Leben und Sterben im Hospiz - Kuratorium Deutsche Altershilfe
Leben und Sterben im Hospiz - Kuratorium Deutsche Altershilfe
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B<strong>und</strong>esministerium für Ges<strong>und</strong>heit<br />
<strong>und</strong> Soziale Sicherung<br />
<strong>Leben</strong> <strong>und</strong> <strong>Sterben</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Hospiz</strong><br />
17<br />
<strong>Kuratorium</strong> <strong>Deutsche</strong> <strong>Altershilfe</strong>
B<strong>und</strong>esministerium für Ges<strong>und</strong>heit<br />
<strong>und</strong> Soziale Sicherung (Hrsg.)<br />
PLANUNGSHILFE<br />
<strong>Leben</strong> <strong>und</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>im</strong> <strong>Hospiz</strong><br />
Dokumentation von <strong>Hospiz</strong>en<br />
aus dem<br />
„Modellprogramm zur Verbesserung der Versorgung Pflegebedürftiger“<br />
Gutachter: Herr Prof. Dr. G. Naegele<br />
Frau Dr. M. Reichert<br />
<strong>Kuratorium</strong> <strong>Deutsche</strong> <strong>Altershilfe</strong><br />
Köln, Dezember 2004
Herausgegeben <strong>im</strong> Rahmen des BMGS-Modellprogramms<br />
zur Verbesserung der Versorgung Pflegebedürftiger<br />
vom B<strong>und</strong>esministerium für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Soziale Sicherung (BMGS)<br />
<strong>Kuratorium</strong> <strong>Deutsche</strong> <strong>Altershilfe</strong> · An der Pauluskirche 3 · 50677 Köln<br />
Telefon: 02 21/93 18 47-0 · Fax: 02 21/93 18 47-6<br />
E-Mail: architecture@kda.de · Internet: www.kda.de<br />
Organisation: S<strong>im</strong>one Helck<br />
Redaktion: Gudrun Kaiser<br />
Satz: typeXpress, Köln<br />
Umschlag: Heidi Bitzer, Köln<br />
Korrektur: Karin Bergmann M. A., Köln<br />
Druck: farbo print + media GmbH, Köln<br />
© 2004 by <strong>Kuratorium</strong> <strong>Deutsche</strong> <strong>Altershilfe</strong>
Inhalt<br />
Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Empfehlungen zur Planung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
Dokumentation von <strong>Hospiz</strong>en aus dem<br />
„Modellprogramm zur Verbesserung der Versorgung Pflegebedürftiger“<br />
Inhalt<br />
1 „Villa Auguste <strong>Hospiz</strong>“ in Leipzig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
2 <strong>Hospiz</strong> „Haus Hannah“ in Emsdetten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
3 „Johannes-<strong>Hospiz</strong>“ in Münster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
4 „Elisabeth-<strong>Hospiz</strong>“ in Stadtlohn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
5 „Kinderhospiz Löwenherz“ in Syke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />
Exemplarisches Raumprogramm für zwei Hausgemeinschaften<br />
mit je acht Bewohnern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />
Kontakte <strong>und</strong> Ansprechpartner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />
Bildnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />
3
Vorbemerkungen<br />
Vorbemerkungen<br />
Die Entwicklung der <strong>Hospiz</strong>bewegung in Deutschland, ihre ambulante, teilstationäre <strong>und</strong><br />
stationäre Arbeit <strong>und</strong> die Bedeutung dieses jungen, wichtigen Bausteins in der Pflegelandschaft<br />
wird vom <strong>Kuratorium</strong> <strong>Deutsche</strong> <strong>Altershilfe</strong> seit vielen Jahren aufmerksam verfolgt<br />
<strong>und</strong> begleitet.<br />
Im Jahr 1998 dokumentierte das KDA <strong>im</strong> Auftrag des B<strong>und</strong>esministeriums für Arbeit <strong>und</strong><br />
Sozialordnung <strong>im</strong> Rahmen seiner beratenden Tätigkeit <strong>im</strong> „Modellprogramm zur Verbesserung<br />
der Versorgung Pflegebedürftiger“ fünf von damals insgesamt acht Projekten, die in<br />
diesem Programm gefördert <strong>und</strong> realisiert wurden. Damals war der Schritt von der ambulanten<br />
in die stationäre <strong>Hospiz</strong>arbeit gerade erst vollzogen; es existierten kaum mehr als die<br />
geförderten Häuser aus dem Modellprogramm. Dennoch hatte für das Thema „Tod <strong>und</strong><br />
<strong>Sterben</strong>“ der Weg aus der gesellschaftlichen Tabuisierung begonnen.<br />
Seitdem hat sich die Anzahl der geförderten <strong>und</strong> vom KDA begleiteten <strong>Hospiz</strong>projekte <strong>im</strong><br />
Rahmen des Modellprogramms, inzwischen <strong>im</strong> Zuständigkeitsbereich des B<strong>und</strong>esministeriums<br />
für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Soziale Sicherung (BMGS), auf insgesamt 28 erhöht, <strong>und</strong> das<br />
fachliche <strong>und</strong> öffentliche Interesse an <strong>Hospiz</strong>einrichtungen hat deutlich zugenommen.<br />
In Deutschland gibt es inzwischen laut Auskunft der B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft HOSPIZ<br />
vom Mai 2004 insgesamt 112 erfasste stationäre <strong>Hospiz</strong>einrichtungen <strong>und</strong> 90 Palliativstationen.<br />
Damit hat sich die Anzahl der stationären Einrichtungen seit Ende 1997 fast verdreifacht.<br />
Etwa 1.300 <strong>Hospiz</strong>dienste sind <strong>im</strong> ambulanten Bereich tätig. Es gibt in Deutschland<br />
derzeit außerdem sieben stationäre <strong>Hospiz</strong>e für Kinder, weitere sind in Planung.<br />
In dieser Planungshilfe werden fünf weitere <strong>im</strong> Rahmen des BMGS-Modellprogramms geförderte<br />
<strong>Hospiz</strong>einrichtungen mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen exemplarisch für<br />
die Vielfalt der stationären <strong>Hospiz</strong>e vorgestellt:<br />
• Die <strong>Hospiz</strong>e in Münster <strong>und</strong> Leipzig wurden in umgebauten <strong>und</strong> erweiterten alten Stadtvillen<br />
mit hohem Wohnkomfort realisiert. Die Bestandsumnutzung ehemaliger Wohnhäuser<br />
ist aufgr<strong>und</strong> der geringen Bewohnerzahl <strong>und</strong> guter Standorte für <strong>Hospiz</strong>einrichtungen<br />
sinnvoll, erfordern jedoch meist einen hohen Umbauaufwand.<br />
• Der Neubau des Kinderhospizes in Syke weicht aufgr<strong>und</strong> seiner jungen Klientel bezüglich<br />
Raumprogramm <strong>und</strong> Standortanforderung von den anderen <strong>Hospiz</strong>en ab <strong>und</strong> legt<br />
einen besonderen Schwerpunkt auf die umfangreiche Angehörigenbetreuung ganzer<br />
Familien.<br />
• In Emsdetten ist das <strong>Hospiz</strong> als separates Geschoss integriert in eine innerstädtische<br />
Neubaumaßnahme mit 30 vollstationären Pflegeplätzen für Menschen mit Demenz.<br />
• Das <strong>Hospiz</strong> in Stadtlohn ist nahezu als Neubau zu betrachten, in den eine kleine bestehende<br />
Ordensklausur einbezogen wurde.<br />
5
Vorbemerkungen<br />
Die starke Zunahme, die Akzeptanz <strong>und</strong> die gute Auslastung der <strong>Hospiz</strong>e macht deren Bedeutung<br />
als Ergänzungsangebot zur Betreuung todkranker Menschen in Krankenhäusern,<br />
Pflegehe<strong>im</strong>en <strong>und</strong> vor allem <strong>im</strong> häuslichen Bereich deutlich.<br />
Mit den Worten: „Die <strong>Hospiz</strong>bewegung hat das <strong>Sterben</strong> wieder ins <strong>Leben</strong> zurückgerufen“,<br />
fasste der frühere B<strong>und</strong>esarbeitsminister Norbert Blüm vor kurzem die engagierte <strong>Hospiz</strong>arbeit<br />
der letzten Jahre bei einer Veranstaltung zusammen. Das Recht, der Anspruch <strong>und</strong><br />
die Möglichkeiten des <strong>Sterben</strong>s in Würde gehören zu den Themen, die heutzutage in<br />
Öffentlichkeit, Fachwelt <strong>und</strong> den Medien hochemotional diskutiert werden.<br />
6<br />
Copyright: BAG <strong>Hospiz</strong><br />
Stand: 08/2004
Es ist deutlich geworden, dass das <strong>Sterben</strong> <strong>und</strong> der Tod keinesfalls nur Themen des Alters<br />
sind. <strong>Hospiz</strong>e nehmen als vollstationäre <strong>und</strong> teilstationäre Angebote inzwischen einen<br />
wichtigen Platz in der Betreuung <strong>und</strong> Begleitung todkranker Kinder <strong>und</strong> junger Menschen<br />
ein, die aufgr<strong>und</strong> tödlich verlaufender Krankheiten wie z. B. Aids oder Krebs nicht mehr<br />
ausschließlich ambulant betreut werden können.<br />
<strong>Hospiz</strong>patienten kommen überwiegend aus Krankenhäusern <strong>und</strong> aus dem eigenen Zuhause<br />
oder dem häuslichen Bereich Angehöriger. Stationäre <strong>Hospiz</strong>e werden eingerichtet für<br />
Menschen, deren kurative Behandlung nicht mehr möglich ist <strong>und</strong> die an einer tödlich verlaufenden<br />
Krankheit leiden. In ein <strong>Hospiz</strong> kommen nicht <strong>Leben</strong>de, um zu sterben, sondern<br />
<strong>Sterben</strong>de, um zu leben. Anstelle der medizinischen Heilung wird das Wohlbefinden des<br />
Menschen in den Mittelpunkt gestellt.<br />
Viele Krankenhäuser <strong>und</strong> Pflegeeinrichtungen leisten eine hervorragende persönliche Betreuung<br />
ihrer Patienten <strong>und</strong> Bewohner bis zum <strong>Leben</strong>sende, nicht nur in Palliativstationen.<br />
Andere sind mit dieser Situation der Begleitung <strong>Sterben</strong>der aus Personalmangel, Kostengründen<br />
<strong>und</strong> mangelnder Qualifikation der Mitarbeiter völlig überfordert.<br />
In Zeiten knapper finanzieller Rahmenbedingungen ist es besonders notwendig, auf die Bedeutung<br />
der Sterbebegleitung in Ausbildung, Fortbildung <strong>und</strong> Praxis der Pflegeberufe aufmerksam<br />
zu machen. Wer als alter Mensch seine letzten <strong>Leben</strong>sjahre in einem Pflegehe<strong>im</strong><br />
verbracht hat, sollte auch in diesem He<strong>im</strong> bis zuletzt würde- <strong>und</strong> liebevoll betreut werden,<br />
aber auch qualifizierte Sterbebegleitung erfahren dürfen, ohne dafür in eine <strong>Hospiz</strong>einrichtung<br />
umziehen müssen.<br />
<strong>Hospiz</strong>e benötigen <strong>und</strong> kosten hinsichtlich der räumlichen Angebote <strong>und</strong> medizinischen<br />
Ausstattung bestenfalls nicht viel mehr als Pflegehe<strong>im</strong>e <strong>und</strong> deutlich weniger als Krankenhäuser;<br />
ihre Stärke liegt in der psycho-sozialen <strong>und</strong> schmerztherapeutischen Betreuung, in<br />
der Einbindung Ehrenamtlicher <strong>und</strong> Angehöriger <strong>und</strong> in der Achtung der Menschenwürde<br />
jedes einzelnen Patienten.<br />
Gudrun Kaiser<br />
Köln, <strong>im</strong> Dezember 2004<br />
Vorbemerkungen<br />
7
Empfehlungen zur Planung<br />
Die architektonischen Planungsempfehlungen für <strong>Hospiz</strong>einrichtungen sind <strong>im</strong> Wesentlichen<br />
angelehnt an die Kenndaten <strong>und</strong> Erfahrungen aus dem Pflegehe<strong>im</strong>bau 1. Besonders<br />
das Konzept der Hausgemeinschaften 2, in dem konventionelle Pflegehe<strong>im</strong>strukturen aufgelöst<br />
werden in kleine, familienähnliche <strong>und</strong> autark funktionierende Gruppen von ca. acht<br />
bis zwölf Bewohnern, lässt sich sinnvoll auf <strong>Hospiz</strong>einrichtungen übertragen <strong>und</strong> nach<br />
Erfordernis durch Räumlichkeiten für Gäste <strong>und</strong> Angehörige erweitern.<br />
Der hohe Anspruch an die pflegerische, soziale <strong>und</strong> psychologische Begleitung <strong>Sterben</strong>der<br />
bedingt kleine Einrichtungen, in denen nach derzeitigem Erfahrungsstand nicht mehr als<br />
acht bis 16 <strong>Hospiz</strong>gäste <strong>und</strong> zeitweise auch deren Angehörige Aufnahme finden sollten.<br />
Bei 16 <strong>Hospiz</strong>bewohnern empfiehlt sich bereits eine räumliche <strong>und</strong> betriebsorganisatorische<br />
Gliederung in zwei Gruppen, <strong>im</strong> Idealfalle auf einer Ebene, damit auf einen Aufzug verzichtet<br />
<strong>und</strong> notwendige Funktionsräume gemeinsam genutzt werden können. Kleinteiligkeit<br />
resultiert – noch deutlicher als <strong>im</strong> Pflegehe<strong>im</strong>bau – auch aus der Bedarfssituation, der eher<br />
mit einer Vielzahl kleiner, dezentral <strong>und</strong> regional verteilter <strong>Hospiz</strong>e entsprochen wird als mit<br />
wenigen größeren Einrichtungen an zentralen Standorten mit überregionalem Einzugsbereich.<br />
Die Standortwahl für <strong>Hospiz</strong>e an abgelegenen Orten wird oftmals von vermeintlicher Rücksichtnahme<br />
auf Nachbarschaften <strong>und</strong> von menschlichen Berührungsängsten geprägt.<br />
Geeignet <strong>und</strong> sinnvoll sind solitäre Standorte mitten <strong>im</strong> städtischen <strong>Leben</strong>, integriert ins<br />
Gemeinwesen, gut erreichbar <strong>und</strong> evtl. <strong>im</strong> Wirtschafts- <strong>und</strong> Verwaltungsverb<strong>und</strong> mit anderen<br />
pflegerischen Einrichtungen. Ausnahmen bilden die Kinderhospize, die einen starken<br />
Schwerpunkt auf die Kurzzeitpflege legen, in der sich die ganze Familie mit ihrem kranken<br />
Kind zur Entlastung <strong>und</strong> Erholung für einen best<strong>im</strong>mten Zeitraum in die Obhut eines <strong>Hospiz</strong><br />
begibt. Dafür <strong>und</strong> <strong>im</strong> Sinne der kindlichen Umgebungsansprüche eignen sich auch<br />
Standorte in Randlagen <strong>und</strong> in der Natur, die Raum zum Bewegen, Spielen, Toben <strong>und</strong><br />
Krachmachen bieten. Eine gute Erreichbarkeit sollte dennoch angestrebt werden.<br />
Die Investitionskosten für <strong>Hospiz</strong>plätze sollten sich nach derzeitigen Erfahrungen zwischen<br />
einer Überschreitung der Obergrenzen von Pflegeplätzen <strong>und</strong> deutlicher Unterschreitung<br />
von Krankenhausplätzen bei etwa 120.000 Euro pro Platz bewegen. Für einen Pflegeplatz<br />
<strong>im</strong> He<strong>im</strong>bereich werden in der Regel eine Fläche von knapp 50 qm Netto-Gr<strong>und</strong>riss-Fläche<br />
(NGF) <strong>und</strong> Investitionskosten von 75.000 Euro zugr<strong>und</strong>e gelegt. Im stationären <strong>Hospiz</strong> werden<br />
diese Werte meist durch die Zusatzfläche für die Unterbringung Angehöriger in Gästez<strong>im</strong>mern<br />
oder <strong>im</strong> Z<strong>im</strong>mer der Patienten, durch den gemessen an der Patientenanzahl<br />
hohen Anteil an Sanitär- <strong>und</strong> Funktionsflächen <strong>und</strong> teilweise auch durch zusätzliche –<br />
1) Vgl. B<strong>und</strong>esminister für Arbeit <strong>und</strong> Sozialordnung (Hrsg.):<br />
BMA Modellprojekte zur Verbesserung der Situation Pflegebedürftiger.<br />
Eine Architektonische Dokumentation. Hozpize Band 2. Köln: KDA, 1998<br />
2) B<strong>und</strong>esministerium für Ges<strong>und</strong>heit (Hrsg):<br />
Die 4. Generation des Altenpflegehe<strong>im</strong>baus. KDA/Hausgemeinschaften.<br />
Eine Dokumentation von 34 Projekten. BMG Modellprojekte 2001/2002. Köln: KDA, 2002<br />
Empfehlungen zur Planung<br />
9
Empfehlungen zur Planung<br />
durchaus umstrittene – Erfordernisse wie fest installierte Sauerstoff- <strong>und</strong> Druckluftzufuhr<br />
oder Kl<strong>im</strong>atechnik überschritten.<br />
Die hauswirtschaftlichen Aspekte einer <strong>Hospiz</strong>einrichtung wie Mahlzeitenzubereitung <strong>und</strong><br />
gemeinsames Essen sowie das Waschen, Bügeln <strong>und</strong> Flicken von Wäsche werden, sofern<br />
entsprechende Räumlichkeiten <strong>und</strong> Ausstattung zur Verfügung stehen, oft <strong>und</strong> gern auch<br />
von Angehörigen <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en der <strong>Hospiz</strong>bewohner wahrgenommen. Oft besteht das Bedürfnis,<br />
viel Zeit in unmittelbarer Nähe des todkranken Angehörigen zu verbringen <strong>und</strong> sich<br />
dennoch zu beschäftigen, manchmal auch abzulenken, <strong>und</strong> sich mit anderen Gästen <strong>und</strong><br />
Angehörigen auszutauschen. Die Möglichkeit solcher Aktivitäten bietet allen Beteiligten,<br />
auch den <strong>Hospiz</strong>patienten, ein Stück <strong>Leben</strong>squalität durch Normalität in ihrem direkten<br />
Umfeld <strong>und</strong> sollte durch das Vorhalten einer gut ausgestatteten Wohnküche als Mittelpunkt<br />
des <strong>Hospiz</strong>es bzw. der Bewohnergruppe ermöglicht werden. Auf Fremdleistungen oder<br />
Kooperation mit anderen Einrichtungen (z. B. bei der Versorgung der Flachwäsche, Zubereitung<br />
besonderer Kost etc.) kann gegebenenfalls darüber hinaus zurückgegriffen werden.<br />
Das Einzelz<strong>im</strong>mer mit eigenem Duschbad sollte – wie in allen Pflegeeinrichtungen – für den<br />
<strong>Hospiz</strong>patienten die Regel sein. Um den längeren Aufenthalt von Besuchern auch über<br />
Nacht oder mehrere Tage <strong>und</strong> Nächte zu ermöglichen, sollten die Z<strong>im</strong>mer ausreichend groß<br />
sein oder entsprechende zusätzliche Gästez<strong>im</strong>mer angeboten werden. Die Unterbringung<br />
von Besuchern <strong>im</strong> Z<strong>im</strong>mer des <strong>Hospiz</strong>patienten wird häufig, vor allem in der letzten<br />
<strong>Leben</strong>sphase gewünscht. Wenn große Z<strong>im</strong>mer zur Verfügung stehen, kann nach Bedarf<br />
über die eventuelle Belegung als Doppelz<strong>im</strong>mer entschieden werden. Unter best<strong>im</strong>mten<br />
Umständen, z. B. in Kinderhospizen, kann die Gemeinsamkeit zweier <strong>Hospiz</strong>bewohner für<br />
deren Wohlbefinden förderlich sein. Kinder benutzen auch häufig, entsprechend der familiären<br />
Gewohnheiten, gern gemeinsam ein Bad. Das ist bei Erwachsenen anders, vor allem<br />
wenn das Bad mit einer bisher fremden Person geteilt werden soll!<br />
Wenn sich stationäre <strong>Hospiz</strong>einrichtungen auf best<strong>im</strong>mte Patientengruppen konzentrieren<br />
<strong>und</strong> spezialisieren, sei es in Bezug auf deren Krankheitsbilder oder auf deren Alter, kann<br />
dies durchaus Einfluss auf die räumlichen Anforderungen haben. Die medizinische Ausstattung,<br />
die Anzahl <strong>und</strong> Größe von Dusch- <strong>und</strong> Pflegebädern, die Anzahl <strong>und</strong> Ausstattung<br />
von Gemeinschaftsräumen, die Möblierung <strong>und</strong> Gestaltung der Außenanlagen geschieht in<br />
einem Kinderhospiz unter anderen Umständen als in einem <strong>Hospiz</strong>, in dem z. B. überwiegend<br />
erwachsene Aids-Patienten betreut werden.<br />
Dennoch oder gerade deswegen sollte auch bei <strong>Hospiz</strong>einrichtungen auf nachhaltige Nutzungsmöglichkeiten<br />
<strong>und</strong> räumliche Flexibilität Wert gelegt werden, so dass vor allem bei<br />
Neubauten langfristig auch Nutzungen durch andere Personengruppen mit anderen Bedürfnissen<br />
ermöglicht werden. Konkret bedeutet dies z. B. der Entscheidung für Doppeloder<br />
Einzelz<strong>im</strong>mer <strong>und</strong> separate Gästeappartements oder Mitunterbringung <strong>im</strong> Patientenz<strong>im</strong>mer<br />
mit Gr<strong>und</strong>risslösungen zu begegnen, die durch das Zusammenlegen von benachbarten<br />
Räumen flexible, bedarfsgerechte Nutzungen für Patienten <strong>und</strong> Angehörige ermöglichen.<br />
Statt fest installierter Druckluft- <strong>und</strong> Sauerstoffvorrichtungen, die ganz best<strong>im</strong>mte<br />
Bettenstellung <strong>und</strong> Möblierung festlegen, können mobile Geräte gewählt werden, für die<br />
10
Empfehlungen zur Planung<br />
entsprechende Abstellflächen vorhanden sein müssen. Letztendlich können viele Anforderungen<br />
durch bewegliche Einrichtungen <strong>und</strong> milieugestaltende Maßnahmen erzielt werden,<br />
die die bauliche Substanz nicht betreffen.<br />
„Tageshospize“ dienen der st<strong>und</strong>enweisen Betreuung von überwiegend ambulant versorgten<br />
<strong>Hospiz</strong>patienten <strong>im</strong> stationären Bereich, ähnlich einer Tagespflegeeinrichtung. Viele<br />
Menschen sind trotz tödlich verlaufender Krankheiten durchaus noch mobil <strong>und</strong> aktiv <strong>und</strong><br />
möchten ihre letzte <strong>Leben</strong>sphase ganz bewusst gestalten <strong>und</strong> erleben. Im Tageshospiz<br />
werden Gesprächskreise, Entspannungstechniken <strong>und</strong> Meditation angeboten, es werden<br />
Einstellungen von individuellen Schmerztherapien begleitet, Hilfen zur Alltagsbewältigung<br />
geboten, manchmal auch gemeinsam Mahlzeiten zubereitet <strong>und</strong> eingenommen. Räumlich<br />
wird der Tageshospizbereich je nach Vorstellungen des Trägers sehr unterschiedlich in das<br />
stationäre <strong>Hospiz</strong> eingeb<strong>und</strong>en. Bei st<strong>und</strong>enweiser Betreuung weniger Gäste reicht schon<br />
die Wohnküche des stationären Bereichs oder ein zusätzlicher Gemeinschaftsraum, oft<br />
auch ein Meditationsraum oder „Raum der Stille“ aus, der in vielen stationären <strong>Hospiz</strong>en<br />
erwünschter Bestandteil des Raumprogramms ist. Bei umfangreichen Tageshospizangeboten<br />
kann ein eigener räumlicher Gemeinschaftsbereich, vergleichbar mit einer Tagespflegeeinrichtung,<br />
sinnvoll sein.<br />
11
1 „Villa Auguste <strong>Hospiz</strong>“ in Leipzig<br />
Träger <strong>und</strong><br />
Projektanschrift: Villa Auguste <strong>Hospiz</strong> Leipzig gGmbH<br />
Kommandant-Prendel-Allee 106<br />
04299 Leipzig<br />
Kapazität <strong>und</strong><br />
Angebot: 10 stationäre Plätze<br />
4 teilstationäre Plätze<br />
Ambulanter Dienst des <strong>Hospiz</strong>vereins Leipzig e.V. <strong>im</strong> Haus<br />
<strong>Hospiz</strong>-Café<br />
Planung: Haindl Architekturbüro<br />
Moschelestr. 9<br />
04109 Leipzig<br />
1 „Villa Auguste <strong>Hospiz</strong>“ in Leipzig<br />
13
1 „Villa Auguste <strong>Hospiz</strong>“ in Leipzig<br />
Im Südosten der Stadt Leipzig, nahe dem Völkerschlachtdenkmal, wurde am 1. April 2002<br />
das stationäre <strong>Hospiz</strong> „Villa Auguste“ nach einem etwa fünfjährigen Planungsprozess <strong>und</strong><br />
achtzehnmonatiger Bauzeit eröffnet <strong>und</strong> bezogen. Auf einem 2.000 qm großen Gartengelände<br />
mit Terrasse <strong>und</strong> Brunnen steht das 1924 errichtete <strong>und</strong> <strong>im</strong> Zuge der <strong>Hospiz</strong>nutzung<br />
umgebaute <strong>und</strong> erweiterte ehemalige Wohnhaus der Schriftstellerfamilie Benn. Die<br />
gewachsene Struktur des Quartiers mitten in einem geschlossenen Wohngebiet aus Zwei<strong>und</strong><br />
Mehrfamilienhäusern in Leipzig-Stötteritz bezieht die <strong>Hospiz</strong>besucher gut erreichbar in<br />
die Normalität des <strong>Leben</strong>s ein <strong>und</strong> bewahrt sie vor der Isolation abgelegener Stadtrandlagen.<br />
Das Einzugsgebiet des Hauses erstreckt sich auf den gesamten Regierungsbezirk Leipzig<br />
mit 1,1 Millionen Einwohnern. Für die Stadt Leipzig wurde mit diesem <strong>Hospiz</strong> ein qualitätvolles<br />
Angebot geschaffen, das entsprechend seiner anspruchsvollen Aufgabe die Betreuung,<br />
die Pflege <strong>und</strong> die Begleitung von Menschen, die ihrem <strong>Leben</strong>sende nahe sind, sowie<br />
deren Angehörigen individuell <strong>und</strong> umfassend ermöglicht.<br />
Die <strong>im</strong>posante, denkmalgeschützte <strong>und</strong> sorgfältig restaurierte Art-déco-Villa bietet mit der<br />
modernen baulichen Erweiterung aus den Jahren 2000 bis 2002 einen stilvollen, individuellen<br />
Rahmen für ein ganzheitlich ausgerichtetes <strong>Hospiz</strong>konzept. Das Haus bietet zehn stationäre<br />
<strong>und</strong> vier teilstationäre <strong>Hospiz</strong>plätze <strong>und</strong> ist gleichzeitig neuer Sitz des langjährig<br />
tätigen ambulanten <strong>Hospiz</strong>dienstes Leipzig. Die gelungene Vernetzung der drei Bausteine<br />
ambulant – teilstationär – stationär unter einem Dach zeichnet dieses <strong>Hospiz</strong>projekt als<br />
besonders modellhaft aus.<br />
Architektur <strong>und</strong> Raumprogramm<br />
Architektonisch präsentiert sich das <strong>Hospiz</strong><br />
als ein gelungenes Nebeneinander zweier<br />
Wohnhäuser aus verschiedenen Epochen,<br />
die durch einen gemeinsamen, schlichten<br />
Erschließungsturm miteinander verb<strong>und</strong>en<br />
sind. Im Erweiterungsbau haben die Architekten<br />
eine moderne Formensprache gewählt,<br />
auf historisierende Anpassung verzichtet<br />
<strong>und</strong> damit die Eigenständigkeit beider<br />
Gebäudeteile mit deren Wohnhauscharakter<br />
betont. Die Wiederherstellung der historischen<br />
Bausubstanz <strong>und</strong> des großzügigen<br />
Außengeländes schafft ein behagliches<br />
Wohnkl<strong>im</strong>a <strong>und</strong> ein individuelles <strong>Leben</strong>sgefühl.<br />
14
Die Geschosshöhen von Altbau <strong>und</strong> Neubau sind aufeinander abgest<strong>im</strong>mt, so dass durchgängige<br />
Ebenen entstanden. Da der Eingang in den Altbau über eine innen liegende Treppe<br />
erfolgte, wurde <strong>im</strong> Anschlussbereich des Neubaus ein neuer Haupteingang mit Treppenhaus<br />
<strong>und</strong> Fahrstuhl zur Überwindung des Souterraingeschosses <strong>und</strong> zur Herstellung<br />
der Barrierefreiheit vorgesehen. Die Dominanz des alten Gebäudeeingangs, der nun aus<br />
betriebsbedingten Gründen nicht mehr benötigt wird, gehört zu den wenigen unveränderlichen<br />
baulichen Vorgaben, die gelegentlich zu Nutzungsirritationen führen.<br />
Die vorhandenen Flächen <strong>im</strong> Bestand sind auch ausschlaggebend für die Planungskennwerte.<br />
Kosten <strong>und</strong> Fläche liegen vor allem <strong>im</strong> stationären Bereich etwas über den für Neubauten<br />
empfohlenen Richtwerten, was jedoch aufgr<strong>und</strong> des hohen Wohnwerts der alten<br />
Villa <strong>und</strong> der modellhaften Gesamtkonzeption in Kauf genommen wurde.<br />
Planungskennwerte:<br />
Gesamtkosten KG 3–7 1.930.358 Euro<br />
qm NGF gesamt 1.101 qm<br />
NGF Tageshospiz 43 qm<br />
Stationärer Bereich 645 qm<br />
Kosten/qm NGF 1.753 Euro<br />
Kosten/stationärer Platz 137.883 Euro<br />
Fläche/stationärer Platz 64,5 qm<br />
Kubatur gesamt 4.656 cbm<br />
Kosten/cbm 415 Euro<br />
Anteil Verkehrsfläche<br />
<strong>im</strong> stationären Bereich 35 Prozent<br />
1 „Villa Auguste <strong>Hospiz</strong>“ in Leipzig<br />
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1 „Villa Auguste <strong>Hospiz</strong>“ in Leipzig<br />
Gr<strong>und</strong>riss Erdgeschoss<br />
Gr<strong>und</strong>riss Obergeschoss<br />
Gr<strong>und</strong>riss Dachgeschoss<br />
16
1 „Villa Auguste <strong>Hospiz</strong>“ in Leipzig<br />
Auf der Souterrainebene liegt der Zugang zu Terrasse <strong>und</strong> Garten. Hier hat der ambulante<br />
<strong>Hospiz</strong>dienst seinen Sitz. Es gibt außerdem ein <strong>Hospiz</strong>-Café für Trauernde, Gesprächs<strong>und</strong><br />
Gruppenräume sowie die Büroräume der hauptamtlichen Mitarbeiter. Auch dezentrale<br />
Technik-, Lager- <strong>und</strong> Wirtschaftsräume sind hier untergebracht.<br />
Im Erdgeschoss befindet sich ein Pflegebereich mit vier Patientenz<strong>im</strong>mern <strong>und</strong> Pflegearbeitsräumen<br />
<strong>im</strong> Neubau. Daneben liegt <strong>im</strong> Altbau der Tageshospizbereich für vier Tagesgäste,<br />
der eine große Küche einschließt. Die Mahlzeiten werden hier von einer Hauswirtschafterin<br />
gekocht <strong>und</strong> zubereitet, so dass die Möglichkeit individueller Wahl besteht. Für<br />
die Tagesgäste sind zwei Einzelz<strong>im</strong>mer als Rückzugsmöglichkeit vorgesehen. Verwaltungsräume<br />
<strong>und</strong> ein Empfangsraum liegen ebenfalls in diesem Geschoss.<br />
Der Pflegebereich <strong>im</strong> Obergeschoss erstreckt sich durch Alt- <strong>und</strong> Neubau <strong>und</strong> umfasst<br />
sechs Patientenz<strong>im</strong>mer, Pflegearbeitsräume <strong>und</strong> das Pflegebad. Alle Patientenz<strong>im</strong>mer sind<br />
Einzelz<strong>im</strong>mer mit eigenem Duschbad. Bei Mobiliar <strong>und</strong> Ausstattung wurde auf Wohnlichkeit<br />
<strong>und</strong> Individualität geachtet; z. B. wurden in allen Z<strong>im</strong>mern Galerieschienen zum Aufhängen<br />
eigener Bilder angebracht. Das durch eine auffällige Art-déco-Decke beeindruckende<br />
Wohnz<strong>im</strong>mer ist beliebter Aufenthaltsbereich für Bewohner <strong>und</strong> Gäste. Ein ausgearbeitetes<br />
Farbkonzept fördert <strong>im</strong> ganzen Haus ein Gefühl der Geborgenheit durch die<br />
Auswahl warmer, heller Farbtöne <strong>und</strong> Materialien.<br />
17
1 „Villa Auguste <strong>Hospiz</strong>“ in Leipzig<br />
Im Dachgeschoss sind ein Beratungs- <strong>und</strong> ein Mehrzweckraum für Weiterbildung <strong>und</strong><br />
Supervision, ein Gäste-Appartement <strong>und</strong> Personalumkleideräume entstanden.<br />
Bisherige Erfahrungen<br />
Der Zugang zur Dachterrasse<br />
führt in diesem Geschoss gleichzeitig<br />
zum Raum der Stille, der<br />
hier als Ort für Rückzug, Meditation<br />
oder Besinnung bewusst auf<br />
räumliche Distanz zum Tagesbetrieb<br />
gehalten wird.<br />
Das Villa Auguste <strong>Hospiz</strong> verfolgt seit seiner Eröffnung <strong>im</strong> Gr<strong>und</strong>satz trotz ständiger Modifizierung<br />
sein ganzheitliches Betreuungskonzept.<br />
Im Jahr 2003 war das Haus zu 88 Prozent ausgelastet bei einer durchschnittlich 25-tägigen<br />
Verweildauer der Bewohner.<br />
Ohne dass sich das <strong>Hospiz</strong> auf best<strong>im</strong>mte Krankheitsbilder spezialisiert hat, stellt die Gruppe<br />
der Tumorerkrankten mit über 90 Prozent den größten Anteil der <strong>Hospiz</strong>gäste dar.<br />
95 Prozent der Bewohner werden aus Krankenhäusern übernommen, davon 60 Prozent<br />
aus Palliativstationen. Es besteht eine hervorragende, netzwerkartige Zusammenarbeit mit<br />
den beiden Leipziger Palliativstationen, einem weiteren Leipziger <strong>Hospiz</strong>, das über 16 stationäre<br />
Plätze verfügt, <strong>und</strong> dem in der Villa Auguste ansässigen Leipziger <strong>Hospiz</strong>dienst. Die<br />
Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern der Stadt Leipzig <strong>und</strong> der weiteren Umgebung<br />
stellt sich unterschiedlich dar. Dies reicht von einer geregelten Überleitung von Patienten<br />
bis zur Ablehnung der <strong>Hospiz</strong>arbeit <strong>im</strong> Gr<strong>und</strong>satz. Gleiches gilt für die niedergelassenen<br />
Ärzte. Generell bedauert die Trägerschaft des <strong>Hospiz</strong>es, dass die Kontaktaufnahme medizinischer<br />
Einrichtungen einschließlich der behandelnden Ärzte mit dem <strong>Hospiz</strong> zu spät erfolgt<br />
<strong>und</strong> dass viele Hausärzte nur über geringe Kenntnisse der Palliativmedizin verfügen.<br />
Die übrigen fünf Prozent der Bewohner kommen direkt aus dem häuslichen Bereich, häufig<br />
<strong>im</strong> Anschluss an eine vorausgegangene ambulante Betreuung.<br />
Die räumlichen Qualitäten des <strong>Hospiz</strong>es werden vorwiegend in der Großzügigkeit der Bewohnerz<strong>im</strong>mer,<br />
dem hohen Tageslichteinfall durch große Fenster, der farblichen Gestaltung<br />
18
<strong>und</strong> individuellen Ausstattung sowie dem parkähnlichen Außengelände gesehen. Gefragt<br />
nach erforderlichen oder empfehlenswerten räumlichen Besonderheiten für <strong>Hospiz</strong>e nannte<br />
der Träger neben ausreichenden Lagermöglichkeiten auch mindestens zwei abgeschlossene<br />
Räume für vertrauliche Gespräche. Sozialräume für das Personal könnten auf<br />
ein M<strong>im</strong><strong>im</strong>um beschränkt werden, da die Mahlzeiteneinnahme gemeinsam in den Wohnräumen<br />
des <strong>Hospiz</strong>es erfolgt.<br />
Doppelz<strong>im</strong>mer sind aus Sicht des Trägers gr<strong>und</strong>sätzlich abzulehnen <strong>und</strong> bisher noch nie<br />
nachgefragt worden. Die kurze Verweildauer der Patienten lässt von Anfang an sehr int<strong>im</strong>e<br />
Situationen in der Pflege entstehen, die ein Einzelz<strong>im</strong>mer erfordern. Auch das Bedürfnis<br />
von Bewohnern <strong>und</strong> Angehörigen nach einem geschützten Raum für ihre Gefühle <strong>und</strong><br />
Begegnungen spricht gegen Doppelz<strong>im</strong>mer. Dass zu jedem Einzelz<strong>im</strong>mer ein separates<br />
Duschbad gehört, hält die <strong>Hospiz</strong>leitung aus denselben Gründen für wünschenswert.<br />
Pflegesätze <strong>und</strong> Personaleinsatz<br />
1 „Villa Auguste <strong>Hospiz</strong>“ in Leipzig<br />
Der Tagessatz <strong>im</strong> <strong>Hospiz</strong> beträgt 192,22 Euro, davon werden 90 Prozent von Kranken- <strong>und</strong><br />
Pflegekassen ausgezahlt. Die restlichen zehn Prozent sind als Eigenanteil des Trägers von<br />
der Villa Auguste <strong>Hospiz</strong> Leipzig gGmbH aufzubringen <strong>und</strong> werden teilweise über Spenden<br />
finanziert.<br />
Die ideale Größe für eine wirtschaftliche Betriebsführung <strong>und</strong> eine opt<strong>im</strong>ale Personalaufteilung<br />
bei dem Konzept der Bezugspflege liegt nach bisheriger Einschätzung der Hausleitung<br />
bei zwölf vollstationären Plätzen <strong>und</strong> einer Mindestauslastung von 80 Prozent.<br />
Für die vollstationäre Pflege stehen <strong>im</strong> Villa Auguste <strong>Hospiz</strong> elf Vollzeitäquivalente (VZA) zur<br />
Verfügung, in die sich 16 Personen hineinteilen. Dabei handelt es sich um Krankenschwestern<br />
<strong>und</strong> Krankenpfleger, die teilweise eine Zusatzausbildung „Palliativ-Care“ absolviert<br />
haben. Außerdem gibt es 1,11 VZÄ Hauswirtschaft, 0,9 VZA Verwaltung, 1,0 VZA Geschäftführung<br />
<strong>und</strong> 0,6 VZA Sozialarbeit. Schmerztherapeuten beraten den Hausarzt, der<br />
auch <strong>im</strong> <strong>Hospiz</strong> weiterhin die ärztliche Bezugsperson bleibt. Es bestehen gute Kontakte zu<br />
Seelsorgern aller Konfessionen.<br />
Das Haus hat 17 ehrenamtliche Helfer/Helferinnen <strong>im</strong> Einsatz, die in den Bereichen Hauswirtschaft,<br />
Garten, Büro <strong>und</strong> in der Begleitung von Bewohnern eingesetzt sind. Die ehrenamtlichen<br />
Helfer/Helferinnen leisten wichtige zusätzliche Dienste, z. B. be<strong>im</strong> Führen von<br />
Gesprächen, Spaziergang, vorlesen, Vorbereiten <strong>und</strong> Durchführen von Festen <strong>und</strong> Sitzwachen<br />
bei <strong>Sterben</strong>den.<br />
Durch das Raumangebot für Fortbildung <strong>und</strong> Supervision <strong>im</strong> Dachgeschoss kann eine<br />
umfassende, praxisorientierte <strong>und</strong> aktuellen inhaltlichen Veränderungen angemessene<br />
Schulung des Personals, ehrenamtlicher Mitarbeiter <strong>und</strong> auch der Angehörigen erfolgen.<br />
19
1 „Villa Auguste <strong>Hospiz</strong>“ in Leipzig<br />
Angehörige <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e<br />
Jedes Bewohnerz<strong>im</strong>mer erlaubt die Aufstellung eines Gästebetts für Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Angehörige.<br />
Außerdem wird ein Gästez<strong>im</strong>mer mit eigenem Duschbad vorgehalten. Angehörige<br />
werden in den <strong>Hospiz</strong>alltag integriert. Für Trauernde <strong>und</strong> Hinterbliebene gibt es eine<br />
Trauerkontaktstelle mit regelmäßigen Treffen sowie das <strong>Hospiz</strong>-Café.<br />
„Jeder Mensch braucht Anteilnahme, Wärme <strong>und</strong> Geborgenheit. Unser <strong>Hospiz</strong> ist ein Ort,<br />
der Raum schafft für <strong>Leben</strong> <strong>und</strong> <strong>Sterben</strong> in Würde, ein Ort, an dem seelische <strong>und</strong> spirituelle<br />
Bedürfnisse ihren Platz finden, ein Ort, an dem körperliche Beschwerden gelindert werden.<br />
Für die letzte Wegstrecke des Menschen finden sich Begleiter, die den Betroffenen in ihren<br />
Schmerzen, Nöten <strong>und</strong> Ängsten beistehen. Bei der Begleitung des sterbenden, schwer<br />
kranken Menschen geht es weder um eine Verlängerung noch um eine Verkürzung seines<br />
letzten <strong>Leben</strong>sabschnitts. Ziel ist es vielmehr, ein würdiges <strong>Leben</strong> bis zum Tod zu ermöglichen.<br />
Im Sinne der <strong>Hospiz</strong>bewegung stehen die Pflege <strong>und</strong> Begleitung des Menschen<br />
sowie die Schmerzlinderung <strong>und</strong> die Schmerzbehandlung <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>.“<br />
20<br />
Aus der Konzeption des Trägers
2 „Haus Hannah“ in Emsdetten<br />
Träger: Stiftung St. Josef<br />
Am Markt 2–4<br />
48282 Emsdetten<br />
Projektanschrift: <strong>Hospiz</strong> „Haus Hannah“<br />
Karlstraße 5–11<br />
48282 Emsdetten<br />
Kapazität <strong>und</strong><br />
Angebot: 8 stationäre Plätze<br />
2 Gästez<strong>im</strong>mer<br />
Planung: Kresing Architekten<br />
Lingener Straße 12<br />
48155 Münster<br />
2 „Haus Hannah“ in Emsdetten<br />
21
2 „Haus Hannah“ in Emsdetten<br />
Die Stiftung St. Josef betreibt <strong>im</strong> Stadtzentrum von Emsdetten zwei vollstationäre Pflegeeinrichtungen,<br />
das St.-Josef-Stift mit 114 Plätzen <strong>und</strong> den Kastanienhof mit 72 Plätzen. Der<br />
Standort unmittelbar am Marktplatz <strong>und</strong> Rathaus <strong>und</strong> an der Fußgängerzone ist ideal <strong>und</strong><br />
bietet beste Voraussetzungen zur Integration von Altenhilfeangeboten in die städtische Versorgungsstruktur.<br />
Das innerstädtische Versorgungs<strong>und</strong><br />
Betreuungsangebot wurde <strong>im</strong><br />
Jahre 2003 um zwei Konzeptbausteine<br />
erweitert, den Sonnenhof, einem<br />
Haus mit 30 vollstationären Plätzen<br />
für Menschen mit Demenz, <strong>und</strong> das<br />
oberhalb des Sonnenhofes <strong>im</strong> 2.<br />
Obergeschoss eingerichtete <strong>Hospiz</strong><br />
mit acht vollstationären Plätzen. Das<br />
stationäre <strong>Hospiz</strong> Haus Hannah will<br />
ein Ort sein, an dem sterbenskranke<br />
Menschen auf ihrem letzten Weg eine<br />
liebevolle fachkompetente Pflege <strong>und</strong><br />
eine schmerzlindernde hausärztliche<br />
Begleitung erfahren.<br />
Das <strong>Hospiz</strong> Haus Hannah wurde am 23. Mai 2003 eröffnet. Als <strong>Hospiz</strong> <strong>im</strong> Kreis Steinfurt<br />
kommen die Anfragen auch pr<strong>im</strong>är aus dem Kreisgebiet, das 440.000 Einwohner umfasst.<br />
Im Kreisgebiet existieren bereits seit längerer Zeit sieben <strong>Hospiz</strong>bewegungen, davon alleine<br />
drei in Emsdetten. Die Fortsetzung <strong>und</strong> Intensivierung der bisherigen Arbeit der in Emsdetten<br />
ansässigen <strong>Hospiz</strong>bewegungen mündete konsequenterweise in den Aufbau eines<br />
stationären <strong>Hospiz</strong>es.<br />
Unmittelbar angrenzend an den Kastanienhof präsentiert sich Haus Hannah als dreigeschossiges,<br />
winkelförmiges Gebäude an dem Kreuzungspunkt Mühlenstraße/Karlstraße.<br />
Für das stationäre <strong>Hospiz</strong>, für das zunächst ein anderer Standort vorgesehen war, ergaben<br />
sich mit dem Standort Karlstraße deutlich bessere Rahmenbedingungen, da hier u. a. das<br />
<strong>Hospiz</strong> auf e i n e r Geschossebene eingerichtet werden konnte.<br />
22
Architektur <strong>und</strong> Raumprogramm<br />
Mit seiner symmetrischen Aufteilung in Glas<br />
<strong>und</strong> weißen Putzflächen zeigt die Fassade<br />
des dreigeschossigen Gebäudes mit zurückgesetztem<br />
Dachgeschoss den Charakter eines<br />
modernen Wohnhauses <strong>im</strong> Stil einer<br />
großzügigen Stadtvilla.<br />
Über den giebelseitigen Haupteingang <strong>und</strong><br />
das sich anschließende Treppenhaus mit<br />
Aufzug (Krankentransport geeignet) wird das<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>im</strong> 2. Obergeschoss zentral erschlossen.<br />
Alle acht Bewohnerz<strong>im</strong>mer – für den Träger<br />
selbstverständlich mit eigenem Duschbad –<br />
sind konsequenterweise nach Südwesten<br />
zur Karlstraße hin orientiert. Das für die Bewohnerz<strong>im</strong>mer<br />
gewählte Achsmaß von mindestens<br />
4,70 m bietet Möglichkeiten der individuellen<br />
Gestaltung. Die beiden Gästez<strong>im</strong>mer<br />
für Angehörige sind nach Nordosten<br />
zum Kastanienhof orientiert. Den Bewohnerz<strong>im</strong>mern<br />
unmittelbar zugeordnet sind die<br />
erforderlichen Pflegediensträume, wobei das<br />
Bad mit gerade 12,5 qm überaus knapp bemessen<br />
ist. Trotz der überwiegend vorgehaltenen<br />
Zweibündigkeit werden zum Kastanienhof<br />
partiell Bereiche geöffnet, so dass die<br />
Innenflure Tageslichteinfall erhalten, somit<br />
aufgewertet <strong>und</strong> durchaus als attraktive<br />
Wohnflure empf<strong>und</strong>en werden.<br />
Den Abschluss vor der Loggia bildet ein 36<br />
qm großer Aufenthaltsraum, der mit einer<br />
Küche ausgestattet ist, <strong>und</strong> dessen Ausgang<br />
unmittelbar auf die Dachterrasse mündet.<br />
Der am Ende der Loggia eingerichtete<br />
„Raum der Stille“ erhält durch seine räumliche<br />
Distanz zum belebten Wohnbereich die<br />
gebührende Betonung <strong>und</strong> weist ihn daher<br />
auch räumlich als Rückzugsort zur Meditation<br />
oder/<strong>und</strong> Besinnung aus.<br />
2 „Haus Hannah“ in Emsdetten<br />
23
2 „Haus Hannah“ in Emsdetten<br />
Planungskennwerte<br />
Gesamtkosten KG 3–7 1.215.500 Euro<br />
NGF gesamt 847 qm<br />
NGF stationärer Bereich* 847 qm<br />
Kosten/qm NGF 1.435 Euro<br />
Kosten/stationärer Platz 121.550 Euro<br />
Fläche/stationärer Platz 84,70 qm<br />
Anteil Verkehrsfläche 20,9 Prozent<br />
* (incl. 2 Gäste-/Angehörigenz<strong>im</strong>mer)<br />
24
Bisherige Erfahrungen<br />
Das <strong>Hospiz</strong> <strong>im</strong> Kreis Steinfurt, Haus Hannah, hat seit seiner Eröffnung am 23. Mai 2003 bis<br />
zur Jahresmitte 2004 87 <strong>Hospiz</strong>gäste betreut, wobei die durchschnittliche Belegung bei 79<br />
Prozent liegt <strong>und</strong> die durchschnittliche Verweildauer 28 Tage beträgt. 82 Prozent der <strong>Hospiz</strong>gäste<br />
stammen unmittelbar aus dem Kreisgebiet.<br />
Haus Hannah hat sich weder auf best<strong>im</strong>mte Krankheitsbilder noch best<strong>im</strong>mte Altersgruppen<br />
spezialisiert. Den größten Anteil der <strong>Hospiz</strong>gäste stellt die Gruppe der Tumorerkrankten<br />
mit 96 Prozent dar. 75 Prozent der <strong>Hospiz</strong>gäste kommen aus umliegenden Krankenhäusern,<br />
17 Prozent der <strong>Hospiz</strong>gäste wurden aus Krankenhäusern außerhalb des Kreisgebietes<br />
übernommen. 25 Prozent kamen aus dem häuslichen Bereich. Das Durchschnittsalter<br />
der <strong>Hospiz</strong>gäste liegt bei 66 Jahren, der jüngste <strong>Hospiz</strong>gast war 30 Jahre <strong>und</strong> der<br />
älteste 94 Jahre alt. Am stärksten ist die Gruppe der 60- bis 80-Jährigen vertreten. Fast alle<br />
Bewohner haben eine Pflegestufe, wobei die Zugehörigkeit zur Pflegestufe 2 am höchsten<br />
vertreten ist.<br />
In der noch relativ kurzen Betriebsdauer hat sich das dem Raumprogramm zugr<strong>und</strong>e liegende<br />
Betreuungskonzept bestätigt. Das Angebot der Angehörigenz<strong>im</strong>mer wurde schon<br />
mehrfach über einen längeren Zeitraum genutzt. In einer Situation handelt es sich dabei um<br />
elf Wochen. Ansonsten gibt es den Wunsch für ein Wochenende oder für einige Nächte<br />
oder auch tagsüber zum Ausruhen bei großer Erschöpfung. Inzwischen wird auch ein freies<br />
Angehörigenz<strong>im</strong>mer nachgefragt für Gastaufenthalte.<br />
Die räumlichen Qualitäten von Haus Hannah sieht der Träger in der Farb- <strong>und</strong> Materialgestaltung,<br />
die eine fre<strong>und</strong>lich angenehme Wohnatmosphäre entfalten <strong>und</strong> durch die Tageslichtführung<br />
betont werden. Außerdem gefällt die großzügige Dachterrasse, die teilweise<br />
offen gestaltet <strong>und</strong> zum Teil auch überdacht ist. Außerdem gewährt sie den Ausblick auf eine<br />
große alte Kastanie <strong>im</strong> Innenbereich. Hausgäste <strong>und</strong> Besucher genießen den Aufenthalt<br />
an der frischen Luft, außerdem sind die Zugänge so großzügig gestaltet, dass auch besonders<br />
schwache Gäste in ihren Betten an die frische Luft gebracht werden können. Insbesondere<br />
Schwersterkrankten bietet<br />
der Aufenthalt <strong>im</strong> Freien ein eigenes<br />
<strong>Leben</strong>sgefühl <strong>und</strong> ein Stück Normalität.<br />
Ein Vorteil des Hauses wird darin<br />
gesehen, dass sich Haus Hannah <strong>im</strong><br />
Stadtkern befindet <strong>und</strong> somit auch<br />
die Teilnahme am Stadtleben ermöglicht.<br />
Ein Besuch <strong>im</strong> Café ist auch mit<br />
ein wenig Mühe machbar.<br />
Nach Aussage des Trägers hat sich<br />
der „Raum der Stille“ als Raumangebot<br />
sehr bewährt, hier finden sowohl<br />
2 „Haus Hannah“ in Emsdetten<br />
25
2 „Haus Hannah“ in Emsdetten<br />
liturgische Angebote als auch Gruppenr<strong>und</strong>en <strong>und</strong> der jeweilige Abschiedskaffee der<br />
Angehörigen, direkt nach einer Verabschiedung <strong>im</strong> Haus, statt.<br />
Haus Hannah verfügt ausschließlich über Einzelz<strong>im</strong>mer; Doppelz<strong>im</strong>mer werden für die finale<br />
Phase abgelehnt. Falls Angehörige <strong>im</strong> Z<strong>im</strong>mer mit übernachten wollen, wird ein zweites<br />
Bett in das Z<strong>im</strong>mer geschoben. Jedes Z<strong>im</strong>mer, auch die Angehörigenz<strong>im</strong>mer, verfügt über<br />
ein Duschbad, darüber hinaus gibt es ein Pflegebad mit Hubbadewanne <strong>und</strong> Lifter. Der Träger<br />
hält die sanitäre Ausstattung für passend <strong>und</strong> angemessen zur Situation der Betroffenen<br />
<strong>und</strong> deren Angehörigen.<br />
Während der Betriebsdauer hat sich herausgestellt, dass die vorhandenen Lagerkapazitäten<br />
nicht ausreichen. Es wurde <strong>im</strong> Kellerbereich ein zweiter Lagerraum eingerichtet. Weitere<br />
Probleme haben sich bisher nicht eingestellt.<br />
Pflegesätze <strong>und</strong> Personaleinsatz<br />
In Haus Hannah beträgt der Pflegesatz 209,95 Euro/Tag <strong>und</strong> liegt damit unter den kalkulierten<br />
250 Euro/Tag.<br />
Haus Hannah hat derzeit 22 Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen, davon sind 8,58 Pflege-MitarbeiterInnen,<br />
hinzukommen zwei Teilzeitkräfte. 1,6 Mitarbeiter sind <strong>im</strong> hauswirtschaftlichen Bereich<br />
tätig. Zum Leitungsteam gehören die Pflegedienstleiterin <strong>und</strong> eine Diplom-Sozialarbeiterin.<br />
Die Bereiche Haustechnik, Verwaltung <strong>und</strong> Wäscherei werden von der Stiftung<br />
mit übernommen <strong>und</strong> dem <strong>Hospiz</strong> in Rechnung gestellt.<br />
Die Einrichtung hat 30 ehrenamtliche Mitarbeiter, deren Einsatz unverzichtbar ist. Die 30<br />
ehrenamtlichen Personen haben sich zum „Kreis Hannah“ zusammengeschlossen, das<br />
Ausbildungskonzept dieser Helfer wurde von der Stiftung St. Josef entwickelt <strong>und</strong> beinhaltet<br />
acht Unterrichtseinheiten. Die ehrenamtlichen Helfer kommen zum Gast- <strong>und</strong> Telefondienst,<br />
zu Hausgast-Begleitungen. Regelmäßig findet ein Abendtermin für diese Gruppe<br />
statt, dabei geht es um Austausch von Erfahrungen. Neben dieser existierenden Gruppe<br />
gibt es bereits die Ausbildungsvorbereitung für einen weiteren Kurs. Zudem gibt es weitere<br />
Interessenten für Folgekurse, womit deutlich wird, dass die Nachfrage zur ehrenamtlichen<br />
Mitarbeit recht groß ist.<br />
Das <strong>Hospiz</strong> ist nicht <strong>im</strong> ambulanten Bereich tätig, jedoch existiert eine enge Zusammenarbeit<br />
mit den ambulanten Gruppen <strong>im</strong> gesamten Kreisgebiet.<br />
26
Angehörige <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e<br />
2 „Haus Hannah“ in Emsdetten<br />
In jedem Bewohnerz<strong>im</strong>mer kann ein Gästebett für Angehörige <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e aufgestellt werden.<br />
Außerdem stehen zwei Angehörigenz<strong>im</strong>mer, jeweils mit eigenem Duschbad, zur Verfügung.<br />
Fast alle Angehörigen kommen ins Haus zurück, wenn ihr Familienangehöriger verstorben<br />
ist. Sie kommen zum Kaffee, erzählen <strong>und</strong> spenden auch oft für die Einrichtung.<br />
Darüber hinaus gibt es nach einiger Zeit eine Einladung zu einem Erinnerungstreffen. Ein<br />
Mal <strong>im</strong> Monat wird das Trauerkaffee für Trauernde in der Nähe vom <strong>Hospiz</strong> angeboten<br />
(Treffpunkt „Buntstift“ der Stiftung). Das Trauercafé ist das erste Angebot für trauernde<br />
Angehörige innerhalb des Kreises Steinfurt. Dieses Projekt wurde von ehrenamtlich tätigen<br />
<strong>Hospiz</strong>-Mitarbeiterinnen aufgebaut. Die Initiative ging von der Stiftung St. Josef aus, die<br />
das Konzept entwickelt <strong>und</strong> die Räume zur Verfügung gestellt hat.<br />
Mit seiner Konzeption hat sich Haus Hannah bereits nach kurzer Zeit als kleines familiär geführtes<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>im</strong> Kreis Steinfurt bewährt <strong>und</strong> seinen modellhaften Anspruch realisiert.<br />
„Spürt ein Mensch, dass sein Weg ins <strong>Sterben</strong> führt, so hat er das Recht, gerade in dieser<br />
schwierigen Phase seines <strong>Leben</strong>s ein lebenswertes Dasein zu führen, das von liebenden<br />
<strong>und</strong> fürsorglichen Angehörigen <strong>und</strong> Mitmenschen begleitet wird.<br />
Das Gr<strong>und</strong>prinzip des <strong>Hospiz</strong>es liegt in der palliativen Pflege – das bedeutet Pflege, die ummantelt,<br />
behütet <strong>und</strong> Schutz gibt. Hier steht nicht mehr die medizinische Heilung <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>,<br />
sondern das Wohlbefinden des Menschen. Der <strong>Hospiz</strong>gast gibt mit seinen Wünschen<br />
den Rhythmus <strong>und</strong> somit das Tun <strong>und</strong> Lassen seiner letzten <strong>Leben</strong>stage vor.<br />
Haus Hannah bietet auch Platz für Angehörige <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e, die aktiv <strong>und</strong> selbstverständlich<br />
in die Begleitung mit einbezogen werden. Ihre Trauer <strong>und</strong> Angst kann ausgesprochen<br />
werden <strong>und</strong> findet einen geschützten Ort, auch in der Zeit nach dem Abschied.“<br />
Aus der Konzeption des Trägers<br />
27
3 „Johannes-<strong>Hospiz</strong>“ in Münster<br />
Träger: Johannes-<strong>Hospiz</strong> Münster gGmbH<br />
St.-Mauritz-Freiheit 44<br />
48145 Münster<br />
Projektanschrift: Johannes-<strong>Hospiz</strong><br />
Hohenzollernring 66<br />
48145 Münster<br />
Kapazität <strong>und</strong><br />
Angebot: 9 stationäre <strong>Hospiz</strong>plätze<br />
2 Gästez<strong>im</strong>mer<br />
Planung: Architekturbüro<br />
Dipl.-Ing. Werner Voscort<br />
Kapitelstr.30<br />
48145 Münster<br />
3 „Johannes-<strong>Hospiz</strong>“ in Münster<br />
29
3 „Johannes-<strong>Hospiz</strong>“ in Münster<br />
Das Johannes-<strong>Hospiz</strong> in Münster wurde nach kurzer Planungs- <strong>und</strong> Umbauphase einer alten<br />
Villa aus der Jahrh<strong>und</strong>ertwende am 1. September 1999 in Betrieb genommen, verfügt<br />
also bereits über mehrjährige Erfahrungen. Es liegt am Rand des Stadtzentrums, eingeb<strong>und</strong>en<br />
in ein Wohngebiet in unmittelbarer Nachbarschaft des St.-Franziskus-Hospitals,<br />
das sich in gleicher Trägerschaft befindet. In einem Vorort von Münster gibt es ein weiteres<br />
<strong>Hospiz</strong>, das „lebenshaus“ in Handorf, das sich auf Aids-Patienten spezialisiert hat. Die Region<br />
verfügt demnach über ein hohes <strong>und</strong> gut angenommenes Angebot an <strong>Hospiz</strong>plätzen.<br />
Als vorrangiges Ziel soll den <strong>Sterben</strong>den trotz einer schweren Krankheit ein Verbleiben in<br />
der eigenen Wohnung ermöglicht werden. Ambulante <strong>und</strong> teilstationäre Angebote haben<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich Vorrang vor der vollstationären Aufnahme in das Münsteraner <strong>Hospiz</strong>. Erst<br />
wenn diese Möglichkeiten ausgeschöpft sind, wird alles dafür getan, auch einen stationären<br />
Aufenthalt unter besten Bedingungen anzubieten.<br />
Die umgebaute zweigeschossige Villa steht unter Denkmalschutz. Die notwendigen Sanierungs-<br />
<strong>und</strong> Umbauarbeiten, die sich vor allem auf den Einbau der Bäder <strong>und</strong> einer Aufzugsanlage<br />
<strong>und</strong> das Herstellen der Barrierefreiheit konzentrierten, fanden unter erschwerenden<br />
baulichen Auflagen statt. Das Ergebnis zeigt einen sensiblen Umgang mit der alten<br />
Bausubstanz, indem die wohnlichen Qualitäten der großzügigen Räumlichkeiten betont<br />
werden <strong>und</strong> eine warme, fre<strong>und</strong>liche Atmosphäre geschaffen wurde.<br />
Individualität <strong>und</strong> Normalität des Gebäudes, nicht zuletzt bedingt durch den Standort, bieten<br />
würdevolle Rahmenbedingungen für die sterbenskranken Menschen. Medizinische <strong>und</strong><br />
schmerztherapeutische Versorgung sowie psychologische Unterstützung <strong>und</strong> Betreuungsind<br />
gewährleistet, <strong>und</strong> die Gesamtsituation stellt sich mit außergewöhnlicher Wohnqualität<br />
dar, um die letzte <strong>Leben</strong>sphase so angenehm wie möglich zu gestalten.<br />
Architektur <strong>und</strong> Raumprogramm<br />
30<br />
In dem zweigeschossigen Baukörper mit<br />
ausgebautem Dach werden über zwei Ebenen<br />
neun <strong>Hospiz</strong>plätze in Einzelz<strong>im</strong>mern angeboten.<br />
Die Z<strong>im</strong>mer sind so d<strong>im</strong>ensioniert,<br />
dass eine Übernachtungsmöglichkeit für<br />
Angehörige gegeben ist. Jedes Z<strong>im</strong>mer verfügt<br />
über ein eigenes barrierefreies Duschbad.<br />
Die insgesamt wertvolle Bausubstanz<br />
kompensiert einige baulichen Defizite der<br />
Bewohnerz<strong>im</strong>mer, die pflegerische Abläufe<br />
erschweren.
Planungskennwerte:<br />
Gesamtkosten KG 3–7 930.581 Euro<br />
NGF gesamt 626 qm<br />
NGF stationärer Bereich 365 qm<br />
Kosten/qm NGF 1.485 Euro<br />
Kosten/stationärer Platz 67.807 Euro<br />
Fläche/stationärer Platz 45,65 qm<br />
Kubatur gesamt 2.520 cbm<br />
Kosten/cbm 369 Euro<br />
Anteil Verkehrsfläche 25,3 Prozent<br />
Gr<strong>und</strong>riss Erdgeschoss<br />
3 „Johannes-<strong>Hospiz</strong>“ in Münster<br />
Im Erdgeschoss liegen außer Bewohnerz<strong>im</strong>mern gemeinschaftlich nutzbare Räume wie<br />
Wohnküche <strong>und</strong> Wohnraum, die zum Garten hin orientiert sind. Ein Teilbereich von ca. 20<br />
qm Fläche wurde als Anbau hinzugefügt. Das Zentrum des Erdgeschosses bilden der<br />
Andachts- <strong>und</strong> Meditationsraum. Weiterhin sind hier die notwendigen Betriebsräume wie<br />
Pflegearbeitsraum, Ausgussraum <strong>und</strong> Dienstz<strong>im</strong>mer untergebracht.<br />
31
3 „Johannes-<strong>Hospiz</strong>“ in Münster<br />
Über die Gartenseite wurde ein barrierefreier, niveaugleicher Erdgeschosszugang zum Gebäude<br />
ermöglicht, der zunächst von der Eingangsseite wegen des überhöhten Sockelgeschosses<br />
mit Treppenaufgang nicht gegeben war. Über eine Rampe ins Kellergeschoss<br />
wurde <strong>im</strong> Rahmen der Umbaumaßnahmen auch an der Eingangsseite der Zugang zum<br />
Aufzug geschaffen.<br />
32<br />
Im Obergeschoss<br />
sind ausschließlichBewohnerz<strong>im</strong>mer<br />
<strong>und</strong><br />
Betriebsräume<br />
geplant.<br />
Im Dachgeschoss<br />
befinden sich<br />
zwei Gästez<strong>im</strong>mer,<br />
die gegebenenfalls<br />
auch für<br />
<strong>Hospiz</strong>patienten<br />
vorgehalten<br />
werden können.
Ein nachträglich eingebauter Aufzug verbindet<br />
die Geschosse (KG bis DG), um die barrierefreie<br />
Erschließung sicherzustellen. Aus<br />
denkmalpflegerischen Gründen wurde der<br />
Aufzug <strong>im</strong> Gebäudeinneren vorgesehen, damit<br />
die historische Fassade formal nicht<br />
beeinträchtigt wird.<br />
Raumprogramm Johannes-<strong>Hospiz</strong><br />
Anzahl Bezeichnung Anmerkung<br />
8 bis 10 Einzelz<strong>im</strong>mer Behindertengerecht; Pflegebett, Nachttisch, Sessel,<br />
Kleiderschränke, Patientenruf, Sauerstoff- <strong>und</strong><br />
Absauganschlüsse, Fernsehanschluss, Telefonanschluss,<br />
auf jedem Z<strong>im</strong>mer WC <strong>und</strong> Dusche<br />
1 Badez<strong>im</strong>mer Hubbadewanne<br />
1 Aufenthaltsraum Kombiniertes Wohn- <strong>und</strong> Essz<strong>im</strong>mer<br />
1 Andachtsraum Mehrzweckraum<br />
2 Gästez<strong>im</strong>mer Für Angehörige; mit Nasszelle<br />
1 Küche Sitzecke, Küchengeräte, Kühl- <strong>und</strong> Gefrierschrank;<br />
Herd mit Backofen, Spülmaschine <strong>und</strong><br />
Mikrowellenherd<br />
1 Sprechz<strong>im</strong>mer Kombination Büro <strong>und</strong> Gespräche<br />
z. B. vor Aufnahme<br />
1 Schwesternz<strong>im</strong>mer Inkl. Pflegearbeitsraum, Medikamentenschrank,<br />
Rufanlage-Bedienpult, Dokumentation<br />
1 Vorratsraum Pflegeutensilien<br />
3 „Johannes-<strong>Hospiz</strong>“ in Münster<br />
1–2 Arbeitsz<strong>im</strong>mer Seelsorger, Sozialarbeiter, Pflegedienstleitung<br />
Aus- Toiletten, Umkleiden Bewohner, Besucher, Personal getrennt<br />
reichend<br />
33
3 „Johannes-<strong>Hospiz</strong>“ in Münster<br />
Küche Pflegebad mit Hubbadewanne <strong>im</strong> Souterrain<br />
Bisherige Erfahrungen<br />
Klavierz<strong>im</strong>mer<br />
Das Johannes-<strong>Hospiz</strong> hat in den fünf Jahren seines Bestehens durch qualitätvolle Arbeit<br />
<strong>und</strong> Räumlichkeiten eine hohe Akzeptanz in der Münsteraner Bevölkerung bis zu einem<br />
Umkreis von ca. 50 km gef<strong>und</strong>en. Auch Gäste aus weiter entfernten Städten werden –<br />
meist auf Initiative von Münsteraner Angehörigen – gelegentlich aufgenommen.<br />
Die Auslastung war stetig ansteigend <strong>und</strong> erreichte <strong>im</strong> Jahr 2003 mit über 93 Prozent eine<br />
Überdurchschnittlichkeit in Westfalen.<br />
Eine Spezialisierung auf best<strong>im</strong>mte Krankheitsbilder oder Altersgruppen war ausdrücklich<br />
nicht angestrebt, dennoch bilden Krebserkrankungen die überwiegende Aufnahmeursache.<br />
Die meisten <strong>Hospiz</strong>gäste sind über 60 Jahre alt. In den letzten beiden Jahren war auch<br />
ein deutlicher Anstieg jüngerer Patienten festzustellen.<br />
Über 60 Prozent der Bewohner kommen aus dem häuslichen Bereich, die übrigen Gäste<br />
werden dem <strong>Hospiz</strong> über die Sozialdienste der Krankenhäuser zugeleitet.<br />
Das ursprüngliche Betreuungskonzept des Johannes-<strong>Hospiz</strong> aus dem Jahr 1999 hat seine<br />
Gültigkeit behalten. Die detailliert ausformulierte Konzeption ist auf der Homepage des<br />
34
3 „Johannes-<strong>Hospiz</strong>“ in Münster<br />
<strong>Hospiz</strong>es hinterlegt <strong>und</strong> hat bereits vielen anderen <strong>Hospiz</strong>einrichtungen als Gr<strong>und</strong>lage gedient.<br />
Durch die Nähe des Gebäudes zum St.-Franziskus-Hospital kann eine ökonomisch <strong>und</strong><br />
medizinisch sinnvolle Anbindung des ansonsten baulich, organisatorisch, konzeptionell<br />
<strong>und</strong> wirtschaftlich völlig selbstständigen Hauses erreicht werden. Auch die Essensversorgung<br />
erfolgt <strong>im</strong> Wesentlichen durch das Krankenhaus, wobei jedoch in der Wohnküche des<br />
<strong>Hospiz</strong>es zusätzlich bedarfsgerecht gekocht, gebacken <strong>und</strong> ergänzt wird. Dort werden<br />
auch nach Möglichkeit die Mahlzeiten gemeinsam eingenommen.<br />
Im Hinblick auf die Räumlichkeiten zieht die Trägerschaft insgesamt eine positive Bilanz.<br />
Mit der warmen, menschlichen <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lichen Atmosphäre, die in diesem Haus geschaffen<br />
wurde, sind alle Beteiligten sehr zufrieden. Trotz der Unterschiedlichkeit der einzelnen<br />
Z<strong>im</strong>mer wurde darauf geachtet, überall die gleichen gestalterischen Maßstäbe in Bezug auf<br />
Farbgebung, Möblierung, Beleuchtung <strong>und</strong> Materialauswahl anzulegen. Viele Künstler haben<br />
inzwischen Werke unterschiedlicher Kunstrichtungen für das <strong>Hospiz</strong> erstellt.<br />
Das Außengelände <strong>und</strong> die Terrasse des <strong>Hospiz</strong>es werden von Bewohnern <strong>und</strong> Angehörigen<br />
vor allem in der warmen Jahreszeit zur Entspannung <strong>und</strong> Erholung intensiv genutzt; die<br />
Außenanlage soll später durch einen Brunnen ergänzt werden.<br />
Im allgemeinen Interesse äußerte die Trägerschaft für die Planung von <strong>Hospiz</strong>en einige<br />
generelle Anregungen aus der eigenen Erfahrung:<br />
Trotz der Großzügigkeit der Villa wurde festgestellt, dass es – wie so oft in Pflegeeinrichtungen<br />
– vor allem an Lagermöglichkeiten für Material <strong>und</strong> Hilfsmittel fehlt.<br />
Im Nachhinein wurde <strong>im</strong> Jahr 2002 in allen Bewohnerz<strong>im</strong>mern eine Kl<strong>im</strong>aanlage eingebaut,<br />
die in den Sommermonaten unerlässlich ist. Auch bei der längeren Aufbahrung von Verstorbenen<br />
ist eine Kl<strong>im</strong>aanlage vorteilhaft <strong>und</strong> wird von Trägerseite gr<strong>und</strong>sätzlich empfohlen.<br />
In Frage gestellt wird die Notwendigkeit einer teuren Hubbadewanne, die <strong>im</strong> Johannes-<br />
<strong>Hospiz</strong> zwar vorhanden ist, jedoch äußerst selten genutzt wird. Die Kosten für Einbau <strong>und</strong><br />
Vorhaltung einer solchen Wanne stehen nach Einschätzung des Trägers in keinem Verhältnis<br />
zum tatsächlichen Nutzen.<br />
Doppelz<strong>im</strong>mer werden gr<strong>und</strong>sätzlich als ungeeignet für die Betreuung <strong>Sterben</strong>der erachtet.<br />
Das Einzelz<strong>im</strong>mer mit eigenem Duschbad wird als angemessen betrachtet.<br />
35
3 „Johannes-<strong>Hospiz</strong>“ in Münster<br />
Pflegesätze <strong>und</strong> Personal<br />
Der Pflegesatz <strong>im</strong> Johannes-<strong>Hospiz</strong> liegt bei 212,19 Euro.<br />
Im Johannes-<strong>Hospiz</strong> sind zurzeit 14,25 Pflegekräfte (das sind 10,63 Vollzeitkräfte) eingestellt.<br />
Die Pflegekräfte haben alle die Qualifikation von Kranken- oder Altenpflegern. Jeder<br />
Mitarbeiter in der Pflege ist verpflichtet, einen Palliativ-care-Kursus zu besuchen. Zurzeit<br />
haben fünf Mitarbeiter den Kurs besucht. Insgesamt sind <strong>im</strong> Johannes-<strong>Hospiz</strong> 14,38 Personen<br />
<strong>im</strong> Jahresmittel als Vollzeitkräfte beschäftigt. Neben dem pflegerischen Personal<br />
sind zwei Aushilfskräfte für den Küchen- <strong>und</strong> hauswirtschaftlichen Dienst eingestellt.<br />
Ehrenamtlich Tätige haben eine herausragende Bedeutung für unser Haus. Ihr Interesse<br />
bezieht sich eher mehr auf die Betreuungsebene, d. h. den persönlichen Kontakt zu den<br />
Bewohnern, als auf die Erledigung von Querschnittsdiensten wie zum Beispiel: Hausmeistertätigkeiten,<br />
hauswirtschaftliche Tätigkeiten etc. Im Johannes-<strong>Hospiz</strong> sind durch Ehrenamtliche<br />
ganzwöchig das Telefon <strong>und</strong> die Pforte besetzt. Diese Pfortentätigkeit entlastet<br />
das Pflegepersonal <strong>im</strong>mens. Ein weiteres Tätigkeitsfelddas für die Atmosphäre des Hauses<br />
sehr wichtig ist, ist der Dienst von Ehrenamtlichen <strong>im</strong> Küchenbereich, hier ist vor allem das<br />
gelegentliche Backen von Plätzchen etc. mit den Bewohnern zu nennen.<br />
Ehrenamtlich Tätige sind ein großer Multiplikator für das Haus. Insgesamt muss festgestellt<br />
werden, dass sie eine Bereicherung für das Johannes-<strong>Hospiz</strong> darstellen <strong>und</strong> ohne sie die<br />
Dienste in der angebotenen Qualität so nicht stattfinden könnten.<br />
Das Johannes-<strong>Hospiz</strong> ist nicht <strong>im</strong> ambulanten Bereich tätig.<br />
Die Zusammenarbeit mit Krankenhäusern, Pflegehe<strong>im</strong>en <strong>und</strong> Ärzten in der Umgebung ist<br />
ausgezeichnet.<br />
Angehörige<br />
Das Konzept des Johannes-<strong>Hospiz</strong>es sieht nicht allein die Pflege <strong>und</strong> Begleitung der sterbenden<br />
Menschen vor, sondern richtet sich auch ganz gezielt an Angehörige <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e<br />
der Schwerkranken <strong>und</strong> <strong>Sterben</strong>den. So ist eine wichtige Funktion der <strong>Hospiz</strong>arbeit, den<br />
Nahestehenden eine Unterstützung <strong>im</strong> Prozess des Abschiednehmens <strong>und</strong> Trauerns anzubieten.<br />
Um eine Verdrängung bzw. Überspielung von Abschiedsschmerz zu verhindern,<br />
benötigen Angehörige <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e einfühlsame <strong>und</strong> ehrliche Gespräche mit dem Ziel, den<br />
Prozess des Abschiednehmens zu erlernen, den erlebten Verlust eines vertrauten Menschen<br />
zu verarbeiten <strong>und</strong> Trauer zulassen zu können.<br />
Eine ähnlich wichtige Unterstützung erfahren diejenigen, die dem Schwerkranken <strong>und</strong> <strong>Sterben</strong>den<br />
nahe stehen, durch Selbsthilfegruppen. Der Aufbau dieser Gruppen wird durch das<br />
Team des Münsteraner <strong>Hospiz</strong>es unterstützt, <strong>und</strong> deren Arbeit wird auf Wunsch auch begleitet.<br />
36
3 „Johannes-<strong>Hospiz</strong>“ in Münster<br />
Es wurde bei der Konzeption des <strong>Hospiz</strong>es vorgesehen, dass Angehörige in den Z<strong>im</strong>mern<br />
der Bewohner oder in zwei Gästez<strong>im</strong>mern übernachten können. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurden<br />
von den acht Z<strong>im</strong>mern vier Z<strong>im</strong>mer mit Liegen ausgestattet, vier weitere mit Schlafsesseln.<br />
Nach gut vierjähriger Tätigkeit lässt sich sagen, dass dieses Angebot zwar selten, aber<br />
doch durchaus <strong>im</strong>mer wieder genutzt wird <strong>und</strong> man auf diesen Service nicht verzichten<br />
möchte. Daneben gibt es für Angehörige Gesprächsangebote mit dem <strong>Hospiz</strong>seelsorger<br />
sowie Angebote in Gesprächskreisen, ehrenamtliche Sitzungen etc. Naturgemäß werden<br />
diese Angebote intensivst in der Zeit genutzt, in der Angehörige <strong>im</strong> <strong>Hospiz</strong> leben. Einige<br />
Angehörige bauen in dieser Zeit eine derart starke Beziehung auf, dass sie auch nach Jahren<br />
noch zu diesen Gesprächskreisen erscheinen.<br />
„Das Johannes-<strong>Hospiz</strong> Münster gewährleistet eine ganzheitlich pflegerische, medizinische,<br />
psychologische, soziale <strong>und</strong> seelsorgliche Begleitung <strong>Sterben</strong>der. Die persönlichen Wünsche<br />
<strong>und</strong> individuellen Bedürfnisse des sterbenden Menschen stehen dabei <strong>im</strong> Mittelpunkt.<br />
Eine professionelle Bezugspflege steht <strong>im</strong> Mittelpunkt der Bemühungen. Damit treten intensive<br />
medizinische Diagnostik <strong>und</strong> ärztliche Therapie hinter der Pflege zurück <strong>und</strong> dienen<br />
in erster Linie der palliativen Versorgung bzw. der Symptomkontrolle. Die Palliativversorgung<br />
ist interdisziplinär ausgerichtet ohne eine (fach-)ärztliche Dominanz <strong>und</strong> ohne eine indikationsgruppenspezifische<br />
Schwerpunktsetzung. Sie wird weder lebensverlängernd noch<br />
-verkürzend eingesetzt.“<br />
Aus der Konzeption des Trägers<br />
37
4 „Elisabeth-<strong>Hospiz</strong>“ in Stadtlohn<br />
Träger: Stiftung Krankenhaus Maria-Hilf<br />
Vredener Str. 58<br />
48703 Stadtlohn<br />
Projektanschrift: Elisabeth-<strong>Hospiz</strong><br />
Laurentiusstr. 4<br />
48703 Stadtlohn<br />
Kapazität <strong>und</strong><br />
Angebot: 8 vollstationäre Plätze<br />
Planung: Heinz Fischer<br />
Dipl.-Ing. Architekt<br />
Alfred-Flender-Str. 112<br />
46395 Bocholt<br />
Raum der Stille: Hahn Helten Architekten<br />
Schurzelter Str. 27<br />
52074 Aachen<br />
4 „Elisabeth-<strong>Hospiz</strong>“ in Stadtlohn<br />
39
4 „Elisabeth-<strong>Hospiz</strong>“ in Stadtlohn<br />
Die Stiftung Krankenhaus Maria-Hilf hat <strong>im</strong> Jahr 2001 in Stadtlohn, mitten in der westfälischen<br />
Kulturlandschaft <strong>und</strong> unweit der niederländischen Grenze, mit der Projektierung eines<br />
stationären <strong>Hospiz</strong> begonnen. Am 1. Juni 2003 eröffnete das Elisabeth-<strong>Hospiz</strong> mit acht<br />
stationären Plätzen für sterbenskranke Menschen. Es ist ein Haus mit christlicher Gr<strong>und</strong>haltung,<br />
das Gästen aller Konfessionen <strong>und</strong> Weltanschauungen offen steht. Getragen wird<br />
das <strong>Hospiz</strong> von einer gGmbH aus drei verschiedenen Krankenhausträgern in Gronau, Borken<br />
<strong>und</strong> Stadtlohn, dem Caritasverband für die Dekanate Ahaus <strong>und</strong> Vreden e.V. <strong>und</strong> dem<br />
Kirchenkreis Steinfurt – Coesfeld – Borken. Diese breite Trägerstruktur bietet seit langem<br />
eine Vernetzung verschiedener ambulanter, teilstationärer <strong>und</strong> stationärer Pflegeangebote,<br />
die mit dem Baustein des stationären <strong>Hospiz</strong>es vervollständigt wurde. Ein Bedarf für die<br />
stationären <strong>Hospiz</strong>plätze war über die gut abgedeckte ambulante <strong>Hospiz</strong>arbeit hinaus aus<br />
der Erfahrung der Krankenhausträger eindeutig gegeben <strong>und</strong> wurde auch seitens des Landes<br />
bestätigt. Mit dem geplanten <strong>Hospiz</strong> wurde eine bestehende Versorgungslücke geschlossen<br />
<strong>und</strong> das Bestreben der Trägergesellschaft umgesetzt, sterbenskranken Menschen<br />
anstelle des Krankenhausmilieus eine häuslichere, von Normalität <strong>und</strong> Individualität<br />
geprägte Atmosphäre für ihren letzten <strong>Leben</strong>sabschnitt anzubieten.<br />
Der Ort Stadtlohn bildet mit ca. 20.000 Einwohnern etwa die geographische Mitte des Kreises<br />
Borken, der mit ca. 360.000 Einwohnern den größten Flächenkreis Nordrhein-Westfalens<br />
darstellt. Das <strong>Hospiz</strong> bindet als Erweiterungsbau das bereits vorhandene ehemalige<br />
Pfarrhaus ein, das auf dem Gelände der Stiftung Krankenhaus Maria-Hilf in einem Wohngebiet<br />
in direkter Nachbarschaft zu einem Pflegehe<strong>im</strong>, einem Kindergarten, einer geplanten<br />
Anlage des Betreuten Wohnens <strong>und</strong> der Kirche angesiedelt ist.<br />
In dem bestehenden Pfarrhaus ist ein Konvent für sieben deutschsprachige indische Ordenschwestern<br />
vom Bethany Convent, Kerala/Indien, eingerichtet, die als Altenpflegerinnen<br />
ausgebildet wurden <strong>und</strong> in den umgebenden Sozialeinrichtungen mit Schwerpunkt<br />
Sterbehilfe tätig sind.<br />
Architektur <strong>und</strong> Raumprogramm<br />
Durch Erweiterung <strong>und</strong> Überbauung des bestehenden ehemaligen Pfarrhauses entstand<br />
mit dem <strong>Hospiz</strong>neubau ein insgesamt zweieinhalbgeschossiger winkelförmiger Baukörper.<br />
40
4 „Elisabeth-<strong>Hospiz</strong>“ in Stadtlohn<br />
Das frühere Pfarrhaus bietet nach wie vor den<br />
Ordenschwestern ein Wohnhaus mit eigenem<br />
Eingang <strong>und</strong> erdgeschossiger Verbindung<br />
zum <strong>Hospiz</strong>.<br />
Im Erdgeschoss wurde der zweibündige Bestandsriegel<br />
durch einen rechtwinklig Richtung<br />
Süden anschließenden Neubau erweitert,<br />
der den Eingangsbereich des <strong>Hospiz</strong>es bildet.<br />
Dort befinden sich ein Multifunktionsraum, der<br />
für Besprechungen, Feiern <strong>und</strong> dergleichen<br />
genutzt wird, <strong>und</strong> ein Büro für den Sozialen<br />
Dienst. Die Erschließung der Erdgeschossebene<br />
erfolgt über einen Windfang, von dem<br />
aus der Aufzug den direkten barrierefreien Zugang<br />
zu den Obergeschossen ermöglicht.<br />
Vom Windfang aus erfolgt auch der Zutritt zu<br />
dem später errichteten „Ort der<br />
Stille“.<br />
Die Bewohnerz<strong>im</strong>mer des <strong>Hospiz</strong>es verteilen<br />
sich auf Ober- <strong>und</strong> Dachgeschoss des Neubaus,<br />
wobei <strong>im</strong> Obergeschoss fünf <strong>und</strong> <strong>im</strong><br />
Dachgeschoss drei Bewohner Platz finden.<br />
Die Ausdehnung einer kleinen <strong>Hospiz</strong>einrichtung<br />
über drei Geschosse war stets ein Diskussionsthema<br />
während der Planungsphase<br />
<strong>und</strong> hat trotz der Wohnlichkeit <strong>und</strong> Individualität<br />
der Bewohnerz<strong>im</strong>mer eindeutige Nachteile.<br />
Lange Wege für die Mitarbeiter <strong>und</strong> die<br />
räumliche Entfernung der Bewohner untereinander<br />
sind vor allem personalorganisatorisch<br />
ungünstig. Der hoheVerkehrsflächenanteil <strong>und</strong><br />
der notwendige Aufzug sind zudem kostenintensive<br />
Folgen der Dreigeschossigkeit. Eigene<br />
Wirtschaftsdienste sind <strong>im</strong> <strong>Hospiz</strong> aufgr<strong>und</strong><br />
der Nähe zum Krankenhaus nicht vorgesehen<br />
worden, die hauswirtschaftliche Versorgung<br />
erfolgt also von außen. Daher sind die<br />
beiden Wohnküchen auch eher zusätzlichen<br />
Aktivitäten oder der Ergänzung der<br />
angelieferten Mahlzeiten vorbehalten. Die<br />
Mahlzeiteneinnahme erfolgt in den Bewohnerz<strong>im</strong>mern<br />
oder den Wohnküchen, wobei der<br />
Wohn- <strong>und</strong> Essraum <strong>im</strong> Dachgeschoss trotz<br />
41
4 „Elisabeth-<strong>Hospiz</strong>“ in Stadtlohn<br />
weniger Bewohnern der größere <strong>und</strong> komfortablere ist. Im Obergeschoss wäre die Öffnung<br />
von Wohnküche <strong>und</strong> Dienstplatz <strong>und</strong> die Einbeziehung des Flurbereichs für Belichtung <strong>und</strong><br />
Gestaltungsmöglichkeit des Gemeinschaftsbereichs förderlich gewesen, dies war jedoch<br />
nicht durchsetzbar. Die Westbalkone in beiden Wohngeschossen sind über die Wohnküchen<br />
für alle zugänglich.<br />
Das Elisabeth-<strong>Hospiz</strong> verfügt über acht geräumige, unterschiedlich große Einzelz<strong>im</strong>mer mit<br />
großzügig d<strong>im</strong>ensionierten, natürlich belichteten eigenen Duschbädern. Alle Z<strong>im</strong>mer bieten<br />
die Möglichkeit der individuellen Gestaltung mit eigenen Gegenständen, um ein persönliches<br />
Umfeld für die letzte <strong>Leben</strong>sphase zu schaffen.<br />
Planungskennwerte (ohne „Ort der Stille“):<br />
Gesamtkosten KG 3–7 1.362.249 Euro<br />
NGF gesamt 684 qm<br />
qm stationärer Bereich 684 qm<br />
Kosten/qm NGF 1.736 Euro<br />
Kosten/stationärer Platz 170.281 Euro<br />
Fläche/stationärer Platz 85,5 qm<br />
Kubatur gesamt 2.757 cbm<br />
Kosten / cbm 966 Euro<br />
Anteil Verkehrsfläche 31 Prozent<br />
Ort der Stille<br />
Die Stiftung Krankenhaus Maria-Hilf hat das <strong>Hospiz</strong> nach Fertigstellung um einen besonderen<br />
Raum, den „Ort der Stille“, ergänzt. Dieser Raum wurde als baulicher Solitär <strong>im</strong> Eingangsbereich<br />
an das <strong>Hospiz</strong> angeschlossen. Seine puristische Gestaltung sowie Farb- <strong>und</strong><br />
Materialwahl erzeugen ein intensives Raumerlebnis, das Gelegenheit bietet, zu sich selbst<br />
<strong>und</strong> seinen Gedanken zu finden. Der Raum lädt Angehörige <strong>und</strong> Bewohner zum Rückzug,<br />
zum Gebet oder zur Begegnung ein <strong>und</strong> ergänzt die Angebote des <strong>Hospiz</strong>es um ein wesentliches<br />
Element.<br />
42<br />
„Der Meditationsraum ist ein Ort der Stille, der<br />
dem <strong>Hospiz</strong>gebäude als eigener Baukörper angefügt<br />
wird. Eine Glasfuge trennt die beiden<br />
Baukörper voneinander. Dies soll verdeutlichen,<br />
dass der <strong>Sterben</strong>de allein oder in Begleitung das<br />
<strong>Hospiz</strong>gebäude nochmals verlässt, um an einem<br />
neutralen Ort kontemplative Stille zu finden.<br />
Die äußere Erscheinung des Anbaus ist bewusst<br />
zurückhaltend gestaltet, verweist jedoch durch
4 „Elisabeth-<strong>Hospiz</strong>“ in Stadtlohn<br />
die Materialität der horizontalen Holzverlattung auf den das Gebäudeinnere prägenden<br />
Gestaltungsansatz. Der „Ort der Stille“ wird über den Windfang des <strong>Hospiz</strong>gebäudes erschlossen.<br />
Eine motorisch betätigte Tür kann durch einen Taster geöffnet werden. Über<br />
eine Bodenplatte aus gespaltenem Schiefer gelangt der Besucher in den Raum in einer spiralförmigen<br />
Bewegung <strong>und</strong> wird durch unterschiedlich ausgebildete Wände zum Fokuspunkt<br />
des Raumes, der Madonna, geleitet.<br />
Ein Filter aus vertikalen Holzlamellen umschließt den Raum dergestalt, dass das über Fassadenöffnungen<br />
in den Raum eintretende Tageslicht sich darin bricht. Zusammen mit dem<br />
in gleichem Material ausgeführten Boden <strong>und</strong> der Decke bilden sie eine in die Raumhülle<br />
eingestellte homogene Holzform. Diese Form wird durch eine winkelförmige, mit grob<br />
strukturiertem Lehmputz versehene massive Wandscheibe ergänzt. Beide Elemente – Holzstruktur<br />
<strong>und</strong> Lehmwand – vermitteln durch<br />
ihre Materialitätscharakteristik eine natürliche,<br />
Wärme ausstrahlende Atmosphäre.<br />
Eine ruhige, weiße Hülle umschließt die Holzform.<br />
Öffnungen lassen diffuses Tageslicht in<br />
den Raum fließen. Verschiebbare Wandschirme<br />
aus Holz ermöglichen eine Beeinflussung<br />
der Filterung des Tageslichtes <strong>und</strong><br />
somit eine individuelle Interpretation des<br />
Raumes. Seitliche Nischen können die Elemente<br />
aufnehmen, wenn man die Stirnwand<br />
des Raumes mit dem dort befindlichen<br />
Kreuz in den Mittelpunkt stellen möchte.<br />
Raumbest<strong>im</strong>mendes Element ist pr<strong>im</strong>är die<br />
L-förmige Massivwand, die in Kontrast zu<br />
den filigranen Holzstrukturen steht <strong>und</strong> dem<br />
Raum Halt gibt. Das monolithische Volumen<br />
der Wand ist als plastischer Körper so geformt,<br />
das eine geneigte Fläche das von<br />
oben einfallende Tageslicht auffängt. Sie<br />
dient mit einer Lehmoberfläche als Hintergr<strong>und</strong><br />
für die Marienfigur.<br />
Der Raum soll das <strong>Hospiz</strong>gebäude als einen<br />
Ort vervollständigen, der den Menschen in<br />
einer schweren <strong>Leben</strong>ssituation aufn<strong>im</strong>mt,<br />
ihm Ruhe <strong>und</strong> Geborgenheit gibt.“<br />
Prof. Ulrich Hahn, Architekt<br />
43
4 „Elisabeth-<strong>Hospiz</strong>“ in Stadtlohn<br />
Bisherige Erfahrungen<br />
Im ersten Jahr nach der Eröffnung wurde das <strong>Hospiz</strong> gut angenommen <strong>und</strong> war zu ca. 80<br />
Prozent ausgelastet. Eine Statistik für das erste halbe Betriebsjahr wies eine Belegung von<br />
73,25 Prozent aus, das entsprach 35 <strong>Hospiz</strong>gästen mit einer durchschnittlichen Verweildauer<br />
von fast 26 Tagen.<br />
Das Einzugsgebiet erstreckt sich mangels ausreichender Alternativen über die Kreise Borken,<br />
Coesfeld <strong>und</strong> Altkreis Ahaus hinaus bis ins Ruhrgebiet. Die <strong>Hospiz</strong>gäste kommen entweder<br />
aus dem häuslichen Bereich oder aus Krankenhäusern.<br />
DieAnzahl der acht Bewohner wird bei voller Auslastung für eine wirtschaftliche Betriebsführung<br />
als ausreichendes Min<strong>im</strong>um betrachtet, <strong>und</strong> die ursprüngliche Konzeption des<br />
Hauses wird unverändert umgesetzt. Es gibt keine Spezialisierung auf best<strong>im</strong>mte Krankheitsbilder,<br />
<strong>und</strong> die Altersstruktur der Bewohner ist bisher gemischt zwischen 34 <strong>und</strong> 95<br />
Jahren.<br />
Die Planung <strong>und</strong> Ausstattung des <strong>Hospiz</strong>es wird insgesamt als r<strong>und</strong>um gelungen beurteilt.<br />
Es wurde allerdings eingeräumt, dass es von Vorteil wäre, alle Bewohner in einem Geschoss<br />
betreuen zu können, was an diesem Standort nicht realisierbar war. Es würde bevorzugt,<br />
die Pflegebetten aus den Z<strong>im</strong>mern bewegen zu können, was wegen der Türbreiten<br />
<strong>im</strong> Haus Elisabeth nicht möglich ist. Nach KDA-Erfahrung wird ein Bettentransport<br />
allerdings selbst dort, wo er möglich ist, nur selten praktiziert, <strong>und</strong> es wird eher auf Roll-<br />
44
stühle oder schmalere transportable Liegen zurückgegriffen. Daher wird von überbreiten,<br />
kostenintensiven Türen in der Planungsphase eher abgeraten.<br />
Die Entscheidung für Einzelz<strong>im</strong>mer mit Duschbädern wird nach wie vor begrüßt. Doppelz<strong>im</strong>mer<br />
hält die Trägerschaft für nicht mehr individuell zu gestalten. Außerdem sind in Krisensituationen<br />
individuelle Zuwendungen <strong>im</strong> Doppelz<strong>im</strong>mer nicht vorstellbar. Ein Duschbad<br />
pro Bewohner <strong>und</strong> ein zusätzliches Pflegebad werden als ausreichend <strong>und</strong> notwendig<br />
erachtet.<br />
Es besteht zwar ein kostenfreies Besucherz<strong>im</strong>mer in der Nachbarschaft <strong>und</strong> auch die Übernachtungsmöglichkeit<br />
<strong>im</strong> Z<strong>im</strong>mer der Bewohner, jedoch wären Aufenthaltsmöglichkeiten<br />
<strong>und</strong> Gästez<strong>im</strong>mer für Angehörige <strong>im</strong> <strong>Hospiz</strong> eine Bereicherung.<br />
Akzeptanz <strong>und</strong> Zusammenarbeit mit dem ambulanten <strong>Hospiz</strong>dienst gestalten sich noch<br />
zögerlich, während sich mit den niedergelassenen Ärzten eine gute Kooperation entwickelt<br />
hat. Da drei Krankenhäuser Mitgesellschafter des <strong>Hospiz</strong>es sind, ist auch hier eine enge<br />
Kooperation vorhanden.<br />
Pflegesätze <strong>und</strong> Personaleinsatz<br />
4 „Elisabeth-<strong>Hospiz</strong>“ in Stadtlohn<br />
Der Bedarfssatz beträgt 209,95 Euro minus zehnprozentigem Trägeranteil.<br />
Die Betreuung <strong>und</strong> Begleitung erfolgt durch ein fachkompetentes Team <strong>und</strong> durch die<br />
Unterstützung ehrenamtlicher Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen, die für diese Aufgabe besonders<br />
geschult wurden. Die medizinische Betreuung erfolgt gr<strong>und</strong>sätzlich weiterhin durch<br />
den Hausarzt. Sollte dies aufgr<strong>und</strong> der räumlichen Entfernung nicht möglich sein, erfolgt<br />
Unterstützung bei der Suche nach einem Arzt vor Ort.<br />
Außer der <strong>Hospiz</strong>leitung sind 13 Krankenschwestern mit Palliativ-Ausbildung, davon sechs<br />
<strong>im</strong> Nachtdienst, beschäftigt. Außerdem gehören eine Sozialarbeiterin <strong>und</strong> zwei Reinigungsfrauen<br />
zum Team. Qualitätszirkel, Weiterbildung <strong>und</strong> Gespräche finden <strong>im</strong> <strong>Hospiz</strong><br />
statt. Ehrenamtliche arbeiten <strong>im</strong> Hauswirtschaftlichen Bereich, <strong>im</strong> Garten <strong>und</strong> auf Anfrage<br />
auch als Sitzwachen.<br />
Die über das erforderliche Personalangebot hinausgehende Präsenz der Ordensschwestern<br />
wird als zusätzlicher Gewinn für die Intensität<strong>und</strong> Qualität der Bewohnerbetreuung<br />
betrachtet.<br />
45
4 „Elisabeth-<strong>Hospiz</strong>“ in Stadtlohn<br />
Angehörige<br />
Angehörige <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e sind herzlich willkommen <strong>und</strong> können in gemütlich ausgestatteten<br />
Räumen, <strong>im</strong> Garten oder auf der Dachterrasse die Zeit in der Gemeinschaft von anderen<br />
Angehörigen, <strong>Hospiz</strong>bewohnern <strong>und</strong> Mitarbeitern verbringen.<br />
Sie gehören – genauso wie der Betroffene selbst – zu den Zielgruppen des <strong>Hospiz</strong>teams<br />
<strong>und</strong> sollen sowohl während des Sterbeprozesses als auch über den Tod ihres Angehörigen<br />
hinaus begleitet werden. Ihnen gilt die gleiche Aufmerksamkeit wie dem <strong>Sterben</strong>den. Gespräche,<br />
seelsorgerischer Beistand <strong>und</strong> Angebote zur Trauerbegleitung werden intensiv<br />
genutzt.<br />
Es besteht für Angehörige die Möglichkeit zur Übernachtung in den Bewohnerz<strong>im</strong>mern<br />
oder kostenfrei in einem nahe gelegenen Besucherz<strong>im</strong>mer.<br />
„Die Würde des Menschen ist unantastbar.<br />
Nicht allein gelassen zu werden, weitgehend schmerzfrei zu sein, zu Hause bleiben zu können<br />
<strong>und</strong> eventuell den Sinn des <strong>Leben</strong>s zu finden, sind gr<strong>und</strong>legende Bedürfnisse von Menschen<br />
in der letzten <strong>Leben</strong>sphase. Dieses ist jedoch heute nicht <strong>im</strong>mer möglich. Ab Juni<br />
2003 möchten wir Menschen, die den nahen Tod vor Augen haben, in einer häuslichen <strong>und</strong><br />
familiären Umgebung menschliche Zuwendung, individuelle Pflege <strong>und</strong> Begleitung in allen<br />
persönlichen, psychischen, religiösen <strong>und</strong> sozialen Fragen bieten. Angehörige <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e<br />
werden jederzeit einbezogen <strong>und</strong> durch persönliche Gespräche unterstützt.“<br />
46<br />
Aus der Konzeption des Trägers
5 „Kinderhospiz Löwenherz“ in Syke<br />
Träger: Betriebsgesellschaft<br />
Kinderhospiz Löwenherz gGmbH<br />
Schützenstr. 17<br />
27232 Sulingen<br />
Projektanschrift: Kinderhospiz Löwenherz<br />
Hauptstr. 45<br />
28857 Syke<br />
Kapazität <strong>und</strong><br />
Angebot: 8 stationäre Plätze für Kinder<br />
8 Familienz<strong>im</strong>mer für Angehörige<br />
Planung: Architektin <strong>im</strong> Wasserturm<br />
Frau Geister-Herbolzhe<strong>im</strong>er<br />
Stau 144<br />
26122 Oldenburg<br />
5 „Kinderhospiz Löwenherz“ in Syke<br />
47
5 „Kinderhospiz Löwenherz“ in Syke<br />
Am 20. September 2003 eröffnete nach etwa fünfjähriger Planungs- <strong>und</strong> Bauzeit das Kinderhospiz<br />
Löwenherz am Stadtrand von Syke, ca. 20 Kilometer südlich von Bremen. Das<br />
Haus ist eines von bisher sieben Kinderhospizen in Deutschland. Die Initiative für das Projekt<br />
ging aus dem ambulanten Bereich der Kinderkrankenpflege hervor, die in Einzelfällen<br />
<strong>im</strong>mer wieder an Grenzen der Belastbarkeit Angehöriger stieß, die durch ein stationäres<br />
Angebot überw<strong>und</strong>en werden können. Im Mai 1998 erfolgte die Gründung eines Fördervereins,<br />
der die Entstehung eines stationären Ergänzungsangebots zur ambulanten Kinderbetreuung<br />
zunächst vorantrieb <strong>und</strong> in Zukunft weiterhin sichern sowie die Öffentlichkeit<br />
informieren soll.<br />
Zielsetzung des Kinderhospizes ist nicht nur die Begleitung sterbenskranker Kinder bis an<br />
ihr <strong>Leben</strong>sende, sondern vor allem auch ein kurzzeitiges Entlastungsangebot für deren Familien.<br />
Eltern <strong>und</strong> Geschwister können zusammen mit dem kranken Kind <strong>im</strong> <strong>Hospiz</strong> einige<br />
Wochen aufgenommen werden. Die Eltern können sich von ihrer täglichen Belastung erholen,<br />
das kranke Kind ist gut versorgt, <strong>und</strong> die Geschwisterkinder können mit allen zusammen<br />
bleiben. Insofern konzentriert sich das <strong>Hospiz</strong>angebot für Kinder stärker als das für<br />
Erwachsene auf den teilstationären Bereich.<br />
Ein Anliegen des Kinderhospizes ist es, dass die Kinder möglichst zu Hause sterben können.<br />
Ist dies nicht möglich, wird eine liebevolle <strong>und</strong> intensive Begleitung des Kindes in seiner<br />
letzten <strong>Leben</strong>sphase unter Einbeziehung der Familien <strong>im</strong> <strong>Hospiz</strong> angeboten.<br />
Architektur <strong>und</strong> Raumprogramm<br />
Der organisch anmutende holzverkleidete Baukörper ist mittig auf dem etwa 5.000 qm<br />
großen Gr<strong>und</strong>stück am Waldrand platziert. Kinder stellen andere Anforderungen an den<br />
Standort eines <strong>Hospiz</strong>es als erwachsene Menschen. Entsprechend kindlicher Vorlieben<br />
bietet hier die ruhige Lage inmitten von Natur <strong>und</strong> Freiflächen besonders mit dem Schwerpunkt<br />
Kurzzeitpflege ein ideales Umfeld für die kranken <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>en Kinder <strong>und</strong> zur Erholung<br />
für die Eltern. Der Garten bietet mit Trinkwasserbrunnen, Matschkuhle, Feuerstelle,<br />
Höhlen, dem nahe gelegenen Streichelzoo <strong>und</strong> Bereichen zum Toben, Spielen <strong>und</strong> Ausruhen<br />
ideale Verhältnisse für die ganze Familie.<br />
48<br />
Das großzügige Raumprogramm bietet vielfältige<br />
Möglichkeiten für Therapien, Pflege,<br />
Gespräche, Entspannung, Spiel <strong>und</strong> Abschiednehmen,<br />
aber auch sehr wohnliche<br />
Qualitäten einer Pflegeeinrichtung für den<br />
vorübergehenden Ausstieg aus einem belasteten<br />
Alltag der Betroffenen.<br />
Das Gebäude erstreckt sich <strong>im</strong> Erdgeschoss<br />
dreifingerförmig mitten auf dem Gr<strong>und</strong>stück.<br />
Die drei Gebäudeflügel münden in formal un-
terschiedliche Enden: in den Kinderz<strong>im</strong>mertrakt Richtung Nordosten, den Mehrzweckraum<br />
nach Südosten <strong>und</strong> den Abschiedsraum nach Westen orientiert. Vom südwestlich zwischen<br />
den Flügeln gelegenen Haupteingang aus gelangt man in eine kinderfre<strong>und</strong>lich gestaltete<br />
zentrale Eingangshalle <strong>und</strong> geradeaus, vorbei an Spiel- <strong>und</strong> Aufenthaltsräumen, in<br />
den Trakt der acht Kinderz<strong>im</strong>mer. Die Z<strong>im</strong>mer gruppieren sich um einen kleinen zentralen<br />
„Hof“ am Flurende, der von oben belichtet ist. Sie sind großzügig d<strong>im</strong>ensioniert, so dass<br />
Angehörige auch bei den Kindern übernachten können. Der Wohnbereich verfügt über drei<br />
Gr<strong>und</strong>riss<br />
Obergeschoss<br />
Gr<strong>und</strong>riss<br />
Erdgeschoss<br />
5 „Kinderhospiz Löwenherz“ in Syke<br />
49
5 „Kinderhospiz Löwenherz“ in Syke<br />
Bäder, von denen eines als Pflegebad mit<br />
Wanne ausgebildet ist. Die anderen beiden<br />
Sanitärräume sind von zwei Z<strong>im</strong>mern aus zugängliche<br />
Duschbäder.<br />
An den beiden anderen Gebäudeflügelenden<br />
sind Mehrzweckraum <strong>und</strong> Abschiedsraum<br />
als eigenständige Baukörper angeschlossen<br />
<strong>und</strong> zusätzlich von außen durch einen Windfang<br />
zugänglich.<br />
Im Zentrum des Gebäudes liegen die Küche<br />
mit angrenzendem großen Wohn-/Essz<strong>im</strong>mer<br />
<strong>und</strong> die Gruppenräume für Empfang/Kamin,<br />
Verein, Aufenthalt <strong>und</strong> Spiel.<br />
Die Räume für Therapien mit warmem Wasser<br />
<strong>und</strong> Gymnastik liegen zusammengefasst<br />
an dem Flur, der vom mittigen Eingangsfoyer<br />
in den Mehrzweckraum führt.<br />
Für Personal <strong>und</strong> Betrieb sind Räumlichkeiten<br />
teils zusammengefasst <strong>und</strong> insgesamt<br />
funktionsgerecht eingeplant. Die Wege sind<br />
teilweise recht weit. Dies kommt jedoch einer<br />
zentralen Lage der Gruppenräume <strong>und</strong> der<br />
Wohnatmosphäre insgesamt zugute. Mit besonderer<br />
Sorgfalt <strong>und</strong> Aufmerksamkeit widmeten<br />
sich Planer <strong>und</strong> Träger der Erzeugung<br />
dieser wohnlichen Atmosphäre <strong>und</strong> eines angenehmen<br />
therapeutischen Milieus durch ein<br />
ansprechendes Farbkonzept sowie kindgerechte<br />
Materialien <strong>und</strong> Ausstattung.<br />
Über dem Zentralbereich des Erdgeschosses<br />
liegt das Familiengeschoss als sechseckiger<br />
Gr<strong>und</strong>riss mitacht Z<strong>im</strong>mern für Angehörige<br />
inkl. Duschbad, angeordnet an einem<br />
Flur, der den zentralen Gemeinschaftsraum<br />
umgibt.<br />
50<br />
Fotos (von oben nach unten):<br />
Eingangsbereich; Kinderz<strong>im</strong>mer;<br />
Abschiedsraum; Elternz<strong>im</strong>mer
Das Raumprogramm in der Übersicht:<br />
• 8 Einzelz<strong>im</strong>mer<br />
• 8 Familienz<strong>im</strong>mer (mit einem Duschbad für je zwei Z<strong>im</strong>mer <strong>und</strong> Wohnküche)<br />
• Zentrale Flächen für Spiel, Pflege, hauswirtschaftliche Versorgung <strong>und</strong> Betrieb des <strong>Hospiz</strong>es<br />
• Snoezelraum, Bewegungsraum, Bewegungsbad/Whirlpool<br />
• Empfang/Kaminz<strong>im</strong>mer<br />
• Mehrzweckraum für Geschwisterkinder (von außen ablesbarer Bauteil)<br />
• Abschiedsraum (von außen ablesbarer Bauteil)<br />
Planungskennwerte (letzter Planungsstand):<br />
Gesamtkosten KG 3–7 1.935.000 Euro<br />
NGF gesamt 1.053 qm<br />
NGF Kinderhospiz 745 qm<br />
NGF Familienbereich 308 qm<br />
Kosten/qm NGF 1.838 Euro<br />
Kosten/stationärer Platz 173.125 Euro<br />
qm/stationärer Platz 93 qm<br />
Bisherige Erfahrungen<br />
5 „Kinderhospiz Löwenherz“ in Syke<br />
Die ganzheitliche, die vollständige Familie eines todkranken Kindes einbindende Konzeption<br />
des <strong>Hospiz</strong> Löwenherz hat sich bewährt <strong>und</strong> wird vom <strong>Hospiz</strong>team engagiert umgesetzt.<br />
Die Auslastung des Hauses schwankt stark, meistens sind vier bis sechs Plätze belegt, so<br />
dass in den ersten sechs Betriebsmonaten eine durchschnittliche Belegung von 45 Prozent<br />
erzielt wurde.<br />
Da es erst sieben Kinderhospize in Deutschland gibt, ist deren Einzugsgebiet entsprechend<br />
groß. Im <strong>Hospiz</strong> Löwenherz reicht es weit über Bremen <strong>und</strong> die niedersächsische Landesgrenze<br />
hinaus bis nach Nordrhein-Westfalen, wo das Einzugsgebiet des Kinderhospizes<br />
Balthasar in Olpe beginnt.<br />
Die betreuten Kinder lebten vor ihrem Einzug in der Regel bei ihren Eltern <strong>und</strong> wurden zum<br />
Teil bereits ambulant betreut. Sie gehen auch meist in ihre Familien zurück, die das <strong>Hospiz</strong>angebot<br />
als Kurzzeitpflegemöglichkeit von max<strong>im</strong>al 28 Tagen Dauer in Anspruch nehmen.<br />
Mit den Räumlichkeiten <strong>und</strong> äußeren Rahmenbedingungen sind die Familien <strong>und</strong> die Mitarbeiter<br />
bisher sehr zufrieden, lediglich die Lagermöglichkeiten könnten großzügiger be-<br />
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5 „Kinderhospiz Löwenherz“ in Syke<br />
messen sein.Es gab eine Gruppe, bestehend aus Eltern, Mitarbeitern, Experten <strong>und</strong> Architekten,<br />
die von Anfang an gemeinsam in den Planungsprozess eingeb<strong>und</strong>en war.<br />
Doppelz<strong>im</strong>mer wurden stets abgelehnt, da Privatheit <strong>und</strong> Rückzugsmöglichkeiten vorrangig<br />
sind. Die Nutzung eines Bades durch mehrere Kinder stellt kein Problem dar, die Sanitärausstattung<br />
ist ausreichend.<br />
Farbigkeit <strong>und</strong> kindgerechte Ausstattung waren angestrebt, sind nach Ansicht aller Beteiligten<br />
gut umgesetzt worden <strong>und</strong> tragen viel zur St<strong>im</strong>mung <strong>im</strong> Hause bei, die keinesfalls nur<br />
von Trauer <strong>und</strong> Krankheit geprägt ist. Die fre<strong>und</strong>liche Atmosphäre <strong>und</strong> die Großzügigkeit<br />
übertragen sich positiv auf Kinder <strong>und</strong> Familien <strong>und</strong> assoziieren eher ein Familienhotel als<br />
eine medizinische Einrichtung.<br />
Die Lage am Stadtrand hat sich für ein Kinderhospiz in vieler Hinsicht bewährt. Die kranken<br />
<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>en Kinder können gefahrlos <strong>und</strong> geräuschvoll draußen spielen, für die Angehörigen<br />
besteht eine Erholungsmöglichkeit.<br />
Pflegesätze <strong>und</strong> Personaleinsatz<br />
Der Tagessatz <strong>im</strong> Kinderhospiz Löwenherz beträgt 320,99 Euro. Die Betriebskosten können<br />
nur zum Teil über den <strong>Hospiz</strong>pflegesatz der Krankenkassen, der Pflegeversicherung <strong>und</strong><br />
das BSHG refinanziert werden, da diese nur die notwendige medizinische <strong>und</strong> pflegerische<br />
Versorgung sicherstellen. Etwa 50 Prozent der Pflegekostenaufwendungen werden von<br />
den Kassen übernommen. Dies reicht bei weitem nicht aus, um die laufenden Kosten zu<br />
decken.<br />
Die Betreuung <strong>und</strong> Unterbringung der Eltern <strong>und</strong> Geschwisterkinder wird durch die Kostenträger<br />
nicht finanziert <strong>und</strong> kann auch nicht allein von den betroffenen Familien aufgebracht<br />
werden. Daher muss das <strong>Hospiz</strong> eine Summe von r<strong>und</strong> 400.000 Euro jährlich durch<br />
Spenden, Sponsoren <strong>und</strong> die Solidarität der Bevölkerung aufbringen <strong>und</strong> betreibt eine engagierte,<br />
offensive Öffentlichkeitsarbeit, die <strong>im</strong> Bereich der Kinderhospize bisher auf große<br />
öffentliche Anteilnahme stößt.<br />
Ein multiprofessionelles Team gewährleistet eine qualifizierte Pflege <strong>und</strong> Betreuung, die bereits<br />
in einem frühen Stadium in Form von Leistungs- <strong>und</strong> Qualitätsvereinbarungen schriftlich<br />
festgelegt wurde. Eine erfahrene Pflegedienstleitung steht an der Spitze eines Teams<br />
aus Kinderkrankenschwestern <strong>und</strong> -Pflegern mit Erfahrungen <strong>im</strong> Intensivbereich, Pädagogen<br />
bzw. Pädagoginnen für die kranken Kinder <strong>und</strong> ihre Geschwister, Zivildienstleistenden<br />
<strong>und</strong> Ehrenamtlichen, Hauswirtschaftlerinnen <strong>und</strong> einer Verwaltungsmitarbeiterin. Für alle<br />
Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen werden regelmäßig Fortbildungen <strong>und</strong> Supervisionen angeboten.<br />
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Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit Kinderärzten <strong>und</strong> Schmerztherapeuten vor Ort.<br />
Krankengymnatinnen arbeiten mit den Kindern um die vorhandenen Fähigkeiten zu erhalten<br />
<strong>und</strong> Verschlechterungen der Mobilität zu verhindern.<br />
Angehörige<br />
5 „Kinderhospiz Löwenherz“ in Syke<br />
Die Aufgaben <strong>und</strong> Belastungen der Familien todkranker Kinder stoßen an die Grenzen des<br />
Erträglichen. Nicht nur Eltern, sondern besonders auch Geschwisterkinder müssen sich mit<br />
der alles dominierenden Situation arrangieren <strong>und</strong> sind mit außergewöhnlich belastenden<br />
Umständen konfrontiert, die oftmals Hilfebedarf, Verzweiflung <strong>und</strong> Erschöpfung hervorrufen.<br />
Für die Betreuung der Familien arbeitet eine psychologische Fachkraft mit dem Kinderhospiz<br />
zusammen. Auch Gespräche mit erfahrenen Seelsorgern können vereinbart werden.<br />
Um die Entlastung der Familien an ihrem Wohnort sicherzustellen, vermittelt Löwenherz<br />
Kontakte zu ambulanten Kinderpflegediensten, Sozialstationen <strong>und</strong> ambulanten <strong>Hospiz</strong>diensten.<br />
Das Kinderhospiz Löwenherz sieht seine Aufgabe in der Betreuung, Unterbringung <strong>und</strong><br />
Versorgung der ganzen Familie <strong>und</strong> bietet aus diesem Gr<strong>und</strong> auch über den Tod eines Kindes<br />
hinaus Hilfe <strong>und</strong> Unterstützung für die Angehörigen an.<br />
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5 „Kinderhospiz Löwenherz“ in Syke<br />
„Kinder mit einer begrenzten <strong>Leben</strong>serwartung zwischen dem Säuglingsalter <strong>und</strong> dem 18.<br />
<strong>Leben</strong>sjahr können bei „Löwenherz“ aufgenommen werden. Sie leiden an Krankheiten, die<br />
unsere Medizin zum jetzigen Zeitpunkt nicht heilen kann. Es geht darum, ihnen die letzte<br />
Zeit ihres <strong>Leben</strong>s so angenehm wie möglich zu gestalten. Sie erhalten liebevolle Pflege <strong>und</strong><br />
Zuwendung. Wir vertreten die Auffassung, dass das Kind sterben „darf“, wenn seine Zeit<br />
gekommen ist.<br />
Der Austausch der Eltern untereinander ist wichtiger Trost <strong>und</strong> Stärkung. In ungezwungener<br />
Atmosphäre kann man andere Eltern kennen lernen – be<strong>im</strong> gemeinsamen Kochen <strong>und</strong> Essen,<br />
be<strong>im</strong> Spielen mit den Kindern oder bei gemeinsamen Ausflügen <strong>und</strong> Unternehmungen.<br />
Geschwister von schwer kranken <strong>und</strong>/oder behinderten Kindern kommen in den Familien<br />
wegen der aufwändigen Pflege ihrer Schwester oder ihres Bruders oft zu kurz. Sie erleben<br />
schon früh, wie viel Einschränkungen <strong>und</strong> Rücksichtnahme die Krankheit erfordert. Im „Kinderhospiz<br />
Löwenherz“ sind auch die Geschwister willkommen. Geschultes <strong>und</strong> erfahrenes<br />
Personal bietet für sie spezielle Freizeitangebote. Sie erleben, dass auch sie wichtig sind<br />
<strong>und</strong> ernst genommen werden.<br />
Die Geschichte „Brüder Löwenherz“ der schwedischen Schriftstellerin Astrid Lindgren handelt<br />
von einem schwer kranken Jungen, den alle Krümel nennen. Der kleine Krümel hat<br />
Angst vor dem Tod – vor allem, weil er dann seinen heiß geliebten Bruder Jonathan verlassen<br />
muss. Ihn nennen alle Löwenherz, weil er so tapfer ist. Jonathan versucht, Krümel die<br />
Angst vor dem Tod zu nehmen, <strong>und</strong> erzählt ihm von einem Land, in das die Verstorbenen<br />
kommen: Nangijala, das Kirschblütental. Bei einem Unfall stirbt zunächst der ges<strong>und</strong>e<br />
Jonathan – <strong>und</strong> als Krümel wenig später folgt, treffen sich die Brüder wieder, sie erleben gemeinsam<br />
Abenteuer, klettern auf Bäume, toben auf Wiesen umher, angeln am Teich.<br />
Dieser Mut, diese Zuversicht sind die tragenden Gedanken für unseren Namen „Löwenherz“.<br />
Er symbolisiert zugleich die Kraft des Löwen <strong>und</strong> eine Stärke, die in uns allen steckt.<br />
Und die uns hilft, schwere Zeiten zu überstehen.“<br />
54<br />
Aus der Konzeption des Trägers
Exemplarisches Raumprogramm für zwei Hausgemeinschaften<br />
mit je acht Bewohnern(ohne Gästez<strong>im</strong>mer)<br />
Nutzfläche<br />
Raum- je Raum je Raum insges.<br />
anzahl Raumbezeichnung qm qm Bemerkungen<br />
8 Einzelz<strong>im</strong>mer 16,0 als private Wohn-/Schlafz<strong>im</strong>mer<br />
mit weitestgehender<br />
Eigenmöblierung, keine<br />
Z<strong>im</strong>mer in Nordlage<br />
Vorraum/Garderobe 4,0<br />
Duschbad/WC 4,5<br />
1 Bewohnerz<strong>im</strong>mer: 24,5 196<br />
1 Koch-/Essbereich 50 lebendige Mitte der Hausmit<br />
ergänzender gemeinschaft, Kochstelle<br />
Wohnz<strong>im</strong>mermöblierung offen, einsehbar<br />
1 Speisekammer bzw. 6 an Küche angrenzend<br />
Vorratsraum<br />
1 Büro, alternativ auch als 8 Schreib-/Arbeitsz<strong>im</strong>mer für<br />
offener Arbeitsplatz Präsenz- <strong>und</strong> Pflegekräfte<br />
1 WC in neutraler Lage 4 Gäste- <strong>und</strong> Personal-WC,<br />
behindertengerecht nach<br />
recht nach DIN 18025, Teil 1<br />
1 Hauswirtschaftsraum 8 mit Waschmaschine, Trockner,<br />
Ausgussbecken sowie Putzmittel-/Besenschrank<br />
1 Abstellraum 8 für Geräte <strong>und</strong> Hilfsmittel<br />
1 Hausgemeinschaft gesamt: 280<br />
2 Hausgemeinschaften: 560<br />
Exemplarisches Raumprogramm<br />
1 Badez<strong>im</strong>mer für beide 18 „Pflegebad“ mit freigestellter<br />
Hausgemeinschaften normaler Wanne, WC <strong>und</strong><br />
bodengleicher Dusche<br />
Nutzfläche gesamt 578 entspricht ca.<br />
36 qm NF/Person<br />
Incl. Verkehrs- <strong>und</strong> Funktions- max<strong>im</strong>al 50 qm<br />
fläche (ca. 25 %) NGF 7 Person<br />
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Kontakte <strong>und</strong> Ansprechpartner<br />
Villa Auguste <strong>Hospiz</strong><br />
Kommandant-Prendel-Allee 106<br />
04299 Leipzig<br />
Stefan Hüneburg<br />
Tel.: (03 41) 8 63 18 30<br />
Fax: (03 41) 86 31 83 59<br />
E-Mail: villaauguste@hospiz-leipzig.de<br />
<strong>Hospiz</strong> Haus Hannah<br />
Karlstraße 5–11<br />
48282 Emsdetten<br />
Frau Heitkönig-Wilp<br />
Tel.: (0 25 72) 9 51 07-26<br />
Johannes-<strong>Hospiz</strong><br />
Hohenzollernring 66<br />
48145 Münster<br />
Ludger Prinz<br />
Tel.: (02 51) 9 33 76 26<br />
Fax: (02 51) 9 33 75 98<br />
E-Mail: info@johannes-hospiz.de<br />
Elisabeth-<strong>Hospiz</strong><br />
Laurentiusstr. 4<br />
48703 Stadtlohn<br />
Henrika Greving<br />
Tel.: (0 25 63) 20 89-0<br />
Fax: (0 25 63) 20 89-28<br />
Kinderhospiz Löwenherz<br />
Hauptstr. 45<br />
28857 Syke<br />
Gaby Letzing<br />
Tel.: (0 42 71) 95 29 72<br />
Fax: ( 0 42 71) 95 29 73<br />
E-Mail: Info@kinderhospiz-loewenherz.de<br />
Kontakte <strong>und</strong> Ansprechpartner<br />
B<strong>und</strong>esverband Kinderhospiz e.V.<br />
Bahnhofstr. 7<br />
57462 Olpe<br />
Tel.: (0 27 61) 96 95 55<br />
E-Mail:<br />
info@b<strong>und</strong>esverband-kinderhospiz.de<br />
B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft HOSPIZ<br />
zur Förderung von ambulanten, teilstationären<br />
<strong>und</strong> stationären <strong>Hospiz</strong>en<br />
<strong>und</strong> Palliativmedizin e.V.<br />
Geschäftsstelle<br />
Am Weiherhof 23<br />
52382 Niederzier<br />
Tel.: (0 24 28) 80 29 37<br />
Fax: ( 0 24 28) 80 28 92<br />
E-Mail: bag.hospiz@hospiz.net<br />
<strong>Kuratorium</strong> <strong>Deutsche</strong> <strong>Altershilfe</strong><br />
Wilhelmine-Lübke-Stiftung e.V.<br />
An der Pauluskirche 3<br />
50677 Köln<br />
Gudrun Kaiser<br />
Tel.: (02 21) 93 18 47-22<br />
Fax: (02 21) 93 18 47-6<br />
E-Mail: Gudrun.Kaiser@kda.de<br />
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Bildnachweis<br />
Alle Fotos, Graphiken <strong>und</strong> architektonischen Darstellungen wurden von den Trägern oder<br />
Architekten der vorgestellten Einrichtungen zur Verfügung gestellt.<br />
Titelfoto <strong>und</strong> Fotos S. 43 (Stadtlohn, „Ort der Stille“):© Jörg Hempel, Aachen<br />
Seite 6 – Darstellung <strong>Hospiz</strong>landschaft:<br />
zur Verfügung gestellt von der B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft <strong>Hospiz</strong>e<br />
Copyright: BAG <strong>Hospiz</strong><br />
Stand: 08/2004<br />
Bildnachweis<br />
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