„vertreten...“ - San Miguel Caracas
„vertreten...“ - San Miguel Caracas
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Año 61 | Nº 05 | Juli - August | 2012<br />
www.evkirchecaracas.org | Depósito legal | P.P.761765 ISSN 13164457<br />
<strong>„vertreten</strong>...<strong>“</strong><br />
Nachrichten aus der Evangelisch-lutherischen Auferstehungskirche zu <strong>Caracas</strong> „Congregación <strong>San</strong> <strong>Miguel</strong><strong>“</strong><br />
RIF. J - 000824690
Unsere Gemeinde St. Michael:<br />
Prol. 4ta. Avda. Altamira<br />
Con 3ra. Transversal<br />
La Castellana<br />
Postanschrift:<br />
Apdo. 68.253 <strong>Caracas</strong> 1062-A<br />
oder:<br />
ShipNet 3-1112<br />
P.O. Box 02-5210<br />
Miami, FL. 33102-5210<br />
Pfarrer Lars Pferdehirt<br />
Tel: 264.13.63<br />
cel: 0414 990.36.76<br />
Email: l.pferdehirt@gmx.de<br />
Marie-Carmen Bahnik<br />
Gemeindebüro<br />
Tel und fax: 263.88.39 - 263.93.95<br />
Email: congr.sanmiguel@gmail.<br />
com<br />
Bürozeiten: 9.00 - 13.00 Uhr<br />
Gemeindevorsitzender<br />
Arno Erdmann<br />
cel: 0414 332.01.11<br />
Email: waerdmann@gmail.com<br />
Organist Napoleón Savelli<br />
Tel: 0412 726.80.47<br />
Email: naposavelli@gmail.com<br />
Küsterin: Tania Zadovsky<br />
Tel: 263.88.39<br />
Gemeindehomepage:<br />
www.evkirchecaracas.org<br />
Gottesdienste:<br />
Sonntag 10.30 Uhr<br />
Abendgottesdienst am letzten Sonntag im<br />
Monat um 18.00 Uhr<br />
Abendmahl am 1. und 3. Sonntag<br />
Morgenandacht<br />
Mittwoch 7.30 Uhr (außer in den Schulferien<br />
und an Feiertagen)<br />
Unsere Partner:<br />
Seniorenheim Fundación Campo Alegre<br />
fon: 9516420/ 9517245<br />
AVAS Hilfsverein El Rosal<br />
fon/fax. 9533555/ 9539978<br />
Karin Giusti (mobile Krankenschwester)<br />
cel: 0416/7150115<br />
fon: 9792828 (privat)<br />
Congregación <strong>San</strong> <strong>Miguel</strong>/ La Resurrección<br />
!<br />
Congregación La Reforma / Congregación<br />
Hungara<br />
St.Christophorus Gemeinde<br />
(katholische Gemeinde deutscher Sprache)<br />
Pastor Ramon Vinke<br />
fon: 9454842/ 9454942<br />
fax: 9454464<br />
Email: comcristobal@cantv.net<br />
Homepage: www.comcristobal.info<br />
Calle Juan Iturbe Sur, Urb. Sorocaima<br />
La Trinidad<br />
Pastor Akos Puky<br />
Tel: 417.77.76<br />
Apdo. 80.542 <strong>Caracas</strong> 1080-A<br />
Dinorah de Días<br />
Gemeindebüro La Reforma<br />
Tel: 266.52.01<br />
3<br />
Alexander Salazar<br />
Buchhaltung La Resurrección<br />
Tel: 263.88.39
Index<br />
Unsere Gemeinde .........................................................................Seite 3<br />
Inhalt ..............................................................................................Seite 4<br />
Auftakt ............................................................................................Seite 5<br />
Lebenskreise ..................................................................................Seite 6<br />
Gemeindeprogramm ....................................................................Seite 7<br />
Thema Interview .........................................................................Seite 10<br />
Stichwort Bibel/Urlaub ..............................................................Seite 13<br />
Thema <strong>„vertreten</strong><strong>“</strong> .......................................................................Seite 15<br />
Kon�rmation 2012 ......................................................................Seite 18<br />
Aus aller Welt ..............................................................................Seite 20<br />
Kinderseite ...................................................................................Seite 21<br />
Worte zum Monat .......................................................................Seite 23<br />
In eigener Sache ..........................................................................Seite 25<br />
Verschiedenes ..............................................................................Seite 26<br />
Werbung ......................................................................................Seite 27<br />
Impressum<br />
MiBo – der Michaelsbote<br />
Herausgeber: Redaktionsausschuss <strong>San</strong> <strong>Miguel</strong><br />
Gra�k: Pablo Franquet<br />
Druck: Corporación Franquet C.A.<br />
Au�age: 350 Exemplare<br />
Bezug: Gemeindeglieder gratis<br />
Jahresabo: Venezuela 150 Bs Ausland 40 €<br />
Bankverbindungen: Congregación <strong>San</strong> <strong>Miguel</strong><br />
Banco de Venezuela Cta. Cor. Nr. 0102-0235-39-0000046556<br />
Commerzbank Ktnr. 606538700 BLZ 5004000
Liebe Gemeinde,<br />
es ist gut möglich, dass Sie<br />
dieser MiBo erst spät erreicht.<br />
Und das muss nicht an Ipostel<br />
liegen. Sondern vielmehr daran,<br />
dass Sie gar nicht Zuhause<br />
sind. Dass Sie sich auf den<br />
Weg gemacht haben und in<br />
Richtung Urlaub aufgebrochen<br />
sind. Schön, wenn es so ist! Sie<br />
können sich jetzt vielleicht – so<br />
wie auf unserem Titelbild – die<br />
Beine am Strand vertreten.<br />
Es sich gut gehen lassen.<br />
Und wieder auftanken... Das<br />
„Seufzen<strong>“</strong>, wie es oben heißt –<br />
nun, das könnte von denen zu<br />
hören sein, die zurück geblieben<br />
sind. Und händeringend nach<br />
Vertretungen suchen. Auch von<br />
Selbständigen, die immer im<br />
Sondern der Geist vertritt uns mit<br />
unaussprechlichem Seufzen. (Rö 8,26)<br />
Hinterkopf das Gefühl haben,<br />
dass der Betrieb/ das Geschäft<br />
gerade still steht. Oder eben von<br />
denjenigen, die jetzt vertreten<br />
müssen. Denn das ist die andere<br />
Seite der Medaille. Damit ich<br />
die freie Zeit gewinne und<br />
auch nutzen kann, dafür bedarf<br />
es jemanden, der während<br />
meiner Abwesenheit die<br />
Urlaubsvertretung übernimmt.<br />
Und ich hoffe dabei, dass er<br />
das auch gut macht und alles<br />
in meinem Sinne erledigt und<br />
nichts eigenmächtig verändert.<br />
Es ist dann beruhigend zu<br />
wissen, dass alles in Ordnung<br />
ist, während ich auf Reisen bin.<br />
Im kurzen Vers aus dem<br />
Römerbrief klingt beides an.<br />
Das Seufzen, das hier besonders<br />
die Schöpfung im Blick hat.<br />
Nicht nur wir Menschen,<br />
auch die Umwelt um uns<br />
herum kennt die Belastungen.<br />
Davon ist der Urlaub nicht<br />
ausgenommen, denken wir nur<br />
an den Müll am Strand<br />
und die Autoschlangen auf der<br />
Autobahn.<br />
5<br />
Aber da ist auch die Entlastung:<br />
Wir können uns vertreten<br />
lassen. Selbst bei der Klage über<br />
das, was wir auch beim besten<br />
Willen nicht ändern können.<br />
Gottes Geist vertritt uns – und<br />
er begleitet uns. Damit wir<br />
auch Verantwortung abgeben<br />
können. Dinge loslassen und<br />
– wie es so treffend heißt –<br />
abschalten. Damit es dann, mit<br />
frischem Wind und guten Ideen<br />
wieder geistesgegenwärtig<br />
weitergehen kann. Seien wir<br />
also gespannt auf die Zeit nach<br />
der Sommerpause!<br />
Auftakt<br />
Und wir hoffen, das dieser<br />
MiBo dabei einige Ideen liefern<br />
kann – für alle, die vertreten<br />
und vertreten werden. Nicht<br />
nur in der Arbeitswelt. Ihr
6 Lebenskreise<br />
Geburtstage<br />
Juli<br />
03. Ilse Michalczuk ................................ 860.40.56<br />
07. Lieselotte Fischer ........................... 961.13.31<br />
Jürgen Mielenhausen ..................... 975.84.35<br />
09. Marie Carmen Bahnik .................... 283.30.16<br />
12. Ernst Prall ........................................ 945.38.95<br />
Ilse Mielenhausen ........................... 975.84.35<br />
Elke Wulkop .................................... 945.03.56<br />
Reinhard Rupprich ......................... 372.39.52<br />
14. Ingo Thiel ......................................... 782.22.51<br />
17. Anna-Margareta Vogt .................... 235.62.15<br />
21. Anneliese Remien ........................... 977.05.20<br />
Silvia Küng .........................................Schweiz<br />
22. Liselotte Tillinger .............................. 9456201<br />
August<br />
03. Heinz Eckert .................................... 979.89.57<br />
08. Elke Stockhausen ............................ 945.14.59<br />
09. Günter Tewes .................................. 730.57.51<br />
13. Horst Mike Engelberg .................... 963.58.17<br />
Hildegard Knoll ............................... 991.89.26<br />
15. Ursula Schäfer ................................. 781.51.25<br />
17. Friedrich Leute ................................ 283.56.61<br />
Bernhard Brecht ............................. 963.35.27<br />
18. Günter Hertz.............................. Deutschland<br />
20. Jürgen Kolbe ................................... 242.92.71<br />
Ilse Gierschmann ............................ 375.17.69<br />
30. Heinz Seitz ....................................... 977.12.53<br />
Johannes Küng ..................................Schweiz<br />
Bestattungen<br />
Aus unserer Gemeinde verstarben<br />
Paul Millers<br />
verstorben am 28. Mai<br />
„Meinen Bogen habe ich in die Wolken gesetzt;<br />
der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen<br />
mir und der Erde.<strong>“</strong> 1.Mose 9,13<br />
Ute Lahrssen<br />
verstorben am 01. Juni<br />
„In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast<br />
mich erlöst, HERR du treuer Gott.<strong>“</strong><br />
Psalm 31,6<br />
Irmgardt Lindemann Klug<br />
verstorben am 07. Juni<br />
„Du wirst den Herrn, deinen Gott, lieben von<br />
ganzen Herzen, von ganzer Seele, von allen<br />
Kräften und von ganzem Gemüt.<strong>“</strong> Lukas 10,27a
Woche 01.-07.<br />
So 01. Abendmahlsgottesdienst 10.30 Uhr<br />
Mi 04. Morgenandacht 7.30 Uhr danach Frühstück und Bastelkreis<br />
Woche 08.-14.<br />
Chorprobe 18.30 Uhr<br />
So 09. Predigtgottesdienst 10.30 Uhr<br />
Mi 11. Morgenandacht 7.30 Uhr anschließend Frühstück und Bastelkreis<br />
Woche 15.-21.<br />
Chorprobe 18.30 Uhr<br />
So 15. Abendmahlsgottesdienst 10.30 Uhr<br />
Do 19. Ökumenischer Gemeindenachmittag 15.00 Uhr La Castellana<br />
Woche 22.-28.<br />
So 22. Predigtgottesdienst 10.30 Uhr<br />
Di 24. Predigtwerkstatt im Pfarrhaus 18.00 Uhr<br />
Gemeindeprogramm<br />
7<br />
Juli
8 Gemeindeprogramm<br />
Woche 29.-04.<br />
So 29. Predigtgottesdienst 10.30 Uhr<br />
Woche 5.-11.<br />
So 05. Abendmahlsgottesdienst 10.30 Uhr<br />
Mo 06. (voraussichtlich) Gemeindevorstandssitzung 18.00 Uhr<br />
Do 09. Andacht Campo Alegre<br />
Woche 12.-18.<br />
So 12. Predigtgottesdienst 10.30 Uhr<br />
Do 16. Ökumenischer Gemeindenachmittag 15.00 Uhr La Castellana<br />
Woche 19 -25.<br />
So 19. Abendmahlsgottesdienst 10.30 Uhr<br />
Woche 26.-01.<br />
So 26. Predigtgottesdienst 10.30 Uhr<br />
August
Woche 02.-08.<br />
So 02. Abendmahlsgottesdienst 10.30 Uhr<br />
Mo 03. (voraussichtlich) Gemeindevorstandssitzung 18.00 Uhr<br />
Woche 09.-15.<br />
So 09. Predigtgottesdienst 10.30 Uhr<br />
Mi 12. Morgenandacht 7.30 Uhr anschließend Frühstück und Bastelkreis<br />
Do 13. Andacht in Campo Alegre 15.00 Uhr<br />
Woche 16.-22.<br />
So 16. Abendmahlsgottesdienst 10.30 Uhr<br />
Mi 19. Morgenandacht 7.30 Uhr anschließend Frühstück und Bastelkreis<br />
Chorprobe 18.30 Uhr<br />
Do 20. Ökumenischer Gemeindenachmittag 15.00 Uhr La Trinidad<br />
Woche 23.-29.<br />
Filmabend 19.00 Uhr Pfarrhaus<br />
So 23. Predigtgottesdienst 10.30 Uhr<br />
Di 25. Ökumenischer Gesprächskreis 18.30 Uhr La Castellana<br />
Sa 29. Kirchenmäuse Treff für Eltern mit ihren Kleinkindern (bis 6 Jahre)<br />
Woche 30.-06.<br />
10.00 bis 12.00 Uhr Kirche/Pfarrhaus<br />
Gemeindeprogramm<br />
Vorschau September<br />
17.00 Uhr Festkonzert und anschließend Brindis zum Michaelistag in der Casa <strong>San</strong> Martin<br />
So 30. Alternativer Gottesdienst 18.00 Uhr<br />
Mi 03. Morgenandacht 7.30 Uhr anschließend Frühstück und Bastelkreis<br />
Chorprobe 18.30 Uhr<br />
9
10 Thema - Interview<br />
vertreten...<strong>“</strong> auch zwischen Regierungen<br />
Lieber Herr <strong>San</strong>der,<br />
Sie werden – wie Herr<br />
Botschafter Dick und Herr<br />
Herchen - Ihren Dienstort<br />
<strong>Caracas</strong> gemeinsam mit Ihrer<br />
Frau Becky verlassen. Wie<br />
schauen Sie auf diese drei<br />
Jahre zurück?<br />
Es waren drei Jahre in einem<br />
neuen Kontinent, mit einer<br />
neuen Sprache für uns. Wir<br />
sind mit großem Interesse<br />
und offenen Augen hierher<br />
gekommen, nach gerade<br />
einmal sechs Wochen<br />
Vorbereitungszeit. Auch mit<br />
etwas Sorge, weil die Stadt<br />
leider einen entsprechenden<br />
Ruf hat. Der ihr offen gesagt<br />
gar nicht gerecht wird,<br />
schließlich können Sie hier viel<br />
entdecken, von der kreolischen<br />
Musik bis hin zur Hochkultur,<br />
die vom Sistema gep�egt<br />
wird. Trotzdem, der Gedanke<br />
im Hinterkopf an mögliche<br />
Gefahren war immer präsent<br />
und liegt ein wenig wie ein<br />
Schatten über diese Zeit. Sicher,<br />
wir haben versucht<br />
professionell damit umzugehen.<br />
Wenn wir dienstlich<br />
unterwegs sind, werden<br />
die Sicherheitsstandards<br />
eingehalten. Aber bei privaten<br />
Fahrten, abends ohne<br />
gepanzertes Fahrzeug, da<br />
kommen schon Bedenken.<br />
Mit welchen<br />
Herausforderungen hatten<br />
Sie hier zu tun?<br />
Erstmal war die Sprache eine<br />
Hürde, die gemeistert werden<br />
musste. Telefongespräche<br />
mit Gesprächspartnern zu<br />
führen, die in atemberaubender<br />
Geschwindigkeit zu sprechen<br />
p�egen, emp�nde ich schon als<br />
eine solche Herausforderung.<br />
Meine Aufgabe war die Leitung<br />
des Wirtschaftsreferates. Dazu<br />
gehört es aktiv zu werden,<br />
wo deutsche Unternehmen<br />
Unterstützung im Gegenüber zu<br />
hiesigen Regierungsbehörden<br />
benötigten. Beispielsweise<br />
wenn Zahlungen aus�elen,<br />
Devisen nicht zugänglich waren<br />
oder auf Enteignung<br />
reagiert werden musste.<br />
Wir als Diplomaten sind<br />
keine Interessenvertreter<br />
einzelner Firmen. Aber<br />
unser Anliegen ist schon,<br />
das beide Seiten miteinander<br />
im Gespräch bleiben und<br />
juristische Streitigkeiten<br />
auf internationaler Ebene<br />
vermieden werden. Diese<br />
Vermittlungsfunktion<br />
wahrzunehmen war nicht<br />
immer einfach. Darauf<br />
hinzuweisen, dass vertragliche<br />
Zusagen genauso wie<br />
verfassungsrechtliche<br />
Bestimmungen eingehalten –<br />
und Verfahren nicht blockiert<br />
werden.<br />
Also, da gab es im<br />
Wirtschaftsbereich mehr<br />
Hürden als beispielsweise in der<br />
kulturellen Zusammenarbeit,<br />
die sehr gut funktioniert hat.<br />
Für mich ist das schon schade,<br />
gerade weil das Land viel<br />
Potenzial hat und im Bereich<br />
der Infrastruktur, Entwicklung<br />
der Energieerzeugung und des<br />
Umweltschutzes eine gute
(Grußwort zum Festakt 170 Jahre AVAS)<br />
Zusammenarbeit mit uns und<br />
deutschen Unternehmen sicher<br />
möglich gewesen wäre.<br />
Sie verlassen in zwei<br />
Monaten Venezuela – in<br />
einer sehr spannenden, um<br />
nicht zu sagen aufregenden<br />
Situation...<br />
Das ist völlig richtig. Wie<br />
wird sich das Land nach den<br />
Wahlen aufstellen, wie werden<br />
die Weichen gestellt und<br />
die bestehenden Probleme<br />
angegangen? Eine nachhaltige<br />
soziale Wohnungsbaupolitik,<br />
Zurückdämmung der<br />
Land�ucht, Dezentralisierung<br />
und Ausbau der Infrastruktur<br />
im Interior, Integration<br />
der Zuwanderung,<br />
Kriminalitätsbekämpfung,<br />
Bildungsaufgaben, Entwicklung<br />
von Institutionen, Abbau<br />
der Verschuldung. Da liegen<br />
enorme Herausforderungen vor<br />
diesem Land, die wir weiterhin<br />
auch von „draußen<strong>“</strong> beobachten<br />
und verfolgen werden.<br />
Sie waren für unsere<br />
Gemeinde immer ein<br />
sehr angenehmer<br />
Gesprächspartner und<br />
gerngesehener Gast. Das<br />
11<br />
Thema dieser MiBo-Ausgabe<br />
ist das der „Vertretung<strong>“</strong>,<br />
nicht nur in Urlaubszeiten.<br />
Ist Ihnen dieser Gedanke<br />
vertraut?<br />
Thema - Interview<br />
Also vielen Dank wobei<br />
meine Frau da sicher ein<br />
besserer Kirchgänger war<br />
als ich! Aber ja, meine<br />
Aufgabe hier ist die ständige<br />
Vertretung des Botschafters.<br />
Ist er nicht anwesend wird der<br />
venezolanischen Regierung<br />
mitgeteilt, dass ich die<br />
Amtsgeschäfte stellvertretend<br />
übernehme. Und als<br />
ständiger Vertreter habe ich<br />
auch die Bevollmächtigung<br />
der Bundesregierung<br />
dazu, Deutschland hier zu<br />
repräsentieren wenn der<br />
Botschafter nicht da ist. Das<br />
war in fast drei Monaten dieses<br />
Jahr auch der Fall, weil Herr<br />
Botschafter Dick in seinen<br />
Jahren hier diese Urlaubszeit<br />
angesammelt hatte. Eine sehr<br />
interessante Zeit für mich,<br />
wir hatten eine Delegation des<br />
Bundestages hier, mehrere<br />
kulturelle Veranstaltungen,
12 Thema - Interview<br />
also Chöre und Orchester<br />
aus Deutschland, und Prof.<br />
Driftmann als Präsidenten der<br />
DIHK, dem die Zusammenarbeit<br />
im Ausbildungsbereich sehr am<br />
Herzen liegt.<br />
Die Ständige Vertretung war<br />
also Ihr Dienstauftrag und<br />
Sie haben auch das Mandat<br />
dafür. Aber wann ist man das,<br />
ein guter Vertreter?<br />
Nun, die Vorgaben sind<br />
klar vom Geschäftsherrn,<br />
von der Bundesregierung<br />
gemacht. Im Rahmen dieser<br />
Vorgaben gehört sicher zu<br />
einem guten Vertreter die<br />
Loyalität. Man kann nicht<br />
willkürlich entscheiden.<br />
Denn letztendlich vertreten<br />
wir die Bundesrepublik, es<br />
geht also auf keinen Fall um<br />
uns als Einzelpersonen. Die<br />
Vertretungszeit muss gut<br />
vorbereitet sein, man sollte sich<br />
im Vorfeld ressortübergreifend<br />
informiert haben, um dann gut<br />
vertreten zu können.<br />
Könnte der Begriff<br />
Stellvertretung auch<br />
im Bereich Glaube und<br />
Kirche eine wichtige Rolle<br />
spielen, denken wir an die<br />
Heiligenverehrung oder den<br />
Papst in der Katholischen<br />
Kirche?<br />
Ich bin im evangelischen<br />
Kontext aufgewachsen,<br />
mein Großvater und mein<br />
Onkel waren Pastoren. Und<br />
auch in den USA habe ich<br />
protestantische Freikirchen<br />
kennen gelernt, denen dieser<br />
Stellvertretungsgedanke<br />
wohl eher fremd war. Nein,<br />
die evangelische Vielfalt<br />
auch in Deutschland mit den<br />
lutherischen, den reformierten<br />
und unierten Landeskirchen<br />
hat mich zwar hin und wieder<br />
verwirrt. Aber die Betonung<br />
des Einzelnen und seines<br />
Gewissens vor Gott liegt mir<br />
aufgrund meiner Erziehung<br />
und Biogra�e schon näher. Eine<br />
Institution darüber oder gar<br />
eine Hierarchie würde da für<br />
mich fremder wirken.<br />
Jetzt geht es für Sie nach<br />
Atlanta in die USA. Was wird<br />
Sie dort erwarten?<br />
Der alte Süden der USA ist für<br />
uns beide etwas Neues. Als<br />
Generalkonsul werde ich mich<br />
mit der Wirtschaftsentwicklung<br />
beschäftigen. Ein<br />
weiterer Schwerpunkt<br />
wird die Förderung des<br />
Deutschunterrichtes an den<br />
Highschools und Colleges<br />
dort sein. Denn über den<br />
Spracherwerb werden Kontakte<br />
möglich und vertieft, die das<br />
Verständnis füreinander wach<br />
halten. Dieses Verständnis über<br />
den Atlantik hinweg ist wichtig<br />
für uns Deutsche und auch für<br />
Amerika. Denn Europa und<br />
Nordamerika sind kulturell<br />
und politisch immer noch die<br />
engsten Verbündeten. Nicht<br />
zuletzt gehört die Rechts- und<br />
Konsularabteilung zu meinen<br />
Aufgaben.<br />
Lieber Herr <strong>San</strong>der,<br />
herzlichen Dank für das<br />
Gespräch, Ihnen beiden<br />
Gottes Segen für Ihren<br />
Dienst in den Staaten<br />
und beste Grüße an den<br />
Herrn Botschafter und alle<br />
Mitarbeitenden!
WIE IST DIE BIBEL ENTSTANDEN?<br />
Einen besonders langen<br />
Entstehungsprozess haben<br />
die Schriften der hebräischen<br />
Bibel, des sogenannten Alten<br />
Testaments, hinter sich:<br />
Mündliche Erzählungen, die<br />
teilweise bis in das zweite<br />
Jahrtausend vor Christus<br />
zurückreichen, wurden etwa<br />
ab dem sechsten Jahrhundert<br />
gesammelt, aufgeschrieben,<br />
wieder umgeschrieben,<br />
mehrfach bearbeitet und<br />
schließlich zusammengefügt.<br />
Man nimmt an, dass dieser<br />
Prozess erst um das Jahr 100<br />
vor Christus abgeschlossen war.<br />
Die Entstehung des Neuen<br />
Testaments, also der biblischen<br />
Schriften, die von Jesus<br />
Christus erzählen, erstreckt sich<br />
über einen nicht ganz so langen<br />
Zeitraum, ist aber mindestens<br />
genauso vielschichtig: So sind<br />
die Evangelien größtenteils<br />
Kompendien aus allerlei<br />
schriftlichen und mündlichen<br />
Quellen. Die Bibelwissenschaft<br />
hat schon vor Jahrhunderten<br />
festgestellt, dass für die beiden<br />
Evangelien des Matthäus<br />
und des Lukas das kürzere<br />
Evangelium des Markus eine<br />
gemeinsame Quelle war.<br />
Natürlich kann man, wie es<br />
einige konservative Christen<br />
bis heute tun, trotzdem eine<br />
wie auch immer geartete<br />
Eingebung der biblischen<br />
Schriften durch Gott annehmen.<br />
Für die anderen aber gilt,<br />
was Ernst Käsemann 1951<br />
schrieb: „Der biblische Kanon<br />
erklärt nicht die Einheit der<br />
Kirche, sondern die Vielfalt<br />
der Konfessionen.<strong>“</strong> Damit<br />
unterstreicht der bekannte<br />
deutsche Neutestamentler:<br />
Schon aus einer sachlichen<br />
Zusammenschau der biblischen<br />
Schriften beider Testamente legt<br />
sich die Erkenntnis nahe, dass<br />
Menschen zu verschiedenen<br />
Zeiten in sehr unterschiedlicher<br />
Form vom Glauben an den Gott<br />
Israels und an Jesus Christus<br />
ergriffen worden sind und dies<br />
aufgeschrieben haben. Insofern<br />
gilt: Die Auswahl des biblischen<br />
Kanons hätte auch ganz anders<br />
ausfallen können.<br />
Stichwort – Religion für Einsteiger<br />
Der Wert der Bibel misst sich<br />
nicht daran, ob ihr Text vom<br />
Heiligen Geist eingegeben<br />
wurde. Ihr Wert misst sich<br />
an ihrer jahrtausendelangen<br />
Gebrauchsgeschichte, in der<br />
Menschen immer wieder<br />
durch die Bibel, dieses<br />
unvergleichliche Buch, in die<br />
Geschichte Gottes und Jesu<br />
13<br />
Christi verwickelt worden sind.<br />
Aber: Die Entscheidung, sich<br />
auf die biblische Überlieferung<br />
und ihre vielstimmige Wahrheit<br />
einzulassen, muss jeder Mensch<br />
letztlich selbst treffen.<br />
Aus: „chrismon<strong>“</strong>, das<br />
Reinhard Mawick<br />
evangelische Monatsmagazin<br />
der Evangelischen Kirche.<br />
www.chrismon.de
14 Stichwort – Religion für Einsteiger<br />
STICHWORT URLAUB<br />
Von überfüllten Stränden und Ansichtskarten-stress wusste man vor Jahrhunderten noch nichts. Aber<br />
den Urlaub kannten auch die Minnesänger schon. Wenn ein Ritter im Mittelalter „Urloup<strong>“</strong> bekam, hieß<br />
das schlicht, ein Höherstehender oder eine Dame hatte ihm erlaubt wegzugehen.<br />
Den ersten Erholungsurlaub im heutigen Sinn erhielten „höhere preußische Beamte<strong>“</strong> zunächst nur bei<br />
Vorlage einer ärztlichen Bescheinigung. Noch 1890 gab Kaiser Wilhelm II. aber zu bedenken, „es liege<br />
in der Beschränkung der Arbeitszeit die Gefahr des Müßiggangs<strong>“</strong>. Eine gesetzliche Regelung über<br />
allgemeinen Erholungsurlaub für Arbeiter und Angestellte enthielten erst die Ländergesetze von 1945.<br />
Gedanken zum Urlaub<br />
Kleiner Urlaub<br />
Menschen, die sich Karten lösen<br />
und am Bahnsteig warten, dösen<br />
manchmal ein ganz einfach so.<br />
und derweil im Traume Wellen<br />
landwärts weiß vom Schaume schnellen,<br />
ist der Zug schon anderswo.<br />
Andreas Kley, 2010<br />
Erst wenn Du dem Weg, genauso viel<br />
Aufmerksamkeit schenkst, wie dem Ziel, wird<br />
die ganze Reise zum Erlebnis, nicht nur das<br />
Ankommen. J.C.<br />
Wenn Du einen Umweg fährst, �ndet das Leben trotzdem statt. Keine Zeit ist verloren.<br />
(Autor unbekannt)
Thema<br />
15<br />
<strong>„vertreten</strong>...<strong>“</strong> auch ein Gedanke für Theologie und<br />
Kirche?<br />
Ich sage es direkt und im<br />
Voraus: Wenn es einer ist,<br />
dann ist es für mich kein<br />
leichter. Weil es dabei schnell<br />
um Fundamentaltheologie<br />
geht. Weil man sich hier eben<br />
nicht ins seichte Gewässer,<br />
sondern in die Tiefe begibt.<br />
Aber manchmal entdeckt<br />
man gerade dort verborgene<br />
Schätze. Also lassen Sie uns<br />
einfach den Versuch wagen:<br />
Ein erster „schwerer<br />
Brocken<strong>“</strong> ist die Verbindung<br />
der Stellvertretung mit<br />
dem Begriffsfeld Sühne<br />
und Opfer. Ausgangspunkt<br />
dieser Überlegungen sind<br />
einzelne Bibelstellen, die<br />
unsere Versöhnung mit Gott<br />
durch Sprache und Logik<br />
des Tempelkults aussagen<br />
möchten (man denke z.B.<br />
an den Hebräerbrief). Die<br />
Botschaft ist eine frohe.<br />
Aber der Gedankengang<br />
etwas fremd: Wir haben den<br />
Willen Gottes nicht erfüllt,<br />
bleiben immer hinter dem<br />
Doppelgebot der Liebe<br />
zurück und laden damit<br />
Schuld auf uns. Die Frage,<br />
wie eine solche kategorische<br />
Schuld des Menschen<br />
vergeben werden kann,<br />
hat zu der Vorstellung der<br />
Stellvertretung geführt. Es<br />
bedarf dazu allerdings - wie<br />
im Tempelbetrieb üblich<br />
- eines ganz besonderen<br />
Opfers. Gott opfert nach<br />
dieser Vorstellung seinen<br />
eigenen Sohn Jesus<br />
Christus für die Schuld des<br />
Menschen. Er vertritt uns,<br />
die wir eigentlich die Strafe<br />
verdient hätten (Anselm<br />
von Canterbury hat mit<br />
diesem Ansatz ein logisches<br />
Gebäude der Genugtuung,<br />
der Satisfaktion konstruiert.<br />
Das Opfer Jesu ist darin<br />
der notwendig zwingende<br />
Weg, der allein zur Sühne<br />
der menschlichen Schuld<br />
führen kann). Er ist das Lamm<br />
Gottes, das die Schuld der<br />
Welt trägt und auf dem Altar<br />
geopfert wird (vgl. Joh 1,29).<br />
Die Liturgie des Abendmahls<br />
lässt diesen Gedanken<br />
anklingen: Jesus kann als das<br />
Opfer verstanden werden,<br />
dessen Blut symbolisch<br />
vergossen wird.<br />
Aber hier gäbe es viel<br />
zu diskutieren und auch<br />
zu hinterfragen. Unsere<br />
Versöhnung mit Gott kann<br />
kaum zureichend als eine<br />
juridische Abrechnung<br />
verstanden werden. Auch ist<br />
der Einwand berechtigt, was<br />
das denn für ein archaisches<br />
und auch grausames Bild<br />
wäre, wenn Gott sozusagen<br />
nur durch ein Opfer gnädig<br />
gestimmt werden könnte.<br />
Nicht Gott muss versöhnt<br />
werden, sondern der Mensch.<br />
Darum ist es keineswegs<br />
zwingend, auf diese<br />
Opferlogik zurückzugreifen,<br />
wenn man den Weg Gottes<br />
mit Jesus nachdenken<br />
und deuten möchte. Gott<br />
identi�ziert sich mit Jesus und
16 Thema<br />
wird Mensch. Er kommt uns<br />
in allem was dazugehört nahe.<br />
Oder anders formuliert: Nicht<br />
der Mensch versucht, auf<br />
Gott einzuwirken. Das Opfer<br />
wird gerade umgedreht. Gott<br />
handelt, damit wir Menschen<br />
versöhnt werden und<br />
umkehren. Wenn man hier<br />
vom Opfer sprechen möchte,<br />
dann eher: Gott bringt für<br />
mich ein Opfer, damit ich<br />
leben kann. Er selbst nimmt<br />
die Konsequenzen meines<br />
zerstörenden Lebensstils<br />
auf sich, um mir Leben zu<br />
schenken. Wenn nicht nur<br />
reformierte Evangelische<br />
auf die Bezeichnung<br />
„Abendmahlstisch<strong>“</strong><br />
statt „Altar<strong>“</strong> und auf die<br />
Spendeformel „Kelch des<br />
Heils - für Dich zum Segen<strong>“</strong><br />
statt „Christi Blut - für Dich<br />
vergossen<strong>“</strong> großen Wert<br />
legen, dann bringen sie diesen<br />
erweiterten Deutungshorizont<br />
des „Werkes<strong>“</strong> Jesu Christi zur<br />
Geltung.<br />
Also: Da ist der Gedanke der<br />
Stellvertretung auf der einen<br />
Seite, nach dem wir Menschen<br />
wegen unserer Schuld<br />
vertreten werden. Und da sind<br />
noch andere Möglichkeiten<br />
denkbar, auch durch uns<br />
Menschen. Stellvertretung<br />
für Gott, dessen allgemeine<br />
und unumstrittene<br />
Glaubwürdigkeit im Verlauf<br />
von Aufklärung und<br />
Religionskritik hinterfragt<br />
und damit immer mehr in den<br />
Bereich des Privaten und des<br />
Subjektiven gedrängt wurde.<br />
Dorothee Sölle hatte diesen<br />
Gedanken radikalisiert und<br />
war in ihrem Buch mit dem<br />
Titel „Stellvertretung<strong>“</strong> einen<br />
gewagten Weg gegangen:<br />
Wir Menschen kennen den<br />
Gedanken der Stellvertretung.<br />
Wenn wir in den Urlaub<br />
möchten. Oder krank sind.<br />
Dann brauchen wir Vertreter.<br />
Wenn wir allerdings ersetzt<br />
werden - dann sind wir<br />
über�üssig, quasi tot. Und das<br />
Gefühl, das jeder ersetzbar ist,<br />
liegt wie ein trüber Schleier<br />
auf unserer Existenz. Nur für<br />
diejenigen, die wir lieben.<br />
Für die sind wir unersetzlich.<br />
Und für Gott. Darum kann<br />
sie als Protest gegen den<br />
Zeitgeist verstanden werden,<br />
die Bekräftigung: Der<br />
Mensch besitzt seine eigene<br />
vom Schöpfer verliehene<br />
Identität, ist zwar vertretbar,<br />
aber unersetzlich! Jesus<br />
selbst hat sich dem Urteil<br />
Gottes ausgesetzt und<br />
uns Menschen vor ihm<br />
vertreten. Er hat damit das<br />
Risiko auf sich genommen,<br />
für uns leiden zu müssen.<br />
Aber diese Vertretung ist<br />
nicht vollständig. Sie ersetzt<br />
unser eigenes Tun, unser<br />
eigenes Lieben nicht. Sie ist<br />
vorläu�g und bedeutet für uns<br />
genauso wie für die Kirche,<br />
dass wir selbst gerufen sind,<br />
zu vertreten. Für andere<br />
einzustehen. Jesus vertritt<br />
uns vor Gott. Und gleichzeitig<br />
Gott selbst, der in unserer<br />
technisierten Welt von vielen<br />
als abwesend wahrgenommen<br />
und darum eher im Bereich<br />
des Persönlichen lebt<br />
und geglaubt wird. Der<br />
ferne Gott aber kommt in<br />
der Vermittlung und der<br />
Stellvertretung Jesu den
Menschen ganz nahe. In<br />
den Worten Jesu, in seinen<br />
Predigten - und auch in<br />
seinem Schicksal, in seinem<br />
Leiden. Der Begriff der<br />
Stellvertretung, das „Sich<br />
einsetzen<strong>“</strong> für einen anderen,<br />
der uns eben unersetzlich<br />
wird, dieser Begriff wird<br />
damit zentral für den<br />
christlichen Glauben. Weil<br />
Stellvertretung in dieser<br />
Konsequenz als Zeichen<br />
der Liebe gesehen wird.<br />
Gott, der sich selbst durch<br />
Jesus vertretbar gemacht<br />
hat - dieser Gott möchte sich<br />
von uns vertreten lassen. In<br />
Thema<br />
dieser Welt, die einerseits<br />
so liebevoll und gleichzeitig<br />
so lieblos sein kann. Wo<br />
hier Liebe möglich und<br />
Mitmenschlichkeit erfahrbar<br />
wird, da kommt Gott nahe,<br />
dort ist Gott.<br />
<strong>„vertreten</strong>...<strong>“</strong> auch durch<br />
und in der Kirche? Ich<br />
würde zwar das genannte<br />
Buch ebenso wie die Lehre<br />
Anselms nicht als leichte<br />
Urlaubslektüre empfehlen.<br />
Aber diesen Gedanken: Das<br />
wir in den Augen Gottes<br />
unersetzbar sind. So wie<br />
wir geliebte Menschen nicht<br />
17<br />
ersetzen können. Wir auf der<br />
anderen Seite Gottes Wirken<br />
unter uns genauso wenig<br />
ersetzen, aber im Nachhinein<br />
entdecken können, wie er<br />
uns sogar gegen allen Schein<br />
gebrauchen kann (bezeichne<br />
man es als „Stellvertreter/in<strong>“</strong><br />
oder anders). Und dass ich bei<br />
Gott durch Jesus gut vertreten<br />
bin, auch im Urlaub. Das ist<br />
für mich ein Schatz, der sich<br />
zu heben lohnt!<br />
Lars Pferdehirt.
18 Kon�rmation 2012<br />
Herzlichen Glückwunsch an unsere<br />
Kon�rmandinnen und Kon�rmanden:<br />
Alan Limongi<br />
Christian Friedel<br />
Christoph Dominik Erdmann<br />
Julie von Wachter<br />
Lara Monecke<br />
Patrick Limongi<br />
Philipp Hartung<br />
Wir freuen uns über Euch und<br />
wünschen Euch und Euren<br />
Familien das Beste!!<br />
Bleibt behütet, Eure<br />
Congregación <strong>San</strong> <strong>Miguel</strong>.
Kon�rmation 2012<br />
19
20 Aus aller Welt<br />
„Gemeinsam Verantwortung wahrnehmen<strong>“</strong><br />
Intensive Begegnung<br />
zwischen EKD und<br />
Muslimen<br />
(epd) Der Vorsitzende des<br />
Rates der Evangelischen<br />
Kirche in Deutschland (EKD),<br />
Präses Nikolaus Schneider<br />
und der Sprecher des<br />
Koordinierungsrates der<br />
Muslime (KRM), Ali Kizilkaya,<br />
haben eine überaus positive<br />
Bilanz des Zusammentreffens<br />
von EKD und KRM am 21.<br />
Juni in Duisburg gezogen.<br />
„Wir freuen uns sehr, dass wir<br />
nach gut dreieinhalb Jahren<br />
wieder in den of�ziellen Dialog<br />
eingetreten sind<strong>“</strong>, sagten<br />
Schneider und Kizilkaya nach<br />
dem Treffen in der Merkez-<br />
Moschee in Duisburg-Marxloh.<br />
Die Begegnung habe in einer<br />
„ausgesprochen herzlichen<br />
und offenen Atmosphäre<strong>“</strong><br />
stattgefunden und zu<br />
wichtigen Konkretionen<br />
geführt; zudem sei ein<br />
Arbeitsplan für die nächsten<br />
Jahre erforderlich, so<br />
Schneider und Kizilkaya<br />
weiter.<br />
„Ganz wichtig ist, dass wir<br />
heute konkret verabredet<br />
haben, eine verbindliche<br />
Arbeitsebene zu etablieren,<br />
um mit mehr Zeit und<br />
Tiefenschärfe den Dialog<br />
weiterzuführen.<strong>“</strong><br />
Zu den Themen gehörten<br />
zum einen theologische<br />
Fragen wie zum Beispiel das<br />
Gottesverständnis, aber in<br />
besonderer Weise der Dialog<br />
in praktischen und sozialen<br />
Fragen. Es gelte verstärkt,<br />
in den unterschiedlichen<br />
religiösen Kontexten zu<br />
entdecken, was<br />
gemeinsam<br />
für Frieden,<br />
Gerechtigkeit<br />
und die<br />
Bewahrung<br />
der Schöpfung<br />
getan werden<br />
könne.<br />
Entscheidend<br />
sei die<br />
Stärkung<br />
der wechselseitigen<br />
Wahrnehmung. Zudem, so<br />
EKD und Koordinierungsrat<br />
weiter, müsse geprüft werden,<br />
inwieweit in Zukunft auch<br />
gemeinsam öffentliche<br />
Stellungnahmen zu wichtigen<br />
Themen formuliert werden<br />
könnten. „Es wäre sehr<br />
überzeugend, und eine gute<br />
Entwicklung, wenn wir in<br />
Zukunft gemeinsam<br />
Verantwortung übernehmen<br />
und auch gemeinsam<br />
öffentlich dafür eintreten<strong>“</strong>,<br />
so Schneider und Kizilkaya<br />
abschließend.
Die Bibel ist in der<br />
evangelischen Kirche<br />
sehr wichtig. Das hat<br />
einen besonderen Grund.<br />
Evangelische Christinnen und<br />
Christen sind der Überzeugung:<br />
Gott zeigt uns in der Bibel, wie<br />
Kinderseite<br />
Evangelisch - Was ist<br />
das? DIE BIBEL<br />
er ist. Jeder<br />
Christ kann<br />
Gottes Willen<br />
aus diesem<br />
Buch erfahren.<br />
Er kann sich<br />
an der Bibel<br />
orientieren. Sie<br />
allein bildet die<br />
Richtschnur<br />
für den<br />
Glauben.<br />
Für die<br />
Auslegung<br />
der Bibel<br />
gibt es keine<br />
Vorschriften.<br />
Kein Mensch<br />
oder<br />
besonderes<br />
Amt kann<br />
bestimmen, was richtig oder<br />
falsch ist. Martin Luther war es<br />
deswegen wichtig, die Bibel in<br />
ein gut verständliches Deutsch<br />
zu übersetzen. Zugleich hat er<br />
sich dafür eingesetzt, dass alle<br />
Menschen lesen lernen. Das<br />
war zu seiner Zeit noch nicht<br />
der Fall. Luthers Ziel war: Alle<br />
21<br />
Menschen sollen den Inhalt der<br />
Bibel selbst entdecken können.<br />
Die Bibel ist kein einheitliches<br />
Buch. Sie besteht aus zwei<br />
Teilen: Das Alte Testament und<br />
das Neue Testament. Diese<br />
beiden Teile enthalten viele<br />
kleinere Bücher.<br />
Für Christinnen und Christen<br />
ist vor allem das Leben und<br />
Handeln von Jesus wichtig.<br />
Das ist im Neuen Testament<br />
beschrieben.<br />
Jeder Christ kann Gottes Willen<br />
aus diesem Buch erfahren.<br />
Aus: Christian Butt, „Warum<br />
hängt am Weihnachtsbaum<br />
kein Ei?<strong>“</strong> ? Das Kirchenjahr,<br />
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Kinder. Erschienen im Calwer<br />
Verlag Stuttgart, 2010. www.<br />
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22 Kinderseite
WEGE AUFEINANDER ZU<br />
Stellen Sie sich einmal folgende<br />
Situation vor: Eine Schülerin<br />
wagt ihren Lehrer darauf<br />
hinzuweisen, dass er häu�g zu<br />
spät zum Unterricht erscheint.<br />
Der Lehrer ist daraufhin<br />
verärgert. Vielleicht ist es<br />
ihm peinlich, vielleicht ist er<br />
aber auch erbost über ein<br />
solch dreistes Sich-zu-Wort-<br />
Melden einer Schülerin. Wie<br />
auch immer. Ausgerechnet<br />
zur nächsten Stunde erscheint<br />
(es kommt, wie es kommen<br />
muss, möchte man meinen)<br />
besagte Schülerin zu spät<br />
zum Unterricht, weil die<br />
Straßenbahn eine Panne hatte.<br />
Das Grinsen im Lehrergesicht<br />
muss nicht weiter ausgemalt<br />
werden. Der Eintrag ins<br />
Klassenbuch lässt nicht lange<br />
auf sich warten. Tja, so ist es<br />
wohl.<br />
Wenn man bestimmte Maßstäbe<br />
an andere anlegt, muss man<br />
zumindest damit rechnen, dass<br />
Worte zum Monat Juli<br />
23<br />
es einen ebenfalls treffen kann.<br />
Oder anders herum: Wie müsste<br />
mein eigener Umgang mit dem<br />
anderen sein, damit auch ich<br />
selbst entspannt durch den<br />
Tag gehen kann? Ohne ständig<br />
damit rechnen zu müssen,<br />
abgemahnt oder korrigiert oder<br />
hämisch belächelt zu werden.<br />
Was kann ich selbst dazu<br />
beitragen, dass sich das soziale<br />
Klima in meinem allernächsten<br />
Umfeld erwärmt? Vielleicht<br />
lohnt es sich, den Blick dann<br />
und wann auf mich selbst<br />
zu lenken, und zu erkunden,<br />
welche Veränderung für mich<br />
tatsächlich verfügbar ist.<br />
Mit jedem eigenen kleinen<br />
Schritt auf den anderen zu wird<br />
die Welt ein kleines bisschen<br />
anders, als sie vorher war. Das<br />
wäre doch schön.<br />
Nyree Heckmann
24 Worte zum Monat August<br />
GOTT SCHÜTZT MEIN HERZ<br />
„Heinrich, der Wagen bricht.<strong>“</strong><br />
/ „Nein, Herr, der Wagen nicht,<br />
/ es ist ein Band von meinem<br />
Herzen, / das da lag in großen<br />
Schmerzen, / als ihr in dem<br />
Brunnen saßt, / als ihr ein<br />
Frosch wart.<strong>“</strong><br />
Was ist passiert? Weil der junge<br />
Prinz in einen Frosch verhext<br />
wird, meint der treue Heinrich,<br />
sein Herz müsse vor Trauer und<br />
Leid zerspringen. Er lässt sich<br />
Bänder ums Herz schmieden.<br />
Nun, da der Froschkönig erlöst<br />
ist und mit der Prinzessin auf<br />
sein Schloss reist, springen mit<br />
lautem Krach die Schutzbänder<br />
vom Herzen des treuen<br />
Dieners. Sie werden nicht mehr<br />
gebraucht.<br />
Im Psalm taucht so ein<br />
märchenhaftes Bild auf. Gott,<br />
der Heilung, Heil bringt. An<br />
zerbrochenem Herzen kann<br />
man nämlich sterben. Vielleicht<br />
kennen sie zum Beispiel die<br />
Geschichte eines gemeinsam<br />
in Verbundenheit gealterten<br />
Ehepaares; stirbt ein Partner,<br />
zerbricht das Herz, und nicht<br />
selten ¸überlebt der andere den<br />
Tod des Partners nicht sehr<br />
lange.<br />
Ein zerbrochenes Herz<br />
bedeutet, ich habe Liebe<br />
verloren, Enttäuschung<br />
erlebt. Eine klaffende Wunde<br />
ist leichter zu entdecken.<br />
Wer ein zerbrochenes Herz<br />
hat, wirkt unter Umständen<br />
äußerlich heil, ist es aber nicht.<br />
Zerbrochene Herzen müssen<br />
zusammengehalten werden,<br />
ebenso wie Wunden verbunden<br />
werden müssen, damit sie<br />
heilen können.<br />
Der Verband, den Gott an mein<br />
Herz anlegt, sind seine Hände.<br />
Im Psalm ist Gott der Arzt. Gott<br />
heilt, ja mehr noch, er hält mein<br />
Herz umfangen, damit es nicht<br />
Schaden nimmt, zerbrechen<br />
kann.<br />
Carmen Jäger.
Unsere geschätzte Frau Musica...<br />
Estimados miembros y amigos de nuestra<br />
congregación, quisieramos compartir con<br />
ustedes información acerca de nuestro bello<br />
órgano. Durante ya casí 50 años, este<br />
instrumento ha estado acompañando los<br />
In eigener Sache<br />
servicios dominicales de nuestra congregación,<br />
es un orgullo que aún tengamos este valioso<br />
25<br />
instrumento y es de vital importancia conservarlo.<br />
Recientemente nos visitó el organero alemán<br />
(Potsdam) Mattias Schuke para que levantara un<br />
informe acerca de las reparaciones que necesita<br />
el órgano y del mismo modo nos haga llegar<br />
un presupuesto para realizar las reparaciones<br />
necesarias y evitar el deterioro del instrumento,<br />
esperamos conseguir el apoyo necesario para<br />
llevar a cabo este proyecto. El organo de nuestra<br />
iglesia, siempre se ha caracterizado por ser el<br />
único órgano de tubos de <strong>Caracas</strong> (ubicado en<br />
una iglesia) que se mantiene en buen estado,<br />
por tanto ha servido para recitales y conciertos<br />
de organístas locales como internacionales,<br />
enriqueciendo así la actividad musical y cultural<br />
de nuestra iglesia.<br />
En el 2014 se cumplirán los 50 años de nuestro<br />
órgano, para esta celebración tendremos<br />
variadas actividades musicales para resaltar<br />
este importante evento, ya que es motivo de<br />
orgullo para nuestra iglesia y para el movimiento<br />
organístico local contar con este bello<br />
instrumento.<br />
Cordialmente<br />
Napoleon Savelli
26 Verschiedenes<br />
Neues aus Campo Alegre<br />
Nachdem die Oster- und P�ngsttage inzwischen vorbeigegangen sind, setzt auch hier im Seniorenheim<br />
der normale Alltag wieder ein. Dabei ist der Unterschied zwischen Feier- und Alltag bei vielen älteren<br />
Herrschaften kaum unterscheidbar. Deshalb ist es besonders wichtig, dass man sich einem Hobby<br />
oder einer Beschäftigung zuwenden kann, das trotz etwaiger Behinderung noch ausführbar ist.<br />
Glücklicherweise gibt es im Heim verschiedene Möglichkeiten der Unterhaltung, angefangen mit<br />
Gesprächen mit den übrigen Heimbewohnern bis zu Lektüre aus unserer umfangreichen Bibliothek<br />
und natürlich Fernsehunterhaltung verschiedenster Art. Bei einigermaßen gutem Wetter kann man<br />
dabei im Garten oder auf der Terrasse sitzen und sich des Daseins freuen. Manche nutzen diese Zeit,<br />
um zu verreisen und Freunde oder verwandte zu besuchen, immer in der Gewissheit, nach diesen<br />
Besuchen wieder in die vertraute Umgebung des Heims<br />
zurückkehren zu können.<br />
Bücherstube<br />
Wie allgemein bekannt, unterhalten wir in der Kirche<br />
eine kleine Bibliothek, die inzwischen nicht so klein<br />
ist und auf die wir in regelmäßigen Abständen<br />
hinweisen, weil aufgrund der allgemeinen Verhältnisse<br />
deutschsprachige Bücher kaum noch anderweitig zu<br />
bekommen sind und dann zu horrenden Preisen. Bei<br />
uns wird eine große Auswahl an Unterhaltungsliteratur<br />
von deutschen und ausländischen Autoren/innen<br />
geboten. Darüber hinaus haben wir ein umfangreiches<br />
Sortiment an Fachbüchern und Ratgebern für die<br />
unterschiedlichsten Hobbies und Interessensgebiete, auch in englischer und spanischer Sprache.<br />
Vieles ist als Taschenbuch und in gebundener Form erhältlich. Auch nehmen wir gerne Bücher an. Die<br />
Bücherstube ist mittwochs von 9.30 bis 12.30 Uhr geöffnet. Und wer sich etwas umsehen möchte, dem<br />
wird empfohlen frühzeitig zu kommen, denn die Zeit vergeht schnell. Bitte immer daran denken, dass ein<br />
interessantes Buch über manchen langen Abend hinweghilft...<br />
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