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Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...

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<strong>Selbstkonzept</strong>, <strong>Kausalattributionen</strong> <strong>und</strong> <strong>Leistungsangst</strong> im Rechtschreiben<br />

mehr ist davon auszugehen, dass insbesondere die bisherigen Konsistenz- <strong>und</strong> Konsenserfahrungen<br />

der Schüler bereits kumulativ durch einschlägige selbstbezogene Kognitionen repräsentiert<br />

sind – <strong>und</strong> dass die damit verfügbaren Leistungs- bzw. Kompetenzerwartungen<br />

wesentlich im schulischen Fähigkeitsselbstkonzept der Schüler abgebildet sein dürften. Insofern<br />

ist anzunehmen, dass die Entwicklung <strong>und</strong> Stabilisierung individueller Attribuierungstendenzen<br />

in weit reichend in Übereinstimmung mit den Ausprägungen des leistungsthematischen<br />

Schülerselbstkonzepts erfolgt. Das individuell maßgeblich bevorzugte Attributionsmuster<br />

sollte im Einzelfall somit konsistenztheoretisch durch das Fähigkeitsselbstkonzept<br />

der Schüler vermittelt, mithin in vergleichsweise geringerem Ausmaß durch die<br />

Schulleistungen allein erklärt werden (Chapman & Lawes, 1984; Faber, 1990b; Frey &<br />

Benning, 1983; Meyer, 1984; Möller & Jerusalem, 1997). In Anbetracht der nachweislich<br />

schulfachspezifisch differentiellen Ausprägung leistungsthematischer Schülerselbstkonzepte<br />

muss überdies zu erwarten sein, dass die Beziehungen zwischen <strong>Selbstkonzept</strong> <strong>und</strong> Attributionen<br />

in analoger Weise schulfachbezogen ausfallen – dass also <strong>für</strong> die subjektive Erklärung<br />

eigenen Erfolgs bzw. Misserfolgs in einem bestimmten Lernbereich auch entsprechend<br />

schulfachspezifische Kontrollerwartungen ausgebildet werden.<br />

Die Bef<strong>und</strong>e einschlägiger Feldstudien, in denen die individuellen Schülerattributionen hinsichtlich<br />

bestimmter Schulfächer gesondert operationalisiert <strong>und</strong> untersucht worden sind,<br />

belegen zunächst einmal in der überwiegenden Mehrzahl an unterschiedlichsten Altersgruppen<br />

<strong>und</strong> mit unterschiedlichsten Erhebungsmethoden die schulfachspezifisch differentiellen<br />

Ausprägungen der erfragten Leistungsattributionen. Darüber hinaus können sie die konsistenztheoretisch<br />

vorhergesagten Beziehungen zwischen <strong>Selbstkonzept</strong> <strong>und</strong> Ursachenerklärungen<br />

(erwartungsgemäß) in erster Linie <strong>für</strong> die fähigkeitsbezogenen Attributionen bestätigen,<br />

während sich ihre Ergebnisse zu den übrigen Ursachenfaktoren weniger einheitlich<br />

darstellen <strong>und</strong> jeweiligen konsistenztheoretischen Annahmen allenfalls partiell stützen. Dieser<br />

Umstand dürfte nicht zuletzt auf Unterschiede in den verwendeten Attributions-, <strong>Selbstkonzept</strong>-<br />

<strong>und</strong> Leistungsmaßen zurückgehen. Unter diesem Vorbehalt belegen die bisherigen<br />

empirischen Ergebnisse insgesamt das Auftreten typischer Attributionstendenzen in<br />

Abhängigkeit von <strong>Selbstkonzept</strong> <strong>und</strong> Leistungsstand: Schüler mit eher schwachen Leistungen<br />

<strong>und</strong> eher niedrigem fachspezifischem <strong>Selbstkonzept</strong> erleben verstärkt Kontrollverlust<br />

<strong>und</strong> Hilflosigkeit, indem sie Misserfolg vornehmlich internal-stabil mit Fähigkeitsmangel,<br />

<strong>und</strong>, in zumeist geringerem Ausmaß, auch noch internal-variabel mit Anstrengungsmangel<br />

begründen. Erfolg können sie hingegen weniger prägnant erklären, schließen allerdings die<br />

Möglichkeit eigener Fähigkeit als Verursachungsfaktor deutlich aus. Demgegenüber erklären<br />

Schüler mit eher guten Leistungen <strong>und</strong> eher positivem fachspezifischem <strong>Selbstkonzept</strong><br />

Erfolg vorrangig internal-stabil mit eigener Fähigkeit <strong>und</strong> häufig auch noch internal-variabel<br />

mit eigener Anstrengung. Misserfolg führen sie in erster Linie auf Anstrengungsmangel,<br />

kaum jedoch internal-stabil auf Fähigkeitsmangel zurück. Externale Ursachenfaktoren wird<br />

von allen Schülern erfolgs- wie misserfolgsbezogen ein insgesamt nur nachgeordneter Stellenwert<br />

zugeschrieben. Dabei verdeutlichen jene Studien, die den konkurrenten Einfluss<br />

von <strong>Selbstkonzept</strong> <strong>und</strong> Leistungskriterien auf die Schülerattributionen analysiert haben,<br />

dass die leistungsthematischen Kontrollerwartungen der Schüler (in Übereinstimmung mit<br />

den konsistenztheoretischen Annahmen) prägnanter <strong>und</strong> stärker durch die <strong>Selbstkonzept</strong>variable<br />

erklärt werden können (Bandalos, Yates & Thorndike-Christ, 1995; Butkowsky &<br />

Willows, 1980; Herrig & Krampen, 1979; Helmke, 1992; Hiebert, Winograd & Danner,<br />

1984; Hosenfeld, 2002; Jopt, 1978; Licht, Kistner, Ozkaragoz, Shapiro & Clausen, 1985;<br />

Licht, Stader & Swanson, 1989; Marsh, 1984b; Marsh, Cairns, Relich, Barnes & Debus,<br />

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