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Selektive katalytische Reduktion von Stickoxiden in Kraftfahrzeugen ...

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3.3 Thermische Zersetzung <strong>von</strong> Harnstoff<br />

Schmidt [103] berichtet bei e<strong>in</strong>er raschen Erhitzung <strong>von</strong> Harnstoff im Wirbelschichtreaktor<br />

auf 573 bis 693 K <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em direkten Übergang <strong>von</strong> Harnstoff auf se<strong>in</strong>e gasförmigen<br />

Produkte. Derselbe Autor berichtet <strong>in</strong> [104] über e<strong>in</strong>en praktisch vollständigen<br />

Zerfall <strong>in</strong> Isocyansäure und Ammoniak <strong>in</strong> der Wirbelschicht bei e<strong>in</strong>er raschen Erhitzung<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>von</strong> maximal e<strong>in</strong>er Sekunde auf Temperaturen über 553 K. Als Nebenprodukt<br />

wird lediglich e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Menge Cyanursäure gebildet, die durch sekundäre<br />

Trimerisation e<strong>in</strong>es Teils der Isocyansäure entsteht. Bei E<strong>in</strong>düsung <strong>von</strong> fe<strong>in</strong>st verteiltem<br />

flüssigen Harnstoff bilden sich größere Mengen Cyanursäure. Dies und visuelle<br />

Beobachtungen des Autors bekräftigen den direkten Phasenübergang fest-gasförmig<br />

ohne Flüssigphase des festen Harnstoffs.<br />

Der <strong>von</strong> Schmidt angegebene nahezu vollständige Übergang <strong>in</strong> Isocyansäure und Ammoniak<br />

deckt sich auch mit Beobachtungen <strong>von</strong> Koebel et al. [63] bei e<strong>in</strong>em Motorversuch.<br />

Die ger<strong>in</strong>geren Anteile <strong>von</strong> Isocyansäure und Ammoniak <strong>in</strong> der Gasphase im<br />

Vergleich zur theoretischen Zusammensetzung im thermodynamischen Gleichgewicht<br />

bei verschiedenen Temperaturen führen die Autoren auf die limitierende K<strong>in</strong>etik der<br />

Harnstoffzersetzung zurück.<br />

Fang und DaCosta [41] untersuchen die Thermolyse <strong>von</strong> Harnstoff sowohl mit spektroskopischen<br />

Methoden (DRIFTS und Raman) als auch mit Thermogravimetrie (TG)<br />

und Differenz-Thermogravimetrie (DTG) bei verschiedenen Temperaturniveaus, die<br />

jeweils für 20 M<strong>in</strong>uten gehalten werden. Dabei beobachten sie e<strong>in</strong>e zweistufige Zersetzung:<br />

Bei 493 bis 523 K liegt hauptsächlich Cyanursäure vor, unterhalb dieser Temperaturen<br />

liegen Harnstoff und Biuret als Reaktionsprodukt <strong>von</strong> Harnstoff mit bereits<br />

gebildeter Isocyansäure vor. Bei der zweiten Stufe (613 bis 653 K) liegen als Hauptbestandteile<br />

Ammel<strong>in</strong> und Ammelid vor. Als Endprodukt bei 723 K geben die Autoren<br />

Polymere der zweiten Stufe und Melam<strong>in</strong> an.<br />

DTG- und TG-Analysen <strong>von</strong> Stradella und Argentero [115] zeigen bei e<strong>in</strong>er Heizrate<br />

<strong>von</strong> 10 K/m<strong>in</strong> die Zersetzung <strong>von</strong> Harnstoff <strong>in</strong> drei Stufen. Bei 408 bis 493 K wird<br />

mit 69 % Massenverlust Biuret gebildet. Im Bereich <strong>von</strong> 497 bis 530 K mit 13.3 %<br />

Massenverlust bildet sich Cyanursäure; Harnstoff zersetzt sich <strong>in</strong> Ammoniak und Isocyansäure.<br />

Weiterh<strong>in</strong> wird e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Menge Ammelid gebildet. In der dritten Stufe<br />

(580 bis 645 K) wird mit 17.5 % Gewichtsabnahme die Cyanursäure zersetzt. Die<br />

<strong>von</strong> Buchholz [21] mit TG bestimmten Zersetzungsstufen decken sich <strong>in</strong> etwa mit den<br />

Ergebnissen <strong>von</strong> Stradella. Es bestehen nur leichte Abweichungen <strong>in</strong> der Angabe der<br />

Temperaturbereiche und den entsprechenden Massenabnahmen.<br />

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