Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...
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Günter Faber<br />
chende Analyse schulischer Leistungsängste kaum mehr nur auf der Basis fachunspezifischer<br />
Merkmalsoperationalisierungen erfolgen kann. Statt dessen gilt es in systematischen<br />
Untersuchungen die beiden Differenzierungsebenen des Konstrukts, nämlich die Unterscheidung<br />
zwischen kognitiven <strong>und</strong> affektiven Angstkomponenten einerseits <strong>und</strong> die Unterscheidung<br />
zwischen fachbezogen erfassten Angstausprägungen andererseits, konzeptuell<br />
wie methodisch gezielt zu integrieren – <strong>und</strong> unter dieser Voraussetzung die Entstehung leistungsängstlicher<br />
Schülerreaktionen auch in konsequenter Verbindung mit den assoziierten<br />
Kompetenz- <strong>und</strong> Kontrolleinschätzungen zu erforschen. Erst auf einem solchen Hintergr<strong>und</strong><br />
erscheinen letztlich einschlägige längsschnittliche Analysen sinnvoll, an denen es<br />
derzeit noch weit reichend mangelt. Dabei sollten insbesondere die Abhängigkeiten <strong>und</strong><br />
Beziehungen zwischen leistungsthematischen <strong>Selbstkonzept</strong>en <strong>und</strong> Schülerängsten im Verlauf<br />
der Gr<strong>und</strong>schulzeit intensiver als bislang berücksichtigt werden (Covington, Omelich<br />
& Schwarzer, 1986; Helmke, 1997a; Kammermeyer & Martschinke, 2003; Lange, Kuffner<br />
& Schwarzer, 1983; Marsh & Yeung, 1998a; Pekrun, 1991; Pekrun & Jerusalem, 1996;<br />
Valtin, Wagner & Schwippert, 2005).<br />
Variablenmodell zur Analyse leistungsthematischer Schülerpersönlichkeit<br />
Insgesamt betrachtet umreißen die theoretischen Annahmen <strong>und</strong> empirischen Bef<strong>und</strong>e der<br />
pädagogisch-psychologischen Forschungsansätze zum <strong>Selbstkonzept</strong>, zu den <strong>Kausalattributionen</strong><br />
<strong>und</strong> zur <strong>Leistungsangst</strong> schon in recht umfassender, gleichwohl annähernd nicht in<br />
erschöpfender Weise das Konstrukt leistungsthematischer Schülerpersönlichkeit. Ihre jeweiligen<br />
Konzeptualisierungs- <strong>und</strong> Analyseergebnisse können sich in mancher Hinsicht ergänzen,<br />
in mancher Hinsicht auch bestätigen <strong>und</strong> überlappen. Allen drei Forschungsansätzen<br />
ist offenk<strong>und</strong>ig gemeinsam, dass sie die von ihnen jeweils untersuchte Komponente<br />
leistungsthematischer Schülerpersönlichkeit zentral unter dem Aspekt subjektiver Bewertungs-<br />
bzw. Interpretationsprozesse definieren <strong>und</strong> zu rekonstruieren suchen, deren individuelle<br />
Ausprägungen durch die einschlägigen Leistungserfahrungen zustande kommen <strong>und</strong><br />
über entsprechende Leistungserwartungen in der Folge ihrerseits wieder das betreffende<br />
Leistungshandeln beeinflussen können. Allen drei Forschungsansätzen ist außerdem gemeinsam,<br />
dass sie die von ihnen jeweils untersuchte Komponente leistungsthematischer<br />
Schülerpersönlichkeit inzwischen verstärkt schulfachspezifisch in den Blick nehmen – <strong>und</strong><br />
dass sie die von ihnen jeweils untersuchte Komponente in vielschichtig vernetzten Beziehungen<br />
bzw. Abhängigkeiten, insofern in ein komplex mögliches Wechselwirkungsgefüge<br />
eingeb<strong>und</strong>en sehen.<br />
Gerade unter dieser Perspektive ergeben sich wichtige Anhaltspunkte zur konzeptuellen Integration<br />
aller drei Forschungsansätze in ein vorläufiges Variablenmodell zur leistungsthematischen<br />
Schülerpersönlichkeit in Hinblick auf einen umschriebenen Lernbereich bzw. auf<br />
ein bestimmtes Schulfach (Dweck & Wortman, 1982; Harter & Connell, 1984; Helmke,<br />
1992; Pekrun, 1988): Es enthält gleichsam als zentrale Modellvariablen die schulfachspezifischen<br />
Ausprägungen im <strong>Selbstkonzept</strong>, in den <strong>Kausalattributionen</strong> <strong>und</strong> in den <strong>Leistungsangst</strong>reaktionen<br />
der Schüler, deren Beziehungen untereinander sowie deren Auswirkungen<br />
auf das künftige Leistungshandeln (Abb. 3).<br />
Obschon ein solches Modell nicht zuletzt aus forschungsmethodischen <strong>und</strong> auch praktischen<br />
Gründen zunächst einmal möglichst sparsam <strong>und</strong> robust ausgelegt sein sollte, kommt<br />
es ohne verschiedene Ergänzungen indes nicht aus. So erscheint unter der zusätzlichen Annahme,<br />
dass interindividuelle Unterschiede in den leistungsthematischen Persönlichkeits-<br />
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