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KONSEQUENT LEBEN - Lebendige Gemeinde

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1.QUARTAL MÄRZ 2004<br />

Information und Orientierung<br />

<strong>KONSEQUENT</strong> <strong>LEBEN</strong><br />

Konsequent gelebt –<br />

Konsequent geliebt<br />

Konsequent in der Ehe<br />

Konsequent im Umgang mit Zeit<br />

Mission vor der Haustür - Islam<br />

Jugendmissionskonferenz 2oo4<br />

www.LG-ONLINE.de


AUS DEM INHALT<br />

Konsequent gelebt – 4<br />

Konsequent geliebt<br />

Volker Gäckle<br />

Konsequent in der Ehe 9<br />

Heiner und Ingeborg Diegel<br />

Konsequent im Umgang mit der Zeit 11<br />

Hartmut Schmid<br />

Konsequent im weltweiten Aufbruch 14<br />

Winrich Scheffbuch<br />

Konsequent im Umgang mit Geld 16<br />

Werner Kübler<br />

Jugendmissionskonferenz Stuttgart 18<br />

Mission vor der Haustür 20<br />

Türkische <strong>Gemeinde</strong> Stuttgart<br />

Gottfried Schottky<br />

Wort zur Orientierung 22<br />

Volker Teich<br />

Einladung zum Christustag 2004 24<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER UND BEZUGSADRESSE<br />

Ludwig-Hofacker-Vereinigung, Saalstr. 6<br />

70825 Korntal-Münchingen<br />

Telefon: 07 11/83 46 99, Fax:07 11/8 38 80 86<br />

Weitere Exemplare können nachbestellt werden.<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />

BANKVERBINDUNGEN<br />

Ludwig-Hofacker-Vereinigung.<br />

Postbank Stuttgart 81149 706<br />

(BLZ 600 100 70) und<br />

LB-BW 2 356 075 (BLZ 600 501 01)<br />

Termine<br />

Wir danken allen, die durch ihre Spende<br />

die kostenlose Verteilung dieses Blattes<br />

ermöglichen. Wir bitten um vollständige und<br />

deutliche Angabe der Anschrift auf den Überweisungsvordrucken,<br />

damit wir Spendenquittungen<br />

übersenden können. Wir sind ganz auf<br />

die Gaben der Freunde angewiesen.<br />

REDAKTION<br />

Thomas Binder, Erwin Damson, Hans-Jörg<br />

Gabler, Traugott Messner, Volker Teich<br />

Termine<br />

APRIL<br />

11. CVJM Ostertreff, Walddorfhäslach<br />

17. - 18. Jahresfest Missionsbund Licht im Osten, Korntal<br />

23. - 24. CVJM Vorstände und Mitarbeitertag, Bernh. Forst<br />

MAI<br />

1. Saronstag des Süddeutschen Gemein., Wildberg<br />

1. Jugendtag in Lonsingen, DIPM und AGV<br />

2. - 4. Lonsinger Missionstage, DIPM<br />

8. Albrecht-Bengel-Haus, Theol. Tag in Tübingen<br />

9. Familien- und Freundestag, Walddorf<br />

15. Stuttgarter Jugendgottesdienst, Liederhalle,<br />

im Rahmen der Allianz-Impulstour<br />

15. Impulstour der DEA, Stuttgart, Liederhalle<br />

16. Erlebnistag Weltmission der DMG, Buchenauerhof<br />

16. Kindermissionsfest 1 der Liebenzeller Mission<br />

20. Kindermissionsfest 2 der Liebenzeller Mission<br />

20. Stuttgarter Konferenz für Weltmission Hilfe für Brüder,<br />

Christliche Fachkräfte und Co-Workers International<br />

20. Jahresfest, Erholungsheim Schönblick, AGV<br />

22. - 23. Jahresfest Missionsmannschaft Rotes Meer,<br />

Schorndorf-Aichenbach<br />

21. - 23. Teenager-Missionstreffen der Liebenzeller Mission<br />

29. - 31. DYNAMIS-Pfi ngstjugendtreffen des Württ.<br />

Brüderbundes, Esslingen-Weil<br />

29. - 31. Pfi ngstjugendtreffen in Aidlingen<br />

30. Pfi ngstmissionsfest, Liebenzeller Mission<br />

31. Gemeinschaftstag, Liebenzeller Gemeinschaftsverb.<br />

JUNI<br />

10. Christustag der LHV in 10 Städten<br />

10. Jugend-Christustag in Stuttgart, CVJM-Büchsenstr.<br />

20. Jahresfest, Missionsschule Unterweissach<br />

20. Jahreskonferenz EDI, Leinfelden, Filderhalle<br />

26. DMG Jugendmissionstag, Buchenauerhof<br />

27. 100 Jahre Evang. Karmelmission, Jahresfest<br />

in Stuttgart, Hospitalhof<br />

25. - 27. 100 jähriges Jubiläum, Jugend- und Familientreffen,<br />

Dobel, SWD/EC<br />

JULI<br />

4. Landesposaunentag in Ulm<br />

2. - 4. ECCS Jugend-und Gemeinschaftstreffen,<br />

Althütte-Sechselberg<br />

9. - 11. Landesjugendtreffen des AGV, Schönblick<br />

11. Familien-und Freundestag, Walddorf<br />

Termine<br />

GESAMTGESTALTUNG<br />

Krauss Werbeagentur, 71083 Herrenberg<br />

DRUCK UND POSTZEITUNGVERTRIEB<br />

St.-Johannis-Druckerei,<br />

Postfach 5, 77922 Lahr-Dinglingen<br />

BILDNACHWEIS<br />

photos.com, LG privat<br />

Internet: www.lg-online.de<br />

E-Mail: info@lg-online.de


Deshalb ist die<br />

Sache dran...<br />

Traugott Messner<br />

Es ist anders, aber nichts anderes, was Sie nun in Ihren Händen halten! Tatsächlich, es ist wirklich<br />

das erste Heft »<strong>Lebendige</strong> <strong>Gemeinde</strong>« in diesem Jahr, nichts anderes. Denn es ist alles beim Alten<br />

geblieben, nur das Erscheinungsbild hat sich geändert: wir haben versucht es noch freundlicher,<br />

sympathischer zu gestalten, so dass man es einfach gerne in die Hand nimmt, darin blättert und<br />

sich mit den Texten beschäftigt.<br />

Wir freuen uns über das positive Echo dieser Zeitschrift, und darüber, dass die Leserschaft unseres<br />

Heftes in den letzten Jahren stark zugenommen hat.<br />

»Farbe kommt in dein Leben!«, heißt ein Lied und will sagen, durch den Glauben an Jesus Christus<br />

wird dein Leben interessant und abwechslungsreich. Farbig ist nun auch dieses Heft geworden<br />

und will eben dies zum Ausdruck bringen, und was uns besonders freut – das Heft wird ja<br />

vollständig durch Ihre Spenden fi nanziert – die Druckkosten sind kaum höher. Wie bisher geht es<br />

uns in Zukunft vor allem darum, dass Sie gut über die Arbeit der Ludwig-Hofacker-Vereinigung<br />

informiert werden und biblisch-fundierte Beiträge zu lesen bekommen, die auf Jesus Christus<br />

hinweisen, zu einem Leben in der Nachfolge einladen und die auf die aktuellen Herausforderungen<br />

christlicher Existenz heute Hilfestellung und Antwort geben.<br />

An dieser Stelle wollen wir uns herzlich bei dem bisherigen Grafi ker Werner Kentner<br />

aus Dörnach bedanken, der über eine lange Zeit hinweg die »<strong>Lebendige</strong> <strong>Gemeinde</strong>«<br />

gestaltet hat und dazu beigetragen hat, dass sie sich so entwickeln konnte.<br />

Wir wünschen uns, dass diese Erneuerung gut aufgenommen wird und was uns<br />

besonders freuen würde, wenn das neue Erscheinungsbild dazu beitragen würde,<br />

dass noch mehr jüngere Menschen dieses Heft zu ihrer Lektüre machen. Vielleicht<br />

können Sie auch selbst dazu beitragen?<br />

»Konsequent leben« – das war das Thema der Ludwig-Hofacker-Tagung im Februar<br />

diesen Jahres in Korntal. Es war eine Tagung mit vielen guten Impulsen<br />

für ein Leben in der Nachfolge, nichts anderes heißt eigentlich konsequent<br />

leben (lat. consequi = nachfolgen).<br />

Ein konsequentes Leben in der Nachfolge von Jesus wird zunehmend schwieriger,<br />

weil die Kluft zwischen konsequenter Nachfolge und den gesellschaftlichen<br />

Entwicklungen unserer Zeit immer größer wird. Konsequent sein braucht<br />

Mut, aber vor allem auch das Wissen, warum es Sinn macht, konsequent zu<br />

leben. Dieses Wissen möchten wir Ihnen mit einigen Vorträgen der Jahrestagung<br />

in diesem Heftes zukommen lassen und wünschen, dass die Lektüre<br />

dieses Heftes wieder neu zu der Gewissheit beiträgt: weil wir geliebt werden,<br />

können wir leben, konsequent,<br />

meint Ihr<br />

3


4<br />

Konsequent geliebt,<br />

konsequent gelebt<br />

1. Was bedeutet es konsequent<br />

geliebt, gerechtfertigt zu sein?<br />

Der Begriff der Rechtfertigung kommt aus<br />

dem antiken Zivil- und Strafrecht. Paulus<br />

greift dieses Bild immer wieder auf: Wenn<br />

wir einmal vor Gottes Gericht stehen, dann<br />

wird das so sein wie bei einem Gerichtsprozess.<br />

Dann werden der Teufel und alle bösen<br />

Mächte auftreten und uns anklagen und wir<br />

werden auf 1000 Anklagen nicht eine Antwort<br />

geben können. Nichts werden wir zu<br />

Volker Gäckle, Studienleiter, Tübingen<br />

unserer Rechtfertigung sagen können. Doch<br />

dann steht plötzlich einer auf und ergreift<br />

das Wort. Seine ersten Sätze werden für uns<br />

ernüchternd sein: »Ja, euer göttliche Ehren,<br />

alle Anklagen treffen zu. Dieser Sünder hat<br />

den Tod verdient. Aber er hat sich meine<br />

Vergebung gefallen lassen und meinen Tod<br />

am Kreuz als seinen angenommen. Deshalb<br />

soll er dir, mein himmlischer Vater recht sein.<br />

Weil er geglaubt hat, dass du ihm Gutes<br />

willst, deshalb soll er auch in Ewigkeit gerechtfertigt<br />

sein.«<br />

Diesen Vorgang der Rechtfertigung beschreibt<br />

Paulus in Römer 8: »Wer will die<br />

Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist<br />

hier, der gerecht macht. Wer will verdammen?<br />

Christus Jesus ist hier, der gestorben<br />

ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der<br />

zur Rechten Gottes ist und uns vertritt«<br />

(Röm 8,33-34). Gottes konsequente Liebe<br />

fi ndet ihren Ausdruck in diesem an sich<br />

erschreckenden Gerichtsdrama. Juristisch<br />

korrekt wird vor dem höchsten Richter festgestellt,<br />

dass jeder, der an Jesus Christus<br />

glaubt, ein Gerechter ist. Und die juristische<br />

Grundlage dafür ist der stellvertretende Sühnetod<br />

Jesu am Kreuz.


a) Die aufgeklärte Infragestellung<br />

der Rechtfertigung<br />

Nun gibt es heute Stimmen, die sagen, dass<br />

diese Botschaft dem heutigen Zeitgenossen<br />

nichts mehr zu sagen hat. Weil der »moderne<br />

Mensch« nicht mehr nach einem gnädigen<br />

Gott fragt, fragt er auch nicht mehr nach<br />

einer Rechtfertigung – schon gar nicht nach<br />

einer Rechtfertigung von seinen Sünden.<br />

Viele Menschen wissen heute mit dem Wort<br />

»Sünde« nichts mehr anzufangen. Oder sie<br />

verstehen nicht mehr, warum ein Gott sie<br />

gerecht sprechen sollte. Und trotzdem ist der<br />

»moderne Mensch« ständig unter dem Druck,<br />

sich rechtfertigen zu müssen. Überall gibt es<br />

unsichtbare Gerichtshöfe, vor denen wir uns<br />

immer wieder rechtfertigen müssen.<br />

Da gibt es den Gerichtshof der öffentlichen<br />

Meinung, vor dem ich mich immer wieder<br />

fragen lassen muss, ob ich noch korrekt denke,<br />

mich korrekt benehme, mich korrekt klei-<br />

de, mich korrekt ausdrücke. Tagtäglich wird<br />

in der BILD-Zeitung Gerichtshof gehalten<br />

und Urteil gesprochen. Die einen werden gerechtfertigt,<br />

die anderen verdammt. Und ich<br />

bin immer mitten drin, weil ich beim Lesen ja<br />

ständig dabei bin, mich zu prüfen: Wie würde<br />

das Urteil über mich lauten?<br />

Es gibt den Gerichtshof des Klassenzimmers,<br />

wo gnadenlos Gericht über mein Outfi t und<br />

mein Auftreten gehalten wird. Warum sind<br />

Aussehen und Klamotten heute so entscheidend?<br />

Warum legen sich junge Mädchen<br />

unters Messer eines Schönheitschirurgen um<br />

sich einen schönere Nase, einen größeren<br />

Busen oder einen knackigeren Po hinoperieren<br />

zu lassen? Sie tun das einzig und allein,<br />

um vor dem Gerichtshof des Klassenzimmers<br />

und des Schulhofes gerechtfertigt, akzeptiert<br />

und angenommen zu werden.<br />

Es gibt den Gerichtshof der Freizeitkultur, wo<br />

sich mehr und mehr eine Dopingkultur entwickelt,<br />

weil Menschen es ohne aufputschende<br />

Mittel immer weniger schaffen, einen Auftritt<br />

hinzubekommen, der von den anderen akzeptiert<br />

wird. Was bisher nur für die Glitzerwelt<br />

von Sport und Showbusiness galt, hält auch in<br />

der ganz normalen Freizeitwelt Einzug: Stimulans<br />

als Voraussetzung für die Akzeptanz.<br />

Schließlich gibt es den Gerichtshof meines<br />

eigenen Gewissens, wo ich ständig mich selber<br />

anklage und ständig gezwungen bin, mich<br />

selber vor mir zu rechtfertigen. Da werden die<br />

Lebensentscheidungen überprüft und die Beziehungen<br />

verhandelt, in denen wir leben. Da<br />

steht ständig die Frage im Raum, ob ich mich<br />

noch selber akzeptieren kann.<br />

»Wir müssen in jedem Augenblick zeigen, dass wir es verdienen,<br />

da zu sein, beachtet, angesprochen, gegrüßt, geehrt oder<br />

zumindest des Widerspruchs gewürdigt zu werden.« Oswald Bayer<br />

Arbeit und Erfolg, Gesundheit und Schönheit<br />

sind ganz entscheidende Instrumente unserer<br />

Selbstrechtfertigung. Doch wehe, wenn<br />

uns eine Lebenskrise überfällt, z.B. wenn ein<br />

Mensch krank wird, wenn er äußerlich entstellt<br />

wird, wenn er arbeitslos wird, wenn er in<br />

den Ruhestand geht, wenn die Kinder aus dem<br />

Hause sind.<br />

Das Thema der Rechtfertigung ist kein altes<br />

Thema. Es ist hochaktuell, weil es ein zutiefst<br />

menschliches Thema ist. Wir sind darauf angewiesen,<br />

dass wir angenommen, anerkannt<br />

und akzeptiert werden. Und die wichtigste<br />

und grundlegendste Form der Anerkennung<br />

ist die Liebe. Ohne sie können wir nicht auskommen.<br />

5


6<br />

Und weil die Rechtfertigung eine aktuelle<br />

Sache ist und bleiben wird, deshalb bleibt<br />

auch das Evangelium hochaktuell. Darin sagt<br />

Gott uns Menschen zu: Du bist mir so recht,<br />

wie du bist! Weil mein Sohn für deine Schuld<br />

gestorben ist, erkenne ich dich an und nehme<br />

ich dich an, so wie du bist. Ich liebe dich,<br />

wie du bist. Das ist die tiefste Form der Anerkennung,<br />

und diese Liebe Gottes überdauert<br />

sogar den Tod.<br />

b) Die pseudofromme Infragestellung<br />

der Rechtfertigung<br />

In unseren pietistischen und evangelikalen<br />

Kreisen äußert sich die Kritik an der Rechtfertigungsbotschaft<br />

durch die schlichte und<br />

ganz fromme Frage: Wie wird das praktisch<br />

und konkret? Mit dieser Frage ist eine Vorentscheidung<br />

getroffen worden: Die Rechtfertigung<br />

ist nur Theorie, die in meinem<br />

Leben erst noch praktisch werden muss.<br />

Wenn die Botschaft von der Rechtfertigung<br />

aus Gnaden nur eine dogmatische Theorie<br />

ist, dann gnade uns Gott! Denn wir werden<br />

niemals durch eine Theorie gerettet, auch<br />

nicht durch unsere Praxis, mit der wir irgendeine<br />

Theorie umsetzen. Nein, wir werden<br />

gerettet durch die Heilstat Gottes am Kreuz<br />

von Golgatha und das Heilswort von unserer<br />

Rechtfertigung aus Gnade allein. Die Rechtfertigung<br />

steht und fällt mit dem, was der<br />

Herr uns Gutes getan hat, nicht darin, wie<br />

wir das nun praktisch und konkret erfahren<br />

können. Alle Tipps und Tricks, wie wir das<br />

nun auch emotional unter die Haut kriegen,<br />

gehören alle in den Bereich des Gesetzes<br />

und des Lebensstils. Das ist nicht unwichtig.<br />

Die Fragen nach dem geistlichen Leben und<br />

der geistlichen Erfahrung haben ihr Recht<br />

und ihren Platz. Aber sie werden zur theologischen<br />

Katastrophe, wo sie an den Platz<br />

der Rechtfertigungsbotschaft treten. Wem<br />

die Zusage, dass Gott uns in Jesus Christus<br />

konsequent und bedingungslos liebt, nicht<br />

praktisch und konkret genug ist, dem ist<br />

nicht mehr zu helfen.<br />

Es ist ein merkwürdiges Zeichen unserer Zeit,<br />

dass uns die wesentlichen Fundamente des<br />

Glaubens als theoretisch erscheinen und<br />

immer mehr Christen die in vielfachem Sinn<br />

tödliche Frage nach der Praxis stellen. Sie ist<br />

deshalb tödlich, weil ich meine Rechtfertigung<br />

nicht praktisch machen kann! Meine<br />

Rechtfertigung ist eine Tatsache, eine Wirklichkeit<br />

zu der es noch keinen sichtbaren und<br />

erfahrbaren Zugang gibt. Wir befi nden<br />

»Wenn die Botschaft von der Rechtfertigung aus Gnaden<br />

nur eine dogmatische Theorie ist, dann gnade uns Gott!«<br />

uns hier heilsgeschichtlich in der Zeit des<br />

Glaubens und nicht des Schauens. Wer aber<br />

nach der praktischen Relevanz fragt, der will<br />

sehen, was man noch gar nicht sehen kann.<br />

Die wesentlichen Dinge zwischen Gott und<br />

Mensch kann ich nicht erfahren, erleben,<br />

spüren oder sehen, sondern nur hören und<br />

glauben. Das gilt gerade auch für die Tatsache,<br />

dass ich Gott recht bin, wie ich bin, dass<br />

ich geliebt bin, wie ich bin.<br />

Für uns moderne Menschen, die psychologisch<br />

sensibilisiert sind, ist es schon eine<br />

Überraschung, dass die subjektive Erfahrung<br />

des Glaubens, das religiöse Gefühl in der


Volker Teich bei der Jahrestagung<br />

Bibel allenfalls ein Randthema ist. Oder denken<br />

wir an unser Glaubensbekenntnis. Da<br />

ist vom Spüren, Fühlen und Erleben meines<br />

Heils überhaupt nicht die Rede. Nur von ganz<br />

dürren Fakten. Da wird ein ganz nüchterner<br />

Ereigniskatalog aufgezählt: »... gelitten unter<br />

Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und<br />

begraben. Hinabgestiegen in das Reich des<br />

Todes. Am dritten Tage auferstanden von den<br />

Toten, aufgefahren in den Himmel.« Aber an<br />

diesen dürren Fakten hängt es, dass ich Gott<br />

recht bin. An diesen dürren Fakten soll ich<br />

sehen und begreifen, dass Gott mich liebt.<br />

Helmut Thielicke hat das einmal an einem<br />

banalen Beispiel beschrieben: Was passiert,<br />

wenn ein junger Mann sich in ein junges<br />

Mädchen verliebt? Da werden alle seine<br />

Sinne, all sein Denken und sein ganzes Sein<br />

auf diese junge Dame ausgerichtet. Ihre<br />

Persönlichkeit, ihr Aussehen, ihr Charme, ihr<br />

Auftreten zieht ihn in den Bann. Das ist Lie-<br />

be. Erst viel später, wenn er mal wieder kalt<br />

geduscht hat, da dämmert es ihm vielleicht,<br />

dass er sich verliebt hat. Aber im Mittelpunkt<br />

seines Lebens steht doch nicht das<br />

Gefühl des Verliebtseins, sondern das Objekt<br />

seiner Liebe. Er sitzt doch nicht da und tastet<br />

sein Herz ab und sagt, ja das wollte ich<br />

schon immer mal erleben, sondern er sitzt<br />

da und fragt sich nur eines: Was für eine<br />

Frau? Wie wird das was mit uns beiden?<br />

Dass er ein Liebender ist, das merkt er erst<br />

hinterher.<br />

Bei uns scheint es gerade andersherum zu<br />

sein: Es kommt uns heute ganz und gar darauf<br />

an, unser Verliebtsein in Gott zu spüren<br />

und deshalb machen wir unser Verliebtsein<br />

zum Hauptthema unserer Frömmigkeit, unserer<br />

Lieder, unserer Verkündigung. Für die<br />

Bibel ist das ein Nebenthema. Entscheidend<br />

ist nicht, dass ich verliebt bin, sondern dass<br />

ich geliebt bin. Entscheidend ist nicht, dass ich<br />

fühle, wie ich glaube, sondern dass ich glaube.<br />

7


8<br />

2. Was bedeutet es konsequent aus<br />

der Rechtfertigung zu leben?<br />

Vielleicht kann man das am besten am Unterschied<br />

zu allen anderen Begründungen<br />

von Moral und Ethik in dieser Welt deutlich<br />

machen: Überall sonst in der Welt ergibt sich<br />

die Motivation zum moralischen und guten<br />

Handeln aus der Zielformulierung heraus:<br />

Tue dies und das, damit dies und das geschieht!<br />

Unsere Gesetzgebung sagt: Halte die Gesetze,<br />

damit du nicht angezeigt wirst, und damit<br />

das gesellschaftliche Miteinander funktioniert.<br />

Die Umweltethik formuliert: Lebe<br />

umweltbewusst, damit die Umwelt vor einer<br />

ökologischen Katastrophe bewahrt wird!<br />

Im Islam heißt es: Unterwerfe dich Allah<br />

und seinen Geboten, damit du ins Paradies<br />

kommst!<br />

Alle ethischen Konzepte dieser Welt formulieren<br />

die Motivation und den Inhalt<br />

unseres Handelns von der Aufgabe her,<br />

das Evangelium dagegen von der Gabe her.<br />

Der Ausgangspunkt christlichen Lebens ist<br />

nicht das Ziel, sondern die Grundlage: »Weil<br />

ER dich liebt, deshalb ...« Das wird in vielen<br />

neutestamentlichen Stellen deutlich: »Nehmt<br />

einander an, wie auch Christus euch angenommen<br />

hat!« (Rö 15,7; Eph 5,2; Phil 2,5;<br />

Hebr 10,19ff.)<br />

Wenn wir aus der Rechtfertigung heraus<br />

leben, dann wird unsere Motivation eine<br />

ganz andere sein, als überall sonst auf dieser<br />

Welt. Wenn es um das Tun geht, dann ist<br />

für uns Christen die Motivation ganz entscheidend.<br />

Gott kommt es auf unser Herz an,<br />

nicht nur auf das Tun an sich. »Konsequent<br />

gelebt« heißt deshalb nicht nur, Gottes Willen<br />

konsequent zu tun, sondern ihn aus einem<br />

liebenden Herzen heraus zu tun. Gott kann<br />

und will auf unser Herz nicht verzichten: »Du<br />

sollst Gott, deinen Herrn lieben, von ganzem<br />

Herzen, von ganzer Seele, mit deinem ganzen<br />

Verstand!«<br />

Der Staat kann auf unser Herz verzichten: Ob<br />

wir von Herzen unsre Steuern zahlen, oder<br />

mit knirschenden Zähnen ist Hans Eichel<br />

egal. Entscheidend ist, dass wir zahlen. Auch<br />

der Islam kann auf das Herz verzichten. Deshalb<br />

macht der Islam auch keine Evangelisationen.<br />

Deshalb zielt der Islam auch nicht auf<br />

die Bekehrung der Herzen, sondern auf den<br />

äußeren Gehorsam des Menschen gegenüber<br />

Allah. Jesus will nicht auf unser Herz verzichten.<br />

Deshalb kommt alles darauf an, dass sich<br />

unser Herz immer wieder in Liebe entzündet<br />

an dem Guten, das der Herr tut und getan<br />

hat: »... und vergiss nicht, was der Herr dir<br />

Gutes getan hat!« (Ps 103,2) Was unsern<br />

Glauben bedroht, ist das Vergessen, nicht die<br />

Verfolgung, nicht die Anfechtung und auch<br />

nicht die Versuchung. Deshalb müssen wir als<br />

vergessliche Menschen immer wieder daran<br />

erinnert werden, was der Herr uns Gutes getan<br />

hat und daran, dass wir Gott recht sind,<br />

so wie wir sind – konsequent geliebt.


Konsequent<br />

in der Ehe<br />

In 20 Minuten alles Wesentliche zur Ehe aus<br />

christlicher Sicht zu sagen, ist natürlich ein<br />

hoffnungsloses Unterfangen. In unserem<br />

gerade laufenden Ehekurs im Offenen Abend<br />

Stuttgart haben wir dazu acht(!) Abende<br />

vorgesehen und jedes Paar bekommt dann<br />

auch noch Hausaufgaben! Wir werden also<br />

konsequent sein müssen und nur wenige<br />

Blitzlichter dieses riesigen Themas aufl euchten<br />

lassen.<br />

Gott selbst hat die Ehe erfunden.<br />

Sie soll ausschließlich auf einen Partner ausgerichtet<br />

sein und zum lebenslangen Dreier-<br />

Bund werden. In diesem Dreierbund gehört<br />

Gott der erste Platz. Der Ehe-Bund wird also<br />

nicht nur vor Gott geschlossen, sondern auch<br />

mit ihm.<br />

Der Mensch ist als Beziehungswesen geschaffen;<br />

sein größtes Bedürfnis ist, geliebt<br />

zu werden und lieben zu können. Liebesfähigkeit<br />

ist Gottes Ziel für uns Menschen.<br />

Jesus benennt die beiden höchsten Gebote:<br />

»Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von<br />

ganzem Herzen, von ganzer Seele und von<br />

ganzem Gemüt und deinen Nächsten wie<br />

dich selbst.« Niemand ist mir näher als meine<br />

Frau. Nach der Liebe zu Gott hat meine Liebe<br />

Heiner und Ingeborg Diegel<br />

Vorgetragen auf der Jahrestagung in Korntal<br />

zu meiner Frau also höchste Priorität.<br />

Gott will Mann und Frau nach dem Ergänzungsprinzip<br />

zusammenfügen. Die Tatsache<br />

der Anziehung der Geschlechter und der<br />

oft unbewusste Wunsch nach Ergänzung<br />

bestimmen deshalb in aller Regel die Partnerwahl.<br />

Unsere Verschiedenartigkeit zur Chance<br />

zu machen, wird dann aber für jedes Ehepaar<br />

zur großen Herausforderung, denn ganz<br />

schnell wird genau der Punkt der Anziehung<br />

zum Konfl iktpunkt.<br />

Das Gott - Ehe - Dreieck<br />

9


10<br />

Die Darstellung der Ehe als Dreier-Bund ist<br />

das Grundkonzept, nach dem der Schweizer<br />

Paartherapeut Dr. Manfred Engeli vorgeht,<br />

wenn er einem Ehepaar helfen möchte. Hier<br />

lassen sich einige zentrale Prinzipien eines<br />

christlichen Eheverständnisses aufzeigen:<br />

»Der Gottesbeziehung jedes Partners kommt<br />

die höchste Priorität zu. Hier sollte unser<br />

Liebesbedürfnis grundlegende Stillung fi nden,<br />

denn von der Liebe des Partners allein<br />

kann kein Mensch leben. Bei Gott und von<br />

ihm als Modell können wir auch lernen, was<br />

unabhängige Liebe bedeutet: Sie nimmt das<br />

Gegenüber bedingungslos an, steht unverbrüchlich<br />

treu zu ihm und lässt sich nicht<br />

erbittern; der Grund dieser Liebe liegt nicht<br />

in den Vorzügen des Gegenübers, sondern im<br />

eigenen, freien Herzen. Gott beschenkt uns<br />

gern mit dieser Liebe zum Partner, wenn wir<br />

unseren Mangel eingestehen, ehrlich darum<br />

bitten und die Liebesimpulse, die er uns<br />

schickt, dann auch ausführen.«<br />

Ohne innere Freiheit ist kein Mensch in der<br />

Lage, seinen Partner so zu lieben.<br />

Damit Freiheit entsteht, braucht die Mann-<br />

Frau-Beziehung Entfl echtung. Es ist wichtig,<br />

dass wir den Partner aus unseren vermeintlichen<br />

Rechtsansprüchen, Forderungen und<br />

Bedingungen entlassen; dass wir aufhören,<br />

ihn nach unserem Bild erziehen und umgestalten<br />

zu wollen; dass wir auf unsere Symbiose-Wünsche<br />

verzichten; dass wir ihn freigeben<br />

in seine ganze Verantwortlichkeit Gott<br />

gegenüber. »Man muss Gott mehr gehorchen<br />

als den Menschen.« (Apostelgeschichte 5, 29),<br />

gilt auch in der Ehebeziehung, und zwar für<br />

beide Partner. Die eigentliche Verantwortung<br />

für all sein Tun trägt jeder Einzelne vor Gott<br />

und nicht vor dem Partner; Gott allein bin<br />

ich Rechenschaft schuldig. Wer wirklich<br />

zuerst Gottes Wohlgefallen sucht, der muss<br />

sich um die Achtung seines Partners nicht<br />

sorgen; wer Gott gehorcht, der muss sein<br />

Gegenüber nicht mehr zufrieden stellen; wer<br />

Gott fürchtet, wird frei von Menschenfurcht.<br />

Es ist wichtig zu unterscheiden, was in der<br />

Beziehung »obendurch«, d.h. über Gott, laufen<br />

soll, und was auf die horizontale Beziehungsebene<br />

gehört.<br />

In die direkte Mann-Frau-Beziehung gehört<br />

alles, was das Gegenüber ermutigt, was<br />

Dankbarkeit und Liebe zu ihm ausdrückt und<br />

womit wir ihm Anteil geben können an unseren<br />

Gedanken und unserem Erleben.<br />

Alles aber, was wir uns an Veränderung<br />

beim Partner wünschen, was uns an ihm<br />

stört, unsere Ängste um und für ihn, unsere<br />

unguten Gefühle ihm gegenüber, all dies verwandeln<br />

wir besser in Gebet und schicken es<br />

»obendurch«. Dann, wenn wir all diese Dinge<br />

wirklich an Gott abgegeben haben, können<br />

sich konstruktive und wesentliche Gespräche<br />

darüber ergeben. Und noch etwas, so Engeli,<br />

sollten wir »obendurch« senden: Unsere vermeintlich<br />

so »guten Werke« für den Partner,<br />

die wir auf unserem inneren Beziehungskonto<br />

gerne auf der Haben-Seite verbuchen<br />

würden. »Und alles, was ihr tut, mit Worten<br />

oder mit Werken, das tut alles im Namen des<br />

Herrn Jesus...« (Kolosser 3, 17), gilt auch für<br />

die Ehe: Gott sollte der Adressat all unseres<br />

Tuns sein. Wer für Gott tut, was zu seinen<br />

ehelichen Aufgaben gehört oder womit er<br />

seine Liebe dem andern gegenüber ausdrücken<br />

will, der braucht keine Gegenleistung<br />

mehr zu erwarten, die er aufrechnen könnte.


Konsequent im Umgang<br />

mit der Zeit Hartmut Schmid<br />

Studienleiter, Tübingen<br />

I. Das Wesen der Zeit<br />

1. Die Zeit ist ein Geschöpf<br />

Zeit und Raum werden nach 1Mo 1 zuerst<br />

geschaffen. In Zeit und Raum hinein wurden<br />

die Lebewesen geschaffen. Raum ist<br />

eine Größe, die eher sichtbar und fassbar ist<br />

(Haus, Raum, Landschaft, Gebäude). Raum<br />

gibt meinem Leben eine gewisse Konstanz.<br />

Der Raum wird verbunden mit Heimat und<br />

Geborgenheit – auch in den biblischen Bildern<br />

(Burg, Zufl ucht, Schirm …). Raum ist<br />

etwas für die Sinne (Augen, Hände). Die Zeit<br />

dagegen ist unruhig, jede Sekunde einmalig<br />

und unwiederholbar. Zeit ist schwer darstellbar,<br />

optisch nicht leicht zu erfassen. Die Bibel<br />

hat sehr viel mit Zeit zu tun. Es werden auf<br />

weiten Strecken Geschichten erzählt, Geschichten<br />

haben aber mit Zeit zu tun.<br />

2. Die Bindung an die Zeit<br />

Der Mensch ist in Raum und Zeit hinein<br />

geschaffen und damit abhängig von Raum<br />

und Zeit; er ist daran unablösbar gebunden.<br />

Er kann lernen, damit umzugehen, wie er<br />

das mit anderen Dingen der Schöpfung (Geschlechtlichkeit,<br />

Geld, Arbeit, usw.) lernen<br />

muss. Wir sind gebunden an den Raum – wir<br />

können nur an einem Ort sein. Wir sind gebunden<br />

an die Zeit – wir können die Zeit nur<br />

einfach belegen. Damit unterscheiden wir<br />

uns von Gott, der als Schöpfer über Raum<br />

und Zeit steht. Wenn die Grundversuchung<br />

des Menschen ist, zu sein wie Gott, dann<br />

heißt dies auch, dass der Mensch versucht<br />

seine geschöpfl iche Bindung an Raum und<br />

Zeit zu verlassen, seine Möglichkeiten zu<br />

überschätzen und zu überschreiten. Das ist<br />

eine ganz große Versuchung unserer Zeit.<br />

Möglichst viele Ereignisse in möglichst kurzer<br />

Zeit an verschiedenen Orten – das ist die Devise<br />

unserer Tage. Beweglichkeit durch Mobilität,<br />

unzählige Angebote zur gleichen Zeit<br />

– aber: ich bin gebunden an einen Ort und<br />

an eine Tätigkeit in der Gegenwart. Das ist<br />

eine Spannung, mit der viele – auch Christen<br />

– nicht zurecht kommen.<br />

3. Die Zeit strukturiert brutal<br />

unser Leben<br />

Das Wort »brutal« ist bewusst gewählt, weil<br />

wohl jeder um diese Brutalität weiß:<br />

Der gleichmäßige, unaufhaltsame Ablauf der<br />

11


12<br />

Zeit. Ich muss etwas vorbereiten. Ich habe<br />

eine gewisse Zeit dafür eingeplant. Aber<br />

dann kommt etwas anderes dazwischen, oder<br />

ich brauche länger, und dann stimmt nichts<br />

mehr.<br />

Die Zeit gibt in absoluter Gleichmäßigkeit<br />

einen Rhythmus vor: Tagesrhythmus, Wochenrhythmus,<br />

Jahresrhythmus. Selbst wenn<br />

vieles davon in unserer Gesellschaft aufgeweicht<br />

ist, bildet es doch noch immer eine<br />

wichtige Grundstruktur unserer Zeit.<br />

Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft: In den<br />

Raum kann ich wiederkehren, in die Zeit<br />

nicht. Die Zeit läuft nur in eine Richtung und<br />

trennt streng und unwiderrufl ich in Vergangenheit,<br />

Gegenwart und Zukunft. Die Vergangenheit<br />

liegt unwiderrufl ich fest. Nichts<br />

ist daran zu ändern – außer durch Lüge. Die<br />

Gegenwart ist ein Moment, der nicht messbar<br />

ist und die Zukunft liegt mehr oder weniger<br />

offen vor mir.<br />

»Hin ist hin, hin ist hin, so fl iehen die Stunden des<br />

Lebens; Nütze sie, nütze sie, du rufest sie wieder<br />

vergebens.« (Aus einem Neujahrswunsch der Holzgerlinger <strong>Gemeinde</strong>)<br />

II. Der Umgang mit der Zeit<br />

1. Die Zeit ist eine Gabe Gottes, an die<br />

mein Leben gebunden ist. Und ich möchte<br />

mein Leben in Gottes Zeit verantwortlich vor<br />

Gott leben.<br />

2. Von Gott her lernen, mit meiner Zeit<br />

umzugehen. Sein Wort thematisiert die Zeit.<br />

Im Sabbatgebot geht es nicht nur um den<br />

einen Tag, sondern umfassend um die ganze<br />

Zeit.<br />

3. Die Gabe der Zeit annehmen und<br />

füllen. In der Gabe der Zeit sind wir gleich<br />

beschenkt. Für jeden hat der Tag 24 Stunden.<br />

Das heißt aber auch: wir sollen diese Gabe<br />

nutzen und nicht vertun, sie gut und sinnvoll<br />

füllen, ohne permanent unzufrieden zu<br />

sein, weil die Zeit verrinnt oder nicht richtig<br />

gefüllt ist.<br />

4. Das Wesen der Zeit fordert ständig<br />

Entscheidungen. Zeit ist begrenzt. Das heißt,<br />

ich muss entscheiden, was ich tue und was<br />

ich nicht tue. Zu einem Teil ist dies festgelegt<br />

durch Beruf und Familie usw. Aber über einen<br />

guten Teil verfügen wir relativ frei. Da können<br />

wir entscheiden und sollen entscheiden.<br />

Weil die Zeit begrenzt ist, muss ich vor allem<br />

lernen »nein« zu sagen, bewusst und fröhlich.<br />

Gerade in unserer Zeit, in der so viel möglich<br />

ist, ist es notwendig, bewusst nein zusagen,<br />

Der Hofacker-Leitungskreis stellt sich vor


sich bewusst für das andere entscheiden und<br />

das dann fröhlich und ganz tun. Dies gilt<br />

auch für meine Zeit für Gott, für die <strong>Gemeinde</strong>,<br />

für die Mitarbeit: hier muss ich bewusst<br />

zu andern Dingen nein sagen und lernen,<br />

dass mir dadurch nichts fehlt.<br />

5. Vom Rhythmus der Zeit lernen. Die Zeit<br />

hat einen Rhythmus. Wenn wir an die Zeit<br />

gebunden sind, dann braucht auch unser Leben<br />

einen Rhythmus im Wechsel von Arbeit<br />

und Ruhe, Wachen und Schlafen, Zeit für<br />

mich und Zeit für andere und Zeit für Gott.<br />

Dieser Rhythmus hat sehr viel mit der einzelnen<br />

Persönlichkeit zu tun und gleichzeitig<br />

gibt es in Familie, Gemeinschaft und <strong>Gemeinde</strong><br />

auch Rhythmen, die verbinden, sonst<br />

leben wir in der Vereinzelung.<br />

6. Im Heute leben. Wir geben die Vergangenheit<br />

zurück an den, dem die Zeit gehört.<br />

Wir danken für alles Gute und wir geben die<br />

Schuld an den ab, der die Wunden der Zeit<br />

trägt. Und wir vertrauen unsere Zukunft Gott<br />

an. Dann müssen wir nicht unnötig sorgen,<br />

sondern können ganz für das Heute da sein<br />

und in ihm leben.<br />

7. Weil Gottes Zeit Gottes Zeit ist gehört<br />

ihm die ganze Zeit. Dies kommt dadurch<br />

zum Ausdruck, dass wir einen Teil der Zeit<br />

ganz und ungeteilt Gott widmen. »Sechs Tage<br />

sollst du arbeiten« ist ein Arbeitsgebot und<br />

begrenzt gleichzeitig die Arbeit. Die Arbeit ist<br />

nicht Gott. Sonst ist der Inhalt meiner Zeit<br />

mein Gott. Wer seine Arbeit nicht begrenzt,<br />

hat keine Zeit für Gott. Wer seine Zeit nicht<br />

ordnet, hat keine Zeit für Gott. Wer keinen<br />

Lebens- und Zeitrhythmus fi ndet, hat keine<br />

Zeit für Gott. Sie zerrinnt ihm.<br />

Aber warum die Zeit für Gott, die Stille Zeit,<br />

der Gottesdienst, der Bibel- und Gebetskreis?<br />

In der Zeit, die ausschließlich Gott gehört<br />

wird meine ganze Zeit, mein ganzes Leben<br />

vor Gott gebracht. Diese Zeit mit Gott strahlt<br />

aus und durchdringt den Rest: Alles wird vor<br />

Gott gebracht und im Blick auf alles wird<br />

auf Gott gehört. Diese Zeit ist die eigentliche<br />

Schaltzentrale. Wer diese Zeit verliert, verliert<br />

Gott aus seinem Leben.<br />

In dieser Zeit mit Gott begegnen wir dem<br />

Herrn der Zeit, der in der Zeit gehandelt hat.<br />

Er ist der Gott, der heute handelt und in meinem<br />

Leben gegenwärtig ist und der der Herr<br />

auch der Zukunft ist. Deshalb: meine Zeit<br />

steht in deinen Händen.<br />

Christel Hausding berichtet von der Landessynode<br />

13


14<br />

Konsequent im weltweiten<br />

Aufbruch<br />

In vielen bislang unerreichten Regionen<br />

dieser Welt wird in diesen Tagen eine unglaubliche<br />

Ernte eingebracht. Einzigartig<br />

ist das gewaltige Wachsen der Christenheit<br />

in Afrika. Fast 50 % der Bewohner Afrikas<br />

sind heute Christen, südlich der Sahara<br />

sogar 60 %!<br />

Zum BeispieI Äthiopien. Unter den animistischen<br />

Stämmen kam es erst 1936 zu<br />

ersten Bekehrungen durch christliche Missionare.<br />

Trotz schwerer Verfolgungen gab es<br />

dann vor 40 Jahren 200 000 Evangelische,<br />

das sind etwa 0,8 % der Bevölkerung. Heute,<br />

40 Jahre später, sind diese Evangelischen<br />

aber auf 12 Millionen angewachsen und<br />

machen inzwischen nicht mehr weniger als<br />

1 % sondern 20 % der Bevölkerung Äthiopiens<br />

aus.<br />

Wie sieht es aber unter Muslimen aus?<br />

Nehmen wir das bevölkerungsreichste<br />

islamische Land der Welt, Indonesien. Dort<br />

hat sich die Zahl der Evangelikalen in den<br />

letzten 40 Jahren vervielfacht. Von 1 % der<br />

Bevölkerung wuchs sie auf über 5 %, von 1<br />

Mio auf 11 Millionen.<br />

Winrich Scheffbuch<br />

Leiter von Hilfe für Brüder, Christliche Fachkräfte<br />

International und CoWorkers International<br />

Spektakulär ist auch das Wachsen der Evangelikalen<br />

in Lateinamerika. Beobachter gehen<br />

davon aus, dass Lateinamerika bald ein evangelikaler<br />

Kontinent genannt werden muss. Diese<br />

Bewegung begann vor 40 Jahren. Heute zählt<br />

man etwa 55 Mio. Evangelikale in Lateinamerika.<br />

Das jährliche Wachstum der Evangelikalen<br />

liegt bei 7 %.<br />

Aber auch in lange unerreichten Ländern geschieht<br />

Eindrucksvolles. Etwa im hinduistischen<br />

Königreich Nepal gab es vor 50 Jahren überhaupt<br />

keine Christen. Bis heute bleibt Mission<br />

in Nepal verboten. Es ist illegal, andere zum<br />

Religionswechsel aufzufordern. Vor 40 Jahren<br />

zählte man in Nepal die ersten 29 Christen. 40<br />

Jahre später sind es schon mehr als eine halbe<br />

Million.<br />

Völlig einzigartig in der Kirchengeschichte<br />

weltweit bleibt das Wachsen der Christenheit<br />

in China. Hatte noch Mao Tse Tung in der Kulturrevolution<br />

bis 1976 alle Kirchen geschlossen,<br />

alle Bibeln verbrannt, so schätzt man doch heute<br />

die Zahl der Gläubigen auf über 70 Millionen.<br />

Manche gehen sogar von einem Wachstum von<br />

jährlich bis zu 10 Mio Neubekehrten aus.


Durch was wurde dieser Aufbruch<br />

bewirkt?<br />

Es lässt sich leicht<br />

nachweisen, wie bei<br />

allen großen Aufbrüchen<br />

weltweit<br />

immer zunächst eine<br />

geistliche Erneuerung<br />

der <strong>Gemeinde</strong><br />

vorausgegangen war.<br />

Folgende Kennzeichen<br />

sind dabei zu<br />

beobachten:<br />

1. Eine müde und träge <strong>Gemeinde</strong> erwacht.<br />

Sie erschrickt über dem »geistlichen Tod« und<br />

entdeckt die Freude der täglichen Buße als<br />

fröhliche und befreiende Sache. In einer neuen<br />

Totalhingabe liefern sich Menschen Jesus<br />

aus. Erstarrte <strong>Gemeinde</strong>n erleben ganz neu<br />

Jesus, die Kraft seines Sühnetodes und dass<br />

sein Wort wirkt und absolut gültig ist.<br />

2. Galt früher die Bibel als langweilig und<br />

selbstverständlich, so klagt jetzt keiner mehr<br />

über Überfütterung. Gottes Reden in der<br />

Bibel wird plötzlich als feuerspeiender Vulkan<br />

erlebt. Es trifft mitten ins Herz von traditionellen<br />

Christen und stellt sie in Gottes heilige<br />

Gegenwart. Niemand ist dagegen immun.<br />

Ein regelrechter Hunger nach Gottes Wort<br />

bricht auf.<br />

3. Das Wort wirkt mächtig und krempelt<br />

das persönliche Leben der Gläubigen um. Im<br />

unmittelbaren Umgang mit Gott verändert<br />

sich ihr Charakter. Ein völlig neues Leben aus<br />

Gott wirkt anziehend für Ungläubige und<br />

eine gottlose Welt. Evangelisation erfolgt aus<br />

der Erweckung der <strong>Gemeinde</strong>. So wächst das<br />

Wort, breitet sich aus, wie Menschen dem<br />

Wort gehorsam werden.<br />

4. Das neue Leben einer lebendigen <strong>Gemeinde</strong><br />

kann nur als unbegreifl iches Wunder<br />

bezeichnet werden. Alle Aufbrüche weltweit<br />

geschahen aus kleinsten, unscheinbaren<br />

Anfängen, verachtet von der Welt, übersehen<br />

auch von unzähligen Christen bis heute. Kleine,<br />

unscheinbare Gruppen des Gebets oder<br />

Bibelkreise standen am Anfang. Es geschieht<br />

nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch<br />

Gottes Geist. So wie in jenem Brief aus China:<br />

Wir waren nur drei alte Frauen, aber wir<br />

trafen uns täglich zum Gebet. Heute sind wir<br />

17 <strong>Gemeinde</strong>n, dazu gehören 300 junge Leute<br />

unter 18 Jahren.<br />

5. Die meisten Erweckungen begannen<br />

unter dem Druck einer beispiellosen Verfolgung.<br />

In diesem antichristlichen Feuer wurden<br />

die Christen von allem Fremden geläutert,<br />

von einer unheilvollen Vermischung mit<br />

der Welt befreit. Es gab eine heilige Konzentration<br />

auf das Eine, das Not ist: Jesus. Alle<br />

Kirchenfragen, Rituale, Liturgien, Musikstile,<br />

Bauten oder Ämter wurden völlig unwichtig.<br />

Man fand sich über Kirchengrenzen hinweg<br />

als »Jesusleute«.<br />

6. Das im Neuen Testament verankerte<br />

Priestertum aller Gläubigen wurde<br />

konsequent aktiviert. Alle Ansätze zur<br />

Pfarrerskirche oder gar zur Amtskirche<br />

wurden verworfen. Stattdessen mobilisierte<br />

man umfassend und planmäßig alle<br />

Gläubigen zum Zeugendienst. Tatsächlich<br />

kommen heute die meisten Menschen,<br />

wahrscheinlich 90 %, durch das persönliche<br />

Jesus-Zeugnis von normalen <strong>Gemeinde</strong>gliedern<br />

irgendwo außerhalb unserer<br />

kirchlichen Veranstaltungen zum Glauben.<br />

Dies geschieht durch Leute, die der Gedanke<br />

nicht mehr loslässt, dass Menschen verloren<br />

gehen.<br />

15


16<br />

7. Für Kirchenfunktionäre mag solch<br />

ein geistlicher Aufbruch wie ein totaler Wildwuchs<br />

aussehen. Darum sprechen sie schnell<br />

von Sektiererei und Separatismus. Aber diese<br />

unzähligen aktiven Christen suchen über alle<br />

Grenzen hinweg Gemeinschaft mit andern,<br />

die auch von Jesus Christus gesteuert und<br />

geleitet sind.<br />

Was ergibt sich daraus für uns?<br />

Uns erschüttert heute der große Abfall<br />

von Gott, der ungebremste Vormarsch der<br />

Gottlosigkeit. Überall erhebt sich frech der<br />

Mensch der Sünde, der Widersacher gegen<br />

alles, was Gott und Gottesdienst heißt.<br />

Was können wir dagegen setzen? Jesus ,<br />

den Herrn, der mitten unter seinen Feinden<br />

herrscht und regiert und gegen alle Hindernisse<br />

der Finsternismächte sein Reich wunderbar<br />

und mächtig baut. Im Hinduismus, im<br />

Buddhismus, im Islam, aber auch im Atheismus<br />

wird die Jesusfrage zum alles entscheidenden<br />

Punkt.<br />

Darum ist so wichtig, dass wir in dieser letzten<br />

bösen Zeit uns ganz darauf konzentrieren,<br />

zuerst und vor allem anderen nach dem<br />

Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit zu<br />

trachten. Dann wird uns das Übrige zufallen.<br />

1. Wir tragen den Namen einer <strong>Lebendige</strong>n<br />

<strong>Gemeinde</strong> nur dann zu Recht,<br />

wenn wir uns täglich persönlich erneuern<br />

und erwecken lassen. Weder der Betrug des<br />

Reichtums, noch die Sorge der Welt darf uns<br />

bestimmen. Eine neue und eindeutige Hingabe<br />

der Gläubigen ist nötig. Wie lau ist oft unsere<br />

Liebe zu Jesus! Häufi g ist unser Bibellesen nur<br />

eingespielte Routine. Neuaufbruch fängt immer<br />

mit der Freude der Buße der <strong>Gemeinde</strong> an,<br />

mit völliger Hingabe und erster Brautliebe zu<br />

Jesus.<br />

2. Neues Leben kann erst beginnen, wo<br />

man auch auf manches verzichtet, weil Jesus<br />

von seinen Jüngern konsequent Ausschließlichkeit<br />

fordert. Dann müssen eben auch ganz<br />

konkret Götzen entthront werden. Trachtet<br />

zuerst nach dem Reich Gottes!<br />

3. Es gibt unheimlich viel Frust und Entmutigung.<br />

Gerade die treuen Arbeiter haben es<br />

bitter erfahren, dass man selbst mit der größten<br />

Kraftanstrengung das neue Leben nicht<br />

machen kann, auch nicht mit allen Künsten<br />

wecken kann. Ermutigen kann nur Jesus mit<br />

seiner Zusage: Ich will meine <strong>Gemeinde</strong> bauen.<br />

Er will doch, dass sein Reich auch bei uns<br />

anbricht. Wenn wir nicht mehr uns selbst<br />

gehören, sondern ganz unserem Heiland Jesus<br />

Christus, dann kann Gottes Reich auch zu uns<br />

kommen. Das zündet das Feuer der Jesusliebe<br />

an. Hier spürt man den Pulsschlag göttlichen<br />

Lebens. Nichts wirbt so stark wie dieses neue<br />

göttliche Leben selbst. Das bleibt auch heute<br />

die größte Attraktion für die Welt.<br />

4. Noch wichtiger als neue Formen<br />

sind von Jesus neu geformte Menschen.<br />

Göttliches Leben schafft neue Persönlichkeiten<br />

und gebiert auch die fehlenden Mitarbeiter.<br />

Dieses neue Leben wird sich die nötigen Formen<br />

schaffen in einer freien Vielgestaltigkeit,<br />

wenn sie von der Liebe zu den Menschen bestimmt<br />

ist.<br />

Dazu ermutigt uns der große, weltweite Aufbruch.<br />

Wie mächtig wirkt unser Herr!


Mission<br />

vor der Haustür<br />

Arbeit unter türkischen Mitbürgern in der Region Stuttgart<br />

Von Gottfried Schottky,<br />

Evangelische Allianz Stuttgart<br />

Rund zwei Millionen türkische Mitbürger<br />

mit moslemischem Hintergrund leben in<br />

Deutschland, darunter nur wenige hundert<br />

Christen. Was ihnen bei uns auffällt, sind oft<br />

in erster Linie die negativen Seiten westlicher<br />

Freiheit und weniger ein überzeugender und<br />

gewinnender Glaube an Jesus Christus.<br />

Vor etwa 10 Jahren tauchte ein »Arbeiter«<br />

auf, der sich entsprechend Jesu Worten »Bittet<br />

den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in<br />

seine Ernte sende«, in dieses weite Feld senden<br />

ließ. Recep Avser, ein türkischer Christ<br />

aus einer moslemischen Familie arbeitet seit<br />

1994 im Auftrag der Evangelischen Allianz<br />

Stuttgart unter türkischen Mitbürgern in<br />

Stuttgart und Umgebung.<br />

Recep Avser und seine deutsche Frau Christina<br />

sind als Mitarbeiter des Orientdienstes<br />

(Wiesbaden) angestellt, der große Erfahrung<br />

in der Arbeit unter türkischen Mitbürgern in<br />

Deutschland hat. Eng ist auch die Zusammenarbeit<br />

mit der Südost-Europa-Mission.<br />

Durch die Arbeit dieser beiden ist eine kleine<br />

<strong>Gemeinde</strong> von ehemaligen Muslimen entstanden.<br />

Alle zwei Wochen bietet die Arbeitsgemeinschaft<br />

für Ausländer (AfA) im Zentrum von<br />

Stuttgart einen Büchertisch mit Literatur und<br />

der Möglichkeit zu Gesprächen an. Dort ergeben<br />

sich immer wieder Kontakte. Manche<br />

E. ist mit Freude in der <strong>Gemeinde</strong><br />

tätig. Monate lang war er<br />

ohne Auto und fuhr die 20 km<br />

zum Gottesdienst mit dem Rad.<br />

Er hat freiwillig die Aufgabe<br />

übernommen, die Predigten<br />

aufzunehmen und auf Kassetten<br />

und CDs anzubieten. So hilft<br />

auch er aktiv mit, das Evangelium<br />

zu verbreiten.<br />

türkischen Mitbürger hören von Verwandten<br />

von den Gottesdiensten der <strong>Gemeinde</strong>. Auch<br />

Deutsche bringen türkische Bekannte mit.<br />

Ein wichtiger Arbeitszweig sind Bibelstunden<br />

in Gefängnissen. Die Offenheit ist dort sehr<br />

groß, so dass schon mehrere türkische Mitbürger<br />

durch diese Arbeit zum Glauben an<br />

Jesus gefunden haben.<br />

Das Gehalt von Avsers wird durch zweckbestimmte<br />

Spenden an die Evangelische<br />

Allianz Stuttgart aufgebracht (notfalls durch<br />

allgemeine Spenden aufgestockt) und an den<br />

Orientdienst weitergeleitet. Die Glieder der<br />

türkischen <strong>Gemeinde</strong> kommen für die sonstigen<br />

Unkosten auf und unterstützen darüber<br />

hinaus auch z.B. Hauskreise in der Türkei.<br />

Einer dieser Hauskreise ist durch C. entstanden,<br />

der eine der Säulen der <strong>Gemeinde</strong><br />

war, bis sein Asylantrag abgelehnt und er in<br />

die Türkei ausgewiesen wurde. Er nahm das<br />

als Auftrag seines Herrn. Und nun hat sich<br />

bereits ein kleiner Hauskreis von Menschen<br />

um ihn gebildet, die durch ihn zum Glauben<br />

gefunden haben.<br />

Weitere Info’s auf Türkisch und Deutsch gibt<br />

es auch unter: www.tkkt.de (Türkisch-sprachige-Kirchen-<strong>Gemeinde</strong>)<br />

Kontakt: Gottfried Schottky, Tel. 0711/<br />

6402846; eMail: g.schottky@t-online.de<br />

17


18<br />

Ein Bericht von der JUMIKO 2004 von Ulrich Weinhold, Hilfe für Brüder, Stuttgart<br />

Schwarzbrot<br />

statt Keks<br />

Seit Beginn der Stuttgarter Jugendkonferenzen<br />

trägt die Ludwig-Hofacker-Vereinigung<br />

die fi nanzielle Verantwortung für diesen<br />

Tag. Das Opfer des Tages ging wie an allen<br />

Konferenzen an die Missionswerke, deren<br />

Mitarbeiter bei der Schlusskundgebung<br />

ausgesandt wurden. Hilfe für Brüder und<br />

Christliche Fachkräfte International danken<br />

wir für die inhaltliche und organisatorische<br />

Gestaltung dieser »Missionsbörse«.<br />

Ein nasskalter Januarmorgen. Hunderte<br />

erreichen das Messegelände auf dem<br />

Stuttgarter Killesberg. Zu Veranstaltungsbeginn<br />

werden um die 5000<br />

Besucher die Säle überfüllen. Draußen<br />

auf den Parkplätzen sind<br />

viele brandneue Wohnmobile<br />

für die bevorstehende Tourismusmesse<br />

geparkt.<br />

Doch die vielen Besucher<br />

treibt nicht<br />

die Urlaubslust.<br />

Eine 16jährige Besucherin kommt gegen<br />

9.00 Uhr an. Ihr Hessisch verrät, dass sie<br />

bereits einen langen Weg hinter sich hat.<br />

Von Frankfurt/Main ist sie zum Killesberg<br />

gekommen. Andere reisen vom Bodensee, ja<br />

gar von der Schweiz an. Aber es ist nicht das<br />

Fernweh, was sie an diesem Sonntagmorgen<br />

so früh hat aufstehen lassen.<br />

Eine Vielzahl von Missionswerken hat in der<br />

Messehalle ihre Stände errichtet. Man ist<br />

bewegt von den vielen Besuchern, die sich<br />

informieren, Gespräche suchen und sich für<br />

eine mögliche Aufgabe in der Weltmission<br />

interessieren. Aber es ist nicht die Langeweile,<br />

die viele Menschen an die Informationsstände<br />

brachte.<br />

9.30 Uhr. Die Messezentren sind völlig überlaufen,<br />

noch immer drängen junge Leute in<br />

die Säle. Die Veranstaltungsräume sind überfüllt,<br />

viele müssen auf dem Boden sitzen oder<br />

stehen. Junge Familien sind dabei, obwohl es<br />

wegen des Platzmangels keine Kinderbetreuung<br />

geben kann. Selbst die kleineren Seminare<br />

sind dicht besetzt.<br />

Es geht um die Grundlagen<br />

Weshalb sind so viele Menschen zur Jugendkonferenz<br />

für Weltmission 2004 gekommen ?<br />

Es gab keine Präsentationen aufregender<br />

Missionsfi lme, keine einzige Band hatte ihren<br />

Auftritt. Theater, Pantomime, Rollenspiel


– alles Fehlanzeige. Stattdessen Bibelarbeiten<br />

von Theo Lehmann, Hans-Peter Royer und<br />

Peter Hahne mit nachdenklichen Zwischentönen<br />

zum Verhältnis zwischen Christus und<br />

den Christen. Die Seminare gar beschäftigen<br />

sich mit Krisen und Krankheiten der Jesusnachfolger,<br />

den Schwierigkeiten auf dem<br />

Missionsfeld oder dem Zorn Gottes über die<br />

Menschen, die ihn nicht annehmen wollen.<br />

Die Zuhörer spüren – hier geht es nicht<br />

um ein Wohlfühl-Evangelium, hier geht es<br />

um die Errettung von Menschen, die ohne<br />

Christus auf ewig verloren gehen werden. Sie<br />

erleben, dass es der Gesellschaft mehr darauf<br />

ankommt, was man hat, als darauf, was man<br />

ist. Kunden statt Menschen. Die Spaßgesellschaft<br />

kommt zur Tourismusmesse. Zur<br />

JUMIKO kommen Jesusleute, die von der Retterliebe<br />

weitersagen wollen. Weltweit.<br />

Woher kommt dieses Interesse? Will man<br />

»etwas von der Welt sehen«? »Aussteigen aus<br />

dem Trott«? »Mal was ganz Neues anfangen«?<br />

Und warum dieser Zulauf zu dieser vergleichsweise<br />

unspektakulären Veranstaltung,<br />

die ganz ohne das heute weit verbreitete<br />

Entertainment-Beiwerk ausgekommen ist?<br />

Es scheint, als seien wieder mehr junge Leute<br />

auf der Suche nach den Kernaussagen der<br />

Bibel. Die »Basics« des Glaubens – darum<br />

geht es. Um einen Glauben, der krisenfest ist.<br />

Es geht um die Jesusnachfolge<br />

Diesen Jesus zu verkündigen, war Ziel auch<br />

dieser – nun schon elften – JUMIKO. Christusfreude<br />

mitzuteilen, Christusfreunde zu<br />

ermutigen, Christusleute zum Dienst zuzubereiten<br />

– das war das Angebot der JUMIKO<br />

an die Besucher. Ohne Schnickschnack, ohne<br />

Partystimmung – nur Christus in der Mitte.<br />

Feste Nahrung. Schwarzbrot statt Keks. Und<br />

dieses Angebot wurde angenommen. Die ersten<br />

Reaktionen der Besucher haben die Mis-<br />

sionswerke erreicht. Für viele war diese JU-<br />

MIKO ein Schritt in Richtung Jesusnachfolge.<br />

Ob in der Weltmission – wie die über 100<br />

Ausreisenden, die in der Schlussveranstaltung<br />

verabschiedet werden konnten – oder<br />

zu Hause : wo diese Jesusnachfolge stattfi ndet,<br />

entscheidet der Herr der Ernte nach wie<br />

vor selbst. Unser Vorrecht ist nur, junge Geschwister<br />

zur »Mit-Arbeit« zu ermutigen. Wir<br />

danken Gott, dass wir mit der Jugendkonferenz<br />

für Weltmission von diesem Vorrecht so<br />

intensiv Gebrauch machen durften.<br />

19


Wort zur<br />

Orientierung<br />

Kopftuchstreit<br />

Aktuelles im Lande<br />

20<br />

Die Diskussion, ob eine muslimische Lehrerin<br />

in der Schule ein Kopftuch tragen darf,<br />

beschäftigt unser Land in diesen Tagen. Ich<br />

möchte an dieser Stelle unserer Regierung<br />

in Baden-Württemberg ein kräftiges Dankeschön<br />

sagen. Sie hat von uns Christen Dank<br />

und Anerkennung verdient. Dass die Position<br />

der Baden-Württembergischen Regierung<br />

alles andere als selbstverständlich ist, hat das<br />

Interview von Peter Hahne mit Bundespräsident<br />

Johannes Rau gezeigt. Dies ist heute<br />

die landläufi ge Meinung: Wenn das Kopftuch<br />

nicht erlaubt werden kann, dann auch nicht<br />

die Tracht der Nonne und das Kreuz in Klassenzimmern.<br />

Ich halte diese Position für falsch und unlogisch,<br />

weil zwei verschiedene Dinge gleichgesetzt<br />

werden. Das Tragen des Kopftuches<br />

Pfarrer Volker Teich, Tübingen<br />

Vorsitzender der Ludwig-<br />

Hofacker-Vereinigung<br />

ist im Islam nicht glaubensnotwendig, wie<br />

das Urteil des obersten Lehrers der El-Asar<br />

Universität gezeigt hat. Das Kopftuch ist in<br />

vielen Ländern des Islam ein politisches Zeichen,<br />

und ein Zeichen der Unterdrückung<br />

der Frau. Dies ist weder das Kreuz noch die<br />

Haube der Diakonisse. Wenn unser Staat<br />

dies zulassen würde, hieße das, vielen muslimischen<br />

Frauen, gerade Türkinnen, in den<br />

Rücken zu fallen. Der Vergleich zwischen<br />

Kopftuch und Kreuz ist nach meiner Meinung<br />

völlig unstatthaft. Wenn eine Muslima<br />

auf das Kopftuch als religiöses Zeichen<br />

beharrt, dann will sie damit eine politische<br />

Aussage machen. Religion und Politik sind<br />

im Islam untrennbar verbunden. Das Kreuz<br />

ist kein politisches Zeichen, sondern ein<br />

religiöses. Es steht nicht für Unterdrückung,


sondern im Gegenteil für die Befreiung von<br />

uns Menschen. Es ist das Zeichen, dass Gott<br />

uns unendlich liebt. Außerdem ist es ein Zeichen<br />

unserer 2000 jährigen Kulturgeschichte.<br />

Wenn christliche Symbole in öffentlichen<br />

Schulen verboten würden, dann wäre dies<br />

ein Traditionsabbruch und ein Geschichtsabbruch<br />

sondergleichen. Dies darf nicht sein!<br />

Deshalb noch einmal: Ein herzliches Dankeschön<br />

an unsere Regierung, aber auch an<br />

unsere evangelischen Bischöfe im Lande<br />

Dr. Gerhard Maier und Dr. Ulrich Fischer,<br />

dass sie diese Position der Regierung mit<br />

unterstützt haben.<br />

Aktueller Ausblick: »Wachsende Kirche«<br />

Die Landessynode plant einen Schwerpunkttag<br />

»Wachsende Kirche«. Manch einer mag<br />

sich da wundern. Hört und liest man doch<br />

allenthalben: Gottesdienste schrumpfen,<br />

<strong>Gemeinde</strong>n werden kleiner, in Nordelbien<br />

verkaufen sie schon Kirchen. Ist das jetzt<br />

das Singen im fi nsteren Walde oder was<br />

hat denn da den Gesprächskreis »<strong>Lebendige</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong>« getrieben, solch ein Schwerpunktthema<br />

zu initiieren.<br />

»Wachsende Kirche«, das ist unser Thema.<br />

Uns geht es nicht in erster Linie um Gewinnung<br />

von neuen Kirchensteuerzahlern. Uns<br />

geht zuerst um die Gewinnung von Menschen<br />

für Jesus. Mission und Evangelisation<br />

das ist das Thema Nr. 1 der Evangelischen<br />

Kirche seit die EKD-Synode in Leipzig 1999<br />

dazu Beschlüsse gefasst hat. Wir wollen dies<br />

in Württemberg umsetzen.<br />

Dazu einige Impulse:<br />

Wir wollen die Situation so sehen, wie sie<br />

wirklich ist. Ja, es gibt Gottesdienste, Gruppen<br />

und Kreise, die in den letzten Jahren<br />

kontinuierlich abnahmen. Es gibt Dürre-<br />

zeiten in der Arbeit im Reich Gottes. Da<br />

arbeitet jemand treu in seiner <strong>Gemeinde</strong><br />

und muss miterleben, wie Gruppen und<br />

Kreise schrumpfen. Oder, da kommt eine<br />

<strong>Gemeinde</strong> in die Krise, die jahrelang immer<br />

gut dastand. Dies gibt es. Es gibt aber auch<br />

das andere: Neuaufbrüche im Lande. Wir<br />

sind undankbar, wenn wir sie nicht sehen<br />

und Gott von Herzen dafür danken. Für<br />

mich ist so ein Wunder der Jugendgottesdienst<br />

in Stuttgart. Die Liederhalle reicht<br />

nicht aus, um die vielen Jugendlichen zu<br />

fassen, die vier mal im Jahr zu diesem Gottesdienst<br />

kommen. Die Pfi ngstjugendtreffen<br />

in Aidlingen und in Liebenzell. Oder dass es<br />

möglich ist an über 40 Orten Orientierungstage<br />

der Ludwig-Hofacker-Vereinigung<br />

durchzuführen. Dazu zähle ich auch die<br />

Gemeinschaften und <strong>Gemeinde</strong>n, in denen<br />

es lange schwierig war und plötzlich neues<br />

geistliches Leben entsteht. Es ist doch großartig,<br />

was alles in unserem Land möglich ist:<br />

ob wir auf den Schönblick der Altpietisten<br />

schauen oder auf den Missionsberg in Liebenzell.<br />

Ich möchte auch die Gottesdienste<br />

am Sonntagmorgen nennen, wo jung und<br />

alt sich unter Gottes Wort versammeln,<br />

ebenso die Zweitgottesdienste, die in den<br />

letzten Jahren entstanden sind. Ich möchte<br />

als allererstes für all dies Gott danken.<br />

Übrigens: Das können wir Schwaben ruhig<br />

von Paulus lernen. Er fi ng seine Briefe immer<br />

mit dem Dank an, für das was Gott in<br />

den <strong>Gemeinde</strong>n tat, bevor er kritisierte. Wir<br />

Schwaben beginnen gerne mit dem Bruddeln<br />

und vergessen dann den Dank.<br />

»Wachsende Kirche« hat etwas mit<br />

Beten zu tun. In vielen <strong>Gemeinde</strong>n gibt es<br />

Gebetskreise, die sich regelmäßig treffen,<br />

um für das Reich Gottes in Württemberg<br />

und weltweit zu beten. Diese Kreise gilt es<br />

zu stärken. In der Beharrlichkeit liegt die<br />

21


22<br />

Verheißung. Regelmäßig! Was nicht zur Regel<br />

wird, wird in der Regel mäßig. Das gilt auch<br />

beim Gebet. Wir sollten nicht müde werden,<br />

in Gebetskreise einzuladen, oder neue Gebetskreise<br />

anzuregen. Gebetskreise sind in<br />

der Regel kleine Arbeitskreise, aber sie sind<br />

enorm wichtig. Sie sind die Säulen der Gemeinschaften<br />

und <strong>Gemeinde</strong>n.<br />

»Wachsende Kirche« hat etwas mit dem<br />

Lesen der Bibel zu tun. Es ist die Bibel, in der<br />

Gott mit uns redet, in der er uns verheißt:<br />

»Mein Wort wird nicht leer zurückkehren.«<br />

Hier liegt für uns die Hauptaufgabe. Und keiner<br />

sage, das würden wir doch schon immer<br />

tun. Nur zwei Aufgabenstellungen: Wie liest<br />

man mit Konfi rmanden die Bibel? Und - Wie<br />

Ich selbst lernte Prof. Beyerhaus vor über<br />

30 Jahren kennen. Er war der erste Rektor<br />

des Albrecht-Bengel-Hauses. Ohne seinen<br />

Einsatz wären die ersten Jahre dieses Hauses<br />

nicht denkbar. Gerne erinnere ich mich an<br />

eine Studententagung in Turku / Finnland,<br />

bei der er gemeinsam mit John Stott die Bibelarbeiten<br />

hielt und uns junge Studenten in<br />

die weite Welt der evangelikalen Bewegung<br />

hineinnahm. Unvergesslich ist für mich auch<br />

eine Vorlesung über die Weltreligionen, in<br />

liest man mit Senioren die Bibel? Wer liest sie<br />

in den Pfl egeheimen?<br />

»Wachsende Kirche« hat etwas mit der<br />

Gottesdienstgestaltung zu tun. Selbstverständlich<br />

ist für uns eine gute, württembergische,<br />

das heißt biblische und anschauliche<br />

Predigt das Zentrum des Gottesdienstes. Der<br />

Glaube kommt aus der Predigt, so Paulus.<br />

Aber wichtig ist auch, dass wir an der Gestaltung<br />

unseres Sonntagmorgengottesdienstes<br />

arbeiten. Die neue Gottesdienstagende, die<br />

in den nächsten Monaten erscheint, macht<br />

hierzu Mut. Auf der einen Seite gilt es, den<br />

alten Schatz unserer Lieder zu bewahren. Auf<br />

der anderen Seite dürfen wir nicht stehen<br />

bleiben. Neue Elemente, neue Lieder sol-<br />

Herzliche Glückwünsche<br />

Herr Professor Beyerhaus!<br />

Prof. Dr. Peter Beyerhaus feierte Anfang Februar seinen 75. Geburtstag.<br />

Die Ludwig-Hofacker-Vereinigung gratuliert ihm herzlich und wünscht ihm Gottes Segen.<br />

der er uns Studenten die wesentlichen Inhalte<br />

der großen Weltreligionen vermittelte,<br />

uns aber zugleich Maßstäbe der Beurteilung<br />

zeigte.<br />

Er tritt bis zum heutigen Tag ein für die<br />

Autorität und Verlässlichkeit der Heiligen<br />

Schrift, so jüngst in einem Wort des Theologischen<br />

Konvents Bekennender Gemeinschaften,<br />

dessen Präsident er ist. Diese<br />

Schrift kann man über das Institut Diakrisis,<br />

Schulstr. 1, 72810 Gomaringen beziehen.


len Raum gewinnen. Manches, was sich in<br />

Zweitgottesdiensten bewährt hat, darf auch<br />

im Hauptgottesdienst sein. Wichtig ist eines:<br />

Dass in den <strong>Gemeinde</strong>n gerade hier die Liebe<br />

und das Verständnis füreinander herrschen.<br />

Es ist biblisch hochinteressant, dass im 1.<br />

Korintherbrief, wo es um die Ordnung des<br />

korinthischen Gottesdienstes geht, Paulus ein<br />

ganzes Kapitel über die Liebe schreibt.<br />

»Wachsende Kirche« Ludwig Hofacker<br />

prägte den Satz: Ich will einen Schrei für<br />

Jesus tun. In unserer Kirche in Württemberg<br />

geschieht sehr viel. Wir können nur<br />

dankbar sein, dass sie im Rahmen der EKD<br />

die Kirche ist, in der der Pietismus wirklich<br />

eine Heimat hat. Wenn wir in andere Lan- Lan-<br />

Für die evangelikalen Missionsgesellschaften<br />

ist der Name Beyerhaus bleibend mit der<br />

Frankfurter Erklärung zur Weltmission aus<br />

den 70er Jahren verbunden. Was Prof. Peter<br />

Beyerhaus auszeichnet ist sein geradliniger<br />

Einsatz für eine lutherische Theologie, die<br />

sich ganz am Zeugnis der Heiligen Schrift<br />

ausrichtet. Dafür möchte ich ihm zu seinem<br />

75. Geburtstag danken.<br />

Volker Teich<br />

deskirchen schauen, die sich in der Frage<br />

nach den Lebensformen streiten und viele<br />

Christen nahezu verzweifeln, können wir<br />

Gott nur danken, dass wir in Württemberg im<br />

Augenblick solche Verhältnisse haben. Aber,<br />

was ist unsere Aufgabe als Ludwig-Hofacker-<br />

Vereinigung? Darüber wachen, dass es so<br />

bleibt, das ist das Eine. Das andere aber ist,<br />

den Auftrag zu erfüllen, den der Pietismus in<br />

Württemberg immer hatte: Für eine klare biblische<br />

Verkündigung eintreten und eben – in<br />

aller Einseitigkeit – diesen Schrei für Jesus zu<br />

tun, das heißt, dass wir uns für Mission und<br />

Evangelisation, für die Einladung zum Glauben<br />

einsetzen.<br />

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Postvertriebsstück<br />

E 7094 DPAG<br />

<strong>Lebendige</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />

Ludwig-Hofacker-Vereinigung<br />

Saalstr. 6<br />

70825 Korntal-Münchingen<br />

Entgelt bezahlt<br />

www.LG-ONLINE.de

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