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Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...

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<strong>Selbstkonzept</strong>, <strong>Kausalattributionen</strong> <strong>und</strong> <strong>Leistungsangst</strong> im Rechtschreiben<br />

nachweisen, dass diese Komponenten in ihrer Ausprägung zwar beträchtlich korrelieren,<br />

prozessual aber jeweils eigenständig an der Aktualgenese ängstlichen Schülerverhalten beteiligt<br />

sind. In Hinblick auf leistungsthematische Kontexte haben sich vorrangig die Besorgtheitskognitionen<br />

als substantiell kritische Komponente herausgestellt, insofern die Besorgtheitsmaße<br />

in substanziellem Ausmaß stärker negativ mit dem Leistungsergebnis korreliert<br />

sind als die Aufgeregtheitsmaße (Deffenbacher, 1980; Helmke, 1983; Hembree, 1988;<br />

Hodapp, 1991; Hodapp, Laux & Spielberger, 1982; Pekrun, 1983, Rost & Schermer, 1989;<br />

Sarason, 1984; Schwarzer & Quast, 1985).<br />

Zugleich haben Untersuchungen zur situationsspezifischen Differenzierung des <strong>Leistungsangst</strong>konstrukts<br />

wiederholt belegen können, dass die Annahme eines intraindividuell generalisierten,<br />

gegenüber unterschiedlichen Verhaltenskontexten annähernd beständigen <strong>Leistungsangst</strong>niveaus<br />

zu kurz greift (Becker, Schneider & Schumann, 1975; Endler, 1975;<br />

Kendall, 1978; Mellstrom, Zuckerman & Cicala, 1978; Zuckerman, 1976). Vielmehr ist davon<br />

auszugehen, dass Schüler ihre individuellen Kompetenz- <strong>und</strong> Kontrollerfahrungen, die<br />

sie in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichsten unterrichtlichen Anforderungen erwerben<br />

<strong>und</strong> stabilisieren, entsprechend differenzierend verarbeiten – <strong>und</strong> dass sie daher im<br />

Hinblick auf unterschiedlich erfolgreich bewältigte Lernbereiche auch analog bereichsspezifische<br />

<strong>Leistungsangst</strong>reaktionen realisieren. Vor allem unter der theoretisch nahe liegenden<br />

<strong>und</strong> empirisch teilweise verifizierten Annahme, dass Schüler vorrangig ihre im <strong>Selbstkonzept</strong><br />

<strong>und</strong> in den <strong>Kausalattributionen</strong> schon fachbezogen repräsentierten Erfolgs- bzw.<br />

Misserfolgserwartungen <strong>für</strong> die Ausbildung leistungsthematischer Bedrohungserwartungen<br />

heranziehen dürften (Krampen, 1991), erscheint die Entwicklung von schulfachspezifisch<br />

unterscheidbaren Leistungsängsten erwartbar. Die bisherigen empirischen Untersuchungen,<br />

die besonders eingehend die Frage mathematischer <strong>Leistungsangst</strong> an zumeist älteren Schüler-<br />

bzw. Studentenstichproben analysiert haben, stützen diese Annahme in mehrfacher<br />

Hinsicht: So ist deutlich geworden, dass verschiedene schulfachbezogen erfragte <strong>Leistungsangst</strong>reaktionen<br />

untereinander nur mäßig korrelieren <strong>und</strong> sich von einer generellen <strong>Leistungsangst</strong>variable<br />

hinlänglich abgrenzen lassen. Ihre Beziehungen mit den jeweiligen<br />

Leistungskriterien sowie mit den korrespondierenden <strong>Selbstkonzept</strong>maßen fallen deutlich<br />

fachspezifisch aus, zudem können sie einen vergleichsweise höheren Anteil an schulfachspezifischer<br />

Leistungsvarianz aufklären (Dew, Galasssi & Galassi, 1984; Gottfried, 1982;<br />

Hackett, 1985; Jacobs, 1982; Lukesch, 1982; Marsh, 1988; Morris, Kellaway & Smith,<br />

1978; Pajares & Urdan, 1996; Plake & Parker, 1982; Ramirez & Dockweiler, 1987; Ro<strong>und</strong>s<br />

& Hendel, 1980; Schnabel & Gruehn, 1994; Schwarzer, Seipp & Schwarzer, 1989; Sepie &<br />

Keeling, 1978; Suinn & Edwards, 1982; Vagt & Kühn, 1976; Wigfield & Meece, 1988).<br />

Schließlich haben verschiedene Studien mittlerweile auch nachweisen können, dass die<br />

fachspezifischen Beziehungen zwischen den Besorgtheits- bzw. Aufgeregtheitskognitionen<br />

<strong>und</strong> den fachspezifischen Leistungsindikatoren wesentlich über das fachspezifische Leistungsselbstkonzept<br />

der Schüler vermittelt werden – dass also interindividuelle Angstunterschiede<br />

weniger direkt durch den Leistungsstand, sondern vielmehr über die subjektiv bestehenden<br />

Kompetenzeinschätzungen zustande kommen. Dabei ist teilweise auch deutlich<br />

geworden, dass <strong>für</strong> die Genese von <strong>Leistungsangst</strong>reaktionen analog zum leistungsthematische<br />

<strong>Selbstkonzept</strong> inter- <strong>und</strong> intraindividuellen Vergleichsprozessen eine wichtige Rolle<br />

zukommen kann (Faber, 1993c, 1994, 1995b; Schilling, Sparfeldt, & John, 2005; Sparfeldt,<br />

Schilling, Rost, Stelzl & Peipert, 2005; Streblow, 2004).<br />

Diese Bef<strong>und</strong>lage lässt bei alledem erkennen, dass eine pädagogisch-psychologisch zurei-<br />

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