Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...
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Günter Faber<br />
beiden Studien zureichend aus. Mit den verschiedenen selbstkonzept-, angst-, schulleistungs-,<br />
verhaltens- <strong>und</strong> attributionsbezogenen Kriteriumsvariablen erwies sich die<br />
LARs-Kurzskala zudem jeweils weithin erwartungsgemäß korreliert. Dabei bestätigte<br />
sich insbesondere ihr bereichsspezifischer Messanspruch in beiden Analysen klar<br />
(Abb. 5). Darüber hinaus konnte sich in einer weiteren multivariaten Analyse auch<br />
nachweisen lassen, dass die schulfachspezifisch erfragen <strong>Leistungsangst</strong>reaktionen<br />
der Schüler stärker mit den korrespondierenden <strong>Selbstkonzept</strong>maßen als mit den entsprechenden<br />
Schulleistungskriterien kovariierten. In diesem Sinne dürfte die LARS-<br />
Skala in der untersuchten Fassung zumindest vorläufige Konstruktvalidität beanspruchen<br />
(Faber, 1993a, d, 1995a,b).<br />
• In einer vergleichenden Untersuchung mit 48 schwachen, 50 mittleren <strong>und</strong> 42 guten<br />
Rechtschreibern konnten leistungsabhängige Unterschiede in den selbstbezogenen<br />
Überzeugungen der Schüler nachgewiesen werden: So erlebten sich die rechtschreibschwachen<br />
Schüler im Hinblick auf die Bewältigung schulischer Rechtschreibanforderungen<br />
stärker als inkompetent <strong>und</strong> hilflos. Sie empfanden die schulischen Rechtschreibanforderungen<br />
stärker als unangenehm <strong>und</strong> äußern dies durch erhöhte affektive<br />
Abwertungsreaktionen. Zugleich zeigten sie ein höheres Ausmaß an rechtschreibbezogenen<br />
<strong>Leistungsangst</strong>reaktionen. Dabei hing die von den Schülern berichtete<br />
Rechtschreibangst verhältnismäßig stark von deren rechtschreibbezogenen Kompetenz-<br />
<strong>und</strong> Kontrollüberzeugungen ab. Der Einfluss der objektivierten Rechtschreibleistungen<br />
erschien eher marginal. Das Lehrerurteil zum Ausmaß regressiven bzw.<br />
ängstlichen Schülerverhaltens gründete dagegen vorrangig auf dem Leistungsstand<br />
der Schüler – d.h. es wurden mehrheitlich denjenigen Schülern entsprechend auffällige<br />
Verhaltensweisen zugeschrieben, die als leistungsschwache Rechtschreiber bekannt<br />
waren. Interindividuelle Differenzen in der von den Schülern rechtschreibbezogen<br />
berichteten Hilflosigkeit <strong>und</strong> <strong>Leistungsangst</strong> zeigten sich in den betreffenden<br />
Lehrerurteilen nicht zulänglich repräsentiert (Faber, 1994).<br />
• In einer ersten Analyse der diktatbezogen erfragten <strong>Kausalattributionen</strong> einer Stichprobe<br />
von Viertklässlern konnte nachgewiesen werden, dass die Beziehungen zwischen<br />
den <strong>Kausalattributionen</strong> <strong>und</strong> den herangezogenen Leistungs- <strong>und</strong> Persönlichkeitsvariablen<br />
mehrheitlich in schulfachabhängig differentieller Weise ausfallen – mit<br />
ihnen also tatsächlich rechtschreibspezifische <strong>und</strong> nicht fachübergreifend generalisierte<br />
Kontrollüberzeugungen erfasst worden sind. Des weiteren ließen sich im Vergleich<br />
von Schülern mit niedrigen, mittleren <strong>und</strong> hohen Rechtschreibtest-Leistungen varianzanalytisch<br />
bedeutsame Unterschiede in den Ausprägungen der diktatbezogenen<br />
<strong>Kausalattributionen</strong> feststellen: So begründeten die rechtschreibschwachen Schüler<br />
Erfolg im Diktat vorrangig external mit günstigen Zufallsumständen. Misserfolg im<br />
Diktat erklärten sie dagegen vorrangig internal mit eigenem Fähigkeitsmangel. Verhältnismäßig<br />
schwächer führten sie auch noch eigenen Anstrengungsmangel als mögliche<br />
Ursache <strong>für</strong> ein schlechtes Diktatergebnis an. Im Gegensatz zu den mittleren<br />
<strong>und</strong> guten Rechtschreibern realisierten sie somit Kontrollerwartungen, die ein stärker<br />
erlebtes Ausmaß an subjektivem Kontrollverlust <strong>und</strong> an personaler Hilflosigkeit dokumentierten.<br />
Die leistungsabhängigen Unterschiede in den fähigkeitsbezogenen Erfolgs-<br />
<strong>und</strong> Misserfolgsattributionen sowie in den anstrengungsbezogenen Misserfolgsattributionen<br />
erschienen überdies maßgeblich durch das rechtschreibspezifische<br />
<strong>Selbstkonzept</strong> vermittelt – wobei sich der Beitrag des <strong>Selbstkonzept</strong>s zur Ausprägung<br />
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