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Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...

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Günter Faber<br />

Ladung der Subskala „Negative affektive Bewertung“ bestätigt ihren konzeptuellen Status.<br />

Gleiches gilt <strong>für</strong> die latenten Leistungsvariablen: Hier wird jeweils der größte Anteil an<br />

Merkmalsvarianz durch die lehrerseits erhobenen Rechtschreibinformationen aufgeklärt,<br />

der relative Anteil der testmäßig erfassten Rechtschreibinformationen erweist sich als etwas<br />

geringer (Abb. 12).<br />

Auf diesem Hintergr<strong>und</strong> finden sich <strong>für</strong> die beiden latenten Variablen recht unterschiedliche<br />

Stabilitätskennwerte (Abb. 12). So zeigen die Rechtschreibleistungen zwischen beiden<br />

Messzeitpunkten eine hohe Stabilität, die offenbar entscheidend auf die längsschnittlichen<br />

Autokorrelationen zwischen den beiden lehrerseits erhobenen Merkmalsinformationen zurück<br />

geht (Tab. 8). Demgegenüber muss <strong>für</strong> die <strong>Selbstkonzept</strong>ausprägungen zwischen beiden<br />

Messzeitpunkten eine vergleichsweise höhere Veränderlichkeit bzw. Dynamik festgestellt<br />

werden, wobei sich hier die relativ eingeschränkte Stabilität der Skala „Negative affektive<br />

Bewertung“ (Tab. 9) ausgewirkt haben dürfte.<br />

Zwischen den beiden latenten Merkmalsvariablen, die zum Messzeitpunkt 1 in beträchtlichem<br />

Umfang kovariieren, findet sich längsschnittlich ein differentielles Beziehungsmuster<br />

(Abb. 12): Während auf die Rechtschreibleistungen zum Messzeitpunkt 2 der stärkste Pfadkoeffizient<br />

von den Rechtschreibleistungen zum Messzeitpunkt 1 ausgeht, <strong>und</strong> der Pfadkoeffizient<br />

vom <strong>Selbstkonzept</strong> zum Messzeitpunkt 1 auf die Rechtschreibleistungen zum<br />

Messzeitpunkt 2 vernachlässigbar schwach bleibt, bietet sich <strong>für</strong> das <strong>Selbstkonzept</strong> ein völlig<br />

anderes Bild: Die beiden Pfadkoeffizienten, die vom <strong>Selbstkonzept</strong> zum Messzeitpunkt<br />

1 <strong>und</strong> von den Rechtschreibleistungen zum Messzeitpunkt 1 auf das <strong>Selbstkonzept</strong> zum<br />

Messzeitpunkt 2 ausgehen, erscheinen vergleichbar stark ausgeprägt. Zum Messzeitpunkt 2<br />

kann also die Varianz der latenten <strong>Selbstkonzept</strong>variable in eigenständigem Umfang sowohl<br />

durch das zeitlich vorgeordnete <strong>Selbstkonzept</strong> als auch durch die zeitlich vorgeordnete<br />

Leistung substantiell vorhergesagt werden.<br />

Diese pfadanalytischen Ergebnisse geben insgesamt eine relative Güte der Modellanpassung<br />

zu erkennen, die den untersuchungsleitenden Modellannahmen im Trend sicherlich<br />

schon deutlich entspricht – die aber im Detail offensichtlich noch das Erfordernis weiterer<br />

Optimierungsmöglichkeiten signalisiert (Abb. 12). Denn obschon die Werte des Tucker-Lewis-Index<br />

(TLI) <strong>und</strong> des Normed-Fit-Index (NFI) bereits auf einen akzeptablen Modell-Fit<br />

verweisen, bleibt der Wert <strong>für</strong> den Root Mean Square Error of Approximation (RMSEA)<br />

knapp grenzwertig <strong>und</strong> <strong>für</strong> das relative Chi-Quadrat (CMIN/DF) noch deutlich kritisch.<br />

Diskussion<br />

Die Ergebnisse der vorliegenden Analyse haben die untersuchungsleitenden Annahmen zur<br />

relativen Merkmalsstabilität von Leistungs- <strong>und</strong> <strong>Selbstkonzept</strong>merkmalen (Hypothesen 1<br />

<strong>und</strong> 2) sowie zur kausalen Prädominanz vorausgehender Leistungen auf das nachfolgende<br />

<strong>Selbstkonzept</strong> (Hypothesen 3 <strong>und</strong> 4) gr<strong>und</strong>legend bestätigen können. Diese auf der Basis latenter<br />

Variablen erhaltenen Bef<strong>und</strong>e stehen in Einklang mit den einschlägigen Ergebnissen<br />

vergleichbarer Studien <strong>und</strong> ergänzen den bisherigen Forschungsstand zum rechtschreibspezifischen<br />

Schülerselbstkonzept insbesondere im Hinblick auf das Gr<strong>und</strong>schulalter (Faber,<br />

1992a,b, 1994; Helmke, 1990, 1992; Helmke & van Aken, 1995; Köller, Klemmert, Möller<br />

& Baumert, 1999; Marsh, 1993b, 2002; Marsh & Yeung, 1998a; Pekrun, 1987; Skaalvik &<br />

Valås, 1999) – lassen allerdings methodisch die im SCHOLASTIK-Projekt berichteten Un-<br />

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