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Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...

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Günter Faber<br />

Galbraith & Alexander, 2005; Kretschmann & Rose, 2000; Masui & de Corte, 2005;<br />

Matthes, 1994; Relich, Debus & Walker, 1986; Schunk, 1982; Schunk & Cox, 1986; Tabassam<br />

& Grainger, 2003). Erst im Kontext solcher Maßnahmenmodule sollte je nach Einzelfall<br />

dann auch sondiert werden, inwieweit bestimmte Trainingselemente zur direkten Bearbeitung<br />

kognitiv-motivationaler Schülermerkmale (bspw. zum gezielten Abbau von <strong>Leistungsangst</strong>)<br />

ergänzend herangezogen <strong>und</strong> zumindest zeitweilig intensiv eingesetzt werden<br />

müssen (Suhr & Döpfner, 2000).<br />

Als eine Möglichkeit in diese Richtung, die Rechtschreibschwierigkeiten von Schülern gezielt<br />

abzubauen <strong>und</strong> dabei auch (weitgehend indirekt) deren kritische Kompetenz-, Kontroll-<br />

<strong>und</strong> Bedrohungserwartungen zu beeinflussen, liegt seit geraumer Zeit der Ansatz zur<br />

systematischen Arbeit mit algorithmischen <strong>und</strong> selbstinstruktiven Lernhilfen vor (Faber,<br />

2003, 2006). Insbesondere durch die Verwendung lernstrategisch zugeschnittener Aufgabenformate<br />

soll es gelingen, durch die erfolgreiche <strong>und</strong> kontrollierte Auseinandersetzung<br />

mit den jeweiligen Rechtschreibanforderungen die Kompetenz- <strong>und</strong> Kontrollerfahrungen<br />

der Schüler fortschreitend zu erhöhen <strong>und</strong> zu stabilisieren – <strong>und</strong> den Umgang mit entsprechenden<br />

Situationen immer weniger bedrohlich erscheinen zu lassen. Insofern sollten von<br />

der Förderung langfristig nicht nur bedeutsame Leistungseffekte, sondern ebenso auch wesentliche<br />

Veränderungen in den Selbsteinschätzungen der Schüler zu erwarten sein.<br />

Während die erreichbaren Auswirkungen auf der Leistungsebene inzwischen wiederholt<br />

nachgewiesen <strong>und</strong> dokumentiert sind, haben vergleichbare Bef<strong>und</strong>e auf der Ebene der<br />

Schülerpersönlichkeit bislang noch gefehlt.<br />

Erste empirische Hinweise, dass eine gezielte Rechtschreibförderung sich gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

auch verringernd auf die rechtschreibängstliche Besorgtheit <strong>und</strong> Aufgeregtheit der Schüler<br />

auswirken kann, hat aber mittlerweile die praxisbegleitende Studie von Berger (2001) erbracht.<br />

An verschiedenen Trainingskohorten, die an einer außerschulischen Förderung teilgenommen<br />

hatten, zeigte sich nach jeweils 40 St<strong>und</strong>en Trainingsdauer ein signifikanter<br />

Rückgang der von den Schülern in der LARs-Kurzskala (Faber, 1995a) rechtschreibspezifisch<br />

berichteten <strong>Leistungsangst</strong>. In Anbetracht des dabei umgesetzten Untersuchungsplans,<br />

insbesondere hinsichtlich der vorgenommenen Stichprobenunterteilung in Trainingsgruppen<br />

ohne <strong>und</strong> mit 40 St<strong>und</strong>en Förderung (Abb. 13), empfiehlt sich sicherlich eine vorsichtige<br />

Interpretation dieses Bef<strong>und</strong>s. Zudem wurde die Treatmentvariable nicht genauer kontrolliert.<br />

Unter Berücksichtigung dieser Einschränkungen bestätigen die Ergebnisse aber zumindest<br />

tendenziell die Möglichkeit, durch eine kontinuierliche Förderung der Rechtschreibkompetenzen<br />

langfristig auch das individuell bestehende Ausmaß an rechtschreibängstlicher<br />

Besorgtheit <strong>und</strong> Aufgeregtheit reduzieren zu können.<br />

Zur Überprüfung <strong>und</strong> möglichen Replikation dieses Bef<strong>und</strong>s wurden die Veränderungen<br />

der rechtschreibängstlichen Schülerreaktionen inzwischen auch in einer eigenen Studie untersucht.<br />

In einer Trainingskohorte von N = 17 Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen von verschiedenen<br />

Schulstufen (Faber, 2005b), deren Förderung sich über einen Zeitraum von knapp zwei<br />

Jahren erstreckte, wurde die LARs-Kurzskala zu Beginn <strong>und</strong> gegen Ende der Maßnahme<br />

angewendet. Die Förderung erfolgte ausnahmslos einzeln auf der Basis einer jeweils individuell<br />

zusammengestellten Abfolge rechtschreibbezogener Lernsequenzen, in denen systematisch<br />

mit den entsprechend algorithmischen <strong>und</strong> selbstinstruktiven Lernhilfen gearbeitet<br />

wurde (Faber, 2003, 2006). Gegen Ende der Maßnahme haben die Schüler im Rechtschreibtest<br />

einen durchschnittlichen Zuwachs von 16 T-Wert-Punkten (Prätest: T1 = 35,<br />

Posttest: T2 = 51) erreichen können, der sich hochsignifikant gegen den Zufall absichern<br />

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