Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...
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<strong>Selbstkonzept</strong>, <strong>Kausalattributionen</strong> <strong>und</strong> <strong>Leistungsangst</strong> im Rechtschreiben<br />
merkmalen unter Umständen auch die gesamte psychosoziale Entwicklung von Schülern<br />
nachhaltig betreffen können, eine Einbindung des allgemeinen Selbstwertgefühls als Modellvariable<br />
sinnvoll (Covington, 1984, 1992; Harter, 1990; Mansel & Hurrelmann, 1989;<br />
Rosenberg, 1979; Schütz, 2000; Trautwein, 2003). Denn in ihm bündelt sich das umfassende<br />
personale Selbstverständnis <strong>und</strong> die generalisierte (soziale wie emotionale) Befindlichkeit<br />
von Schülern, die etwa im Hinblick auf die individuelle Entstehung <strong>und</strong> Stabilisierung<br />
von leistungsängstlichen Bedrohungs- <strong>und</strong> Aufgeregtheitskognitionen einen definitiv kritischen<br />
Stellenwert einnimmt – <strong>und</strong> deren Berücksichtigung wichtige Anhaltspunkte über die<br />
mögliche Bedeutung der leistungsthematischen Persönlichkeitsvariablen <strong>für</strong> den essentiellen<br />
„Kern der Persönlichkeit“ (Fend, 1984) liefern kann.<br />
Darüber hinaus scheint es ebenso angebracht, als weitere Variable das schulfachspezifische<br />
Lernverhalten der Schüler in das Modell einzubinden, weil sich in ihm die längerfristigen<br />
Auswirkungen ihrer leistungsthematischen Selbsteinschätzungen handlungswirksam niederschlagen<br />
dürften. Auf dem Hintergr<strong>und</strong> der einschlägigen Bef<strong>und</strong>lage ist anzunehmen, dass<br />
die individuell kennzeichnenden Kompetenz-, Kontroll- <strong>und</strong> Bedrohungserwartungen der<br />
Schüler über vielschichtig informationsverarbeitende <strong>und</strong> motivationale Zwischenprozesse<br />
zur allmählichen Entwicklung <strong>und</strong> Habitualisierung eher günstiger oder eher ungünstiger<br />
Lernstrategien bzw. lernrelevanter Verhaltensmuster beiträgt – unter anderem etwa im Hinblick<br />
auf das im Einzelfall realisierte Ausmaß an aktiv lernstrategischer Selbstregulation, an<br />
handlungs- vs. lageorientierten Reaktionen auf Lösungsprobleme bzw. Misserfolge, an anforderungsbezogenen<br />
Meidungsreaktionen (Baumert, 1993; Boekaerts, 1994; Borkowski,<br />
Johnston & Reid, 1987; Butkowski & Willows, 1980; Diener & Dweck, 1978, 1980; Graham<br />
& Golan, 1991; Omm<strong>und</strong>sen, Haugen & L<strong>und</strong>, 2005; Poskiparta, Niemi, Lepola,<br />
Athola, & Laine, 2003; Pintrich & Zusho, 2002; Pressley, 1986; Rhodewalt & Tragakis,<br />
2002; Skaalvik, Valans & Sletta, 1994; Zimmerman, 2000; Zimmerman & Martinez-Pons,<br />
1992).<br />
Die Ausprägungen sämtlicher Modellvariablen sollten in Anbetracht der einschlägigen Forschungslage<br />
überdies hinsichtlich ihrer möglichen Abhängigkeiten vom Geschlecht der<br />
Schüler kontrolliert werden. Die Ergebnisse solcher Analysen auf der Ebene der einzelnen<br />
Modellvariablen können klären, inwieweit bestimmte bi- oder multivariate Zusammenhänge<br />
zwischen den kognitiv-motivationalen Kernmerkmalen des Modells <strong>und</strong> den Schulleistungsmaßen<br />
unter Umständen auch gesondert nach dem Geschlecht der Schüler vorzunehmen<br />
sind (Geiser, 2004; Helmke, 1997a; Hergovich, Sirsch & Felinger, 2004; Marsh &<br />
Yeung, 1998b; Richter, 1996; Tiedemann & Faber, 1994, 1995). Innerhalb des gesamten<br />
Variablengefüges kommt dem Geschlecht somit zunächst einmal eine zusätzliche Kontrollfunktion<br />
zu, mit deren Hilfe sowohl auf der Daten- als auch auf der Analyseebene über das<br />
jeweils weitere Untersuchungsgeschehen zu entscheiden sein wird.<br />
Somit zentriert sich das vorläufig vorliegende Variablenmodell (Abb. 3) zur leistungsthematischen<br />
Schülerpersönlichkeit um die schulfachspezifischen Kompetenz-, Kontroll- <strong>und</strong><br />
Bedrohungserwartungen der Schüler, die primär als abhängige Variablen der individuell<br />
vorausgegangen Fachleistungen betrachtet werden. Über die strukturellen Eigenschaften<br />
der einzelnen Konstrukte sagt dieses Modell allerdings noch nichts aus. Ihre Klärung muss<br />
den jeweiligen Analysen der verwendeten Merkmalsoperationalisierungen vorbehalten bleiben.<br />
Auf dem Hintergr<strong>und</strong> der jeweils vorfindbaren Lernbedingungen in Schule <strong>und</strong> Elternhaus<br />
wird dabei wird im Einzelnen angenommen, dass sich die bisherige Leistungsgeschichte<br />
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