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Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...

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Einleitung<br />

<strong>Selbstkonzept</strong>, <strong>Kausalattributionen</strong> <strong>und</strong> <strong>Leistungsangst</strong> im Rechtschreiben<br />

Die pädagogisch-psychologische Diskussion anhaltender schriftsprachlicher Leistungsschwierigkeiten<br />

hat immer auch schon nachhaltig auf den kritischen Stellenwert assoziierter<br />

Persönlichkeitsprobleme bei den betroffenen Schülern verwiesen (Linder, 1973). Durch<br />

eine Vielzahl entsprechender empirischer Studien ist mittlerweile eindeutig belegt, dass<br />

Schüler auf ihre längerfristig kumulierten Misserfolgserfahrungen in vielfältiger Hinsicht<br />

sozial, emotional <strong>und</strong> motivational reagieren – <strong>und</strong> allmählich ungünstige Verhaltensmuster<br />

bzw. Handlungsorientierungen auszubilden beginnen (Bäcker & Neuhäuser, 2003; Carroll,<br />

Maughan, Goodman & Meltzer, 2005; Hales, 2001; Heiervang, Stevenson, L<strong>und</strong> & Hugdahl,<br />

2001; Klicpera, Schabmann & Gasteiger-Klicpera, 2003; Pöppl, 1986; Poskiparta,<br />

Niemi, Lepola, Athola & Laing, 2003).<br />

Dabei dürften es, gleichsam unterhalb der alltäglich beobachtbaren Verhaltensebene, insbesondere<br />

die intrapsychischen Komponenten der Schülerpersönlichkeit sein, die zur Entstehung<br />

<strong>und</strong> Stabilisierung lernerschwerender Handlungsorientierungen entscheidend beitragen<br />

– also spezifisch informationsverarbeitende Prozesse, die bei den betroffenen Schülern<br />

zu einer bestimmten Wahrnehmung <strong>und</strong> Deutung ihrer leistungsthematischen Erfahrungen<br />

führen <strong>und</strong> in der Folge ihre Auseinandersetzung mit einschlägigen Anforderungen wesentlich<br />

bestimmen. Als eine Schlüsselvariable ist in dieser Hinsicht immer wieder das Selbstwertgefühl<br />

bzw. das <strong>Selbstkonzept</strong> der Schüler betrachtet worden, dessen individuelle Ausprägung<br />

die im Einzelfall bestehende Leistungsproblematik subjektiv reflektiert sowie das<br />

künftige Verhalten in entsprechenden Leistungssituationen determiniert – <strong>und</strong> auf diese<br />

Weise insgesamt eine fortschreitend negative Lernstruktur begünstigt bzw. zirkulär aufrecht<br />

erhält (Breuninger, 2000). Demgemäß erscheint es nur nahe liegend, dass geeignete Interventionen<br />

zur Bearbeitung schriftsprachlicher Leistungsschwierigkeiten auch die problemrelevanten<br />

Selbstannahmen der Schüler zu berücksichtigen <strong>und</strong> zu verändern suchen (Betz<br />

& Breuninger, 1993; Murray, 1978). Die gr<strong>und</strong>legende Berechtigung eines solchen Ansatzes<br />

erscheint in hohem Maße plausibel. Gleichwohl mangelt es in dieser Hinsicht noch an<br />

problemadäquaten <strong>und</strong> methodisch präzisierten Konzepten. Denn allein die Überlegung,<br />

das Selbstwertgefühl bzw. <strong>Selbstkonzept</strong> in die Veränderung problematischer Schülerkompetenzen<br />

einbinden zu wollen, bleibt konzeptuell noch viel zu unbestimmt <strong>und</strong> methodisch<br />

noch kaum realisierbar. Selbstthematische Schülermerkmale als Erklärungs- <strong>und</strong> Zielvariablen<br />

pädagogischen Handelns bedürfen unbedingt der weiter reichenden Klärung – dies<br />

umso mehr, als die pädagogisch-psychologische Forschung seit längerem umfänglich nachgewiesen<br />

hat, dass mit dem Schülerselbstkonzept in hohem Maße dimensional <strong>und</strong> hierarchisch<br />

organisierte Informationen zur eigenen Person kognitiv repräsentiert sind <strong>und</strong> motivational<br />

wirksam werden (Shavelson, Hubner & Stanton, 1976; Marsh & Shavelson, 1985).<br />

Dabei sind es in erster Linie die fachspezifischen Facetten des schulischen Fähigkeits- bzw.<br />

Begabungsselbstkonzepts, die bei der Entwicklung, Verfestigung <strong>und</strong> schließlich auch bei<br />

der Veränderung ungünstiger Leistungssituationen bedeutsam werden (Byrne, 1984, 1996;<br />

Hansford & Hattie, 1982; Marsh, 1990; Wylie, 1989).<br />

Dieser Bereichsspezifität von Schülerselbstkonzepten sollte in einschlägigen Überlegungen<br />

zur Förderung schriftsprachlicher Leistungen folglich weithin entsprochen werden. Nur dadurch<br />

dürften sich hinlänglich problemnahe Analysen <strong>und</strong> Veränderungen der <strong>Selbstkonzept</strong>variablen<br />

im Kontext negativer Lernstrukturen (Breuninger, 2000) erreichen <strong>und</strong> kontrollieren<br />

lassen. Allerdings scheint in dieser Hinsicht noch umfänglicher Entwicklungsbe-<br />

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