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Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...

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<strong>Selbstkonzept</strong>, <strong>Kausalattributionen</strong> <strong>und</strong> <strong>Leistungsangst</strong> im Rechtschreiben<br />

terschiede zwischen Testleistungen <strong>und</strong> Zensuren unbeachtet (van Aken, Helmke & Schneider,<br />

1997). Hier besteht sicherlich noch entsprechender Klärungsbedarf.<br />

Gleiches gilt hinsichtlich der unterschiedlichen Stabilität von Leistungs- <strong>und</strong> <strong>Selbstkonzept</strong>variablen.<br />

Insgesamt verweisen die Ergebnisse auf den Umstand, dass die rechtschreibspezifischen<br />

Selbsteinschätzungen der Schüler im Schuljahresverlauf trotz eines interindividuell<br />

beständigen Leistungsgefüges vergleichsweise stärkeren Veränderungen unterworfen<br />

sind. Dabei erscheint die geringere Stabilität des <strong>Selbstkonzept</strong>s theoretisch plausibel <strong>und</strong><br />

empirisch durchgängig belegt. Dennoch sollten geeignete Folgeanalysen diesen Bef<strong>und</strong> genauer<br />

klären – unter anderem in Hinblick auf den selbstkonzeptbezogenen Einfluss entsprechender<br />

Klasseneffekte (Helmke, 1992; Tiedemann & Billmann-Mahecha, 2004a).<br />

Bei alledem stellt sich die erreichte Modellanpassung (Hypothese 5) jedoch noch eingeschränkt<br />

dar. Ungeachtet der bekannten Problematik einiger der verwendeten Goodness-of-<br />

Fit-Indices (vor allem Chi-Quadrat), auf den jeweiligen Stichprobenumfang zu reagieren<br />

<strong>und</strong> mit zunehmender Probandenzahl das Risiko negativer Modellbewertungen zu erhöhen<br />

(Marsh, Balla & Hau, 1996; Schneider, 1991), dürfte dieses erste Explorationsmodell zweifellos<br />

noch genügend Spielräume <strong>für</strong> eine modifizierte, mithin vor allem auch präzisierte<br />

Modellierung der interessierenden Merkmalsbeziehungen eröffnen: So sollte zu überlegen<br />

sein, inwieweit die hier verwendeten Messmodelle zur Bildung der latenten Variablen auf<br />

der Ebene des rechtschreibspezifischen <strong>Selbstkonzept</strong>s beispielsweise durch Hinzunahme<br />

der fehlerartspezifischen Selbsteinschätzungen (Faber, 1989b, 1992b) sinnvoll ergänzt werden<br />

könnten. Auf der Ebene der Rechtschreibleistungen stellt sich hingegen die Frage, ob<br />

die Berücksichtigung von zwei ähnlichen Lehrerinformationen nicht zu unnötigen Red<strong>und</strong>anzen<br />

(Tab. 8) führt <strong>und</strong> dadurch die Stabilität der latenten Rechtschreibvariablen letztlich<br />

überschätzt wird. Außerdem ist bei Verwendung beider Merkmale nicht auszuschließen,<br />

dass die zensurenmäßig erfragten Einschätzungen der Rechtschreibleistungen entscheidend<br />

von der Kenntnis der letzten Diktatnote beeinflusst worden sein können. In diesem Sinne<br />

zunächst methodisch veränderte Modellprüfungen sollten auf jeden Fall noch weitere<br />

Kennwerte zur Abschätzung der im Einzelnen erreichten Modellgüte heranziehen (Arbuckle<br />

& Wothke, 1999; Marsh, Balla & Hau, 1996).<br />

Auch unter dem Vorbehalt solcher methodischen Verbesserungen bietet das hier überprüfte<br />

Merkmalsmodell eine hinreichende Ausgangsbasis <strong>für</strong> die fortschreitend differenzierte Untersuchung<br />

rechtschreibspezifischer Schülermerkmale. Dazu sollten in einem nächsten<br />

Schritt weitere zentrale Merkmalsvariablen (etwa die <strong>Kausalattributionen</strong> oder die <strong>Leistungsangst</strong>reaktionen<br />

der Schüler) in das Modell eingeführt <strong>und</strong> in Hinblick auf ihre funktionalen<br />

Beziehungen zu den Rechtschreibleistungen <strong>und</strong> zum rechtschreibspezifischen<br />

<strong>Selbstkonzept</strong> analysiert werden.<br />

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