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2012, Nr. 2 April (PDF, 1.3 MB) - Verein Therapiehunde Schweiz

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gramm mit tiergestützten Interventionen<br />

läuft. Hier können wir eine<br />

aktive Rolle übernehmen, indem wir<br />

uns als Referentinnen bei spitalinternen<br />

Fortbildungen zur Verfügung<br />

stellen. Personalwechsel sind häufig.<br />

Das bedeutet, dass auch neu eintretendes<br />

Personal informiert werden<br />

muss. Es sollte nicht vorkommen,<br />

dass – wie es mir passiert ist – ich<br />

in der Eingangshalle des Spitals, in<br />

dem ich seit über einem Jahr regelmässig<br />

Hundebesuche mache, von<br />

einem Pflegefachmann angesprochen<br />

werde, der mich wissen lässt, er<br />

halte es für einen Skandal, dass ein<br />

Hund ins Spital gebracht werden<br />

darf…..<br />

Damit günstige Rahmenbedingungen<br />

verwirklicht werden können,<br />

braucht es spitalinterne Richtlinien.<br />

Auf den ersten Blick erscheint<br />

das für unsere VTHS-Teams zwar<br />

überflüssig, denn unsere Ausbildung<br />

und die Vorschriften, die wir befolgen,<br />

garantieren, dass VTHS-lizenzierte<br />

<strong>Therapiehunde</strong>teams die in<br />

derartigen Richtlinien gestellten<br />

Bedingungen praktisch zu 100%<br />

erfüllen.<br />

Warum also trotzdem klinikinterne<br />

Richtlinien? Unsere Ausbildung<br />

und die Vorschriften des VTHS<br />

sind nur uns aber nicht dem Spitalpersonal<br />

bekannt. Wir können nicht<br />

erwarten, dass unsere Partner im Spital<br />

die Ausbildungsgrundlagen und<br />

Vorschriften des VTHS studieren.<br />

Spitalinterne Richtlinien sind deshalb<br />

nötig, um für die Einsätze un -<br />

serer Teams Rahmenbedingungen zu<br />

schaffen, die allen Beteiligten be -<br />

kannt und von ihnen akzeptiert sind.<br />

Die <strong>Therapiehunde</strong>teams sollten<br />

bei der Ausarbeitung von<br />

Richtlinien unbedingt mitarbeiten<br />

können, damit sie ihr Wissen<br />

und ihre Erfahrung einbringen<br />

und darauf hinarbeiten können, dass<br />

nicht unnötige und überflüssige Auflagen<br />

gemacht werden. Wir müssen<br />

darauf hinwirken, dass solche Richtlinien<br />

möglichst weitgehend mit den<br />

Vorschriften und der Praxis des VTHS<br />

übereinstimmen.<br />

Es ist nicht möglich, einheitliche<br />

Richtlinien «nach Schema F» zu formulieren,<br />

die überall anwendbar<br />

8<br />

sind. Richtlinien müssen den lokalen<br />

Verhältnissen und Bedürfnissen an -<br />

gepasst werden. Zu welchen Bereichen<br />

im Spital das <strong>Therapiehunde</strong>team<br />

Zugang hat, in welchen Räumen<br />

die Einsätze stattfinden, ob und<br />

welche Patienten auch in ihren Zimmern<br />

besucht werden dürfen, ob der<br />

Hund auch aufs Patientenbett darf,<br />

welche Patienten das Team nicht<br />

besuchen darf u.a.m. Das sind alles<br />

Punkte, die nur im Rahmen der spezifischen<br />

Bedingungen einer Institution<br />

geregelt werden können.<br />

Während in der <strong>Schweiz</strong> einheitliche<br />

Richtlinien für Führhunde bestehen,<br />

ist in Bezug auf <strong>Therapiehunde</strong>-Einsätze<br />

an Spitälern erst spärliche Pionierarbeit<br />

geleistet worden. Die 2005<br />

in SwissNoso publizierten Empfehlungen<br />

bilden eine gute Grundlage,<br />

scheinen bisher aber noch keine<br />

weite Verbreitung gefunden zu<br />

haben. Die Haltung unter den Spitälern<br />

reicht weiterhin von strikter<br />

Ablehnung bis Toleranz, wobei beides<br />

mangelhaft begründet ist und<br />

nicht zur Ausarbeitung von schriftlichen<br />

Richtlinien geführt hat. Dies<br />

wird auch durch unsere Umfrage bei<br />

<strong>Therapiehunde</strong>-Teamführer be stätigt,<br />

die gemäss den Angaben des VTHS-<br />

Sekretariats Einsätze in Akutspitälern<br />

leisten und die einen Fragebogen<br />

beantwortet und über ihre Erfahrungen<br />

berichtet haben.<br />

In Nordamerika sind in den letzten<br />

Jahren eine Anzahl von Richtlinien<br />

(Guidelines) publiziert worden die<br />

sich mit Tieren in Einrichtungen des<br />

Gesundheitswesens und den damit<br />

verbundenen Risiken befassen. Es<br />

geht dabei um <strong>Therapiehunde</strong>, um<br />

Besuche durch Heimtiere von Patienten<br />

und Angehörigen («Pet Visitation»),<br />

um Servicehunde und um<br />

Tiere, die als «Resident Animals» dauernd<br />

in Einrichtungen des Gesundheitswesens<br />

leben.<br />

Von besonderem Interesse sind die<br />

Guidelines for animal-assisted<br />

interventions in healthcare<br />

facilities, die 2008 im American<br />

Journal of Infection Control AJIC publiziert<br />

wurden. Sie sind das Resultat<br />

einer Gruppenarbeit, an der 29 «Stakeholders»<br />

beteiligt waren. Bei jeder<br />

einzelnen Empfehlung wird die Qualität<br />

der zu Grunde liegenden Daten<br />

(Evidenz) sowie der Grad der in der<br />

Arbeitsgruppe erreichten Übereinstimmung<br />

(Konsens) angegeben. Die<br />

Guidelines richten sich primär an<br />

Beschäftigte und Entscheidungsträger<br />

in Einrichtungen des Gesundheitswesens,<br />

wobei natürlich die Verantwortung<br />

für die Einhaltung mancher<br />

Empfehlungen bei den <strong>Therapiehunde</strong>teams<br />

und ihren Organisationen<br />

liegt.<br />

Die Kenntnis der in diesen Guidelines<br />

formulierten Empfehlungen er -<br />

möglicht uns, bei der Ausarbeitung<br />

der spitalinternen Rahmenbedingungen<br />

kompetent mitzureden. Wir<br />

möchten diese deshalb kurz erläutern.<br />

Dabei wollen wir nicht auf<br />

Dinge eingehen, die aktiven VTHS-<br />

Teams ohnehin bekannt sind und<br />

unabhängig von lokalspezifischen<br />

Richtlinien immer eingehalten werden.<br />

Es gibt aber auch Punkte, die<br />

weniger bekannt oder umstritten<br />

sind oder bei denen es um Fragen<br />

geht, die an verschiedenen Spitälern/Abteilungen<br />

unterschiedlich be -<br />

antwortet werden.<br />

Allgemeine Punkte<br />

Das Spital regelt die Einsätze von<br />

<strong>Therapiehunde</strong>n in einer Betriebsnorm<br />

und bezeichnet eine für die<br />

Organisation und Überwachung<br />

verantwortliche Person.<br />

Es werden nur von einer anerkannten<br />

Organisation lizenzierte Tiere<br />

zugelassen.<br />

Die <strong>Therapiehunde</strong>teams werden<br />

spitalintern zu ihrem Einsatzort<br />

begleitet.<br />

Keine Besuche während der Essenzeit<br />

der Patienten.<br />

Wo finden die Besuche statt?<br />

Oft wird dem Team ein bestimmter,<br />

möglichst zentral gelegener<br />

Raum für die Besuche zugewiesen.<br />

Dies ermöglicht auch Gruppenbesuche<br />

und die Teilnahme von<br />

ambulanten Patienten.<br />

Bettlägerige Patienten und solche,<br />

die zur Wahrung der Privatsphäre<br />

oder ihrer Würde nur im Zimmer<br />

besucht werden können, sollten<br />

nicht auf <strong>Therapiehunde</strong>besuche<br />

verzichten müssen. Besuche im<br />

Patientenzimmern sind nicht<br />

generell erlaubt, sondern es muss<br />

in jedem Einzelfall durch die<br />

zuständigen Ärzte und das Pflege-

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