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Selbstkonzept, Kausalattributionen und Leistungsangst - Institut für ...

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Günter Faber<br />

mer auch gewisse Generalisierungen, mithin eben auch Vereinfachungen enthalten. Je allgemeiner<br />

aber ihre Angaben ausfallen, umso weniger können sie theoretisch wie praktisch<br />

relevante Besonderheiten schulischer Lern-Leistungs-Situationen abbilden. Insofern bedürfen<br />

ihre jeweiligen Annahmen <strong>und</strong> Vorgaben stets einer weiteren Differenzierung <strong>und</strong> Spezifizierung<br />

durch geeignete Sub- oder Partialmodelle – etwa hinsichtlich der Eigenheiten<br />

bestimmter schulischer Lernbereiche oder bestimmter entwicklungspychologischer Bedingungen.<br />

So wird beispielsweise eine Analyse mathematischer Schulleistungen den Stellenwert<br />

kognitiver <strong>und</strong> motivationaler Lernvoraussetzungen der Schüler in absehbar anderer<br />

Weise operationalisieren, gewichten <strong>und</strong> rekonstruieren müssen als eine Analyse schriftsprachlicher<br />

Schulleistungen – <strong>und</strong> dies wiederum im Hinblick auf eine dritte Gr<strong>und</strong>schulklasse<br />

anders als im Hinblick auf eine achte Realschulklasse.<br />

Schulleistungen <strong>und</strong> Persönlichkeitsmerkmale<br />

Unter diesem gr<strong>und</strong>sätzlichen Vorbehalt gilt es auch den Aspekt von Merkmalen der Schülerpersönlichkeit<br />

im Kontext schulischer Leistungsprozesse, denen in allen Modellvorstellungen<br />

ein übereinstimmend hoher Stellenwert eingeräumt wird (Helmke & Weinert, 1997)<br />

genauer auszuloten <strong>und</strong> zu präzisieren. Als Merkmale der Schülerpersönlichkeit lassen sich<br />

(je nach theoretischem Hintergr<strong>und</strong>) sehr unterschiedlich gefasste Variablen bzw. Variablenkomplexe<br />

bestimmen, die konzeptuell häufig auch Elemente kognitiver Schülerkompetenzen<br />

implizieren – <strong>und</strong> besonders untereinander oftmals wenig trennscharf bzw. empirisch<br />

auch nicht hinlänglich voneinander abgrenzbar erscheinen. Diese Schwierigkeit lässt<br />

sich zunächst einmal theoretisch durch die Beschränkung des Persönlichkeitsbegriffs auf<br />

solche Merkmale reduzieren, die keine primär kognitiven Komponenten des individuellen<br />

Leistungshandelns darstellen – also etwa einschlägige Wissensbestände, Denkfähigkeiten<br />

oder Lernstrategien. In einem solchen engeren Sinne können als leistungsrelevante Merkmale<br />

der Schülerpersönlichkeit dann jene nicht-kognitiven Variablen zusammengefasst<br />

werden, mit denen die leistungsrelevanten Bewertungen, Erwartungen <strong>und</strong> Befindlichkeiten<br />

von Schülern umschrieben sind. Sie können sich im Einzelnen auf die subjektiven Wahrnehmungen,<br />

Einschätzungen, Erklärungen <strong>und</strong> Überzeugungen hinsichtlich ihres eigenen<br />

Leistungshandelns beziehen <strong>und</strong> in ihren jeweiligen Ausprägungen das Leistungshandeln<br />

günstig oder ungünstig, direkt oder indirekt, kurz- oder langfristig beeinflussen. Insofern<br />

gründen diese leistungsrelevanten Persönlichkeitsmerkmale zweifellos immer auch auf<br />

einem engen, strukturell <strong>und</strong> vor allem prozessual weithin verschränkten Zusammenwirken<br />

kognitiver, affektiver <strong>und</strong> motivationaler Anteile – so dass sie sich insgesamt als kognitivmotivationale<br />

<strong>und</strong> emotionale Merkmale der Schülerpersönlichkeit bestimmen lassen, deren<br />

individuelle Ausprägungen sowohl als Konsequenz vorausgegangener Leistungserfahrungen<br />

als auch als Antezedenz künftiger Leistungssituationen ausgewiesen sein mögen. In<br />

diesem Sinne ist mit ihnen die individuell kumulierte Lerngeschichte von Schülern reflektiert<br />

<strong>und</strong> in Form subjektiv maßgeblicher Interpretationsmuster bzw. Überzeugungen (kognitiv<br />

<strong>und</strong> affektiv) repräsentiert, die ihrerseits wiederum das künftige Leistungshandeln<br />

der Schüler nachhaltig (motivational) beeinflussen können (Pekrun & Jerusalem, 1996;<br />

Wild, Hofer & Pekrun, 2001). Dabei kann eine pädagogisch-psychologisch zureichende<br />

Analyse derartiger Beziehungen zwischen Schulleistungen <strong>und</strong> (kognitiv-motivationalen<br />

bzw. affektiven) Merkmalen der Schülerpersönlichkeit schließlich auch nur sinnvoll in Hinblick<br />

auf einen bestimmten Lernbereich erfolgen, indem sie die interessierenden Persönlichkeitsvariablen<br />

auf jeden Fall entsprechend leistungsnah erfasst.<br />

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