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2009 s Kreissparkasse Heinsberg

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20 <strong>Kreissparkasse</strong> <strong>Heinsberg</strong><br />

21 Geschäftsentwicklung | Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

Geschäftsentwicklung <strong>2009</strong><br />

Die wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen<br />

… in der Bundesrepublik<br />

Die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland stand im<br />

Jahr <strong>2009</strong> im Zeichen der schweren Rezession, zu der<br />

es im Winterhalbjahr 2008/<strong>2009</strong> in allen wichtigen Regionen<br />

der Weltwirtschaft gekommen war. Im Jahresdurchschnitt<br />

ging das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP)<br />

mit 5,0 % so stark zurück wie niemals zuvor in der Geschichte<br />

der Bundesrepublik. Die Wirtschaftsleistung<br />

konnte zwar im Jahresverlauf den konjunkturellen<br />

Tiefpunkt durchschreiten, blieb aber insgesamt auf<br />

ausgesprochen niedrigem Niveau. Umso bemerkenswerter<br />

ist, dass der Arbeitsmarkt bislang nur sehr<br />

verhalten reagierte.<br />

Die deutsche Wirtschaft ist zum Jahresbeginn <strong>2009</strong> –<br />

wie schon im vierten Quartal 2008 – massiv geschrumpft.<br />

Der scharfe und synchrone Einbruch der Weltkonjunktur<br />

belastete die Ausfuhrtätigkeit deutscher Unternehmen<br />

vor allem in der Industrie ausgesprochen stark,<br />

die daraufhin ihre Investitionsplanungen drastisch<br />

korrigierten. Neben den ergriffenen Maßnahmen zur<br />

Stützung der Finanzmärkte konnte dank des entschlossenen,<br />

schnellen und umfassenden Handelns der Geld-<br />

und Fiskalpolitik weltweit die nach der Insolvenz der<br />

Investmentbank Lehman Brothers eingetretene Schockstarre<br />

im internationalen Wirtschaftsgeschehen vergleichsweise<br />

rasch überwunden werden. Die Konjunktur<br />

stabilisierte sich hierzulande bereits im Verlauf<br />

der Frühjahrsmonate, was auch daran lag, dass die<br />

Ausgabenprogramme der Bundesregierung in Teilen<br />

zügig Wirkung entfalteten. So kam es ab dem Frühjahr<br />

zu einer deutlichen Ausweitung der öffentlichen Bauinvestitionen.<br />

Zudem belebte sich der private Konsum<br />

nach dem Jahreswechsel vorübergehend aufgrund<br />

der starken Impulse für das Neuwagengeschäft im<br />

Zusammenhang mit der Gewährung der staatlichen<br />

Umweltprämie für die Verschrottung alter, nicht gewerblich<br />

genutzter Pkw.<br />

Zu spürbaren Fortschritten im Erholungsprozess kam<br />

es aber erst im Sommer, als die Exporte auf regional<br />

verbreiterter Basis wieder zunahmen. Die Erholungstendenz<br />

war bis zuletzt intakt, auch wenn die konjunkturelle<br />

Aufwärtsbewegung in den Herbstmonaten nicht<br />

zuletzt wegen nachlassender Impulse einzelner Maßnahmen<br />

aus den Konjunkturpaketen sowie temporärer<br />

Belastungsfaktoren in der Industrie und im Baugewerbe<br />

ins Stocken geriet.<br />

Von der schwachen Investitionsneigung der Unternehmen<br />

waren vor allem die Ausrüstungsinvestitionen<br />

betroffen, die im Jahresdurchschnitt um ein Fünftel<br />

gegenüber der Vorperiode nachgaben. Bei den gewerblichen<br />

Bauinvestitionen war die konjunkturelle<br />

Abschwächung hingegen weit weniger ausgeprägt.<br />

Die privaten Wohnungsbauinvestitionen wurden von<br />

der Wirtschaftskrise nicht nennenswert beeinflusst.<br />

Ausgehend von einem niedrigen Niveau am Jahresende<br />

2008 bewegten sie sich im Berichtszeitraum langsam<br />

aufwärts. Hier dürften die relativ wenig belasteten<br />

Einkommensperspektiven ebenso eine Rolle gespielt<br />

haben wie die für Wohnungsbaukredite günstigen Zinskonditionen<br />

und der spürbar verringerte Auftrieb der<br />

Baupreise. Die öffentlichen Bauinvestitionen haben sich<br />

durch die staatliche Konjunkturstabilisierung insbesondere<br />

im zweiten Halbjahr <strong>2009</strong> substanziell belebt.<br />

Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt verlief im zweiten<br />

Halbjahr <strong>2009</strong> deutlich günstiger als in den ersten<br />

6 Monaten und insgesamt wesentlich besser als angesichts<br />

des massiven Rückgangs der Produktion erwartet<br />

werden musste. Entscheidend hierfür war die Flexibilität<br />

der Betriebe durch Verkürzung der Arbeitszeit,<br />

Abbau von Arbeitszeitkonten und die hohe Inanspruchnahme<br />

von Kurzarbeit. Die Zahl der Arbeitslosen<br />

erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um rund 173 Tsd.<br />

auf 3,3 Mio. Menschen. Die Arbeitslosenquote stieg<br />

im Dezember <strong>2009</strong> auf 7,8 % nach 7,4 % im Vorjahresmonat.<br />

Der Preisauftrieb blieb im Jahr <strong>2009</strong> gering. Nachdem<br />

es in den Sommermonaten zu negativen Veränderungsraten<br />

in der Preisentwicklung kam, stieg der Verbraucherpreisindex<br />

für Deutschland Ende <strong>2009</strong> gegenüber<br />

Ende 2008 um 0,9 %. Im Jahresdurchschnitt <strong>2009</strong> stiegen<br />

die Verbraucherpreise um 0,4 %. Dies ist die niedrigste<br />

Jahresteuerungsrate seit der Deutschen Einheit.<br />

Die private Sparquote nahm bei insgesamt nachlassenden<br />

Ausgaben für andere Ge- und Verbrauchsgüter sowie<br />

Dienstleistungen wieder zu, nachdem sie im ersten<br />

Halbjahr <strong>2009</strong> aufgrund der Sondereffekte – insbesondere<br />

das durch die Abwrackprämie stark erhöhte Pkw-<br />

Absatzvolumen – etwas gedrückt worden war. Auf das<br />

Gesamtjahr bezogen lag die Sparquote mit 11,3 %<br />

leicht über dem Niveau von 2008.<br />

Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte im Jahr<br />

<strong>2009</strong> ihre Politik des billigen Geldes fort und hält den<br />

Leitzins für den Euroraum bis jetzt auf einem Rekordtief.<br />

Mit Verschärfung der Finanzmarktkrise im September<br />

2008 hatten die Währungshüter den Leitzins<br />

in 7 Schritten gesenkt. Seit Mai <strong>2009</strong> liegt er bei nur<br />

noch 1,0 %. Erklärtes Ziel der EZB ist, dass sie die unkonventionellen<br />

Maßnahmen zur Stabilisierung der<br />

Finanzmärkte weiter zurückfahren wird, um die Liquidität<br />

langsam zu verringern.<br />

Ein Indikator für die Entwicklung der langfristigen<br />

Zinsen ist die Umlaufrendite für börsennotierte Bundeswertpapiere.<br />

Diese stieg, ausgehend von einem<br />

Stand von 2,86 % am Jahresende 2008, nur gering<br />

auf 3,02 % am 30. Dezember <strong>2009</strong>.<br />

… im Kreis <strong>Heinsberg</strong><br />

Als Ergebnis ihrer Frühjahrsumfrage <strong>2009</strong> stellte<br />

die Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen<br />

fest, dass die globale Rezession den Kammerbezirk<br />

voll erfasst habe. Somit hatten sich die äußerst negativen<br />

Erwartungen der Unternehmen zum Jahresanfang<br />

<strong>2009</strong> bestätigt. Die Herbstumfrage im<br />

September <strong>2009</strong> verzeichnete eine Tendenz zur<br />

konjunkturellen Erholung. Bei weiterhin leicht negativer<br />

Lage der rund 360 befragten Unternehmen<br />

hatte sich deren wirtschaftliche Entwicklung in<br />

den letzten Monaten verbessert.<br />

Untersucht wurde in dieser Umfrage der IHK<br />

Aachen auch die Situation in den einzelnen Kreisen:<br />

Im Kreis <strong>Heinsberg</strong> meldeten 18 % der Unternehmen<br />

eine gute, 23 % eine schlechte Geschäftslage. Gut<br />

ging es demnach insbesondere dem Einzel- und dem<br />

Großhandel. In der Industrie berichteten jedoch nur<br />

9 % von einer guten, 30 % von einer schlechten Lage.<br />

Die zukünftigen Geschäftsaussichten zeigten sich insgesamt<br />

verbessert: 25 % der befragten Unternehmen<br />

im Kreis <strong>Heinsberg</strong> prognostizierten eine Verbesserung,<br />

24 % eine Verschlechterung. Schließlich konnte<br />

in der IHK-Konjunkturumfrage am Jahresanfang 2010<br />

ermittelt werden, dass sich die konjunkturelle Erholung<br />

der Wirtschaft im Kammerbezirk Aachen – und<br />

damit auch im Kreis <strong>Heinsberg</strong> – weiter fortsetzt.<br />

Die Arbeitslosigkeit im Kreis <strong>Heinsberg</strong> verlief vor<br />

dem Hintergrund der Wirtschaftskrise noch zufriedenstellend.<br />

Am Jahresende <strong>2009</strong> wurden 9.826<br />

Arbeitslose registriert. Die Arbeitslosenquote, bezogen<br />

auf alle zivilen Erwerbspersonen, stieg von<br />

7,3 % Ende 2008 auf 7,9 % im Dezember <strong>2009</strong>.

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