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Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...

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Studie 6<br />

<strong>Selbstkonzept</strong>, <strong>Kausalattributionen</strong> <strong>und</strong> <strong>Leistungsangst</strong> im Rechtschreiben<br />

Beziehungen zwischen rechtschreibspezifischem <strong>Selbstkonzept</strong><br />

<strong>und</strong> Rechtschreibleistungen: Vorläufige Ergebnisse einer<br />

längsschnittlichen Analyse<br />

Fragestellung<br />

Die Genese leistungsthematischer Schülerselbstkonzepte erfolgt vorrangig auf dem Hintergr<strong>und</strong><br />

der individuell kumulierten Leistungserfahrungen, die in subjektiv jeweils bedeutsamer<br />

Weise zu entsprechenden Kompetenzerwartungen verarbeitet <strong>und</strong> verhaltenswirksam<br />

werden. Insofern ist anzunehmen, dass sich empirisch zunächst einmal starke Direkteffekte<br />

von den Schulleistungen auf das <strong>Selbstkonzept</strong> nachweisen lassen – welches sich dann allerdings<br />

längerfristig wieder auf die Bewältigung künftiger Lernanforderungen, mithin auf<br />

die nachfolgenden Schulleistungen auswirken dürfte. Dabei sollte entwicklungspsychologisch<br />

zu erwarten sein, dass mit zunehmender Klassenstufe (<strong>und</strong> fortgeschrittener Erfahrungsbildung<br />

mit dem eigenen Leistungshandeln) die ursprüngliche Prägnanz der unmittelbaren<br />

Leistungsabhängigkeit des <strong>Selbstkonzept</strong>s allmählich in ein ausgewogenes zirkuläres<br />

Beziehungsgeflecht wechselseitiger Leistungs-<strong>Selbstkonzept</strong>-Einflüsse übergeht. Die Bef<strong>und</strong>lage<br />

stellt sich indessen insgesamt noch recht uneinheitlich, theoretisch wie methodisch<br />

folglich noch weiter klärungsbedürftig dar: Je nach untersuchter Schülerstichprobe, erfassten<br />

<strong>Selbstkonzept</strong>- <strong>und</strong> Leistungsvariablen sowie verwendetem Untersuchungsplan finden<br />

sich empirische Belege <strong>für</strong> den langfristigen Einfluss der <strong>Selbstkonzept</strong>e auf die Leistungen<br />

<strong>und</strong> umgekehrt – wobei verschiedene Studien über längere Untersuchungsintervalle inzwischen<br />

auch entsprechend reziproke Effekte belegen können. Die betreffenden Direkteffekte<br />

streuen in ihrer Stärke über die verschiedenen Studien aber beachtlich (Guay, Marsh & Bovin,<br />

2003; Helmke, 1990,1992; Helmke & van Aken, 1995; Köller, Klemmert, Möller &<br />

Baumert, 1999; Marsh, 1993b, 2002; Marsh & Yeung, 1998a; Pekrun, 1987; Skaalvik &<br />

Hagtvet, 1990; Skaalvik & Valås, 1999; van Aken, Helmke & Schneider, 1997).<br />

Dabei liegen im Hinblick auf den Rechtschreibbereich bislang erst vereinzelte Bef<strong>und</strong>e vor.<br />

So haben sich in der SCHOLASTIK-Studie zur Entwicklung im Gr<strong>und</strong>schulalter über den<br />

Verlauf von drei Schuljahren wiederholt verhältnismäßig starke Kausaleffekte von der Leistungs-<br />

auf die <strong>Selbstkonzept</strong>variable nachweisen lassen. Umgekehrt zeigen sich die untersuchten<br />

Kausaleffekte vom <strong>Selbstkonzept</strong> auf die nachfolgenden Leistungen deutlich<br />

schwächer ausgeprägt – oder bleiben ganz aus. Bei gesonderten Analysen mit unterschiedlichen<br />

Leistungskriterien ändert sich dieses Bild jedoch erheblich: Dann gehen von den Testleistungen<br />

substanzielle direkte Einflüsse auf die jeweils nachfolgenden <strong>Selbstkonzept</strong>maße<br />

aus, während die Noten substanziell durch das jeweils vorausgegangene <strong>Selbstkonzept</strong> beeinflusst<br />

werden (van Aken, Helmke & Schneider, 1997). Auf dem Hintergr<strong>und</strong> der einschlägig<br />

formulierten Modellannahmen zu den leistungsthematischen Kompetenzerwartungen<br />

von Schülern (Abb. 3) erfordert eine angemessene Einschätzung dieses Bef<strong>und</strong>s auf jeden<br />

Fall eine breitere empirische Datenbasis. Dies umso mehr, als gerade im Gr<strong>und</strong>schulalter<br />

allein aufgr<strong>und</strong> der zeitlichen Abfolge zunächst von einer deutlichen kausalen Prädominanz<br />

der Rechtschreibleistungen auf die fachspezifischen Schülerselbstkonzepte ausgegangen<br />

werden müsste – insofern erst mit Schuleintritt eine systematische <strong>und</strong> kontinuierliche<br />

Auseinandersetzung der Schüler mit den (recht)schreibbezogenen Unterrichtsanforderungen<br />

einsetzt, die durch entsprechend individuelle Erfolgs- bzw. Misserfolgserfahrungen all-<br />

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