Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...
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<strong>Selbstkonzept</strong>, <strong>Kausalattributionen</strong> <strong>und</strong> <strong>Leistungsangst</strong> im Rechtschreiben<br />
Dementsprechend lässt sich die Ausprägung beider <strong>Selbstkonzept</strong>maße in der Gesamtstichprobe<br />
varianzanalytisch nur durch signifikante Haupteffekte der Rechtschreibleistungen<br />
aufklären (Tab. 2).<br />
Tabelle 2. Abhängigkeit der rechtschreibspezifisch erfassten <strong>Selbstkonzept</strong>variablen (rsSK) vom<br />
Geschlecht <strong>und</strong> den Rechtschreibleistungen im Lehrerurteil (LURs) bzw. im informellen Leistungstest<br />
(rsTest): Ergebnisse zweifaktorieller Varianzanalysen. Die Leistungsvariablen wurden<br />
anhand ihrer Verteilungsterzile jeweils dreifach gestuft.<br />
rsSK-Hilfosigkeit rsSK-Zuversicht<br />
Faktoren df F p Eta 2 df F p Eta 2<br />
Geschlecht 1 0.003 .957 .00 1 0.032 .858 .00<br />
LURs 2 70.721 .000 .36 2 56.091 .000 .31<br />
Geschlecht × LURs 2 0.090 .914 .01 2 1.992 .139 .02<br />
korr. R 2 = .353 korr R 2 = .309<br />
Geschlecht 1 0.353 .553 .00 1 0.212 .645 .00<br />
rsTest 2 33.485 .000 .20 2 42.849 .000 .24<br />
Geschlecht × rsTest 2 0.066 .936 .00 2 0.232 .793 .00<br />
korr. R 2 = .195 korr R 2 = .235<br />
Mit zunehmendem Leistungsniveau realisieren Jungen wie Mädchen positivere, mithin weniger<br />
hilflose <strong>und</strong> verstärkt zuversichtliche Selbsteinschätzungen. Dem Geschlecht kommt<br />
hier durchgängig keine eigenständige Bedeutung zu. Ebenso wenig lassen sich nennenswerte<br />
Wechselwirkungseffekte zwischen Geschlecht <strong>und</strong> Rechtschreibleistungen nachweisen.<br />
Diskussion<br />
Die geschlechtsabhängigen Differenzen in den untersuchten Rechtschreibleistungen erreichen<br />
zwar statistische Signifikanz, erscheinen in ihrem Ausmaß <strong>und</strong> in ihrer praktischen<br />
Bedeutung aber vernachlässigbar schwach. Demzufolge dürften sie von den Schülern im<br />
alltäglichen Unterrichtsgeschehen subjektiv auch nicht als sehr gravierend wahrgenommen<br />
werden <strong>und</strong> <strong>für</strong> die individuelle Ausprägung des rechtschreibspezifischen <strong>Selbstkonzept</strong>s<br />
kaum ausschlaggebend sein. Als in dieser Hinsicht maßgeblich erweisen sich vielmehr die<br />
eigenen Rechtschreibergebnisse, so dass Mädchen wie Jungen mit zunehmendem Leistungsniveau<br />
in vergleichbarer Weise auch günstigere Selbsteinschätzungen vornehmen. Die<br />
Untersuchungsergebnisse relativieren jene Bef<strong>und</strong>e, wonach sich Mädchen trotz besserer<br />
schriftsprachlicher Leistungen in ihrem fachspezifischen <strong>Selbstkonzept</strong> kaum oder gar nicht<br />
von den leistungsschwächeren Jungen unterscheiden <strong>und</strong> sich tendenziell unterschätzen<br />
(Eccles, Wigfield, Harold & Blumenfeld, 1993; Helmke, 1997b). In diesem Sinne könnte<br />
eine genauere Betrachtung der Effektstärke geschlechtsabhängiger Leistungsdifferenzen dazu<br />
beitragen, die vordergründig uneinheitlichen Bef<strong>und</strong>e zu den leistungsthematischen<br />
Selbsteinschätzungen von Mädchen <strong>und</strong> Jungen zu integrieren – insofern statistisch überzufällige<br />
Leistungsunterschiede (in die eine oder andere Richtung) kognitiv-motivational<br />
nicht zwangsläufig schon entsprechend differentielle <strong>Selbstkonzept</strong>entwicklungen erwarten<br />
lassen. Insgesamt liefern die vorgelegten Ergebnisse somit auch deskriptive Anhaltspunkte<br />
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