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445 IFT Institut für Therapieforschung, München

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INTERVENTION BEI RAUCHERN IN REHABILITATIONSKLINIKEN<br />

<strong>445</strong><br />

VERHALTENSTHERAPIE & VERHALTENSMEDIZIN<br />

2006, 27 (4), <strong>445</strong> - 463<br />

ÜBERPRÜFUNG EINER MOTIVIERENDEN INTERVENTION<br />

BEI RAUCHERN IN REHABILITATIONSKLINIKEN<br />

KARIN METZ, CHRISTOPH KRÖGER, CAROLIN DONATH,<br />

STEPHANIE FLÖTER, SABINE GRADL & DANIELA PIONTEK<br />

<strong>IFT</strong> <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Therapieforschung</strong>, <strong>München</strong><br />

ZUSAMMENFASSUNG: Hintergrund: Intensive motivierende Interventionen <strong>für</strong> Raucher<br />

haben bisher geringes Forschungsinteresse erfahren. Es gibt Hinweise, dass eine<br />

ausschließlich motivierende Intervention ohne zusätzliche kognitiv-verhaltenstherapeutische<br />

Komponenten eine ausreichende Strategie zur Erreichung einer Tabakabstinenz<br />

darstellt. Ziel: Vergleich eines neu entwickelten motivierenden Programms<br />

mit einem kognitiv-verhaltenstherapeutischen Standardprogramm gleich an<br />

Intensität und Dauer. Design und Setting: Bei der Studie handelt es sich um eine prospektive<br />

Multi-Center-Studie mit randomisiertem quasi-experimentellen Behandlungsgruppen-Design.<br />

Verglichen wird eine motivierende Intervention (MT) mit einem<br />

kognitiv-verhaltenstherapeutischen Standardprogramm <strong>für</strong> Raucher (KVT).<br />

Stichprobe: Daten von 189 Rauchern aus 13 Rehabilitationskliniken werden analysiert.<br />

Ergebnisse: Das MT unterscheidet sich hinsichtlich der Abstinenzquote zu keinem<br />

der vier Messzeitpunkte (direkt nach der Intervention, nach drei, sechs und<br />

zwölf Monaten) vom KVT. Schlussfolgerungen: Das MT wird favorisiert, da es gerade<br />

<strong>für</strong> die unmotivierten Raucher einsetzbar ist. Um die Effektivität von Tabakentwöhnungsinterventionen<br />

zu verbessern, werden Informationen benötigt, durch welche<br />

Mechanismen verschiedene Interventionen wirken.<br />

SCHLÜSSELWÖRTER: Tabakentwöhnung, motivierende Intervention, Interventionsstudie,<br />

kognitiv-verhaltenstherapeutische Intervention<br />

EVALUATION OF A MOTIVATIONAL INTERVENTION FOR SMOKERS IN<br />

REHABILITATION CENTRES<br />

ABSTRACT: Background: Intensive motivational interventions for smokers are not<br />

often a matter of research interest. There is important information that a motivational<br />

intervention without cognitive-behavioural elements is a sufficient strategy for<br />

quitting smoking. Aim: Comparing a motivational intervention with a cognitive-behavioural<br />

standard intervention equal in intensity and duration. Design and Setting.<br />

The study is conducted as a prospective multi-centre study with a randomised qua-


446<br />

1. EINLEITUNG<br />

Rauchen verursacht und verschlechtert<br />

eine Vielzahl körperlicher Erkrankungen.<br />

Das Weiterrauchen nach dem<br />

Eintreten einer durch Tabak induzierten<br />

Erkrankung ist ein Hauptfaktor von Rezidiven<br />

bei Krebs (Richardson et al., 1993)<br />

sowie <strong>für</strong> das Auftreten weiterer Schlaganfälle<br />

und Herzinfarkte (Lightwood &<br />

Glantz, 1997). Viele Raucher mit ernsthaften<br />

tabakassoziierten Erkrankungen<br />

rauchen weiter, obwohl sie selbst die<br />

schädlichen Konsequenzen des Rauchens<br />

erfahren haben und obwohl Rauchen<br />

die Genesung negativ beeinflusst<br />

(Rallidis, Hamodraka, Foulidis & Pavlakis,<br />

2005). Tabakentwöhnungsinterventionen<br />

beeinflussen das langfristige<br />

Überleben von Personen mit einer körperlichen<br />

Erkrankung wie COPD (Chronic<br />

Obstructive Pulmonary Disease)<br />

oder Herzversagen positiv (Anthonisen<br />

et al., 2005; Lightwood, Freischmann &<br />

Glantz, 2001). Daher sollten gerade <strong>für</strong><br />

Raucher, die sich aufgrund einer tabakassoziierten<br />

Erkrankung in einer Rehabilitationseinrichtung<br />

zur Wiedererlangung<br />

ihrer Arbeitsfähigkeit befinden,<br />

Maßnahmen gegen das Rauchen angeboten<br />

werden. “Hospitalisation especially<br />

for tobacco-related illness, may boost<br />

receptivity to smoking cessation mes-<br />

METZ ET AL.<br />

si-experimental treatment group design comparing a motivational intervention (MT)<br />

and a conventional cognitive-behavioural smoking cessation intervention (CBT). Participants.<br />

Data of 189 smokers from 13 rehabilitation centres are analysed. Results.<br />

Compared with the CBT the MT shows no significant difference in abstinence rates<br />

at the four assessment times (after intervention, three, six und twelve months followup)<br />

a. Conclusions. The MT may be favoured as it has the potential to target patients<br />

that are not prepared to quit smoking. In order to ameliorate outcome of smoking<br />

cessation more information about which mechanisms are effective in different smoking<br />

cessation interventions is needed.<br />

KEY WORDS: smoking cessation, motivational intervention, treatment study, cognitive-behavioural<br />

intervention<br />

sages by increasing perceived vulnerability,<br />

a so-called ‘teachable moment’” (Rigotti,<br />

Munafo, Murphy & Stead, 2004, S.<br />

2).<br />

Neben einer Behandlung mit Nikotinpräparaten<br />

(Nikotinkaugummi, Nikotinpflaster<br />

etc.) und dem Medikament<br />

Bupropion haben sich kognitiv-verhaltenstherapeutische<br />

Programme als hoch<br />

effektive Tabakentwöhnungsmaßnahmen<br />

erwiesen (Fiore et al., 2000; Silagy,<br />

Lancaster, Stead, Mant & Fowler, 2004;<br />

Stead & Lancaster, 2005) und stellen damit<br />

die Standardintervention der Tabakentwöhnung<br />

dar. Nach Empfehlungen<br />

von Expertengruppen sollten kognitivverhaltenstherapeutischeTabakentwöhnungsprogramme<br />

folgende drei Komponenten<br />

beinhalten: a) Motivationsanalyse,<br />

b) Skilltraining verbunden mit einem<br />

Stopptag und c) Rückfallprophylaxe (Abrams<br />

et al., 2003; Kröger, 2000; Wong,<br />

D’Avernas, McLean & Meloche, 2005).<br />

In der sehr umfangreichen Metaanalyse<br />

<strong>für</strong> den Bereich Tabakentwöhnung von<br />

Fiore und Kollegen (2000) wurden vier<br />

spezifische Elemente des kognitiv-verhaltenstherapeutischen<br />

Vorgehens identifiziert,<br />

die in statistisch signifikanter<br />

Weise die Tabakabstinenz im Vergleich<br />

zu unbehandelten Kontrollbedingungen<br />

erhöhen: (1) allgemeines Problemlösetraining/Skillstraining/Rückfallpräventi-


INTERVENTION BEI RAUCHERN IN REHABILITATIONSKLINIKEN<br />

on/Stressmanagement; (2) soziale Unterstützung<br />

innerhalb der Intervention; (3)<br />

soziale Unterstützung außerhalb der Intervention<br />

und (4) aversives Rauchen.<br />

Kognitiv-verhaltenstherapeutische Interventionen,<br />

die diese Komponenten beinhalten,<br />

können als evidenzbasierte Maßnahmen<br />

im Bereich der Tabakentwöhnung<br />

angesehen werden (Agency for Health<br />

Care Policy and Research, 1996).<br />

Andere häufig zur Anwendung kommende<br />

Elemente der kognitiv-verhaltenstherapeutischen<br />

Programme wie Entspannung,<br />

Kontingenzmanagement, Emotionsregulation,<br />

Ernährung, Zigarettenreduktion,<br />

Bewegung, aber auch Motivationsförderung<br />

haben sich bisher nicht als<br />

evidenzbasiert erwiesen (Fiore et al.,<br />

2000).<br />

Es ist also unklar, welche Bedeutung<br />

der spezifischen Maßnahme zur Förderung<br />

der Motivation im Rahmen eines<br />

kognitiv-verhaltenstherapeutischen Vorgehens<br />

zukommt.<br />

Während in der bisherigen Tabakentwöhnung<br />

der Schwerpunkt auf dem<br />

Skillstraining beruhte, Motivation hingegen<br />

nur eine kurze Zeitspanne umfasste,<br />

gibt es vermehrt Hinweise, dass möglicherweise<br />

eine reine Motivationsförderung<br />

ohne Skillstraining zur Erreichung<br />

einer dauerhaften Abstinenz ausreicht.<br />

Da<strong>für</strong> spricht der hohe Prozentsatz<br />

an Spontanremissionen bei Rauchern. Etwa<br />

die Hälfte aller Raucher wird im Laufe<br />

ihres Lebens zu Nichtrauchern<br />

(Hughes, Kelly & Naud, 2004). Diese<br />

Raucher besitzen oder erwerben die<br />

Skills ohne therapeutische Hilfe. In<br />

Deutschland liegt der Anteil von Ex-Rauchern<br />

in der erwachsenen Bevölkerung<br />

bei 22,5% (Kraus & Augustin, 2001). Es<br />

gibt nur wenige systematisch erhobene<br />

Informationen, wie Ex-Raucher den Ausstieg<br />

schaffen (prospektive Studien) bzw.<br />

geschafft haben (retrospektive Studien).<br />

Es kann jedoch als gesichert gelten, dass<br />

447<br />

die meisten erfolgreichen Aufhörer keine<br />

Hilfsmittel in Anspruch genommen haben.<br />

Drei deutsche retrospektive Studien<br />

berichten, dass bis zu 91% der Ex-Raucher<br />

angeben, keine Unterstützung in<br />

Form von Selbsthilfematerialien, Medikation<br />

oder professioneller Beratung bei<br />

ihrem erfolgreichen Aufhörversuch genutzt<br />

zu haben (Kraus & Augustin, 2001;<br />

Lampert & Burger, 2004; Meyer, Rumpf,<br />

Hapke & John, 2000). Aus den USA wird<br />

berichtet, dass 72% der Ex-Raucher ohne<br />

Behandlung aufhören (Hughes &<br />

Burns, 2001).<br />

Werden Ex-Raucher danach gefragt,<br />

wie ihnen das Aufhören gelungen sei, so<br />

scheinen häufig besondere Situationen<br />

oder kritische Lebensereignisse (Urlaub,<br />

Silvester, Geburtstag, Geburt eines Kindes,<br />

Erkrankung, Erkrankung eines Verwandten<br />

oder Bekannten) auszureichen,<br />

um abstinent zu werden (Mohl, 1995).<br />

Daraus könnte geschlussfolgert werden,<br />

dass entsprechend hohe Motivation genügt,<br />

um Abstinenz zu erreichen.<br />

Da<strong>für</strong> spricht auch der Umstand,<br />

dass sich motivierende Kurzinterventionen<br />

wie die 5 A- (ask, advise, assess, assist,<br />

arrange) und die 5 R-Strategien (relevance,<br />

risks, rewards, roadblocks, repetition)<br />

als effektiv erwiesen haben (Fiore et<br />

al., 2000).<br />

Neben diesen Kurzinterventionen<br />

hat sich die Motivierende Gesprächsführung<br />

von Miller und Rollnick (2002) als<br />

die am meisten verbreitetste und akzeptierteste<br />

Maßnahme <strong>für</strong> die Personen,<br />

die zur Veränderung ihres gesundheitsschädigenden<br />

Verhaltens nicht oder nur<br />

wenig motiviert sind, etabliert. “Motivational<br />

interviewing (MI) is a directive<br />

client-centered counselling style for eliciting<br />

behavior change by helping<br />

clients to explore and resolve ambivalence.<br />

Compared with nondirective<br />

counselling, it is more focused and goaldirected.<br />

The examination and resoluti-


448<br />

on of ambivalence is it’s central purpose,<br />

and the counsellor is intentionally directive<br />

in purposing this goal” (Rollnick<br />

and Miller, 1995, p.325). Dunn, Deroo<br />

und Rivara (2001) fassen in ihrem Review<br />

über motivierende Interventionen<br />

zusammen, dass “…the most cumulative<br />

evidence for MI effectiveness was found<br />

in the substance abuse domain, where<br />

11 of 15 studies (73%) found significant<br />

effect sizes …”.<br />

Dabei ist zu betonen, dass nur zwei<br />

dieser Studien MI speziell bei Rauchern<br />

evaluierten und dass diese beiden Studien<br />

inkongruente Ergebnisse lieferten.<br />

Colby et al. (1998) verglichen eine 5-minütige<br />

Kurzintervention mit dem Rat, das<br />

Rauchen aufzuhören, mit einer 30-minütigen<br />

MI-Intervention. Die Stichprobe<br />

bestand aus Jugendlichen in der Notaufnahme.<br />

Die Ergebnisse nach drei Monaten<br />

favorisieren zwar die MI-Intervention,<br />

signifikant werden die Unterschiede<br />

zwischen Kontroll- und Interventionsgruppe<br />

jedoch nicht.<br />

Die zweite Studie von Butler et al.<br />

(1999) mit Rauchern aus der Allgemeinarztpraxis<br />

beinhaltete vergleichbar der<br />

Untersuchung von Colby et al. (1998)<br />

ein Kontrollgruppendesign. Beide Maßnahmen<br />

lagen in manualisierter Form<br />

vor. Beim 6-Monats-Follow-up zeigte die<br />

Experimentalgruppe signifikante Verbesserungen<br />

in vier der acht untersuchten<br />

Outcomevariablen: Verringerung der<br />

Konsummenge, Verlängerung der Zeit<br />

bis zur ersten Zigarette, Erhöhung der<br />

Abstinenzversuche und positive Veränderungsbereitschaft<br />

hinsichtlich der Bewegung<br />

innerhalb des Transtheoretischen<br />

Modells. Bezüglich der Abstinenzquoten<br />

unterschieden sich die beiden<br />

Gruppen nicht voneinander.<br />

Die Effektivität von intensiveren motivierenden<br />

Interventionen wurde im<br />

MATCH Projekt <strong>für</strong> die Behandlung von<br />

Alkoholpatienten überprüft (Project<br />

METZ ET AL.<br />

MATCH Research Group, 1998; Babor<br />

& Del Boca, 2003). 1726 alkoholabhängige<br />

Patienten in stationärer und ambulanter<br />

Behandlung wurden randomisiert<br />

drei verschiedenen Interventionen zugewiesen:<br />

einer kognitiv-verhaltenstherapeutischen<br />

Maßnahme (CBT: Cognitive-<br />

Behavioral Coping Skills Therapy), einer<br />

motivationalen Intervention (MET: Motivational<br />

Enhancement Therapy) und einer<br />

Maßnahme zur Förderung der 12-<br />

Schritte (TSF: Twelve Step Facilitation)<br />

basierend auf der Theorie der Anonymen<br />

Alkoholiker. Das MET umfasste vier<br />

Sitzungen innerhalb von zwölf Wochen,<br />

während das CBT und TSF zwölf wöchentliche<br />

Sitzungen vorsah. Trotz der<br />

unterschiedlichen Intensität unterschieden<br />

sich die Interventionen hinsichtlich<br />

der Outcomevariablen nur geringfügig.<br />

Es könnte argumentiert werden, dass<br />

Motivation zwar <strong>für</strong> einen Ausstieg<br />

reicht, nicht jedoch <strong>für</strong> die Aufrechterhaltung<br />

einer Abstinenz, wo<strong>für</strong> die Rückfallprophylaxe<br />

des kognitiv-verhaltenstherapeutischen<br />

Programms notwendig<br />

wäre. Tatsächlich gibt es keine Evidenz<br />

da<strong>für</strong>, dass kognitiv-verhaltenstherapeutische<br />

Skillstrainings oder andere spezifische<br />

Rückfallpräventionsprogramme in<br />

der Lage sind, Personen, die erfolgreich<br />

mit dem Rauchen aufgehört haben, in<br />

der Vermeidung eines Rückfalls zu unterstützen<br />

(Lancaster, Hajek, Stead, West<br />

& Jarvis, 2006). Es bleibt zu diskutieren,<br />

welche Komponenten bei der Tabakentwöhnung<br />

wirken.<br />

Insgesamt kann geschlussfolgert werden,<br />

dass motivierende Interventionen in<br />

der Behandlung von substanzbezogenen<br />

Abhängigkeitserkrankungen erfolgreich<br />

sind. Für die Tabakentwöhnung ist die<br />

Effizienz unzureichend geklärt. Es gibt<br />

Hinweise, dass eine ausschließlich motivierende<br />

Intervention zur Erreichung einer<br />

Abstinenz genügt. Den Autoren ist<br />

bisher keine publizierte Studie zur Ta-


INTERVENTION BEI RAUCHERN IN REHABILITATIONSKLINIKEN<br />

bakentwöhnung bekannt, in der eine<br />

motivierende Intervention mit einer<br />

Standardintervention, gleich an Intensität<br />

und Dauer, verglichen wurde.<br />

Die Hypothese der vorliegenden Studie<br />

lautet daher: Eine motivierende Intervention<br />

gleich an Intensität und Dauer<br />

unterscheidet sich hinsichtlich ihrer<br />

kurz- und langfristigen Abstinenzquoten<br />

nicht von einem kognitiv-verhaltenstherapeutischen<br />

Standardprogramm.<br />

2. METHODE<br />

2.1 DURCHFÜHRUNG<br />

Von Oktober 2002 bis Oktober 2004<br />

wurde die Multi-Center Studie an insgesamt<br />

13 Allgemeinrehabilitationskliniken<br />

in Deutschland durchgeführt. Die<br />

Projektteilnahme beruhte auf Freiwilligkeit.<br />

Folgende Einschlusskriterien wurden<br />

vorgegeben: (1) Kliniken mit einer<br />

Fachausrichtung <strong>für</strong> Herzkreislauferkrankungen,<br />

Atemwegserkrankungen, Innere<br />

Medizin, Onkologie oder Diabetologie<br />

(2) Eine minimale Aufenthaltdauer der<br />

Patienten von drei Wochen. 14 Kliniken<br />

unterzeichneten einen Kooperationsvertrag.<br />

Eine Klinik trat aufgrund interner<br />

Probleme noch vor der Datensammlung<br />

aus. Die meisten Kliniken fokussierten<br />

auf mehr als eine somatische Erkrankung:<br />

61,5% der teilnehmenden Kliniken<br />

behandelten Patienten mit unterschiedlichen<br />

Arten von Krebs und anderen<br />

Magen-Darmerkrankungen, 46,2%<br />

mit kardiovaskulären Erkrankungen,<br />

13,1% mit respiratorischen Erkrankungen<br />

und 23,1% mit Diabetes.<br />

Jede Klinik wählte eine oder zwei<br />

Person(en) aus dem therapeutischen<br />

Team <strong>für</strong> die Teilnahme an der Studie<br />

aus. Insgesamt wurden von den Kliniken<br />

18 Therapeuten, davon 16 Psychologen<br />

und zwei Pfleger, mit durchschnittlich<br />

449<br />

6,5 Jahren Erfahrung auf dem Gebiet der<br />

Tabakentwöhnung (SD:7,0; Minimum:<br />

0 Jahre; Maximum: 22 Jahre) benannt.<br />

Sie nahmen an einem dreitägigen Workshop<br />

zum Thema Tabakentwöhnung<br />

teil, der von einem Team bestehend aus<br />

Tabakentwöhnungsspezialisten durchgeführt<br />

wurde. Der Workshop beinhaltete<br />

theoretische Komponenten zu Tabakentwöhnung<br />

allgemein sowie eine Einführung<br />

in die hochstrukturierten Manuale,<br />

die mit Hilfe von Rollenspielen eingeübt<br />

wurden. Während der einjährigen Interventionsphase<br />

wurden diese so genannten<br />

Tabakentwöhnungstherapeuten<br />

durch Telefonate, Briefe und Klinikbesuche<br />

vom Forschungsteam supervidiert<br />

und unterstützt, um die Befolgung des<br />

Programms zu garantieren.<br />

2.2 STICHPROBE<br />

Die Stichprobe bestand zu Beginn<br />

aus 307 Rauchern, die das Einschlusskriterium,<br />

mindestens eine Zigarette während<br />

der vergangenen vier Wochen geraucht<br />

zu haben, erfüllten. Die Rekrutierung<br />

der Stichprobe erfolgte durch den<br />

behandelnden Arzt bei Aufnahme. 99<br />

Patienten wurden aus den folgenden<br />

Analysen ausgeschlossen, da diese unabhängig<br />

von der stationär durchgeführten<br />

Tabakentwöhnung randomisiert einer<br />

zusätzlichen telefonischen Nachbetreuungsbedingung<br />

(fünf Telefonate innerhalb<br />

der ersten zehn Wochen nach Klinikentlassung)<br />

zugeteilt wurden und damit<br />

hinsichtlich der Interventionsdauer<br />

und -intensität nicht mit der vorliegenden<br />

Gruppe vergleichbar sind (siehe dazu<br />

Metz et al., submitted). Überdies wurden<br />

19 Teilnehmer aus den Analysen<br />

ausgeschlossen, die bereits vor der Intervention<br />

seit mehr als einer Woche<br />

rauchfrei waren und nach unserer Definition<br />

bereits als Exraucher zählten. Die


450<br />

Tabelle 1: Stichprobenbeschreibung<br />

METZ ET AL.<br />

Variable Mittelwert bzw. % N<br />

Alter (Jahre) 46,7 (SD=10,4)<br />

Geschlecht (% Frauen) 37,0 70<br />

Familienstand<br />

ledig (%)<br />

verheiratet (%)<br />

geschieden (%)<br />

verwitwet (%)<br />

Schulbildung<br />

Sonderschule/Hauptschule (%)<br />

Mittlere Reife (%)<br />

Hochschulreife (%)<br />

Art der Erkrankung<br />

Krebserkrankungen (%)<br />

Diabetes (%)<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen (%)<br />

Atemwegserkrankungen (%)<br />

Magen-Darm-Erkrankungen (%)<br />

Doppeldiagnosen (%)<br />

Konsummenge (Menge-Frequenz-Index)<br />

(Durchschnitt)<br />

Konsummenge (Menge-Frequenz-Index)<br />

1-5 Anzahl Zigaretten pro Tag (%)<br />

6-10 Anzahl Zigaretten pro Tag (%)<br />

11-20 Anzahl Zigaretten pro Tag (%)<br />

> 20 Anzahl Zigaretten pro Tag (%)<br />

24.9<br />

53,4<br />

20,1<br />

1,6<br />

47,6<br />

34,4<br />

16,4<br />

12,7<br />

23,3<br />

11,1<br />

25,9<br />

10,1<br />

4,2<br />

17,3 (SD=10,2)<br />

12,8<br />

18,6<br />

43,6<br />

25,0<br />

Konsumbeginn (Alter) 16,8 (SD=4,5)<br />

Jahre täglichen Rauchens 26,0 (SD=10,2)<br />

Tabakabhängigkeit (DSM-IV) (% Abhängige) 77,2<br />

Tabakabhängigkeit (Fagerström Test for Nicotine<br />

Dependence: FTND) (Durchschnitt)<br />

Tabakabhängigkeit (FTND)<br />

0-2 Punkte (%)<br />

3-4 Punkte (%)<br />

5 Punkte (%)<br />

6-7 Punkte (%)<br />

8-10 Punkte (%)<br />

Motivation (Algorithmus)<br />

Absichtslosigkeit (%)<br />

Absichtsbildung (%)<br />

Vorbereitung (%)<br />

Handlung (%)<br />

Motivation (Wollensrating)<br />

sehr gern (%)<br />

eher gern/eher ungern/überhaupt nicht gern (%)<br />

3,9 (SD=2,4)<br />

30,7<br />

33,3<br />

11,1<br />

16,9<br />

7,9<br />

12,7<br />

60,8<br />

17,1<br />

9,4<br />

65,1<br />

33,9<br />

Depression (Beck Depressions-Inventar: BDI) 9,9 (SD=8,9)<br />

47<br />

101<br />

38<br />

3<br />

90<br />

65<br />

31<br />

24<br />

44<br />

21<br />

49<br />

10,1<br />

8<br />

25<br />

35<br />

83<br />

47<br />

58<br />

63<br />

21<br />

32<br />

15<br />

23<br />

110<br />

31<br />

17<br />

123<br />

64


INTERVENTION BEI RAUCHERN IN REHABILITATIONSKLINIKEN<br />

verbleibende Stichprobe bestand damit<br />

aus 189 rauchenden Patienten.<br />

Die ausführliche Darstellung der<br />

Stichprobe erfolgt in Tabelle 1. Der<br />

durchschnittliche Zigarettenkonsum beträgt<br />

17,3 Zigaretten pro Tag. Fast ein<br />

Drittel der Stichprobe raucht zwischen<br />

einer und zehn Zigaretten am Tag. Damit<br />

einhergehend zeigt sich, gemessen<br />

mit dem FTND (Fagerström Test for Nicotine<br />

Dependence), eine durchschnittliche<br />

Tabakabhängigkeit von 3,9 Punkten.<br />

36% erreichen einen Punktwert von größer<br />

als 4 und werden damit als stark Tabakabhängige<br />

klassifiziert. Werden als<br />

Maß der Tabakabhängigkeit die DSM-IV<br />

Kriterien herangezogen, ergibt sich ein<br />

anderes Bild: 77,2% erweisen sich dann<br />

als tabakabhängig. Bezogen auf den Algorithmus<br />

von DiClemente et al. (1991)<br />

befanden sich 12,7% im Stadium der<br />

Absichtslosigkeit, 60,8% im Stadium der<br />

Absichtsbildung, 17,7% im Stadium der<br />

Vorbereitung und 8,8% im Stadium der<br />

Handlung. 88,9% wollten eher oder<br />

sehr gern mit dem Rauchen aufhören.<br />

2.3 DESIGN UND SETTING<br />

Um Sequenzeffekte zu vermeiden,<br />

wurden die beiden Interventionen in<br />

zwei Phasen implementiert: Die eine<br />

Hälfte der Kliniken begann mit dem<br />

KVT, die andere Hälfte mit dem MT.<br />

Nach einem halben Jahr wechselten alle<br />

Kliniken zur jeweils anderen Intervention.<br />

Die Kliniken wurden bezüglich der<br />

Intervention, mit der sie begannen, randomisiert.<br />

Die Raucher wurden demjenigen<br />

Programm zugewiesen, welches<br />

zum Zeitpunkt ihres Aufenthaltes gerade<br />

angeboten wurde. Somit beinhaltete die<br />

Studie ein randomisiertes quasi-experimentelles<br />

Interventionsgruppen-Design.<br />

2.4 DATENERHEBUNG<br />

451<br />

Alle potentiellen Probanden, die den<br />

Einschlusskriterien entsprachen und an<br />

der Intervention zur Tabakentwöhnung<br />

teilnehmen wollten, wurden über das<br />

Projekt schriftlich informiert, und eine<br />

schriftliche Zustimmung zur Projektteilnahme<br />

wurde eingeholt. Vor Beginn der<br />

Intervention füllten die Probanden eine<br />

Fragebogenbatterie aus, mit der das<br />

Rauchverhalten und verschiedene <strong>für</strong><br />

die Fragestellungen des Projekts relevante<br />

psychologische und soziale Variablen<br />

erfasst wurden. Die Erstbefragung vor<br />

der Tabakentwöhnungsintervention (T0)<br />

sowie die erste Erhebung direkt nach der<br />

Therapie (T1) wurde von den Klinikmitarbeitern<br />

organisiert und fanden noch in<br />

der Klinik statt. Drei (T2), sechs (T3) und<br />

zwölf Monate (T4) nach Beendigung der<br />

Maßnahme wurden die Teilnehmer von<br />

Projektmitarbeitern telefonisch nachbefragt.<br />

Alle Daten beziehen sich auf<br />

selbstberichtete Informationen.<br />

2.5 INSTRUMENTENBESCHREIBUNG<br />

Die Diagnose der körperlichen Erkrankung<br />

anhand der ICD-10 Kriterien<br />

erfolgte durch den behandelnden Arzt,<br />

der diese nach Einwilligung der Patienten<br />

in anonymisierter Form an das Forschungsinstitut<br />

sendete.<br />

Die Erhebung der demographischen<br />

Angaben (Alter, Geschlecht, Familienstand,<br />

Schulbildung) der Patienten erfolgte<br />

mit Items der Repräsentativerhebung<br />

zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen<br />

bei Erwachsenen in Deutschland<br />

(Kraus & Augustin, 2001), ebenso<br />

mit Fragen zur Rauchgeschichte (Konsumbeginn<br />

und Konsumjahre) sowie<br />

mittels Erfassung des Menge-Frequenzindexes.<br />

Letzterer bezog sich dabei auf die<br />

durchschnittliche Anzahl der Zigaretten<br />

pro Tag in den vergangenen 30 Tagen.


452<br />

Tabakabhängigkeit wurde anhand des<br />

Fagerström Tests for Nicotine Dependence<br />

(FTND) (Heatherton, Kozlowski,<br />

Frecker & Fagerström, 1991) gemessen.<br />

Der FTND erfasst Tabakabhängigkeit als<br />

eindimensionales Konstrukt. Der Test<br />

besteht aus sechs Items unterschiedlichen<br />

Antwortformats (1. Wann nach<br />

dem Aufwachen rauchen Sie Ihre erste<br />

Zigarette? 2. Finden Sie es schwierig an<br />

Orten nicht zu rauchen, wo es verboten<br />

ist? 3. Bei welcher Zigarette im Laufe des<br />

Tages würde es Ihnen am schwersten fallen,<br />

diese aufzugeben? 4. Wie viele Zigaretten<br />

rauchen Sie pro Tag? 5. Rauchen<br />

Sie morgens mehr als am Rest des<br />

Tages? 6. Rauchen Sie, wenn Sie so<br />

krank sind, dass Sie den größten Teil des<br />

Tages im Bett verbringen müssen?). Die<br />

Auswertung erfolgt über die Bildung eines<br />

Summenscores über die jeweiligen<br />

Punktwerte <strong>für</strong> alle sechs Items. Erreichbar<br />

ist ein Score zwischen 0 und 10<br />

Punkten. Bei einem Wert von mehr als<br />

vier Punkten wird der Raucher als tabakabhängig<br />

klassifiziert. Eine dimensionale<br />

Auswertung ermöglicht die Einschätzung<br />

der Stärke der Abhängigkeit als „sehr gering“,<br />

„gering“, „mittel“, „stark“ und „äußerst<br />

stark“ bei Vorliegen von 0-2, 3-4,<br />

5, 7-8, 9-10 Punkten (Batra, 2000). Eine<br />

Überprüfung der psychometrischen Eigenschaften<br />

und Gütekriterien an einer<br />

deutschen Stichprobe (N=1520) (Hapke,<br />

Rumpf, Meyer, Dilling & John, 1998;<br />

Meyer et al., 2000) konnte die Annahme<br />

der Eindimensionalität des Instruments<br />

nicht aufrechterhalten. Eine Hauptkomponentenanalyse<br />

spricht <strong>für</strong> eine zweifaktorielle<br />

Struktur des Tests: (Item 1, 2,<br />

4 und 6: „Rauchmuster“; Item 3 und 5:<br />

„Morgendliches Rauchen“). Zur Untersuchung<br />

der Validität wurden Korrelationen<br />

zwischen dem FTND und dem<br />

DSM-IV gebildet. Geringe Korrelationen<br />

zwischen den beiden Messinstrumenten<br />

weisen darauf hin, dass sie unterschied-<br />

METZ ET AL.<br />

liche Konzepte der Tabakabhängigkeit<br />

erfassen (Metz, 2005).<br />

Hinsichtlich der prädiktiven/Kriteriumsvalidität<br />

zeigt sich, dass die physische<br />

Abhängigkeit umso höher ist (Rustin,<br />

2000) und es umso schwieriger wird,<br />

das Rauchen aufzugeben (Breslau &<br />

Johnson, 2000; Oxley, 1997), je höher<br />

der erreichte Summenscore im FTND<br />

liegt.<br />

Tabakabhängigkeit wurde in der vorliegenden<br />

Studie zusätzlich mit dem<br />

<strong>München</strong>er-Composite International Diagnostic<br />

Interview (M-CIDI; Wittchen &<br />

Pfister, 1997) erfasst. Bei dem M-CIDI<br />

handelt es sich um eine modifizierte Version<br />

des WHO-CIDI (Wittchen & Semler,<br />

1991), mit dem Symptome, Syndrome<br />

und Diagnosen von 48 ausgewählten<br />

psychischen Störungen nach den Kriterien<br />

von DSM-IV und ICD-10 standardisiert<br />

erfasst werden können. In Bezug auf<br />

Tabakabhängigkeit werden die insgesamt<br />

sieben Kriterien einer Abhängigkeit<br />

(wie Toleranzentwicklung, Entzugssymptome,<br />

Kontrollverlust etc.) herangezogen.<br />

Werden drei oder mehr dieser<br />

sieben Kriterien positiv beantwortet,<br />

wird die Diagnose Tabakabhängigkeit<br />

gestellt. Die Fragen werden dichotom<br />

mit ja bzw. nein beantwortet. Zur Reliabilität<br />

und Validität des CIDI liegen umfassende<br />

Studien vor (Andrews & Peters,<br />

1998; Wittchen, 1994). Die zweimalige<br />

Befragung von Probanden durch unabhängige<br />

Interviewer ergab eine gute bis<br />

sehr gute Übereinstimmung bezüglich<br />

der Retest-Reliabilität des M-CIDI (Wittchen,<br />

Lachner, Wunderlich & Pfister,<br />

1998). Hinsichtlich der Validität zeigten<br />

sich <strong>für</strong> die Tabakabhängigkeit ausgezeichnete<br />

Konkordanzwerte mit dem Urteil<br />

eines erfahrenen Psychiaters (Kappa=<br />

0,83; Reed et al., 1998).<br />

Depression wurde mit dem Beck Depressions-Inventar<br />

(BDI) (Hautzinger,<br />

Bailer, Worall & Keller, 1994) erfasst.


INTERVENTION BEI RAUCHERN IN REHABILITATIONSKLINIKEN<br />

Motivation wurde einerseits mit dem<br />

Algorithmus zur Definition der Veränderungsbereitschaft<br />

nach DiClemente et al.<br />

(1991) gemessen. Personen wurden als<br />

absichtslose Raucher eingestuft, wenn<br />

sie angaben, derzeit nicht vorzuhaben,<br />

mit dem Rauchen aufzuhören. Als Absichtsbildende<br />

wurden sie klassifiziert,<br />

wenn sie innerhalb der nächsten sechs<br />

Monate aufhören wollten. Sie befanden<br />

sich im Handlungsstadium, wenn sie seit<br />

weniger als sechs Monaten tabakabstinent<br />

lebten bzw. im Aufrechterhaltungsstadium,<br />

wenn sie mehr als sechs Monate<br />

rauchfrei waren. Eine zweite Frage<br />

nach der Häufigkeit der Aufhörversuche<br />

in den vergangenen sechs Monaten war<br />

entscheidend <strong>für</strong> die Einteilung des Rauchers<br />

in das Stadium der Vorbereitung:<br />

Raucher, die zwar angaben, in den<br />

nächsten 30 Tagen aufhören zu wollen,<br />

jedoch in den vergangenen sechs Monaten<br />

„0 mal“ versucht hatten, aufzuhören,<br />

wurden zum Stadium der Absichtsbildung<br />

gezählt. Nur wer mindestens einen<br />

Aufhörversuch in den vergangenen<br />

sechs Monaten zu verzeichnen hatte<br />

und gleichzeitig in den nächsten 30 Tagen<br />

aufhören wollte, galt als Raucher im<br />

Vorbereitungsstadium.<br />

Andererseits wurde die Motivation<br />

mit dem Wollensrating („Wie gerne wollen<br />

Sie Nichtraucher werden?“; 1=sehr<br />

gern bis 4=überhaupt nicht gern) (Sciamanna,<br />

Hoch, Duke, Fogle & Ford,<br />

2000) erfasst.<br />

Der Gebrauch von Nikotinersatzpräparaten<br />

(NRT) wurde mittels eines Tagebuchs,<br />

das alle Teilnehmer nach jeder<br />

der sechs Sitzungen ausfüllten, mit der<br />

Aussage „Ich nehme nikotinsubstituierende<br />

Mittel“ und den Antwortmöglichkeiten<br />

„ja“ und „nein“, erhoben. Als Benutzer<br />

von NRT wurden jene Personen<br />

gewertet, die angaben, mindestens einmal<br />

im Laufe des Kurses nikotinsubstituierende<br />

Mittel verwendet zu haben.<br />

453<br />

Eine Tabakabstinenz galt als erreicht,<br />

wenn ein Patient angab, in den vergangenen<br />

sieben Tagen oder länger nicht<br />

geraucht zu haben (7-Tage Punktprävalenz).<br />

Es fand keine biochemische Validierung<br />

statt.<br />

2.6 DIE TABAKENTWÖHNUNGS-<br />

PROGRAMME<br />

Für beide Interventionen wurden detaillierte<br />

Manuale entwickelt, um eine<br />

Standardisierung der Interventionen zu<br />

gewährleisten. Sie bestanden jeweils aus<br />

insgesamt sieben Sitzungen im Gruppensetting,<br />

einer allgemeinen in die Entwöhnungsbehandlung<br />

einführenden Informationsveranstaltung<br />

und sechs inhaltlichen<br />

Sitzungen à 60 Minuten. Die jeweilige<br />

Intervention erfolgte zwei Mal pro<br />

Woche in geschlossenen Gruppen. Die<br />

Anzahl der Teilnehmer pro Kurs lag im<br />

Durchschnitt bei 7,6 (Minimum: 2; Maximum<br />

15).<br />

Die Informationsveranstaltung wurde<br />

der sechsstündigen Interventionsmaßnahme<br />

vorangestellt. Ziel dieser verpflichtenden<br />

Veranstaltung war es, alle<br />

Raucher der Klinik anzusprechen und<br />

sie <strong>für</strong> eine Teilnahme am Kurs zu gewinnen.<br />

Das kognitiv-verhaltenstherapeutische<br />

Manual (KVT) „Rauchfrei nach<br />

Hause“ (Metz, Bühler & Kröger, 2002)<br />

entstand aus einer Modifikation des im<br />

ambulanten Setting bewährten und evaluierten<br />

Manuals „Rauchfrei in 10 Schritten“<br />

(<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Therapieforschung</strong>,<br />

1997; Toeppich & Welsch, 1991), das<br />

ursprünglich zehn Sitzungen enthielt.<br />

Aufgrund der zeitlichen Begrenzung im<br />

stationären Rahmen wurde dieses Manual<br />

auf sechs Sitzungen gekürzt und entsprechend<br />

inhaltlich überarbeitet. Es<br />

zielt darauf ab, Raucher bei der Vorbereitung<br />

des Rauchstopps und in der Zeit<br />

des Nichtrauchens zu unterstützen. Der


454<br />

Fokus dieser Intervention liegt auf<br />

den Techniken der Selbstbeobachtung,<br />

Selbstbewertung und Verstärkung sowie<br />

der Rückfallprävention. Sie enthält einen<br />

Reduktionsplan sowie einen Stopptag.<br />

Das motivationsfördernde Trainingsprogramm<br />

(MT) „Rauchfrei – Ich?!“ (Bühler,<br />

Metz & Kröger, 2002) wurde auf der<br />

Grundlage des transtheoretischen Modells<br />

(Prochaska & DiClemente, 1986),<br />

des Konzepts der motivierenden Gesprächsführung<br />

(Miller & Rollnick, 2002)<br />

und der rational-emotiven Verhaltenstherapie<br />

nach Ellis (Wilken, 2003) von<br />

der Projektarbeitsgruppe gänzlich neu<br />

entwickelt. Inhaltlich können die Sitzungen<br />

folgendermaßen beschrieben werden:<br />

1. Sitzung: Gegenseitiges Kennenlernen,<br />

Problembewusstsein wecken: Regeln<br />

<strong>für</strong> die Gruppenarbeit / Umweltreaktionen<br />

auf das Rauchen und das Aufhören<br />

2. Sitzung: Problembewusstsein erhöhen:<br />

Quiz zu objektiven Fakten zum<br />

Rauchen und Aufhören / Feedback zum<br />

persönlichen Rauchverhalten mit Ergebnissen<br />

des Fagerströmtests<br />

3. Sitzung: Ambivalenz thematisieren:<br />

Sammeln allgemeiner Pros und<br />

Contras bezüglich des Aufhören / Individuelle<br />

Entscheidungswaage<br />

4. Sitzung: Ambivalenz erhöhen:<br />

Vergegenwärtigung der Macht der Gedanken<br />

/ Gedanken zum Rauchen und<br />

Aufhören identifizieren / Persönliche<br />

Barrieren beim Aufhören aufdecken<br />

5. Sitzung: Unterstützung bei der<br />

Veränderung: Kognitive Restrukturierung<br />

negativer Gedanken zum Aufhören<br />

/ Brainstorming / Kreative Lösungen erarbeiten<br />

6. Sitzung: Vorbereitung auf die Veränderung:<br />

Phantasiereise / Bergsteiger<br />

als Metapher <strong>für</strong> den Raucher, der auf<br />

seinem Weg zum Aufhören ist<br />

METZ ET AL.<br />

Das MT beinhaltet weder das Festlegen<br />

eines Stopptags, an dem mit dem<br />

Rauchen aufgehört werden soll, noch eine<br />

Rückfallprävention. Für eine detailliertere<br />

Beschreibung der Interventionen<br />

siehe Metz, Bühler, Schmid und Kröger<br />

(2004).<br />

Die Nutzung von Nikotinersatzpräparaten<br />

(NRT) erfolgte auf freiwilliger<br />

Basis. Im Rahmen des KVT wurde der<br />

Gebrauch von NRT empfohlen und<br />

konnte von den Patienten freiwillig als<br />

Strategie gewählt werden. Manche Kliniken<br />

boten NRT kostenlos an, andere Kliniken<br />

wiederum hielten die Vergabe von<br />

NRT als nicht sinnvoll. Eine experimentelle<br />

Variation bezüglich der Interventionskomponente<br />

NRT war aufgrund dieser<br />

Gegebenheiten nicht möglich. Von<br />

den 189 Patienten nutzten während der<br />

Interventionsphase 26 Personen mindestens<br />

einmal NRT.<br />

2.7 DATENANALYSE<br />

Für den Vergleich der Baseline Charakeristika<br />

zwischen den beiden Interventionsgruppen<br />

wurden t-Tests <strong>für</strong> kontinuierliche<br />

Variablen und Chi-Quadrat-<br />

Tests <strong>für</strong> diskrete Variablen verwendet.<br />

Binär logistische Regressionen wurden<br />

zum Vergleich der Abstinenzraten zu<br />

den vier Testzeitpunkten zwischen den<br />

beiden Interventionsgruppen gerechnet.<br />

Multivariate Analysen kamen zur Anwendung,<br />

wenn zusätzlich zur Art der<br />

Intervention weitere unabhängige Variablen<br />

wie Alter, Geschlecht und Gebrauch<br />

von NRT als Kovariaten in das<br />

Modell aufgenommen wurden. Die Analysen<br />

wurden mit und ohne Einschluss<br />

der Dropouts durchgeführt. Beim Einschluss<br />

wurden alle Dropouts als Raucher<br />

gewertet (Intent-To-Treat (ITT) Analyse).<br />

Bei der Ergebnispräsentation werden<br />

der Signifikanzwert, das Odds Ratio


INTERVENTION BEI RAUCHERN IN REHABILITATIONSKLINIKEN<br />

(OR) sowie das Konfidenzintervall (CI)<br />

wiedergegeben.<br />

3. ERGEBNISSE<br />

3.1 PRÄTESTÄQUIVALENZ<br />

84 Raucher (45%) nahmen an der kognitiv-verhaltenstherapeutischenIntervention<br />

(KVT) und 105 (55%) an der motivierenden<br />

Intervention (MT) teil. Mit<br />

Hilfe von t-Tests und Chi-Quadrat-Tests<br />

wurden mögliche bereits vor der Intervention<br />

vorherrschende Unterschiede<br />

zwischen den Gruppen untersucht. Der<br />

Vergleich ergab keine signifikanten Unterschiede<br />

hinsichtlich der Variablen Geschlecht,<br />

Alter, Familienstand, Schulbildung,<br />

Zigarettenkonsum, Tabakabhängigkeit,<br />

Motivation, Depression und Art<br />

der Erkrankung.<br />

N=84 (100%)<br />

72 (85,7%) erfasst nach<br />

Ende der Intervention<br />

48 (57,1%) erfasst nach<br />

3 Monaten<br />

49 (58,3%) erfasst nach<br />

6 Monaten<br />

47 (56,0%) erfasst nach<br />

12 Monaten<br />

KVT<br />

3.2 AUSFALLANALYSE<br />

455<br />

Die Haltestichproben waren <strong>für</strong><br />

beide Interventionen in etwa gleich<br />

(Abbildung 1). (T1:KVT: 85,7% versus<br />

MT: 87,6%; T2: KVT: 57,1% versus MT:<br />

63,8%; T3: KVT: 58,3% versus MT:<br />

61,9%; T4: KVT: 56,0 versus MT:<br />

63,8%). Es wurden keine signifikanten<br />

Unterschiede bezüglich der Anzahl der<br />

Ausfälle zwischen den beiden Interventionen<br />

beobachtet.<br />

Für die Beurteilung der Repräsentativität<br />

der Stichprobe und die Generalisierbarkeit<br />

der Ergebnisse erfolgte eine<br />

detaillierte Dropoutanalyse. Verglichen<br />

wurde dabei die Halte- (n=114) mit der<br />

Ausfallstichprobe (n=75) zu T4 bezüglich<br />

der Variablen Geschlecht, Alter, Familienstand,<br />

Schulbildung, Zigarettenkonsum,<br />

Tabakabhängigkeit, Motivation<br />

und Depression.<br />

189 Raucher aus 13<br />

Rehabiliationskliniken<br />

Randomization<br />

MT<br />

N=105 (100%)<br />

92 (87,6%) erfasst nach<br />

Ende der Intervention<br />

67 (63,8%) erfasst nach<br />

3 Monaten<br />

65 (61,9%) erfasst nach<br />

6 Monaten<br />

67 (63,8%) erfasst nach<br />

12 Monaten<br />

Abbildung 1: Haltestichprobe über die vier Erhebungszeitpunkte getrennt <strong>für</strong> KVT<br />

und MT


456<br />

Ein Vergleich der Dropouts zwischen<br />

den beiden Interventionen (bei T4: KVT:<br />

n=31; MT: n=38) analysiert das mögliche<br />

Auftreten selektiver Ausfälle und<br />

gibt damit Hinweise auf die interne Validität.<br />

Um Aussagen über die Selektivität<br />

unserer Stichprobe machen zu können,<br />

wurde einerseits die Halte- mit der Ausfallstichprobe<br />

sowie andererseits die<br />

Ausfälle aus KVT und MT miteinander<br />

bezüglich der Variablen Geschlecht, Alter,<br />

Familienstand, Schulbildung, Zigarettenkonsum,<br />

Tabakabhängigkeit, Motivation,<br />

Depression und Art der Erkrankung<br />

verglichen. Für beide Stichprobenvergleiche<br />

ergaben sich keine signifikanten<br />

Unterschiede.<br />

3.3 ABSTINENZRATEN<br />

Abbildung 2 zeigt die Abstinenzraten<br />

(ITT-Analysen) getrennt <strong>für</strong> KVT und MT<br />

über die vier Messzeitpunkte. Direkt<br />

nach der Intervention (T1) erreichte das<br />

KVT eine höhere Abstinenzrate als das<br />

MT. Der Unterschied erreichte keine statistische<br />

Signifikanz (KVT: 23,5%; MT:<br />

17,3%; OR: 0,591; CI: 0,591; 2,617;<br />

n.s.). Bei der 3-Monatskatamnese zeigte<br />

sich ein leichter Anstieg der Abstinenzra-<br />

Abstinenzquote (%)<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

23,5%<br />

17,3%<br />

METZ ET AL.<br />

19,2%<br />

14,1%<br />

ten <strong>für</strong> das MT (19,2%), während die Raten<br />

des KVT auf 14,1% sanken (OR:<br />

0,568; CI: 0,246; 1,310; n.s.). Zum 6und<br />

12-Monatsfollow-up stabilisierten<br />

sich die Abstinenzraten <strong>für</strong> beide Interventionen<br />

auf etwa gleichem Niveau<br />

(T3: CBT: 16,5%; MT: 15,4%; OR:<br />

0,857; CI: 0,372; 1,973; n.s.; T4: CBT:<br />

16,5%; MT: 14,4%; OR: 0,963; CI:<br />

0,408; 2,273; n.s.). Die logistischen Regressionsanalysen<br />

ergaben unter Kontrolle<br />

der Variablen Alter, Geschlecht,<br />

Gebrauch von NRT und Nikotinabhängigkeit<br />

keine signifikanten Unterschiede<br />

zwischen den beiden Interventionen zu<br />

keinem der untersuchten Messzeitpunkte.<br />

Abbildung 3 zeigt die Effektivität der<br />

beiden Interventionen, wenn die Ausfälle<br />

aus den Analysen ausgeschlossen werden.<br />

Auf deskriptiver Basis sind die Verlaufskurven<br />

der beiden unterschiedlichen<br />

Darstellungsformen miteinander<br />

vergleichbar (siehe Abbildung 2 und 3),<br />

die Abstinenzraten unter Nichtberücksichtigung<br />

der Dropouts sind jedoch auf<br />

deutlich höherem Niveau angesiedelt.<br />

Die logistischen Regressionsanalysen ergaben<br />

keine signifikanten Unterschiede<br />

zwischen KVT und MT.<br />

16,5%<br />

15,4%<br />

16,5%<br />

14,4%<br />

T1 T2 T3 T4<br />

KVT (n=85) MT (n=104)<br />

Abbildung 2: Abstinenzquoten der beiden Interventionen unter Einschluss der Dropouts<br />

(ITT-Analyse)


4. DISKUSSION<br />

Die Studie beinhaltete den Vergleich<br />

einer motivierenden Intervention mit einer<br />

kognitiv-verhaltenstherapeutischen<br />

Standardintervention bei Rauchern in<br />

Rehabilitationskliniken. Die Hypothese<br />

lautete, dass sich die motivierende Intervention<br />

(MT), gleich an Intensität und<br />

Dauer, hinsichtlich ihrer kurz- und langfristigen<br />

Abstinenzquoten nicht von einem<br />

kognitiv-verhaltenstherapeutischen<br />

Standardprogramm unterscheidet. Die<br />

Hypothese konnte bestätigt werden.<br />

Motivierte Raucher scheinen die<br />

durchgeführten kognitiv-emotionalen Inhalte<br />

des MT gut <strong>für</strong> den Abstinenzentschluss<br />

und die Aufrechterhaltung nutzen<br />

zu können. Ein zusätzliches Skillstraining<br />

erscheint <strong>für</strong> eine langfristige<br />

Abstinenz nicht notwendig.<br />

Dieses Ergebnis erstaunt aus theoretischer<br />

Sicht vor dem Hintergrund, dass<br />

das MT Abstinenz nicht als Ziel vorsieht,<br />

keinen Stopptag und weder ein Skillstraining<br />

noch eine Rückfallprävention beinhaltet,<br />

also keine evidenzbasierten Interventionselemente<br />

besitzt. In der Stichprobe<br />

ist die Motivation bereits hoch<br />

ausgeprägt, und theoretische Überlegun-<br />

Abstinenzquote (%)<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

INTERVENTION BEI RAUCHERN IN REHABILITATIONSKLINIKEN<br />

27,4%<br />

19,8%<br />

30,3%<br />

25,0%<br />

457<br />

gen sind bisher davon ausgegangen,<br />

dass motivierende Programme <strong>für</strong> Raucher<br />

in der Absichtslosigkeits- und Absichtsbildungsphase<br />

geeignet seien,<br />

während hoch motivierte Personen von<br />

verhaltensorientierten Strategien profitieren<br />

würden (Keller, Velicer & Prochaska,<br />

1999; Miller & Rollnick, 2002). Diese<br />

Annahmen lassen sich durch unsere Studie<br />

nicht bestätigen.<br />

Insgesamt spricht dieses Ergebnis da<strong>für</strong>,<br />

dass motivierende Programme auch<br />

<strong>für</strong> veränderungsbereite Personen zumindest<br />

ebenso erfolgversprechend sind<br />

wie kognitiv-verhaltenstherapeutische<br />

Interventionen. Zu diesem Ergebnis<br />

kommt auch eine parallel durchgeführte<br />

Studie mit den gleichen Tabakentwöhnungsinterventionen<br />

bei der Stichprobe<br />

von Alkoholpatienten. Dabei konnte gezeigt<br />

werden, dass Personen mit hoher<br />

Motivation von beiden Interventionen in<br />

gleichem Maß profitieren. Personen mit<br />

geringer Motivation wurden dagegen in<br />

beiden Interventionen zu einem signifikant<br />

geringeren Teil tabakabstinent<br />

(Metz, 2005). Ein Interaktionseffekt aus<br />

Art der Intervention und Ausprägung der<br />

Motivation konnte nicht bestätigt werden.<br />

Diese Ergebnisse führen zu der<br />

28,0%<br />

24,6%<br />

29,2%<br />

22,7%<br />

T1 (N=164) T2 (N=114) T3 (N=115) T4 (N=114)<br />

KVT MT<br />

Abbildung 3: Abstinenzquoten der beiden Interventionen unter Ausschluss der Dropouts


458<br />

Schlussfolgerung, dass den Inhalten einer<br />

Intervention bei hoch zu einer Veränderung<br />

des Rauchverhaltens motivierten<br />

Patienten nur eine geringfügige Bedeutung<br />

zukommt.<br />

Da keine in der Einleitung erwähnten<br />

Inhalte der evidenzbasierten Tabakentwöhnung<br />

(Skillstraining, soziale Unterstützung<br />

beim Ausstieg) im MT enthalten<br />

sind, stellt sich die Frage nach der Wirkungsweise<br />

des motivierenden Programms.<br />

Man könnte annehmen, dass<br />

trotz der unterschiedlichen Inhalte von<br />

KVT und MT in beiden Interventionen<br />

gleiche Mechanismen (Mediatoren) zu<br />

den vergleichbaren Resultaten führen.<br />

Ergebnissen der Allgemeinen Psychotherapieforschung<br />

folgend (Asay & Lambert,<br />

2001) ist ein therapeutischer Erfolg nur<br />

zu 15% mit den angewandten therapeutischen<br />

Methoden erklärbar. Die restlichen<br />

85% sind auf Erwartungs-(Placebo-<br />

)Effekt (15%), extratherapeutische Veränderungen<br />

(40%) und die therapeutische<br />

Beziehung (30%) zurückzuführen. Somit<br />

klären die angewandten Methoden des<br />

KVT bzw. MT nur 15% der Varianz des<br />

Erfolgs auf. Bei den ohnehin geringen<br />

Therapieerfolgen der Tabakentwöhnung<br />

fallen sie kaum ins Gewicht gegenüber<br />

der Erwartung oder Zuversicht des Patienten<br />

an das Programm, den extratherapeutischen<br />

Veränderungen und der<br />

therapeutischen Beziehung. Diese drei<br />

Wirkprinzipien sind aber <strong>für</strong> unsere beiden<br />

Interventionen gleich (beide Interventionen<br />

werden von den selben Therapeuten<br />

durchgeführt) bzw. wurden<br />

durch die randomisierte Zuweisung in<br />

KVT oder MT konstant gehalten (Erwartungseffekte<br />

und extratherapeutische<br />

Veränderungen). Die ähnlichen Resultate<br />

der beiden Programme könnten folglich<br />

auf die gleichen unspezifischen<br />

Wirkmechanismen zurückgeführt werden.<br />

METZ ET AL.<br />

Eine andere Argumentation wäre,<br />

dass unterschiedliche spezifische Wirkmechanismen<br />

(Mediatoren) zu den gleichen<br />

Effekten führten. Erneut liefert die<br />

Allgemeine Psychotherapieforschung als<br />

Vorreiter auf diesem Gebiet eine empirisch<br />

fundierte Erklärung <strong>für</strong> unsere Ergebnisse.<br />

Grawe, Donati und Bernauer<br />

(1994) belegten, dass deutlich unterschiedliche<br />

Interventionsmethoden (z.B.<br />

kognitiv-verhaltenstherapeutische Therapie,<br />

Psychoanalyse) durch die Nutzung<br />

unterschiedlicher allgemeiner Veränderungsprinzipien<br />

(Problembewältigung,<br />

Motivationale Klärung, Problemaktualisierung<br />

und Ressourcenaktivierung) zur<br />

gleichen Effektivität führen. Bezogen auf<br />

unsere Tabakentwöhnungsprogramme<br />

könnte man entsprechend davon ausgehen,<br />

dass sich KVT und MT auf unterschiedliche<br />

Wirkmechanismen konzentrieren.<br />

Die Beobachtung des Rauchverhaltens,<br />

die Identifikation von Problemsituationen,<br />

das Skillstraining sowie die<br />

Rückfallprävention im KVT machen sich<br />

beispielsweise das Prinzip der Problembewältigung<br />

zu nutze, während Informationsvermittlung,<br />

Verringerung der Ambivalenz<br />

und die Diskussion der negativen<br />

Gedanken im MT die Klärungsperspektive<br />

als Hauptwirkprinzip beinhaltet.<br />

Die Programme setzen den Schwerpunkt<br />

auf unterschiedliche Mechanismen,<br />

führen aber zum gleichen Ergebnis.<br />

Leider besteht in der Tabakentwöhnungsforschung<br />

ein deutliches Interessendefizit<br />

daran, wie diese Interventionen<br />

oder durch welche Mechanismen<br />

bzw. Prinzipien die psychologischen<br />

Behandlungsmaßnahmen wirken. Die<br />

Nichtberücksichtigung dieser Prinzipien<br />

könnte ein Grund <strong>für</strong> die relativ geringen<br />

Effekte von psychologischen Interventionsmethoden<br />

in der Tabakentwöhnung<br />

sein. Über die vergangenen 20 Jahre ist<br />

kein Forschritt in der nicht-pharmakolo-


INTERVENTION BEI RAUCHERN IN REHABILITATIONSKLINIKEN<br />

gischen Behandlung von Tabakentwöhnung<br />

zu verzeichnen. Außer einigen Ansätzen<br />

der Reizkonfrontation hat keine<br />

andere moderne Technik der Psychotherapie<br />

Einzug in Tabakentwöhnungsprogramme<br />

gefunden (Fiore et al., 2000;<br />

Shiffman, 1993). Es könnte <strong>für</strong> die Zukunft<br />

erfolgversprechend sein, den Nutzen<br />

von kognitiven und motivierenden<br />

Methoden <strong>für</strong> den Bereich der Tabakentwöhnung<br />

zu untersuchen. Um die Tabakentwöhnung<br />

zu verbessern, sollten<br />

spezifische Elemente von Tabakentwöhnungsinterventionen<br />

identifiziert werden,<br />

die in der Lage sind, die Effektivität<br />

zu verbessern. Die Ergebnisse der Allgemeinen<br />

Psychotherapieforschung (Bachelor<br />

& Horvath, 2001; Grawe et al.,<br />

1994; Lambert, 1992; Schmidt-Traub,<br />

2003) könnten unseren Ergebnissen zufolge<br />

auch <strong>für</strong> den Bereich der Tabakentwöhnung<br />

gültig sein und sollten bei der<br />

Verbesserung der Entwöhnungshilfen <strong>für</strong><br />

Raucher Berücksichtigung finden.<br />

Eine Schwäche der Studie ist das Fehlen<br />

einer biochemischen Validierung der<br />

selbstberichteten Tabakabstinenz. Dies<br />

war aufgrund des Multi-Center-Designs,<br />

das Patienten aus ganz Deutschland einbezog,<br />

aus finanziellen Gründen nicht<br />

möglich. Die selbstberichteten Daten<br />

könnten die Tabakentwöhnungsrate insgesamt<br />

überschätzen. Die eigentliche<br />

Aussage der Studie wird sich dadurch<br />

aber nicht ändern, da es keine Anzeichen<br />

gibt, dass Teilnehmer der einen Interventionsbedingung<br />

weniger valide<br />

Angaben machen als Teilnehmer der anderen<br />

Bedingung. Es ist folglich kein systematischer<br />

Bias zu erwarten. Eine Studie<br />

von Velicer, Prochaska, Rossi und<br />

Snow (1992) kam überdies zu dem Ergebnis,<br />

dass insbesondere bei erwachsenem<br />

Klientel die Validität zu Rauchangaben<br />

aus selbstberichteten Daten als valide<br />

angesehen werden können.<br />

459<br />

Die randomisierte Zuordnung auf<br />

Kurs- und nicht auf Klinikebene hat den<br />

Vorteil, selektive Effekte aufgrund von<br />

Eigenschaften der Klinik ausschließen zu<br />

können. Der Nachteil dieses Vorgehens<br />

liegt aber in möglichen Imitationsphänomenen<br />

zwischen den beiden Experimentalgruppen<br />

an der selben Klinik. Es besteht<br />

die Gefahr, dass Therapeuten Inhalte<br />

der einen Intervention mit Inhalten<br />

der anderen vermischten. Die Manualisierung<br />

und damit Standardisierung der<br />

Interventionen wirkt einer Vermischung<br />

entgegen. Wünschenswert wäre sicherlich<br />

der Einsatz von Studienmonitoren<br />

oder Videoaufzeichnungen gewesen,<br />

um eine manualgerechte Umsetzung zu<br />

überprüfen.<br />

Die praktische Relevanz daraus liegt<br />

weniger im Kostenaspekt, da beide Interventionen<br />

gleich lange dauern und geschulte<br />

Therapeuten erfordern, sondern<br />

viel mehr in dem weniger direktiven<br />

Verfahren der motivierenden Intervention,<br />

das es diesem Klientel der bereits intrinsisch<br />

hoch motivierten Rehabilitationspatienten<br />

gut ermöglicht, mit dem<br />

Rauchen selbst aufzuhören. Obwohl mit<br />

beiden Programmen gleiche Ergebnisse<br />

erzielt wurden, gibt es Argumente, das<br />

neu entwickelte MT zu favorisieren. Eine<br />

mögliche Stärke des MT ist die Fokussierung<br />

auf die nicht oder gering zu einer<br />

Veränderung des Rauchverhaltens motivierten<br />

Raucher. Für diese große Subgruppe<br />

von Rauchern erweisen sich konventionelle<br />

Programme bisher als ungeeignet,<br />

da diese eine deutlich ausgeprägte<br />

stabile Veränderungsbereitschaft voraussetzen<br />

und Gefahr laufen, bei nicht<br />

ausreichend motivierten und ambivalenten<br />

Rauchern Reaktanz hervorrufen.<br />

In unserer Studie konnten aufgrund<br />

der freiwilligen Teilnahme nur wenige<br />

unmotivierte Raucher erreicht werden.<br />

So steht der Nachweis, dass auch bei<br />

dieser Gruppe mit dem MT Therapieer-


460<br />

folge erzielt werden können, noch aus.<br />

In weiteren Forschungsstudien gilt es,<br />

die Akzeptanz und Effektivität des MT<br />

spezifisch <strong>für</strong> die Gruppe der unmotivierten<br />

Raucher zu untersuchen. Ebenfalls<br />

nicht beantwortet werden kann die<br />

Frage, ob eine kombinierte Intervention<br />

die Effektivität noch verbessern könnte.<br />

5. PROJEKTFÖRDERUNG<br />

Diese Publikation ist im Rahmen des<br />

Projekts F5 „WIRK-Wirksamkeit intensivierter<br />

Raucherentwöhnung in Kliniken“<br />

(PL: Dr. Christoph Kröger) des Bundesministeriums<br />

<strong>für</strong> Bildung und Forschung<br />

(BMBF) Suchtforschungsverbundes<br />

ASAT (Allocating Substance Abuse Treatments<br />

to Patient Heterogeneity) entstanden.<br />

Ansprechpartner: ASAT-Koordinationsstelle,<br />

E-Mail: asatkoordination@mpi<br />

psykl.mpg.de; http://www.asat-verbund.<br />

de. Der ASAT-Forschungsverbund wird<br />

in Zusammenhang mit dem Programm<br />

„Forschungsverbünde <strong>für</strong> Suchtforschung“<br />

vom BMBF finanziell gefördert<br />

(01 EB 0440 - 0441, 01 EB 0142).<br />

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Autorenfoto<br />

fehlt!<br />

DIPL.-PSYCH. DR. KARIN METZ<br />

<strong>IFT</strong> INSTITUT FÜR THERAPIEFORSCHUNG<br />

PARZIVALSTR. 25<br />

D-80804 MÜNCHEN<br />

TEL.: +49 (0) 89-360 804 85<br />

FAX: +49 (0) 89-360 804 69<br />

E-MAIL: Metz@ift.de

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