Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...
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Forschungsperspektiven<br />
Günter Faber<br />
Mit den Ergebnissen der bisher durchgeführten Analysen haben die gr<strong>und</strong>legenden Annahmen<br />
zur Bedeutung rechtschreibspezifischer Selbsteinschätzungen von Schülern auf der<br />
Basis eines entsprechenden Variablenmodells (Abb. 3) überwiegend bestätigt werden können<br />
– teilweise auch relativiert <strong>und</strong> korrigiert werden müssen. Dabei hat sich eine Fülle von<br />
Einzelbef<strong>und</strong>en ergeben, die es je nach aktuellem Forschungsstand immer wieder neu zu<br />
sichten <strong>und</strong> zu bewerten gilt, zumal längst noch nicht alle Modellhypothesen überprüft worden<br />
sind. Zusätzlich erschwerend dürfte sich dabei der Umstand auswirken, dass die betreffenden<br />
Einzelbef<strong>und</strong>e über einen längeren Zeitraum zustande gekommen sind. Will man<br />
den vorläufigen Kenntnisstand aus dieser Untersuchungsreihe zusammenfassen, dann ergibt<br />
sich die folgende Momentaufnahme:<br />
• Die empirische Erforschung rechtschreibspezifischer Aspekte leistungsthematischer<br />
Schülerpersönlichkeit erscheint <strong>für</strong> die untersuchte Altersgruppe konzeptuell notwendig<br />
<strong>und</strong> methodisch angemessen.<br />
• Die angenommenen Beziehungen zwischen den Rechtschreibleistungen, den rechtschreibspezifischen<br />
Kompetenzerwartungen, den schulfachbezogen korrespondierenden<br />
Kontroll- <strong>und</strong> Bedrohungserwartungen <strong>und</strong> verschiedenen ausgewählten (unspezifischen)<br />
Bezugsvariablen sind weithin belegt worden.<br />
• Zugleich haben die einzelnen Untersuchungsergebnisse wertvolle Hinweise auf bestimmte<br />
konzeptuelle, vor allem aber auch methodische Korrekturen erbringen können.<br />
Unter anderem ist deutlich geworden, dass die verwendeten Verfahren zur Erfassung<br />
der rechtschreibspezifischen Erfolgs- bzw. Misserfolgsattributionen enge Grenzen in<br />
der Abbildung des interessierenden Merkmals stecken. Sie gilt es unbedingt durch geeignetere<br />
Konstruktoperationalisierungen zu überwinden (Hau & Salili, 1993; Helmke,<br />
1992; Pekrun, 1983; Schneewind, Wünsche & Pausch, 1989). Ebenso ist deutlich geworden,<br />
dass (zumindest in dem hier bestehenden Untersuchungskontext) entgegen<br />
entsprechender Annahmen das Geschlecht der Schüler als Modellvariable zunächst<br />
einmal vernachlässigt werden kann. Gr<strong>und</strong>sätzlich werden zu diesem Aspekt aber sicherlich<br />
noch weitere Analysen erforderlich (Helmke, 1997a; Marsh & Yeung, 1998b;<br />
Richter, 1996).<br />
• Darüber hinaus erscheint es im Sinne der ursprünglich verfolgten Forschungsstrategie,<br />
nach Klärung der theoretisch konstitutiven Modellannahmen auf der Basis von Querschnittdaten<br />
nunmehr auch angebracht, gleichsam auf einem fortgeschrittenen Erkenntnisniveau,<br />
in verstärktem Maße systematische Analysen von einschlägigen Längsschnittdaten<br />
durchzuführen.<br />
Nicht zuletzt haben die bisherigen Bef<strong>und</strong>e auch deutliche empirische Belege <strong>für</strong> eine gelungene<br />
Spezifizierung <strong>und</strong> Präzisierung des relevanten Kenntnisstands zu wesentlichen<br />
Merkmalen leistungsthematischer Schülerpersönlichkeit in Hinblick auf das (gr<strong>und</strong>)schulischer<br />
Rechtschreiblernen geliefert – <strong>und</strong> dadurch eben auch die Gültigkeit <strong>und</strong> die Übertragbarkeit<br />
entsprechender Struktur- <strong>und</strong> Prozesstheorien auf einen bewusst minimierten<br />
Ausschnitt pädagogisch-psychologischer Handlungsrealität demonstriert (Abramson, Garber<br />
& Seligman, 1980; Helmke & Weinert, 1997; Marsh, 1990; Marsh & Shavelson, 1985;<br />
Möller, 2005; Pekrun, 1987; Pekrun & Jerusalem, 1996; Schwarzer, 1993).<br />
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