Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...
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Methode<br />
<strong>Selbstkonzept</strong>, <strong>Kausalattributionen</strong> <strong>und</strong> <strong>Leistungsangst</strong> im Rechtschreiben<br />
Der von den Schülern subjektiv wahrgenommene Einfluss der Ursachenfaktoren Fähigkeit,<br />
Anstrengung, Schwierigkeit <strong>und</strong> Zufall (Weiner, 1985) wurde im Hinblick auf die naivpsychologische<br />
Erklärung eigenen Erfolges wie Misserfolges im Diktat erfragt. Dies erfolgte<br />
<strong>für</strong> jeden Ursachenfaktor gesondert mit Hilfe eines vierstufigen Schätzitems, wobei sich die<br />
Konkretisierung des Anstrengungsfaktors auf den Aspekt diktatvorbereitender Übungsanstrengung<br />
beschränkte (Faber, 1996). Die auf diese Weise erhaltenen acht Einschätzungen<br />
korrelieren maximal zu r = -.36 (p ≤ .001) <strong>und</strong> können als voneinander hinreichend unabhängige<br />
Informationen behandelt werden.<br />
Die rechtschreibspezifischen Kompetenzüberzeugungen der Kinder wurden mittels der<br />
Skala „Inkompetenz <strong>und</strong> Hilflosigkeit“ aus einem eigens entwickelten <strong>und</strong> <strong>für</strong> diese Untersuchung<br />
vorläufig revidierten Fragebogen zum rechtschreibbezogenen <strong>Selbstkonzept</strong> erfragt<br />
(Faber, 1991a; 1993c). Sie setzt sich aus zwölf vierstufigen Schätzitems zusammen, mit denen<br />
die von den Kindern in ihrer Auseinandersetzung mit den schulischen Rechtschreibanforderungen<br />
subjektiv erlebten Schwierigkeiten thematisiert werden. Beispiel-Item: „Auch<br />
wenn ich übe, mache ich beim Schreiben noch viele Fehler“. Kinder mit hohen Ausprägungen<br />
nehmen ihre rechtschreibbezogenen Bemühungen als erfolglos wahr <strong>und</strong> zeigen sich<br />
resigniert. Die Rechtschreibanforderungen stellen sich ihnen als kaum mehr kontrollierbar<br />
dar. Die interne Konsistenz dieser Skala betrug α = .87 (Cronbachs Alpha).<br />
Anders als in den vorausgegangenen Studien wurde der Leistungsstand der Schüler im<br />
Rechtschreiben über die zensurenmäßigen Lehrerurteile ermittelt, um dadurch die sozial-<br />
bzw. motivationspsychologisch relevanten Beurteilungs- <strong>und</strong> Interaktionsprozesse des alltäglichen<br />
Unterrichtsgeschehens besser reflektieren zu können (Krupitschka, 1990; Rheinberg,<br />
1987). Desgleichen wurden die Lehrerurteile zu den Mathematikleistungen der Schüler<br />
als konkurrentes Kriteriumsmaß zur Validitätskontrolle der erfragten <strong>Kausalattributionen</strong><br />
herangezogen. Für die Datenanalyse wurden diese Urteile umgepolt, so dass numerisch<br />
hohe Werte auf entsprechend starke Merkmalsausprägungen verweisen.<br />
Zur Klärung möglicher differenzieller Beziehungen der diktatbezogen erfragten <strong>Kausalattributionen</strong><br />
mit den Schulleistungen im Rechtschreiben <strong>und</strong> in Mathematik wurden multiple<br />
Regressionsanalysen <strong>für</strong> die Gesamtstichprobe durchgeführt, um mittels der <strong>für</strong> beide Leistungsmaße<br />
gesondert berechneten Beta-Gewichte deren gemeinsame Varianz statistisch<br />
kontrollieren <strong>und</strong> entsprechend bereinigte Zusammenhangsschätzungen vornehmen zu können.<br />
Zur Prüfung leistungs- bzw. selbstkonzeptabhängiger Attributionsunterschiede wurden<br />
zweifaktorielle Varianzanalysen mit den Rechtschreibleistungen <strong>und</strong> den rechtschreibspezifischen<br />
Kompetenzüberzeugungen als Faktorvariablen vorgenommen. Die dazu erforderliche<br />
Unterteilung der Stichprobe in leistungsabhängige Teilgruppen erfolgte anhand der<br />
Terzilgrenzen der rechtschreibbezogenen Lehrerurteile. Auf diese Weise konnten die drei<br />
Gruppen von Schülern mit niedrigen (n = 60), mittleren (n = 90) <strong>und</strong> hohen (n = 105)<br />
Rechtschreibleistungen gebildet werden. Die Stufung der zweiten Faktorvariablen geschah<br />
ebenfalls anhand ihrer jeweiligen Verteilungsterzile. Da die empirisch aufgetretenen Zellenbesetzungen<br />
ungleichmäßig ausfielen <strong>und</strong> die notwendige Orthogonalität der Faktorvariablen<br />
nicht gewährleistet schien, wurden alle zweifaktoriellen Varianzanalysen nach der<br />
Regressionsmethode durchgeführt (Diehl & Arbinger, 1990).<br />
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