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Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...

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Günter Faber<br />

heit“ thematisiert mittels fünf vierstufiger Schätzitems die subjektive Wahrnehmung physiologischer<br />

Erregung sowie das Erleben unspezifischer affektiver Anspannung im Unterricht<br />

<strong>und</strong> vor dem Diktat. Beispiel-Item: „Vor jedem Diktat habe ich ein komisches Gefühl<br />

im Magen“. Aufgr<strong>und</strong> ihrer schmalen Itembasis lag die interne Konsistenz <strong>für</strong> diese Subskala<br />

lediglich bei α = .71 (Cronbachs Alpha).<br />

Das im Rechtschreibunterricht bei den Schülern zu beobachtende Ausmaß an Ängstlichkeit,<br />

Unselbständigkeit <strong>und</strong> Rückzugstendenzen wurde jeweils mittels eines vierstufigen Schätzitems<br />

erfragt, das die zuständigen Lehrkräfte schriftlich vorgelegt bekamen (Faber, 1988,<br />

1994; Tiedemann, 1980). Die ergänzende Berücksichtigung unselbständiger <strong>und</strong> regressiver<br />

Verhaltensweisen erschien sinnvoll, da mit ihnen leistungsängstliche Meidungsreaktionen<br />

<strong>und</strong> Lernblockierungen der Schüler erfasst sein können. Hohe numerische Werte verweisen<br />

hierbei auf die Wahrnehmung stark ausgeprägter Verhaltensweisen. Da diese Einschätzungen<br />

im Median zu r = .54 (p ≤ .001) korrelieren, sind sie zusätzlich zu einem entsprechenden<br />

Summenwert zusammengefasst worden. Die Reliabilität lag <strong>für</strong> diese Kurzskala bei α =<br />

.76 (Cronbachs Alpha).<br />

Anders als in den vorausgegangenen Studien wurden <strong>für</strong> die Erfassung der Rechtschreibleistungen<br />

in erster Linie die zensurenmäßigen Einschätzungen der zuständigen Lehrkräfte<br />

verwendet- insofern mit ihnen die unterrichtlichen Beurteilungs- <strong>und</strong> Interaktionsprozesse,<br />

die wesentlich zu Entwicklung kognitiv-motivationaler Schülermerkmale beitragen, stärker<br />

reflektiert sein dürften als mit einem entsprechenden Testverfahren (Krupitschka, 1990).<br />

Für die Datenanalyse wurden diese Urteile umgepolt, sodass numerisch niedrige Werte auf<br />

entsprechend schwache Leistungen verweisen. Mit der Summe der Richtigschreibungen in<br />

einem ergänzend eingesetzten Rechtschreibtest (Faber, 1992b) erwiesen sich diese Lehrerurteile<br />

zu r = .75 (p ≤ .001) korreliert.<br />

Die Beziehungen zwischen den rechtschreibängstlichen Besorgtheits- <strong>und</strong> Aufgeregtheitskognitionen<br />

mit den ausgewählten lehrerperzipierten Verhaltensmerkmalen wurde <strong>für</strong> die<br />

Gesamtstichprobe durch multiple Regressionsanalyse untersucht, um mittels der <strong>für</strong> jede<br />

Verhaltensvariable gesondert berechneten Beta-Gewichte den Anteil der von beiden Angstskalen<br />

gemeinsam erfassten Merkmalsvarianz statistisch kontrollieren zu können. Zur Prüfung<br />

der interessierenden Merkmalsunterschiede wurden zweifaktorielle Varianzanalysen<br />

vorgenommen. Die Stufung der Faktorvariablen erfolgte anhand ihrer jeweiligen Verteilungsterzile.<br />

Da die empirisch aufgetretenen Zellenbesetzungen ungleichmäßig ausfielen<br />

<strong>und</strong> die Orthogonalität der Faktorvariablen nicht gewährleistet schien, wurden alle Varianzanalysen<br />

nach der Regressionsmethode durchgeführt (Diehl & Arbinger, 1990).<br />

Ergebnisse<br />

Die multiple Regressionsanalyse, die mögliche differenzielle Beziehungen zwischen den<br />

rechtschreibängstlichen Besorgtheits- bzw. Aufgeregtheitskognitionen der Schüler <strong>und</strong> den<br />

verwendeten Verhaltenseinschätzungen der Lehrkräfte klären sollen, erbringen durchgängig<br />

ein prägnantes Zusammenhangsmuster (Tab. 5): Entgegen der theoretischen Erwartung<br />

zeigt sich das lehrerperzipierte Ausmaß an Ängstlichkeit, Unselbständigkeit <strong>und</strong> Rückzugsverhalten<br />

signifikant positiv mit der rechtschreibspezifischen Besorgtheitskomponente korreliert.<br />

Die betreffenden Beziehungen mit der Aufgeregtheitskomponente bleiben hingegen<br />

unbedeutend. Das von den Lehrkräften wahrgenommene Ausmaß an Unselbständigkeit <strong>und</strong><br />

Rückzugstendenzen hängt stärker mit der Besorgtheit zusammen als das von ihnen einge-<br />

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