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Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...

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Schülerpersönlichkeit<br />

<strong>Selbstkonzept</strong>, <strong>Kausalattributionen</strong> <strong>und</strong> <strong>Leistungsangst</strong> im Rechtschreiben<br />

Handlungstheoretische Konzeptualisierung<br />

Pädagogisch-psychologische Überlegungen, die sich vor allem mit den kognitiv-motivationalen<br />

Aspekten der Schülerpersönlichkeit befassen, gehen davon aus, dass Individuen sämtliche<br />

selbst- wie umweltbezogenen Erfahrungen in subjektiv interpretierender Weise aktiv<br />

(aber nicht zwangsläufig auch bewusst) verarbeiten <strong>und</strong> über die Zeit einschlägig habitualisierte<br />

Schemata bzw. Überzeugungen bilden, mit denen gleichsam die persontypischen Erwartungen<br />

<strong>und</strong> Bewertungen in Hinblick auf das eigene Handeln <strong>und</strong> seine Folgen in entsprechend<br />

handlungsrelevanten Situationen intrapsychisch repräsentiert sind. Diese selbst-<br />

<strong>und</strong> umweltbezogenen Wissensbestände erscheinen somit weitgehend durch die bisherige<br />

Lerngeschichte der Schüler determiniert <strong>und</strong> bestimmen maßgeblich deren Auseinandersetzung<br />

mit den aktuellen schulischen Bedingungen – d.h. sie beeinflussen (gelegentlich explizit,<br />

weitaus häufiger aber implizit) die alltäglichen Entscheidungen von Schülern, in konkreten<br />

schulischen Situationen ein <strong>für</strong> sie kennzeichnendes Verhaltensmuster zu realisieren<br />

(Epstein, 1980; Kraak, 1988; Pekrun, 1983; Petillon, 1987).<br />

Interindividuelle Unterschiede in solchen Erwartungs-Wert-Konzepten beziehen sich auf<br />

die längerfristig erworbenen <strong>und</strong> insofern auch verhältnismäßig zeitstabilen Annahmen<br />

einer Person über die (vermeintlichen oder tatsächlichen) Beziehungen zwischen einer bestimmten<br />

Situation, den eigenen Handlungsmöglichkeiten, der Art <strong>und</strong> der Bewertung des<br />

Handlungsergebnisses in dieser Situation. Die jeweils individuelle Ausprägung dieser Erwartungen<br />

<strong>und</strong> Bewertungen geht wesentlich auf situationsbezogen vorausgegangene Lernprozesse<br />

zurück <strong>und</strong> wirkt sich in der konkreten Situation handlungsregulierend aus – wobei<br />

sich die subjektive Bewertung des erreichten Handlungsergebnisses bzw. seiner Folgen<br />

wiederum auf die selbst- bzw. umweltbezogenen Erwartungen niederschlägt. In Abhängigkeit<br />

von den jeweils überwiegenden Erfahrungen können sie mit der Zeit bestätigt, modifiziert<br />

oder verworfen werden (Bandura, 1986; Heckhausen, 1989; Krampen, 2000; Pekrun,<br />

1983; Schwarzer, Jerusalem & Lange, 1981).<br />

Welche konkrete Verhaltensweise ein Schüler nun in einer bestimmten schulischen Situation<br />

zeigt, hängt also in beträchtlichem Ausmaß davon ab, inwieweit er <strong>für</strong> sich verbindlich<br />

annimmt,<br />

• dass ein mögliches Handlungsergebnis bereits durch die Situation festgelegt erscheint<br />

(Situations-Ergebnis-Erwartung),<br />

• ob er über eigene Handlungsmöglichkeiten zur Beeinflussung des Handlungsergebnisse<br />

verfügt (Handlungs-Ergebnis-Erwartung),<br />

• ob das betreffende Handlungsergebnis von ihm als bedeutsam bewertet wird (Ergebnisbewertung<br />

bzw. Ergebnisvalenz),<br />

• welche absehbaren Folgen er dem Handlungsergebnis zuschreibt (Ergebnis-Folgen-<br />

Erwartung)<br />

• <strong>und</strong> wie er diese Folgen <strong>für</strong> sich beurteilt (Handlungs-Folgen-Bewertung).<br />

Derartige Erwartungs- <strong>und</strong> Bewertungsabschätzungen können in Hinblick auf neue Situationen<br />

erst exploriert <strong>und</strong> vergleichsweise bewusst entwickelt werden. In Hinblick auf alltäglich<br />

wiederkehrende Situationen werden sie als bereits erworbene <strong>und</strong> habitualisierte Er-<br />

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