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Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...

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<strong>Selbstkonzept</strong>, <strong>Kausalattributionen</strong> <strong>und</strong> <strong>Leistungsangst</strong> im Rechtschreiben<br />

Im Hinblick auf die anstrengungsbezogenen Misserfolgsattributionen findet sich einzig ein<br />

substanzieller Haupteffekt des rechtschreibspezifischen <strong>Selbstkonzept</strong>s. Der Stellenwert der<br />

Rechtschreibung bleibt hier marginal. Demnach erklären Schüler mit hohem <strong>und</strong> mittlerem<br />

Hilflosigkeitserleben über alle Leistungsunterschiede hinweg Misserfolg verstärkt mit eigenem<br />

Anstrengungsmangel – wobei sich dieser Effekt <strong>für</strong> Schüler mit mittlerem Leistungsniveau<br />

besonders prägnant darstellt. Für diejenigen Schüler, die ein niedriges Ausmaß an<br />

Hilflosigkeit berichten, spielt Anstrengungsmangel als mögliche Misserfolgsursache dagegen<br />

offenbar keine Rolle (Abb. 10). Unterschiede in den schwierigkeits- <strong>und</strong> zufallsbezogenen<br />

Misserfolgsattributionen sind schließlich weder durch die Leistungs- noch durch die<br />

<strong>Selbstkonzept</strong>variable in überzufälliger Weise aufzuklären (Tab. 7).<br />

Diskussion<br />

Mit den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung zeigen sich die entsprechenden Vorstudienbef<strong>und</strong>e<br />

weitgehend repliziert (Faber, 1996). So fallen die korrelativen Beziehungen<br />

der diktatbezogen erfragten <strong>Kausalattributionen</strong> mit den Rechtschreib- <strong>und</strong> Mathematikleistungen<br />

der Schüler zumindest hinsichtlich einiger Ursachenfaktoren in fachspezifisch differentieller<br />

Weise aus – indem die betreffenden Attribuierungen durchweg stärker mit den<br />

Rechtschreib- als mit den Mathematikleistungen assoziiert sind. Damit erweist sich der Forschungsstand<br />

zur Bereichsabhängigkeit leistungsthematischer Schülerattributionen erneut<br />

bestätigt (Marsh, 1984b; Ryckman, Peckham, Mizokawa & Sprague, 1990; Simpson, Licht,<br />

Wagner & Stader, 1996; Skaalvik, 1994; Watkins & Gutierrez, 1989).<br />

Auf diesem Hintergr<strong>und</strong> haben sich varianzanalytisch signifikant leistungs- <strong>und</strong> selbstkonzeptabhängige<br />

Attributionsmuster nachweisen lassen: Erfolg im Diktat wird von rechtschreibschwachen<br />

Schülern, die zugleich ein erhöhtes Ausmaß an rechtschreibspezifischer<br />

Hilflosigkeit berichten, weniger auf eigene Fähigkeit <strong>und</strong> stärker auf günstige Zufallseinflüsse<br />

zurückgeführt. Misserfolg im Diktat sehen sie dagegen vorrangig in eigenem Fähigkeitsmangel<br />

begründet. In weitgehender Kongruenz mit ihren subjektiven Kompetenzüberzeugungen<br />

<strong>und</strong> somit konsistenztheoretisch erwartungsgemäß (Marsh, 1986b; Meyer,<br />

1984) attribuieren rechtschreibschwache Schüler individuelle Leistungsergebnisse demnach<br />

überwiegend auf eine Weise, die Kontrollverlust <strong>und</strong> Hilflosigkeit gegenüber den <strong>für</strong> die<br />

kritischen Anforderungen widerspiegelt – insofern sie zufälligen Erfolg nicht selbst herbeiführen<br />

<strong>und</strong> fähigkeitsbedingten Misserfolg nicht selbst verhindern können (Abramson, Garber<br />

& Seligman, 1980; Heckhausen, 1984; Stiensmeier-Pelster & Schlangen, 1996).<br />

In diesem Zusammenhang empirisch weiterhin klärungsbedürftig bleibt unterdessen der<br />

Umstand, dass auch in der vorliegenden Studie insbesondere Schüler mit rechtschreibspezifisch<br />

eingeschränktem <strong>Selbstkonzept</strong> über alle Leistungsunterschiede hinweg Anstrengungsmangel<br />

als bedeutsamen Misserfolgsgr<strong>und</strong> angeben: Obgleich sie subjektiv überzeugt<br />

sind, selbst nicht oder nicht hinreichend über die erforderlichen Kompetenzen zur Bewältigung<br />

der schulischen Rechtschreibanforderungen zu verfügen, machen sie <strong>für</strong> ein ungünstiges<br />

Diktatergebnis neben Fähigkeitsmangel auch noch ungenügende Übungsvorbereitung<br />

verantwortlich. Ob diese Schüler hiermit tatsächlich ein kompensatorisches Attributionsmuster<br />

(Heckhausen, 1984) realisieren, demzufolge sie meinen, bestehenden Fähigkeitsmangel<br />

zumindest teilweise durch verstärktes Üben ausgleichen zu können, sollten geeignete<br />

Folgestudien untersuchen. In ihnen wäre auch zu analysieren, inwieweit den Schülern ein<br />

solches Attributionsmuster durch Schule <strong>und</strong> Elternhaus als appellativer Anspruch vermit-<br />

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