Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...
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<strong>Selbstkonzept</strong>, <strong>Kausalattributionen</strong> <strong>und</strong> <strong>Leistungsangst</strong> im Rechtschreiben<br />
gen Unterschiede stellen sich <strong>für</strong> die Besorgtheitskognitionen prägnanter dar – insofern <strong>für</strong><br />
die Aufgeregtheitskognitionen wohl deutliche Unterschiede zwischen Schülern mit niedrigem<br />
vs. hohem <strong>Selbstkonzept</strong> bestehen, Schüler mit niedrigem vs. mittlerem <strong>Selbstkonzept</strong><br />
sich indes nicht wesentlich voneinander abheben. Vor allem im schwachen <strong>und</strong> starken<br />
Leistungsbereich erleben sie ein jeweils ähnliches Ausmaß an rechtschreibängstlicher Aufgeregtheit<br />
(Abb. 7). Dies mag methodisch sicherlich auch in einem varianzeinschränkenden<br />
Effekt der geringeren Anzahl von Aufgeregtheitsitems begründet liegen. Eingedenk der regressionsanalytisch<br />
nachgewiesenen Beziehungen, denen zufolge das erfragte Ausmaß an<br />
Aufgeregtheit keinen eigenständigen Anteil zur Aufklärung der Leistung <strong>und</strong> des <strong>Selbstkonzept</strong>s<br />
beitragen kann (Tab. 3), erscheinen aber ohnehin nur die betreffenden Unterschiede<br />
in den Ausprägungen der rechtschreibängstlichen Besorgtheitskognitionen relevant.<br />
Diskussion<br />
Mit den Ergebnissen der vorliegenden Studie haben sich die Bef<strong>und</strong>e der bisherigen Vorarbeiten<br />
zur empirischen Klärung rechtschreibängstlicher Schülerreaktionen replizieren <strong>und</strong><br />
spezifizieren lassen (Faber, 1993a,d, 1994).<br />
So hat die gesonderte Analyse der von den Schülern erfragten Besorgtheit <strong>und</strong> Aufgeregtheit<br />
gezeigt, dass einzig die Besorgtheitskognitionen substantiell mit den Rechtschreibleistungen<br />
<strong>und</strong> dem rechtschreibspezifischen <strong>Selbstkonzept</strong> korreliert sind. Dieses Ergebnis bestätigt<br />
den einschlägigen Kenntnisstand zur differentialpsychologischen Klärung schulfachunspezifischer<br />
<strong>Leistungsangst</strong>maße (Deffenbacher, 1980; Helmke, 1983; Hembree, 1988;<br />
Pekrun, 1983) wiederholt auf der Ebene rechtschreibbezogener Merkmalsoperationalisierungen<br />
<strong>und</strong> verdeutlicht, dass die zwischen den Schülern leistungs- <strong>und</strong> selbstkonzeptabhängig<br />
bestehenden Angstunterschiede vorrangig über deren rechtschreibängstliche Besorgtheit<br />
wirksam werden. Methodisch stützt dieser Bef<strong>und</strong> die Verwendung einer LARs-<br />
Gesamtskala, mit der die rechtschreibängstlichen Besorgtheits- <strong>und</strong> Aufgeregtheitskognitionen<br />
von Schülern (zumindest in der hier untersuchten Altersgruppe) ohne Informationsverlust<br />
zusammenfassend ausgewertet werden können.<br />
Zudem hat sich erneut belegen lassen, dass leistungsabhängige Angstunterschiede wesentlich<br />
durch das rechtschreibspezifische <strong>Selbstkonzept</strong> der Schüler vermittelt werden – wobei<br />
die schwachen Rechtschreiber mit negativem <strong>Selbstkonzept</strong> die stärksten Besorgtheits- <strong>und</strong><br />
Aufgeregtheitskognitionen aufweisen. Aber auch unter den mittleren <strong>und</strong> guten Rechtschreibern<br />
findet sich noch eine Reihe von Schülern, die ihre Leistung ungünstig beurteilen<br />
<strong>und</strong> erhöhte Angstreaktionen ausgebildet haben. In Übereinstimmung mit dem entsprechenden<br />
Forschungsstand tragen somit nicht schon die faktischen Rechtschreibleistungen, sondern<br />
immer erst deren subjektive kompetenzthematische Interpretation durch die Schüler<br />
entscheidend zur Genese rechtschreibängstlicher Besorgtheits- bzw. Aufgeregtheitsreaktionen<br />
bei (Hodapp, 1989; Jerusalem, 1992; Krampen, 1991; Satow, 1999; Satow & Schwarzer,<br />
2000; Schwarzer & Jerusalem, 1992).<br />
Konzeptuell unterstreichen die vorliegenden Untersuchungsergebnisse einmal mehr das Erfordernis,<br />
<strong>für</strong> die kognitiv-motivationale Analyse rechtschreibängstlicher Reaktionen ein<br />
entsprechend schulfachabhängig differenziertes Partialmodell der Schülerpersönlichkeit zu<br />
elaborieren – mit dessen Hilfe das <strong>für</strong> die Angstgenese bereichsspezifisch ausschlaggebende<br />
Kompetenz- <strong>und</strong> Bedrohungserleben der Schüler in seiner Bedeutung <strong>für</strong> deren Leistungsentwicklung<br />
zureichend anforderungsnah rekonstruiert werden kann (Jerusalem, 1990;<br />
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