Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...
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Günter Faber<br />
ten Rechtschreibleistungen. Dieser Leistungs-Angst-Zusammenhang erweist sich zudem<br />
wesentlich durch das rechtschreibspezifische <strong>Selbstkonzept</strong> vermittelt (Faber, 1993a,d,<br />
1994, 1995a,b).<br />
Obschon diese Bef<strong>und</strong>e die Konstruktvalidität der LARs-Kurskala <strong>und</strong> somit den Ansatz<br />
einer rechtschreibspezifischen Konzeptualisierung leistungsängstlicher Schülerreaktionen<br />
insgesamt zulänglich bestätigen, erscheint ein Aspekt weiter klärungsbedürftig – nämlich<br />
der Umstand, dass sich die rechtschreibängstlichen Besorgtheits- faktoriell nicht von den<br />
Aufgeregtheitskognitonen unterscheiden <strong>und</strong> das bei den Überlegungen zur Konstruktion<br />
der LARs-Skala a priori zugr<strong>und</strong>e gelegte Zwei-Komponentenkonzept (Liebert & Morris,<br />
1967) empirisch nicht rekonstruieren können. Substantielle Korrelationen zwischen den<br />
beiden Angstkomponenten sind schon aus Studien mit schulfachunspezifischen <strong>Leistungsangst</strong>maßen<br />
bekannt <strong>und</strong> verdeutlichen zunächst einmal, dass vor allem jüngere Schüler die<br />
eigenen Besorgtheits- <strong>und</strong> Aufgeregtheitsreaktionen in hoher wechselseitiger Abhängigkeit<br />
wahrnehmen. Dabei erscheint es durchaus denkbar, dass Schüler, die an sich in verstärktem<br />
Ausmaß affektive <strong>und</strong> physiologische Anzeichen ängstlicher Aufgeregtheit erleben, entsprechend<br />
besorgter reagieren – <strong>und</strong> umgekehrt (Deffenbacher, 1980; Helmke, 1983; Hembree,<br />
1988; Pekrun, 1983). Dessen ungeachtet haben mit gesonderten Besorgtheits- <strong>und</strong><br />
Aufgeregtheitsskalen vorgenommene Analysen gleichwohl komponententypische Beziehungsmuster<br />
nachweisen können, insofern vorrangig hohe Besorgtheitskognitionen mit<br />
schulischen Leistungsproblemen korrespondieren. Differentialpsychologisch legen solche<br />
Ergebnisse die Möglichkeit nahe, dass es sich bei den erhobenen <strong>Leistungsangst</strong>reaktionen<br />
um einen strukturell eher homogenen, funktional jedoch eher heterogenen Merkmalskomplex<br />
handeln kann (Pekrun, 1988). Demgemäß sollte zu erwarten sein, dass die von den<br />
Schülern rechtschreibspezifisch berichteten Besorgtheits- <strong>und</strong> Aufgeregtheitsreaktionen<br />
zwar in beträchtlichem Ausmaß kovariieren – dass aber zwischen ihnen <strong>und</strong> bedeutsamen<br />
Leistungs- wie Persönlichkeitsmerkmalen trotzdem unterschiedliche Zusammenhänge bestehen.<br />
Die nachträgliche Analyse eines Teils des vorhandenen Datenmaterials auf der Basis<br />
provisorisch gebildeter LARs-Subskalen weist tatsächlich in diese Richtung (Faber,<br />
1993a): Die rechtschreibängstliche Besorgtheit zeigt sich deutlich stärker als die rechtschreibängstliche<br />
Aufgeregtheit negativ mit dem rechtschreibspezifischen <strong>Selbstkonzept</strong><br />
der Schüler korreliert. Eine Replikation dieses Bef<strong>und</strong>s ließe empirisch f<strong>und</strong>ierte Anhaltspunkte<br />
<strong>für</strong> ein strukturell <strong>und</strong> funktional präzisiertes Verständnis rechtschreibängstlicher<br />
Schülerreaktionen erwarten.<br />
Zur Überprüfung <strong>und</strong> Spezifizierung der betreffenden Vorstudienresultate ist es daher das<br />
Ziel der vorliegenden Untersuchung, die rechtschreibängstlichen Besorgtheits- <strong>und</strong> Aufgeregtheitskognitionen<br />
einer Stichprobe älterer Gr<strong>und</strong>schulkinder jeweils gesondert in Hinblick<br />
auf die folgenden Fragestellungen zu analysieren:<br />
• Stellen sich die Beziehungen der rechtschreibängstlichen Schülerreaktionen mit<br />
den herangezogenen <strong>Selbstkonzept</strong>- <strong>und</strong> Leistungsvariablen in komponententypisch<br />
differentieller Weise dar – d.h. zeigen sich die rechtschreibängstlichen Besorgtheitskognitionen<br />
stärker mit den Rechtschreibleistungen <strong>und</strong> dem rechtschreibspezifischen<br />
<strong>Selbstkonzept</strong> korreliert als die rechtschreibängstlichen Aufgeregtheitskognitionen?<br />
• Fallen die interindividuellen Unterschiede in den rechtschreibängstlichen Schülerreaktionen<br />
leistungsabhängig aus – d.h. berichten insbesondere Schüler mit schwachen<br />
Rechtschreibleistungen ein überzufällig erhöhtes Ausmaß an Besorgtheits-<br />
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