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Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...

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Günter Faber<br />

• Die Beziehungen zwischen den rechtschreibängstlichen Besorgtheits- bzw. Aufgeregtheitsreaktionen<br />

der Schüler <strong>und</strong> verschiedenen (inhaltlich konvergenten, divergenten<br />

sowie unspezifischen) Leistungs- <strong>und</strong> Persönlichkeitsvariablen fallen deutlich<br />

in schulfachabhängig differentieller Weise aus. Sowohl die rechtschreibängstliche Besorgtheit<br />

als auch die rechtschreibängstliche Aufgeregtheit zeigen sich verhältnismäßig<br />

stärker mit den Rechtschreibleistungen <strong>und</strong> dem rechtschreibspezifischen <strong>Selbstkonzept</strong><br />

als mit den Mathematikleistungen <strong>und</strong> dem mathematischen Fähigkeitsselbstkonzept<br />

der Schüler korreliert. Zugleich zeigen sie sich mit deren mathematikbezogen<br />

berichteter <strong>Leistungsangst</strong> nur schwach korreliert. Mit dem allgemeinen Selbstwertgefühl<br />

finden sich demgegenüber vergleichsweise stärker ausgeprägte Zusammenhänge.<br />

• Die Beziehungen zwischen den Rechtschreibleistungen <strong>und</strong> den rechtschreibängstlichen<br />

Schülerreaktionen wird wesentlich vom rechtschreibspezifischen <strong>Selbstkonzept</strong><br />

kontrolliert. Insofern fallen die Beziehungen der rechtschreibspezifischen <strong>Leistungsangst</strong>variablen<br />

mit dem korrespondierenden <strong>Selbstkonzept</strong> deutlich stärker aus als mit<br />

den entsprechenden Leistungsmaßen.<br />

• Dieser vermittelnde Effekt, den das rechtschreibspezifische <strong>Selbstkonzept</strong> auf die Beziehungen<br />

zwischen dem Leistungsstand <strong>und</strong> der <strong>Leistungsangst</strong> ausübt, lässt sich<br />

auch längsschnittlich (über zwei Messzeitpunkte) rekonstruieren. Gleichwohl sind<br />

über breiter ausgelegte Messintervalle ebenso entsprechend zirkuläre Beziehungsmuster<br />

nachzuweisen.<br />

• In ähnlicher Weise findet sich ein vermittelnder Effekt, den die rechtschreibängstlichen<br />

Besorgtheits- <strong>und</strong> Aufgeregtheitsreaktionen auf die Beziehungen zwischen dem<br />

Leistungsstand <strong>und</strong> dem Selbstwertgefühl ausüben. Demnach lassen sich insbesondere<br />

<strong>für</strong> diejenigen Schüler deutliche Selbstwertbeeinträchtigungen nachweisen,<br />

die ein bei schwachen Rechtschreibleistungen ein zugleich hohes Ausma0 an individuellem<br />

Angsterleben realisieren. Auch dieser Effekt lässt sich längsschnittlich (über<br />

zwei Messzeitpunkte) bestätigen. Und auch hier sind über breiter ausgelegte Messintervalle<br />

entsprechend zirkuläre Beziehungsmuster nachzuweisen.<br />

• Insgesamt besehen lässt sich (auf der Basis geeigneter Längsschnittdaten) empirisch<br />

schließlich ein multivariates (Strukturgleichungs-)Modell der rechtschreibspezifischen<br />

Schülerpersönlichkeit verifizieren, in dem der tatsächliche Leistungsstand vorrangig<br />

von der rechtschreibspezifischen <strong>Selbstkonzept</strong>variable in subjektiv maßgeblicher<br />

Weise repräsentiert wird, <strong>und</strong> in dem das individuell kennzeichnende <strong>Selbstkonzept</strong><br />

dann die individuell realisierten <strong>Kausalattributionen</strong> <strong>und</strong> <strong>Leistungsangst</strong>reaktionen<br />

entscheidend prädisponiert. Diese rechtschreibspezifischen Selbsteinschätzungen<br />

wirken sich in der Folge (vorrangig über die Angstvariable) auf das allgemeine<br />

Selbstwertgefühl aus. Ihre Effekte auf das künftige Leistungshandeln zeigen sich dabei<br />

wesentlich über das individuell habitualisierte Lernverhalten vermittelt.<br />

Eine umfassende Klärung dieser Untersuchungshypothesen sollte vielfältige Anhaltspunkte<br />

<strong>für</strong> eine konzeptuell wie methodisch präzisierte Betrachtung des Zusammenwirkens von<br />

Schülerpersönlichkeit <strong>und</strong> Schulleistung in Hinblick auf den Bereich rechtschreibbezogener<br />

Lehr-Lern-Prozesse erwarten lassen – <strong>und</strong> dies nicht zuletzt auch unter dem Aspekt beeinträchtigten<br />

schriftsprachlichen Lernens <strong>und</strong> der damit pädagogisch-psychologisch verfügbaren<br />

Handlungskonzepte.<br />

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