Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...
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<strong>Selbstkonzept</strong>, <strong>Kausalattributionen</strong> <strong>und</strong> <strong>Leistungsangst</strong> im Rechtschreiben<br />
Aken, Helmke & Schneider, 1997), fehlt es weithin an konzeptuell <strong>und</strong> psychometrisch<br />
nachweislich geeigneten Verfahren zur rechtschreibspezifischen Erfassung leistungsthematischer<br />
Kompetenz-, Kontroll- <strong>und</strong> Bedrohungserwartungen von Schülern – <strong>und</strong> es fehlt somit<br />
unausweichlich an umfassenden Erkenntnissen zur Validität entsprechender Merkmalsmessungen<br />
auf dem Hintergr<strong>und</strong> empirisch bereits bewährter Merkmalskonzepte (etwa bezüglich<br />
der multidimensionalen Struktur von Schülerselbstkonzepten, der Zugänglichkeit<br />
des Phänomens erlernter Hilflosigkeit über die Erfassung individueller Attributionsmuster<br />
oder der Unterscheidung kognitiver <strong>und</strong> affektiver <strong>Leistungsangst</strong>komponenten).<br />
In Anbetracht dieser Forschungssituation ist es das Ziel einer eigener Untersuchungsreihe<br />
gewesen, die rechtschreibspezifischen Selbsteinschätzungen von Gr<strong>und</strong>schulkindern auf<br />
der Basis des entsprechend formulierten Partialmodells (Abb. 3) <strong>und</strong> der betreffenden Untersuchungshypothesen<br />
sukzessiv zu analysieren. Die dazu bislang durchgeführten Studien<br />
haben die folgenden Zwischenergebnisse erbringen können:<br />
• Es wurde ein Fragebogens entwickelt <strong>und</strong> empirisch erprobt, mit dessen Hilfe das<br />
rechtschreibbezogene Fähigkeitsselbstkonzept von Gr<strong>und</strong>schülern möglichst differenziert<br />
erfasst werden kann. In einer entsprechenden Konstruktionsuntersuchung mit<br />
N=151 Viertklässlern ließen sich faktorenanalytisch drei <strong>Selbstkonzept</strong>skalen separieren.<br />
Mit ihnen ist im Einzelnen das von den Schülern realisierte Ausmaß an „rechtschreibbezogener<br />
Hilflosigkeit <strong>und</strong> Inkompetenz“, an „affektiven Bewertungsreaktionen<br />
gegenüber schulischen Rechtschreibanforderungen“ sowie an „diktatbezogener<br />
Prüfungszuversicht <strong>und</strong> Bewältigungskompetenz“ thematisiert. Für alle Einzelskalen<br />
wie auch <strong>für</strong> ihre Zusammenfassung zu einer summarischen Totalskala fielen die Reliabilitätsberechnungen<br />
zureichend aus. Mit verschiedenen selbstkonzept-, schulleistungs-,<br />
verhaltens- <strong>und</strong> motivationsbezogenen Kriteriumsmaßen erwiesen sie sich zudem<br />
weithin erwartungskonform korreliert. Dabei bestätigte sich, im Sinne vorläufig<br />
anzunehmender Konstruktvalidität, vor allem ihr bereichsspezifischer Messanspruch<br />
deutlich (Faber, 1991a, 1993b).<br />
• Die Untersuchung fehlerartspezifischer Selbsteinschätzungen bei Drittklässlern verwies<br />
auf deren relative Unabhängigkeit von verschiedenen selbstkonzeptionellen Bezugsvariablen.<br />
Sie ließen sich pfadanalytisch als unmittelbare Konsequenzen der<br />
Rechtschreibleistung in die Hierarchie unterschiedlicher <strong>Selbstkonzept</strong>ebenen einordnen.<br />
Der mit ihnen im Einzelnen (pro Fehlerart) realisierte Zusammenhang mit den<br />
tatsächlichen Leistungsverhältnissen der Schüler blieb jedoch mäßig <strong>und</strong> zeigte sich<br />
überdies von den einschlägigen Lehrerurteilen kontrolliert. Im Hinblick auf die fehlerartspezifische<br />
Urteilsgüte von schwachen vs. guten Rechtschreibern erlaubten die<br />
Ergebnisse dieser Querschnittstudie im wesentlichen die folgenden Feststellungen:<br />
Innerhalb der Gruppe der schwächeren Rechtschreiber nahmen zahlreiche Schüler<br />
ihre eigene Leistung unangemessen positiv wahr, indem sie sich trotz faktisch hoher<br />
Fehlerbelastungen selbst nur niedrige Fehlerhäufigkeiten zuschrieben. Ähnlich, wenn<br />
auch ungleich seltener, gab es ebenso in der Gruppe der guten Rechtschreiber eine<br />
Reihe von Schülern, die ihre eigene Fehlerbelastung unangemessen überschätzten.<br />
Der Vergleich beider Leistungsgruppen verwies auf eine im Ganzen deutlich geringere<br />
Urteilsgüte bei den schwächeren Rechtschreibern (Faber, 1989b,c).<br />
• An einer Stichprobe von 141 Viertklässlern der Gr<strong>und</strong>schule wurde die Bereichsspezifität<br />
ihrer rechtschreib- <strong>und</strong> mathematikbezogenen Selbsteinschätzungen im Kontext<br />
ausgewählter Schulleistungs- <strong>und</strong> <strong>Selbstkonzept</strong>variablen pfadanalytisch unter-<br />
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