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Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...

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<strong>Selbstkonzept</strong>, <strong>Kausalattributionen</strong> <strong>und</strong> <strong>Leistungsangst</strong> im Rechtschreiben<br />

Die empirische Evidenz <strong>für</strong> ein rechtschreibspezifisch gefasstes Modell zur leistungsthematischen<br />

Schülerpersönlichkeit hat allerdings nicht nur ihre Bedeutung im Kontext pädagogisch-psychologischer<br />

Persönlichkeitsforschung. Vielmehr sollte sie auch Anlass genug<br />

sein, die im Zusammenhang mit schriftsprachlichen Lernprozessen oftmals nur implizit<br />

oder unpräzise eingeb<strong>und</strong>enen Konzepte <strong>und</strong> Handlungsoptionen zur verhaltensrelevanten<br />

Persönlichkeit der betroffenen Schüler in verstärktem Maße nun auch bereichsspezifisch zu<br />

schärfen – insbesondere auch in Hinblick auf die vielfältigen Überlegungen zum Kompetenz-,<br />

Kontroll- <strong>und</strong> Bedrohungserleben rechtschreibschwacher Schulkinder. Für die systematische<br />

Erforschung erschwerter schriftsprachlicher Lernprozesse sollten sich hier hilfreiche<br />

Perspektiven sondieren lassen (Betz & Breuninger, 1993; Breuninger, 2000; Burden,<br />

2005; Humphrey, 2002; Klicpera, Schabmann & Gasteiger-Klicpera, 2003; Kretschmann,<br />

Rose, Osolin & Schmidt, 2000; Warnke, Hemminger & Plume, 2004).<br />

Mit den bisherigen Bef<strong>und</strong>en haben sich allerdings auch neue oder neu zu gewichtende Perspektiven<br />

<strong>für</strong> die einschlägige Forschung ergeben. Auf der Ebene einzelner Modellvariablen<br />

sollte beispielsweise näher untersucht werden, wie sinnvoll eine weitere Differenzierung<br />

des rechtschreibspezifischen Schülerselbstkonzepts in eine relativ eigenständige kognitive<br />

<strong>und</strong> affektive Komponente sein kann. Weiter reichende Überlegungen in diese<br />

Richtung erscheinen auch durch die hier vorgelegten Bef<strong>und</strong>e zumindest gerechtfertigt (Faber,<br />

1991a; Marsh, Craven & Debus, 1999).<br />

In ähnlicher Weise bedarf auch die Frage der konkret anforderungsbezogenen, hier fehlerartspezifisch<br />

erfragten Selbsteinschätzungen noch weiterer Klärung. Erst entsprechend<br />

längsschnittliche Analysen lassen genauere Anhaltspunkte erwarten, ob sie als eine dem<br />

umfassend rechtschreibspezifischen <strong>Selbstkonzept</strong> hierarchisch untergeordnete oder dimensional<br />

zugeordnete Komponente betrachtet werden müssen (Faber, 1989b, 1992b; Marsh,<br />

Walker & Debus, 1991; Marsh & Yeung, 1998a).<br />

Und schließlich ist ein wichtiger Aspekt des untersuchungsleitenden Variablenmodells<br />

(Abb. 3) bislang nicht nur absolut vernachlässigt, sondern aus forschungsstrategischen<br />

Gründen weithin auch bewusst ausgespart geblieben – nämlich die Analyse des rechtschreibbezogenen<br />

Lernverhaltens auf der Hintergr<strong>und</strong> der individuell jeweils kennzeichnenden<br />

Handlungsorientierungen. Erst mit der Untersuchung dieses Aspekts dürfte die Auseinandersetzung<br />

mit Merkmalen leistungsthematischer Schülerpersönlichkeit ihren pädagogisch-psychologischen<br />

Anspruch komplettieren <strong>und</strong> einlösen. Aber nur durch die Verfügbarkeit<br />

eines gesicherten Wissensbestands zu den rechtschreibschreibspezifischen Kompetenz-,<br />

Kontroll- <strong>und</strong> Bedrohungserwartungen von Schülern werden sich auch deren behaviorale<br />

Effekte konzeptuell bestimmen <strong>und</strong> methodisch verarbeiten lassen. In dieser Hinsicht<br />

zeichnet sich absehbar noch ein sehr weites Feld an umfänglichen Forschungsbemühungen<br />

ab, das seinem Gegenstand sowohl durch systematisch kontrollierte Feldstudien als auch<br />

durch gezielt praxisbegleitende Interventionsstudien, sowohl auf der Basis breiter angelegter<br />

Gruppenstudien als auch mit der Durchführung punktuell ausgewählter Einzelfallstudien<br />

gerecht werden sollte (Borkowski, Johnston & Reid, 1987; Butkowski & Willows,<br />

1980; Faber, 2004; Martin, Marsh & Willliamson, 2005; Skaalvik, Valans & Sletta, 1994;<br />

Zimmerman & Martinez-Pons, 1992; Valtin, 1993).<br />

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