

sich ebenfalls stark mit einem Plus<br />

von 10 %. Halbzeug konnte noch um 4 %<br />

wachsen, Baubedarfsartikel aus Kunststoffen<br />

nur um magere 0,5%. Insgesamt stieg<br />

<strong>der</strong> Produktionswert <strong>der</strong> kunststoffverarbeitenden<br />

<strong>Industrie</strong> um 8,1 % auf 4,3 Mrd. Euro.<br />

impulsE aus dEm ausland. Die stärksten<br />

Impulse kamen dabei aus dem Auslandsgeschäft.<br />

Die Ausfuhren legten um 16,7 % auf<br />

3,1 Mrd. Euro zu und lagen damit um rund<br />

440 Mio. Euro über dem Vorjahresniveau.<br />

Die Importe summierten sich auf 2,6 Mrd.<br />

Euro. Die kunststoffverarbeitende <strong>Industrie</strong><br />

leistet somit einen positiven Beitrag zur<br />

Außenhandelsbilanz.<br />

Die gute Stimmung wurde aber durch die<br />

stark steigenden rohstoffpreise gedämpft.<br />

während die Nachfrage nach Kunststoffwa-<br />

20 FCIo JAHrESBErICHt 2010<br />

position dEs faCHVErbandEs<br />

Kunststofftragtaschen haben viele praktische Seiten, weswegen sie sich großer Beliebtheit erfreuen.<br />

Sie verfügen über eine hohe tragfestigkeit, sind gut faltbar und gegen Feuchtigkeit beständig. Bei einem<br />

Verbot von Kunststofftragtaschen würde man wohl das falsche Schwein schlachten. Für eine differenzierte<br />

Betrachtung zahlt es sich aus, sich mit folgenden Fragen und Aussagen auseinan<strong>der</strong> zu setzen.<br />

Plastiksackerln belasten die Umwelt (ungünstige Ökobilanz): Im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en möglichen<br />

Einweg-Produkten hat die Kunststofftragtasche eine zumindest gleichwertige, wenn nicht sogar bessere<br />

Ökobilanz. ressourcenaufwand, Verhalten gegenüber <strong>der</strong> Umwelt bei <strong>der</strong> Anwendung und Entsorgungsaufwand<br />

sind durchaus ähnlich im Vergleich zu konkurrierenden Produkten.<br />

Plastiksackerln verursachen sinnlosen Erdölverbrauch: Die Kunststofferzeugung verbraucht etwa 4 %<br />

des geför<strong>der</strong>ten Erdöls. Nur ein geringer Bruchteil davon (1,6 Promille) wird wie<strong>der</strong> für die Erzeugung von<br />

tragtaschen eingesetzt. Der Verzicht auf Kunststoffe würde die Erdölreserven also nicht schonen,<br />

son<strong>der</strong>n nur den Verbrauch verlagern.<br />

Plastiksackerln landen in <strong>der</strong> Natur und verschandeln diese (Littering): Österreich ist ein sehr sauberes<br />

Land ohne wirklichem Abfall-Problem. Die Österreicher sind diszipliniert und die Müllabfuhr funktioniert.<br />

Die Verschmutzung <strong>der</strong> Umwelt durch Abfall hat keine materialspezifischen Ursachen, son<strong>der</strong>n ist<br />

vielmehr ein Erziehungsproblem. wer Kunststoff unachtsam wegwirft, macht das auch mit Papier, Glas<br />

o<strong>der</strong> Metall.<br />

In <strong>der</strong> Natur brauchen Plastiksackerln 300 Jahre bis sie abgebaut werden (Unverrottbarkeit): Unverrottbarkeit<br />

heißt Materialbeständigkeit. In vielen Anwendungsbereichen ist die Unverrottbarkeit die<br />

gewünschte Eigenschaft: z.B. bei Bauprodukten, die über Jahrzehnte halten sollen. Bei ordnungsgemäßer<br />

Entsorgung durch Verbrennung ist es unwichtig, ob das Material verrottbar ist o<strong>der</strong> nicht. Bei Deponierung<br />

– die in Österreich zur Ausnahme geworden ist – verhalten sich die für Verpackungszwecke eingesetzten<br />

Kunststoffe neutral.<br />

Zur weiteren Lektüre gibt es eine ausführliche Abhandlung, die das deutsche Umweltbundesamt zur Verfügung<br />

stellt: PLAStIKtÜtEN VErBIEtEN? www.umweltbundesamt.de<br />

ren anzog, explodierten auch die Vormaterialpreise.<br />

Dazu kamen noch Lieferengpässe<br />

aufgrund von wartungsarbeiten an<br />

Kunststoffproduktionsanlagen sowie die<br />

verstärkte Nachfrage aus Fernost.<br />

Der wirtschaftliche Aufschwung wirkte sich<br />

auch auf die Beschäftigtenzahl aus, die auf<br />

23.200 Mitarbeiter anwuchs. Das sind zwar<br />

um rund 350 mehr als 2009, aber immer<br />

noch um 440 weniger als zum Höchststand<br />

2008.<br />

Die Arbeit des <strong>Fachverband</strong>s stand wie<strong>der</strong><br />

im Zeichen <strong>der</strong> Diskussion um nachhaltige<br />

Beschaffungskriterien sowie ökologische<br />

und gesundheitliche Auswirkungen von<br />

Kunststoffartikeln. Im Berichtsjahr wurden<br />

die Arbeiten an Kriterien für die Produktion<br />

von PVC-Artikeln nach höchsten Nachhaltigkeitsstandards<br />

weitgehend fertiggestellt.<br />

Gegen Ende des Jahres taute wie ein<br />

eingefrorener Posthornton die Diskussion<br />

um Plastiksackerln auf. Dazu wurde die<br />

Position des <strong>Fachverband</strong>s in einem Kasten<br />

zusammengefasst.


laCkE,<br />

anstriCHmittEl,<br />

druCkfarbEn<br />

Nach den rückschlägen 2009, die auch die<br />

Lackindustrie hart getroffen haben, haben<br />

sich die österreichischen Produzenten<br />

2010 deutlich erholt. Die Nachfrage nach<br />

Lacken, Farben und Anstrichmitteln sowohl<br />

in Österreich, aber auch in jenen Län<strong>der</strong>n,<br />

in die die Produkte exportiert werden, hat<br />

wie<strong>der</strong> zugenommen. Die deutlichen<br />

Umsatzsteigerungen 2010 sind auch<br />

Ausdruck eines immensen Kostendrucks<br />

bei den rohstoffen für Lacke, Farben und<br />

Anstrichmittel. rohstoffpreiserhöhungen<br />

und teilweise auch rohstoffverknappungen<br />

haben die <strong>Industrie</strong> vor große Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

gestellt. Der <strong>Fachverband</strong> hat<br />

in mehreren Presseaussendungen darüber<br />

informiert.<br />

umWEltpolitik. Auch 2010 standen<br />

umweltpolitische themen wie rEACH und<br />

GHS, aber auch die Biozidprodukte-richtlinie<br />

im Zentrum <strong>der</strong> Berufsgruppenarbeit.<br />

Durch intensive Kontakte mit den Entscheidungsträgern<br />

in Ministerien und Parlament<br />

sowohl auf nationaler als auch auf<br />

europäischer Ebene konnten für die<br />

<strong>Industrie</strong> einige Verbesserungen erreicht<br />

werden. Erwähnt sei hier nur das thema<br />

„Zulassung von Holzschutzmitteln<br />

innerhalb einer rahmenformulierung“, wo<br />

sich sowohl bei den Gebühren als auch bei<br />

den sonstigen gesetzlichen Erfor<strong>der</strong>nissen<br />

eine deutliche Erleichterung abzeichnet.<br />

Ein wermutstropfen dabei bleibt, dass sich<br />

diese geplanten Erleichterungen erst in <strong>der</strong><br />

neuen Biozidprodukte-Verordnung<br />

auswirken werden. Neben diesen themen<br />

standen aber auch <strong>der</strong> Nationale Aktions-<br />

plan für eine nachhaltige öffentliche<br />

Beschaffung und eine neue Initiative <strong>der</strong><br />

Lackindustrie für eine breite Beteiligung<br />

am Umweltzeichen im Zentrum <strong>der</strong><br />

Berufsgruppenarbeit.<br />

bioZidE. Aufgrund <strong>der</strong> bisherigen Ausgestaltung<br />

<strong>der</strong> Biozidprodukte-richtlinie<br />

(98/8/EG) sind viele, für einen effizienten<br />

Gesundheits-, Umwelt- und Materialschutz<br />

benötigte wirkstoffe und Biozidprodukte<br />

weggefallen. Aufwendige und kostspielige<br />

Zulassungsverfahren und die unterschiedliche<br />

Herangehensweise <strong>der</strong> einzelnen<br />

Mitgliedsstaaten bei <strong>der</strong> Bewertung und Zulassung<br />

von Biozidprodukten waren<br />

letztendlich <strong>der</strong> Anlass für die Europäische<br />

Kommission, das Biozidrecht zu überarbeiten.<br />

Das Europäische Parlament hat sich für<br />

eine umfassende Anwendung des Konzepts<br />

<strong>der</strong> rahmenformulierung, die<br />

Festlegung von Begriffsbestimmungen für<br />

administrative, geringfügige und größere<br />

Zulassungsän<strong>der</strong>ungen sowie für praktikable<br />

Kennzeichnungsvorschriften für<br />

behandelte Materialien ausgesprochen.<br />

Kritisch zu bewerten ist jedoch, dass die<br />

von <strong>der</strong> <strong>chemischen</strong> <strong>Industrie</strong> dringend<br />

gefor<strong>der</strong>te europäische Gemeinschaftszulassung<br />

erst ab 2017 für alle Produktgruppen<br />

möglich sein soll und die verschärften<br />

Bestimmungen für wissenschaftliche und<br />

verfahrensorientierte Forschung und<br />

Entwicklung beibehalten worden sind.<br />

Aufgrund diverser Gespräche des FCIo mit<br />

hochrangigen Vertretern des BMLFUw und<br />

BMwJF wurde von Österreich für rahmen-<br />

formulierungen eine Ausnahmemöglichkeit<br />

von <strong>der</strong> Notifikationsverpflichtung im Falle<br />

<strong>der</strong> Variation von Pigmenten sowie Farb-<br />

und Duftstoffen eingebracht. Darüber<br />

hinaus for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> FCIo die Möglichkeit<br />

einer Gemeinschaftszulassung für alle<br />

Produktgruppen mit Inkrafttreten <strong>der</strong><br />

neuen Verordnung. Nur so wird die künftige<br />

Zulassung von Biozidprodukten auch für<br />

Klein- und Mittelbetriebe einigermaßen<br />

leistbar sein.<br />

argE HolZsCHutZmittEl. 2010 wurde die<br />

27. Auflage des Österreichischen Holzschutzmittelverzeichnissesherausgegeben.<br />

Hersteller und Vertreiber von Holzschutzmitteln<br />

können ihre Erzeugnisse auf<br />

freiwilliger Basis einem Zulassungsverfahren<br />

unterziehen. Bei einem positiven<br />

Ergebnis erhalten diese Produkte ein<br />

Anerkennungszertifikat und die Berechtigung<br />

zur Nutzung des Prüfsiegels <strong>der</strong><br />

Arbeitsgemeinschaft Holzschutzmittel. Der<br />

Schwerpunkt <strong>der</strong> Verbandstätigkeit lag<br />

2010 im Bereich <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Neben einem Fol<strong>der</strong> zum thema „Holzschutz“,<br />

<strong>der</strong> in diversen Fachzeitungen als<br />

Beilage versendet wurde (Auflage 30.000),<br />

wurde auch eine ausführlichere Broschüre<br />

zum thema „Chemischer Holzschutz“<br />

herausgegeben. Daneben beteiligte sich<br />

die ArGE an den ersten wiener Holzschutztagen,<br />

die von <strong>der</strong> Holzforschung Austria<br />

veranstaltet wurden.<br />

DIE CHEMISCHE INDUStrIE 21


pflanZEnsCHutZ düngEmittEl<br />

Neben <strong>der</strong> rahmenrichtlinie für die nachhaltige<br />

Verwendung von Pestiziden (rL<br />

2009/128/EG) sieht die Europäische Union<br />

neue regeln für das Inverkehrbringen von<br />

Pflanzenschutzmitteln vor (EG-Verordnung<br />

Nr. 1107/2009). Durch diese wird die Anzahl<br />

verfügbarer wirkstoffe erheblich reduziert.<br />

Schon heute führt <strong>der</strong> wirkstoffverlust zu<br />

erheblichen Problemen in <strong>der</strong> Produktion,<br />

beispielsweise bei <strong>der</strong> Bekämpfung von<br />

rapsglanzkäfer, Drahtwurm, Diabrotica o<strong>der</strong><br />

in kleineren Kulturen, in denen oftmals keine<br />

adäquaten wirkstoffe mehr zur Verfügung<br />

stehen. Es ist deshalb im Zuge <strong>der</strong> Umsetzung<br />

<strong>der</strong> rahmenrichtlinie darauf zu achten,<br />

dass die durch die Zulassungssituation<br />

verursachten pflanzenbaulichen Probleme<br />

nicht durch eine inadäquate Umsetzung <strong>der</strong><br />

rahmenrichtlinie noch weiter verschärft<br />

werden.<br />

nationalEr aktionsplan. Die rahmenrichtline<br />

wird nationalstaatlich im<br />

wesentlichen über sogenannte nationale<br />

Aktionspläne umgesetzt. Aus Sicht <strong>der</strong> <strong>Industrie</strong>gruppe<br />

Pflanzenschutz sollte es<br />

das oberste Ziel des nationalen Aktionsplans<br />

sein, die Nachhaltigkeit des<br />

Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln<br />

weiter zu stärken. Konkret bedeutet dies:<br />

n Keine willkürlichen Mengen- und<br />

Intensitätsreduktionsziele<br />

n Innovationsför<strong>der</strong>ung, Beratung und<br />

Integrierter Pflanzenschutz als<br />

rückgrat des nationalen Aktionsplans<br />

n Freiwilligkeit <strong>der</strong> Maßnahmen des<br />

nationalen Aktionsplans<br />

22 FCIo JAHrESBErICHt 2010<br />

n Integrierten Pflanzenschutz<br />

praktikabel gestalten<br />

n Finanzierung des Aktionsplans als<br />

gesamtgesellschaftliche Aufgabe<br />

HoHE bElastungEn. Die Pflanzenschutzmittelindustrie<br />

ist mit hohen finanziellen<br />

Belastungen konfrontiert – dies kann am<br />

Beispiel des Pflanzenschutzmittelgebührentarifs<br />

verdeutlicht werden, <strong>der</strong> 2010<br />

um durchschnittlich 50-100 % erhöht<br />

wurde. Die langfristigen Auswirkungen<br />

dieser unverhältnismäßigen und im<br />

internationalen Vergleich einzigartigen<br />

Kostenerhöhung sind vorhersehbar: Der<br />

<strong>Industrie</strong>standort Österreich wird<br />

abgewertet. Die For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

<strong>Industrie</strong>gruppe Pflanzenschutz nach<br />

einer transparenten, berechenbaren<br />

Gebührenvorschreibung sind unberücksichtigt<br />

geblieben.<br />

Bereits seit 1999 bietet die <strong>Industrie</strong>gruppe<br />

Pflanzenschutz und <strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong><br />

mit dem Projekt „Pflanzenbau Live“<br />

Schülern und Lehrern die Möglichkeit,<br />

praxisnah mo<strong>der</strong>nen Pflanzenschutz vor<br />

ort kennen zu lernen. 2010 wurden 226<br />

Schülern und zwölf Lehrern bei sechs<br />

Veranstaltungen theorie und Praxis des<br />

„Integrierten Pflanzenschutzes“ verdeutlicht.<br />

2010 war <strong>der</strong> österreichische und europäische<br />

Düngemittelmarkt sehr lebhaft:<br />

Bereits zu Beginn des Jahres kam es zu<br />

einer spürbaren Erholung <strong>der</strong> Nachfrage. Im<br />

Sommer führte das knappe Angebot an<br />

Agrarprodukten zu stark steigenden Preisen<br />

und in <strong>der</strong> Folge auch zu höheren Düngerpreisen.<br />

Die Produktionsanlagen wurden<br />

voll ausgefahren, da auch die Exportnachfrage<br />

stark anstieg.<br />

stiCkstoffdüngEr. Im Vergleich zum<br />

Vorjahr hat <strong>der</strong> österreichische Stickstoffdünger-Einsatz<br />

um rund 10 % zugenommen.<br />

Die in <strong>der</strong> Krise dramatisch reduzierte<br />

Grunddüngung mit Phosphat und Kali wird<br />

sich weiter erholen, jedoch weiterhin<br />

deutlich unter dem Vorkrisenniveau bleiben.<br />

organisCHE düngEmittEl. Positive<br />

tendenzen zeigten sich auch bei organischen<br />

Düngemitteln: 2010 war von einer<br />

positiven Grundstimmung gekennzeichnet.<br />

Sowohl beim Verkaufspreis als auch bei <strong>der</strong><br />

Verkaufsmenge gab es positive Entwicklungen.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> organischen Düngemittel<br />

gelangten heuer viele neue Produkte auf<br />

den Markt. Selbst Produkte, die sich als<br />

Futtermittel teurer als Düngemittel<br />

verkaufen lassen, werden als Düngemittel<br />

angeboten. Man kann davon ausgehen,<br />

dass sich dieser trend in den kommenden<br />

Jahren nicht abschwächen wird. Die<br />

Auslandsverkäufe konnten im abgelaufenen<br />

Jahr ebenfalls wie<strong>der</strong> gesteigert<br />

werden. Die Aussichten bei organischen<br />

Düngemitteln für 2011 sind optimistisch<br />

einzustufen.


WasCH- und<br />

rEinigungsmittEl kosmEtik<br />

Die wirtschaftliche Situation entspannte<br />

sich 2010 auch im Bereich <strong>der</strong> konsumnahen<br />

Produkte wasch- und reinigungsmittel<br />

sowie Kosmetika und es konnten<br />

Umsatzsteigerungen erzielt werden.<br />

Allerdings war - auch aufgrund des geringeren<br />

Abwärtstrends im Jahr davor – <strong>der</strong><br />

Anstieg nicht so deutlich ausgeprägt wie in<br />

an<strong>der</strong>en Branchen <strong>der</strong> <strong>chemischen</strong><br />

<strong>Industrie</strong>. Der Inlandsmarkt blieb weitgehend<br />

stabil, im Export – insbeson<strong>der</strong>e in<br />

die mittel- und osteuropäischen Län<strong>der</strong> –<br />

war nach dem schwachen Jahr 2009 <strong>der</strong><br />

Aufschwung wie<strong>der</strong> deutlicher spürbar. Die<br />

Umsatzentwicklung im industriellen und<br />

institutionellen wasch- und reinigungsmittelbereich<br />

entwickelte sich zwar<br />

erfreulich, eine bessere Entwicklung wurde<br />

aber durch die angespannte rohstoffsituation<br />

behin<strong>der</strong>t.<br />

naCHHaltig WEitErEntWiCkElt. Die<br />

wasch- und reinigungsmittelindustrie hat<br />

ihre freiwilligen Instrumente für eine<br />

nachhaltige Entwicklung weiter ausgebaut.<br />

Die „Charter zur nachhaltigen<br />

reinigung“ wurde im europäischen<br />

waschmittelverband überarbeitet. Neben<br />

<strong>der</strong> Verpflichtung <strong>der</strong> Unternehmen zum<br />

nachhaltigen wirtschaften werden in den<br />

kommenden Jahren produktbezogene<br />

Maßnahmen zur Nachhaltigkeit stärker<br />

betont und Produkte, die die strengen<br />

Nachhaltigkeitskriterien <strong>der</strong> Charter 2010<br />

erfüllen, mit einem Gütesiegel ausgezeichnet.<br />

So soll die Entwicklung von innovativen,<br />

effizienten wasch- und reinigungsmitteln<br />

weiter geför<strong>der</strong>t werden.<br />

Auch die Hersteller von gewerblichen<br />

wasch- und reinigungsmitteln setzen<br />

verstärkt auf Nachhaltigkeit. Der Kriterienkatalog<br />

<strong>der</strong> Umweltberatung für gewerbliche<br />

Produkte wurde gemeinsam überarbeitet,<br />

Kriterien für nachhaltige<br />

Beschaffung im österreichischen Aktionsplan<br />

festgelegt.<br />

gEmEinsam mit dEm VErbrauCHEr.<br />

Doch Fakt ist: Nur mit Unterstützung <strong>der</strong><br />

Endverbraucher kann nachhaltiges<br />

waschen und reinigen gewährleistet<br />

werden. Ein gemeinsamer Fol<strong>der</strong> mit dem<br />

Umweltministerium gibt tipps für nachhaltiges<br />

waschen und reinigen: richtige<br />

Dosierung, Einsatz von Konzentraten,<br />

reduktion <strong>der</strong> waschtemperatur und <strong>der</strong><br />

Griff zum geeigneten Spezialwaschmittel.<br />

weitere verbrauchergerechte Maßnahmen<br />

sind unter http://www.cleanright.eu zu<br />

finden. Unter http://www.haushalt-aktiv.at<br />

und http://reinigen.fcio.at sollen Kommunikation<br />

und begonnener Dialog zwischen<br />

Herstellern von wasch-/ reinigungsmitteln<br />

und den Konsumenten sowie gewerblichen<br />

Endkunden in Österreich weiter<br />

verstärkt werden.<br />

VorbErEitung auf nEuEs kosmEtikrECHt.<br />

Im Dialog mit dem Gesundheitsministerium,<br />

<strong>der</strong> Agentur für Ernährungssicherheit<br />

und den Vollzugsbehörden auf<br />

Län<strong>der</strong>ebene bereitet sich die Kosmetikbranche<br />

auf das neue EU-Kosmetikrecht<br />

vor. obwohl die EU-Kosmetikverordnung<br />

erst Mitte 2013 in Kraft tritt, werden<br />

<strong>der</strong>zeit wesentliche weichenstellungen<br />

vorgenommen: Voraussetzungen für das<br />

EU-weite Notifizierungssystem, Meldesystem<br />

für Nanomaterialien, Kriterien für<br />

bestimmte werbeaussagen, tierversuchsregelungen.<br />

Auf nationaler Ebene wurden Leitlinien für<br />

Biokosmetika verabschiedet, die voraussichtlich<br />

keine allzu große Akzeptanz in<br />

<strong>der</strong> Kosmetikindustrie finden werden, da<br />

<strong>der</strong> österreichische Markt für ein eigenständiges<br />

Gütezeichen zu klein und hier<br />

eine EU-weite Koordinierung dringend<br />

erfor<strong>der</strong>lich ist.<br />

gEnEralVErsammlungEn in WiEn.<br />

Gerade die Verbesserung des EU-weiten<br />

Netzwerks war Gegenstand <strong>der</strong> Generalversammlungen<br />

des europäischen<br />

waschmittelverbandes A.I.S.E und des Kosmetikverbandes<br />

CoLIPA, die mit tatkräftiger<br />

Unterstützung des <strong>Fachverband</strong>es im<br />

Juni 2010 in wien stattfanden. Neben <strong>der</strong><br />

weiterentwicklung des EU-rechts und<br />

freiwilligen Initiativen <strong>der</strong> <strong>Industrie</strong> war die<br />

Verbesserung des <strong>Industrie</strong>netzwerks das<br />

zentrale thema bei diesen erfolgreich<br />

durchgeführten Veranstaltungen.<br />

DIE CHEMISCHE INDUStrIE 23


iokraftstoffE<br />

nEuE naCHHaltigkEitskritEriEn. Mit <strong>der</strong><br />

EU richtlinie 2009/28/EG zur För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> erneuerbaren Energie (rED – renewable<br />

Energy Directive) hat die EU-Kommission<br />

die zukünftige Verwendung von<br />

nachhaltig produzierten Biokraftstoffen<br />

geregelt. In Europa soll <strong>der</strong> Anteil von<br />

Biokraftstoffen in den nächsten Jahren im<br />

Verkehr sukzessive erhöht werden, die<br />

Beimischung zu fossilen Kraftstoffen wird<br />

erfahrungsgemäß den größten Anteil<br />

ausmachen. Beson<strong>der</strong>en wert legen die<br />

Gesetzgeber hierbei auf die nachhaltige<br />

und umweltgerechte Produktion dieser<br />

Biokraftstoffe. Bereits ab dem Jahr 2011<br />

müssen alle Biokraftstoffe entsprechend<br />

<strong>der</strong> zuständigen EU-richtlinie aus<br />

zertifizierten Produktionen stammen. Das<br />

macht eine Implementierung von Zertifizierungssystemen<br />

zur Überwachung <strong>der</strong><br />

Nachhaltigkeitskriterien von Biokraftstoffen<br />

und <strong>der</strong>en Ausgangsstoffen in den<br />

einzelnen EU-Mitgliedstaaten erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Einziges Problem: Es wird mit Beginn 2011<br />

europaweit zwar nachhaltig erzeugte, aber<br />

noch nicht genug zertifizierte rohstoffe für<br />

die Biokraftstoffproduktion geben. Die<br />

Ursache liegt darin, dass die entsprechenden<br />

Zertfizierungssysteme gesamteuropäisch<br />

noch nicht ausreichend umgesetzt<br />

bzw. verfügbar sind. Daher gibt es für die<br />

bereits eingebrachte Ernte 2010 meist keine<br />

Nachhaltigkeitszertifikate. Die rohstoffe<br />

aus 2010 fehlen daher in <strong>der</strong> Erzeugung<br />

von zertifizierten Biokraftstoffen 2011.<br />

Dieses Problem pflanzt sich in <strong>der</strong><br />

erfor<strong>der</strong>lichen Zertifizierungskette auch<br />

auf die Mineralölunternehmen fort. Die<br />

24 FCIo JAHrESBErICHt 2010<br />

ArGE Biokraft, eine gemeinsame Interessenvertretung<br />

<strong>der</strong> österreichischen<br />

Biokraftstoffproduzenten sowie <strong>der</strong><br />

Mineralölunternehmen, setzt sich daher<br />

für praxisgerechte Übergangsregeln<br />

sowie die Zulassung einer schrittweisen<br />

Implementierung <strong>der</strong> richtlinie im Jahr<br />

2011 ein.


tECHnisCHE gasE bitumEnEmulsionEn daCHbaHnEn<br />

Das Jahr 2010 war von einer weltweiten<br />

wirtschaftlichen Erholungsphase geprägt,<br />

<strong>der</strong> österreichische Markt reagierte<br />

jedoch mit zeitlicher Verzögerung. Nach<br />

einem zögerlichen Frühjahr nahm auch in<br />

Österreich die Konjunkturlokomotive<br />

zunehmend Fahrt auf. Dadurch konnte<br />

<strong>der</strong> Gasemarkt wie<strong>der</strong> ein wachstum<br />

verzeichnen, das sich aber noch unterschiedlich<br />

auf die Produktbereiche<br />

auswirkte. während die rohrleitungsgase<br />

stark zulegten, ist die Entwicklung in den<br />

an<strong>der</strong>en Produktbereichen eher verhalten.<br />

Die zu Jahresbeginn gefallenen<br />

Kostenindikatoren sind in <strong>der</strong> zweiten<br />

Jahreshälfte bereits wie<strong>der</strong> über die<br />

Vorjahresendwerte gestiegen.<br />

Für 2011 ist mit einer weiteren Erholung<br />

zu rechnen. Auch in Österreich gewinnt<br />

<strong>der</strong> Aufschwung zunehmend an Dynamik.<br />

Damit ist mit wachsen<strong>der</strong> Nachfrage und<br />

einem wachsenden Markt zu rechnen. Die<br />

Entwicklungen auf dem weltmarkt lassen<br />

allerdings höhere Beschaffungskosten<br />

und damit steigenden Kostendruck<br />

erwarten.<br />

Die Erwartungen <strong>der</strong> Branche, die ohnehin<br />

schon geschrumpften Bedarfsmengen<br />

<strong>der</strong> Vorjahre zu erreichen, wurden 2010<br />

nicht erfüllt. Die Budgetkürzungen in<br />

allen Straßen-Erhaltungsbereichen ließen<br />

die Mengen noch weiter fallen. Dementsprechend<br />

entwickelten sich die Frostschäden<br />

im winter 2010/11 in einem<br />

katastrophalen Ausmaß. Die Kosten für<br />

aufwendige und teure Sanierungsmaßnahmen,<br />

werden nun ein Vielfaches vom<br />

dem ausmachen, was zur vorbeugenden<br />

Straßeninstandhaltung hätte aufgewendet<br />

werden müssen.<br />

Ein teil <strong>der</strong> Berufsgruppenmitglie<strong>der</strong><br />

finanzierte weiterhin die aktive Mitarbeit<br />

<strong>Österreichs</strong> an <strong>der</strong> Gestaltung des<br />

europäischen Normenwerkes, das sich –<br />

kaum implementiert und über das seit<br />

Jänner 2011 verpflichtend gewordene<br />

CE-Zeichen soeben eingeführt – schon<br />

wie<strong>der</strong> in grundlegen<strong>der</strong> Überarbeitung<br />

befindet.<br />

2010 war durch eine extrem angespannte<br />

rohstoffsituation gekennzeichnet.<br />

Explodierende rohstoffkosten haben das<br />

Geschäft sehr schwierig gemacht. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Preise von Bitumen und<br />

Kunststoffen zogen massiv an. Der Absatz<br />

an Dachbahnen an sich war durchwachsen.<br />

Der Neubau ging schlecht, das Geschäft im<br />

Sanierungsbereich lief passabel.<br />

DIE CHEMISCHE INDUStrIE 25


fasErn<br />

Chemiefasern konnten sich nach <strong>der</strong><br />

wirtschaftskrise wie<strong>der</strong> vollständig erholen<br />

und einen neuen Allzeitrekord erreichen.<br />

Mitverantwortlich war freilich eine Verknappung<br />

<strong>der</strong> konkurrierenden Baumwolle. Die<br />

Mitarbeiterzahl wurde wie<strong>der</strong> aufgestockt.<br />

Die Produktionskapazitäten liefen voll<br />

ausgelastet. Um die anhaltend hohe<br />

Nachfrage zu befriedigen, wurden Investitionen<br />

in Kapazitätserweiterungen von mehr als<br />

100 Millionen Euro an österreichischen<br />

Standorten bekannt gegeben. Die Höhenflüge<br />

<strong>der</strong> rohstoffpreise konnten durch Erhöhungen<br />

<strong>der</strong> Faserpreise abgefangen werden. Die<br />

starke Nachfrage war bei allen Fasertypen zu<br />

beobachten. Auch Produktinnovationen<br />

setzten sich 2010 am Markt durch.<br />

26 FCIo JAHrESBErICHt 2009 2010<br />

bauCHEmiE<br />

bauklEbstoffE. Die wirtschaftliche<br />

Entwicklung im Bereich <strong>der</strong> Bauklebstoffe<br />

war 2010 leicht positiv. Die Umsatzzuwächse<br />

lagen im Inland bei ca. 5 %. Die starken<br />

Exporteinbrüche des Jahres 2009, die bis zu<br />

40 % betrugen, konnten allerdings nur<br />

teilweise aufgeholt werden. Sehr gut<br />

entwickelten sich die Exporte nach<br />

Deutschland. Die Situation in den mittel- und<br />

osteuropäischen Staaten war aber auch<br />

2010 noch schwierig. Arbeitsschwerpunkte<br />

<strong>der</strong> Berufsgruppe Bauklebstoffe waren<br />

unter an<strong>der</strong>em die kommende Bauprodukte-Verordnung<br />

(CPr – Construction Product<br />

regulation). Neben dem Nationalen<br />

Aktionsplan für eine nachhaltige öffentliche<br />

Beschaffung standen auch verschiedene<br />

Kooperationen mit den Gewerben <strong>der</strong><br />

Fliesenleger und Bodenleger im Zentrum <strong>der</strong><br />

Berufsgruppenarbeit. Auch wurde im oN-K<br />

254 zur Normung von Emissionen gefährlicher<br />

Stoffe aus Bauprodukten intensiv<br />

mitgearbeitet.<br />

bEtonZusatZmittEl. Nach den starken<br />

Einbrüchen 2009 war für die Betonzusatzmittelindustrie<br />

auch 2010 ein sehr<br />

schwieriges Jahr. Aufgrund <strong>der</strong> allgemeinen<br />

schlechten wirtschaftlichen rahmenbedingungen<br />

wurden insbeson<strong>der</strong>e von öffentlichen<br />

Auftraggebern große Infrastrukturprojekte<br />

nicht umgesetzt. Insgesamt sanken<br />

die Umsätze nochmals um 5 %. Das Forum<br />

Betonzusatzmittel beteiligte sich auch im<br />

Jahr 2010 wie<strong>der</strong> an den Aktivitäten des<br />

Betonmarketing Österreich und schaltete<br />

Fachartikel in den einzelnen Branchenmedien.<br />

kautsCHuk<br />

Dank <strong>der</strong> ganzjährig hohen Nachfrage<br />

konnte die Branche ihren Umsatz im<br />

Vergleich zum Krisenjahr 2009 im vergangenen<br />

Jahr steigern und an Vorkrisenergebnisse<br />

anknüpfen. Am deutlichsten fielen die<br />

Steigerungen beim stark konjunkturabhängigen<br />

Markt <strong>der</strong> <strong>Industrie</strong>schläuche mit fast<br />

40 % aus. Produkte zum Einsatz im medizinischen<br />

Bereich (wie etwa Handschuhe)<br />

erzielten einen Umsatzzuwachs im deutlich<br />

zweistelligen Bereich. Aber auch bei<br />

technischen Formteilen aus Kautschuk<br />

lagen die Steigerungen jeweils noch im<br />

zweistelligen Bereich.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> reifenrun<strong>der</strong>neuerung war<br />

2010 gleich in mehrerlei Hinsicht ein<br />

außergewöhnliches Jahr. Zum einen<br />

entfielen die saisonalen Schwankungen. Die<br />

anziehende Konjunktur in west- und<br />

Nordeuropa sowie niedrige Lagerbestände in<br />

Verbindung mit einer andauernden Verfügbarkeitsproblematik<br />

auf Seiten <strong>der</strong> Neureifenindustrie<br />

haben maßgeblich zur<br />

kontinuierlichen Nachfrage nach run<strong>der</strong>neuerten<br />

reifen beigetragen. Um dieser<br />

Situation gerecht zu werden, wurden die<br />

personellen Kapazitäten verstärkt und die<br />

Anlagen voll ausgelastet. trotzdem wird es<br />

auf absehbare Zeit weiterhin zu Verfügbarkeitsengpässen<br />

für bestimmte Laufstreifendesigns<br />

kommen. Eine weitere Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

für die Branche waren 2010 die<br />

explodierenden rohstoffpreise – insbeson<strong>der</strong>e<br />

im Bereich Naturkautschuk. Diese in<br />

weiten teilen spekulationsgetriebene<br />

Entwicklung setzt sich auch 2011 ungebremst<br />

fort.


Geschäftsverteilung<br />

Ausschüsse<br />

Statistik<br />

Impressum<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

ANHANG<br />

ANHANG 27


gEsCHäftsVErtEilung<br />

28 FCIo JAHrESBErICHt 2009 2010<br />

kollEktiVVErtrag<br />

arbEitsrECHt<br />

Dr. Corinna Martin<br />

CHEmikaliEnmanagEmEnt<br />

CHEmikaliEnpolitik<br />

Dr. Christian Gründling<br />

CHEmikaliEnrECHt<br />

Dr. Christian Gründling<br />

Dr. Klaus Schaubmayr<br />

Dr. Hedwig Doloszeski<br />

bioZidrECHt<br />

Dr. Dominique Schrö<strong>der</strong><br />

VErbotE, bEsCHränkungEn,<br />

WissEnsCHaftliCHE bEWErtung<br />

Dr. Franz Latzko<br />

biotECHnologiE/gEntECHnik<br />

Dr. Franz Latzko<br />

lEbEnsmittElrECHt<br />

Dr. Franz Latzko<br />

kunststoffVErarbEitung<br />

Dr. Johann Pummer<br />

kunststoffErZEugung<br />

Dr. Johann Pummer<br />

pHarmaZEutika<br />

Dr. Corinna Martin<br />

austrian biotECH industrY<br />

Dr. Franz Latzko<br />

pflanZEnsCHutZ<br />

Dr. Dominique Schrö<strong>der</strong><br />

düngEmittEl<br />

Dr. Dominique Schrö<strong>der</strong><br />

WasCHmittEl/kosmEtik<br />

Dr. Christian Gründling<br />

gEsundHEit, siCHErHEit,<br />

umWEltsCHutZ, EnErgiE<br />

luft<br />

Dr. reinhard thayer<br />

WassEr<br />

Dr. reinhard thayer<br />

abfall<br />

Dr. Hedwig Doloszeski<br />

EnErgiE/klimasCHutZ<br />

Dr. reinhard thayer<br />

bEtriEbsanlagEnrECHt<br />

Dr. reinhard thayer<br />

siCHErHEit am arbEitsplatZ<br />

Dr. Franz Latzko<br />

rEsponsiblE CarE<br />

Dr. Dominique Schrö<strong>der</strong><br />

gEsCHäftsfüHrEr<br />

Dr. wolfgang Eickhoff<br />

gEsCHäftsfüHrEr-stV.<br />

Dr. Johann Pummer<br />

branCHEnbEtrEuung<br />

aErosolE<br />

Dr. Christian Gründling<br />

laCkE – farbEn<br />

Dr. Klaus Schaubmayr<br />

HolZsCHutZ<br />

Dr. Klaus Schaubmayr<br />

bauklEbstoffE<br />

Dr. Klaus Schaubmayr<br />

bEtonZusatZmittEl<br />

Dr. Klaus Schaubmayr<br />

bitumEnEmulsionEn<br />

Dr. Johann Pummer<br />

daCH-, abdiCHtungsbaHnEn<br />

Dr. Johann Pummer<br />

gEfaHrguttransport<br />

gEfaHrgutrECHt<br />

Dr. Christian Gründling<br />

Dr. Klaus Schaubmayr<br />

VErWaltungsstrafVErfaHrEn<br />

Dr. Klaus Schaubmayr<br />

tuis<br />

Dr. Christian Gründling<br />

kommunikation<br />

bildungsfördErung<br />

Dr. Johann Pummer<br />

forsCHung, innoVation<br />

Dr. Franz Latzko<br />

kautsCHukWarEn<br />

Dr. Franz Latzko<br />

tECHnisCHE gasE<br />

Dr. Dominique Schrö<strong>der</strong><br />

CHEmiEfasErn<br />

Dr. Franz Latzko<br />

lEbEns- und futtErmittElZusatZstoffE<br />

Dr. Franz Latzko<br />

tEXtil-, lEdEr-, papiErHilfsmittEl<br />

Dr. Christian Gründling<br />

biokraftstoffE<br />

Dr. reinhard thayer


aussCHüssE<br />

präsidium<br />

Dr. Peter Untersperger<br />

Lenzing AG<br />

<strong>Fachverband</strong>sobmann<br />

DI Dr. Alexan<strong>der</strong> Bouvier<br />

treibacher <strong>Industrie</strong> AG<br />

<strong>Fachverband</strong>sobmann-Stellvertreter<br />

KommR Ing. Hubert Culik<br />

rembrandtin Lack GesmbH<br />

<strong>Fachverband</strong>sobmann-Stellvertreter<br />

Stand:31.12.2010<br />

Arbeitgeberausschuss<br />

Vorsitz: Dr. Christoph Schwarzer<br />

Ausschuss für Gesundheit,<br />

Sicherheit und Umweltschutz –<br />

Responsible Care<br />

Arbeitsgruppe Chemikalienpolitik<br />

Vorsitz: Dr. Johannes Stockinger<br />

Arbeitsgruppe responsible Care<br />

Vorsitz: Dr. Friedrich Hössl<br />

Arbeitsgruppe wasserrecht<br />

Vorsitz: Dr. Klaus Götzendorfer<br />

Arbeitsgruppe Abfallbeauftragte<br />

Vorsitz: DI Lukas ritter<br />

Arbeitsgruppe tUIS<br />

Vorsitz: Ing. Karl Hofbauer<br />

Arbeitsgruppe transport<br />

Vorsitz: Ing. Angelika Frauenberger<br />

faCHVErbandsaussCHuss dEr CHEmisCHEn industriE<br />

faCHVErbandsaussCHuss<br />

KommR Mag. Eduard Filzmoser<br />

IFN Bauelemente GmbH<br />

Dr. Ernst Gruber<br />

DuPont Performance Coatings Austria<br />

Mag. William Nikola Kraguljac<br />

Zell-Metall GmbH<br />

DI Alain de Krassny<br />

Donau Chemie AG<br />

Dr. Richard Anton Kwizda<br />

F.Joh. Kwizda GmbH<br />

Wolfgang Lux<br />

Poloplast GmbH & Co KG<br />

Manfred Marchgraber<br />

Eurofoam GmbH<br />

Ir. Ernst Meijn<strong>der</strong>s<br />

Sandoz GmbH<br />

Mag. Andrea Müller<br />

Cytec Surface Specialties Austria GmbH<br />

Martin Renggli<br />

AKZo Nobel Coatings GmbH<br />

faCH- und bErufsgruppEnaussCHüssE<br />

Berufsgruppenausschuss<br />

Kunststoffverarbeitende <strong>Industrie</strong><br />

Vorsitz: Ing. thomas rhomberg<br />

Berufsgruppenausschuss<br />

Pharmaindustrie<br />

Vorsitz: Mag. Christian Seiwald<br />

Berufsgruppe Waschmittel – Kosmetik<br />

Vorsitz: Mag. Günter thumser<br />

Arbeitsgruppe I & I<br />

Vorsitz: Ing. Heinz roscher<br />

technische Arbeitsgruppe waschmittel<br />

Vorsitz: Dr. Christian Laske<br />

technische Arbeitsgruppe Kosmetik<br />

Vorsitz: Ing. Gerhard Gribl<br />

Berufsgruppe Lackindustrie<br />

Vorsitz: Ing. Hubert Culik<br />

technische Arbeitsgruppe<br />

Lacke – Holzschutzmittel<br />

Vorsitz: Dr. wolfgang Schörkhuber<br />

<strong>Industrie</strong>gruppe Pflanzenschutz<br />

Vorsitz: Dir. Kommr Andreas Stöckl<br />

Berufsgruppe<br />

Bitumenemulsionsindustrie<br />

Vorsitz: Dir. Leopold Eybl<br />

Berufsgruppe Dachund<br />

Abdichtungsbahnen<br />

Vorsitz: Mag. Gilbert Isep<br />

Forum Betonzusatzmittel<br />

Vorsitz: Ing. Markus Krone<strong>der</strong><br />

Berufsgruppe Bauklebstoffe<br />

Vorsitz: Mag. Bernhard Mucherl<br />

Ing. Thomas Rhomberg<br />

th. Fries GmbH & Co<br />

KommR Sylvester Schiegl<br />

Dynea Austria GmbH<br />

Dr. Christian Schilling<br />

Boehringer Ingelheim rCV GmbH & Co KG<br />

Prof. Dr. Merten Schlingmann<br />

G.L. Pharma GmbH<br />

Dr. Susanne Schober-Bendixen<br />

Baxter AG<br />

DI Helmut Schwarzl<br />

Geberit Produktions GmbH & Co KG<br />

Mag. Günter Thumser<br />

Henkel Central Eastern Europe GmbH<br />

Wim Vorage<br />

DSM Fine Chemicals Austria Nfg GmbH & Co KG<br />

Stefan Welzig<br />

Sanochemia Pharmazeutika AG<br />

Herbert Willerth<br />

Borealis GmbH<br />

KommR DI Rainer Zellner<br />

Semperit AG Holding<br />

Österreichischer Arbeitskreis<br />

Kunststoff-Fenster<br />

Vorsitz: Klaus Albert Hartmuth<br />

Arbeitskreis Kunststoffwirtschaft<br />

Vorsitz (alternierend; vom <strong>Fachverband</strong>):<br />

Ing. thomas rhomberg<br />

ARGE Pharma<br />

Vorsitz: Kommr Dr. Johann Kwizda<br />

Austrian Biotech Industry<br />

Vorsitz: Prof. Dr. Nikolaus Zacherl<br />

ARGE Holzschutzmittel<br />

Vorsitz: Dr. wolfgang Schörkhuber<br />

ARGE Flüssige Biokraftstoffe<br />

Vorsitz: Dr. walter Böhme<br />

Ausschuss Biodiesel<br />

Vorsitz: Ewald-Marco Münzer<br />

ANHANG 29


statistik<br />

abgEsEtZtE produktion dEr CHEmisCHEn industriE 2000 bis 2010<br />

werte in 1.000 Euro<br />

14.000.000<br />

13.000.000<br />

12.000.000<br />

11.000.000<br />

10.000.000<br />

9.000.000<br />

aussEnHandEl 2010 naCH WirtsCHaftsblöCkEn<br />

werte in Mio. Euro<br />

HANDELSPArtNEr EINFUHr<br />

30 FCIo JAHrESBErICHt 2010<br />

10.257.355 10.134.605<br />

10.785.928 10.482.835<br />

10.950.303 11.379.160<br />

12.478.964 13.349.917<br />

JAHr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

zum Vorjahr 10,5 % -1,2 % 6,4 % -2,8 % 4,5 % 3,9 % 9,7 % 7,0 % 5,7 % -13,5 % 16,0 %<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

zum Vorjahr AUSFUHr<br />

14.117.189 14.165.187 *<br />

12.211.368<br />

* Berechnung <strong>Fachverband</strong><br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

zum Vorjahr<br />

EU 12.472 12,9 % 11.093 16,4 %<br />

EFtA 1.973 13,9 % 1.382 13,2 %<br />

Sonstige europ. Staaten 245 50,6 % 1.966 17,1 %<br />

Afrika 35 -4,2 % 205 7,4 %<br />

Amerika 1.317 63,2 % 1.303 16,8 %<br />

Asien 1.122 45,7 % 1.528 23,7 %<br />

Australien-ozeanien 9 22,8 % 106 9,7 %<br />

TOTAL 17.174 17,9 % 17.584 16,7 %


Beschäftigte und BetrieBe <strong>der</strong> <strong>chemischen</strong> industrie 2000 Bis 2010<br />

Vergleichszeitraum Dezember-Dezember<br />

JAHR BEsCHäFtIGtE<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

zum Vorjahr BEtRIEBE<br />

investitionen <strong>der</strong> <strong>chemischen</strong> industrie 2000 Bis 2011<br />

Werte in Mio. Euro (Quelle: Investitionstest/WIFO)<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

zum Vorjahr<br />

2000 42.810 -1,3% 357 1,7%<br />

2001 41.855 -2,2% 343 -3,9%<br />

2002 40.758 -2,6% 325 -5,2%<br />

2003 40.794 0,1% 308 -5,2%<br />

2004 41.934 2,8% 302 -1,9%<br />

2005 40.279 -3,9% 294 -2,6%<br />

2006 41.723 3,6% 293 -0,3%<br />

2007 42.285 1,3% 284 -3,1%<br />

2008 42.519 0,6% 297 4,6%<br />

2009 40.691 -4,3% 273 -8,1%<br />

2010 41.712 2,5% 276 1,1%<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

Anteile <strong>der</strong> BrAnchen 2010<br />

nach Produktionswert (Auswahl)<br />

<strong>Industrie</strong>gase 1,1 %<br />

Kautschukwaren 2,6 %<br />

Anstrichmittel, Druckfarben und Kitte 3,0 %<br />

Waschmittel und Kosmetika 3,2 %<br />

Agrochemikalien 4,0 %<br />

Chemiefasern 4,6 %<br />

Pharmazeutika 15,7 %<br />

Kunststoffe in Primärformen 17,2 %<br />

Kunststoffwaren 30,6 %<br />

716 675 767 481 604 493 513 1.165 959 613 513 631<br />

JAHR 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

zum Vorjahr -6,4 % -5,7 % 13,6 % -37,3 % 25,6 % -18,4 % 4,1 % 127,1 % -17,7 % -36,1 % -16,3 % 23,0 %<br />

imPressum: Herausgeber: <strong>Fachverband</strong> <strong>der</strong> Chemischen <strong>Industrie</strong> <strong>Österreichs</strong>, Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien, Österreich. Produktion und Gestaltung: Martrix Public Relations & Public Affairs GmbH,<br />

schwarzenbergplatz 5, 1030 Wien. Druck: Gutenberg Druck GmbH, Johannes Gutenberg straße 5, 2700 Wr. Neustadt. Bildquellen: AboutPixel, stock.xchng, Fotolia, Photocase, Bayer, Baxter, Fachver band <strong>der</strong><br />

Chemischen <strong>Industrie</strong>, PhotoDisc.<br />

ANHANG 31


<strong>Fachverband</strong> <strong>der</strong> Chemischen <strong>Industrie</strong> <strong>Österreichs</strong> – FCIO<br />

Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien, Austria, tel. +43 (0) 590 900-3340, Fax +43 (0) 590 900-280<br />

E-Mail: office@fcio.wko.at, Internet: www.fcio.at

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