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Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...

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Günter Faber<br />

1984; Newman & Stevenson, 1990; Nicholls, 1979; Ries, Heggemann & Kranz, 1981;<br />

Ryckman & Peckham, 1987; Skaalvik, 1994; Stipek & Mason, 1987; Watkins & Gutierrez,<br />

1989).<br />

Die empirische Erforschung leistungsthematischer <strong>Kausalattributionen</strong> überhaupt, insbesondere<br />

aber der Beziehungen zwischen leistungsthematischen <strong>Selbstkonzept</strong>en <strong>und</strong> Attribuierungstendenzen<br />

ist bislang vornehmlich auf der Basis von Querschnittdaten durchgeführt<br />

worden. Eine längsschnittliche Bestätigung dieser Bef<strong>und</strong>e steht noch weit gehend<br />

aus. Zwar liegen vereinzelte Studien vor, in denen auf die langfristigen Risiken ungünstiger<br />

Attributionsmuster bzw. Kontrollkognitionen auf die gesamte psychosoziale Entwicklung<br />

von Schülern verwiesen wird. Theoretisch wie methodisch geeignete Untersuchungen, in<br />

denen die kausalen Abhängigkeiten zwischen fachspezifischen <strong>Selbstkonzept</strong>en, Attributionen<br />

<strong>und</strong> Leistungen von Schülern über einen größeren Zeitraum systematisch exploriert<br />

<strong>und</strong> modelltheoretisch überprüft werden können, liegen bislang noch nicht vor (Boggiano,<br />

Main, Flink, Barrett, Silvern & Katz, 1989; Fincham, Hokoda & Sanders, 1989; Harter &<br />

Connell, 1984; Hosenfeld, 2002; Kurtz-Costes & Schneider, 1994; Nolen-Hoeksema &<br />

Girgus, 1995; Nolen-Hoeksema, Girgus, & Seligman, 1986, 1992; Ries, Hahn & Barkowski,<br />

1983).<br />

<strong>Leistungsangst</strong><br />

Das <strong>Leistungsangst</strong>konstrukt verweist auf die überdauernde Bereitschaft von Schülern, auf<br />

bestimmte leistungsthematische Anforderungssituationen, die subjektiv als (selbstwert)bedrohlich<br />

beurteilt werden, mental, physisch <strong>und</strong> verhaltensmäßig mit individuell kennzeichnenden<br />

Erregungs- bzw. Affektzuständen zu reagieren. Die betroffenen Schüler erleben gegenüber<br />

den kritischen Unterrichtsanforderungen, die sie (tatsächlich oder vermeintlich)<br />

nicht mehr bewältigen können, den Verlust an eigenen Handlungs- <strong>und</strong> Kontrollmöglichkeiten.<br />

Einschlägige Leistungs- <strong>und</strong> vor allem Prüfungssituationen werden von ihnen daher<br />

zunehmend als unangenehme <strong>und</strong> selbstwertbedrohliche, weil unausweichlich zu neuerlichem<br />

Versagen führende Ereignisse wahrgenommen. Infolge der realen oder auch nur gedanklichen<br />

Konfrontation mit derartigen Ereignissen beginnen sie schließlich entsprechend<br />

ängstliche Erwartungshaltungen <strong>und</strong> Verhaltenstendenzen zu entwickeln, die sich ihrerseits<br />

wieder fortschreitend leistungsbeeinträchtigend auswirken können. Über die Zeit formieren<br />

sich so zirkuläre Leistungs-Angst-Abhängigkeiten, die sich in ihren negativen Konsequenzen<br />

<strong>für</strong> die betroffenen Schüler gleichsam selbst aufrechterhalten (Helmke, 1983; Jacobs &<br />

Strittmatter, 1979; Rost & Schermer, 2001; Schwarzer, 1993; Pekrun, 1991; Tobias, 1992).<br />

In der pädagogisch-psychologischen <strong>Leistungsangst</strong>forschung zeichnet sich über die vergangenen<br />

Jahrzehnte eine fortschreitende Differenzierung ihrer theoretischer Konzeptualisierung,<br />

ihrer empirischen Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> ihres methodischen Instrumentariums ab. So ist die<br />

ursprünglich vorherrschende Annahme eines strukturell weit gehend homogenen <strong>Leistungsangst</strong>phänomens<br />

inzwischen zugunsten einer multidimensionalen Betrachtungsweise aufgegeben<br />

worden, die das <strong>Leistungsangst</strong>konstrukt nach seinen maßgeblichen Strukturkomponenten<br />

<strong>und</strong> Kontextbezügen aufzuschlüsseln sucht. Dabei haben Untersuchungen zur reaktionsspezifischen<br />

Konstruktdifferenzierung die von Schülern erlebte <strong>Leistungsangst</strong> in eine<br />

kognitive Besorgtheits- <strong>und</strong> eine affektive wie physiologische Aufgeregtheitskomponente<br />

auflösen können (Liebert & Morris, 1967; Morris, Davis & Hutchings, 1981). Die betreffende<br />

Bef<strong>und</strong>lage kann hinsichtlich verschiedenster Schülergruppen übereinstimmend<br />

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