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Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...

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<strong>Selbstkonzept</strong>, <strong>Kausalattributionen</strong> <strong>und</strong> <strong>Leistungsangst</strong> im Rechtschreiben<br />

krun, 1983; Schauder 1998; Schwarzer 1979; Skaalvik, 1997; Wagner, 1977a). Demnach<br />

geht bereits das schulfachabhängige Erleben ängstlicher Besorgtheit <strong>und</strong> Aufgeregtheit mit<br />

psychosozial ernsthaften Folgen einher. Individuell kumulierende Bedrohungserfahrungen,<br />

die aus der subjektiv als unzureichend wahrgenommenen Kompetenz zur Bewältigung unterrichtlicher<br />

Rechtschreibanforderungen resultieren, bleiben in ihren kognitiv-motivationalen<br />

Effekten offensichtlich nicht bereichsspezifisch begrenzt. Vielmehr scheint die Entstehung<br />

<strong>und</strong> Stabilisierung rechtschreibängstlicher Besorgtheits- <strong>und</strong> Aufgeregtheitsreaktionen<br />

in jeweils erheblichem Ausmaß generalisierte Selbstabwertungstendenzen zu zeitigen, die<br />

strukturell <strong>und</strong> prozessual weit über den eigentlich angstauslösenden Leistungsaspekt hinausreichen<br />

– insofern sie das Selbstvertrauen, die Selbstakzeptanz <strong>und</strong> die affektive Befindlichkeit<br />

der betroffenen Schüler umfassend beeinträchtigen können (Harter, 1987; Pekrun,<br />

1983; Rosenberg, 1979; Schwarzer, 1979).<br />

Zugleich dürften Schüler, die infolge ihres hohen rechtschreibängstlichen Besorgtheits- <strong>und</strong><br />

Aufgeregtheitserlebens derart selbstabwertend reagieren, die <strong>für</strong> sie kritischen Unterrichtsanforderungen<br />

subjektiv absehbar als belastend empfinden <strong>und</strong> deshalb mit der Zeit negative<br />

Einstellungen gegenüber ihrer schulischen Umwelt entwickeln (Jünger, 1988; Schwarzer,<br />

1979). Entsprechende empirische Untersuchungen, die allerdings auf der Analyse<br />

schulfachübergreifender Variablensätze basieren, weisen jedenfalls deutlich in diese Richtung.<br />

Sie können belegen, dass Schüler mit erhöhten Ängstlichkeits- bzw. verminderten<br />

Selbstwertausprägungen ein verstärktes Ausmaß an Schulunlust berichten (Fend, Knörzer,<br />

Nagl, Specht & Väth-Suszdiara, 1976; Schwarzer, 1979; Schwarzer, Royl & Lange, 1983).<br />

Inwieweit solche Beziehungen auch schon im Zusammenhang mit rechtschreibspezifischen<br />

<strong>Leistungsangst</strong>reaktionen zustande kommen, muss jedoch offen bleiben. Abgesehen von<br />

einer informellen Interviewstudie, der zufolge rechtschreibschwache Schüler vermehrt<br />

Schulunlust zeigen (Klicpera & Gasteiger-Klicpera, 1993), liegt noch keine systematische<br />

Klärung negativer Schuleinstellungen im Kontext konzeptuell wie methodisch geeigneter<br />

Leistungs- <strong>und</strong> Selbstwertmaße vor.<br />

Gleichwohl erlauben die verfügbaren Untersuchungen theoretisch plausible Überlegungen<br />

zum möglichen Bedingungsgefüge zwischen den <strong>Leistungsangst</strong>reaktionen, dem allgemeinen<br />

Selbstwertgefühl <strong>und</strong> der Schulunlust rechtschreibschwacher Schüler (Helmke, 1992;<br />

Pekrun, 1983; Schwarzer, 1979; Schwarzer & Jerusalem, 1992): Eine in diesem Sinne integrierende<br />

Betrachtung der einzelnen Bef<strong>und</strong>e lässt annehmen, dass zahlreiche Schüler mit<br />

Rechtschreibschwierigkeiten analog negative Kompetenzüberzeugungen entwickeln <strong>und</strong><br />

dadurch fachspezifische Besorgtheits- <strong>und</strong> Aufgeregtheitsreaktionen habitualisieren, die<br />

längerfristig sowohl zu generalisierten Selbstwertproblemen als auch zu negativen Schuleinstellungen<br />

beitragen. Eine empirische Prüfung dieser Annahmen sollte somit wichtige<br />

Einsichten in die Bedeutung rechtschreibspezifischer <strong>Leistungsangst</strong>reaktionen <strong>für</strong> die gesamte<br />

personale <strong>und</strong> schulische Befindlichkeit der Schüler erbringen. Unter differentialpsychologischem<br />

Aspekt sollte sie überdies erstmalige Anhaltspunkte liefern, inwieweit die<br />

rechtschreibängstlichen Besorgtheits- <strong>und</strong> Aufgeregtheitskognitionen mit der Schulunlustvariablen<br />

in relativ gleicher oder unterschiedlicher Stärke kovariiert sind.<br />

Zur Replikation <strong>und</strong> Ergänzung der bereits vorliegenden Untersuchungsergebnisse (Faber,<br />

1993a, 2000) ist es deshalb das Anliegen dieser Studie, die rechtschreibängstlichen Besorgtheits-<br />

<strong>und</strong> Aufgeregtheitskognitionen einer Stichprobe älterer Gr<strong>und</strong>schulkinder jeweils<br />

gesondert in ihren Beziehungen zu deren Selbstwertgefühl <strong>und</strong> Schulunlust zu analysieren.<br />

Im Einzelnen sollen dazu die folgenden Fragen geklärt werden:<br />

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