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Große Kreisstadt Bischofswerda<br />

Gemeinde Rammenau<br />

Flächennutzungsplan<br />

mit integriertem Landschaftsplan<br />

Große Kreisstadt Bischofswerda<br />

Landkreis Bautzen<br />

Altmarkt 1<br />

01877 Bischofswerda<br />

Erläuterungsbericht<br />

Gemeinde Rammenau<br />

Landkreis Bautzen<br />

Hauptstraße 16<br />

01877 Rammenau<br />

Stand: 08. Juni <strong>2006</strong>


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 1<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Allgemeiner Teil 4<br />

1.1 Anlass 4<br />

1.2 Grundsätze der Planung 4<br />

1.2.1 Kommunale Planungen 4<br />

1.2.2 übergeordnete Planungen 5<br />

1.3 Kurzbeschreibung des Planungsgebietes 6<br />

2 Große Kreisstadt Bischofswerda 6<br />

2.1 Funktionale Einbindung in das Umland 6<br />

2.2 Demographische und soziale Entwicklung in Bischofswerda 7<br />

2.2.1 Bevölkerungsentwicklung in Bischofswerda 7<br />

2.2.2 Haushaltsentwicklung in Bischofswerda 12<br />

2.2.3 Einkommensentwicklung 12<br />

2.3 Städtebauliche Entwicklung 13<br />

2.3.1 Historische Entwicklung 13<br />

2.3.2 Städtebauliche Struktur und Entwicklung 13<br />

2.3.3 Entwicklung der Stadtteile 15<br />

2.4 Wohnungsmarktentwicklung 22<br />

2.5 Wirtschaftsentwicklung 25<br />

2.5.1 Historische Wirtschaftsentwicklung in Bischofswerda 25<br />

2.5.2 Unternehmenstätigkeit 26<br />

2.6 Soziale Infrastruktur 28<br />

2.6.1 Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche 28<br />

2.6.2 Kulturangebot, Kultureinrichtungen 30<br />

2.7 Technische Infrastruktur 31<br />

2.7.1 Verkehrsinfrastruktur 31<br />

2.7.2 Technische Medien 32<br />

2.7.3 Bewertung der technischen Infrastruktur 32<br />

2.8 Landschaft 33<br />

2.8.1 Natürliche Grundlagen 33<br />

2.8.2 Fließ- und Stillgewässer, Grundwasser 35<br />

2.8.3 Klimatische Verhältnisse 38<br />

2.8.4 Vegetation 38<br />

2.8.5 Tierwelt 40<br />

2.8.6 Historische Landschaftsentwicklung 42<br />

2.8.7 Beurteilung der derzeitigen Landnutzung 42<br />

2.8.8 Naturschutz und Landespflege 43<br />

2.8.9 Landwirtschaft 44<br />

2.8.10 Forstwirtschaft 45<br />

2.8.11 Müllstellen, Aufschüttungen, Abgrabungen 46<br />

2.8.12 Windkraftanlagen 47<br />

2.9 Ziele der Stadtentwicklung 48<br />

2.9.1 Allgemeine Ziele der Stadtentwicklung 48<br />

2.9.2 Ziele der Entwicklung des Wirtschaftsstandortes 51<br />

2.9.3 Grundzüge der weiterführenden Planung für die Ortsteile 54<br />

2.9.4 Landschafts- und Siedlungsentwicklung 56<br />

2.9.5 Aussagen zum Immissionsschutz 57<br />

2.9.6 Freizeit und Erholung 57<br />

2.10 Ziele der Landschaftsentwicklung 61<br />

2.10.1 Landschaftshaushalt 61<br />

2.10.2 Ziele aus dem Regionalentwicklungsplan Oberlausitz/Niederschlesien 61<br />

2.10.3 Naturschutz 61


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 2<br />

2.11 Maßnahmen Landschaftsplanung 62<br />

2.11.1 Eingriffs- und Ausgleichsplanung 62<br />

2.11.2 Dringlichkeit und Umsetzung der Maßnahmen 67<br />

2.12 Literatur & Quellen 69<br />

2.13 Anhang 70<br />

2.13.1 Naturschutz und Landschaft 70<br />

2.13.2 Denkmalschutz 75<br />

2.13.3 Altlasten und Altlastenverdachtsflächen 80<br />

2.14 Daten zu Flächen der Stadt Bischofswerda 81<br />

2.14.1 Energieversorgung 82<br />

2.14.2 Sanierungsgebiet Innenstadt 83<br />

3 Gemeinde Rammenau 84<br />

3.1 Übergeordnete Planungen 84<br />

3.1.1 Landesplanerische Zielstellungen 84<br />

3.1.2 Regionalplanerische Zielstellungen 84<br />

3.2 Flächennutzungsplanung der Gemeinde Rammenau 85<br />

3.2.1 Daten zu Flächen der Gemeinde Rammenau 85<br />

3.3 Sachbereiche und Begründung 87<br />

3.3.1 Lage im Raum 87<br />

3.3.2 Verkehrsräumliche Lage 88<br />

3.3.3 Lage im Rahmen der Regional- und Landesplanung 89<br />

3.4 Bevölkerung 89<br />

3.4.1 Einwohnerentwicklung 89<br />

3.4.2 Natürliche Bevölkerungsbewegung und Wanderungen 89<br />

3.5 Siedlung 90<br />

3.5.1 Siedlungsentwicklung und Siedlungsstruktur 90<br />

3.5.2 Wohnungsentwicklung und Wohnungsbelegungsdichte 91<br />

3.5.3 Ortsbild 91<br />

3.6 Sanierung, Bau- und Kulturdenkmalpflege / Archäologische Denkmalpflege 91<br />

3.7 Wohnflächenbedarf 92<br />

3.7.1 Innerer Bedarf 92<br />

3.7.2 Außerordentlicher Bedarf 92<br />

3.7.3 Gesamtbedarf 93<br />

3.8 Wirtschaft und Beschäftigung 93<br />

3.8.1 Beschäftigtenentwicklung 93<br />

3.8.2 Erwerbstätigkeit und Erwerbsstruktur 93<br />

3.8.3 Pendlerverflechtungen 93<br />

3.9 Gewerbeflächenbedarf 94<br />

3.9.1 Vorbemerkungen 94<br />

3.9.2 Prognose Erwerbstätige 94<br />

3.9.3 Prognose Erwerbsstellen 94<br />

3.9.4 Gewerbeflächenbedarf 94<br />

3.10 Gemeinbedarfseinrichtungen und öffentliche Einrichtungen 94<br />

3.10.1 Bildungswesen (vorschulische Bildung, Schulbildung) 94<br />

3.10.2 Sozialwesen (Altenhilfe, Jugendpflege) 94<br />

3.10.3 Kulturwesen (Bücherei, Musikschule, VHS, Festhalle) 95<br />

3.10.4 Öffentliche Verwaltung 95<br />

3.10.5 Feuerwehr 95<br />

3.10.6 Kirchen und religiöse Gemeinschaften 95<br />

3.10.7 Turn- und Sporthallen 95<br />

3.10.8 Vereine 95<br />

3.10.9 Ausweisungen 96<br />

3.10.10 Öffentliche Einrichtungen 96<br />

3.11 Grünflächen 96<br />

3.11.1 Sportplätze 96


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 3<br />

3.11.2 Sondersportanlagen 96<br />

3.11.3 Spielplätze 96<br />

3.11.4 Friedhöfe 96<br />

3.11.5 Sonstige Grünflächen 97<br />

3.12 Technische Infrastruktur 97<br />

3.12.1 Wasserversorgung 97<br />

3.12.2 Abwasserbeseitigung 97<br />

3.12.3 Abfallbeseitigung 97<br />

3.12.4 Energie- und Gasversorgung 97<br />

3.13 Naturschutz und Landschaftspflege 97<br />

3.13.1 Territoriale Einordnung 97<br />

3.13.2 Naturräumliche Einordnung und klimatische Situation 97<br />

3.13.3 Geologie und Bodenverhältnisse 98<br />

3.13.4 Die Teichnutzung 98<br />

3.13.5 Grün- und Freiflächen 99<br />

3.13.6 Ortsrandausbildung 99<br />

3.13.7 ortsumgebende Flur 100<br />

3.13.8 Formulierung der Planungsziele: 100<br />

3.13.9 Wasserschutzgebiete 101<br />

3.13.10 Landschaftsschutzgebiete 101<br />

3.13.11 Naturdenkmale 101<br />

3.14 Altlasten 103<br />

3.15 Landwirtschaft 103<br />

3.16 Forstwirtschaft 103<br />

3.17 Quellenverzeichnis 103


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 4<br />

1 Allgemeiner Teil<br />

1.1 Anlass<br />

Die ehemals selbstständigen Gemeinden Schönbrunn, Goldbach, Weickersdorf und Großdrebnitz<br />

haben sich im Zuge der sächsischen Kreis- und Gemeindegebietsreform in den Jahren 1994<br />

(Schönbrunn), beziehungsweise 1996 (Großdrebnitz mit den Ortsteilen Goldbach und Weickersdorf)<br />

mit der Stadt Bischofswerda zusammengeschlossen. Mit dem 01. Januar 2000 wurde mit der<br />

Gemeinde Rammenau eine Verwaltungsgemeinschaft gebildet.<br />

Für das Stadtgebiet Bischofswerda und die Gemeinde Rammenau waren von den Verfassern bereits<br />

Flächennutzungskonzepte und Landschaftsplanentwürfe erarbeitet worden. Für Schönbrunn gab es<br />

einen rechtskräftigen Flächennutzungsplan. Auch für die weiteren Ortsteile lagen<br />

Flächennutzungsplanentwürfe vor, für Großdrebnitz nur skizzenhaft. Landschaftspläne fehlten hier<br />

bisher.<br />

Mit den Eingemeindungen entstand dringender Bedarf an einer einheitlich bearbeiteten<br />

Flächennutzungs- und Landschaftsplanung des gesamten erweiterten Stadtgebietes. Durch die<br />

Bildung der Verwaltungsgemeinschaft mit Rammenau entstand erneuter Handlungsbedarf.<br />

Gemäß § 36 Abs. 3 i.V.m. § 7 Abs. 1 Nr. 2 Sächsisches Gesetz über kommunale Zusammenarbeit<br />

(SächsKomZG) gehen die Aufgaben der vorbereitenden Bauleitplanung (Flächennutzungsplanung)<br />

von den Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft auf die erfüllende Gemeinde über. Es<br />

findet somit für die Mitgliedsgemeinden, nicht aber für die erfüllende Gemeinde, ein Wechsel der<br />

Zuständigkeiten statt.<br />

Nach § 41 Abs. 1 Satz 1 SächsKomZG entscheidet bei Aufgaben, die die erfüllende Gemeinde<br />

wahrnimmt, anstelle des Gemeinderates der Gemeinschaftsausschuss.<br />

Die Flächennutzungsplanung in einer Verwaltungsgemeinschaft hat sich in entsprechender<br />

Anwendung von § 5 Abs. 1 BauGB grundsätzlich auf das ganze Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft<br />

zu beziehen. Soweit der Flächennutzungsplan sich auf das Gemeindegebiet der übrigen<br />

Mitgliedsgemeinden erstreckt, nimmt die erfüllende Gemeinde die Aufgaben bei der Aufstellung im<br />

Rahmen der Verwaltungsgemeinschaft wahr.<br />

Zum besseren Verständnis wurde der Plan in mehrere Teile gegliedert, einen allgemeinen Teil und<br />

jeweils einen Teil für die Gemeinde.<br />

Ausgangskarte ist die topografische Karte 1: 10.000, Normalausgabe, des Landesvermessungsamtes<br />

Sachsen, Olbrichtplatz 3, 01099 Dresden:<br />

Nr. 4857 SW Bischofswerda<br />

Nr. 4850-NO Rammenau<br />

Nr. 4851 NW Burkau<br />

Nr. 4950 NO Stolpen<br />

Nr. 4850-SO Großharthau<br />

Nr. 4951 NW Berthelsdorf<br />

1.2 Grundsätze der Planung<br />

1.2.1 Kommunale Planungen<br />

Gemäß § 1 BauGB (Baugesetzbuch) haben die Gemeinden Bauleitpläne aufzustellen, so bald und so<br />

weit es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist.<br />

Dabei sind gemäß § 1 Absatz 5 BauGB auch die Wohnbedürfnisse der Bevölkerung, deren<br />

Entwicklung, die Wohn- und Arbeitsverhältnisse sowie die Eigentumsbildung zu berücksichtigen.<br />

Ebenso ist das soziale und wirtschaftliche Umfeld zu berücksichtigen genau wie die kulturellen<br />

Bedürfnisse und die Belange des Sports, der Freizeit und der Erholung.<br />

Neben den Belangen des Denkmal-, Landschafts- und Naturschutzes gilt es auch Umweltschutz,<br />

dass heißt auch einen ausgeglichenen Naturhaushalt, zu gewährleisten.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 5<br />

Schließlich ist den Belangen der gesamten Wirtschaft ebenso Rechnung zu tragen wie einer<br />

verbrauchernahen Versorgung der Bevölkerung.<br />

Maßgebliches Beschlussgremium des Flächennutzungsplanes ist bei einer Verwaltungsgemeinschaft<br />

der Gemeinschaftsausschuss (§ 41 Abs. 1 SächsKomZG) .Die Zuständigkeit der Planungsaufgabe<br />

geht aus § 7 Abs. 1 Nr. 2 SächsKomZG hervor, wonach die erfüllende Gemeinde für die Aufgabe der<br />

vorbereitenden Bauleitplanung zuständig ist.<br />

1.2.2 übergeordnete Planungen<br />

Die Bundesregierung besitzt auf dem Gebiet der Raumplanung in der Gesetzgebung eine<br />

Vollkompetenz für die Bundesplanung und eine Rahmenkompetenz für die Landesplanung. Innerhalb<br />

dieses Rahmens liegt die Kompetenz für die Landesplanung bei den einzelnen Ländern.<br />

Die rechtlichen Grundlagen der Raumordnung, auf denen das Bundesraumordnungsgesetz beruht,<br />

sind in den Artikeln 72 und 75 des Grundgesetzes festgelegt. Das Bundesraumordnungsgesetz<br />

spricht als Rahmengesetz Grundsätze und Leitlinien einer anzustrebenden räumlichen Ordnung an<br />

und steckt den Handlungsspielraum der Raumordnungspolitik ab.<br />

Neben Aussagen zu Aufgaben, Leitvorstellungen und Grundsätzen der Raumordnung werden in<br />

§ 5 Abs. 1 und 3 ROG die rahmenrechtlichen Grundlagen für die Regional- und Landesplanung<br />

geschaffen.<br />

In § 5 Abs.3 ROGwird festgestellt:<br />

„Die Länder schaffen Rechtsgrundlage für eine Regionalplanung, wenn dies für Teilräume des Landes<br />

geboten erscheint...“<br />

Die wichtigsten Eigenschaften der Regional- und Landesplanung sind mit den Begriffen<br />

„übergeordnet, überörtlich und koordinierend“ umrissen.<br />

Die Ziele und Vorgaben der Regional- und Landesplanung werden im Rahmen der kommunalen<br />

Entwicklungs- und Flächennutzungsplanung berücksichtigt. Daneben wird auf die Fachplanungen<br />

eingegangen.<br />

1.2.2.1 Landesplanerische Zielvorgaben<br />

Landesplanung ist als ein Instrument vertikaler und horizontaler Planungskoordination zu sehen.<br />

Dabei wird eine doppelte Funktion angestrebt:<br />

- Raumnutzungs- und Koordinationsplanung sowie<br />

- Entwicklungsplanung.<br />

Die Ziele der Landesplanung sollen durch nachstehende Punkte erreicht werden:<br />

- Programme und Pläne,<br />

- Raumordnungsverfahren,<br />

- raumordnungsspezifische Verwaltungsvorschriften und<br />

- raumwirksame Mittelverteilung.<br />

Die Ziele der Landesplanung sind durch die auf der Regionalplanungsebene durchzuführende<br />

Konkretisierung für die Flächennutzungsplanung von erheblicher Bedeutung.<br />

Durch die gesetzliche Verankerung im Landesentwicklungsplan gelten die „Grundsätze“ unmittelbar<br />

für die Behörden des Bundes und des Landes, die bundesunmittelbaren Planungsträger, Anstalten<br />

und Stiftungen des öffentlichen Rechtes, Gemeindeverbände und Gemeinden und die „Ziele“ des LEP<br />

für alle öffentlichen Planungsträger (Bund, Land, Kreise, Gemeinden usw.).<br />

Von Bedeutung für die Flächennutzungsplanung sind folgende landesplanerische Vorgaben, die ohne<br />

weitere Konkretisierung direkt wirksam werden können:<br />

- Zentralitätszuweisungen,<br />

- Ausweisung von Achsen,<br />

- Funktionszuweisungen und<br />

- Ausweisung spezifischer Raumkategorien.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 6<br />

1.2.2.2 Regionalplanerische Zielvorgaben<br />

Die Regionalplanung ist ein Teil der Landesplanung.<br />

Der Regionalplan konkretisiert die Grundsätze der Raumordnung nach § 2 des<br />

Raumordnungsgesetzes und die Grundsätze und Ziele der Raumordnung im<br />

Landesentwicklungsplan. Die Regionalverbände als Träger öffentlicher Belange haben<br />

Stellungnahmen abzugeben. Die Genehmigungsbehörden haben bei der Genehmigung von<br />

Bauleitplänen die Planungsvorstellungen der Regionalverbände einzubeziehen, soweit diese in<br />

verbindlichen Regionalplänen enthalten sind. Die regionale Raumnutzungskonzeption, mit der<br />

bestehenden und anzustrebenden Siedlungs- und Freiraumstruktur, bildet den Mittelpunkt des<br />

Regionalplanes.<br />

Der Regionalplan für die Flächennutzungsplanung bringt folgende Vorgaben:<br />

- Zentralitätszuweisungen niedrigrangiger Stufen,<br />

- Ausweisung von regionalen Achsen,<br />

- Ausweisung von Vorranggebieten für bestimmte Nutzungen bzw. Funktionen,<br />

- Bevölkerungs- und Arbeitsplatzrichtwerte<br />

1.3 Kurzbeschreibung des Planungsgebietes<br />

Nach den Eingemeindungen der letzten Jahre umfasst die Stadt Bischofswerda insgesamt eine<br />

Fläche von 4.626,44 Hektar. Die Gemeinde Rammenau hat eine Fläche von 1.076,44 Hektar. Das<br />

gesamte Planungsgebiet umfasst somit 5.702,88 Hektar. Die Stadt hat mit den eingemeindeten<br />

Ortsteilen 13.143 Einwohner (Stand: 31.12.2004, Einwohnermeldeamt Bischofswerda). Von der<br />

Gesamtbevölkerungszahl sind 6852 weiblich und 6291 männlich. Auf die einzelnen Ortsteile entfallen<br />

dabei folgende Bevölkerungsanteile:<br />

Belmsdorf: 365<br />

Geißmannsdorf: 347<br />

Goldbach: 482<br />

Weickersdorf: 290<br />

Groß- und Kleindrebnitz: 911<br />

Kynitzsch: 43<br />

Neuschönbrunn: 22<br />

Schönbrunn: 440<br />

Stadtgebiet, inklusive Pickau 10.243<br />

Die Gemeinde Rammenau hat insgesamt 1.524 Einwohner (Stand: 31.12.2004, Einwohnermeldeamt<br />

Bischofswerda). Von der Gesamtbevölkerungszahl sind 771 weiblich und 753 männlich. Auf die<br />

einzelnen Ortsteile entfallen dabei folgende Bevölkerungsanteile:<br />

Dorfgebiet Rammenau 1394<br />

Röderbrunn 24<br />

Schaudorf 106<br />

2 Große Kreisstadt Bischofswerda<br />

2.1 Funktionale Einbindung in das Umland<br />

2. Funktionale Einbindung in das Umland<br />

Im Landesentwicklungsplan Sachsen ist Bischofswerda nicht mehr als Mittelzentrum eingestuft.<br />

Dennoch umfasst der Einzugsbereich der Stadt im Wesentlichen das Gebiet des ehemaligen Kreises<br />

Bischofswerda. Für diesen Bereich nimmt Bischofswerda die Funktion als regionales Handels- und<br />

Dienstleistungszentrum war. Im Bereich der öffentlichen Dienstleistungen umfasst der Einzugsbereich<br />

den heutigen Landkreis Bautzen. Die Stadt hat hier Bedeutung als Schulstandort, des Weiteren sind<br />

das Arbeits- und Finanzamt angesiedelt. Bischofswerda hat sich als Standort von mittelständigen aber<br />

auch größeren Unternehmen etabliert. Bisher wurden neue Gewerbeflächen von 35 ha erschlossen<br />

und besiedelt.<br />

Gegenwärtig erschließt die Stadt ein neues Industriegebiet, in dem Flächen bis zu 40 ha angeboten<br />

werden. Wirtschaftliche Verflechtungen bestehen insbesondere in Bezug auf die regionalen Zentren<br />

Bautzen, Kamenz sowie zum Oberzentrum Dresden. Die landesplanerische Einstufung weist das


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 7<br />

Stadtgebiet als Gebiet mit Verdichtungsansätzen im ländlichen Raum mit Zugehörigkeit zur<br />

Planungsregion Oberlausitz/ Niederschlesien aus.<br />

Durch die Lage der Stadt an der EU-Außengrenze ergeben sich kurze Wege (auf Straße und<br />

Schiene) nach Osteuropa, besonders nach Polen (ca. 60 km) und Tschechien (ca. 25 km).<br />

Bischofswerda liegt im Höchstfördergebiet des Freistaates Sachsen. In der Landesplanung ist es als<br />

grenznahes Gebiet eingestuft. Die Anbindung durch überregionale Verkehrswege, Autobahn A4,<br />

Bundesstraße B6 sowie Eisenbahnverbindung Dresden-Görlitz-Wroclaw ist günstig. Für den<br />

regionalen Verkehr in Richtung Süden bestehen aufgrund fehlender Querungsmöglichkeiten der<br />

Eisenbahnlinie Anbindungsdefizite.<br />

Die Stadt bietet in der Region einen attraktiven Wohnungsbestand, insbesondere der<br />

Mietwohnungsmarkt, wie auch Angebote an Sonderwohnformen für ältere Menschen, haben regionale<br />

Bedeutung. Für die Freizeitbetätigung gibt es ein gut funktionierendes Vereinsleben, einen Tierpark,<br />

ein neues Freibad und weitere kulturelle Einrichtungen. Die Stadt ist Ausgangspunkt für Ausflüge in<br />

die Sächsische Schweiz, das Zittauer Gebirge und auch den Spreewald. Die Landeshauptstadt<br />

Dresden ist<br />

30 km entfernt.<br />

Die Stadt pflegt Städtepartnerschaften mit Geislingen an der Steige (Baden-Württemberg), Greifenau<br />

(Gryfow Slaski / Polen) und Raspenau (Raspenava / Tschechien).<br />

2.2 Demographische und soziale Entwicklung in Bischofswerda<br />

2.2.1 Bevölkerungsentwicklung in Bischofswerda<br />

16000<br />

14000<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

1832 1858 1925 1927 1945 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Einwohner 2407 3408 8757 9027 10079 15242 14731 14523 14464 14344 14376 14343 14241 14224 14177 14114 13917 13620 13438<br />

(Bevölkerung ab 1990 nach Gebietsstand 2002;<br />

Quellen: Bischofswerda, Geschichte der Stadt, 1987; Einwohnermeldeamt Bischofswerda)<br />

Die Bevölkerungsentwicklung der Stadt Bischofswerda spiegelt deutlich die wirtschaftliche und soziale<br />

Entwicklung der Stadt wider. Ein erster Entwicklungsschub der Einwohnerzahlen war in<br />

Bischofswerda mit der aufkommenden<br />

Industrialisierung, insbesondere im<br />

Zusammenhang mit der Eisenbahn-<br />

Veränderung zu den Vorjahren<br />

anbindung ab dem Jahr 1844,<br />

200<br />

verbunden. Das<br />

Bevölkerungswachstum setzte sich<br />

bis in die 80er Jahre des 20. Jh. fort<br />

0<br />

-200<br />

und hatte ebenfalls in der Ansiedlung<br />

-400<br />

von Arbeitsplätzen in den<br />

Industriebetrieben der damaligen<br />

-600<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Kreisstadt ihren Auslöser.<br />

Einw ohner -511 -208 -59 -120 32 -33 -17 -47 -63 -197 -297 -182<br />

Im Jahr 1989 hatte eine gegenläufige<br />

Entwicklungstendenz ihren Ursprung<br />

(Datenquelle: Einwohnermeldeamt Bischofswerda)<br />

die durch den gesellschaftlichen Umbruch und die radikalen Einschnitte in die Lebensverhältnisse der<br />

Bevölkerung ausgelöst wurde. Nach einmaligen starken Bevölkerungsverlusten in den Jahren 1989<br />

und 1990 war ein stetiger geringer Bevölkerungsverlust zu verzeichnen. Seit 2000 stiegen die<br />

Verluste erneut an.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 8<br />

Die Bevölkerungsentwicklung im regionalen Vergleich zeigt jedoch, dass die Ursachen der<br />

Bevölkerungsverluste nicht allein in der städtischen Entwicklung zu sehen sind, sondern dem für den<br />

gesamten Freistaat Sachsen zu verzeichnenden Trend folgen.<br />

Einwohnerentwicklung<br />

1990-2001<br />

(Veränderung relativ)<br />

Einwohnerentwicklung<br />

1990-2001<br />

(Veränderung absolut)<br />

Bischofswerda - 8,80 % -1.296<br />

Bautzen - 12,14 % -5.900<br />

Landkreis Bautzen (heutige Fläche) - 8,79 % -14.992<br />

Regierungsbezirk Dresden - 7,36 % -134.785<br />

Freistaat Sachsen - 8,14 % -388.707<br />

(Datenquellen: Stat. Landesamt Sachsen, Einwohnermeldeamt Bischofswerda)<br />

2.2.1.1 Wanderungsverhalten<br />

Nach den starken Wanderungsverlusten zur Zeit des politischen Umbruchs in den Jahren 1989 und<br />

1990 hatte Bischofswerda, im Gegensatz zu anderen Städten der Region, leichte<br />

Wanderungsgewinne zu verzeichnen. Im Jahr 2001 musste erstmalig ein negativer Wanderungssaldo<br />

registriert werden, wobei die absoluten Zahlen der Zu- und Wegzüge seit Mitte der 90er Jahre relativ<br />

stabil waren. Für Bischofswerda ist insgesamt eine zunehmende Mobilität der Bewohner zu<br />

beobachten. Die Zahlen der jährlichen Umzüge über die Stadtgrenzen hinaus liegen bei ca. 1.200 mit<br />

insgesamt leicht steigender Tendenz. Auch Umzüge innerhalb der Stadt nehmen tendenziell zu.<br />

Die relativ hohen Zuzüge in die Stadt werden<br />

durch zwei Sonderfaktoren beeinflusst:<br />

- Zuweisung von Aussiedlern,<br />

durchschnittlich 145 pro Jahr<br />

- Zuzug in Altenwohnheime aufgrund<br />

frei werdender Plätze<br />

Wanderungsbewegungen<br />

1000<br />

Zuzüge Wegzüge Saldo<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

-200<br />

-400<br />

-600<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

2.2.1.2 Geburten und Sterbefälle<br />

Seit 1990 ist ein negativer natürlicher Bevölkerungssaldo wahrzunehmen. Die Geburtenraten<br />

schwanken um 90 pro Jahr, eine eindeutige<br />

Entwicklungstendenz ist nicht erkennbar. Die<br />

Sterbefälle in Bischofswerda liegen bei ca. 240<br />

pro Jahr mit leicht ansteigender Tendenz.<br />

Entwicklung von Geburten und Sterbefällen<br />

Aufgrund der Altersstruktur der Bevölkerung ist<br />

400<br />

300<br />

Geburten Sterbefälle Saldo<br />

von einer weiterhin negativen Bilanz<br />

200<br />

auszugehen.<br />

100<br />

0<br />

Die relativ hohen Sterbefallzahlen werden<br />

-100<br />

durch die hohe Zahl der Wohnheimplätze in<br />

-200<br />

Altenpflegeheimen beeinflusst.<br />

-300<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

(Datenquelle: Einwohnermeldeamt Bischofswerda)<br />

2.2.1.3 Nebenwohnsitze<br />

Die Zahl der Nebenwohnsitze in Bischofswerda ist seit 1989 leicht angestiegen. Die geringe absolute<br />

Anzahl von 444 im Jahr 2002 (Einwohnermeldeamt Bischofswerda) gemeldeten Nebenwohnsitzen, lässt<br />

darauf schließen, dass hiervon keine wesentlichen Impulse für die gesamtstädtische Entwicklung<br />

ausgehen.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 9<br />

2.2.1.4 Ausländische Bürger<br />

Die Zahl der ausländischen Bürger in Bischofswerda<br />

ist nach der Rückkehr der „DDR-Gastarbeiter“ in ihre<br />

Heimatländer im Jahr 1990 stark gesunken. Der<br />

Anteil der ausländischen Einwohner liegt derzeit bei<br />

1,63 % (Stand 2002) mit leicht ansteigender<br />

Tendenz.<br />

2.2.1.5 Altersstruktur der<br />

Bevölkerung<br />

Aufgrund der gestiegenen<br />

Lebenserwartung und der im Vergleich<br />

zum „Vorwendezeitraum“<br />

stark zurückgegangenen Geburtenzahlen<br />

hat sich eine ‚Überalterung‘<br />

der Bevölkerung der Stadt<br />

entwickelt. Dies wird insbesondere<br />

am zurückgegangenen Anteil von<br />

Kindern und Jugendlichen unter<br />

18 Jahren an der Gesamtbevölkerung<br />

deutlich; betrug<br />

dieser im Jahr 1990 noch 23,3 %<br />

so ist er im Jahr 2001 auf 16,0 %<br />

zurückgegangen. Eine Zunahme<br />

um 3 % war im Alterssegment der<br />

18-65-jährigen auf 63,0 %, bei den<br />

über 65-Jähigen von ca. 4 % auf<br />

21 % der Gesamteinwohnerzahl<br />

zu verzeichnen.<br />

Lebensbaum per 31.12.1990<br />

(Hauptwohnsitz)<br />

103<br />

97<br />

91<br />

85<br />

79<br />

73<br />

67<br />

61<br />

55<br />

49<br />

43<br />

37<br />

31<br />

25<br />

19<br />

13<br />

7<br />

1<br />

-150 -100 -50 0 50 100 150<br />

In Bischofswerda wohnende Auländer<br />

Aufgrund des Nachrückens der geburtenschwachen Jahrgänge ist etwa ab dem Jahr 2007 ein<br />

weiterer erheblicher Geburtenrückgang zu erwarten, gleichzeitig werden zahlenmäßig stärkere<br />

Jahrgänge in die Gruppe der über 65-Jährigen nachrücken.<br />

2.2.1.6 Bevölkerungsentwickl<br />

ung innerhalb der Stadt<br />

Die Bevölkerung innerhalb des heutigen Stadtgebietes von Bischofswerda hat sich seit 1990 zu<br />

Gunsten der dörflichen Ortsteile umverteilt. Während die Kernstadt insgesamt einen<br />

Bevölkerungsverlust von -10,6 % erlitten hat, konnten die Ortsteile insgesamt einen<br />

Bevölkerungszuwachs von ca. +17,1 % verzeichnen (Zeitraum 1989-2001; Quelle Einwohnermeldeamt<br />

Bischofswerda). Diese Suburbanisierungsentwicklung ist seit Ende der 90er Jahre nicht mehr zu<br />

beobachten. Die dörflichen Ortsteile verzeichnen zurückgehende Zuzüge und ansteigende<br />

Sterbeüberschüsse. Im Bereich der Kernstadt sind nach einer Stabilisierung Mitte der 90er Jahre<br />

ebenfalls wieder ansteigende Bevölkerungsverluste anzutreffen.<br />

14000<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

Bevölkerungsentwicklung in den Ortsteilen<br />

0<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

ab 65<br />

18-64<br />

0-17<br />

14000<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

weiblich<br />

männlich<br />

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

(Datenquelle: Einwohnermeldeamt Bischofswerda)<br />

Lebensbaum per 31.03.2002<br />

(Hauptwohnsitz)<br />

101<br />

96<br />

91<br />

86<br />

81<br />

76<br />

71<br />

66<br />

61<br />

56<br />

51<br />

46<br />

41<br />

36<br />

31<br />

26<br />

21<br />

16<br />

11<br />

6<br />

1<br />

weiblich<br />

männlich<br />

-150 -100 -50 0 50 100 150<br />

(Datenquelle: Einwohnermeldeamt Bischofswerda)<br />

Bevölkerungsentwicklung Kernstadt<br />

0<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

(Datenquelle: Einwohnermeldeamt Bischofswerda)


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 10<br />

Zwischen den Orts- und Stadtteilen<br />

sind deutliche<br />

Entwicklungsdifferenzen<br />

eingetreten. Die<br />

Einwohnerzuwächse konnten in den<br />

Ortsteilen mit größeren neuen<br />

Baugebieten (Belmsdorf,<br />

Schönbrunn) erzielt werden. Aktuell<br />

ist jedoch auch in diesen Stadtteilen<br />

eine Abschwächung des<br />

Wachstums zu erkennen. Als<br />

Ausnahme hatte der Ortsteil<br />

Goldbach bereits zu Beginn der<br />

90er Jahre Bevölkerungsverluste<br />

hinzunehmen.<br />

Ortsteil Bevölkerungsveränderung<br />

1990-2001<br />

Belmsdorf + 88,6 %<br />

Großdrebnitz + 45,5 %<br />

Schönbrunn + 19,3 %<br />

Weickersdorf + 3,3 %<br />

Geißmannsdorf - 5,1 %<br />

Goldbach - 9,2 %<br />

Stadtteil Bevölkerungsveränderung<br />

1990-2001<br />

Alt-Süd - 21,6 %<br />

Altstadt - 20,6 %<br />

Neu-Süd - 18,2 %<br />

Nordstadt + 19,6 %<br />

(Datenquelle: Einwohnermeldeamt Bischofswerda)<br />

Innerhalb der Kernstadt sind<br />

ebenfalls signifikante<br />

Entwicklungsunterschiede zu verzeichnen. So sind im nördlichen Stadtbereich<br />

Bevölkerungszuwächse vorhanden, während im Süden der Stadt erhebliche Bevölkerungsverluste<br />

anzutreffen sind. In der Altstadt, welche absolut die zweithöchste Verlustrate besitzt, ist seit Mitte der<br />

90er Jahre eine Stabilisierung sowie ein leichter Wiederanstieg der Einwohnerzahl vorhanden. In den<br />

südlichen Stadtteilen besteht ein Trend zu Einwohnerverlusten in gleichbleibender Höhe. Die<br />

Veränderungen der Bevölkerungszahlen innerhalb der Stadtteile weisen sehr deutliche Parallelen zur<br />

innerhalb des Stadtteils erfolgten Wohnungsneubautätigkeit auf.<br />

2.2.1.7 Einschätzung der Bevölkerungsentwicklung<br />

Auf der Grundlage der vorliegenden Daten zur Bevölkerungsstruktur und Bevölkerungsentwicklung<br />

der letzten 13 Jahre ist davon auszugehen, dass die Stadt Bischofswerda mittel- bis langfristig weitere<br />

Bevölkerungsverluste erleiden wird. Auf der Grundlage der derzeitigen Bevölkerungsstruktur sind ein<br />

weiter zunehmender Altersdurchschnitt der Bevölkerung und mittelfristig weiter abnehmende<br />

Geburtenzahlen absehbar.<br />

Die Bevölkerungsentwicklung in Bischofswerda wird durch zwei Sonderfaktoren beeinflusst. Aufgrund<br />

der relativ hohen Anzahl von Wohnungen in Altenpflegeheimen und im Bereich seniorengerechten<br />

Wohnens ist die Sterberate in Bischofswerda relativ hoch. Andererseits sind ein Teil der relativ hohen<br />

Zuzugszahlen auf eine Neubelegung von frei werdenden Wohnplätzen im Altenpflegebereich sowie im<br />

Wohnheim für Spätaussiedler zurückzuführen. Diese Faktoren besaßen bislang einen stabilisierenden<br />

Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung.<br />

2.2.1.8 Bevölkerungsprognose 2015 für die Stadt Bischofswerda<br />

Im Jahr 1998 wurde durch das Statistische Landesamt Sachsen eine Bevölkerungsprognose für die<br />

Landkreise und kreisfreien Städte in 4 Varianten erarbeitet. Auf Grundlage dieser Prognosen erfolgte<br />

eine Berechnung für die Stadt Bischofswerda. Die in der Stadt Bischofswerda eingetretenen Bevölkerungsveränderungen<br />

seit 1998 verhalten sich in bezug auf die Prognosevarianten wie folgt:<br />

Tatsächliche Bevölkerungsentwicklung 1990 – 2001 in Bischofswerda im Vergleich zu den Prognosevarianten V1 – V4<br />

(Berechnung in Anlehnung an Varianten des statistischen Landesamtes Sachsen)<br />

1990 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

IST-Bischofswerda<br />

(in TEinw.) 14,7 14,1 14,0 14,0 13,8 13,4 13,2<br />

(veränd. Seit ’98) -4,60 %<br />

(seit 1990)<br />

- 0,20 % - 0,63 % - 2,14 % - 4,40 % - 5,91%<br />

Variante 1 (in TEinw.) 14,1 13,96 13,88 13,77 13,66 13,66<br />

(veränd. Seit ’98) - 0,68 % - 1,24 % - 2,04 % - 2,78 % - 2,78 %<br />

Variante 2 (in TEinw.) 14,1 13,96 13,87 13,76 13,64 13,64<br />

(veränd. Seit ’98) - 0,68 % - 1,30 % - 2,10 % - 2,97 % - 2,97 %<br />

Variante 3 (in TEinw.) 14,1 13,96 13,88 13,77 13,66 13,66<br />

(veränd. Seit ’98) - 0,68 % - 1,24 % - 2,04 % - 2,78 % - 2,78 %<br />

Variante 4 (in TEinw.) 14,1 13,96 13,87 13,75 13,64 13,64<br />

(veränd. Seit ’98) - 0,68 % - 1,30 % - 2,17 % - 2,97 % - 2,97 %<br />

(Berechnung WHS, Grundlagenprognose Statisches Landesamt Sachsen)


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 11<br />

Die derzeitige Entwicklung weicht zu den Prognosevarianten insbesondere ab dem Jahr 2002 deutlich<br />

negativ ab, wobei in den Jahren 1998 und 1999 eine deutlich positivere Entwicklung als in den<br />

Prognosen verzeichnet wurde. Ein eindeutiger Trend kann derzeit noch nicht abgeleitet werden.<br />

Für den Prognosezeitraum<br />

1998 bis 2015 wird für die<br />

Stadt Bischofswerda ein<br />

Bevölkerungsverlust<br />

zwischen 8,85 % und<br />

10,77 % auf der Basis von<br />

1997 erwartet. Wobei die<br />

wesentlichen<br />

Differenzierungen zwischen<br />

den Prognosevarianten auf<br />

unterschiedliche<br />

Zuwanderungsannahmen<br />

zurückgehen.<br />

Die natürliche<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

weist grundsätzlich eine<br />

negative Tendenz auf.<br />

Auf Grundlage der bisherigen Bevölkerungsentwicklung, insbesondere in Bezug auf die in der<br />

Vergangenheit langjährig positive Wanderungsentwicklung, sowie der Entwicklungszielsetzungen im<br />

Bereich des Wohnstandortes Bischofswerda wird die Prognosevariante 2 als realistisches Szenario<br />

für die mittelfristige Bevölkerungsentwicklung in Bischofswerda angenommen.<br />

Der weiteren Betrachtung zur<br />

Stadtentwicklung wird die Prognosevariante 2<br />

zugrunde gelegt.<br />

Die Bevölkerungsprognose basiert auf folgenden<br />

Grundannahmen:<br />

- Konstante leicht positive Wanderungssalden,<br />

- mittelfristig leicht ansteigende Sterbezahlen<br />

- mittelfristig leicht ansteigende Geburtenzahlen,<br />

langfristig Rückgang<br />

Variantenvergleich<br />

Bevölkerungsprognose<br />

(auf Basis 1997)<br />

2005 2010 2015<br />

Variante 1 (in TEinw.) 13.250 12.950 12.810<br />

- 5,69 % - 7,86 % - 8,85 %<br />

Variante 2 (in TEinw.) 13.200 12.850 12.670<br />

- 6,06 % - 8,54 % - 9,84 %<br />

Variante 3 (in TEinw.) 13.250 12.880 12.660<br />

- 5,75 % - 8,35 % - 9,90 %<br />

Variante 4 (in TEinw.) 13.170 12.78 0 12.540<br />

- 6,31 % - 9,03 % - 10,77 %<br />

(Berechnung WHS, Grundlagenprognose Statistisches Landesamt Sachsen)<br />

Bevölkerungsprognose bis 2015 - Stadt Bischofswerda<br />

0<br />

2001 2002 2003 2004 2005 <strong>2006</strong> 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015<br />

Prognosewert für die Bevölkerungsentwicklung bis 2015: 12.670 Einwohner<br />

Bevölkerungsverlust auf Basis 2002: - 5,72 %<br />

- 770 Einwohner<br />

16000<br />

14000<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

(Berechnung WHS; Grundlagenprognose Statistisches Landesamt Sachsen)


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 12<br />

2.2.2 Haushaltsentwicklung in Bischofswerda<br />

Die Haushalte sind die entscheidende soziale Bezugsgröße für Betrachtungen der städtischen<br />

Entwicklung, z.B. als Entscheidungsebene für die Wohnortwahl. Anzahl und Struktur der Haushalte in<br />

Bischofswerda war, entsprechend den übergreifenden regionalen/landesweiten Entwicklungen,<br />

insbesondere auch in den zurückliegenden 13 Jahren erheblichen Veränderungen unterworfen.<br />

17%<br />

Anteil der Haushaltsgrößen 2001<br />

11%<br />

3%<br />

35%<br />

34%<br />

1 PHH<br />

2 PHH<br />

3 PHH<br />

4 PHH<br />

5 u.m. PHH<br />

Die absolute Anzahl der Haushalte in Bischofswerda ist seit 1990 leicht gesunken. Deutlichere<br />

Veränderungen haben sich in der Entwicklung der Haushaltsgrößen ergeben. So ist beispielsweise<br />

die Anzahl von Haushalten mit 4 und mehr Personen deutlich rückläufig, andererseits ist die Anzahl<br />

der 1- und 2-Personenhaushalte gestiegen. Es besteht somit eine erkennbare Tendenz zur<br />

Verkleinerung der Haushalte, z.B. durch die Aufteilung von größeren Haushalten. Entsprechend<br />

Angaben des Statistischen Landesamtes kann von einem weiteren Rückgang der durchschnittlichen<br />

Haushaltsgrößen ausgegangen werden. Dieser Trend hatte für Bischofswerda, trotz zurückgehender<br />

Bevölkerungszahlen, im Zeitraum von 1990 – 2001 ein leichtes Ansteigen der absoluten<br />

Haushaltszahlen zur Folge.<br />

Einwohner<br />

durchschnittliche<br />

Haushaltsgröße<br />

Haushalte<br />

Haushaltsprognose<br />

Legt man die für den Freistaat Sachsen angenommenen Veränderungen der<br />

Haushaltsgrößenentwicklung zugrunde, so kann für die zukünftige Entwicklung der durchschnittlichen<br />

Haushaltsgröße von einem weiteren leichten Absinken ausgegangen werden. Eine fortgesetzte<br />

Zunahme der 1- und 2-Personenhaushalte wird erwartet. Aufgrund der Basis der prognostizierten<br />

Einwohnerzahlen ist insgesamt von leicht rückläufigen Haushaltszahlen auszugehen. Die veränderte<br />

Haushaltsstruktur besitzt insbesondere für die zukünftige quantitative sowie auch die qualitative<br />

Nachfrageentwicklung auf dem Wohnungsmarkt Bedeutung.<br />

2.2.3 Einkommensentwicklung<br />

Eine differenzierte Datengrundlage für die Bewertung der Einkommensentwicklung der Haushalte in<br />

Bischofswerda ist nicht vorhanden. Für die Bewertung der grundsätzlichen Einkommenssituation<br />

können jedoch regionale Vergleichsdaten herausgezogen werden. So besteht im Landkreis Bautzen<br />

ein vergleichsweise niedriges Einkommensniveau mit geringen Wachstumsraten. Andere Regionen im<br />

Regierungsbezirk Dresden<br />

konnten im Zeitraum von 1997-<br />

1999 Steigerungen der<br />

Haushaltseinkommen<br />

1990 1994 1997 2001 2005 2010 2015<br />

14.633 14.233 14.054 13.435 13.200 12.820 12.670<br />

2,38 2,26 2,20 2,09 2,07 2,05 2,03<br />

6.148 6.298 6.388 6.428 6.377 6.254 6.241<br />

(Berechnungen WHS, auf Grundlage Angaben Statistisches Landesamt Sachsen)<br />

Durchschnittliches<br />

Haushaltseinkommen<br />

Kreis Bautzen ca. 1.475,00 €<br />

Kreis Kamenz ca. 1.590,00 €<br />

NOL ca. 1.580,00 €<br />

Stadt Dresden ca. 1.520,00 €<br />

(Quelle Stat. Landesamt/IHK, 1999)


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 13<br />

verzeichnen, im Landkreis Bautzen stagnierte das Einkommensniveau.<br />

Als ein weiterer Indikator ist die einzelhandelsrelevante Kaufkraft der Region zu betrachten. Die<br />

hierfür ermittelten Werte liegen für den Landkreis Bautzen ebenfalls unter dem Durchschnitt des<br />

Regierungsbezirkes Dresden. Aus den vorliegenden Daten kann gefolgert werden, dass<br />

Bischofswerda in einer relativ einkommensschwachen Region liegt. Den Haushalten steht ein<br />

vergleichsweise geringeres Einkommen, gegenüber den Haushalten der umliegenden Landkreise zur<br />

Verfügung. Dies darf insbesondere mit fehlenden Wertschöpfungspotentialen der lokalen Wirtschaft in<br />

Verbindung gebracht werden. Wesentliche Veränderungen im Verhältnis zu den Nachbarregionen<br />

werden mittelfristig nicht erwartet.<br />

2.3 Städtebauliche Entwicklung<br />

Die städtebauliche, architektonische Struktur einer Stadt ist das gebaute Bild der Aktivitäten seiner<br />

Bewohner. Sie spiegelt die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen der Gegenwart und der<br />

Vergangenheit einer Stadt wider und ist wichtige Grundlage der Identifikationsfähigkeit der Bewohner<br />

mit ihrer Stadt. Unter den Gesichtspunkten der modernen Erfordernisse der städtebaulichen<br />

Entwicklung müssen Interessen der jetzigen und zukünftigen Bewohner, ihrer sozialen Bedürfnisse<br />

aber auch Interessen der wirtschaftlichen Akteure sowie die ökologischen Lebensgrundlagen<br />

Berücksichtigung finden.<br />

Ziel der Stadt Bischofswerda ist es, die bebaute Umwelt einer lebenswerten Stadt mit eigenen<br />

Akzenten und Wiedererkennbarkeit für Bewohner, Besucher und Investoren zu gestalten und Räume<br />

für eine Weiterentwicklung der Strukturen offenzuhalten. Dabei soll sozialen, ökonomischen und<br />

ökologische Belangen Rechnung getragen werden.<br />

2.3.1 Historische Entwicklung<br />

Alle wesentlichen historischen Entwicklungsschritte der Stadt Bischofswerda bilden sich bis heute im<br />

Stadtbild ab und beeinflussen auch die gegenwärtige städtebauliche Entwicklung:<br />

- mittelalterlicher Stadtgrundriss der Altstadt sowie Wegeführung der mittelalterlichen<br />

-<br />

Handelsstraßen - nahezu unverändert erhalten<br />

eigenständige Entwicklung der dörflichen Ortslagen Belmsdorf, Geißmannsdorf, Goldbach,<br />

Großdrebnitz, Schönbrunn und Weickersdorf als bauliche Ansiedlungen seit etwa dem 12 Jh.<br />

- ab 1813 - klassizistischer Wiederaufbau der Innenstadt nach dem Stadtbrand, ein hoher Anteil an<br />

originaler Bausubstanz dieser Zeit ist erhalten, Entstehung der heutigen Wahrzeichen der Stadt –<br />

Rathaus, Christuskirche - nach Plänen des sächsischen Hofbaumeisters Thormeyer<br />

- ab ca. 1844 - frühindustrielle Ansiedlungen und gründerzeitliche Gewerbeansiedlungen im Umfeld<br />

der Innenstadt, Bahnanbindung und Entwicklung erster Industriegebiete im Bahnhofsumfeld<br />

- spätes 19. bis Mitte 20. Jh.– Anlage gründerzeitlicher Wohnquartiere im direkten Umfeld der<br />

Altstadt und an den Ausfallstraßen, Anlage erster durchgrünter reiner Wohnstandorte in der<br />

Nordstadt;<br />

- nach 1944 - Entwicklung eigenständiger Mietwohnungsgebiete, Wohnungsbaustandorte der DDR-<br />

Zeit - teilweise in vorhandene Siedlungsstrukturen integriert, Entstehung des Großstandortes<br />

Neu-Süd ab den 70er Jahren<br />

- Ausbau des Industriekomplexes im Süden der Stadt<br />

- ab 1990 - neuzeitliche Stadterweiterungen: Gewerbegebiete und Wohnbaustandorte, EFH-<br />

Standorte vorrangig im Norden der Stadt<br />

2.3.2 Städtebauliche Struktur und Entwicklung<br />

Das Stadtgebiet von Bischofswerda ist überwiegend geprägt durch landwirtschaftliche Grünland- und<br />

Ackerflächen sowie forstwirtschaftlich genutzte Wälder. Die Stadt sowie die zugehörigen dörflichen<br />

Ortsteile sind in die Hügellandschaft am Rande des Oberlausitzer Berglandes in ein bewegtes Relief<br />

eingebettet. In den Talbereichen haben sich kleinere Auwälder und für die Region typische Teichlandschaften<br />

erhalten.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 14<br />

Die Siedlungsfläche wird durch den relativ kompakten, entlang der Ausfallstraßen sternförmig<br />

gewachsenen Siedlungsbereich der Kernstadt sowie den fünf separierten langgestreckten Straßendörfern,<br />

den heutigen Ortsteilen, gebildet. Die Stadtstruktur der Kernstadt Bischofswerda ist konzentrisch<br />

gewachsen. Ausgehend von der historischen Altstadt lagern sich städtebauliche Bereiche nach<br />

Entstehungsalter konzentrisch an, wobei Schwerpunkte entlang der Hauptausfallstraßen liegen. Die<br />

Zwischenräume sind durch Bebauung aufgefüllt. Der relativ kompakte Stadtkörper besitzt eine für alle<br />

Stadtteile wirkende dichte landschaftliche Einbindung. Das Stadtzentrum ist von jedem Standort der<br />

Kernstadt aus fußläufig erreichbar.<br />

Der für den Stadtkörper dominanteste Bereich ist die historische Innenstadt mit ihrem mittelalterlichen<br />

Stadtgrundriss sowie dem Marktplatz als ehemaliger Kreuzungspunkt der regionalen Handelsrouten.<br />

Das übrige Stadtgefüge wird aus relativ kleinteilig verzahnten Baustrukturen der einzelnen Entstehungsepochen<br />

und Nutzungsbereiche gebildet. Im Norden sowie südlich der Bahnlinie sind<br />

verdichtete Gewerbebereiche vorzufinden, westlich und südlich der Innenstadt überwiegend gemischt<br />

genutzte Siedlungsbereiche. Geschlossene Wohngebiete bilden die Nordstadt sowie die Wohngebiete<br />

Neu- und Altsüd. Der Stadtrand wird von teilweise in den Landschaftsraum ‚ausfransenden‘<br />

Einfamilienhaus- und Kleingartensiedlungen gebildet. Im Norden entwickeln sich die neuen<br />

Gewerbegebiete Nord 1 und 2 als Stadtrand.<br />

Eine starke städtebauliche Zäsur bildet die Eisenbahnstrecke Dresden-Bautzen, welche die Kernstadt<br />

in einen nördlichen und einen südlichen Teil aufgliedert. Innerhalb des Kernstadtgebietes sind lediglich<br />

3 Bahnquerungen vorhanden. Aufgrund der Trennung haben sich getrennte Bezugspunkte für die<br />

Bewohner der Stadt, z. B. mit einem relativ unabhängigem Einkaufs- und Dienstleistungsbereich entwickelt.<br />

Der Schwerpunkt der öffentlichen Funktionsbereiche bildet die Altstadt sowie die unmittelbar<br />

angrenzenden Flächen. Hier befinden sich Stadtverwaltung, Stadtschule, ein Sport- und Freizeitkomplex<br />

„Wesenitzsportpark“ und der städtische Tierpark.<br />

Die zu Bischofswerda zugehörigen dörflichen Ortsteile haben sich weitgehend als eigenständige<br />

Ortslagen, in überwiegend historisch überkommener Struktur mit traditioneller Bebauung und<br />

Grünstrukturen erhalten. Die Ortsteile Belmsdorf und Geißmannsdorf sind aufgrund ihrer Nähe zur<br />

Kernstadt mit dieser enger verflochten.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 15<br />

2.3.3 Entwicklung der Stadtteile<br />

Die Stadt Bischofswerda gliedert sich in städtebaulich differenziert strukturierte Bereiche mit typischen<br />

Problem- und Nutzungsstrukturen. Die räumliche Gliederung und verwaltungstechnische Aufteilung<br />

des Stadtgebietes stellt sich wie folgt dar:


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 16<br />

Historische Altstadt<br />

Struktur:<br />

- dichte Bebauung auf kleinteiliger Grundstücksstruktur, weitgehend<br />

geschlossene Blöcke, Bebauung auf mittelalterlichem Stadtgrundriss<br />

- scharfe Trennung zur übrigen Stadt durch Ortskernumgehung und<br />

„Grünem Ring“ (Grünzug im Bereich ehemalige Stadtbefestigung)<br />

- prägend ist der historische Marktplatz (90x90m) als städtischer<br />

Mittelpunkt<br />

- kleinteilige Eigentumsstruktur: private Vermietung, Eigennutzung<br />

Bauformen:<br />

- überwiegend Bauten des frühen 19.Jh., traditionelle Bauweise, häufig<br />

mit Geschäftsräumen im Untergeschoss<br />

- punktuell eingelagerte frühindustrielle Bauten (nicht mehr genutzt)<br />

- punktuell neue Büro- und Geschäftsbauten<br />

- überwiegend 2- 3-Geschossig<br />

Funktion/Nutzung:<br />

- überwiegend Wohnstandort<br />

- Einzelhandels- DL-Standort – mit Angebotsschwächen<br />

- innerörtliche Verkehrsverteilung an der Ortskernumgehung<br />

- Büronutzungen, Verwaltung<br />

- alte gewerbliche Einzelstandorte – überwiegend aufgegeben<br />

Siedlungsstrukturtyp:<br />

Historischer Stadtkern<br />

(+) Potentiale/Entwicklungsperspektiven<br />

- gute Infrastrukturausstattung im Wohnumfeld (Spiel- und Erholungsflächen vorhanden)<br />

- gute fußläufige Erreichbarkeit aller öffentlichen Einrichtungen<br />

- historisches Stadtbild<br />

(-) Schwächen/Entwicklungshindernisse<br />

- alte Bausubstanz, teilweise nicht an neue Nutzungsanforderung angepasst<br />

- überalterte öffentliche Infrastruktur, Erneuerungsbedarf<br />

- kleinteilige Gebäude und Grundstücksstruktur<br />

- unattraktive Blockinnenbereiche


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 17<br />

Alte Nordstadt<br />

Struktur:<br />

- ausgehend vom Stadtzentrum konzentrisch gewachsenes Wohngebiet,<br />

- Erschließung durch radiale Ausfallstraßen und Querspangen<br />

- überwiegend offene Straßenrandbebauung, zwei Standorte mit<br />

Zeilenbebauung<br />

- zwei große Standorte öffentlicher Funktion (Stadionkomplex, Schule)<br />

- hoher Grünanteil, fließender Landschaftsübergang<br />

- differenzierte Eigentumsstruktur: private u. gewerbliche Vermietung,<br />

Eigentümernutzung<br />

Bauformen:<br />

- annähernd konzentrische Aufeinanderfolge von Bauformen, ausgehend<br />

vom Stadtzentrum abnehmendes Gebäudealter:<br />

• freistehende Stadthäuser und Stadtvillen, 19.- Anfang 20. Jh.,<br />

• Siedlungshäuser der 20er- bis 80er-Jahre, 20 Jh.,<br />

• Industrieller Geschosswohnungsbau<br />

Funktion/Nutzung:<br />

- überwiegend Wohnstandort mit durchmischten Eigentumsstrukturen,<br />

hohem Anteil an Grünflächen – Hausgärten, Wohngrün, in<br />

Randbereichen auch Gärten<br />

- Freizeit- und Sportkomplex Wesenitzsportpark: Stadion, Sporthalle,<br />

Kulturhaus<br />

- wohnbezogene öffentliche Nutzungen: Grund-, Mittelschule,<br />

Gymnasium, Kindergärten, Kirche, punktuell Kleingewerbe<br />

(+) Potentiale/Entwicklungsperspektiven<br />

Siedlungsstrukturtyp:<br />

Gewachsenes<br />

Wohngebiet<br />

- durchmischtes Wohngebiet, gute Wohnumfeldbedingungen durch hohen Grünanteil und<br />

wohnungsnahe private und öffentliche Dienstleistungsangebote,<br />

- weitgehend störungsfreie Nutzungszuordnung von Wohnen und öffentlicher Nutzung, fußläufige<br />

Erreichbarkeit des Stadtzentrums<br />

- Überwiegend guter Erhaltungszustand, mit nur punktuellem Sanierungsbedarf<br />

(-) Schwächen/Entwicklungshindernisse<br />

- Lärmbelastung durch Verkehr an Durchgangsstraßen<br />

- punktuell Gebäude mit schadhafter Bausubstanz, Leerstand


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 18<br />

Neue Nordstadt<br />

Struktur:<br />

- jüngste Stadterweiterung unter Einbeziehung kleiner Altbaubereiche an<br />

den Ausfallstraßen – klare Funktionstrennung Wohnen/Gewerbe<br />

- Erschließung über radiale Ausfallstraßen und Querspangen<br />

- neuerschlossenes Gewerbegebiet, derzeit Neuerschließung weiterer<br />

Flächen für Gewerbeansiedlung – Herausbildung einer neuen<br />

nördlichen Stadtgrenze zum umliegenden Landschaftraum<br />

- zwei neu angelegte Wohngebiete; Wohnstandorte in Anlehnung an<br />

Wohngebiet Alt-Nord<br />

- Gewerbestandorte als Übergang zum Landschaftsraum, relativ<br />

freistehend<br />

- differenzierte Eigentumsstruktur: überwiegend Eigentümernutzung<br />

Bauformen:<br />

- moderne Gewerbebauten, überwiegend Leichtbauweisen: Lager-,<br />

Produktions-, Verkaufsgebäude<br />

- Einfamilienhausstandort in individueller traditioneller Bauweise<br />

- gemischtes Wohngebiet mit in traditioneller Bauweise<br />

Funktion/Nutzung:<br />

- Gewerbegebiet mit Funktionen eines Einkaufs- und<br />

Dienstleistungszentrums, Produktions- und Logistiknutzungen<br />

- großflächige Grundstückszuschnitte, keine größeren Reserveflächen<br />

- Konversion militärischer Brachflächen, derzeit noch überwiegend<br />

ungenutzt<br />

- zwei abgetrennte Wohngebiete in Form eines Einfamilienhausgebietes<br />

und eines Gebietes gemischter Bauformen<br />

(+) Potentiale/Entwicklungsperspektiven<br />

Siedlungsstrukturtyp:<br />

Modernes<br />

Funktionsgebiet<br />

- gute Bedingungen für Gewerbeansiedlungen, flexibel erweiterbare Gewerbeflächen<br />

- Wohngebiete für moderne Wohnformen, erweiterungsfähig<br />

- durchmischtes Wohngebiet, gute Wohnumfeldbedingungen durch hohen Grünanteil und<br />

wohnungsnahe private und öffentliche Dienstleistungsangebote,<br />

- weitgehend störungsfreie Nutzungszuordnung, fußläufige Erreichbarkeit des Stadtzentrums<br />

- überwiegend guter Erhaltungszustand, mit nur punktuellem Sanierungsbedarf<br />

- punktueller Leerstand bei Wohnungen in östlichem Randbereich<br />

(-) Schwächen/Entwicklungshindernisse<br />

- punktuelle Störungen in Grenzbereichen zwischen Wohnen, Gewerbe, Natur/Landschaft<br />

- Inanspruchnahme von Landschaftsraum


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 19<br />

Weststadt<br />

Struktur:<br />

- stark zergliederte durchmischte Siedlungsstruktur ohne einheitlichen<br />

Zusammenhang – überformte historische Vorstadt und historische<br />

Gewerbeansiedlungen<br />

- Erschließung erfolgt durch radiale Ausfallstraßen (Dresdener -,<br />

Kamenzer Straße und Stichstraße)<br />

- fließender, ungeordneter Landschaftsübergang, hoher Grünanteil<br />

innerhalb der Siedlungsbereiche<br />

- hohe Brachflächen- und Mindernutzungen<br />

- differenzierte Eigentumsstruktur: überwiegend Eigentümernutzung<br />

Bauformen:<br />

- stark durchmischte Einzelhausbebauung, teils geschlossene<br />

Straßenrandbebauung unterschiedlicher Bauformen: teilweise<br />

historische Vorstadt (Dresdener Straße), gründerzeitliche<br />

Geschossbauten, einzelne neuere Mietwohnbauten, EFH<br />

- Einzelbauwerke historischer Gewerbenutzungen sowie<br />

kleingewerbliche Bauten<br />

Funktion/Nutzung:<br />

- Mischgebiet mit Wohnen, Kleingewerbe und öffentlichen Funktionen<br />

- Mindernutzungen, kleine Brachen, Gärten, hoher Grünanteil in den<br />

Randbereichen<br />

- öffentliche Nutzungen, überwiegend in Zentrumsnähe: Tierpark,<br />

Feuerwehr, Krankenhaus, Festplatz<br />

- besitzt als Wohnstandort untergeordnete Bedeutung<br />

Siedlungsstrukturtyp:<br />

gewachsenes<br />

Mischgebiet<br />

(landschaftsgeprägt)<br />

(+) Potentiale/Entwicklungsperspektiven<br />

- punktuell attraktive Wohnlagen<br />

- natur- und landschaftsräumlich wertvolle Randbereiche<br />

- Potential für Nachverdichtung im Wohnungsbau<br />

- Potential für Mischnutzungen im gewerblichen Bereich<br />

(-) Schwächen/Entwicklungshindernisse<br />

- Konfliktpotential aufgrund ungeordneter Nutzungsbereiche<br />

- teilweise nicht ausgebaute Erschließung<br />

- Lärmbelastung durch Verkehr an Ausfallstraßen, Investitionsrückstände in diesem Bereich<br />

- teilweise schlechte Bausubstanz, punktueller Gebäudeleerstand bei Gewerbe und Wohnungen


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 20<br />

Südvorstand, Bahnhofsumfeld<br />

Struktur:<br />

- enge Verzahnung von Wohngebieten sowie Industrie- und<br />

Gewerbekomplexen<br />

- erschlossen durch eine Haupterschließungsradiale (B 98) mit<br />

Nebenstraßensystem, zwei gewachsene große Industriekomplexe<br />

- direkter Landschaftsübergang im Osten und Westen<br />

- starke städtebauliche Zäsur durch Eisenbahnlinie, gleichzeitig<br />

Entwicklungsursprung des Gebietes<br />

Bauformen:<br />

- kleinteilige, aber in sich geschlossene Wohngebietsstrukturen<br />

(Gründerzeit, Siedlung, Zeilenbauweise, Straßenrandbebauung an<br />

Haupterschließung, Gründerzeit 19. – Anfang 20. Jahrhundert<br />

- Industriebauten von Gründerzeit bis Neuzeit<br />

- alte Industriebauwerke, teilweise für Wohnen umgenutzte<br />

Industriebauten, kleine Anzahl Werkswohnungen<br />

Funktion/Nutzung:<br />

- zwei große Industriegebiete – Belmsdorfer Straße, Drebnitzer Weg –<br />

teilweise industriell genutzt (wichtige Arbeitgeber), teilweise<br />

Nachnutzung durch Handel, teilweise brachgefallen<br />

- sowie mehrere kleine Gewerbebereiche mit Handwerks- und<br />

Kleinbetrieben, teilweise brachgefallen<br />

- Bahnanlagen: Personenbahnhof, ehemaliger Güterbahnhof (Brache)<br />

- eingebettete kleinere Wohnbereiche, in westlichen Randbereich Gärten<br />

Siedlungsstrukturtyp:<br />

gewachsenes<br />

Mischgebiet<br />

(industriegeprägt)<br />

(+) Potentiale/Entwicklungsperspektiven<br />

- Potential für gewerbliche Entwicklung vorhanden: wichtiger Unternehmensbestand, Herrenmode,<br />

Max Aicher, Fortbildungswerk; Flächenreserven<br />

- entwicklungsfähige Einzelstandorte für Wohnen, insbesondere am westlichen Stadtrand und<br />

Siedlerstraße, Neustädter Straße<br />

- Neugestaltung des Bahnhofes als Verkehrsknotenpunkt<br />

- überwiegend guter Zustand der Straßen<br />

(-) Schwächen/Entwicklungshindernisse<br />

- hohe gegenseitige Störungspotentiale zwischen Wohnen, Gewerbe, Verkehr<br />

- problematische Erschließungssituation für Gewerbenutzungen, geringe Durchfahrtshöhen<br />

- unattraktiver Übergangsbereich vom Süd- zum Nordteil der Stadt<br />

- Brachflächen mit Altlastenverdacht und optischem Störungspotential sowie Gebäudeleerstand<br />

bei Wohnen und Gewerbe im Bahnhofsumfeld<br />

- dringender Neuordnungsbedarf im Bahnhofsbereich<br />

- hoher Sanierungsbedarf an gründerzeitlicher Bausubstanz (Karl-Liebknecht-Straße, Belmsdorfer<br />

Straße)<br />

- mindergenutzte Bereiche in der Süßmilchstraße, Verdichtungspotential, Gebäudeleerstände<br />

aufgrund schlechter Bausubstanz


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 21<br />

Neu-Süd<br />

Struktur:<br />

- einheitlich geplantes Wohngebiet der „DDR-Zeit“, erbaut in den<br />

70er bis 80er Jahren<br />

- Zeilenbauweise mit geschlossenen und durchbrochenen Blöcken,<br />

kompaktes Baugebiet mit hoher Verdichtung<br />

- eigenständiger Funktionsbereich mit Schulen, Einzelhandel,<br />

Dienstleistungen, Altenpflegeheim als Solitärbau<br />

- Erschließung durch Nebenstraßen-Ringsystem<br />

- im Nordwesten angrenzend an Industriegebiet Belmsdorfer Straße,<br />

nach Osten und Süden angrenzend an Landschaftsraum<br />

- hohe Eigentumskonzentration: gewerbliche Vermietung<br />

Bebauung:<br />

- einheitliche Großblockbauweise, 5-6-Geschossig, ohne Aufzug<br />

- überwiegend durchgeführte Außensanierung, guter<br />

Erhaltungszustand<br />

- überwiegend einheitliche Wohnungszuschnitte<br />

Funktion/Nutzung:<br />

- reiner Wohnungsbaustandort<br />

- mit eigenständige wohnungsnaher Infrastruktur mit<br />

Versorgungsfunktionen über die eigentliche Stadtteilgrenze hinaus<br />

- größter Standort für Mietwohnungen in Bischofswerda<br />

(+) Potentiale/Entwicklungsperspektiven<br />

- Angebot an preiswertem Wohnraum mit gutem Bauzustand<br />

- urbane, landschaftsnahe Lage<br />

- gut erreichbare Versorgungs- und Gemeinbedarfseinrichtungen<br />

- überwiegend störungsfreie Nutzungszuordnung<br />

(-) Schwächen/Entwicklungshindernisse<br />

Siedlungsstrukturtyp<br />

: Industrieller<br />

Wohnungsbau<br />

- wahrgenommene Segregationserscheinungen, ungünstiges Standortimage<br />

- Monostrukturen in den Wohnformen, hohe Wohnungsdichte, Wohnungsleerstände<br />

- Angebote mit teilweise nicht marktangepasstem Modernisierungsstand (kein Aufzug,..)<br />

- Defizite in der Wohnumfeldgestaltung, mangelhaft ausgeführte Erschließungsanlagen


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 22<br />

Alt-Süd (1)<br />

Siedlungen-Süd (2) (Am Hunger, Stadtrandsiedlung)<br />

Struktur:<br />

(1)<br />

- einheitlich geplantes Wohngebiet der „DDR-Zeit“ der 50er- und 60er-<br />

Jahre<br />

- Zeilenbauweise und straßenbegleitende Wohngebäude, in<br />

überwiegend einheitlichen Gebäudeformen<br />

- angrenzend an Funktionsbereich Neu-Süd, überwiegend störungsfreie<br />

Nutzungszuordnung, enge Einbindung in die übrige Siedlungsstruktur<br />

(2)<br />

- lockere Einzelhausbebauung, klassische Siedlung mit Hausgarten,<br />

bzw. Wochenendhausgrundstücken mit individueller Bebauung<br />

- Stichstraßenerschließung, teilweise Ringsystem<br />

- hoher Grünanteil, enge landschaftliche Einbindung<br />

Bebauung:<br />

(1)<br />

- standardisierter Geschosswohnungsbau in 2-geschossiger Bauweise<br />

- hoher Sanierungsstand<br />

(2)<br />

- Siedlungshäuser, teilweise neuere EFH;<br />

Funktion/Nutzung:<br />

(1)<br />

- reiner Wohnungsbaustandort<br />

- kleiner Funktionsbereich für Einzelhandel, fußläufige Erreichbarkeit des<br />

Funktionsbereiches Neu-Süd<br />

(2)<br />

- Wohngebiet<br />

- Wochenendhausgebiet mit teilweiser Wohnnutzung, teilweise reine<br />

Gartennutzung<br />

(+) Potentiale/Entwicklungsperspektiven<br />

(1/2)<br />

- Wohnraum mit gutem Bauzustand<br />

- urbane Lage, gut erreichbare Versorgungs- und Gemeinbedarfseinrichtungen<br />

- stabile Wohnungsbelegung<br />

(2)<br />

- attraktive individuelle Wohnlagen<br />

(-) Schwächen/Entwicklungshindernisse<br />

(1)<br />

- Segregationstendenzen, Überalterung der Bevölkerung<br />

(2)<br />

- teilweise illegale Wohnbebauung im Bereich des Wochenendhausgebietes<br />

- teilweise unbefestigte Wege<br />

Siedlungsstrukturtyp:<br />

(1) Standardisiertes<br />

Wohngebiet<br />

(2) Stadtsiedlung<br />

2.4 Wohnungsmarktentwicklung<br />

Wohnen ist ein grundlegendes soziales Gut, ein Grundbedürfnis der Einwohner jeder Stadt. Ein<br />

funktionsfähiger Wohnungsmarkt, welcher zum einen den Bedürfnissen der Bewohner entspricht und<br />

ein stabiler Wohnungsmarkt, welcher die Rahmenbedingungen für eine wirtschaftliche<br />

Handlungsfähigkeit der Eigentümer grundsätzlich gewährleisten kann, wird für die Stadt<br />

Bischofswerda angestrebt. Dabei ist die Berücksichtigung sozialer und ökologischer Komponenten<br />

und die Identifikation der Bewohner mit ihrer gebauten Umwelt zu berücksichtigen.<br />

Ziel der Stadt Bischofswerda ist es, die planerischen und organisatorischen Rahmenbedingungen für<br />

einen funktionsfähigen Wohnungsmarkt zu erhalten.<br />

Analyse der Ausgangssituation<br />

Historische Wohnungsmarktentwicklung in Bischofswerda


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 23<br />

- Historische Handwerks- und Handelsstadt: Wohnen und Arbeiten in der Innenstadt und in den<br />

Vorstädten bis Beginn der Industrialisierung; teilweise sehr beengte Wohnverhältnisse – spiegeln<br />

sich in Grundstücks- und Gebäudezuschnitten der heutigen Altstadt wider<br />

- Historische Dorfkerne: Wohnen und Arbeiten ohne räumliche Trennung im Großfamilienverband<br />

bis in die Neuzeit<br />

- Beginn der Industrialisierung: Herausbildung eines modernen Mietwohnungsmarktes, Bau von<br />

Mietshäusern im Bereich Bahnhof und entlang der Ausfallstraßen; Bau größerer Stadthäuser der<br />

wohlhabenden Familien im Bereich nördlich der Innenstadt – Fortsetzung der Entwicklung bis in<br />

die 40er Jahre des 20. Jh.<br />

- Siedlungsbewegung seit den 20er Jahren: erste moderne Einfamilienhausstandorte an den<br />

Stadträndern und in Pickau, spätere punktuelle Ergänzungen in der „DDR-Zeit“<br />

- Wohnungsbau der DDR-Zeit: Errichtung von Wohnanlagen durch Wohnungsgenossenschaften<br />

und staatliche Wohnungsunternehmen (zunächst traditioneller Bauweise, später industriell<br />

vorgefertigt) an kleineren Einzelstandorten sowie einem Großstandort, seit Ende der 50er in Alt-<br />

Süd ab den 70er Jahren in Neu-Süd<br />

- Wohnungsbau der Nachwendezeit: Tendenz zum individuellen Eigenheim in den<br />

Stadtrandbereichen, auch mehrgeschossiger Wohnungsneubau im Stadtrandbereich; punktuell<br />

Reaktivierung von Baulücken durch Geschosswohnungsbau mit Funktionsunterlagerung<br />

Wohnungsbestand der Stadt Bischofswerda<br />

Bischofswerda<br />

Wohnungenszuwachs 5.883 (1990)<br />

6.447 (2001)<br />

+ 8,8 %<br />

Wohnungen in Wohnheimen 460 (2002)<br />

Wohnflächenzuwachs 381.600 m² (1990)<br />

444.876 m² (2001)<br />

Wohnfläche pro Wohnung<br />

(o.Wohnheime)<br />

Wohnungen in Ein- u.<br />

Zweifamilienhäusern<br />

Wohnungen in<br />

Mehrfamilienhäusern<br />

+ 14,2 %<br />

64,8 m²/WE (1990)<br />

69,0 m²/WE (2001)<br />

1.927 (1990)<br />

2.055 (2001)<br />

34,5 % (2001)<br />

Quantitative Entwicklung: Der Wohnungsbestand der Stadt Bischofswerda beträgt (Stichtag<br />

31.12.2001) 6.447 Wohneinheiten. Hierin enthalten<br />

sind Wohnungen in Wohngebäuden sowie auch in<br />

Gebäuden mit Mischnutzungen und überwiegend<br />

gewerblich genutzten Gebäuden. Zusätzlich sind<br />

460 Wohnungen in Wohnheimen<br />

(Altenpflegeheimen) vorhanden.<br />

Der Wohnungsbestand in Bischofswerda ist<br />

verhältnismäßig kontinuierlich gewachsen. Es sind<br />

Bestandszuwächse in allen Perioden der jüngeren<br />

Geschichte zu verzeichnen. Größere Einschnitte<br />

aufgrund von Kriegseinwirkungen oder fehlender<br />

Investitionen fanden nicht statt.<br />

LK Bautzen 1.1 Freistaat<br />

Sachsen<br />

+ 9,8 %<br />

+ 9,3 %<br />

n.b. n.b.<br />

+ 13,8 %<br />

66,3 m²/WE (1990)<br />

75,1 m²/WE (2001)<br />

48,3 % (2001)<br />

+ 15,4 %<br />

62,2 m²/WE (1990)<br />

68,4 m²/WE (2000)<br />

29,7 % (2001)<br />

3.979 (1995)<br />

4.194 (2001)<br />

65,5 % (2001)<br />

51,7 %<br />

70,3 % (2001)<br />

(Datenbasis: Gebäude- und Wohnraumzählung 1995, Fortschreibung bis 2001, StaLA Sachsen)<br />

Seit 1990 hat die Neubautätigkeit zu einem Bestandszuwachs von 564 Wohnungen, das entspricht<br />

ca. 8,8 % des Gesamtbestandes, geführt. Seit 1998 ist ein starker Einbruch in der Neubautätigkeit zu<br />

verzeichnen. Die Bestandszuwächse sind im regionalen Vergleich niedrig.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 24<br />

Struktur, Qualität des Wohnungsbestandes: Aufgrund der<br />

kontinuierlichen Bestandsentwicklung kann in Bischofswerda<br />

von einem gut durchmischten Wohnungsangebot<br />

gesprochen werden. Dies ist aus der Altersstruktur der<br />

Wohngebäude deutlich ablesbar. Die Entstehungszeiträume<br />

der Wohnungsangebote spiegeln eine unterschiedliche<br />

Schwerpunktsetzung im Bereich der Bauformen vor dem<br />

Hintergrund der gesellschaftlichen Entwicklung wider. So<br />

sind insbesondere im Zeitraum von 1972-1990<br />

überdurchschnittliche Gebäudegrößen, im Gegensatz hierzu<br />

sind bei alten Gebäuden vor 1900 und im Vorkriegszeitraum<br />

des 2. Weltkriegs kleinere Einheiten entstanden. Aus dem<br />

Anteil von 38 % der Wohnungen, welche im Zuge des DDR-<br />

Wohnungsbaus entstanden sind, kann auf eine hohe<br />

Bedeutung dieser Bestände für den Wohnungsmarkt<br />

geschlossen werden, wobei diese Wohngebäude aufgrund<br />

des Anteils von 25 % am Gesamtbestand städtebaulich nur<br />

punktuell dominant sind. Mit einem Anteil von 62 % sind die<br />

bis 1948 errichteten Wohngebäude der städtebauliche<br />

dominante Kernbestand in Bischofswerda. Der<br />

Wohnungsbestand insgesamt besitzt ein vergleichsweise hohes Alter.<br />

Der Anteil von Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern am Gesamtwohnungsbestand liegt bei<br />

ca. 33 %. Der Anteil ist für städtische Verhältnisse relativ hoch, ist aber auch bedingt durch die hohe<br />

Anzahl der kleineren Gebäude in den dörflichen Ortsteilen. Die Entstehungszeiten der Gebäude<br />

waren auch im wesentlichen durch die Präferenzen für die dominierenden Bauformen vorgegeben.<br />

Ein- und Zweifamilienhäuser wurden vorrangig im Altstadtbereich vor 1900, in den Siedlungen<br />

zwischen den Weltkriegen sowie im Nachwendezeitraum errichtet. Überdurchschnittlich viele<br />

Mehrfamilienhäuser wurden hingegen in dem starken Wirtschaftswachstum bis zum 1. Weltkrieg (in<br />

diesem Zeitraum 78 % der WE) sowie in der DDR-Zeit gebaut (in diesem Zeitraum ca. 88 % der WE).<br />

Die durchschnittliche Anzahl der Wohnungen pro Gebäude liegt bei 2,9 und entspricht der<br />

kleinstädtischen Siedlungsstruktur. Die Ein- und<br />

Zweifamilienhäuser weisen mit ca. 83 Jahren einen erheblich<br />

höheren Altersdurchschnitt als Mehrfamilienhäuser mit ca. 57<br />

Jahren auf. Im Zeitraum von 1990 – 2001 stieg der Anteil der<br />

Ein- und Zweifamilienhäuser um lediglich 0,3 % (Neubau v. 128<br />

Wohnungen EFH/ZFH, 215 Wohnungen in MFH) an.<br />

Bei der Entwicklung der Wohnungsgrößen ist eine Tendenz zu<br />

mehr der Fläche absehbar. Insbesondere nach 1990 wurden in<br />

der Mehrzahl überdurchschnittlich große Wohnungen neu<br />

gebaut. In diesem Zeitraum stieg die durchschnittliche<br />

Wohnungsgröße von 64,9 m² auf 69,0 m², also um ca. 6 % an.<br />

Sonderwohnformen: Die Stadt Bischofswerda hat im<br />

Einzugsbereich des ehemaligen Landkreises Bischofswerda im<br />

Wohnungsmarktbereich eine soziale Funktion bei der Bereitstellung von Sonderwohnformen für<br />

pflegebedürftige Menschen. In der Stadt Bischofswerda bestehen derzeit 2 Altenpflegeheime mit einer<br />

Gesamtkapazität von 460 Plätzen. Eine Ausweitung ist derzeit nicht vorgesehen. Aufgrund der<br />

aktuellen Rahmenbedingungen für die Finanzierung der Altenpflege wird der Bestand als nicht<br />

ausreichend eingeschätzt. Darüber hinaus werden 109 seniorengerechte Wohnungen angeboten.<br />

Von den Wohnungsmarktakteuren wird im Bereich der seniorengerechten Wohnformen ein<br />

wachsendes Bedarfspotential prognostiziert. Die derzeitigen Wohnungsangebote sowohl im Altbau<br />

wie auch im industriellen Wohnungsbau entsprechen überwiegend nicht den Anforderungen für<br />

derartige Wohnformen. Diese Angebotsstruktur kann einen Wegzug älterer Bürger aus den<br />

angestammten Wohnvierteln bewirken. Andererseits stehen spezielle Einrichtungen für derartige<br />

Wohnbedürfnisse nicht in ausreichendem Umfang zur Verfügung.<br />

Auf der Grundlage statistischer Daten ergibt sich für Bischofswerda eine Wohnungsversorgung leicht<br />

unter dem regionalen Durchschnitt. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass Bischofswerda geringere<br />

Bevölkerungsverluste als im Kreisdurchschnitt zu verzeichnen hatte und eine geringere Wohnungsleerstandsquote<br />

besitzt. Die Wohnraumversorgung hat sich dabei seit 1990 von 26,17 m² auf 33,1 m²<br />

pro Einwohner gesteigert. Ursachen sind zum einen durch den Neubau großer Wohnungen zum


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 25<br />

anderen in der Abnahme der Bevölkerung zu suchen, wobei sich durch die deutliche Verkleinerung<br />

der Haushalte eine geringere Bevölkerung auf deutlich mehr Wohnungen verteilt. Hintergründe sind z.<br />

B. in einem Nachholbedarf zu sehen, der sich in früheren Haushaltsneugründungen und somit<br />

früherem Auszug von Kindern aus dem Elternhaushalt erklären lässt sowie auch durch eine steigende<br />

Anzahl älterer Einzelhaushalte mit begründet ist. Es wird zukünftig von einer weiteren Zunahme der<br />

Wohnfläche pro Einwohner auszugehen sein, wobei die Höhe der Zunahme von der<br />

Einkommensentwicklung abhängig ist. Es kann eingeschätzt werden, dass bei der<br />

Wohnflächennachfrage, nach einem vollzogenen Abbau des Nachholbedarfes im<br />

Nachwendezeitraum, aufgrund von begrenzten Einkommenssteigerungen eine weitere aber<br />

abgeschwächte Steigerung möglich ist (parallele Entwicklung zum Bundestrend, keine Angleichung<br />

durch: geringere Einkommen aber auch geringere Bau- und Mietpreise).<br />

Baulandangebot: Der Wohnungsmarkt ist vorrangig ein Bestandsmarkt. Für die Entwicklungs- und<br />

Erneuerungsfähigkeit des Wohnstandortes ist aber auch zukünftig der Neubau von Wohnungen unter<br />

der Berücksichtigung moderner Wohnansprüche erforderlich. Im integrierten<br />

Stadtentwicklungskonzept wurde ein Neubaubedarf von 15 WE pro Jahr ermittelt. Die Tendenz geht<br />

dabei zum Eigenheim bzw. individuellen Wohn- und Geschäftshaus.<br />

Im Entwurf zum Flächennutzungsplan der Stadt Bischofswerda (Stand: August 2002) waren<br />

Wohnungsbaustandorte mit einer Gesamtfläche von 15,33 ha als Erweiterungsflächen für die Entwicklung<br />

in einem 20-jährigen Planungshorizont vorgesehen. Weiterhin waren Bauflächen als<br />

Mischbauflächen mit einer Gesamtfläche von 23,34 ha geplant. Neben kleineren<br />

Arrondierungsflächen wurden Entwicklungsflächen von 10,56 ha im Ortsteil Großdrebnitz<br />

ausgewiesen.<br />

Im Ergebnis der Untersuchungen zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept ergab sich ein Bedarf an<br />

künftigen Wohn- und Mischbauflächen von ca. 20 ha. Der vorliegende Entwurf wurde<br />

dementsprechend angepasst.<br />

Die vorgesehenen Standorte für Wohnungsneubau entsprechen in ihrer Lage grundsätzlich der<br />

Nachfrage nach kleineren städtbaulich eingebundenen Standorten.<br />

2.5 Wirtschaftsentwicklung<br />

Die historische Entwicklung der Stadt Bischofswerda spiegelt deutlich die Bedeutung einer<br />

ausreichenden wirtschaftlichen Basis für die Stadtentwicklung wider. Die Entwicklung der Wirtschaft<br />

bildet sich in der Bevölkerungsentwicklung wie auch in der städtebaulichen Entwicklung der Stadt ab.<br />

Ziel ist es, die Entwicklung einer tragfähigen wirtschaftlichen Grundlage für eine nachhaltige<br />

Stadtentwicklung zu schaffen, welche ein wirtschaftliches Auskommen und Einkommensmöglichkeiten<br />

für die städtische Bevölkerung bieten kann.<br />

Die Betrachtungen zum Wirtschaftsstandort Bischofswerda beziehen in der Regel das direkte Umland<br />

(ehemaliger Kreis Bischofswerda) mit ein. Differenzierte Daten zur Stadt liegen in der Regel nicht vor,<br />

wobei aufgrund der dominanten Position der Stadt im ländlichen Umfeld und der bestehenden<br />

wirtschaftlichen Verflechtung in diesem Bereich Rückschlüsse auf die Entwicklung in Bischofswerda<br />

möglich sind.<br />

2.5.1 Historische Wirtschaftsentwicklung in Bischofswerda<br />

- traditioneller Handwerks- und Marktort, mit nennenswertem Tuchmachergewerbe, später Ausbau<br />

zur Industrie, breiter Mittelstand, keine „reiche“ Stadt<br />

- bedeutende Landwirtschaft, Gutshöfe<br />

- industrielle Entwicklung nach Eisenbahnanschluss: erster Industriestandort südlich des<br />

Bahnhofes<br />

- Ausbildungsstand: historisch wichtiger Ausbildungsort – königliches Lehrerseminar<br />

- industrielle Entwicklung in der DDR-Zeit als Kreisstadt mit Arbeitsplatzfunktion für das Kreisgebiet:<br />

bedeutender Landmaschinenbau, Glas-, Bauindustrie; Ausbau der Industriegebiete südlich der<br />

Bahnlinie<br />

- im Nachwendezeitraum Schließung von Industriebetrieben, zunehmende Differenzierung im<br />

Dienstleistungsbereich<br />

- Neuerschließung von Gewerbeflächen nördlich der Kernstadt


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 26<br />

2.5.2 Unternehmenstätigkeit<br />

Unternehmensbestand: Seit Beginn der 90er-Jahre konnte im Landkreis Bautzen eine stetige<br />

Zunahme von Unternehmen verzeichnet werden. Seit Ende der 90er-Jahre sind jedoch deutlich<br />

rückläufige Neugründungen von Unternehmen bei einer ansteigenden Anzahl von Insolvenzen zu<br />

beobachten. Gegenwärtig wird von der IHK ein ausgeglichenes Verhältnis von Insolvenzen und<br />

Neugründungen vermeldet. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass durch Insolvenzen mehr Arbeitsplätze<br />

und Wirtschaftssleistung verloren gingen als kurzfristig durch Unternehmensneugründungen<br />

aufgefangen wurden. Es wird eingeschätzt, dass die Einflüsse der Umstrukturierung der<br />

Unternehmenslandschaft im Zuge der Nachwendeentwicklung weitgehend abgeschlossen ist.<br />

Unternehmensgrößen: Die<br />

weggebrochenen Strukturen der<br />

Großindustrie aus der „DDR-Zeit“ konnten<br />

bislang nur unzureichend durch neue<br />

ortsansässige mittelständische Strukturen<br />

ersetzt werden. Ein Bestand an kleineren<br />

und mittleren Betrieben hat sich aufgebaut.<br />

Bei den heute ortsansässigen Unternehmen<br />

handelt es sich überwiegend um<br />

Kleinbetriebe. Betriebe mit über 100<br />

Beschäftigten sind in der Regel<br />

Betriebsstandorte von nicht in der Region<br />

ansässigen Unternehmen. Als Ausnahme<br />

kann das Unternehmen Schoplast gelten.<br />

Pendlerverhalten: Die Stadt<br />

Bischofswerda ist eine Einpendlerstadt.<br />

Es besitzen mehr Berufstätige<br />

(sozialversicherungspflichtig Beschäftigte)<br />

ihre Arbeitsstätte in Bischofswerda als<br />

berufstätige Einwohner ihren Wohnsitz in<br />

Bischofswerda gemeldet haben. Nach<br />

statistischen Angaben hat die Stadt aber<br />

seit Mitte der 90er-Jahre ca. 12 % der<br />

Arbeitsplätze verloren, bei einem<br />

Bevölkerungsrückgang im gleichen<br />

Zeitraum von lediglich 2 %. Im gleichen<br />

Zeitraum hat der Landkreis Bautzen ca.<br />

5 % der Arbeitsplätze verloren, was auf<br />

einen relativen Bedeutungsverlust der<br />

Stadt Bischofswerda für den regionalen<br />

Arbeitsmarkt hindeutet. Aus der<br />

Entwicklung kann eine Tendenz zur Beibehaltung des Wohnsitzes in Bischofswerda, mit einer<br />

zunehmenden Bereitschaft zum Auspendeln in andere Arbeitsorte geschlossen werden.<br />

Bischofswerda besitzt mit den geplanten Gewerbestandorten quantitativ ausreichende<br />

Flächenreserven für Neuansiedlungen, welche für verschiedenste Nutzungsanforderungen geeignet<br />

sind.<br />

Es existiert ein hochwertiges Flächenangebot für flexible Neuinvestitionen/Neuansiedlungen mit<br />

ausreichenden Flächenreserven auch für großflächige Ansiedlungen im neu ausgewiesenen Gewerbegebiet<br />

Nord II. Die Flächen können nachfragegerecht aufgeteilt und erschlossen werden. Aktivierungshindernisse<br />

bestehen aufgrund des kommunalen Eigentums nicht.<br />

Flächen für Kleingewerbe und Handwerk sind im Bahnhofsumfeld sowie im Stadtteil West und im<br />

Bereich Süßmilchstraße, Stolpener Straße vorhanden. Im inneren Altstadtbereich vorhandene


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 27<br />

gewerbliche Flächen sollten nur unter Berücksichtigung der Entwicklungsziele für die historische<br />

Altstadt reaktiviert werden. Diese Bereiche sind für produzierendes Gewerbe nicht geeignet.<br />

In den ländlichen Ortsteilen ist für kleingewerbliche Nutzungen, insbesondere in der ehemaligen landwirtschaftlichen<br />

Altbausubstanz sowie den Anlagen der industriellen Agrarbetriebe, ein Flächenpotential<br />

vorhanden. Bei der Umnutzung von landwirtschaftlichen Gebäuden innerhalb der gewachsenen<br />

Ortslagen sind im Sinne einer nachhaltigen Ortsentwicklung die Aspekte des Denkmal- und Nachbarschaftsschutzes<br />

zu beachten. Flächen für gewerbliche Neuinvestitionen sind im Flächennutzungsplan<br />

für den Ortsteil Großdrebnitz vorgesehen. Die Gewerbeflächen sind für eine dörfliche Eigenentwicklung<br />

ausreichend.<br />

Neben den reinen Gewerbestandorten bestehen Dienstleistungsstandorte im Bereich der Kamenzer<br />

Straße. Der historische Stadtkern, das Bahnhofsumfeld sowie der unmittelbare historische<br />

Vorstadtbereich stellen sich ebenfalls als Dienstleistungs- und Einzelhandelsstandorte dar. Hier<br />

bestehen aufgrund der guten Erreichbarkeit günstige Entwicklungsbedingungen. Auch aus<br />

städtebaulichen Erwägungen sind diese weiter zu stärken. Eine Weiterentwicklung des unmittelbaren<br />

Zentrumsbereiches ist erforderlich. Zur Weiterentwicklung des Bahnhofsumfeldes ist neben den<br />

derzeit durchgeführten Baumaßnahmen am Verkehrsknotenpunkt eine städtebauliche Neuordnung<br />

des Umfeldes dringend notwendig.<br />

Die verkehrliche Anbindung für den regionalen und überregionalen Wirtschaftsverkehr ist gut. Eine<br />

Autobahnanbindung besteht innerhalb von ca. 10 min für die nördlichen Gewerbegebiete und die<br />

Innenstadt. Hier bestehen lediglich Vermarktungsnachteile, gegenüber den von der Autobahn<br />

einsehbaren Gewerbestandorten.<br />

Ungünstigere Anbindungsverhältnisse sind für die Gewerbebereiche südlich der Bahnlinie<br />

festzustellen. So ist ein zeitlich höherer Aufwand zur Erreichung der Gewerbegebiete aufgrund<br />

erforderlicher Ortsdurchfahrten nötig, weiterhin bestehen Zugangsprobleme aufgrund geringer<br />

Durchfahrtshöhen an den innerstädtischen Unterführungen der Bahnlinie. Eine grundsätzliche<br />

Verbesserung der Standortqualität in diesem Bereich kann nur durch eine neu zu schaffende südliche<br />

Ortsumfahrung erreicht werden.<br />

Die sonstigen innerstädtischen Gewerbe- und Dienstleistungsbereiche sind an großen<br />

Sammelstraßen konzentriert (Produktion, Handwerk), hier bestehen keine Erschließungsprobleme.<br />

Die Dienstleistungsbereiche (Handel, Behörden, Kultureinrichtungen) sind überwiegend zentrumsnah<br />

angeordnet und verfügen über ein ausreichendes Parkraumangebot für Beschäftigte und Besucher.<br />

Die dörflichen Ortsteile sind aufgrund ihrer städtebaulichen Struktur nur eingeschränkt für Gewerbeansiedlung<br />

geeignet. Die Anbindung von Geißmannsdorf, Goldbach und Schönbrunn ist aufgrund<br />

einer vorhandenen Fernstraßenanbindung gegeben, in den Ortsteilen Belmsdorf, Großdrebnitz und<br />

Weickersdorf fehlen diese Anbindungen.<br />

Der Gewerbepark „Drebnitzer Weg“ verfügt über eine Gleisanbindung. Technisch bestehen weitere<br />

Anschlussmöglichkeiten für den Gewerbebereich Belmsdorfer Straße. Für die Gewerbegebiete<br />

nördlich der Bahnlinie besteht grundsätzlich die Option zur Reaktivierung einer vorhandenen<br />

Bahntrasse.<br />

Aufgrund der gegenwärtigen Entwicklung besitzt Bischofswerda eine relativ günstige<br />

Wirtschaftsstruktur.<br />

Zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation wäre der Ausbau von Wirtschaftszweigen, welche<br />

nicht allein auf regionale Nachfrage angewiesen sind (überregionaler Export), wünschenswert. Hier<br />

sind vor allem Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe interessant. Für Bischofswerda besteht bei<br />

stagnierender wirtschaftlicher Gesamtsituation die Gefahr von Abwanderungen von<br />

Dienstleitungsunternehmen (Banken, Transportunternehmen). Aus diesem Grund ist es für die<br />

Entwicklung der Stadt notwendig, der Industrie und dem Gewerbe Möglichkeiten zur Entfaltung zu<br />

schaffen. Deshalb sollten gewerbliche und Sonderbauflächen auch über den aktuellen Bedarf hinaus<br />

vorgehalten werden, um flexible Entscheidungen treffen zu können.<br />

Verstärkt auszunutzen ist das vorhandene Gewerbe- und Industriegebiet entlang der Bahnlinie<br />

(Drebnitzer Weg bzw. Bereich Belmsdorfer Straße). Problematisch ist dabei die bereits vorhandene<br />

hohe Lärmimmission durch die Bundesbahn und die Neustädter Straße (B98). Die Ausweisung eines<br />

Industriegebietes im Bereich zwischen der geplanten Umgehungsstraße und der Plattenstraße<br />

erfordert vergrößerte Abstandsflächen für Wohnbebauung und andere schutzbedürftige<br />

Nutzungsarten.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 28<br />

Als neues Industrie- und Gewerbegebiet werden die Flächen der ehemaligen Kaserne an der B 6<br />

ausgewiesen. Diese Ausweisung hat den Vorteil, dass sich durch die beiden bereits realisierten<br />

Gewerbegebiete entlang der Bautzener Straße und das neu zu erschließende Gebiet ein relativ<br />

einheitlicher Abschluss des bebauten Bereiches der Stadt in Richtung Schönbrunn bilden wird. Durch<br />

die Konzentration von Gewerbeflächen in diesem Bereich ist zwar hinsichtlich der Immissions-<br />

Belastungen (Verkehr, Lärm) eine Zunahme zu erwarten, diese ist jedoch aufgrund der relativ<br />

geringen Wohnbebauung in dieser Richtung weniger problematisch als an anderen Stellen im<br />

Stadtgebiet. Dies wurde mittels eines Lärmgutachtens nachgewiesen. Die geplante Wohnbebauung<br />

im Süden von Schönbrunn hat von diesen Flächen einen genügend großen Abstand und wird zudem<br />

teilweise durch Wald abgeschirmt.<br />

Mit dem Gewerbegebiet Nord 2 besitzt Bischofswerda im Landkreis Bautzen die größte<br />

zusammenhängend angebotene Flächenreserve.<br />

Im Hinblick auf die wirtschaftliche und städtebauliche Gesamtentwicklung sollte eine weitere Belegung<br />

von hochwertigen Gewerbeflächen für Handelseinrichtungen vermieden werden. Die<br />

Handelsentwicklung ist aus städtebaulichen und sozialen Erwägungen im Rahmen der Möglichkeiten<br />

auf innerstädtische integrierte Standorte zu orientieren.<br />

Die Einflussmöglichkeiten der Stadt und ihrer Verwaltung auf die wirtschaftliche Entwicklung sind<br />

begrenzt, da diese primär von unternehmerischen Entscheidungen abhängig ist. Der<br />

Hauptansatzpunkt für städtische Entwicklungsmöglichkeiten liegt im Vorhalten geeigneter Flächen<br />

und in der Schaffung von günstigen Rahmenbedingungen für unternehmerische Entscheidungen zu<br />

Gunsten von Bischofswerda.<br />

2.6 Soziale Infrastruktur<br />

2.6.1 Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche<br />

Grundlage für die Entwicklung von Bildungs- und Betreuungseinrichtungen in Bischofswerda bildet<br />

das „Rahmenkonzept zur Schulstandort- und Kita-Bedarfsplanung“ vom Januar 1997 mit<br />

Aktualisierungsstand März 2000.<br />

Schulen: Die Stadt Bischofswerda verfügt über 5 Schulstandorte mit Einrichtungen in allen<br />

Schulstufen.<br />

Alle Schulstandorte befinden sich in Trägerschaft der Stadt. Ziel der Planung ist der Erhalt aller<br />

Schulstandorte innerhalb der Wohngebiete. Aufgrund zurückgehender Schülerzahlen ist für die<br />

Grundschule Süd und die Mittelschule Süd die Zusammenlegung der Einrichtungen in einem<br />

Gebäude vorgesehen. Der Erhalt der Grundschule Goldbach soll die Versorgung der ländlichen<br />

Ortsteile Großdrebnitz, Goldbach und Weickersdorf einschließlich der Gemeinde Rammenau<br />

sicherstellen. Die Schulgebäude Kirchstraße sowie die Grund- und Mittelschulen im Stadtteil Süd<br />

werden zusätzlich durch Klassen für Erziehungshilfe in Trägerschaft des Landkreises sowie durch<br />

LRS-Klassen und Vorbereitungsklassen genutzt. Perspektivisch soll die Mitnutzung durch den<br />

Landkreis für den Schulstandort Kirchstraße weitergeführt werden.<br />

Mit der Förderschule L, der Außenstelle der Volkshochschule in Trägerschaft des Landkreises und<br />

des Fortbildungswerkes Sachsen gGmbH als überbetriebliche Ausbildungsstätte, befinden sich<br />

weitere Bildungseinrichtungen in Bischofswerda.<br />

Um die äußeren Bedingungen für moderne, zukunftsorientierte Bedingungen in den Bildungsstufen<br />

sicherzustellen, sind Investitionen in die Gebäudesanierung, Lehrausstattung und den Ausbau der<br />

Sportstätten erforderlich.<br />

Kindertagesstätten: Gegenwärtig werden im Stadtgebiet 10 Einrichtungen in freier und kommunaler<br />

Trägerschaft, davon eine Kinderkrippe und ein Hort, betrieben. In den übrigen acht<br />

Tageseinrichtungen werden Plätze für mehrere Altersgruppen angeboten. Für behinderte Kinder<br />

wurden in acht Kitas Integrationsplätze geschaffen.<br />

Den Familien in der Stadt stehen 610 Betreuungsplätze zur Verfügung. Hiervon sind aktuell (Stand<br />

Ende 2002) 580 Plätze belegt. Aufgrund des gesunkenen Bedarfs wurden in der Vergangenheit<br />

bereits Kapazitätsreduzierungen vorgenommen. Beim Angebot an Hortplätzen wird im Zeitraum bis<br />

2010 von einer leicht steigenden Bedarfsentwicklung ausgegangen. Bei Krippen- und Kita-Plätzen<br />

wird von einer stagnierenden Bedarfsentwicklung bis 2004/05 sowie im Folgezeitraum bis 2009/10<br />

von einer leicht sinkenden Nachfrage ausgegangen.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 29<br />

Sporteinrichtungen: Die Förderung der sportlichen Betätigung – insbesondere von Kindern und<br />

Jugendlichen – ist erklärtes Ziel der Stadt Bischofswerda. Hierbei hat der Schulsport oberste Priorität.<br />

Des Weiteren werden Vereins- und Freizeitsport, ebenso wie nichtorganisierte Formen des Sports<br />

unterstützt. Bischofswerda besitzt folgenden Bestand an Sportstätten:<br />

Sporthallen<br />

Sporthalle Wesenitz-Sportpark<br />

Sporthalle Süd I<br />

Sporthalle Süd II<br />

Gymnastikhalle Goethe-Gymnasium<br />

Turnraum Grundschule Kirchstraße<br />

Turnraum Grundschule Goldbach<br />

Sporthalle Förderschule (Kreis)<br />

Neben Sporthallen werden folgende weitere<br />

Sporteinrichtungen betrieben:<br />

Sportplätze:<br />

- 3 Rasenplätze – Großfeld<br />

- 1 Hartplatz Großfeld<br />

- 3 Rasenplätze Kleinfeld<br />

- 1 Hartplatz Kleinfeld<br />

- 2 Leichtathletikanlagen<br />

- 1 Freibad mit Ballsportanlage<br />

- 1 Kegelhalle (Bezuschussung durch Stadt)<br />

- Fitness- und Bowlingbetrieb (kommerziell)<br />

Bedarf besteht für einen Anbau eines<br />

Sportsaales an die Grundschule in Goldbach.<br />

Spiel- und Freizeitanlagen: Die Stadt zielt auf eine flächendeckende wohngebietsnahe Versorgung mit<br />

altersgerechten Spielanlagen. Neben städtischen Anlagen werden auch Spiel- und Freizeitplätze<br />

durch die Wohnungsunternehmen vorgehalten. In der Vergangenheit wurden bereits mehrere<br />

Anlagen nach den Vorstellungen der Kinder und anderer Nutzer umgestaltet und erneuert.<br />

Nachstehender vorrangiger Investitionsbedarf<br />

wird für die folgenden Jahre gesehen:<br />

Städtische<br />

- Fertigstellung des Spielplatzes an der Freizeitanlagen<br />

Wesenitz<br />

Spielplatz Schillerpark<br />

- Fertigstellung Spielplatz „Am Lärchenweg“<br />

Spielplatz Lutherpark<br />

- Komplettierung Skater-Anlage<br />

- Gestaltung einer Fläche für Dirt-Biking<br />

Spielplatz<br />

Jugendarbeit: Ziel der städtischen Jugendarbeit<br />

ist es, den Jugendlichen ein vielfältiges<br />

Freizeitangebot anzubieten. Angebote werden in<br />

Verantwortung der Stadt über das Jugendhaus<br />

„Freizone“ im Stadtteil Süd unterbreitet. Des<br />

Weiteren werden Einrichtungen und Aktivitäten<br />

freier Träger der Jugendhilfe, wie das Schüler-<br />

und Jugendhaus „Bunte Welt“ e.V. und das<br />

Freizeitzentrum „Regenbogen“ e.V., finanziell<br />

unterstützt.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt der Jugendarbeit<br />

sieht die Stadt in der Straßensozialarbeit. Mittels<br />

Streetwork, Einzelfallhilfe, Gemeinwesenarbeit<br />

und Gruppenarbeit hat eine städtische<br />

Sozialarbeiterin die Aufgabe, die soziale<br />

Integration junger Menschen zu fördern sowie die<br />

Jugendlichen zur individuellen und<br />

gesellschaftlichen Mitverantwortung anzuregen<br />

und hinzuführen.<br />

an der Wesenitz / Max-Kolbe-Str.<br />

Spielplatz Großdrebnitz<br />

„Am Silberberg“<br />

Spielplatz „Am Lärchenweg“ Großdrebnitz, in<br />

Fertigstellung<br />

2 BMX-Bahnen Spielplatz Süd,<br />

Waldsportplatz, Waldbühne<br />

Am Lärchenweg<br />

Freizeitanlage Schönbrunn<br />

„Fichtners Schanze“<br />

Rundwanderweg<br />

Skateranlage<br />

am Schmöllner Weg<br />

Freifläche Jugendhaus<br />

„Freizone“<br />

Bolzplatz<br />

„Sandgrube“


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 30<br />

2.6.2 Kulturangebot, Kultureinrichtungen<br />

Die Stadt Bischofswerda verfügt über ein breites Angebot an kulturellen Einrichtungen.<br />

Kultureinrichtungen Planung<br />

Stadtbibliothek, Dresdener Straße langfristiger Erhalt der<br />

Einrichtung<br />

Kulturhaus, Platz des Volkes langfristiger Erhalt der<br />

Einrichtung<br />

Tierpark Erhaltung, Umsetzung der<br />

Umbaukonzeption<br />

Eigentümer/Betreiber<br />

Stadt Bischofswerda/<br />

Eigenbetrieb Kultur<br />

Landkreis Bautzen<br />

Stadt Bischofswerda/<br />

Lebenshilfe e.V./<br />

Förderverein<br />

Städtisches Freibad, Dresdener Straße Modernisierung abgeschlossen, Stadt Bischofswerda/<br />

langfristige Erhaltung<br />

Eigenbetrieb Kultur<br />

Waldbühne langfristige Erhaltung Stadt Bischofswerda/<br />

Eigenbetrieb Kultur<br />

Kino „Volkslichtspiele“, Karl-Liebknecht langfristiger Erhalt der<br />

Privateigentum<br />

Straße<br />

Einrichtung<br />

Carl- Lose-Galerie/ Museum langfristiger Erhalt der<br />

Einrichtung; Prüfung der<br />

Räumlichkeiten für Ausstellungen<br />

Vereinshaus Schönbrunn langfristiger Erhalt der<br />

Einrichtung<br />

Bürgerhaus Weickersdorf langfristiger Erhalt der<br />

Einrichtung<br />

Begegnungsstätte Großdrebnitz langfristiger Erhalt der<br />

Einrichtung<br />

Feuerwehr- und Vereinshaus<br />

Geißmannsdorf<br />

langfristiger Erhalt der<br />

Einrichtung<br />

Stadt Bischofswerda/<br />

Eigenbetrieb Kultur/<br />

Förderverein<br />

Stadt Bischofswerda/<br />

Eigenbetrieb Kultur<br />

Stadt Bischofswerda/<br />

Verein<br />

Stadt Bischofswerda/<br />

Verein<br />

Stadt Bischofswerda/<br />

Verein<br />

Die Kultureinrichtungen in Bischofswerda befinden sich überwiegend in städtischem Eigentum, hinzu<br />

kommen die Angebote des Kulturhauses im Eigentum des Landkreises Bautzen sowie das Kino,<br />

welches sich in privatem Eigentum befindet. Für die Koordination und Organisation der städtischen<br />

Kulturarbeit sowie für die Betreibung der Kultureinrichtungen in städtischem Eigentum wurde der<br />

Eigenbetrieb Kultur eingerichtet.<br />

2.6.3 Sonstige kommunale Einrichtungen<br />

Städtische Verwaltungsgebäude: Die Stadt Bischofswerda besitzt derzeit 2 Verwaltungsgebäude mit<br />

dem historischen Rathaus sowie dem Anfang der 90er Jahre eingerichteten Bauamt. Insbesondere im<br />

historischen Rathaus sind Anpassungen an Standards moderner Verwaltungsabläufe und<br />

Verwaltungsorganisation erforderlich.<br />

Bauhof: Der städtische Bauhof wird am derzeitigen Standort erhalten.<br />

Feuerwehr: Die Stadt Bischofswerda betreibt derzeit an 6 Standorten Ortsfeuerwehren. Die<br />

erforderlichen baulichen Investitionen wurden seit Beginn der 90-er Jahre kontinuierlich durchgeführt<br />

und sind im wesentlichen abgeschlossen. Die Entwicklungskonzeption für die Feuerwehren wird<br />

derzeit fortgeschrieben.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 31<br />

2.7 Technische Infrastruktur<br />

2.7.1 Verkehrsinfrastruktur<br />

Entwicklungsschwerpunkte sind die Entlastung der Kernstadt vom Durchgangsverkehr sowie die<br />

Verbesserung der regionalen und überregionalen Anbindungsqualität.<br />

Überregionale Straßen: Die<br />

Stadt Bischofswerda ist an das<br />

regionale und überregionale<br />

Straßennetz gut angebunden.<br />

Die Autobahn A 4 ist in 10 Min<br />

erreichbar. Die regionalen<br />

Verbindungsachsen bilden die<br />

B 6 Dresden - Bautzen sowie<br />

die B 98 Bischofswerda –<br />

Oppach mit nördlichem Abzweig<br />

nach Kamenz. Der regionale<br />

Durchgangsverkehr wird im<br />

unmittelbaren Zentrumsbereich<br />

von Bischofswerda geführt.<br />

Knotenpunkte im<br />

Zentrumsbereich sowie<br />

Querungen der Bahnverbindung<br />

besitzen keinen ausreichenden<br />

Ausbauzustand.<br />

Zur Entlastung der Innenstadt sowie zur Verbesserung der Anbindung an das regionale Straßennetz<br />

in Richtung Süden sowie der südlichen Ortsteile befindet sich eine südliche Ortsumgehung in<br />

Planung. Diese Verkehrsführung ist einem Ausbau der innerörtlichen Straßenführung aufgrund der<br />

Belastungen für die Kernstadt in jedem Fall vorzuziehen. Zusätzlich ist eine Verlagerung des Verkehrs<br />

in Richtung Autobahnzubringer Burkau aus dem Stadtgebiet erforderlich. Hier ist eine durchgängige<br />

Straßenführung in Form einer Bundesstraße (B 98) bis zu Anschlussstelle Burkau unter Umgehung<br />

des Stadtzentrums geplant.<br />

Innerörtliches Straßennetz: Alle wesentlichen innerörtlichen Sammelstraßen sind überörtliche Straßen<br />

und unterliegen somit nicht der Gestaltungshoheit der Stadt. Der Ausbauzustand ist überwiegend gut.<br />

Die Sammlung und Verteilung des innerstädtischen Verkehrs und des Durchgangsverkehrs auf die<br />

überörtlichen Straßen erfolgt durch eine Ortskernumgehung entlang der ehemaligen historischen<br />

Stadtmauer. Die zentrale Führung der Verkehrsströme bedingt Überlastungen an mehreren<br />

innenstadtnahen Knotenpunkten. Die an den Durchgangsstraßen und Knotenpunkten anliegenden<br />

Wohnbereiche sind einer erhöhten Lärm- und Luftbelastung ausgesetzt. Die Bahnlinie Dresden -<br />

Görlitz bildet eine Zäsur im innerstädtischen Straßennetz. Die vorhandenen Durchgangshöhen mit<br />

einer Höhe von 3,60 m entsprechen nicht modernen Verkehrsanforderungen. Erforderliche<br />

Umstrukturierungen zur Entlastung der Innenstadt vom Durchgangsverkehr sind im Rahmen der<br />

Neugestaltung des überörtlichen Straßennetzes möglich. Grundsätzlich ist die Straßenerschließung<br />

und die Funktionsfähigkeit der Straßen flächendeckend sichergestellt. Ein erhöhter<br />

Erneuerungsbedarf besteht im Bereich der historischen Innenstadt.<br />

Schiene: Schienenanbindung besitzt im Wirtschaftsverkehr eine weiter zurückgehende Bedeutung, da<br />

hier eine Konzentration auf Massengüter und Containertransport stattfindet. Diese Transportformen<br />

besitzen für die kleinteilige Unternehmensstruktur der Stadt nur geringe Bedeutung. Das<br />

Gewerbegebiet Drebnitzer Weg verfügt über einen eigenen Gleisanschluss. Gleisanschlüsse sind<br />

technisch für alle südlich der Bahn gelegenen Gewerbegebiete möglich. Zum Gewerbegebiet Nord 2<br />

führt eine 1,7 km lange, stillgelegte, derzeit durch ein fehlendes Brückenbauwerk unterbrochene<br />

Bahntrasse. Über eine Reaktivierung kann bei entsprechender Investorenanfrage entschieden<br />

werden.<br />

Im Personenverkehr bestehen direkte regionale Anbindungen nach Dresden, Bautzen/Görlitz und<br />

Zittau mit Regionalbahnqualität im 1-Stunden-Takt-Verkehr. Zusätzlich bestehen zu diesen Zielen<br />

Regionalexpressanbindungen im 2-Stunden-Takt mit Taktverdichtung zum Berufsverkehr. Durch<br />

Regionalbahnen werden die Haltepunkte Bahnhof Bischofswerda und Haltepunkt Weickersdorf, durch


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 32<br />

Regionalexpress der Bahnhof Bischofswerda, bedient. Am Bahnhof Bischofswerda bestehen<br />

Übergangsmöglichkeiten zum regionalen Busverkehr. Derzeit erfolgt der Ausbau einer modernen<br />

Schnittstelle zwischen Bus und Bahn am Bahnhof.<br />

ÖPNV/Bus: Seit 1992 verfügt Bischofswerda über eine Stadtbuslinie, welche die städtischen<br />

Randbereiche, die dörflichen Ortsteile sowie die Innenstadt anbinden. Die flächendeckende<br />

Anbindung durch öffentlichen Nahverkehr als Zubringer für Regionalverkehre ist sichergestellt.<br />

2.7.2 Technische Medien<br />

Abwasserentsorgung: Die abwassertechnische Entsorgung erfolgt durch den Zweckverband<br />

Wasserversorgung Bischofswerda, dem auch die Gemeinden Bischofswerda und Rammenau<br />

angehören. Die Kernstadt ist mit nahezu 100 % an die zentrale Abwasserentsorgung angeschlossen.<br />

Das Leitungsnetz umfasst im Stadtgebiet ca. 90 km Länge, im Misch- bzw. im Trennsystem. Es<br />

besteht eine zentrale Kläranlage mit angemessener Kapazitätsauslastung, eine modulare Erweiterung<br />

bei steigenden Bedarfswerten bei Gewerbe oder Wohnen ist möglich.<br />

Die Ortsteile Schönbrunn, Goldbach, Weickersdorf und Großdrebnitz sind derzeit noch nicht an die<br />

Abwasserentsorgung angeschlossen. Der Anschluss der Ortsteile an die zentrale<br />

Abwasserentsorgung befindet sich in der Planungsphase.<br />

Wasserversorgung: Die Wasserversorgung im Stadtgebiet Bischofswerda erfolgt durch die<br />

Wasserversorgung Bischofswerda GmbH. Das Stadtgebiet ist annähernd zu 100 %, mit Ausnahme<br />

von Einzelgehöften, an die Wasserversorgung angeschlossen. Erforderliche Neuanschlüsse von<br />

Grundstücken werden im Rahmen der durchzuführenden Erschließung gewährleistet. Derzeit besteht<br />

kein umfassender Erneuerungsbedarf des Leitungsnetzes. Im Bereich der Altstadt erfolgt eine<br />

schrittweise Erneuerung im Zuge des Straßenausbaus.<br />

Die Wasserversorgung von Bischofswerda wird durch örtliche Wasservorkommen, welche sich östlich<br />

der Kernstadt befinden, sichergestellt. Die Voraussetzungen für die langfristige Sicherung der<br />

Grundwasserreserven wurden bei der Erstellung des Flächennutzungsplanes berücksichtigt.<br />

Gefährdungen der Grundwasserbeschaffenheit, insbesondere im Vorranggebiet für Trinkwasser Wt 3,<br />

sind auszuschließen. Das DVGW-Regelwerk ist zu beachten.<br />

Sonstige Medien: Im Bereich der technischen Medien - Strom, Telekommunikationsanschlüsse -<br />

besteht eine flächendeckende Versorgung sowie ausreichende Kapazitäten für den Anschluss<br />

möglicher Neukunden. Derzeit bestehen keine größeren Investitionserfordernisse. Außer den<br />

Ortsteilen Großdrebnitz und Schönbrunn ist das gesamte Stadtgebiet mit Erdgas versorgt.<br />

2.7.3 Bewertung der technischen Infrastruktur<br />

Aufgrund der solitären Lage der Stadt Bischofswerda in einem ländlich geprägten Umfeld, ist eine<br />

Anbindung an die übrigen regionalen Wirtschaftszentren, insbesondere zum Oberzentrum Dresden<br />

sowie zur Kreisstadt Bautzen von hoher Bedeutung.<br />

Bischofswerda ist regional, durch seine Straßen- und Schienenanbindung sowie der Nähe zur<br />

Autobahn, gut erreichbar. Insbesondere durch zunehmende regionale Verflechtungen im<br />

Pendlerverkehr zu den Zentren Dresden und Bautzen sollten durch die weiter zu attraktiverende<br />

Schienenanbindung gebündelt werden. Dies kann in der Standortkonkurrenz zu anderen Gemeinden


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 33<br />

als zusätzliches Argument für Bleibeentscheidungen von Bischofswerdaer Bürgern bzw. als Argument<br />

für Wohnungssuchende aus der Region dienen. Insbesondere für Familienhaushalte mit mehreren<br />

Einkommen und unterschiedlichen Pendlerzielen ist eine Alternative zum PKW von Bedeutung.<br />

Aufgrund der Tendenz zu längeren Pendlerwegen ist eine schnelle Anbindung zu den regionalen<br />

Wirtschaftszentren auch im öffentlichen Verkehr erforderlich, um positive<br />

Wohnstandortentscheidungen - Bleiben oder Ansiedeln - für Haushalte in Bischofswerda zu<br />

begünstigen. In diesem Zusammenhang ist auch eine gute Verknüpfung von Verkehrsträgern und die<br />

Qualität des Knotenpunktes Bahnhof Bischofswerda wichtig. Von Bedeutung ist eine günstigere<br />

Anbindung mit öffentlichen Verkehrsträgern auch für die Attraktivierung als mögliches Ziel des<br />

Kurzzeit- und Wochenendtourismus aus dem Ballungszentrum Dresden in Form eines S-<br />

Bahnanschlusses.<br />

Die innerstädtische Verkehrssituation auf der Straße ist durch die stadtkernnahe Bündelung aller<br />

Innenstadt- und Durchgangsverkehre mit negativen Begleiterscheinungen wie Verkehrsüberlastung<br />

und Lärmbelastung für Anwohner gekennzeichnet. Eine Entlastung muss durch die<br />

Ortsumgehungstraße erfolgen.<br />

Die innerörtliche Erschließungssituation durch Straßen sowie technische Medien kann als gut<br />

eingeschätzt werden. Handlungsschwerpunkt im Abwasserbereich bildet die Anbindung der dörflichen<br />

Ortsteile an die Abwasserversorgung.<br />

2.8 Landschaft<br />

Das Gemeindegebiet liegt im Übergangsbereich dreier naturräumlicher Einheiten, die im Bereich des<br />

Bischofswerdaer Stadtwaldes aufeinander stoßen. Der überwiegende Teil liegt in der naturräumlichen<br />

Einheit „Westlausitzer Hügel- und Bergland“. Der Bereich um Schönbrunn gehört bereits zum<br />

Oberlausitzer Gefilde, die Flächen östlich von Belmsdorf zum „Oberlausitzer Bergland“.<br />

Kennzeichnend sind hier 60 bis 80 m hohe Granithügel, die oft mit Wald bestanden sind sowie die<br />

Lößplatten und Treibsand-, Schmelzwassersandplatten mit ackerbaulicher beziehungsweise<br />

Grünlandnutzung. Prägend sind auch die Gewässer sowie die damit verbundenen traditionellen<br />

Teichkulturen.<br />

In den Auebereichen der Wesenitz, die aufgrund der topografischen und Bodenverhältnisse nicht<br />

großflächig intensiv genutzt werden konnten, befindet sich ein differenziertes Mosaik an<br />

Lebensräumen in der Landschaft. So konnten sich auch im engeren Stadtgebiet unter anderem<br />

äußerst wertvolle, ungestörte Biotope entwickeln, in denen hochgradig gefährdete Arten einen<br />

Lebensraum finden konnten (zum Beispiel Storch, Otter). In den flachen Hanglagen um Goldbach und<br />

Schönbrunn dominiert hingegen intensiver Ackerbau in großen Schlägen, wertvolle Biotope fehlen<br />

weitgehend. Südlich der Bahnlinie um Weickersdorf und Großdrebnitz prägt Grünlandnutzung die<br />

Landschaft. Sie ist hier, auch topografisch, abwechslungsreicher als im Norden, Biotopqualitäten<br />

vergleichbar der Wesenitzaue werden hier auf einigen kleineren Flächen erreicht.<br />

2.8.1 Natürliche Grundlagen<br />

2.8.1.1 Geologie<br />

Das anstehende Grundgebirge gehört geologisch zur Lausitzer Antiklinalzone. Nach Peschel (1977)<br />

sind an seinem Aufbau der Demitzer Granodiorit, der Lausitzer Hybridgranodiorit und riphäische<br />

Grauwacken der Kamenzer Serie beteiligt. Dabei können innerhalb dieses Gesteinskomplexes gang-<br />

und stockförmige Einschlüsse basischer Gesteine der Dolerit-Serie auftreten. Es fand vor allem in der<br />

Elster- und Saalekaltzeit und in der periglazialen Zeit eine quartäre Überformung statt. Im Stadtwald<br />

sind heute noch Schleifspuren eines Gletschers am Gestein sichtbar.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 34<br />

2.8.1.2 Morphologie<br />

Die landschaftsprägenden Hügel und Bergrücken sind in der Regel mit einem harten granitischen<br />

Kern ausgestattet, welcher zum Gipfel hin immer mehr ansteht und zum Teil sogar freiliegt<br />

(Napoleonstein, Belmsdorfer Berg, die Katzensteine des Butterbergs). Die Reliefenergie der Hügel<br />

liegt bei 60-80 m. Die Steigung nimmt typischerweise zum Gipfel hin zu. Dabei lässt sich eine<br />

deutliche Gliederungsrichtung der Wölbungszonen mit dazwischenliegenden Mulden von West-<br />

Nordwest nach Ost-Südost feststellen. Die Oberflächenformen sind überwiegend von Flachrücken,<br />

Flachhängen, Kuppen, Platten und mäßig eingetieften Muldentälern bestimmt. Vor allem die<br />

Oberläufe, also alle kleineren Bäche, weisen nur schmale oder schwach eingekerbte Talsohlen auf.<br />

Lediglich das Wesenitztal kann als Sohlental bezeichnet werden. Die Hochpunkte des Stadtgebietes<br />

liegen mit 384m über NN am Butterberg beziehungsweise an einer Anhöhe südöstlich Großdrebnitz,<br />

der tiefste Punkt liegt am Silberwasser auf Schönbrunner Gemarkung mit 249m über NN.<br />

Das ehemalige Gemeindegebiet Schönbrunn ist morphologisch relativ stark gegliedert. Der Ort selbst<br />

befindet sich in einem engen „Hochtal“ zwischen den Kuppen. Die südliche Hälfte des<br />

Gemeindegebietes ist mehr von Flachhängen und dem Muldental des Silberwassers bestimmt.<br />

Auch die Ortsteile im Westen befinden sich sämtlich in relativen Tallagen zwischen unterschiedlich<br />

hohen und stark gegliederten Kuppen. Auffällig sind die flach gewellte Landschaft westlich<br />

Kleindrebnitz, der weite, ebene Talgrund zwischen Kleindrebnitz und Weickersdorf und das stark<br />

gegliederte Gelände um Großdrebnitz mit den steilen Nordhängen von Richterberg und Silberberg.<br />

2.8.1.3 Lagerstätten<br />

Bedingt durch die geologische Geschichte finden sich in Bischofswerda verschiedene<br />

Rohstoffvorkommen in unmittelbarer räumlicher Nachbarschaft. So führten jüngere periglaziale<br />

äolische Sedimente zu einer mehr oder weniger dick ausgeprägten Lößüberdeckung. An geeigneten<br />

Stellen ermöglichte dies Lehm- beziehungsweise Tongruben. So entstand zum Beispiel die Ziegelei<br />

(neben Grüneck). Die gesamte Lausitzer Volkskunstkeramik verdankt diesen Vorkommen ihre<br />

Existenz.<br />

Die vielen Sand- und Kiesgruben überall im Gebiet sind den Ablagerungen von Gletschern zu<br />

verdanken, die hier ihre Bahnen in den kältesten Phasen der Eiszeit (Saale- und Elsterkaltzeit) hatten.<br />

So entstanden Treibsandfahnen- oder platten, Schmelzwasserkiese und -sande als Ablagerung der<br />

Grundmoräne entweder als Geländeschwelle oder deckenförmig ausgebreitet.<br />

Schließlich gibt es im ehemaligen Stadtgebiet zahlreiche Steinbrüche, in denen der Granit, meist<br />

Granodiorit, abgebaut wurde. Im gesamten Gebiet gibt es keinen Steinbruch mehr, der noch als<br />

solcher in Nutzung ist. In der Regel erfolgte die Nutzung in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhundert<br />

beziehungsweise in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts. Dabei kam es zu zwei Typen:<br />

1. Kleinflächiger, vermutlich bäuerlicher Abbau hinterließ viele kleine Einzellöcher von<br />

unerheblicher Tiefe, die sich in der Regel bereits wieder unauffällig in die Landschaft integrieren<br />

(zum Beispiel Belmsdorfer Berg). Die Trichterform erklärt sich aus dem selektiven Abbau der nur<br />

vereinzelt im Granodiorit vorkommenden Doleritgänge (Schmidt, W., 1983).<br />

2. Großflächiger, industrieller Abbau hinterließ zumeist großflächige und vor allem auch tiefe<br />

Kesselbrüche. Diese beschränken sich auf das engere Stadtgebiet. Kennzeichnend hierfür sind<br />

große Abraumhalden und Reste von ehemaligen Wirtschaftsgebäuden. Außerdem füllten sich<br />

die aufgelassenen Löcher langsam mit Regenwasser, so dass mit der Zeit Seen entstanden.<br />

Zumindest am Napoleonstein wird sichtbar, dass diese „Seen“ Wasserstandsschwankungen<br />

aufweisen. Der Napoleonstein wurde 1873 als Steinbruch eingerichtet (Schmidt, W., 1983). Seit<br />

Ende der 70er bis Anfang der 80er Jahre sind beide aus der Nutzung.<br />

2.8.1.4 Böden<br />

Das Bodenmosaik ist vielgestaltig entsprechend der Landschaftsgenese. „Das anstehende Gebiet ist<br />

mit unterschiedlich mächtigen Decken aus Lößsteinlehmen und Treibsanden überlagert. (...) Sie sind<br />

als jungpleistozäne Wanderschuttdecken ausgebildet, die als Sandlehm-, Treibsand-, Fließerden oder<br />

Staublehm-... mit altpleistozänen Sanden und Kiesen auftreten können.“ (Kubasch, Schlegel,<br />

Landschaftspflegeplan „Ostlausitz“, Kamenz, 1988).


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 35<br />

So gibt es auf den Kuppen anstehendes Gestein und wenig gründigen Gesteinsschutt. Die Hänge<br />

sind meist mit einer Lößschicht überdeckt, deren Mächtigkeit in der Regel zum Kolluvium 1 hin<br />

zunimmt. Hier entstanden vorrangig fruchtbare Parabraunerden mit ausreichender<br />

Bodenwasserversorgung. An Flachformen- oder Muldenlagen gibt es hingegen eine Tendenz zur<br />

Staunässe. Staugleye entstehen so in der Regel an bachnahen Standorten beziehungsweise an<br />

Orten mit auf Grund- oder Hangdruckwasser zurückführbaren Nassböden. In ihrem Umgriff besteht<br />

auch sehr leicht die Gefahr der sekundären Vernässung durch Bodenverdichtung.<br />

Im Bereich der pleistozänen Sande sind Braunerden und Rosterden der bestimmende Bodentyp.<br />

2.8.2 Fließ- und Stillgewässer, Grundwasser<br />

2.8.2.1 Fließgewässer<br />

Fast das gesamte Gebiet wird über die Wesenitz entwässert. Sie wird dabei von mehreren ganzjährig<br />

wasserführenden Vorflutern unterstützt: Dem Hustegraben im Westen des engeren Stadtgebiets, dem<br />

Grunabach, der den Norden des Stadtgebiets sowie die Bereiche im Norden und Westen Goldbachs<br />

entwässert, sowie dem Weickersdorfer Bach und dem Großdrebnitzer Bach mit ihren Zuflüssen.<br />

Das Gebiet östlich der Linie Butterberg-Silberblick einschließlich des gesamten ehemaligen<br />

Gemeindegebietes Schönbrunn entwässern in östliche Richtung zum Silberwasser, welches<br />

wiederum als Vorfluter für das Hoyerswerdaer Schwarzwasser dient.<br />

Die Wesenitz ist ein direkter Nebenfluss der Elbe. Für die Wesenitz wurden bei Elbersdorf eine<br />

mittlere Durchflussmenge (MQ) von 1.340 l/s gemessen. Der mittlere Niedrigwasserdurchfluss (MNQ)<br />

beträgt 410 l/s. Für den Winter sind 600 MQ, für den Sommer 340 MNQ beziehungsweise 1.060 MQ<br />

angegeben (Umweltamt des Kreises Bischofswerda, 1990, (Hrsg.): Zur Umweltsituation des Kreises<br />

Bischofswerda bis zum Jahre 1989).<br />

Die Wesenitz ist praktisch genau innerhalb des engeren Stadtgebietes begradigt, während sie<br />

unmittelbar davor und danach mäandriert, einschließlich der dazugehörigen Galeriewäldchen und<br />

Feuchtflächen. Ein detailliertes Konzept zur Naherholung und städtebaulichen Einbindung für die<br />

Wesenitz müsste erstellt werden. Im Stadtbereich könnte die Wesenitz aus ihrem „Hinterhofdasein“<br />

herausgeholt werden und durch einen Fuß- und Radweg eine wichtige Aufwertung als attraktiver<br />

Naherholungsbach und „grüner Verkehrsweg“ erfahren. Hierbei ist auch eine naturgemäße<br />

Ufergestaltung zumindest in Abschnitten vorstellbar.<br />

Der Grunabach ist immer wieder in kleineren Abschnitten begradigt. Er verläuft fast ausschließlich<br />

durch Grünlandgebiete und Wälder. In Weidegebieten fehlt oft ein begleitender Saum, es wird bis an<br />

das Gewässer beweidet. Dies führt zu Beeinträchtigungen. Eine Renaturierung erscheint auf dem<br />

gesamten Lauf ohne größeren Aufwand durchführbar. In den regelmäßig vernässten Bereichen und in<br />

einem Pufferstreifen zum Gewässer sollte Beweidung unterbleiben.<br />

Der Großdrebnitzer Bach verläuft überwiegend innerhalb des bebauten Bereichs, wo er weitgehend<br />

verbaut ist. Eine Renaturierung ist aus Platzgründen hier nicht denkbar. Durch gestalterische<br />

Maßnahmen und begleitende Gehölzpflanzungen sollte der Bach im Ortsbild stärker hervorgehoben<br />

werden. Ab Kleindrebnitz spaltet sich der Bach in mehrere Gräben auf und bildet eine breite Aue, die<br />

überwiegend als Grünland genutzt wird. Hier gilt das für den Grunabach gesagte.<br />

Der Weickersdorfer Bach prägt mit seiner Aue und ihrem wertvollen Gehölzbestand den<br />

Weickersdorfer Dorfanger. Diese Qualitäten sollten erhalten bleiben.<br />

Die Oberläufe und Zuflüsse der obigen Gewässer sollten zumindest, wo nicht vorhanden, eine<br />

einseitige Bepflanzung erhalten. Verrohrungen sollten so weit wie möglich beseitigt, Waffelsteine als<br />

Sohlen- und Uferbefestigung entfernt werden.<br />

Im Einzugsbereich des Silberwassers in Schönbrunn sollten die Verrohrungen auch im Hinblick auf<br />

die erwähnten Erosionserscheinungen beseitigt werden. Über hinreichend große Pufferstreifen soll<br />

ein freies Mäandrieren der Gewässer ermöglicht werden. Die in dieser Hinsicht intakten Bereiche sind<br />

zu schützen und zu erhalten. Die Gewässerqualität sollte zum einen über erosionsvermindernde<br />

Maßnahmen in der Feldflur verbessert werden. Zum anderen muss eine verbesserte Klärung der<br />

eingeleiteten Abwässer angestrebt werden.<br />

1 Kolluvium = Ablagerung in Fließrichtung des Flusses


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 36<br />

Uferschutzpflanzungen sind generell so auszuführen, dass der schadlose Abfluss im Gewässer nicht<br />

behindert wird, eine optimale Beschattung der Gewässer zur Minimierung des Krautwuchses erreicht<br />

wird und notwendige Pflegemaßnahmen ohne nennenswerte Behinderungen durchgeführt werden<br />

können.<br />

Gebiete, die nicht als Überschwemmungsgebiete festgesetzt sind jedoch bei Hochwasser überflutet<br />

werden (z.B. Gruna) sind gemäß § 100 Absatz 4 SächsWG für den schadlosen Abfluss des<br />

Hochwassers und die dafür erforderliche Wasserrückhaltung freizuhalten. Die natürliche<br />

Wasserrückhaltung ist zu sichern sowie erforderlichenfalls wiederherzustellen und zu verbessern.<br />

In den Auebereichen sollen natürliche Prozesse wie Überschwemmungen, Kolkbildungen,<br />

Gewässerlaufveränderungen oder der Aufwuchs von Auwald soweit wie möglich zugelassen werden.<br />

Zur Verbesserung der Qualität der Fließgewässer ist die Sicherung und Wiederherstellung ihrer<br />

Durchlässigkeit für aquatische Organismen eine wichtige Entwicklungsmaßnahme.<br />

Vorbeugender Hochwasserschutz<br />

Für die Wesenitz wurden mit Beschluss des Kreistages Bischofswerda vom 14.10.1976 (Beschlussnummer<br />

345-71/76) Überschwemmungsgebiete festgelegt. Diese sind gemäß § 32 Absatz 2<br />

Wasserhaushaltsgesetz (WHG) in ihrer Funktion als natürliche Rückhalte- und Renaturierungsflächen<br />

zu erhalten. Im vorläufig ausgewiesenen Überschwemmungsgebiet gemäß § 100 Absatz 6<br />

Sächsisches Wassergesetz (SächsWG) i.V. m. § 32 Absatz 1 Wasserhaushaltsgesetz gelten folgende<br />

Verbote gemäß § 100 Absatz 2 SächsWG:<br />

• Die Ausweisung von neuen Baugebieten in einem Verfahren nach dem Baugesetzbuch<br />

• Aufhöhungen oder Abgrabungen<br />

• Die Errichtung oder wesentliche Änderung von baulichen Anlagen<br />

• Die Errichtung von Mauern, Wällen oder ähnlichen Anlagen quer zur Fließrichtung des<br />

Wassers bei Überschwemmungen<br />

• Das Aufbringen oder Ablagern von wassergefährdenden Stoffen auf den Boden; dies gilt<br />

nicht für Stoffe, die im Rahmen einer ordnungsgemäßen Land- und Forstwirtschaft eingesetzt<br />

werden dürfen<br />

• Die Lagerung von Stoffen, die den Hochwasserabfluss behindern kann<br />

• Das Anlegen von Baum- und Strauchpflanzungen, soweit diese nicht der Uferbefestigung<br />

oder dem vorsorgenden Hochwasserschutz dienen<br />

• Die Umwandlung von Grünland in Ackerland<br />

Die untersagten Handlungen nach § 3, 5 und 7 gelten nicht für die Gebiete nach §§ 30 und 34 des<br />

Baugesetzbuches.<br />

Gewässerrandstreifen:<br />

Gemäß § 50 Abs. 2 SächsWG sind Gewässerrandstreifen die zwischen Uferlinie und<br />

Böschungsoberkante liegenden Flächen sowie die hieran landseits angrenzenden Flächen, letztere<br />

in einer Breite von 10 m, innerhalb bebauter Ortsteile in einer Breite von 5 m. Diese Flächen<br />

unterliegen den Verboten nach § 50 Abs. 3 SächsWG, so z.B.:<br />

• der Umbruch von Grünland in Ackerland<br />

• die Verwendung von Dünger und Pflanzenschutzmitteln<br />

• der Umgang mit wassergefährdenden Stoffen<br />

• die Errichtung von baulichen und sonstigen Anlagen


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 37<br />

• die Entfernung von Bäumen und Sträuchern<br />

• die Pflanzung nicht standortgerechter Gehölze<br />

Für die Wesenitz wurde eine Hochwasserschutzkonzeption (HWSK) mit dem Ziel erarbeitet,<br />

Maßnahmen am Gewässer vorzusehen, welche die Gefahren für Menschen und Sachgüter im<br />

Hochwasserfall minimieren. Diese Konzeption hat noch Entwurfsstatus und befindet sich der zeit in<br />

der Auslegung.<br />

Weil Landschaftsplanung und die Pläne zur Flächennutzung als Einheit betrachtet werden und um<br />

sicherzustellen, dass die Planziele der Bauleitpläne aller Planungsstufen der HWSK nicht entgegen<br />

stehen, ist nach Bestätigung der HWSK durch das SMUL und daran anschließend flurstücksgenauer<br />

Festsetzung der überschwemmungsgefährdeten Grundstücke durch die zuständige untere<br />

Wasserbehörde die vorgelegte vorbereitende Bauleitplanung mit dieser Konzeption abzugleichen und<br />

in Konsens zu bringen.<br />

Alle Anlieger von Gewässern, aber auch Nutzer von Gewässerrandbereichen und potentiellen<br />

Überflutungsflächen sind davon in Kenntnis zu setzen, dass auch bei Realisierung der HWSK-<br />

Maßnahmen durch die öffentliche Hand kein 100 %-iger Hochwasserschutz garantiert werden kann.<br />

V. g. Betroffenen sollten deshalb auch auf die Möglichkeiten privater Vorsorge hingewiesen werden<br />

(wie z. B. das Restrisiko beachtende angepasste Flächen- und Anlagennutzung etc.).<br />

2.8.2.2 Stillgewässer<br />

Alle Stillgewässer im Gemeindegebiet sind der Teichwirtschaft und der Fischzucht zu verdanken.<br />

Auch heute noch entstehen neue Teiche, zum Beispiel um Großdrebnitz. Die überall im Gebiet<br />

gegenwärtigen Teichketten im Oberlauf der kleineren Bäche sind ein besonders prägendes<br />

Kennzeichen der Landschaft, wie auch der Ortslagen des Lausitzer Berglandes. Die meist sehr<br />

kleinen und flachen Gewässer verlanden allerdings sehr schnell, wenn pflegende Maßnahmen<br />

ausbleiben. So ist im Gebiet eine große Fülle an unterschiedlichen Verlandungsstadien und -typen mit<br />

einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt zu beobachten. Die heutige Qualität der Teichketten ist<br />

allerdings nur zu erhalten, wenn weiterhin ein Turnus zwischen intensiver Nutzung, Nutzungsaufgabe,<br />

Wiederinbetriebnahme beziehungsweise Neuschaffung von Teichen bestehen bleibt. Die großen<br />

Fischteiche westlich Kleindrebnitz sind am Südufer jeweils stark verbaut, während sich an den übrigen<br />

Ufern ausgedehnte Schilfzonen mit einer reichen Vogelwelt befinden. Östlich befinden sich mehrere<br />

kleine Becken eines Fischzuchtbetriebes. Kleinere Teiche unterschiedlicher Qualität finden sich in den<br />

Ortslagen von Goldbach und Großdrebnitz. Der Teich in Weickersdorf wurde als Feuerlösch- und<br />

Badeteich erbaut, kann aber heute nicht mehr für Badezwecke genutzt werden.<br />

Der Horkaer Teich ist das größte Stillgewässer auf dem Stadtgebiet. Neben ihm befindet sich ein<br />

weiterer kleinerer Teich. Östlich daran liegen drei Fischteiche sowie ein kleiner Teich, der<br />

Naturschutzzwecken dient. Südlich des Horkaer Teiches gibt es eine Anlage zur Fischaufzucht mit<br />

mehreren kleinen Teichen. Zwischen Geißmannsdorf und Pickau liegt eine Gruppe von vier noch<br />

bewirtschafteten Teichen. Im weiteren Verlauf des Hustegrabens folgt die Kette der Bürgerteiche, sie<br />

werden vom Anglerverband betrieben. Auch hinter der alten Ziegelei sind drei Fischteiche zu finden.<br />

In Bischofswerda selbst liegen der Teich im Goethepark, der Mühlteich südlich der Stadtmauer und<br />

der Gondelteich. Erwähnenswert sind auch die daran anschließenden Schwimmbecken des Freibads.<br />

Nicht ganz unproblematisch hinsichtlich einer möglichen Nachfolgenutzung sind die mit Regenwasser<br />

vollgelaufenen Löcher der ehemaligen Steinbrüche. Vor allem der große Napoleonbruch ist hier<br />

bedeutsam.<br />

Im Ort Schönbrunn befindet sich eine Kette von kleineren, stark verbauten Teichen. Einzelne Teiche<br />

von ebenfalls geringer Bedeutung befinden sich in Neuschönbrunn, Kynitzsch und an der<br />

Schliefermühle. Die weitaus größeren Fischteiche an der Gemeindegrenze zu Demitz-Thumitz spielen<br />

vermutlich eine Rolle bei den Wanderungen des Fischotters. Der Fortbestand der Fischotter scheint<br />

angesichts der offensichtlichen Aufgabe der Nutzung fraglich. Die Teiche sind zu erhalten.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 38<br />

2.8.2.3 Grundwasser<br />

Im engeren Stadtgebiet sind vor allem die so genannten Bischofswiesen als Grundwasserfördergebiet<br />

bedeutsam. Zwischen ca. 1920 und 1977 wurden fünf Rohrfilterbrunnen in maximaler Tiefe von 38 m<br />

niedergebracht. Diese sorgen für eine durchschnittliche Tagesleistung von 2.480 m³. Zwei abgestufte<br />

Schutzzonen sollen für den Schutz des Grundwassereinzugsbereichs sorgen. Das Pumpwerk<br />

Kynitzsch mit seinem Brunnen fördert durchschnittlich 600 m³/Tag. Das Einzugsgebiet des<br />

Wasserwerkes Demitz-Thumitz liegt zurzeit auf Stadtflur (Förderung 400 m³/Tag). Für die<br />

Trinkwasserschutzgebiete Kynitzsch und Demitz-Thumitz ist in absehbarer Zeit die Neufestsetzung<br />

eines gemeinsamen Wasserschutzgebietes zu erwarten.<br />

Das Wasserschutzgebiet Weickersdorf-Niederputzkau wurde überarbeitet und im Plan dargestellt.<br />

Für das Grundwasser wurden folgende Werte festgestellt:<br />

Anlage Gesamthärte Karbonathärte pH-Wert Nitratgehalt<br />

Bischofswerda Bischofswiesen 10,20 2,0 7,0 14 mg/l<br />

Bischofswerda Pumpwerk<br />

Weickersdorf<br />

5,92 1,5 6,0 32 mg/l<br />

Demitz-Thumitz 8,5 2,8 8,1 20 mg/l<br />

Kynitzsch 6,46 1,7 6,21 20 mg/l<br />

Quellgebiet Ottendorf 6,6 1,1 6,0 30 mg/l<br />

2.8.3 Klimatische Verhältnisse<br />

Bischofswerda liegt auf 289 m über dem Meeresspiegel (Altmarkt). Meteorologische Messungen<br />

geben einen Jahresmittelwert der Temperatur je nach Lage von 7-7,9°C an. Dabei sind an 210-220<br />

Tagen mehr als 5°C gemessen worden; mehr als 10°C wurden an 140-150 Tagen gemessen<br />

(Vegetationsperiode).<br />

Der mittlere Niederschlag in mm wurde für Bischofswerda gemessen:<br />

Im Gesamtjahr fallen durchschnittlich 880 mm. Es wird eine Vegetationszeit mit 277 Tagen<br />

angegeben. Eine andere Quelle nennt für das Nordwestlausitzer Hügelland etwa 165 Tage, was<br />

realistischer erscheint. Der Beginn der Vegetationszeit wird hier mit früher als der 1. Mai angegeben;<br />

35-37 Tage haben mehr als 1 mm Schneefall im Jahr (Kubasch, Schlegel, Landschaftspflegeplan<br />

„Ostlausitz“, Kamenz, 1988).<br />

Insgesamt muss die klimatische Situation als überwiegend kontinental geprägt angegeben werden.<br />

Westlagen wirken sich im Gemeindegebiet weniger aus, da ihre Wirkung durch die Mittelgebirge<br />

abgemildert werden. Dennoch veranlassen die nordwestlich-südöstlich gerichteten Bergrücken vor<br />

allem westliche Luftströmungen zu einem Luftmassenstau und damit zu erhöhtem Niederschlag.<br />

2.8.4 Vegetation<br />

2.8.4.1 Potenziell natürliche Vegetation<br />

2.8.4.1.1 Subkontinentale Stieleichen-Hainbuchen-Wälder<br />

Neben der Stieleiche als Hauptbaum treten vor allem die Hainbuche und Winterlinde auf, Rotbuche<br />

und Bergahorn können ebenfalls vereinzelt vorkommen. Die Strauchschicht ist mit Prunus padus recht<br />

gut entwickelt, während in der Krautschicht vor allem Brombeer- und Himbeerarten, Pfeifengras und<br />

Gelbweiderich zu finden sind.<br />

2.8.4.1.2 Hainsimsen-Traubeneichen-Buchen-Wälder<br />

sind an klimatisch begünstigteren Stellen zu finden (weniger Spätfröste). Die Nährstoffverhältnisse<br />

sind mittel bis eher arm, vor allem basenarm. Eine ausgeprägte Krautschicht ist nicht zu finden.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 39<br />

2.8.4.1.3 Kolline Traubeneichen-Wälder 2<br />

Für sie gilt ähnliches wie für den vorangegangenen Typ. Der Standort hier ist jedoch noch trockener.<br />

Vor allem auf Kuppenlagen ist die Kiefer eingemischt. Aber zuweilen kann sogar die Tanne stärker<br />

vertreten sein. Hier lässt sich eine Verzahnung mit dem nördlichen Tieflandeinfluss feststellen<br />

(Staatlicher Forstamtsbetrieb Löbau, Textband zum Einrichtungswerk, 1983).<br />

2.8.4.1.4 Kiefern-Birken-Stieleichen-Mischwälder<br />

sind eine trockenere und ärmere Variante der subkontinentalen Stieleichen-Hainbuchen-Wälder.<br />

Hauptholzarten sind Stieleiche und Birke. An trockeneren Stellen ist die Kiefer, an feuchteren die<br />

Fichte beigemischt. Linde, Eberesche und Faulbaum treten ebenfalls auf.<br />

Die Krautschicht zeigt Versauerungstendenzen an: Heidel-/Preiselbeere, Adlerfarn, Drahtschmiele,<br />

See-, Heide-, Pfeifen-, Honig-, Straußgras, Riesenschwingel, Sommerklee, Hartheu, diverse Moose<br />

und Straucharten.<br />

2.8.4.1.5 Erlenbruchwald<br />

an vernässten Stellen in der Krautschicht, zum Beispiel mit Cirsium oleraceum, Scutellaria<br />

galericulata, Scirpus sylvaticus, Equisetum silvaticum, Epilobium palustre, Carex brizoides,<br />

Lysimachia vulgaris, Athyrium filix femina, Deschampsia cespitosa, Urtica dioica, Epilobium palustre<br />

und vielen weiteren Begleitern.<br />

2.8.4.2 Eschen-Erlen-Bachwald<br />

an frischen Quellsituationen mit Lamium galeobdolon, Galeopsis tetrahit, Impatiens noli-tangere,<br />

Senecio fuchsii, Brachipodium sylvaticum, Scrophularis nodosa, Ajuga reptans, Lysimachia vulgaris,<br />

Athyrium filix femina, Deschampsia caespitosa, Urtica dioica, Dryopteris austriaca, Oxalis acetosella,<br />

Milium effusum, Glechoma hederacea.<br />

Den Übergang zum Bruch markieren die Großseggen, Milzkraut und das Bitterkraut.<br />

Die Krautschicht setzt sich vor allem aus Anzeigern submontaner Verbreitungsgebiete zusammen.<br />

Nach Otto (in Schmidt, W., 1983) finden wir hierfür folgende Beispiele, die als Rohhumuspflanzen den<br />

relativen Niederschlagsreichtum ausdrücken: Blechnum spicant, Oreopteris limbosperum, Trientalis<br />

europaea.<br />

Charakteristische Beispiele subathlantisch-montaner Arten sind nach ihm: Festuca altissima,<br />

Polygonatum verticillatum, Chrysosplenium oppositifolium, Galium hercynicum, Lysimachia nemorum.<br />

Als montane Arten nennt er vor allem Arnica montana, Sambucus racemosa, Senecio fuchsii, Rubus<br />

glandulosus, Cirsium heterophyllum, Aruncus dioicus, Prenanthes purpurea.<br />

Von den tiefgreifenden Eingriffen in die Landschaft sind nach Otto (siehe oben) vor allem Pflanzen<br />

folgender Biotoptypen betroffen/bedroht: Feldraine (Meum athamanticum), Laubwälder<br />

beziehungsweise Nass- und Moorwiesen: Listera ovata, Dactylorhiza majalis, Epipactis helleborine,<br />

Arnica montana, Primula elatior, Matteuccia struthiopteris.<br />

2.8.4.3 Aktuelle Vegetation<br />

In den Wald- und Forstbereichen des Stadtgebietes finden sich aufgrund der relativ extensiven<br />

Forstbewirtschaftung durchaus Bestände, die den beschriebenen potenziell natürlichen<br />

Vegetationstypen ähnlich sind. Auch in den meisten größeren Feldgehölzen (hier vor allem auf<br />

Goldbacher Flur) sind naturnahe Waldgesellschaften erhalten geblieben.<br />

Erlenbruchwälder und Eschen-Erlen-Bachwälder sind noch überall weit verbreitet, vor allem entlang<br />

der Wesenitz, des Grunabaches, des Unterlaufes des Großdrebnitzer Baches und um Neudrebnitz;<br />

auf Schönbrunner Flur entlang des Silberwassers noch in den Bereichen um die Schliefermühle und<br />

an der Demitz-Thumitzer Gemeindegrenze. In diesen Bereichen befinden sich auch die wertvollsten<br />

Bestände anderer gewässerbegleitender Vegetationstypen wie Röhrichte, Seggenbestände und<br />

Feucht- und Nasswiesen. Letztere werden überwiegend beweidet und sind daher vergleichsweise<br />

arm an Arten. Die gewässerbegleitende Vegetation ist hingegen dort, wo der Ackerbau vorherrscht,<br />

stark degradiert.<br />

2 Kolline Traubeneichen - Wälder = Wälder an unteren Hügellagen


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 40<br />

Im und um die Orte sind etliche, teilweise prägende Streuobstbestände erhalten geblieben. Auch die<br />

Straßen und Feldwege sind noch überwiegend von, allerdings überalterten Obstgehölzen begleitet. In<br />

allen Ortsteilen wurden Neu- und Ersatzpflanzungen vorgenommen oder sind für die Zukunft in<br />

nennenswertem Umfang vorgesehen . Die freie Feldflur weist im allgemeinen nur wenige<br />

Einzelbäume, Feldgehölze oder Hecken auf. Eine Ausnahme sind die steileren Hanglagen um<br />

Großdrebnitz mit ihren ausgeprägten Rainen, insbesondere die diesbezüglich weithin auffälligen<br />

Silberberg und Richterberg.<br />

Erwähnenswert sind auch die Sukzessionsstadien auf dem aufgelassenen Bahndamm auf<br />

Schönbrunner Gebiet, neben einigen der aufgelassenen Sandgruben und Steinbrüche und dem einen<br />

oder anderen Rain in besonders exponierter Lage, dem einzigen Standort mit zwar vereinzelten, aber<br />

etwas ausgeprägteren Beständen von Trockenheits- und Magerkeitszeigern.<br />

2.8.4.4 Städtische/Dörfliche Vegetation<br />

Für das engere Stadtgebiet müssen vor allem die noch bestehenden Alleen, meist mit Linden<br />

ausgebildet (besonders wertvoll an der Straße zum Butterberg) sowie natürlich die Parkanlagen und<br />

Einzelbäume erwähnt werden. Auch die Einzelbäume sind in der Regel Linden (zwei Linden beim<br />

Erbgericht in Geißmannsdorf, Belmsdorf), aber auch Eichen und Eschen gibt es mit beachtlichen<br />

Durchmessern.<br />

In den Parkanlagen ist aus dem Anfang des Jahrhunderts eine gewisse Vorliebe für Exoten oder<br />

Gartenformen abzulesen: Sophora japonica, Ginkgo biloba im Schillerpark, Quercus frainetto im<br />

Goethepark, ein großes Exemplar von Chamaecyparis lawsoniana im Park Ecke Stolpener Straße /<br />

Süßmilchstraße. Besonders erwähnenswert ist der alte Eichenbestand des Lutherparks, der sich<br />

offensichtlich auf ehemaligen Teichdämmen so gut entwickeln konnte. Das Mindestalter der großen<br />

Exemplare ist mit 200 Jahren anzunehmen.<br />

In den Orten Schönbrunn und Goldbach befinden sich hingegen vergleichsweise wenige markante<br />

Einzelbäume. In Goldbach sind die kurze Lindenallee, die zur Kirche führt und die gemischten<br />

Baumreihen um den Teich in der Ortsmitte sowie am Ortsausgang in Richtung Frankenthal noch<br />

erwähnenswert.<br />

In Weickersdorf befinden sich zahlreiche große und ortsbildprägende Einzelbäume und Baumreihen,<br />

so entlang des Baches und der Hangkanten um den Dorfanger.<br />

Auch Großdrebnitz weist eine umfangreiche Zahl solcher Bäume und Gehölze auf, unter anderem die<br />

Baumreihe am Ortseingang von Kleindrebnitz, die Wäldchen um den Sportplatz und am Kirchberg.<br />

Die vorläufige Biotopkartierung gibt für den Ort auch eine Reihe von erhaltenswerten Kleinbiotopen<br />

(vor allem Grünlandbestände). Diese sind bei weiteren Bauvorhaben im Ort zu beachten.<br />

2.8.5 Tierwelt<br />

2.8.5.1 Fischotter<br />

Als absolute Besonderheit kann das Vorkommen des Fischotters im Gemeindegebiet gelten. Vor 150<br />

Jahren noch in ganz Deutschland zu finden, gehört das intelligente und wendige Tier aus der Familie<br />

der Marderartigen zu den akut vom Aussterben bedrohten Arten. Im Teichgebiet der Lausitz gibt es<br />

noch eines der größten Ottervorkommen Europas. Das Gemeindegebiet Bischofswerdas zählt zur<br />

Südgrenze dieses Verbreitungsgebiets. Entsprechend gibt es auch keinen Nachweis über eine<br />

erfolgreiche Aufzucht. Auch Überwinterungen im Gemeindegebiet sind sehr selten. Vielmehr zählt es<br />

als Durchwanderungsgebiet der aus dem Lausitzer Teichgebiet über die Nebenflüsse der Schwarzen<br />

Elster abwandernden Tiere.<br />

Über die Schwarze Röder, Große Röder, Klosterwasser, Schwarzwasser und Silberwasser gelingt<br />

ihnen die Einwanderung, wobei hierzu auch beachtliche Strecken auf dem Landweg überwunden<br />

werden. So gelingt vereinzelt das Überwechseln ins Gewässersystem der Wesenitz, obwohl hier die<br />

Überlebenschancen gering sind.<br />

Das Habitat des Otters benötigt Fischgründe. Dabei sind ihm Fließgewässer ebenso lieb wie<br />

Stillgewässer. Eine gewisse Sauberkeit sollten sie jedoch aufweisen, vor allem Phosphatfreiheit, da<br />

sonst sein Fettschutz verloren geht. Vor allem die Gewässerbelastung der Wesenitz sollte deshalb<br />

dringend vermindert werden.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 41<br />

Da das Gemeindegebiet zur Südgrenze des Verbreitungsgebiets gehört, ist die Sicherung der<br />

Wanderwege bedeutsam. Das bedeutet, die Auen von Bebauung und Straßen freizuhalten und<br />

schützende Gehölze anzupflanzen, da es sich um ein sehr scheues Tier handelt. Ein dichtes<br />

Straßennetz und hohes Verkehrsaufkommen sind tödlich. Bei vorhandenen Straßen sollte eine<br />

Unterführung angeboten werden, die vom Otter angenommen wird. Laut Fiedler ist hierzu ein<br />

Rohrdurchmesser von mindestens 1 m, unseres Erachtens von bis zu 3 m erforderlich. Der Neubau<br />

von Straßen sollte nur dort möglich sein, wo der Lebensraum des Fischotters nicht betroffen ist. Bei<br />

der räumlichen Planung von Trassen beziehungsweise Unterführungsbaumaßnahmen ist Herr Fiedler<br />

als Otterfachmann gerne zur Mitarbeit bereit. Nur er kennt die genauen Wechsel, die ansonsten zum<br />

Schutz des Tieres nicht veröffentlicht werden. Die Teichbesitzer sollten für ihre wirtschaftlichen<br />

Verluste aus einem öffentlichen Fonds entschädigt werden, damit hier keine Konkurrenzsituation<br />

entsteht.<br />

2.8.5.2 Störche<br />

Eine weitere Rote-Liste-Art ist der Weißstorch. In der Stadt Bischofswerda nisten regelmäßig Störche<br />

auf einem nicht mehr benutzten Industrieschornstein in der Wallgasse. In Großdrebnitz ist ebenfalls<br />

ein Storchenpaar angesiedelt. In Nähe der Walkmühle, Gemarkung Weickersdorf, wurde durch die<br />

Stadt im Jahr 2003 eine neue Nisthilfe aufgestellt, die aber noch nicht angenommen wurde.<br />

2.8.5.3 Weitere an Feuchtgebiete und Wasser gebundene Arten<br />

Auch die anderen gefährdeten Arten hängen eng mit dem Lebensraum Wasser zusammen: Im<br />

kleinen Horkaer Teich (nördlich der Bahnlinie) sowie teilweise im Mühlgraben gibt es ein beachtlich<br />

großes Vorkommen der Rotbauchunke. Zumindest früher gab es im Horkaer Teich die<br />

Flussperlmuschel sowie den Gemeinen Flusskrebs. Er ist in geeigneten, sauberen Zuflüssen der<br />

Wesenitz (angrenzend ans Gemeindegebiet) ebenso zu finden wie das fast schon ausgestorbene<br />

Bachneunauge.<br />

Der Eisvogel ist im Gemeindegebiet verschollen. Vorwiegend in der Aue, zum Beispiel der<br />

Bischofswiese, sind der Pirol, die Wacholderdrossel, Sumpfrohrsänger, Laubsänger, die Turteltaube,<br />

früher auch der Drosselrohrsänger zu finden.<br />

Der Graureiher ist häufiger auf dem Durchzug. Aber auch der Fischadler kann gelegentlich<br />

beobachtet werden. Von besonderer Bedeutung für die Wasservogelwelt sind auch die großen Teiche<br />

westlich Kleindrebnitz. Hier konnten mehrere Entenarten, Schafstelzen, Graureiher und Bekassinen<br />

beobachtet werden.<br />

Die Teiche östlich Neudrebnitz sind nach Auskunft der dort angebrachten Naturschutztafeln die<br />

Lebensstätte diverser Amphibien, unter anderem des Teichmolchs, und der Ringelnatter.<br />

Typische Fische im Wasser eines aufgelassenen Steinbruchs sind: Schleien, Karauschen,<br />

Moderlieschen, Berschen. Zuweilen werden Karpfen, Hechte sowie Aale eingesetzt.<br />

2.8.5.4 Sonstige Arten<br />

Der Rote Milan ist regelmäßiger Gast. 1991 wurde erstmalig auch der Schwarze Milan beobachtet.<br />

Weitere Raubvögel sind der Habicht (Butterberg sowie nördlicher Napoleonstein), Sperber (Nest im<br />

Rehwäldchen am Hunger, als Jagdrevier die Stadt) und der Baumfalke. Im Lutherpark nistet der<br />

Steinkauz. Am Butterberg gibt es zuweilen die Waldohreule.<br />

Das Rebhuhn ist mit der Ausräumung der Landschaft äußerst selten geworden. Die Waldschnepfe<br />

konnte 1970 zum letzten Mal beobachtet werden.<br />

Der Neuntöter, der Kernbeißer, die Heckenbraunelle und die Ringeltaube sind keine ungewöhnlichen<br />

Vögel in der Umgebung Bischofswerdas. Ob die von Creutz (in Schmidt, W., 1983) erwähnten<br />

Hohltauben-Populationen noch anzutreffen sind, konnte nicht mehr nachgeprüft werden. Nach ihm<br />

war früher auch das Haselhuhn heimisch.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 42<br />

Weiter erwähnenswert ist ein Vorkommen von Erdkröten im Stadtwald, dem Mauswiesel, der<br />

Haselmaus (Am Hunger), dem Nashornkäfer (Belmsdorf) und der Waldeidechse (Rehwäldchen,<br />

Butterberg). Im Wald gibt es natürlich Fuchs, Marder, Dachs, Schwarz- und Rehwild und als<br />

Besonderheit eine Mufflonpopulation am Butterberg.<br />

2.8.6 Historische Landschaftsentwicklung<br />

Auf die Gunst des Ortes weisen bereits jungsteinzeitliche Funde in der Sandgrube westlich des neuen<br />

Friedhofs hin (Schmidt, W., 1983). Ca. 600 nach Christus siedeln hier die Sorben. Sie ließen sich auf<br />

einer „Insel, Halbinsel, erhöhtes wasserfreies Land zwischen Sümpfen“ (Weber, Johannes, in<br />

Bischofswerdaer Land, Nr. 1, S. 11, Bischofswerda) nieder. So beschreibt es das mittelhochdeutsche<br />

Grundwort „Wert“ (-d). Es charakterisiert damit auch gut die ursprünglich unkultivierte Landschaft. In<br />

mühsamer Arbeit wurden Gräben gestochen und Äcker dem Morast abgerungen. Genauso wurden<br />

aber auch Teiche angelegt. Die eigentliche Stadt entsteht wohl Ende des 12. Jahrhunderts als<br />

Gründung der Bischöfe von Meißen im Zuge der mittelalterlichen Ostexpansion. Die erste urkundliche<br />

Erwähnung der Stadt Bischofswerda ist auf das Jahr 1227 datiert. Die Stadtmauer wurde 1286<br />

errichtet. Dabei hat sie die Sonderform einer Ringplananlage, obwohl für diese Phase ansonsten<br />

quadratische oder rechteckige Grundrisse charakteristisch sind.<br />

Um 1400 umfasste die Stadtmauer eine „trockene“ Fläche von 12,6 Hektar. Ringsherum aber<br />

entstanden immer mehr Teiche, die Bischofswerda wie ein Hufeisen umschlossen. So war<br />

Bischofswerda um 1800 immer noch von 18 Teichen umgeben (Schmidt, Werner: Bischofswerdaer<br />

Land Nr. 6, S. 36/37, Bischofswerda, 1988), so dass wir die verbliebenen als zwar kleinen Rest, aber<br />

zugleich wichtigen Zeugen einer jahrhundertlangen Nutzungstradition ansehen müssen. Die<br />

wichtigsten waren die 3 Hektar des Goldbacher Teiches (von der Ziegelei bis zur Dresdner Straße).<br />

Der Lutherpark stellte dabei einen Seitenarm dar. Die großen Eichen hatten vermutlich auf den<br />

Dämmen einen optimalen Standort gefunden (Trockenlegung 1918). Der Damm des Bischofsteichs,<br />

dessen Größe mit 22 Hektar angegeben wird, riss 1804 bei einem Hochwasser, doch erst 1819<br />

erfolgte die endgültige Trockenlegung (Schumann, A. u. Schiffner, A., in Vollständiges Staats-, Post-<br />

und Zeitungslexikon). So gründet die Stadterweiterung zwischen Stadtmauer und Bahnhof auf dem<br />

ehemaligen Teichboden. Volksparks werden vor der alten Stadtmauer angelegt: Käthe-Kollwitz-Park<br />

und 1911 der Schillerpark.<br />

Die Stadt brannte in ihrer Geschichte nach historischen Angaben insgesamt 9 Mal nieder, letztmalig<br />

im Jahre 1813, dabei blieben in der Innenstadt nur drei Häuser stehen. Der Wiederaufbau heilt sich an<br />

das historische Straßennetz, so dass der ellipsenförmige Stadtkern noch heute die im frühen<br />

Mittelalter angelegte Struktur erkennen lässt.<br />

Der Goethepark entsteht 1905 auf dem Teichboden des ehemaligen Vogelteiches (Eichler, E. und<br />

Walther, H., Ortsnamenbuch der Oberlausitz, S. 31, Nauenbuch, Berlin, 1975). Die verbliebenen<br />

Teiche im Süden der Stadtmauer wurden ursprünglich über den Mühlgraben gespeist. Ungefähr auf<br />

Höhe der Neustädter Straße stand die Mühle. Bis hierhin ging auch der mittlerweile sanierte<br />

Mühlteich.<br />

Vorher aber bestimmten noch lange die landschaftlichen Voraussetzungen die Existenzgrundlagen<br />

der Einwohner: Um 1600 war Bischofswerda fast eine reine Leineweberstadt. Genutzt wurden<br />

Flachsfelder sowie feuchte Wiesen zur Vorbehandlung des Pflanzenrohstoffes. Außerdem wurde das<br />

Wasser zum Bleichen benötigt. Noch 1800 waren 78% der Erwerbstätigen Leineweber und<br />

Tuchmacher.<br />

2.8.7 Beurteilung der derzeitigen Landnutzung<br />

2.8.7.1 Landschaftsbild<br />

Das Landschaftsbild der Umgebung Bischofswerdas ist durch seine abwechslungsreiche hügelige<br />

Topografie gekennzeichnet. Dabei bilden die oft waldbedeckten Kuppen und Staunässebereiche den<br />

Kontrast zu den landwirtschaftlichen Flächen. Im überwiegend ackerbaulich genutzten Bereich<br />

werden sie in der Regel als ausgeräumt beziehungsweise zu groß strukturiert empfunden. Hier<br />

könnten zum Beispiel Gehölzstrukturen entlang der Erschließung schon für eine wohltuende<br />

Gliederung sorgen. Auch die Gewässer könnten von einer derartigen Betonung an Wert gewinnen. So<br />

ist die Wiederherstellung und der Erhalt der Reste der Alleen auf den Straßen und Überlandwegen als<br />

Leitstruktur bedeutsam.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 43<br />

Die Auen von Wesenitz, Grunabach und unterem Großdrebnitzer Bach sind hingegen kleinteilig und<br />

abwechslungsreich gegliedert. Auch die topografisch stark bewegten Bereiche um Großdrebnitz mit<br />

ihrem hohen Anteil an Grünland, Gehölzen, und Teichen werden als sehr reizvoll empfunden.<br />

Wichtig für die Erfahrung des Landschaftsbildes sind die Einblicke/Ausblicke in die Landschaft von<br />

begünstigten topografischen Stellen aus. In Blickperspektive ist im besonderen auf ein ungestörtes<br />

Bild zu achten. Wichtige Aussichtspunkte sind der Butterberg, der Belmsdorfer Berg, die<br />

Schönbrunner Schanze, Richterberg und Silberberg.<br />

Die Siedlungen sind von ihrem ursprünglichen Kern her der Topografie gut angepasst. Aus der letzten<br />

Zeit stammen einige städtebauliche Sünden, die entweder nicht mehr in die Landschaft<br />

beziehungsweise an die vorhandene bauliche Struktur angepasst sind. Vor allem sind dies auf den<br />

Dörfern manche der landwirtschaftlichen Betriebsgebäude, in der Stadt die Gewerbegebiete (aber<br />

auch das Umspannwerk) sowie die Neubaugebiete, die allesamt vor 1990 entstanden sind. Der<br />

Missklang könnte durch Vegetationsstrukturen erträglicher gemacht werden.<br />

2.8.8 Naturschutz und Landespflege<br />

2.8.8.1 Flächennaturdenkmale/Einzelnaturdenkmale<br />

Die Flächen- und Einzelnaturdenkmale befinden sich unter Punkt 2.13.1.1 Registrierte<br />

Naturdenkmale, Seite 71 ff. Darüber hinaus befinden sich in der Landschaft weitere, ausgeschilderte<br />

Naturdenkmäler, die in der amtlichen Liste nicht aufgeführt sind.<br />

Dazu gehören der Mischwaldrest westlich Napoleonstein (Goldbach), Schilfbestand und Teich<br />

nördlich Neudrebnitz, Teich mit Gehölzen und Röhricht (Ortsmitte Neudrebnitz). Aufgenommen<br />

werden müsste auch ein großer Teil des Baumbestandes des Lutherparks. Die Scheinzypresse an<br />

der Stolpener Straße 1-5 fällt auch darunter.<br />

2.8.8.2 Geschützte Biotope nach § 26 SächsNatSchG<br />

Laut § 26 Absatz 1 Sächsisches Naturschutzgesetz (SächsNatSchG) stehen die folgenden<br />

Biotoptypen auch „ohne Rechtsverordnung oder Einzelanordnung und ohne Eintragung in<br />

Verzeichnisse unter besonderem Schutz“:<br />

1. Moore, Sümpfe, Röhrichte, seggen- und binsenreiche Nasswiesen, Bruch-, Moor- und Sumpfund<br />

Auwälder;<br />

2. Quellbereiche, naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte, Altarme fließender<br />

Gewässer, naturnahe stehende Kleingewässer und Verlandungsbereiche stehender Gewässer;<br />

die Ufervegetation ist jeweils mit eingeschlossen;<br />

3. Trocken- und Halbtrockenrasen, magere Frisch- und Bergwiesen, Borstgrasrasen, Wacholder-,<br />

Ginster- und Zwergstrauchheiden<br />

4. Gebüsche und naturnahe Wälder trockenwarmer Standorte einschließlich ihrer Staudensäume,<br />

höhlenreiche Altholzinseln, und höhlenreiche Einzelbäume, Schluchtwälder,<br />

5. offene Felsbildungen, offene natürliche Block- und Geröllhalden, offene Binnendünen,<br />

6. Streuobstwiesen, Stollen früherer Bergwerke sowie in der freien Landschaft befindliche<br />

Steinrücken, Hohlwege und Trockenmauern.“<br />

Die aufgeführten Biotoptypen sind vor Veränderung und Zerstörung zu schützen.<br />

Im Landratsamt Bautzen liegt eine vorläufige Aufstellung der Biotope nach § 26 SächsNatSchG vor,<br />

die im wesentlichen aus Hinweisen und Quellen erarbeitet (also nicht kartiert) wurden. Sie stimmt nur<br />

bedingt mit den Verhältnissen im Gelände überein.<br />

2.8.8.3 Geschützte Landschaftsbestandteile<br />

Südöstlich Weickersdorf sind die Teiche am Rüdenberg geschützte Landschaftsbestandteile.<br />

2.8.8.4 Landschaftsschutzgebiete<br />

Teile der Gemarkungen Bischofswerda, Geißmannsdorf und Goldbach, sind Bestandteil des<br />

Landschaftsschutzgebietes „Westlausitz“. Für die bereits realisierten Baugebiete am Rammenauer<br />

Weg (Vorhaben- und Erschließungsplan), den Bebauungsplan für den Krankenhausneubau und die<br />

Abrundungssatzung im Ortsteil Geißmannsdorf wurden Ausgliederungsverfahren aus diesem<br />

Landschaftsschutzgebiet durchgeführt.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 44<br />

Für die geplanten Baugebiete wurde ebenfalls die Ausgliederung aus dem Landschaftsschutzgebiet<br />

genehmigt. Es handelt sich dabei im Einzelnen um:<br />

- Wohngebiet Pickauer Dorfweg,<br />

- Wohngebiet Pickauer Allee<br />

- Wohngebiet bei der Ziegelei<br />

- Mischgebiet an der Kamenzer Straße( ehem. Betriebsfläche Betonwerk Burkau)<br />

- Sportplatz hinter der Grundschule Goldbach<br />

Die Verordnungen wurden am 08. Mai 2002 vom Kreistag des Landkreises Kamenz, als zuständiger<br />

Träger des Landschaftsschutzgebietes „Westlausitz“, beschlossen.<br />

Das Gebiet um den Rüdenberg ist als Landschaftsschutzgebiet (L59) im Regionalplan Oberlausitz-<br />

Niederschlesien eingetragen. Das Gebiet ist in das Landschaftsschutzgebiet „Oberlausitzer Bergland“<br />

integriert. Der Ausweisung des Landschaftsschutzgebietes wurde von der Stadtverwaltung<br />

Bischofswerda als beteiligter Träger öffentlicher Belange nach Beratung im Technischen Ausschuss<br />

mit Schreiben vom 09.01.1998 zugestimmt.<br />

2.8.9 Landwirtschaft<br />

2.8.9.1 Allgemeine Situation<br />

Es gibt heute folgende Betriebe: Geißmannsdorfer Agrar GmbH, Agro-Union-Production GmbH & Co.<br />

KG in Großdrebnitz und die Stachaer Agrar GmbH. Nach einer Konsolidierungsphase sind die<br />

Zukunftsaussichten aufgrund der Betriebsgröße durchaus als vielversprechend einzustufen. Die<br />

wenigen Wiedereinrichter kleinerer bäuerlicher Betriebe müssen erhalten und unterstützt werden.<br />

Bei einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von ca. 3.100 Hektar, etwa drei Viertel der Gesamtfläche des<br />

Gemeindegebietes, wird die landwirtschaftliche Nutzung auch in Zukunft ein nicht unerhebliches<br />

Gewicht haben.<br />

2.8.9.2 Grünlandwirtschaft (südliches Stadtgebiet)<br />

Im südlichen Teil des Stadtgebietes liegt der Schwerpunkt auf der Tierproduktion, insbesondere auf<br />

der Weidewirtschaft.<br />

Dies erklärt auch den ungewöhnlich hohen, nicht allein standortbedingten Grünlandanteil in diesem<br />

Bereich. Die wichtigsten Betriebsgebäude liegen westlich Kleindrebnitz.<br />

Die weitläufige Weidenutzung, wie sie im Gebiet betrieben wird, ist aus landschaftsplanerischer Sicht<br />

insgesamt kaum problematisch, da weniger Erosionsschäden auftreten und die Landschaft für<br />

Erholungssuchende weit zugänglicher bleibt. Beeinträchtigungen sind überall dort zu beobachten, wo<br />

die Beweidung bis an die Gewässer oder in nasse Wiesen vordringt.<br />

2.8.9.3 Ackerwirtschaft (nördliches Stadtgebiet)<br />

Die landwirtschaftlichen Nutzflächen nördlich der Bahnlinie werden heute von der Geißmannsdorfer<br />

Agrar GmbH mit Betriebsgebäuden am Ort genutzt. Es überwiegen Viehzucht und Feldbau, die<br />

Weidewirtschaft spielt eine untergeordnete Rolle.<br />

In der Produktion wird zweigleisig gefahren. Zum Anbau von Futterrüben, Weizen, Roggen, Gerste,<br />

Grünland kommen 700 Rinder, davon 320 Milchkühe. Die Bodenwertzahl beträgt je nach Standort<br />

42/45 bis 50, deutet also auf mittlere Ertragsverhältnisse hin.<br />

Die Schläge sind unverändert groß, die durchschnittliche Größe liegt bei etwa 40 Hektar. Dies führt<br />

um Goldbach, Geißmannsdorf und Schönbrunn zu einem ausgeräumten Landschaftsbild, das nur<br />

dank der abwechslungsreichen Topografie reizvoll geblieben ist. Zur Erhöhung des Freizeitwertes und<br />

der ökologischen Qualitäten sollte eine Verkleinerung der Schläge entlang der alten Flurgrenzen<br />

angestrebt werden. Mögliche Leitlinien werden in der Wiederherstellung und Sanierung der<br />

Nebenarme des Grunabachs und des Silberwassers gesehen wie auch in der Wiederaufnahme alter<br />

Wegeerschließungen in der Feldflur. Zur Verminderung von Erosionserscheinungen sollten in<br />

Steillagen hangparallele Feldgehölze und Raine angelegt werden.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 45<br />

Aus ökologischen wie aus betriebswirtschaftlichen Gründen sollten problematische Flächen aus der<br />

Produktion genommen werden. Dies betrifft Pufferstreifen zu den Bächen wie auch die Lagen, über<br />

den verrohrten Seitenarmen. Aufgrund der starken Hanglagen und Bodenverhältnisse bilden sich trotz<br />

der Verrohrung deutliche Erosionsrinnen und Vernässungsbereiche im Bereich der einstmaligen<br />

Bachläufe. Dies hat auch eine deutliche Störung und Eutrophierung 3 der Bruchwaldreste in den<br />

entsprechenden Lagen zur Folge. Besonders erosionsgefährdete Lagen sollten aus der<br />

ackerbaulichen Nutzung genommen und in Grünland umgewandelt werden. Ertragsarme<br />

Kuppenlagen könnten ebenfalls aus der Produktion genommen und gegebenenfalls aufgeforstet<br />

werden.<br />

Da wir es mit eher ungünstigen klimatischen Verhältnissen zu tun haben, scheiden in der Regel<br />

Sonderkulturen aus. Die Auen sollten auf keinen Fall in Ackerland umgebrochen werden. Vielmehr<br />

könnten Gehölzstreifen entlang der Bäche angelegt werden.<br />

Ansonsten sollte das Grünland erhalten bleiben und auch über alternative<br />

Bewirtschaftungsmöglichkeiten des Grünlandes nachgedacht werden (Pferdezucht, Reitställe).<br />

2.8.10 Forstwirtschaft<br />

2.8.10.1 Geschichte<br />

Anfang des 19. Jahrhunderts gab es im Gemeindegebiet noch die Allmende 4 , vor allem mit Schafen.<br />

So begann planmäßige Forstwirtschaft wohl erst 1832 mit der Bewirtschaftung des Stadtwaldes. Der<br />

Butterberg wurde erst 1835 aufgeforstet.<br />

2.8.10.2 Organisation<br />

Die Gemarkungen Bischofswerda, Geißmannsdorf, Pickau, Schönbrunn, und Kynitzsch gehören zum<br />

Forstrevier Neukirch. Die Gemarkungen Goldbach, Weickersdorf, Kleindrebnitz sowie Großdrebnitz<br />

gehören zum Forstrevier Langburkersdorf.<br />

2.8.10.3 Sonderstellung Stadtwald<br />

Der Stadtwald gehört nur zum kleineren Teil zur Gemarkung Bischofswerda, der überwiegende Teil<br />

befindet sich auf Kynitzscher Gemarkung. Hier findet man außergewöhnlich gut gepflegte und<br />

durchmischte Bestände. Dieses Ziel sollte auch in Zukunft beibehalten werden.<br />

Der Stadtwald wird wegen seiner großen Bedeutung als Naherholungsgebiet für Bischofswerda als<br />

Schongebiet geführt. Erwähnenswert sind alte Waldteile.<br />

Der Amselweg, der gerade als Haupterschließung von Südwest nach Nordost führt, war die alte<br />

Bautzener Straße sowie teilweise gleichzeitig ein Teichdamm. Die sandigen Ablagerungen eines<br />

Gletschers wurden im Süden als forstlicher Nebenerwerb abgebaut. Dabei sind noch<br />

Gletscherschrammen am Granit wieder entdeckt worden. In den 70er Jahren wurde ein<br />

forstkundlicher Lehrpfad angelegt, der inzwischen reaktiviert wurde. Der Gleiskörper zwischen<br />

Bischofswerda und Demitz-Thumitz stellt ein fast unüberwindbares Hindernis dar und teilt den<br />

Stadtwald in zwei Hälften. Die bisher einzige Unterführung bei Kynitzsch sollte mit weiteren<br />

Unterführungsmöglichkeiten beziehungsweise Brücken ergänzt werden.<br />

Man kann die Entwicklung von der Allmende mit Niederwald zum überwiegenden Fichtenforst zum<br />

Teil noch verfolgen. Die bestimmenden Arten sind Fichte mit 35% sowie Kiefer und Lärche mit<br />

zusammen 29 %. Laubholz kommt mit 35 % im Stadtwald vor (Eiche 14 % und Buche 6 %).<br />

2.8.10.3 Der Waldzustand<br />

Entsprechend einer fachgerechten Bewirtschaftung befindet sich der Wald im Territorium in einem<br />

guten Zustand.<br />

3<br />

Eutrophierung = Entstehen von Eutrophie (in einem Gewässer), die zu unerwünschtem Wuchern bestimmter Pflanzenarten<br />

führt<br />

4<br />

Allmende = Gemeindegut (Mittelhochdeutsch)


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 46<br />

Altersverteilung:<br />


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 47<br />

Die übrigen Abgrabungen zeigen auf anschauliche Weise die geologische Geschichte des Gebiets.<br />

Zugleich stellen sie in der Regel seltene Spezialbiotope dar. Entsprechend sollten sie daher für die<br />

jeweiligen Zwecke gesichert werden. Dies gilt insbesondere für die Kiesgrube nördlich der Bautzener<br />

Straße. Hier haben sich zum Beispiel Uferschwalben angesiedelt. Für diese Kiesgrube wurde ein<br />

Renaturierungskonzept als Ausgleichsmaßnahme für das angrenzende Gewerbegebiet umgesetzt.<br />

Die Abgrabung südlich des Schmöllner Transformatorenwerkes, welche in der Vergangenheit zur<br />

Entsorgung von Gülleüberschüssen diente, sollte wieder in seiner Funktion als Feuchtbiotop<br />

reaktiviert werden und könnte so in das Wegenetz der stadtfernen Erholung eingebunden werden.<br />

Südlich der Geschwister-Scholl-Straße befindet sich eine Kiessandgrube, die durch die Stadt<br />

bewirtschaftet wird.<br />

Durch sparsamen Abbau soll diese Grube noch viele Jahre für die Belange der Stadt nutzbar bleiben.<br />

Außerhalb des ehemaligen Stadtgebietes fehlen Steinbrüche. Dafür sind reichlich ehemalige kleinere<br />

Sandentnahmestellen vorhanden. Sie sind größtenteils wieder zugewachsen. In Betrieb sind lediglich<br />

kleinere Entnahmestellen unterhalb des Sportplatzes in Großdrebnitz und in der Feldflur südöstlich<br />

des Ortes.<br />

2.8.12 Windkraftanlagen<br />

In der Teilfortschreibung des Regionalentwicklungsplanes für das Kapitel II.4.4.7 „Bereiche zur<br />

Sicherung der Nutzung der Windenergie unter Anwendung des Planungsvorbehaltes“ ist für die Stadt<br />

Bischofswerda kein Vorranggebiet für Windenergieanlagen ausgewiesen. Allerdings greift der<br />

Standort EW 31 Burkau/Marienberg auf die Gemarkung Schönbrunn über. Ziel der Teilfortschreibung<br />

ist die Sicherung und Steuerung von Standorten, die konfliktfrei zu anderen Raumnutzungen sind.<br />

Kriterien für Gebiete, die nicht für die Ausweisung von Vorranggebieten für Windenergieanlagen in<br />

Betracht kommen, sind Tabubereiche und Bereiche mit besonderem Prüfungserfordernis<br />

(Restriktionsbereiche). Zu Tabubereichen entwickeln Vorranggebiete für die Nutzung von<br />

Windenergieanlagen ein besonders hohes Konfliktpotential, so dass sie aus der Standortsuche für<br />

auszuweisende Vorranggebiete generell ausgeschlossen wurden. In Gebieten mit besonderem<br />

Prüfungserfordernis sind teilräumig differenziert mittlere bis hohe Konfliktpotenziale vorhanden. Hinzu<br />

kommen Konflikte mit weiteren Belangen, die aus fachplanerischen Gründen bzw. wegen<br />

bestehender Nutzungen zu beachten sind. Dafür wurden bei der Teilfortschreibung im Sinne der<br />

Vorsorge vor schädlichen Umweltauswirkungen z. T. pauschalisierte Pufferzonen festgelegt. So ist zu<br />

bestehenden Siedlungen und geplanten Siedlungsentwicklungen ein Mindestabstand von 500 m, bei<br />

besonderem Prüfungserfordernis ein Abstand von 1200 m einzuhalten.<br />

Für die Zulässigkeit von Windkraftanlagen in Schutzgebieten nach §§ 16 bis 22 SächsNatSchG sind<br />

der jeweilige Schutzzweck und die festgesetzten Verbote und Erlaubnisvorbehalte der jeweiligen<br />

Schutzgebietsverordnung oder der Satzung nach § 22 SächsNatSchG primäre<br />

Beurteilungsgrundlage. Von der Ausweisung von Vorranggebieten für die Nutzung von Windenergie<br />

wurden auch Landschaftsschutzgebiete ausgenommen.<br />

Vorranggebiete für die Nutzung von Windenergie wurden nicht ausgewiesen in:<br />

• gemeldeten Vogelschutzgebieten gemäß EWG-Vogelschutzrichtlinie 79/409/EWG einschließlich<br />

eines einzelfallbezogen ermittelten Pufferbereiches<br />

• gemeldeten Gebieten gemäß EWG Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie 92/43/EWG einschließlich<br />

eines einzelfallbezogen ermittelten Pufferbereiches<br />

• Naturschutzgebieten (festgesetzt bzw. einstweilig gesichert), Biosphärenreservat Oberlausitzer<br />

Heide- und Teichlandschaft (Zonen 1 und 2) einschließlich eines einzelfallbezogen ermittelten<br />

Pufferbereiches.<br />

• Landschaftsschutzgebieten<br />

• Naturdenkmalen, geschützten Landschaftsbestandteilen und besonders geschützten Biotopen<br />

nach § 26 SächsNatSchG<br />

• Nist-, Brut-, Wohn- und Zufluchtsstätten sowie Nahrungs- und Rastplätzen wildlebender Tiere der<br />

besonders geschützten und bestimmten anderen Arten und ihrer im Einzelfall ermittelten<br />

Umgebung<br />

Zu beachten sind die Konflikte zu Infrastruktureinrichtungen wie<br />

• elektrische Anlagen – Freileitungen/Schaltanlagen in einem Abstand von 100 m (Tabubereich)<br />

• bestehende und geplante Straßen von 40 m zu Bundes-, Staats- und Kreisstraßen (Tabubereich)


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 48<br />

• bestehende und geplante Bahnanlagen in einem Mindestabstand zwischen 100 m und 300 m<br />

(Tabubereich)<br />

• Richtfunkstrecken, Gasleitungen<br />

Ebenfalls zu berücksichtigen sind Konflikte mit Wasserschutz<br />

• Trinkwasserschutzzonen 1 und 2 (Tabubereich)<br />

• Fließgewässer 1. Und 2. Ordnung einschließlich ihrer Gewässerrandstreifen gemäß § 50<br />

SächsWG und/oder ihrer natürlichen Auenbereiche bzw. Stillgewässer > 0,5 ha einschließlich<br />

ihrer Uferbereiche (Tabubereich)<br />

• Überschwemmungsgebiete (Tabubereich)<br />

Weiterhin zu beachten sind Konflikte mit Wäldern.<br />

Berücksichtigt werden müssen auch die Konflikte mit dem Denkmalschutz und dem Schutz der<br />

Kulturlandschaft<br />

• Kulturdenkmäler und deren Umgebungsschutz<br />

• Sichtachsen zu herausragenden Elementen der Natur- und Landschaftspflege<br />

Unter dem Aspekt der Ausweisung von Konzentrationsflächen für Windkraftanlagen gilt es,<br />

raumbedeutsame Einzelanlagen in kleinere Gruppen oder Windparks zusammenzuführen. Als<br />

Mindestgröße für die auszuweisenden Vorranggebiete für die Nutzung von Windenergie werden 10 ha<br />

angesetzt.<br />

Berücksichtigt man alle o. g. Ausschlusskriterien lässt sich in Bischofswerda keine geeignete Fläche<br />

für Windkraftanlagen ausweisen. Zu beachten ist, dass für die im geltenden Regionalplan<br />

ausgewiesenen Vorranggebiete EW 8 Pohla und EW 31 Burkau/Marienberg der Siedlungsabstand zu<br />

Schönbrunn eingehalten werden muss. Eine Ausweitung des Standortes Burkau/Marienberg auf die<br />

Gemarkung Schönbrunn wird aus naturschutzfachlicher Sicht (Fledermäuse) abgelehnt.<br />

Die Stadt passt jedoch entsprechend der Ziele des Regionalplanes (Teilfortschreibung Kapitel<br />

Windenergie) den Flächennutzungsplan an und weist den Standort EW 31 Burkau/Marienberg aus.<br />

2.9 Ziele der Stadtentwicklung<br />

2.9.1 Allgemeine Ziele der Stadtentwicklung<br />

Die Stadt Bischofswerda befindet sich derzeit in einer Phase der Konsolidierung und Verstetigung der<br />

Entwicklungsprozesse. Die dramatische Umbruchphase der Nachwendezeit ist weitestgehend abgeschlossen.<br />

Für die Stadtentwicklung zeichnen sich zwei entscheidende Entwicklungsfaktoren ab. Der soziale<br />

Wandel in Sachsen und in der Bundesrepublik bildet sich auch in Bischofswerda mit ansteigendem<br />

Altersdurchschnitt der Bevölkerung ab. Die Bevölkerungszahlen konnten bislang aufgrund<br />

verschiedener Faktoren relativ stabil gehalten werden. Perspektivisch ist mit einer weiteren Abnahme<br />

der Einwohnerzahl zu rechnen. Neben den sozialen Hintergründen wird für die Einwohner der Stadt<br />

die Stabilisierung der wirtschaftlichen Entwicklung in der Stadt und im direkten Umland von hoher<br />

Bedeutung sein.<br />

Vorrangiges Ziel der Stadtentwicklung in allen Bereichen ist es daher, Voraussetzungen für die Stabilisierung<br />

der Einwohnerwicklung der Stadt Bischofswerda zu schaffen, durch:<br />

� Bindung der Einheimischen an den Ort: Perspektiven für junge Leute, Angebote für Senioren;<br />

� Schaffung von Voraussetzungen für Zuwanderung nach Bischofswerda<br />

Wichtige Bestandteile der Stadtentwicklung sind neben ökonomischen und baulichen Grundlagen:<br />

� ein positives städtisches Image und insbesondere auch eine positive Sicht der Bürger auf<br />

ihre Stadt;<br />

� kulturelle und persönliche Bindungen, beispielsweise durch ein lebendiges Vereins- und Kulturleben;<br />

� eine "Offene Tür für die Rückkehr" von Wegzüglern;<br />

� die gezielte Information über Angebote der Stadt und Erhalt der Besonderheiten der Stadt.<br />

Die festgestellten und prognostizierten sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen bestimmen andererseits<br />

die Möglichkeiten und Grenzen der Stadtentwicklung mit. So sind für jede Entscheidung der


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 49<br />

Stadtentwicklung die grundlegenden Faktoren der wirtschaftlichen Tragfähigkeit von Maßnahmen und<br />

Strukturen zu berücksichtigen und es besteht die zwingende Notwendigkeit, die vorhandenen<br />

Strukturen an die veränderten Verhältnisse anzupassen:<br />

� Infrastrukturvorhaltung unter Berücksichtigung der Bevölkerungsabnahme,<br />

� Berücksichtigung der Entwicklung der Sozialstrukturen bei Planungs- und<br />

Investitionsentscheidungen,<br />

� Berücksichtigung der Entwicklungsprognosen für den kommunalen Haushalt.<br />

Die Stadt Bischofswerda hat auf die grundlegenden Entwicklungen nur bedingt Einfluss. Die Stadt<br />

kann im Rahmen ihrer politischen und verwaltungsfachlichen Kompetenz die vorhanden Rahmenbedingungen<br />

weiterentwickeln. Voraussetzung ist hierbei ein aktives Miteinander von Politik, Verwaltung<br />

und Bürgern der Stadt.<br />

Kernziele der Stadtentwicklung<br />

- Verbreiterung der wirtschaftlichen Basis - Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen in<br />

Bischofswerda<br />

� Entwicklung eines eigenständigen Standortprofils in der Region<br />

� Ansiedlung von Unternehmen in der Stadt<br />

- Innenstadtentwicklung unter dem Leitbild:<br />

"Bischofswerda - mit einer kinder- und familienfreundlichen Innenstadt"<br />

� kooperative Umsetzung des Innenstadtentwicklungskonzeptes<br />

- Weiterentwicklung der Stadtstruktur - Erhaltung wertvoller Strukturen und integrative<br />

Neuordnung von Problembereichen<br />

� Umsetzung der fachlichen Ziele im Bereich der städtebaulichen und räumlichen<br />

Organisation der Stadt<br />

- Erhalt und Weiterentwicklung eines nachfragegerechten, qualitativ guten<br />

Wohnungsangebotes<br />

� Bischofswerda – Wohnstandort im Ballungsraum Dresden<br />

- Bereitstellung eines modernen und leistungsfähigen Infrastrukturangebots<br />

� Stärkung/Erhaltung der eigenständigen zentralen Funktion<br />

� Weiterentwicklung/Erhaltung der Bildungs- und Sozialeinrichtungen<br />

� Ausbau und Modernisierung der technischen Infrastruktur<br />

� Erhaltung des qualitativ guten Versorgungs- und Dienstleistungsangebotes für die Bürger<br />

der Stadt und des nahen Umlandes<br />

Historische Altstadt<br />

Die historische Altstadt stellt das städtebauliche und emotionale Zentrum der Stadt Bischofswerda<br />

dar. Seine historische Funktion als Einkaufs- und Dienstleistungszentrum für die Stadt und das<br />

Umland kann das Stadtzentrum nur eingeschränkt erfüllen. Zur Aufwertung der Bedeutung des<br />

Stadtzentrums ist die Bündelung zentraler Funktionen zu erhalten und weiter zu entwickeln.<br />

Insbesondere im Bereich der Entwicklung des Einzelhandels sind Standortnachteile aufgrund der<br />

kleinteiligen Bau- und Grundstücksstrukturen vorhanden. Zur Erhaltung der Innenstadt als<br />

Wohnstandort sind umfangreiche Investitionen in Bausubstanz sowie in die Neuordnung der<br />

Blockinnenbereiche erforderlich. Bei Fortsetzung der Sanierungsanstrengungen ist eine stabile<br />

Entwicklung zu erwarten. Wichtig sind denkmalpflegerische Belange zur Erhaltung der wesentlichen<br />

Charakteristik.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 50<br />

Aufgrund der vielseitigen Funktionen und Bedeutung für die Stadt ist die Altstadt weiterhin als<br />

Handlungsschwerpunkt 1. Priorität anzusehen. Zur Differenzierung der einzelnen Handlungsfelder<br />

und breite Einbindung der lokalen Akteure wurde ein separates Innenstadtentwicklungskonzept<br />

erarbeitet.<br />

Historisches Stadtbild erhalten, pflegen und mit Leben füllen<br />

Das Bild der Stadt Bischofswerda wird vom Marktplatz und den angrenzenden Wohn- und<br />

Geschäftshäusern geprägt. Diese Kulisse zu erhalten und dort ein zeitgemäßes Wohnen und<br />

Wirtschaften zu sichern, ist vorrangiges Ziel der Stadtentwicklung. Die laufenden<br />

Sanierungsaktivitäten, insbesondere rund um den Marktplatz als der guten Stube der Stadt, werden<br />

die entscheidenden Zeichen für einen Aufschwung der Stadtmitte setzen. Neuen architektonischen<br />

und stadtgestalterischen Akzenten stehen wir dabei grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber: Die<br />

Veränderungen werden nicht nur dazu beitragen, das Stadtbild zu attraktiveren, sondern sollen auch<br />

einen neuen urbanen Mittelpunkt schaffen, an dem sich Bürger und Gäste gerne aufhalten. Dies gilt in<br />

besonderem Maße für Kinder und Jugendliche, die sich auch später durch positive Erinnerungen an<br />

ihre Heimat gebunden fühlen sollen.<br />

Zentralität der Stadtmitte ausbauen<br />

In der Bischofswerdaer Innenstadt gibt es zahlreiche Handels- und Dienstleistungsangebote, deren<br />

Ausstrahlung über die Stadtgrenzen hinaus in die Region reicht – und auch Besucher anzieht. Sie ist<br />

aufgrund der multifunktionalen Nutzungen, aber auch ihrer attraktiven Gestaltung der Mittelpunkt des<br />

Stadtgebietes – das Zentrum von Bischofswerda. Durch den Erhalt bestehender und die Ansiedlung<br />

ergänzender Einrichtungen soll diese Bedeutung gezielt ausgebaut werden. Die Vorsorgung mit<br />

Kultur- und Bildungsangeboten, medizinischen Leistungen sowie Einzelhandels- und<br />

Dienstleistungsbetrieben ist dabei gleichermaßen wichtig.<br />

Erreichbarkeit der Innenstadt sicherstellen<br />

Die Bischofswerdaer Stadtmitte ist per PKw, Bahn/Bus, mit dem Fahrrad und auch zu Fuß gut zu<br />

erreichen. Dieser Status soll erhalten bleiben, wobei der Marktplatz seine Mittelpunktsfunktion durch<br />

die bestmögliche Einbindung in dieses Verkehrsnetz unterstreicht. Der Schiebock erinnert daran,<br />

welche unterschiedliche Bedeutung die Transportmittel im Laufe der Zeit übernehmen können. Vom<br />

Marktplatz ausgehend soll die Stadtmitte fußläufig erlebbar sein – und auch zu Fuß erlebt werden –<br />

durch eine höhere Aufenthalts- und Flanierqualität in den angrenzenden Bereichen. Alle nehmen dort<br />

Rücksicht auf Kinder.<br />

Alte Nordstadt<br />

Der Stadtteil ist ein als hochwertig anzusehender Wohnstandort mit gut durchmischten gewachsenen<br />

Strukturen. In den Randbereichen sind an Einzelstandorten Ergänzungen und Verdichtungen durch<br />

Wohnungsneubau möglich. Der Stadtteil kann als ein konsolidierter Stadtteil mit guten<br />

Entwicklungsperspektiven und ohne strukturell bedeutende Investitionsrückstände betrachtet werden.<br />

Eine Erhaltung und punktuelle Ergänzung des Wohnungsangebotes ist anzustreben. Die Standorte<br />

der öffentlichen Nutzungen sind gut integriert und relativ störungsfrei entwicklungsfähig. Im östlichen<br />

Randbereich sollte der Rückbau von einzelnen Leerstandsgebäuden geprüft werden. Anzustreben ist<br />

die Erhaltung der vorhandenen Strukturen. Aus städtebaulicher Sicht besteht aktuell nur nachrangiger<br />

Handlungsbedarf.<br />

Neue Nordstadt<br />

Der Stadtteil ist als wichtigster Standort für die gewerbliche Entwicklung der Stadt zu betrachten. Es<br />

bestehen gute Voraussetzungen für eine weitere bauliche Entwicklung im Gewerbebereich. Für den<br />

Wohnungsbau sind ebenfalls Erweiterungsmöglichkeiten unter Berücksichtigung möglicher<br />

Störwirkungen von Gewerbeansiedlungen vorhanden. Auf größere zusammenhängende<br />

Neuerschließungen sollte aufgrund der Nachfragesituation zunächst verzichtet werden. Vorranig ist<br />

die bedarfsgerechte Erschließung des Gewerbegebietes Nord 2.<br />

Im Bereich des bereits bestehenden Gewerbegebietes hat sich ein Nebenzentrum, welches teilweise<br />

in Konkurrenz zum historischen Stadtzentrum steht, entwickelt. Aufgrund der nicht gegebenen<br />

Voraussetzungen für großflächigen Handel in der Innenstadt ist aber eine Erhaltung des Standtortes<br />

in der derzeitigen Ausprägung anzustreben.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 51<br />

Weststadt<br />

Der Stadtteil besitzt Potentiale für eine differenzierte Weiterentwicklung als Wohnstandort aufgrund<br />

vorhandener attraktiver Einzelstandorte. Die Entwicklungsmöglichkeiten werden aber durch die<br />

geringe Kapazität der derzeitigen Erschließungsanlagen (Straßen) begrenzt. Auch für Erhaltung und<br />

Weiterentwicklung kleinteiliger gewerblicher Nutzungen sind Möglichkeiten gegeben. Hierbei sind die<br />

naturräumlich wertvollen Bereiche zu berücksichtigen und zu erhalten. Für die gesamtstädtische<br />

Entwicklung besitzt der Stadtteil keine hohe Priorität. Bedeutung besitzt der Stadtteil aufgrund der<br />

vorhandenen öffentlichen Nutzungen, welche geeignete Standortbedingungen vorfinden. Durch die<br />

starke Verkehrsbelastung im Bereich Dresdener Straße ist ein zunehmender Investitionsrückstand in<br />

diesem Bereich zu verzeichnen. Der punktuelle Rückbau nicht sanierungswürdiger Bausubstanzen ist<br />

anzustreben.<br />

Für die gesamtstädtische Entwicklung ist dieser Bereich von niedriger Priorität. Eine schrittweise<br />

Neuordnung sollte erfolgen.<br />

Südvorstadt, Bahnhofsumfeld<br />

Der Stadtbereich der Südvorstadt besitzt erheblichen Neuordnungsbedarf, welcher insbesondere mit<br />

den Standorterfordernissen der gewerblichen Ansiedlungen begründet werden kann. Als wichtige<br />

Entwicklungsvoraussetzung ist die Neuordnung der Haupterschließung, unter Umgehung der<br />

derzeitigen Bahnunterführungen, durch den Bau der südlichen Ortsumgehung erforderlich. Ein<br />

weiterer Kernbereich der Entwicklung ist der unmittelbare Bahnhofsbereich, wobei hier nach der in<br />

Umsetzung befindlichen Neugestaltung des Bahnhofvorplatzes eine Neuordnung der umliegenden<br />

Grundstücke und eine Weiterführung der Sanierung der gründerzeitlichen Gebäude in der Karl-<br />

Liebknecht-Straße erfolgen sollte. Im gesamten Bereich der Südvorstadt sollte der Rückbau<br />

unsanierter Wohn- und Gewerbebausubstanz geprüft werden. Im westlichen Bereich bestehen<br />

Potentiale für eine Nachverdichtung der Wohnungsbestände.<br />

Aus gesamtstädtischer Sicht ist der Stadtteil ein Neuordnungsschwerpunkt mit hoher Priorität im<br />

Bereich der gewerblichen Bestandssicherung sowie der verkehrlichen Entwicklung.<br />

Das Wohngebiet Neu-Süd ist der größte Wohnungsstandort der Stadt Bischofswerda mit einem für die<br />

Stadt wichtigen Mietwohnungsangebot. Es besteht nur geringer Investitionsbedarf aufgrund des<br />

jungen Baualters und bereits durchgeführter Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden und Straßen.<br />

Problematisch für das Wohngebiet ist die fehlende Durchmischung der Wohnungsangebote sowie<br />

ihre im Vergleich zum gesamten städtischen Wohnungsmarkt hohe Wohnungsdichte und<br />

Wohnungsanzahl. Es wird perspektivisch davon ausgegangen, dass die vorhandenen<br />

Wohnungsangebote dauerhaft nicht ausgelastet werden können. Ein Abbau der hohen Verdichtung<br />

durch Geschoss- oder Totalrückbau, unter Berücksichtigung der städtebaulichen Struktur des<br />

Gebiets, wäre anzustreben.<br />

Der Stadtteil ist perspektivisch als Neuordnungsschwerpunkt mit hoher Priorität für die<br />

Wohnungsmarktentwicklung anzusehen.<br />

Das Wohngebiet Alt-Süd ist ein stabil einzuschätzendes Wohngebiet ohne wesentlichen<br />

Erneuerungs- und Umgestaltungsbedarf. Die Siedlungsbereiche eigenen sich im Bereich vorhandener<br />

Erschließung für eine Nachverdichtung oder Ergänzung.<br />

Es besteht nur geringer Handlungsbedarf. Die Erhaltung und punktuelle Ergänzung der Strukturen<br />

soll angestrebt werden.<br />

2.9.2 Ziele der Entwicklung des Wirtschaftsstandortes<br />

Verbreiterung der wirtschaftlichen Basis der Stadt<br />

- Neuansiedlung von Unternehmen, vorrangig im Bereich produzierenden Gewerbes und<br />

unternehmensorientierter Dienstleistungen<br />

- Verbesserung der Basis überregionalen Exportes als Grundlage für eine verbesserte<br />

Binnennachfrage und für die Weiterentwicklung des Dienstleistungs- und Handelsstandortes<br />

Bischofswerda


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 52<br />

Unterstützung der ortsansässigen Unternehmen, Bindung der Unternehmen an den Standort<br />

durch kooperative Standortpolitik<br />

- Bestandssicherung für ortsansässige Unternehmen durch gezielt verbesserte städtebauliche<br />

und organisatorische Rahmenbedingungen<br />

- Weiterentwicklung der Innenstadt als Zentrum für Dienstleistung und Handel<br />

- Weiterentwicklung des Informationsaustausches über wirtschaftliche Entwicklungen zwischen<br />

Stadt und Wirtschaft<br />

Gezielter Ausbau der Standortqualität<br />

- durch breites qualitativ hochwertiges Gewerbeflächenangebot und<br />

Gewerbeflächenmanagement<br />

- Verbesserung der Anbindungsqualität der Stadt<br />

Erarbeitung und Vermarktung eines individuellen Standortprofils, Verbesserung des<br />

Standortimages nach außen und nach innen<br />

- durch weitere Qualifizierung und öffentlichkeitswirksame Vermarktung der guten „weichen<br />

Standortfaktoren“ der sozialen, kulturellen Infrastruktur sowie der städtebaulichen und<br />

landschaftlichen Gegebenheiten<br />

- Verbesserung der Information über Standortbedingungen und Unternehmenstätigkeit am Ort<br />

und Optimierung der Zielgenauigkeit dieser Informationen


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 53<br />

Maßnahmenkomplexe zur Wirtschaftsentwicklung<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Standortentwicklung<br />

Gezielte Vermarktung des Gewerbegebietes Nord 2:<br />

⇒ Vorrang für produzierendes Gewerbe und Dienstleistungsbetriebe mit regionaler<br />

oder überregionaler Kundenausrichtung<br />

⇒ keine weitere Belegung von hochwertigen Gewerbeflächen durch<br />

Einzelhandelsbetriebe<br />

⇒ Prüfung der bestehenden Vermarktungsansätze<br />

Weiterentwicklung der gewerblichen Bestandsflächen:<br />

⇒ Gewerbegebiet Belmsdorfer Straße - Prüfung der Entwicklungsfähigkeit des<br />

Standortes, Prüfung der Verbesserung der Erschließung<br />

⇒ Gewerbegebiet Nord I/Bautzener Straße – Sicherstellung/Erhaltung der hohen<br />

Auslastung der Bestandsflächen, Erfassung frei werdender Flächen,<br />

Unterstützung der standortgerechten Neubelegung<br />

⇒ Gewerbepark Drebnitzer Weg – Unterstützung für Bestandsinvestitionen in<br />

Gebäude, bei der Verbesserung der Erschließungssituation, bei der Reaktivierung<br />

vorhandener Flächenreserven; planerische Sicherstellung der<br />

Erweiterungsmöglichkeit<br />

Erhaltung von Nischen für Kleingewerbe in den Stadtteilen:<br />

⇒ Erfassung ungenutzter Gewerbeflächen - Prüfung der Weiterentwicklungsfähigkeit<br />

(Gebäude, Nachnutzungsfähigkeit, Restriktionen in der Umgebung)<br />

⇒ Einbeziehung der Kleinstandorte in die Flächenvermarktung – Herstellung von<br />

Kontakten zu Eigentümern (Potential in West, Süd, dörfliche Ortsteile)<br />

Entwicklung von Brachflächen:<br />

⇒ Erfassung und Prüfung der Entwicklungsmöglichkeiten von Brachflächen<br />

⇒ Flächenstilllegung oder Unterstützung der Nachnutzung von Brachen<br />

(Verbesserung des Erscheinungsbildes zur Verbesserung des Standortimages)<br />

Für die Maßnahmen zur Standortentwicklung im Bereich der südlichen Stadtteile ist<br />

eine Integration in ein Gesamtkonzept anzustreben.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 54<br />

2.9.3 Grundzüge der weiterführenden Planung für die Ortsteile<br />

Es ist vorgesehen, maßvolle Bauflächenerweiterungen im Rahmen von Abrundungen anzubieten. Die<br />

einzelnen Ortsteile und Bereiche sollen weder zusammenwachsen noch eine bauliche Einheit mit dem<br />

ursprünglichen Stadtgebiet Bischofswerda über neue Bau- und Gewerbegebiete werden. Eine<br />

geordnete Entwicklung wird über örtliche Entwicklungskonzepte und gegebenenfalls über<br />

Bebauungspläne geregelt, um sicher zu stellen, dass die einzelnen Orts- und Dorfteile erkennbar<br />

bleiben und in zusammenhängenden Bereichen ihre Identität behalten. Die Mischgebietsbereiche<br />

sollten für bauliche Entwicklungen verdichtet werden; vorhandene Bausubstanz wäre zu renovieren<br />

oder zu ersetzen.<br />

Gerade dies wird in der Zukunft eine schwierige Aufgabe darstellen, da die landwirtschaftlich<br />

geprägten Dorfstrukturen durch die neueren Entwicklungen zunehmend zerfallen und oft inhaltslos<br />

geworden sind. Dies gilt insbesondere für landwirtschaftliche Betriebe und Hofstellen.<br />

Es sollten sich jedoch durch Umstrukturierung in den vorhandenen Dorfbereichen, die überwiegend<br />

als Mischgebiete ausgewiesen sind, durchaus positive Entwicklungen realisieren lassen, die den<br />

gegebenen Rahmen nicht sprengen.<br />

Wenige neue Wohnbaugebiete und Abrundungen sollen eine maßvolle Entwicklung ermöglichen.<br />

Schönbrunn, Goldbach, Weickersdorf und Großdrebnitz sollen, als historisch gewachsene Ortsteile<br />

ihren Bestand behalten. Die verkehrsmäßige Erschließung über das vorhandene Straßennetz ist<br />

gegeben.<br />

Bei aller Selbständigkeit der Ortsteile soll jedoch eine Anbindung an das Stadtgebiet gewährleistet<br />

werden. Dazu wurden die historischen Wegeverbindungen für Fußgänger und Radfahrer,<br />

beispielsweise über den Napoleonstein (Goldbacher Weg/Sommersteg) ebenso reaktiviert, wie die<br />

alte Wegeverbindung über die „Grüne Linde” nach Weickersdorf und weiter nach Großdrebnitz.<br />

Der Ortsteil Schönbrunn soll über das neue Industrie- und Gewerbegebiet Bischofswerda Nord 2<br />

zusätzlich zur B6 an die Stadt angebunden werden.<br />

Belmsdorf<br />

- Belmsdorf stellt einen in sich geschlossenen Ortsteil dar, dessen Strukturen noch weitgehend<br />

dörflich geprägt sind.<br />

- In den Jahren 1992 – 1998 sind zwei neue Wohnbaugebiete entstanden.<br />

- Künftig soll sich in Belmsdorf nur noch eine behutsame bauliche Entwicklung vollziehen. Dies wird<br />

über einen Bebauungsplan geregelt<br />

- An den Übergängen zur freien Landschaft ist eine lockere Bepflanzung vorzusehen.<br />

Streuobstbestände sind zu erhalten.<br />

Geißmannsdorf<br />

- Das Straßendorf Geißmannsdorf als Ortsteil im Norden der Stadt ist in seiner Grundstruktur noch<br />

gut erkennbar und weitet sich nur im Bereich der Stallanlage nach Süden aus. Dort ist eine<br />

sorgfältige Umgrünung vorzunehmen.<br />

- Der Erhalt der dörflichen Struktur des Ortsteiles wird über einen Bebauungsplan geregelt.<br />

- Im nordöstlichen Teil der Gemarkung angrenzend an Pickau ist zur Abrundung der Bebauung<br />

eine geplante Wohnbaufläche ausgewiesen, die dafür bereits aus dem Landschaftsschutzgebiet<br />

Westlausitz ausgegliedert wurde.<br />

- Für die Entlastung des Ortsteiles ist dringend der Bau der Umgehung der Staatsstraße 158<br />

erforderlich.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 55<br />

Pickau<br />

- Der Übergang von Geißmannsdorf zum Ortsteil Pickau im Norden des Stadtgebietes wird durch<br />

die Stadtteiche und eine Talsenke mit einem Bachlauf gebildet, der in lockerer Form von<br />

Einzelgehölzen gesäumt ist.<br />

- Pickau ist durch seinen Siedlungscharakter geprägt. Die leichte Hanglage nach Südwesten weist<br />

dieses Gebiet als bevorzugten Wohnstandort aus, der noch mäßig verdichtet werden kann. Es<br />

wird empfohlen, den Ortsrand mit lockerer Bepflanzung einzugrünen.<br />

- Die städtebauliche Entwicklung wurde hier über einen einfachen Bebauungsplan geregelt.<br />

Schönbrunn<br />

- Eine Wohnbaufläche ist im Westen zwischen dem ehemaligen Kamenzer Bahngleis und der<br />

vorhandenen Bebauung geplant. (Bebauungsplan erforderlich)<br />

- Den südlichen Ortsrand bildet eine Wohngebietsfläche. Da die Kleingartenanlage zu erhalten ist,<br />

bildet sie die südliche Grenze des Wohngebietes.<br />

- Die übrigen Ziele der Planung ergeben sich aus den allgemeinen Ausführungen.<br />

Goldbach<br />

- Entlang des Sommersteges/Goldbacher Weg Alleepflanzung als Begleitgrün<br />

- Stallanlage eingrünen.<br />

- geplanter Bereich Sport in der Nähe der Grundschule, kommunale Aktivitäten bündeln.<br />

- Freiraum für Kirche, zusätzliche Grünerweiterung nach Westen<br />

- Wochenendhaussiedlung. Hier auf alle Fälle geordnete Entwicklung sichern.<br />

- Mischgebiet im Kreuzungsbereich mit der B6 ordnen beziehungsweise entflechten, keine<br />

räumliche Ausdehnung in die Wesenitzaue.<br />

- Umsetzung und Fortführung des Vorkonzeptes zur Dorfentwicklung<br />

Weickersdorf<br />

- Vorhandener Gewerbestandort - keine Erweiterung über die Straße nach Westen.<br />

- ehemalige Stallanlage eingrünen<br />

- Landwirtschaftliche Hofstelle sichern/eingrünen, keine Erweiterung südlich des Weges zu Linde.<br />

- Grünanger in Dorfmitte, Fläche für Sport im Umgriff des Bürgerhauses wurde angelegt. Erhaltung<br />

des Teiches.<br />

- Gewerbegebiet/Industriegebiet am westlichen Stadtrand von Bischofswerda am Drebnitzer Weg<br />

ist Realität. Im Interesse der örtlichen Betriebe und der Stadt erscheint für die Standortsicherung<br />

die Bereitstellung von Erweiterungsflächen südlich der Erschließungsstraße sinnvoll.<br />

- Vorbehaltlich einer abschließenden Einigung über eine Trassenführung für die Umgehungsstraße<br />

wird vorgeschlagen, das Baugebiet bis an die neue Trasse nach Südwesten zu erweitern.<br />

- Umsetzung und Fortführung des Vorkonzeptes zur Dorfentwicklung<br />

Großdrebnitz<br />

- Abrundung des vorhandenen Gewerbegebietes in Kleindrebnitz mit Eingrünung/Wall zur<br />

Wohnbebauung.<br />

- Über Bebauungsplan regeln, dass keine starren Siedlungsstrukturen entstehen.<br />

- Abrundung und Eingrünung des geplanten Mischgebietes<br />

- Sicherung der Flussaue, beidseitig des Großdrebnitzer Baches - Auen/Biotopgebiet als<br />

Ausgleichsmaßnahme am östlichen Ortsrand, Begrünen der Bachränder<br />

- Erhaltung und Begrünung der Ortsverbindungswege und -straßen (siehe auch allgemein)<br />

- Bereich für Gestaltung und Sanierung um die viergeschossigen Wohnblocks über einen<br />

Bebauungsplan mit integriertem Grünordnungsplan. Anordnen von Ergänzungsbauten<br />

gegebenenfalls. mit öffentlicher oder halböffentlicher Funktion.<br />

- Bündelung von Ortsteilaktivitäten: Sportlerheim/dörfliche Mitte<br />

- Ortsbereich Großdrebnitz als Mischgebiet erhalten, gegebenenfalls in Randbereichen verdichten,<br />

jedoch den Dorfcharakter erhalten. Teilweise Eingrünungen gegebenenfalls mit<br />

Streuobst/Obstanger. Aufgrund der engen Tallage erscheint eine Ausweitung von Bauaktivitäten<br />

im südlichen Bereich nicht angeraten.<br />

- Sicherung von Wassereinzugsgebieten am südlichen Talende.<br />

- Standortsicherung der Hof- und Teichwirtschaft mit eingeschränkter Erweiterungsmöglichkeit..<br />

- Standortbestimmung für Wasserwerk, Quellen und Fassungen/Hochbehälter/Leitungen und<br />

erweiterte Wasserschutzzonen


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 56<br />

2.9.4 Landschafts- und Siedlungsentwicklung<br />

Die bauliche Entwicklung wurde insbesondere hinsichtlich der Bedeutung Bischofswerdas, den<br />

verkehrlichen Notwendigkeiten und Möglichkeiten, den landschaftlichen Restriktionen und<br />

Zielsetzungen sowie den abwassertechnischen Belangen diskutiert.<br />

Aus Sicht der Flächennutzungsplanung ergaben sich dabei die folgenden Zielsetzungen:<br />

2.9.4.1 Schönbrunn<br />

Das Landschaftsbild wird vom kleinteiligen Relief der Kuppen und Bachtäler geprägt. Der Ort fügt sich<br />

sehr harmonisch in dieses Relief ein, gravierende Bausünden sind bisher unterblieben. Der<br />

weitgehend höhengleich verlaufende Bahndamm mit seinen Gehölzbeständen akzentuiert als<br />

prägnante Großstruktur das Relief. Die ebenfalls prägenden Obstbaumalleen entlang der<br />

Landstraßen sind zu erhalten und auszubauen. Die B6 sollte, wo sie über die Feldflur verläuft, als<br />

Großbaumallee gestaltet werden.<br />

Auf der anderen Seite fehlen der landwirtschaftlich genutzten Flur gliedernde Kleinstrukturen. Die<br />

Gewässer treten aufgrund von Verrohrungen, Begradigungen und fehlender Säume kaum optisch in<br />

Erscheinung. Die Verbesserung der in der Fernwirkung reizvollen, in der Nahwirkung aber oft<br />

unbefriedigenden Situation sollte hier ansetzen.<br />

Neben der Gewässerrenaturierung sollen auch Maßnahmen wie die Wiederaufnahme ehemaliger<br />

Flurwege mit begleitender Gehölzpflanzung und die Anlage hangparalleler Hecken und Raine in den<br />

steileren Hanglagen vorgeschlagen werden. Die Kuppe östlich des Ortes sollte, wie bereits die<br />

anderen Kuppen im Gebiet, aufgeforstet werden.<br />

Die zukünftigen Ortserweiterungen sollten sich in ihrer Maßstäblichkeit den vorhandenen Strukturen<br />

anpassen. Die Täler wie auch die oberen Hanglagen und Kuppen sind weiterhin von Bebauung<br />

freizuhalten, damit das vorhandene Muster der landschaftlichen Einbindung des Ortes erhalten bleibt.<br />

Die in Ansätzen vorhandene Einbindung der Ortsränder mit Streuobstwiesen ist zu pflegen und<br />

auszubauen.<br />

Entlang der Durchgangsstraßen sollte eine Allee angepflanzt werden, die wenigen vorhandenen<br />

markanten Einzelbäume sind zu schützen. Die neueren landwirtschaftlichen Betriebsgebäude sind<br />

deutlicher als bisher einzugrünen.<br />

2.9.4.2 Weickersdorf<br />

Der Anger im Talgrund ist wie bisher von Bebauung freizuhalten und der Öffentlichkeit<br />

beziehungsweise dem Dorf zu widmen. Der Ortsrand im Osten einschließlich der kleinen<br />

Erweiterungsflächen im Nordosten sollte mit Hecken und Streuobstwiesen eingegrünt werden. Einer<br />

Eingrünung bedürfen auch Abschnitte des westlichen Ortsrandes.<br />

In der Landschaft sind vor allen Dingen die Gewässer zu renaturieren. Die verrohrten Abschnitte des<br />

Weickersdorfer Baches sind offen zu legen. Auch der kleine Bach, der von Osten in den Ort fließt,<br />

sollte saniert werden. Die Feuchtwiesen im Nordwesten und an der Wesenitz sind zu extensivieren.<br />

Die wichtigeren Wege in der Feldflur sind durch die Pflanzung von Obst und Wildobstgehölzen<br />

aufzuwerten.<br />

2.9.4.3 Goldbach<br />

Ausgleichsmaßnahmen sind in den Quellbereichen des nördlich angrenzenden Baches zu verbinden.<br />

Sie stellen gleichzeitig die Begrünung des Ortsrandes im Norden dar. Alle Ortsränder bedürfen einer<br />

verstärkten Begrünung durch Streuobstwiesen und Hecken. Der weitere Ausbau des Gartencenters<br />

auf Kosten der Wesenitzaue ist nicht erwünscht.<br />

Weitere zu sanierende Bäche verlaufen vom Napoleonstein beziehungsweise dem Ort nach Südosten<br />

der Wesenitz zu. Die Bäche sind offen zu legen, die Äcker im Auebereich sind zu Grünland<br />

umzuwandeln. Die Maßnahmen könnten Bestandteil eines Ausgleichskonzeptes für die<br />

Umgehungsstraße sein.<br />

Die Verbauungen des Grunabachs sind zurückzunehmen, die Bachsäume östlich der Grunamühle zu<br />

sanieren. Bezüglich der Wesenitzaue und der Feldflur gelten die Ausführungen zu Weickersdorf.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 57<br />

2.9.4.4 Großdrebnitz<br />

Der Großdrebnitz durchlaufende Bach sollte über entsprechende Maßnahmen, wie Pflanzungen von<br />

für Gewässerränder typischen Pflanzen, aufgewertet werden und könnte deutlicher als bisher das<br />

Ortsbild prägen. Die gesamte Ortslage von Großdrebnitz, insbesondere entlang des westlichen<br />

Ortsrandes von Kleindrebnitz ist einschließlich der Ortserweiterungen einzugrünen. Eine wichtige<br />

Maßnahme zu Gunsten des Landschaftsbildes ist auch die Eingrünung der Stallanlage. Die Erhaltung<br />

und Neuanlage von Obststreuwiesen und Einzelbäumen im Dorf sollte, zur Bewahrung eines<br />

dörflichen Ortsbildes, besonders gefördert werden<br />

Wege, Raine und Gehölze am Silberberg und am Richterberg sind zu erhalten und auszubauen. Die<br />

jeweiligen Aussichtspunkte wären über Wege zu erschließen.<br />

Zu einer deutlichen Aufwertung der westlichsten Landschaftsteile könnte die Offenlegung des hier<br />

verlaufenden Bachs, eventuell auch die Anlage weiterer kleiner Teiche, führen. Auch im Oberlauf des<br />

Großdrebnitzer und des Weickersdorfer Baches könnten weitere Abschnitte offen gelegt werden.<br />

Der wertvolle Bestand an kleineren Teichen, Feuchtgebieten, Feldgehölzen und Streuobstwiesen<br />

überall in der Großdrebnitzer Flur ist zu erhalten und zu ergänzen.<br />

2.9.5 Aussagen zum Immissionsschutz<br />

In vorhandenen Gemengelagen kann es zu immissionsschutzrechtlichen Problemen kommen, die bei<br />

künftigen Baugenehmigungen bzw. Bebauungsplänen zu berücksichtigen sind. Im Speziellen handelt<br />

es sich um folgende Gebiete:<br />

- gewerbliche Baufläche (Teichwirtschaft, Lagerhalle, Getränkemarkt) im nördlichen Bereich von<br />

Kleindrebnitz. Es sollte im Randbereich zur bestehenden Wohnbebauung nur das Wohnen nicht<br />

wesentlich störendes Gewerbe zulässig sein.<br />

- Vorhandene gewerbliche Baufläche an der Belmsdorfer Straße in Bischofswerda. Die gewerbliche<br />

Baufläche grenzt an vorhandene Wohnbaufläche sowie an das Alten- und Pflegeheim. Im<br />

Rahmen von Baugenehmigungsverfahren in der gewerblichen Baufläche sind Auflagen bezüglich<br />

des Immissionsschutzes erforderlich.<br />

- Eingeschränktes Industriegebiet nördlich des Drebnitzer Weges. Die Einschränkungen ergeben<br />

sich aus der vorhandenen umgebenden Bebauung. Auch hier müssen die<br />

immissionsschutzrechtlichen Belange im Baugenehmigungsverfahren beachtet werden. Das<br />

geplante Mischgebiet an der verlängerten Bergstraße stellt eine Pufferzone zur vorhandenen<br />

Wohnbebauung dar.<br />

- Bei der Nutzung des Sportplatzes an der Kampfbahn ist Rücksicht auf die vorhandene<br />

Wohnbebauung zu nehmen.<br />

- In einem künftigen Bebauungsplan für die geplante Wohnbaufläche östlich der Neustädter Straße<br />

ist der Lärmschutz besonders zu berücksichtigen. Das Gleiche gilt für die geplante<br />

Wohnbaufläche zwischen Neustädter Straße und Paul-Kegel-Weg.<br />

2.9.6 Freizeit und Erholung<br />

Bischofswerda hat ein Umland mit sehr hohem Freizeit- und Erholungswert. Dieser ist im Moment<br />

allerdings dadurch gemindert, dass das Potenzial nicht genügend entwickelt ist und deshalb nicht<br />

ausgeschöpft werden kann.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 58<br />

2.9.6.1 Überregionale Bedeutung<br />

Das Gemeindegebiet kann neben Erzgebirge oder Elbsandsteingebirge nicht mit vergleichbaren<br />

werbewirksamen Sensationen aufwarten. Dennoch kann es von ihnen in seiner Randlage profitieren.<br />

Der zunehmende Trend zum sanften Tourismus eröffnet durchaus eigenständige<br />

Entwicklungsmöglichkeiten. Hier kann mit minimalen Infrastrukturmaßnahmen viel bewirkt werden.<br />

Vor allem die Schaffung überregionaler Wanderwege (Fuß-, Rad- und Pferdewandern) und die<br />

attraktive Wegführung sind hier angesprochen. Dazu gehören die vom Standard her angepassten<br />

Übernachtungsmöglichkeiten wie zum Beispiel auch eine Jugendherberge oder ein Campingplatz bei<br />

der Ziegelei.<br />

Für Vermarktungsstrategien ist das Schlagwort „Tor zur Oberlausitz“ gewinnbringend einzusetzen.<br />

Die ökologische Nahtstelle zwischen den verschiedenen Naturräumen, früher auch Kulturräumen (das<br />

alte offene Sorbenland auf der einen Seite, das erst seit dem Mittelalter gerodete Waldland auf der<br />

anderen Seite) könnte auch im touristischen Marketing fruchtbringende Wirkung zeigen.<br />

Eine überörtliche Bedeutung der ländlichen Ortsteile ergibt sich erst durch die Einbindung in ein<br />

regionales Erholungskonzept in Kooperation mit den Nachbargemeinden. Es kann weitgehend auf<br />

das vorhandene Netz an Flur- und Forstwegen zurückgegriffen werden.<br />

Der ehemalige Bahndamm zwischen Bischofswerda und Schönbrunn stellt eine ideale Trasse für<br />

einen überregionalen Radweg von Bischofswerda nach Kamenz dar. Im Bereich des ehemaligen<br />

Bahnhofs müsste hier die unklare Wegeführung verbessert werden, die Brücke über die B6 ist<br />

wiederherzustellen. Verbindungen zur Stadt sind auch über eine Anbindung an das Wegesystem des<br />

Butterbergs herzustellen.<br />

Im Zusammenhang mit einem sanften Tourismus erscheinen auch Ausflugsgaststätten und kleinere<br />

Pensionen Erfolg versprechend. Die vorrangige Bedeutung dürfte ihnen als Anlaufpunkte für kleinere<br />

Ausflüge vom Bischofswerdaer Stadtgebiet aus zukommen. Vorhandene und ausbaufähige Standorte<br />

sind in Schönbrunn zum Beispiel in der Jagdbaude am Scherflingsberg, in der (baulich momentan<br />

wenig befriedigenden) Amselschänke, im ehemaligen Bahnhofsgelände oder in der Schliefermühle zu<br />

sehen. In Großdrebnitz und in Goldbach existieren jeweils Gaststätten.<br />

Raumgreifende Vorhaben wie Hotelanlagen, Golfplatz, Campingplatz sind dem kleinteiligen Relief der<br />

Landschaft um die ländlichen Ortsteile nicht angemessen.<br />

2.9.6.2 Erholung im Bereich der Stadt<br />

Im städtischen Bereich sollten vor allem die Plätze sowie die südlichen Parkanlagen und Teiche<br />

aufgewertet werden. Dazu gehören zumindest autoreduzierte Zonen. Eine Möglichkeit wäre zum<br />

Beispiel ein Weg entlang der Wesenitz (an den wenigen beidseitig bebauten Teilen der Strecke<br />

könnte ein angehängter Steg weiterhelfen). Es soll der grüne Ring von Alleen, Parkanlagen und<br />

Teichen aufgewertet werden, der sich um den Altstadtkern legt und diesen damit ablesbar und<br />

erlebbar macht.<br />

Hier passt das sanierte Freibad an seinem Standort hervorragend hinein.<br />

Der äußere Bereich der Wesenitz soll Sportflächen wie Tennis vorbehalten bleiben. Dabei ist auf<br />

genügend großen Abstand zu den ökologisch sensiblen Gebieten (Wesenitz-Altarm, Wesenitz-<br />

Mäander, Feuchtwiesen) zu achten. Bei der Planung ist ein naturgemäßer Rückbau der Wesenitz zu<br />

berücksichtigen.<br />

Der Tierpark könnte durch seine Lage einen Übergang zum stadtnahen Erholungsbereich bilden.<br />

Die bisher isolierten Einrichtungen Kreiskulturhaus, Sportplatz, Schulhort könnten durch die<br />

Erschließung des dazwischen liegenden Wäldchens zu einem Park in einen Zusammenhang gebracht<br />

werden und einen, sich gegenseitig ergänzenden Freizeitgestaltungs-Gesamtkomplex bilden.<br />

Wichtig im Stadtbereich ist der Anschluss der Südvorstadt ans Zentrum über grüne Wege abseits der<br />

B98 unter dem Gleiskörper hindurch. Außerdem wird hier ein eigenständiges Stadtteilzentrum<br />

entwickelt, als dessen Bestandteil auch ein Stadtteilpark eingegliedert werden sollte.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 59<br />

Der Bereich für die stadtnahe Erholung ist fußläufig in Form eines Spaziergangs erlebbar. Wichtige<br />

Voraussetzung der Nutzung dieser Zone ist eine attraktive Erschließung für Fahrradfahrer und<br />

Fußgänger. Dabei sind die Anlage von Lehrpfaden, das Aufstellen von Schautafeln und<br />

Sitzgelegenheiten wichtige Einrichtungen. Genauso wie der innere ist hier ein äußerer Ring um die<br />

Stadt angelegt worden. Wichtig sind das zunehmende Maß der Naturbelassenheit und die<br />

Erreichbarkeit dieser Zone für Radfahrer und Fußgänger durch die Stadt hindurch. Diese Zone<br />

vermittelt zu den weiter entfernten Erholungsgebieten.<br />

In dieser Zone liegen topografisch bedingte Hochpunkte (Napoleonstein, Klengels Ruh, Belmsdorfer<br />

Berg, Hunger), welche besonders reizvolle Sichtbezüge zur Stadt und der Landschaft vermitteln. Auf<br />

sie ist besonders einzugehen. Im Westen bildet der Napoleonstein die äußerste Grenze dieser Zone.<br />

Der Hustegraben bildet insgesamt das Rückgrat dieses Teils. Angehängt sind hier die<br />

Schrebergärten, ein neu entstandener Krankenhauspark, die Bürgerteiche bis hoch zu den<br />

Stadtteichen.<br />

Im Norden sind Klengels Ruh mit der Lindengruppe und dem kleinen Wäldchen um den<br />

Wasserbehälter und die Berggaststätte Butterberg mit Aussichtsturm ein möglicher Ausflugspunkt.<br />

Im Osten zählen im wesentlichen das Auewäldchen, die ehemaligen Bischofsteiche und die Horkaer<br />

Teiche dazu. Die weitgehend brachliegende Aue der Wesenitz könnte hier mit einem<br />

„Landschaftspark Wesenitz-Aue“ aufgewertet werden. Hierbei könnte auch die Rückansicht des<br />

Industriegebiets gemildert werden.<br />

Der Unterversorgung der benachbarten Südvorstadt und des Altersheims könnte zusätzlich durch<br />

einen Rundweg, der die andere Uferseite mit den Horkaer Teichen, Fischzuchtteichen, Brücken etc.<br />

mit einschließt, wirksam begegnet werden. Die Begehbarkeit der Auenlandschaft müsste durch das<br />

Nadelöhr bei Belmsdorf geführt werden und den Anschluss der weiter südlich gelegenen Wesenitzaue<br />

ermöglichen. Von hier aus müsste ein Anschluss zum Belmsdorfer Berg hergestellt werden. Hier<br />

bieten sich zum Teil bereits vorhandene Obstbaumkulturen an. Der Belmsdorfer Berg selbst sollte für<br />

eine Panoramaaussicht zugänglich gemacht werden. Die im Moment fast ausschließlich<br />

Wasserversorgungszwecken dienende Nutzung sollte mittelfristig im Blick auf die Verträglichkeit mit<br />

einer Erholungsnutzung überdacht werden.<br />

Der „Hunger“ soll als Wochenendhausgebiet bestehen bleiben, seine teilweise Kleingartenstruktur<br />

beibehalten bleiben und damit als ein breites intaktes Naherholungsgebiet dienen.<br />

2.9.6.3 Freizeit und Erholung in den ländlichen Ortsteilen<br />

Schönbrunn<br />

Der Ausbau der Erschließung der Landschaft sollte vor allem auch im Hinblick auf die Verbesserung<br />

des Freizeitwertes der Bewohner des Ortes angestrebt werden.<br />

Weickersdorf<br />

Weickersdorf wird von seinem Dorfanger bestimmt. Hier befindet sich das Bürgerhaus. Der öffentliche<br />

Charakter des Dorfangers sollte gestärkt werden.<br />

Goldbach<br />

Der Bereich um den Dorfteich zwischen Kirche und Schule bietet Ansätze für die Gestaltung eines<br />

zentralen Dorfplatzes. Des weiteren bietet sich mit einem Anbau eines Mehrzwecksaales an das<br />

Schulgebäude die Möglichkeit, die Aktivitäten im Dorf zu bündeln und auch im Zentrum die<br />

Sportanlagen zu konzentrieren.<br />

Großdrebnitz<br />

Auf einem Sporn oberhalb der Ortsmitte Großdrebnitz liegt ein Sportplatz, der im Jahr 2003<br />

grundlegend saniert und erweitert wurde. Vom Ort aus sind außerdem der Richterberg und Silberberg<br />

gut erschlossen und werden augenscheinlich auch für Spaziergänge, Spiel und Sport genutzt.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 60<br />

2.9.6.4 Erholung in der Landschaft<br />

Die Einbindung in überregionale Wegenetze erscheint ebenso wichtig wie attraktive Anlaufpunkte. Es<br />

kann weitgehend auf das vorhandene Netz an Flur- und Forstwegen zurückgegriffen werden.<br />

Allerdings fehlen im Norden des ehemaligen Stadtgebiets und auf Schönbrunner Flur zum Teil<br />

Wegeverbindungen. Insbesondere die Schnittstellen von Wald und freier Landschaft (= Forst und<br />

Landwirtschaft) stellen fast nicht überwindbare Brüche dar, da hier beiderseitig die Verbindungen<br />

unterbrochen oder nicht mehr gepflegt wurden. Sie sind wieder herzustellen. Auch alte, nicht mehr<br />

vorhandene Wegebeziehungen (zum Beispiel Grunaweg) sind wieder herzustellen. Sie sind ebenso<br />

wie die vorhandenen Wege (zum Beispiel Kirchsteig beziehungsweise Rammenauer Weg) mit<br />

Gehölzstrukturen aufzuwerten. Aber auch attraktive neue Wege zum Beispiel entlang der Höhenlinie<br />

Napoleonstein (Verlängerung ungefähr auf Gemarkungsgrenze) könnten eingerichtet werden.<br />

Von Goldbach nach Frankenthal ist der Sommersteg bereits weitgehend reaktiviert worden. Auch der<br />

Fahrweg vom Norden Goldbachs nach Bischofswerda ist in passablem Zustand, sollte aber durch<br />

Begrünung aufgewertet werden. Die von Süden her abzweigenden Wege sind zum Teil lückenhaft<br />

und sollten wiederhergestellt, saniert und begrünt werden. An der Straße von Goldbach nach<br />

Weickersdorf/Kleindrebnitz sollte unbedingt ein begleitender Fuß- und Radweg hergestellt werden.<br />

Der Zustand der Wege im Süden ist im Allgemeinen gut, das bestehende Wegenetz weist keine<br />

gravierenden Lücken auf. Anzustreben sind allerdings eine deutlichere Kennzeichnung der Wege (vor<br />

allem der Abzweig in den Ort) sowie Begleitpflanzungen.<br />

Wichtige Wege<br />

• Bischofswerda-Grüne Linde-südöstliches Ortsende Weickersdorf-Neudrebnitz-<br />

Ottendorf/Rückersdorf (gekennzeichneter, überregionaler Radweg)<br />

• Bischofswerda-Grüne Linde-Weickersdorf Mitte-Großdrebnitz-Silberberg-Kunathsberg-<br />

Lauterbach/Stolpen (möglicher überregionaler Radweg)<br />

• Kleindrebnitz-Stallanlage-Lobchenteiche-Bühlau<br />

• Wege aus der Ortslage Großdrebnitz auf den Silberberg und den Richterberg (die jeweiligen<br />

Aussichtspunkte könnten über neue anzulegende Wege besser erschlossen werden)


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 61<br />

2.10 Ziele der Landschaftsentwicklung<br />

2.10.1 Landschaftshaushalt<br />

Die Fragen des Landschaftshaushaltes wurden in dem vorangegangenen Text nach einzelnen<br />

Gesichtspunkten behandelt. Für die betroffenen Umweltmedien Boden, Wasser, Luft lässt sich<br />

zusammenfassend feststellen:<br />

Im bebauten Stadtgebiet wurde eine ehemals umfangreiche Teichbewirtschaftung durchgeführt, die<br />

heute in ihrer ursprünglichen Nutzungsform nur mehr in wenigen Bereichen gegeben ist. Die<br />

Landbewirtschaftung findet großflächig auch auf den weniger ertragreichen Böden statt.<br />

Die Wesenitzaue sowie ihre Zuläufe sind auch heute noch prägende Landschaftselemente im<br />

Stadtgebiet.<br />

In großen Bereichen des Stadtgebiets findet ein in der Regel ausreichender Luftaustausch statt. Die<br />

Altstadt mit anschließender Bebauung zum Bahnhof hin sowie die südlich der Bahn gelegenen<br />

Gewerbegebiete sind bei austauscharmen Wetterlagen auf die Zuführung von Frischluft vom<br />

Butterberg her angewiesen.<br />

2.10.2 Ziele aus dem Regionalentwicklungsplan Oberlausitz/Niederschlesien<br />

Ziel II.4.2.2.21<br />

In ausgeräumten Agrarfluren sowie in hängigen und windexponierten Lagen ist darauf hinzuwirken,<br />

das die Erosionsschäden durch geeigneten Acker- und Pflanzenbau gemindert und die Landschaft mit<br />

gliedernden Elementen angereichert wird. Die Strukturierung ausgeräumter Agrarlandschaften soll mit<br />

standortheimischen Gehölzen oder Hecken so erfolgen, dass sich diese Strukturen langfristig zu<br />

Teilen des ökologischen Verbundes entwickeln können.<br />

Flächen, welche ohne gliedernde Hecken oder Feldgehölze eine Längenausdehnung von mindestens<br />

500m und eine Mindestgröße von 20 ha aufweisen, gelten als strukturierungsbedürftig.<br />

Dies trifft laut Zielkarte II.4.2.2 des Regionalentwicklungsplanes zu auf die landwirtschaftlichen<br />

Flächen westlich der Ortslage Goldbach und auf die Flächen nördlich des Ortsteiles Geißmannsdorf.<br />

Ziel II.4.2.2.22<br />

Auf Hanglagen mit einer Hangneigung von mehr als 10 Prozent ist auf eine Umwandlung von<br />

Ackerland in Grünland hinzuwirken.<br />

Dies trifft auf die nördlich von Geißmannsdorf, Richtung Butterberg gelegenen Flächen und auf<br />

Flächen in Schönbrunn, ebenfalls Richtung Butterberg zu.<br />

2.10.3 Naturschutz<br />

2.10.3.1 Anregungen und Hinweise zur Schutzgebietsausweisung<br />

Die Schutzkategorie „Flächennaturdenkmal“ sollte bei weiteren Ausweisungen solchen Biotopen<br />

vorenthalten bleiben, die im Gebiet Seltenheitswert besitzen, von größerer Ausdehnung sind, oder<br />

besondere Schutz- und Pflegemaßnahmen benötigen. Solche Bereiche wären zum Beispiel die<br />

Bruchwälder am Grunabach zwischen Grunamühle und Frankenthal, die Feuchtwiesen zwischen<br />

Kleindrebnitz und Weickersdorf, der Schluchtwald unterhalb Neudrebnitz oder die Sandgruben bei<br />

Schönbrunn. Einige der vorhandenen Schutzgebiete sollten ausgedehnt werden, beispielsweise das<br />

Flächennaturdenkmal Silberwasser.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 62<br />

2.10.3.2 Arten- und Biotopschutz<br />

Eines der bedeutendsten Naturschutzziele ist die Sicherung der Lebensräume für die bedrohten<br />

Arten, die noch im Gemeindegebiet vorkommen. Dabei steht der Fischotter ganz oben auf der<br />

Dringlichkeitsstufe, gefolgt von Schwarz- und Weißstorch.<br />

Fischotter<br />

Die Lebensräume und Wanderwege des Fischotters durch das Gemeindegebiet sind offensichtlich<br />

akut gefährdet. Um sie zu sichern, gelten folgende Ziele:<br />

• Verbesserung der Wasserqualität der Wesenitz und des Silberwassers, Renaturierung der<br />

Fließgewässer,<br />

• Anlage von Gehölzsäumen an den Gewässern,<br />

• Angebot von Unterführungen (durchschnittlich 1-3 m) unter der B6 und der Landstraße,<br />

• Sicherung der Teichbewirtschaftung.<br />

Weißstorch<br />

Um den Weißstorch im Gebiet zu halten, müssen folgende Ziele angestrebt werden:<br />

• Erhalt der extensiv genutzten Feuchtwiesen in der Wesenitzaue,<br />

• Weitere Extensivierung der Grünlandnutzung in den Auebereichen von Grunabach, Silberwasser<br />

und zwischen Kleindrebnitz und Weickersdorf,<br />

• Wiedervernässung von Grünlandbereichen in flachen Tallagen (Silberwasser, westlich der<br />

Stallanlage und südlich von Weickersdorf),<br />

• Sicherung der Nistplätze bei Walkmühle und am westlichen Ortsausgang Kleindrebnitz, Angebot<br />

weiterer Nistplätze.<br />

Schwarzstorch<br />

• Freihalten der Lebensräume (Wälder um Großdrebnitz, Grunabach) von Störungen,<br />

• Sicherung der Kleingewässer und Feuchtbiotope in diesen Bereichen,<br />

• Anlage weiterer solcher Biotope: Offenlegung verrohrter Bäche, Renaturierungen,<br />

2.10.3.3 Naturschutz und Erholung<br />

Im allgemeinen kommt es zwischen Naturschutz und Naherholung kaum zu Zielkonflikten. Die<br />

Wesenitzaue und die Landschaft um Großdrebnitz verdanken viel ihrer hohen ökologische Bedeutung<br />

ihrer weitgehenden Ungestörtheit. Diese sollte auch in Zukunft erhalten bleiben.<br />

2.11 Maßnahmen Landschaftsplanung<br />

Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft (§ 9 Absatz 1<br />

Nummer 20 und Absatz 6 sowie § 5 Abs. 2 Nr. 10BauGB)<br />

2.11.1 Eingriffs- und Ausgleichsplanung<br />

Als Eingriffe in Natur und Landschaft gelten laut § 8 SächsNatSchG „Veränderungen der Gestalt oder<br />

der Nutzung von Grundflächen, welche die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes oder das<br />

Landschaftsbild erheblich oder nachhaltig beeinträchtigen können.“ Eingriffe sind in der gesetzlich<br />

festgelegten Reihenfolge Vermeidung – Ausgleich - Abwägung – Ersatz – Ausgleichsabgabe zu<br />

prüfen. Eingriffe sind grundsätzlich zu vermeiden. Bei nicht vermeidbaren Eingriffen hat laut § 9<br />

SächsNatSchG „der Verursacher die durch den Eingriff gestörten Funktionen des Naturhaushaltes<br />

oder des Landschaftsbildes in dem vom Eingriff betroffenen Natur- und Landschaftsraum durch<br />

Ersatzmaßnahmen möglichst gleichwertig wiederherzustellen.“ Grundsätzlich sind daher konkreten<br />

Eingriffen räumlich und inhaltlich entsprechende Ausgleichsmaßnahmen zuzuordnen. Für die zu<br />

erwartenden Beeinträchtigungen der Wesenitzaue durch die Umgehungsstraße zum Beispiel muss<br />

vorrangig nach Ausgleichsmaßnahmen in der Aue gesucht werden. Die Verluste an dörflichen<br />

Biotoptypen bei Neubauvorhaben sind entsprechend durch die Neuanlage solcher Biotope im<br />

näheren Umfeld auszugleichen.<br />

Die Bewertung von Eingriffen und Ausgleichsmaßnahmen nach Punktetabellen ermöglicht eine<br />

gewisse Vergleichbarkeit unterschiedlicher Eingriffe.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 63<br />

Die genauere Ermittlung von Eingriff und Ausgleich ist im Allgemeinen erst auf Ebene des<br />

Bebauungsplanes beziehungsweise des Landschaftspflegerischen Begleitplanes möglich. Im<br />

Maßstab des Landschaftsplanes kann der Umfang, Art und Lage möglicher Ausgleichsmaßnahmen<br />

grob abgeschätzt werden.<br />

2.11.1.1 Berechnung von Eingriff und Ausgleich<br />

Das im folgenden dargestellte Berechnungsschema dient der Ermittlung des Ausgleichsbedarfs und<br />

der Wertigkeit von Ausgleichsmaßnahmen.<br />

Zunächst werden alle auf dem Gelände vorgefundenen Strukturen flächenmäßig erfasst und nach<br />

einem abgestimmten Bewertungsschlüssel beurteilt. Durch die Multiplikation der erfassten Strukturen<br />

mit einem bestimmten „ökologischen Wertefaktor“ erhält man abstrakte Flächenpunktwerte, den<br />

Bestandswert. Vegetationsfreie Flächen erhalten dabei den Wert Null.<br />

Aufgrund der geringeren ökologischen Wertigkeit neu geschaffener Strukturen werden diese mit<br />

einem geringeren Wertefaktor beurteilt als der Bestand. Durch die Multiplikation aller geplanten<br />

Vegetationsstrukturen mit den angeführten Werten und der Addition des Bestandswertes der durch<br />

die Planung nicht beeinträchtigten Vegetationsstrukturen erhält man den Planungswert. In der<br />

Planung sollte stets die naturnähere, höherwertige Ausprägung des Strukturtyps zum Einsatz<br />

kommen.<br />

Die Differenz aus Bestandswert und Planungswert ermöglicht eine Aussage über die<br />

Ausgleichsfähigkeit der Planung bezüglich ihres Eingriffs in die Vegetationsstrukturen. Ist der<br />

Planungswert höher als der Bestandswert, ist ein Ausgleich des Eingriffs in die Vegetationsstruktur<br />

erfolgt, der „Punkteüberschuss“ kann Ausgleichs-„überhang“ aus anderen Planungsgebieten<br />

abgelten. Ist der Bestandswert höher als der Planungswert, muss der Punkteüberhang außerhalb des<br />

Planungsgebietes für weitere Ausgleichsmaßnahmen abgegolten werden.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 64<br />

2.11.1.2 Punktwerte für die Bilanzierung der Vegetationsstrukturen<br />

Vegetationstyp Punkte je Fläche<br />

Bestandswert Neuwert<br />

Gehölzstrukturen<br />

Wald (I) naturnah 5 3<br />

Wald (II) teilweise naturnah 4 3<br />

Wald (III) aufgeforstet 3 2*<br />

Gehölzgruppen/Hecken naturnah 4 3<br />

Gehölzgruppen/Hecken weniger naturnah 3 2*<br />

Streuobstwiesen<br />

Krautige Bestände<br />

4 3<br />

Wildkraut-Grasfluren 4 3<br />

Hochstaudenfluren/Bachsäume 4 3<br />

Magerwiesen/-weiden 3-5 3<br />

Dauergrünland 3 2<br />

Sport/Zierrasen 2 1<br />

Schotterrasen<br />

Sukzessionsflächen und Acker<br />

2 1<br />

Gehölzsukzession 4 2<br />

Langlebige Ruderalflur 3 2<br />

Kurzlebige Ruderalflur 2 2<br />

Acker<br />

Gewässer<br />

1 1<br />

Naturnahe Gewässerläufe 4 3<br />

Naturfern ausgebaute Gewässerläufe 1-2 1-2*<br />

Feuchtbiotope/Teiche<br />

Siedlungsgrün<br />

4 3<br />

Gärten/Grünanlagen mit altem Gehölzbestand, extensiv genutzt 4 3<br />

Gärten/Grünanlagen ohne erhaltenswerten Gehölzbestand, intensiv genutzt 3 2<br />

Straßenbegleitgrün 2 2<br />

Dachgrün 2 2<br />

Fassadengrün 3 2<br />

Vegetationslose beziehungsweise versiegelte Flächen erhalten den Wert Null.<br />

*In der Planung sollte stets die naturnähere/höherwertige Ausprägung des Strukturtyps zum Einsatz<br />

kommen.<br />

2.11.1.3 Typisierung der Vegetationsstrukturen<br />

Gehölzstrukturen<br />

Wald (I) naturnah:<br />

Arten der potenziell natürlichen Vegetation; Mindestgröße: 5 Hektar; Strukturreichtum:<br />

Waldmantel, Lichtungen, Totholzanteilen, unterschiedliche Altersklassen; typische<br />

Waldbodenvegetation.<br />

Wald (II) teilweise naturnah:<br />

Überwiegend Arten der potenziell naturnahen Vegetation; Mindestgröße: 5 Hektar;<br />

Strukturreichtum: Waldmantel, Lichtungen; typische Waldbodenvegetation.<br />

Wald (III) aufgeforstet:<br />

eine bis wenige Arten; Strukturarme Altersklassenbestände; typische Waldbodenvegetation<br />

verarmt oder fehlend.<br />

Gehölzgruppen/Hecken naturnah:<br />

Arten der potenziell natürlichen Vegetation; Strukturreichtum: Säume, Totholzanteile,<br />

Überhälter<br />

Gehölzgruppen/Heckenweniger naturnah:<br />

Anteile fremder Arten; keine oder degradierte Säume, keine Überhälter, schütterer Stand.<br />

Streuobstwiesen:<br />

Alte Obstgehölze in Einzelstellung; mehr oder weniger artenreiche extensiv genutzte Wiesen.<br />

Krautige Bestände<br />

Wildkraut-Grasfluren:<br />

Langlebige Krautfluren trockenerer, mehr oder weniger nährstoffarmer Standorte; nicht oder<br />

nur sporadisch genutzt; Anteile typischer und seltener Arten


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 65<br />

Hochstaudenfluren/Bachsäume:<br />

Krautfluren feuchterer Standorte; nicht oder nur sporadisch genutzt; Anteile typischer und<br />

seltener Arten<br />

Magerwiesen/-weiden:<br />

Auf natürlicherweise mageren oder durch langjährige Nutzung ausgehagerten Standorten;<br />

typische Flora; spezialisierte Fauna<br />

Feuchtwiesen:<br />

Extensive Grünlandnutzung auf natürlicherweise feuchten und nassen Standorten; typische<br />

Flora; spezialisierte Fauna<br />

Dauergrünland:<br />

Regelmäßige Mahd in weiten Abständen; Beweidung; je nach Bewirtschaftung und<br />

Standortverhältnissen mehr oder weniger artenreich<br />

Sport/Zierrasen:<br />

Kurzgehalten durch regelmäßige Mahd in kurzen Abständen; Artenarm<br />

Sukzessionsflächen und Acker<br />

Gehölzsukzession:<br />

Längerfristig ungestörte Sukzessionsflächen mit Gehölzaufwuchs; Strukturreichtum: Gehölzund<br />

krautdominierte Flächen im kleinräumigen Wechsel; typische Arten.<br />

Langlebige Ruderalflur:<br />

Sukzessionsflächen ohne Gehölzaufwuchs; mit langlebigen typischen Arten, je nach Standort<br />

mehr oder weniger artenreich.<br />

Kurzlebige Ruderalflur:<br />

Jüngst aufgelassene oder häufig gestörte Flächen; mehr oder weniger schütterer Bewuchs.<br />

Gewässer<br />

Naturnahe Gewässerläufe:<br />

Natürliche Gewässerdynamik; Still- und Fließwasserbereiche; regelmäßige Wasserführung;<br />

gute Wasserqualität; abwechslungsreiches Profil; typische Säume<br />

Naturfern ausgebaute Gewässerläufe:<br />

Einheitliches Gewässerprofil; unregelmäßige Wasserführung; schlechte Wasserqualität;<br />

degradierte Säume<br />

Siedlungsgrün<br />

Gärten/Grünanlagen mit altem Gehölzbestand, extensiv genutzt:<br />

Alter > 30 Jahre; extensiv genutzt und gepflegt; Strukturreichtum; hohe Anteile einheimischer<br />

Gehölz- und Krautarten<br />

Gärten/Grünanlagen ohne erhaltenswerten Baumbestand, intensiv genutzt:<br />

Junge Anlagen < 30 Jahre; Überwiegen standortfremder Arten; intensive Pflege und Nutzung.<br />

Straßenbegleitgrün (5 m):<br />

Begleitpflanzungen 5 Meter beiderseits von Hauptverkehrsstraßen mit Ausnahme von Alleeund<br />

Einzelbäumen; durch Immissionen beeinträchtigt und ohne großen Biotopwert<br />

2.11.1.4 Bilanzierung der Beeinträchtigung des Naturhaushaltes<br />

Über die Beeinträchtigung der Vegetationsstrukturen hinaus entstehen durch die Versiegelung von<br />

Flächen auch Beeinträchtigungen für den Naturhaushalt (Klima, Luft, Boden). Da man davon<br />

ausgehen kann, dass die Beeinträchtigungen durch versiegelte Flächen (Wert 0) durch Entsiegelung<br />

beziehungsweise Umwandlung versiegelter Flächen in Acker, Flächen für Sukzessionsentwicklung<br />

oder Rasenflächen (alle Wert 1) aufgehoben werden können, wird als Ausgleichsforderung eine<br />

Punktedifferenz von 1 festgelegt. Jede gegenüber dem Bestand zusätzlich versiegelte Flächeneinheit<br />

erhält damit einen Abzug von einem Flächenpunkt.<br />

2.11.1.5 Besondere Ausgleichsmaßnahmen<br />

Für hier nicht aufgeführte besondere Schutzmaßnahmen zu Gunsten seltener und gefährdeter Arten<br />

können je nach Aufwand weitere Punktwerte angesetzt werden.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 66<br />

Ausgleichsflächen im Stadtgebiet<br />

Aus dem Schema folgt, dass Ausgleichsmaßnahmen auf Flächen, die bereits eine mittlere bis hohe<br />

Wertigkeit besitzen, nur geringe Wertsteigerungen möglich sind. Hohe Punktzahlen können hier nur<br />

bei großflächigen Maßnahmen erreicht werden. Biotoptypen ab einem ökologischen Wertefaktor von<br />

vier können nicht als Ausgleichsflächen herangezogen werden, da eine ökologische Wertsteigerung<br />

kaum möglich ist. Die höchsten Punktzahlen lassen sich bei Maßnahmen auf vorher intensiv<br />

ackerbaulich genutzten Flächen erreichen. Da aber immer auch räumliche und inhaltliche<br />

Zusammenhänge zwischen Eingriff und Ausgleich zu wahren sind, ergeben sich für das Stadtgebiet<br />

folgende Konsequenzen:<br />

Eingriff und Ausgleich im Auebereich<br />

Die Auebereiche von Wesenitz, Grunabach und unterem Großdrebnitzer Bach weisen außerhalb des<br />

bebauten Bereichs überwiegend mittel- bis hochwertige Bestände auf. Aufwertende Maßnahmen sind<br />

hier nur für die Feuchtwiesen denkbar. Da das Aufwertungspotential relativ begrenzt ist, können die<br />

Eingriffe nur auf großen Flächen ausgeglichen werden. In diesen Landschaftsräumen ist der<br />

Spielraum gegenüber Eingriffen somit gering.<br />

Bei den kleineren Fließgewässern ist das Potenzial für Ausgleichsmaßnahmen relativ hoch.<br />

Insbesondere in der Ackerlandschaft um Goldbach, Schönbrunn und Geißmannsdorf kann durch<br />

Offenlegungen von Bächen und begleitende Maßnahmen eine erhebliche Aufwertung erreicht werden.<br />

Die Renaturierung des Baches vom Napoleonstein zur Wesenitz ist eine von mehreren möglichen<br />

Ausgleichsmaßnahmen für die Eingriffe durch die Umgehungsstraße (für die Eingriffe in die<br />

Wesenitzaue kann diese Maßnahme keinen Ausgleich darstellen).<br />

Im Westen der Großdrebnitzer Gemarkung ließen sich durch Offenlegung des dortigen Baches und<br />

die Wiedervernässung des Grünlandes Ausweichlebensräume für den Storch in einem relativ<br />

ungestörten Bereich schaffen. Die Renaturierung des Silberwassers und seiner Zuflüsse ist eine<br />

mögliche Ausgleichsmaßnahme zu Gunsten des Schutz des Otters.<br />

Sonstige Maßnahmen in der Landschaft (Biotoppflege, Landschaftshaushalt und -bild)<br />

Durch solche Maßnahmen wäre wiederum in den ackerbaulich genutzten Bereiche eine deutliche<br />

Aufwertung möglich. Um als Ausgleichsmaßnahmen gewertet zu werden, müssen räumliche und<br />

inhaltliche Zusammenhänge mit Eingriffen gegeben sein.<br />

Maßnahmen zu Gunsten der Erholung<br />

Auch landschaftspflegerische Maßnahmen zu Gunsten der Erholung können Ausgleichsmaßnahmen<br />

darstellen, wenn<br />

• in stadt-/ortsnahen Bereichen Ersatz für überbaute innerörtliche Freiflächen geschaffen wird,<br />

• Beeinträchtigungen der Betretbarkeit der Landschaft für Erholungssuchende durch einen Eingriff<br />

gegeben sind (zum Beispiel durch Straßenbau).<br />

Die Sicherung und Aufwertung der Feldwegeverbindungen von den Ortsteilen zur Stadt, einschließlich<br />

der Übergänge über die Umgehungsstraße, wären solche Ausgleichsmaßnahmen. Dies gilt auch für<br />

die Herstellung und Sicherung von Grünverbindungen von der Stadt in die freie Landschaft, zum<br />

Beispiel zum Stadtwald, entlang der Wesenitz im städtischen Bereich oder am westlichen Stadtrand<br />

vom Butterberg über die Bürgerteiche zur Wesenitz. Je nach Zustand und Nutzung der Flächen ist ein<br />

erhebliches Ausgleichspotential gegeben.<br />

Ausgleichsmaßnahmen für Ortserweiterungen<br />

Die Ortserweiterungen der ländlichen Ortsteile sind so kleinräumig und maßvoll, dass der entstehende<br />

Ausgleichsbedarf durch Eingrünungsmaßnahmen und Ortsrandbegrünung gedeckt werden dürfte. Es<br />

stehen ausreichend geeignete Flächen zur Verfügung.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 67<br />

2.11.2 Dringlichkeit und Umsetzung der Maßnahmen<br />

Von der Bautätigkeit im Gemeindegebiet am stärksten betroffen sind die bereits gefährdeten Arten der<br />

Roten Liste. Vor allem Otter und Storch benötigen Ausgleichsmaßnahmen am dringlichsten. Pflege<br />

und Renaturierung der gewässerbeeinflussten Lebensräume (Maßnahmen im Auebereich) stellen im<br />

Gemeindegebiet eine Schlüsselaufgabe dar. Sie sind Lebensraum vieler bedrohter Tier- und<br />

Pflanzenarten. Sie sind prägend für die Kultur- und Naturlandschaft Bischofswerdas. Die Sanierung<br />

und Neuanlage der das Landschaftsbild prägenden Alleen sollte möglichst frühzeitig begonnen<br />

werden. Die erwähnten Maßnahmen sollen im Grünordnungsplan rechtlich abgesichert werden.<br />

2.11.2.1 Allgemeine Maßnahmen<br />

Maßnahmen Gewässer- und Auenbereiche<br />

W1 Gewässersanierung<br />

• Acker zu Grünland als Pufferstreifen (20-50 m) zu den Gewässern<br />

• Freihalten der Ufersäume der Gewässer von Beweidung (5 m)<br />

• Abschnittsweise Entwicklung zu Hochstauden- und Feuchtwiesensäumen<br />

• Punktuelle Pflanzung von standortheimischen Gehölzen und Kopfweiden<br />

W2 Offenlegung und Renaturierung von Gewässern:<br />

• Freihalten der Ufersäume von Beweidung (5 m)<br />

• Abschnittsweise Entwicklung zu Hochstauden- und Feuchtwiesensäumen<br />

• Punktuelle Pflanzung von standortheimischen Gehölzen und Kopfweiden<br />

• Acker zu Grünland als Pufferstreifen (20-50 m) zu den Gewässern<br />

W3 Erhalt und Pflege von Bruchwäldern und Feuchtgebieten<br />

W4 Anlage von Vernässungsflächen<br />

• Vernässung<br />

• Extensive Grünlandnutzung beziehungsweise Entwicklung von Hochstaudenflächen und<br />

Feuchtwiesen<br />

W5 Sanierung Stillgewässer<br />

• naturnahe Ufergestaltung mit flachen und steileren Uferabschnitten im Wechsel<br />

• Acker zu Grünland als Pufferstreifen (20-50 m) zu den Gewässern<br />

• Freihalten der Ufersäume der Gewässer Beweidung (5 m)<br />

• Abschnittsweise Entwicklung zu Hochstauden- und Feuchtwiesensäumen<br />

• Punktuelle Pflanzung von standortheimischen Gehölzen und Kopfweiden<br />

W6 Quellmuldenwäldchen<br />

• Anpflanzung standortheimischer Arten (Erlen, Eschen, Weiden)<br />

W7 Acker zu Grünland im Auebereich<br />

Maßnahmen Landwirtschaft/Forstwirtschaft/Biotopflächen<br />

L1 Umbau Forstflächen zu naturnahen Waldbeständen<br />

• Erhalt, Wiederanlage beziehungsweise Ergänzung von prägnanten Waldrändern und<br />

Baumzeilen im Waldesinnern<br />

• Bestandsentwicklungskonzept und Senkung des Wildbestandes<br />

• Umbau zu standortgemäßen Baumarten, Entwicklungspflege<br />

L2 Eintragsschutzstreifen Wälder<br />

• Aufforstung standortheimischer Waldbaumarten<br />

• Bildung eines Waldmantels (10 m)<br />

• Freihalten eines Saumstreifens (5-10 m)<br />

L3 Aufforstung<br />

• Aufforstung standortheimischer Waldbaumarten<br />

• Bildung eines Waldmantels (10 m)<br />

• Freihalten eines Saumstreifens (5-10 m)


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 68<br />

L4 Erhalt und Pflege von Rainen, Ranken und Feldgehölzen<br />

L5 Neuanlage von Rainen, Ranken und Feldgehölzen<br />

• Anlage von Wiesenrainen (5-10 m) an Böschungen in der Feldflur und an Wegen<br />

• Abschnittsweise Pflanzung standortheimischer Baum- und Straucharten und von<br />

Obstgehölzen<br />

L6 Pflege und Erneuerung Obstbaumreihen und Streuobstwiesen<br />

• Nachpflanzung alter Kultursorten und Wildobstarten<br />

• regelmäßige Mahd der Raine und Wiesenbereiche<br />

• Verzicht auf Dünger- und Pestizideinsatz<br />

L7 Neuanlage Obstbaumreihen und Streuobstwiesen<br />

• Neupflanzung alter Kultursorten und Wildobstarten<br />

• Ansaat autochthoner Frisch- und Magerwiesenarten<br />

• Anlage eines Wiesenraines (2 m) bei Obstbaumreihen entlang der Feldwege<br />

• regelmäßige Mahd der Raine und Wiesenbereiche<br />

• Verzicht auf Dünger- und Pestizideinsatz<br />

L8 Pflege und Erneuerung Einzelbäume, Baumgruppen und Alleen in der Landschaft<br />

L9 Neuanlage Großbaumreihen entlang der Ortsverbindungsstraßen<br />

L10 Acker zu Grünland im Trinkwasserschutzgebiet<br />

L11 Extensivierung der Grünlandnutzung in Bereichen mit hohem Artenpotential<br />

• Mahd- und Weidenutzung im mehrjährigen Turnus<br />

• Verzicht auf Dünger- und Pestizideinsatz<br />

• Herausnahme von Steilhanglagen und Rainen aus der Weidenutzung<br />

L12 Pflegemahd auf brachgefallenen Flächen<br />

L13 Schutz- und Pflegemaßnahmen ehemalige Sand- und Kiesgruben<br />

L14 Sanierung punktueller Landschaftsschäden<br />

L15 Anpflanzung von Bäumen auf Hügeln und Bergkuppen<br />

Maßnahmen Erholung<br />

E1 Erhalt und Ausbau des Wanderwegenetzes<br />

E2 Sanierung Feldwege mit Verbindungsfunktion zwischen Orten für Fußgänger und Radfahrer<br />

E3 Erhalt und Ausbau von Rastpunkten<br />

E4 Einrichtung eines Rastpunktes/Aussichtspunktes<br />

E5 Querungsmöglichkeiten für Fußgänger und Radfahrer sichern<br />

Maßnahmen im innerörtlichen Bereich<br />

O1 Eingrünung Ortsrand<br />

O2 Eingrünung von landwirtschaftlichen Betriebsgebäuden und Gewerbeflächen<br />

O3 Aufwertungsmaßnahmen Dorfkerne/Dorfanger<br />

O4 Sanierung und Ausbau innerörtliche Grünflächen<br />

O5 Neuanlage/Neugestaltung innerörtliche Grünflächen


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 69<br />

O6 Schutz und Pflege bedeutsamer Einzelbäume und Baumgruppen im innerörtlichen Bereich<br />

O7 Fließgewässersanierung im innerörtlichen Bereich<br />

• begleitende Gehölzpflanzungen<br />

• gestalterische Aufwertung<br />

O8 Möglicher Standort für Bolz- und Spielplatz<br />

O9 Mögliche Standorte für Freizeiteinrichtungen<br />

O10 Möglicher Standort für Pflanzenkläranlage<br />

O11 Aufwertung/Begrünung von Straßen und Plätzen<br />

2.12 Literatur & Quellen<br />

Bernstein: Rund um den Stadtkern von Bischofswerda; Bischofswerda, 1952<br />

Drogla, R.: Untersuchungen zum morphologischen Zustand der Fließgewässer des Kreises<br />

Bischofswerda; Veröffentlichungen des Museums der Westlausitz; Kamenz, 9, S. 57-70<br />

Drogla, R.: Umweltamt des Kreises Bischofswerda. Zur Umweltsituation des Kreises Bischofswerda<br />

bis zum Jahre 1989, Bischofswerda, 1989<br />

Eichler, E. und Walther, H. (1975): Ortsnamenbuch der Oberlausitz, Nauenbuch, Berlin, 1975, S. 31<br />

Kubasch, Schlegel: Landschaftspflegeplan „Westlausitz“, Kamenz, 1988<br />

Schmidt, Werner: Lausitzer Bergland um Pulsnitz und Bischofswerda (Werte unserer Heimat).<br />

Band 40, Berlin, 1983<br />

Schmidt, Werner: in Bischofswerdaer Land, Nr. 6, Bischofswerda, 1988, S. 36 ff<br />

Schölzel: in Bischofswerdaer Land, Nr. 4, Bischofswerda, 1986<br />

Schumann, A. und Schiffner, A.: in vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon<br />

Weber, Johannes: in Bischofswerdaer Land, Nr. 1, S. 11 Bischofswerda, 1983<br />

Unterlagen<br />

Langfristige Umweltkonzeption des Kreises<br />

Beschluss Nummer 97-22/87 des Kreistages vom 26.11.1987<br />

Lageplan der Trinkwasserschutzgebiete, Stand 20.03.1998 (Planunterlagen Landratsamt Bautzen)<br />

Dokumentation der Gewässerbeschaffenheit im Kreis Bischofswerda; Zuarbeit der<br />

Wasserwirtschaftsdirektion Obere Elbe-Neiße, Dresden vom 23.04.1990<br />

Landesentwicklungsplan<br />

Regionalentwicklungsplan<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Bischofswerda<br />

Architekten Jochen Urbat & Partner<br />

Landschaftsarchitektin Irene Burkhardt


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 70<br />

2.13 Anhang<br />

2.13.1 Naturschutz und Landschaft<br />

Die nachfolgenden Aufstellungen wurden den Stellungnahmen der entsprechenden Fachbehörden<br />

entnommen.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 71<br />

2.13.1.1 Registrierte Naturdenkmale (Stand 31.12.1998)<br />

Nr. Art Objekt Gemarkung<br />

151 Erlenbruchwäldchen und Teich nordöstlich Belmsdorf Bischofswerda<br />

154 Moorwiese Frankenthal Goldbach<br />

155 Rochs Busch (Frankenthal) Goldbach<br />

156 Mischwaldrest an der alten Straße nach Bischofswerda Goldbach<br />

157 Baumbestand am Südufer der Wesenitz südlich Goldbach Goldbach<br />

158 Gehölz südlich der B6 nahe Walkmühle Goldbach<br />

159 Gehölz 500m östlich Goldbach Goldbach<br />

160 Gehölz am Ortsausgang von Goldbach Richtung Großharthau Goldbach<br />

161 Gehölz an Wesenitz zwischen Bischofswerda und Walkmühle Bischofswerda<br />

182 Gehölz westlich der Straße Bischofswerda - Schönbrunn Schönbrunn<br />

206 Wesenitz mit Uferbereich oberhalb der Fischermühle Bischofswerda<br />

207 Gehölz am Hang nördlich der Bürgerteiche Bischofswerda<br />

211 Teich am Wald südöstlich Neudrebnitz Großdrebnitz<br />

217 Silberwasser nördlich der Schliefermühle Schönbrunn, Kynitzsch<br />

227 Großer Horkaer Teich Bischofswerda<br />

228 Kleiner Horkaer Teich (=Froschteich) Bischofswerda<br />

240 Linde vor dem Erbgericht in Geißmannsdorf Geißmannsdorf<br />

0324 Eichen (Reihe), Nordostgrenze Ortsflur am Weg nach Burkau Geißmannsdorf<br />

0326 3 Linden, 1 Buche an der Straße bei Steglich und Preusche Geißmannsdorf<br />

0327 Eiche an der Straße, bei Hempel Geißmannsdorf<br />

0328 Linden bei Bayer, Alwin Geißmannsdorf<br />

0329 2 Linden am Gute Teich Geißmannsdorf<br />

0365 Linden (Reihe) an der Steillehne des Dorfbaches Goldbach<br />

0366 3 Linden am Weg von Bischofswerda nach Neudrebnitz Goldbach<br />

0367 Baumbestand am Ufer der Wesenitz Weickersdorf<br />

0368 Laubmischwald und Kiefern am Sportplatz Großdrebnitz Großdrebnitz<br />

0369 Baumgruppe, Gipfelgehölz auf Richters Berg Großdrebnitz<br />

0370 Eiche am Kirchberg, Nordhang Silberberg Großdrebnitz<br />

0371 Einzelbaum Nordwesthang Silberberg, Landmarke Großdrebnitz<br />

0372 Eichen, Linden, Ahorn Dorfstraße oberhalb Erbgericht Großdrebnitz<br />

0373 2 Eichen bei Heinrich Großdrebnitz<br />

0374 Linde südlich Dorfausgang bei Richter, Fritz Großdrebnitz<br />

0375 1 Ahorn, 2 Linden bei Sahre, Herbert Kleindrebnitz<br />

0376 2 Linden bei Mai, Arthur Kleindrebnitz<br />

0377 1 Linde, 1 Eiche bei Erbgericht Gnauck Kleindrebnitz<br />

0378 Rosskastanie bei Beier, Bruno Kleindrebnitz<br />

0379 Esche, Eiche, Linde, Buche, Robinie nördlich Ende Dorfstraße Kleindrebnitz<br />

0380 Eiche, Ahorn, Linde am ehemaligen Teichvorwerk Kleindrebnitz<br />

0381 Rosskastanie beim Gasthaus Grosse, Bruno Neudrebnitz<br />

0382 Rosskastanie bei Hübner Neudrebnitz<br />

0467 Laubwaldstück Neuschönbrunn „Eichberg“ Schönbrunn<br />

0468 Linde bei Voigt Schönbrunn<br />

0469 Gehölze (Baumgruppe) am Dorfteich Schönbrunn<br />

0470 Esche bei Berndt, Erich Schönbrunn<br />

0471 Linde bei Berndt, Willy Schönbrunn<br />

0472 Linde am Feldweg von Käppler, Willy, Flurgrenze zu Pohla Schönbrunn<br />

0473 Linde auf Buschwiese von Schaaf, Erich Schönbrunn<br />

0474 Eiche am Spritzenhaus Schönbrunn<br />

0518 Mischwaldrest am Wesenitzhang gegenüber Neuen Anbau Bischofswerda<br />

0519 Baumbestand auf dem Belmsdorfer Berg Belmsdorf<br />

Für eine Felsgruppe und zwei Felsflächen in der ehemaligen Kiessandgrube am Schmöllner Weg im<br />

Stadtwald ist eine Unterschutzstellung im Sinne des Geotopschutzes (geologisches Naturdenkmal:<br />

Gletscherschrammen auf freigelegtem granodioritischem Felsuntergrund) vorgesehen.<br />

2.13.1.2 Biotope<br />

Nr. Beschreibung Gemarkung<br />

48502086 Teich an der Betonstraße östlich Rammenau Bischofswerda<br />

48502087 Feldgehölze an der Betonstraße östlich Rammenau Bischofswerda<br />

48502090 Mischwaldstück am Niederteich Rammenau Bischofswerda


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 72<br />

48504130 Kohldistelbestand am Ortsausgang von Geißmannsdorf Geißmannsdorf<br />

48504142 Erlengehölz westlich Grunamühle Goldbach<br />

48504143 Grünland westlich Grunamühle Goldbach<br />

48504146 Bruchwald im Grunawald Bischofswerda<br />

48504147 Teich nordwestlich des Grunawaldes westlich Geißmannsdorf Bischofswerda<br />

48504154 Napoleonstein Bischofswerda<br />

48504163 Feuchtgebiet zwischen Goldbach und Frankenthal Goldbach<br />

48504164 Wiesen an der Gartenanlage Goldbach<br />

48504165 Feuchtgebiet südwestlich des zwischen Napoleonsteins Goldbach<br />

48504166 Wesenitz mit Gehölzbestand im Bereich der Walkmühle Goldbach<br />

48504173 Streuobstwiesenstreifen westlich Goldbach Goldbach<br />

48504174 Wesenitz südlich Goldbach Goldbach<br />

48504175 Teich südwestlich Bahnhof Weickersdorf Goldbach<br />

48504176 Erlengehölz am südöstlichen Ortsrand von Goldbach Goldbach<br />

48504177 Graslandflächen im Bereich des Bahnhofes Weickersdorf Goldbach<br />

48504178 Wesenitz und Gehölzbestand südöstlich Goldbach Goldbach<br />

48504179 Gehölzbestand Bahndamm zwischen Weickersdorf und Bischofswerda Goldbach<br />

48504196 Feldgehölz ca. 700m westsüdwestlich Stall bei Kleindrebnitz Großdrebnitz<br />

48504197 Wiese am Werk südwestlich Goldbach Goldbach<br />

48504198 Gehölzstreifen am Wesenitzdamm südwestlich Goldbach Goldbach<br />

48504199 Südufer eines Teiches an der Bahnlinie westlich Weickersdorf Großdrebnitz<br />

48504200 Verlandungsbereich eines Teichs an der Bahnlinie westlich<br />

Weickersdorf<br />

Großdrebnitz<br />

48504201 Verlandungsbereich eines Teichs an der Bahnlinie westlich<br />

Großdrebnitz<br />

Weickersdorf<br />

48504202 Sandgrube zwischen Kleindrebnitz und den Stallanlagen Großdrebnitz<br />

48504203 Röhricht am nördlichen Ortsrand von Kleindrebnitz Goldbach<br />

48504204 Grünland am Bachlauf in Kleindrebnitz Großdrebnitz<br />

48511019 Feldgehölz nördlich Schönbrunn Schönbrunn<br />

48511021 Felsen auf dem Butterberg Bischofswerda<br />

48511022 Feldgehölz nordwestlich Schönbrunn Schönbrunn<br />

48511023 Obstgehölzreihe östlich Schönbrunn Schönbrunn<br />

48511026 Gehölz am Mühlgraben südlich Schönbrunn Schönbrunn<br />

48511027 Gehölz in Neuschönbrunn Schönbrunn<br />

48511028 Gehölzgruppe am Hang bei der Schliefermühle Schönbrunn<br />

48513050 Feldgehölz am Butterberg Bischofswerda<br />

48513051 Gehölzgruppe auf Klengelsruh Bischofswerda<br />

48513052 Restwald südlich Schönbrunn Schönbrunn<br />

48513053 Feuchtgebiet nordöstlich Kynitzsch Schönbrunn<br />

48513054 Feuchtgebiet mit Waldrest bei den Bürgerteichen Bischofswerda<br />

48513055 Bürgerteiche nördlich Bischofswerda Bischofswerda<br />

48513056 Magerrasen an den Bürgerteichen Bischofswerda<br />

48513057 Gehölz am Hang östlich der Bürgerteiche Bischofswerda<br />

48513058 Stadtteiche Bischofswerda Bischofswerda<br />

48513059 Feuchtgebiet an der B6 in Kynitzsch Schönbrunn<br />

48513060 Waldstück südlich Kynitzsch an der Bahnlinie Schönbrunn<br />

48513064 Feldgehölz nordöstlich des Napoleonsteines Bischofswerda<br />

48513065 Feldgehölz östlich des Napoleonsteines Bischofswerda<br />

48513066 Feldgehölz nordöstlich des Napoleonsteines Bischofswerda<br />

48513067 Bach mit Quelle und Teich östlich des Napoleonsteines Bischofswerda<br />

48513068 Wiese und Teich bei der Ziegelei Bischofswerda<br />

48513069 Röhricht an der Gartenkolonie nördlich Bischofswerda Bischofswerda<br />

48513070 Bischofswiesen Bischofswerda<br />

48513071 Froschteich mit umgebendem Wald Bischofswerda<br />

48513072 Horkaer Teich Bischofswerda<br />

48513073 Teiche südlich des Horkaer Teiches Bischofswerda<br />

48513074 Große und kleine Sandgrube Bischofswerda<br />

48513075 Erlenbruch östlich Bischofswerda Bischofswerda<br />

48513080 Gehölze Bahndamm zwischen Bischofswerda-Weickersdorf Goldbach<br />

48513081 Wesenitzaue südwestlich Bischofswerda Goldbach


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 73<br />

48513082 Feuchtwiese mit Gehölzgruppe an Wesenitz bei Belmsdorf Bischofswerda<br />

48513083 Gehölzstreifen südlich Belmsdorf Bischofswerda<br />

48513084 Belmsdorfer Berg Bischofswerda<br />

48513087 Waldreste an der Wesenitz Bischofswerda<br />

48513089 Steinbruch südlich Belmsdorf Bischofswerda<br />

48513090 Baumreihe am Belmsdorfer Weg Bischofswerda<br />

48513094 Sandgrube südöstlich Weickersdorf Goldbach<br />

48513095 Waldstück zwischen Weickersdorf und Siedlung Chikago Goldbach<br />

48513096 Waldstück 800m südwestlich Siedlung Chikago Goldbach<br />

48513097 Waldstück südlich Siedlung Chikago Goldbach<br />

48513098 Waldstück 700m südlich Siedlung Chikago Goldbach<br />

48513099 Tümpel bei Siedlung Chikago Bischofswerda<br />

49502063 Sandgrube 900m südwestlich Stall Kleindrebnitz Großdrebnitz<br />

49502064 Feldgehölze 900m südwestlich Stall Kleindrebnitz Großdrebnitz<br />

49502065 Wald 1,2 km südlich Kleindrebnitz Großdrebnitz<br />

49502066 Wiese 350m nordwestlich Sportplatz Kleindrebnitz Großdrebnitz<br />

49502067 Wiese 300m nordwestlich Sportplatz Kleindrebnitz Großdrebnitz<br />

49502068 Wiese 200m westlich Sportplatz Kleindrebnitz Großdrebnitz<br />

49502069 Wiese 300m südwestlich Sportplatz Kleindrebnitz Großdrebnitz<br />

49502070 Laubmischwald nördlich Sportplatz Kleindrebnitz Großdrebnitz<br />

49502071 Kirschplantage 300m nordöstlich Sportplatz Großdrebnitz Großdrebnitz<br />

49502072 Röhricht 400m nordöstlich Sportplatz Großdrebnitz Großdrebnitz<br />

49502089 Ehemaliger Teich 500m nordwestlich des Silberberges Großdrebnitz<br />

49502090 Kleinteich 450m nordwestlich des Silberberges Großdrebnitz<br />

49502091 Feuchtgebiet 400 südwestlich des Silberberges Großdrebnitz<br />

49502092 Kleine Teiche 400 westlich des Silberberges Großdrebnitz<br />

49502093 Streuobstwiese 300m südwestlich Friedhof Großdrebnitz Großdrebnitz<br />

49502094 Bachlauf im Südteil von Großdrebnitz Großdrebnitz<br />

49502095 Feuchtwiese 200m nordwestlich des Stalles in Großdrebnitz Großdrebnitz<br />

49502096 Streuobstwiese 200m südwestlich Friedhof Großdrebnitz Großdrebnitz<br />

49502097 Feuchtwiese 300m nordwestlich des Stalles in Großdrebnitz Großdrebnitz<br />

49502098 Streuobstwiese am Friedhof Großdrebnitz Großdrebnitz<br />

49502099 Frischwiese im Zentrum von Großdrebnitz Großdrebnitz<br />

49502100 Gehölzreihe am südwestlichen Hang des Richterberges Großdrebnitz<br />

49502115 Sandgrube an der Straßenkreuzung südlich Großdrebnitz Großdrebnitz<br />

49511001 Ostteil des Waldgebiets am Sportplatz Großdrebnitz<br />

49511002 Waldstück 500m östlich des Sportplatzes Großdrebnitz<br />

49511003 Bachlauf nördlich Sportplatz Großdrebnitz<br />

49511004 Teich und Grünland 700m südöstlich Sportplatz Großdrebnitz<br />

49511005 2 Teiche 1km südöstlich Sportplatz Großdrebnitz<br />

49511006 Waldgebiet 1,1 km südsüdwestlich Siedlung Chikago Goldbach<br />

49511007 Kleine Teiche 1km östlich Sportplatz Großdrebnitz<br />

49511008 Waldgebiet 1km östlich Sportplatz Großdrebnitz<br />

49511009 Teiche 1,5km südsüdwestlich Siedlung Chikago Goldbach<br />

49511010 Waldgebiet 800m südsüdwestlich Siedlung Chikago Goldbach<br />

49511011 Waldgebiet 1km südlich Siedlung Chikago Goldbach<br />

49511020 Ehemaliger Teich südsüdwestlich Neudrebnitz Großdrebnitz<br />

49511021 Teich und Feuchtgrünland bei Neudrebnitz Großdrebnitz<br />

49511022 Streuobstwiese bei Neudrebnitz Großdrebnitz<br />

49511023 Teich 400m südsüdöstlich Neudrebnitz Großdrebnitz<br />

49511024 Bachlauf ca. 900m östlich Sportplatz Großdrebnitz<br />

49511025 Teich ca. 700m südöstlich Neudrebnitz Großdrebnitz<br />

49511026 Teiche ca. 500m östlich Neudrebnitz Großdrebnitz<br />

49511037 Teich ca. 800m südsüdöstlich Neudrebnitz Großdrebnitz<br />

49511038 Waldwiese südöstlich Neudrebnitz Großdrebnitz<br />

2.13.1.3 Lateinische Pflanzennamen<br />

Pflanze Latein Pflanze Deutsch Familie Latein Familie Deutsch<br />

Ajuga reptans Kriechender Günsel Lamiaceae (Labiatae) Lippenblütengewächse<br />

Arnica montana Berg-Wohlverleih Asteraceae<br />

(Compositae)<br />

Korbblütengewächse


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 74<br />

Aruncus dioicus<br />

(=Aruncus vulgaris,<br />

Aruncus sylvestris,<br />

Aruncus silvester)<br />

Wald-Geißbart Rosaceae Rosengewächse<br />

Athyrium filix femina Gemeiner Frauenfarm Athyricaeae Frauenfarngewächse<br />

Blechnum spicant Rippenfarn Polydiaceae,<br />

Tüpfelfarngewächse,<br />

Blechnaceae<br />

Rippenfarngewächse<br />

Brachipodium<br />

sylvaticum<br />

Wald-Zwenke Poaceae Süßgräser<br />

Carex brizoides Zittergrassegge Cyperaceae Riedgrasgewächse<br />

Chrysoplenium Gegenblättriges Saxifragaeceae Steinbrechgewächse<br />

oppositifolium<br />

Milzkraut<br />

Cirsium heterophyllum Verschiedenblättrige<br />

Kratzdistel<br />

Cirsium oleraceum Kohl-Kratzdistel Asteraceae<br />

(Compositae)<br />

Korbblütengewächse<br />

Dactylorhiza majalis Breitblättrige<br />

Kuckucksblume<br />

Orchidaceae Orchideengewächse<br />

Deschampsia<br />

caespitosa<br />

Rasenschmiele Poaceae Süßgräser<br />

Dryopteris austriaca breitblättriger Dornfarn<br />

Epilobium palustre Sumpf-Weidenröschen Oenotheraceae Nachtkerzengewächse<br />

Epipactis helleborine Breitblättrige Sitter Orchidaceae Orchideengewächse<br />

Equisetum silvaticum Wald-Schachtelhalm Equisetaceae Schachtelhalmgewächs<br />

e<br />

Festuca altissima Wald Schwingel<br />

Galeopsis tetrahit Stechender Hohlzahn Lamiaceae (Labiatae) Lippenblütengewächse<br />

Galium hercynicum Harz-Labkraut Rubiceae Rötegewächse<br />

Ginkgo biloba Ginkgobaum Ginkgoaceae Ginkgobaum<br />

Glechoma hederacea Efeu-Gundermann Lamiaceae (Labiatae) Lippenblütengewächse<br />

Impatiens noli-tangere Echtes Springkraut<br />

(Wald-Springkraut,<br />

Rührmichnichtan)<br />

Balsaminaceae Balsaminengewächse<br />

Listera ovata Großes Zweigblatt Orchidaceae Orchideengewächse<br />

Lysimachia nemorum Hain-Gilbweiderich Primulaceae Primelgewächse<br />

Lysimachia vulgaris Gemeiner Gilbweiderich Primulaceae Primelgewächse<br />

Matteuccia struthiopteris Straußenfarn Polypodiaceae Tüpfelfarngewächse<br />

Meum athamanticum Bärwurz, Bärenkümmel Daucaceae Doldenblütler<br />

Milium effesum Flattergras Poaceae Süßgräser<br />

Oreopteris limbosperum Bergfarn<br />

Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Oxalidaceae Sauerkleegewächse<br />

Polygonatum<br />

verticillatum<br />

Quirlblättrige Weißwurz Liliceae Liliengewächse<br />

Prenanthes purpurea Roter Hasenlattich Cichoriaceae<br />

(Compositae)<br />

Korbblütengewächse<br />

Primula elatior Wald-Primel Primulaceae Primelgewächse<br />

Prunus padus (=Padus Gewöhliche<br />

Rosaceae Rosengewächse<br />

avium)<br />

Traubenkirsche<br />

Quercus frainetto Ungarische Eiche Fagaceae Buchengewächse<br />

Rubus glandulosus drüsige Brombeere<br />

Sambucus racemosa Trauben- oder<br />

Kirschholunder<br />

Caprifoliaceae Geißblattgewächse<br />

Scirpus sylvaticus Waldsimse Riedgrasgewächse Cyperaceae<br />

Scrophularis nodosa Knotige Braunwurz Scrophulariaceae Braunwurzgewächse<br />

Scutellaria galericulata Kappen-Helmkraut Lamiaceae (Labiatae) Lippenblütengewächse<br />

Senecio fuchsii = Fuchssches Greiskraut, Asteraceae Korbblütler<br />

Senecio ovatus Kreuzkraut<br />

Sophora japonica Schnurbaum,<br />

Fabaceae Schmetterlingsblütenge<br />

Pagodenbaum<br />

wächse


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 75<br />

Trientalis europaea Europäischer<br />

Siebenstern<br />

Primulaceae Primelgewächse<br />

Urtica dioica Große Brennnessel Urticaceae Nesselgewächse<br />

2.13.2 Denkmalschutz<br />

Die nachfolgenden Aufstellungen sind den Stellungnahmen der jeweiligen Fachbehörden entnommen.<br />

2.13.2.1 Archäologische Kulturdenkmale<br />

Gemarkung Bischofswerda<br />

Denkmal, Stadtkern, Mittelalter<br />

Denkmal, Siedlung, Frühmittelalter bis Hochmittelalter (spätslawisch/ frühdeutsch)<br />

Denkmal, Siedlungsspuren, Hoch- bis Spätmittelalter (13.-15.Jh.)<br />

Dorfkern Belmsdorf, Mittelalter<br />

Siedlung Slawenzeit<br />

Siedlung<br />

Siedlung (Steinpflaster mit Keramik), Spätmittelalter (14./15.Jh.)<br />

Wüstung Hungerau (im 15. Jh. Allodium 5 bis 1400 Rittergut Putzkau)<br />

Gemarkung Geißmannsdorf<br />

Historischer Dorfkern, Mittelalter<br />

Steinkreuz, Spätmittelalter<br />

Gemarkung Kynitzsch<br />

Historischer Dorfkern, Herrensitz, Mittelalter<br />

Gemarkung Pickau<br />

Historischer Dorfkern, Mittelalter<br />

Wüstung Teupitz, Herrensitz 1366<br />

Gemarkung Schönbrunn<br />

Historischer Dorfkern, Mittelalter<br />

Vermutlich Wehranlage (Fichtner’s Schanze) in Hanglage, Spätmittelalter bis Neuzeit<br />

Gemarkung Goldbach<br />

Historischer Dorfkern, Herrensitz, Mittelalter<br />

Gemarkung Großdrebnitz<br />

Historischer Dorfkern, Mittelalter<br />

Gemarkung Kleindrebnitz<br />

Historischer Dorfkern, Mittelalter<br />

Gemarkung Weickersdorf<br />

Historischer Dorfkern, Mittelalter<br />

Kulturdenkmale<br />

Belmsdorf<br />

Alte Belmsdorfer Straße 8 Päßlers Gut<br />

Alte Belmsdorfer Straße 10 Postratshaus<br />

Alte Belmsdorfer Straße 11<br />

Alte Belmsdorfer Straße 18<br />

Alte Belmsdorfer Straße 20<br />

Alte Belmsdorfer Straße 24<br />

Bischofswerda<br />

Altstadtensemble Altstadt<br />

Alte Gasse 4<br />

Alte Gasse 5<br />

Altmarkt Pferdetränke<br />

Altmarkt Brunnen<br />

Altmarkt 1<br />

5 Allodium = dem Lehnsträger persönlich gehörender Grund und Boden<br />

Alte Belmsdorfer Straße 25<br />

Alte Belmsdorfer Straße 27<br />

Alte Belmsdorfer Straße 33b Alte Schmiede<br />

Am Belmsdorfer Berg 12<br />

Am Belmsdorfer Berg 10<br />

Altmarkt 2<br />

Altmarkt 3<br />

Altmarkt 4<br />

Altmarkt 5<br />

Altmarkt 6<br />

Altmarkt 7


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 76<br />

Altmarkt 8<br />

Altmarkt 9<br />

Altmarkt 10<br />

Altmarkt 11<br />

Altmarkt 12<br />

Altmarkt 13<br />

Altmarkt 14<br />

Altmarkt 15<br />

Altmarkt 16<br />

Altmarkt 17<br />

Altmarkt 18<br />

Altmarkt 19<br />

Altmarkt 20<br />

Altmarkt 21<br />

Altmarkt 22<br />

Altmarkt 23<br />

Altmarkt 24<br />

Altmarkt 25 Goldener Engel<br />

Altmarkt 26 Goldene Sonne<br />

Altmarkt 27<br />

Altmarkt 28<br />

Altmarkt 29<br />

Altmarkt 30<br />

Altmarkt 31<br />

Am Hof 2<br />

Am Hof 3<br />

Am Hof 5<br />

Am Hof 7<br />

Am Hof 8<br />

Am Hof 9<br />

Am Hof 10<br />

Am Hof 11<br />

Am Hof 12<br />

Am Hof 13<br />

Am Hof 14<br />

Am Hof 15<br />

Am Hof 17<br />

Am Hof 21<br />

Am Lutherpark Lutherpark<br />

Am Lutherpark 1<br />

Am Lutherpark 2<br />

Am Mühlteich Mühlteich<br />

Am Mühlteich 4<br />

Am Schillerplatz Schillerpark<br />

Am Schillerplatz 1<br />

Am Schillerplatz 2<br />

Am Schillerplatz 4<br />

Am Schillerplatz 5<br />

Am Schillerplatz 6<br />

Am Schillerplatz 7<br />

August-König-Straße 2<br />

August-König-Straße 4<br />

August-König-Straße 6<br />

August-König-Straße 8<br />

August-König-Straße 12 Gymnasium<br />

August-König-Straße 15<br />

August-König-Straße 17 Bürgermeisterh<br />

aus<br />

Bahnhofstraße K.-Kollwitz-Park<br />

Bahnhofstraße Postmeilensäul<br />

e<br />

Bahnhofstraße 1<br />

Bahnhofstraße 2<br />

Bahnhofstraße 3<br />

Bahnhofstraße 4<br />

Bahnhofstraße 5<br />

Bahnhofstraße 6<br />

Bahnhofstraße 7<br />

Bahnhofstraße 8<br />

Bahnhofstraße 9<br />

Bahnhofstraße 11<br />

Bahnhofstraße 12<br />

Bahnhofstraße 13<br />

Bahnhofstraße 14<br />

Bahnhofstraße 15<br />

Bahnhofstraße 16<br />

Bahnhofstraße 17<br />

Bahnhofstraße 18<br />

Bahnhofstraße 19<br />

Bahnhofstraße 20<br />

Bahnhofstraße 21<br />

Bahnhofstraße 22 Postamt<br />

Bahnhofstraße 23 Polizei<br />

Bahnhofstraße 24 Bahnhof<br />

Bautzener Straße 123 ehem. Kaserne<br />

Bautzener Straße Goethepark<br />

Bautzener Straße 1<br />

Bautzener Straße 2<br />

Bautzener Straße 3<br />

Bautzener Straße 4<br />

Bautzener Straße 5<br />

Bautzener Straße 6<br />

Bautzener Straße 7<br />

Bautzener Straße 8<br />

Bautzener Straße 9<br />

Bautzener Straße 10<br />

Bautzener Straße 11<br />

Bautzener Straße 12<br />

Bautzener Straße 13<br />

Bautzener Straße 14<br />

Bautzener Straße 15<br />

Bautzener Straße 16<br />

Bautzener Straße 17<br />

Bautzener Straße 18<br />

Bautzener Straße 19 Neue Apotheke<br />

Bautzener Straße 20<br />

Bautzener Straße 30<br />

Bautzener Straße 35<br />

Bautzener Straße 41<br />

Bautzener Straße 46/48<br />

Bautzener Straße 49<br />

Bautzener Straße 50 Zwiebelvilla<br />

Bautzener Straße 53<br />

Bautzener Straße 57<br />

Bautzener Straße 123 „Goldener<br />

Löwe“<br />

Beethovenstraße 2<br />

Belmsdorfer Straße 1<br />

Belmsdorfer Straße 7<br />

Belmsdorfer Straße 9


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 77<br />

Belmsdorfer Straße 11<br />

Belmsdorfer Straße 15<br />

Belmsdorfer Straße 70<br />

Birkengasse Stadtmauer<br />

Birkengasse 1<br />

Birkengasse 2<br />

Birkengasse 5<br />

Birkengasse 6<br />

Bischofstraße Wesenitzbrück<br />

e<br />

Bischofstraße 13<br />

Bischofstraße 15<br />

Bischofstraße 16<br />

Bischofstraße 19<br />

Bischofstraße 21<br />

Bischofstraße 23<br />

Borngasse 1 Stadtmauer<br />

Borngasse 3<br />

Brauhausgasse Gasse<br />

Brauhausgasse 1<br />

Brauhausgasse 3<br />

Brauhausgasse 5<br />

Brauhausgasse 8<br />

Brauhausgasse 9<br />

Clara-Zetkin-Straße 2<br />

Clara-Zetkin-Straße 3<br />

Drebnitzer Weg 4<br />

Dresdner Straße Freibad<br />

Dresdener Straße 1 Bischofsitz<br />

Dresdener Straße 2<br />

Dresdener Straße 3<br />

Dresdener Straße 4<br />

Dresdener Straße 5<br />

Dresdener Straße 6<br />

Dresdener Straße 7<br />

Dresdener Straße 8<br />

Dresdener Straße 9<br />

Dresdener Straße 10<br />

Dresdener Straße 11<br />

Dresdener Straße 12<br />

Dresdener Straße 13<br />

Dresdener Straße 14<br />

Dresdener Straße 15<br />

Dresdener Straße 16<br />

Dresdener Straße 17<br />

Dresdener Straße 17 Fronfeste<br />

Dresdener Straße 19<br />

Dresdener Straße 20<br />

Dresdener Straße 21<br />

Dresdener Straße 22<br />

Dresdener Straße 23<br />

Dresdener Straße 24<br />

Dresdener Straße 25<br />

Dresdener Straße 27<br />

Dresdener Straße 29<br />

Dresdener Straße 30<br />

Dresdener Straße 31<br />

Dresdener Straße 32<br />

Dresdener Straße 33<br />

Dresdener Straße 34<br />

Dresdener Straße 35<br />

Dresdener Straße 38<br />

Dresdener Straße 39<br />

Dresdener Straße 40<br />

Dresdener Straße 41<br />

Dresdener Straße 43<br />

Dresdener Straße 60<br />

Fabrikgasse 2<br />

Färbergasse 3<br />

Fleischergasse 2<br />

Fleischergasse 4<br />

Geschwister-Scholl- 4<br />

Str.<br />

Goldbacher Weg 9 Napoleonstein<br />

Große Töpfergasse 1<br />

Grunagasse 8<br />

Hans-Volkmann-<br />

Straße<br />

1<br />

Hans-Volkmann-<br />

Straße<br />

3<br />

Hans-Volkmann-<br />

Straße<br />

4<br />

Hans-Volkmann-<br />

Straße<br />

5<br />

Hans-Volkmann-<br />

Straße<br />

6<br />

Hans-Volkmann-<br />

Straße<br />

11<br />

Hellmuth-Muntschick-<br />

Str.<br />

Kriegerdenkmal<br />

Hellmuth-Muntschick-<br />

Str.<br />

4<br />

Hellmuth-Muntschick-<br />

Str.<br />

6<br />

Hellmuth-Muntschick-<br />

Str.<br />

7<br />

Hellmuth-Muntschick- 11 Kreuzkirche<br />

Str.<br />

Herrmannstraße 5<br />

Herrmannstraße 7<br />

Herrmannstraße 9<br />

Hohe Straße 2<br />

Horkaer Weg<br />

Horkaer Weg<br />

Eisenbahnanla<br />

ge<br />

Joh.-Sebastian-Bach-<br />

Str.<br />

1a Kirche<br />

Joh.-Sebastian-Bach- 6<br />

Str.<br />

Kamenzer Straße 1<br />

Kamenzer Straße 3<br />

Kamenzer Straße 5<br />

Kamenzer Straße 7<br />

Kamenzer Straße 9<br />

Kamenzer Straße 16<br />

Kamenzer Straße 21<br />

Kamenzer Straße 23/25<br />

Kamenzer Straße 31<br />

Kamenzer Straße 35<br />

Kamenzer Straße 37<br />

Kamenzer Straße 39


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 78<br />

Kamenzer Straße 43<br />

Kamenzer Straße 55 Krankenhaus<br />

Karl-Liebknecht-<br />

Straße<br />

2<br />

Karl-Liebknecht-<br />

Straße<br />

3<br />

Karl-Liebknecht-<br />

Straße<br />

4<br />

Karl-Liebknecht-<br />

Straße<br />

5<br />

Karl-Liebknecht-<br />

Straße<br />

6<br />

Karl-Liebknecht-<br />

Straße<br />

7<br />

Karl-Liebknecht-<br />

Straße<br />

8/10<br />

Karl-Liebknecht-<br />

Straße<br />

9<br />

Karl-Liebknecht-<br />

Straße<br />

11<br />

Karl-Liebknecht-<br />

Straße<br />

12<br />

Karl-Liebknecht-<br />

Straße<br />

13<br />

Karl-Liebknecht-<br />

Straße<br />

14<br />

Karl-Liebknecht-<br />

Straße<br />

15<br />

Karl-Liebknecht-<br />

Straße<br />

16<br />

Karl-Liebknecht-<br />

Straße<br />

17<br />

Karl-Liebknecht-<br />

Straße<br />

18<br />

Karl-Liebknecht-<br />

Straße<br />

20<br />

Karl-Liebknecht-<br />

Straße<br />

22<br />

Karl-Liebknecht-<br />

Straße<br />

24<br />

Kirchgasse 1<br />

Kirchgasse 2<br />

Kirchgasse 3<br />

Kirchgasse 5<br />

Kirchplatz Kirche<br />

Kirchplatz Pfarramt<br />

Kirchstraße 2<br />

Kirchstraße 3<br />

Kirchstraße 5<br />

Kirchstraße 7<br />

Kirchstraße 10<br />

Kirchstraße 12<br />

Kirchstraße 17<br />

Kirchstraße 19<br />

Kirchstraße 21<br />

Kirchstraße 22<br />

Kirchstraße 24<br />

Kirchstraße 26<br />

Kirchstraße 27 Grundschule<br />

Kirchstraße 28<br />

Kirchstraße 29 Mittelschule<br />

Kirchstraße 32 Amtsgericht<br />

Kirchstraße 32 Gefängnis<br />

Kirchstraße 34<br />

Kirchstraße 38<br />

Kirchstraße 42<br />

Kleine Töpfergasse 3<br />

Kleine Töpfergasse 7<br />

Kleine Töpfergasse 9<br />

Kleine Töpfergasse 11<br />

Klengelweg Klengelallee<br />

Klostergasse 1<br />

Klostergasse 3<br />

Klostergasse 6<br />

Klostergasse 7<br />

Lutherstraße 1<br />

Lutherstraße 3<br />

Lutherstraße 5<br />

Lutherstraße 7<br />

Lutherstraße 9<br />

Lutherstraße 11<br />

Neumarkt 3<br />

Neumarkt 5<br />

Neumarkt 10<br />

Neumarkt 11<br />

Neustädter Straße 2 Herrmannstift<br />

Neustädter Straße 9<br />

Neustädter Straße 24<br />

Osmar-Schindler-Str. 1<br />

Pfarrgasse 3<br />

Pfarrgasse 5<br />

Pfarrgasse 7<br />

Pfarrgasse 8 Geburtsh.<br />

Pache<br />

Pfarrgasse 9<br />

Pfarrgasse 10/12<br />

Pfarrgasse 18<br />

Pfarrgasse 20<br />

Platz-des-Volkes 1<br />

Putzkauer Straße 3<br />

Rammenauer Weg 3<br />

Rammenauer Weg 21 Ziegelei<br />

Rudolf-Breitscheid-Str. Wesenitzbrück<br />

e<br />

Rudolf-Breitscheid-Str. 1<br />

Rudolf-Breitscheid-Str. 2<br />

Rudolf-Breitscheid-Str. 3<br />

Rudolf-Breitscheid-Str. 8<br />

Schmiedegasse Stadtmauer<br />

Schmöllner Weg Eisenbahnbrüc<br />

ke<br />

Schmöllner Weg Friedhofsmauer<br />

Schmöllner Weg 7<br />

Sinzstraße 1<br />

Sinzstraße 3 Tierpark<br />

Spargasse 3<br />

Spargasse 5<br />

Stiftstraße 2<br />

Süßmilchstraße Sandsteinstele<br />

Süßmilchstraße Eisenbahntunn<br />

el


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 79<br />

Süßmilchstraße 1<br />

Süßmilchstraße 10/12<br />

Wagnergasse 4<br />

Wagnergasse 7<br />

Wagnergasse 9<br />

Geißmannsdorf<br />

Geißmannsdorfer Str. Kriegerdenkmal<br />

Geißmannsdorfer Str. 4<br />

Geißmannsdorfer Str. 9/10<br />

Geißmannsdorfer Str. 18<br />

Geißmannsdorfer Str. 21<br />

Geißmannsdorfer Str. 22<br />

Geißmannsdorfer Str. 33<br />

Geißmannsdorfer Str. 36<br />

Geißmannsdorfer Str. 43<br />

Geißmannsdorfer Str. 44<br />

Geißmannsdorfer Str. 46<br />

Geißmannsdorfer Str. 48<br />

Goldbach<br />

Goldbacher Straße 2<br />

Goldbacher Straße 6<br />

Goldbacher Straße 16<br />

Goldbacher Straße 17<br />

Goldbacher Straße 26<br />

Goldbacher Straße 45<br />

Goldbacher Straße 85 Ehemalige<br />

Mühle<br />

Groß- und Kleindrebnitz<br />

Bergweg 1<br />

Dammweg 2 Saalkirche,<br />

Orgel,<br />

Glockenturm,<br />

Grabmal von<br />

Ehregott Bruno<br />

und Asta<br />

Clementine<br />

Barthel<br />

Dammweg 2 Pfarrhaus<br />

Großdrebnitzer Straße 14 2<br />

Steindeckerbrüc<br />

ken<br />

Großdrebnitzer Straße 16<br />

Großdrebnitzer Straße 17<br />

Pickau<br />

Butterberg Klengelallee<br />

Butterberg Butterberg<br />

Schönbrunn<br />

Burkauer Straße 9<br />

Burkauer Straße Eisenbahnboge<br />

nbrücke<br />

Hauptstraße 6<br />

Hauptstraße 7 Erbgericht<br />

Hauptstraße 38<br />

Hauptstraße 44 Gasthaus<br />

Hauptstraße<br />

Weickersdorf<br />

68<br />

Am Kirchsteig 18<br />

Bischofswerdaer Str. Distanzsäule<br />

Wallgasse 5<br />

Wesenitz Ufereinfassung<br />

Bogenbrücke<br />

Geißmannsdorfer Str. 50<br />

Geißmannsdorfer Str. 54<br />

Geißmannsdorfer Str. 56<br />

Geißmannsdorfer Str. 57<br />

Geißmannsdorfer Str. 62<br />

Geißmannsdorfer Str. 64<br />

Geißmannsdorfer Str. 64 Spritzenhaus<br />

Geißmannsdorfer Str. 65<br />

Geißmannsdorfer Str. 66<br />

Geißmannsdorfer Str. 74<br />

Geißmannsdorfer Str. 79<br />

Hinterweg 5<br />

Hinterweg 8<br />

Frankenthaler Straße Kirche,<br />

Kriegerdenkmal<br />

Frankenthaler Straße 1<br />

Gartenweg 2<br />

Großdrebnitzer Straße 26<br />

Großdrebnitzer Straße 27<br />

Großdrebnitzer Straße 34<br />

Großdrebnitzer Straße 37 Erbgericht<br />

Großdrebnitzer Straße 41<br />

Großdrebnitzer Straße 44<br />

Großdrebnitzer Straße 54<br />

Großdrebnitzer Straße 66<br />

Großdrebnitzer Straße 75<br />

Großdrebnitzer Straße 78<br />

Großdrebnitzer Straße 83<br />

Kleindrebnitzer Straße 39<br />

Kleindrebnitzer Straße 41<br />

Kleindrebnitzer Straße 42<br />

Hauptstraße 82<br />

Hofeteichweg 10<br />

Straße nach Burkau Wegstein<br />

Wald Butterberg Kursächsische<br />

Nähe der Jagdbaude<br />

Butterberg<br />

Grenzsäule<br />

Grenzstein Nr.<br />

80-83<br />

Bischofswerdaer Str. Stein, Inschrift<br />

Bischofswerdaer Str. Wegstein


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 80<br />

Bischofswerdaer Str. 3<br />

Bischofswerdaer Str. 4 Walkmühle<br />

Bischofswerdaer Str. Brücke, Inschrift<br />

Bischofswerdaer Str. 8 Glasschleiferei<br />

Bischofswerdaer Str. Bahnhof<br />

Weickersdorfer Straße 24<br />

Weickersdorfer Straße 2<br />

Weickersdorfer Straße 12<br />

Weickersdorfer Straße 25<br />

Weickersdorfer Straße 30<br />

Weickersdorfer Straße 33/<br />

35<br />

Weickersdorfer Straße 39<br />

Weickersdorfer Straße 41/<br />

43<br />

Weickersdorfer Straße 45<br />

Zur grünen Linde 2<br />

Erbgericht<br />

2.13.3 Altlasten und Altlastenverdachtsflächen<br />

Die nachfolgende Aufstellung ist den Stellungnahmen der jeweiligen Fachbehörde entnommen. Die<br />

Hoch- und Rechtswerte sind dem Lageplansystem entnommen. Eine die gesamte<br />

Verwaltungsgemeinschaft betreffende Karte liegt als Anlage dem Erläuterungsbericht bei.<br />

SALKA Bezeichnung Hochwert Rechtswert<br />

72100759 Schwarzer Bruch Putzkau 5664075 5444825<br />

72100705 Deponie Rammenauer Weg 5666700 5442450<br />

72100700 Sandgrube Mager Schmöllner Weg 5666600 5443800<br />

72100699 Sandgrube am Friedhof 5667000 5443800<br />

72100706 Deponie Horkaer Weg 5666454 5443840<br />

72100701 Lehmgrube Belmsdorf 5666080 5445250<br />

72100857 Fußballstadion 5666375 5443143<br />

72100859 Grundstück Preusche 5666550 5442250<br />

72100702 Hygiene-Steinbruch 5666325 5442275<br />

72100858 Auffüllung Stolpener Strasse 5665800 5442600<br />

72200151 Deponie "Einheit" 5666300 5442100<br />

72100169 Aufschüttung Goldbacher Weg 5666000 5442250<br />

72100168 Hohlweg Pickau 5667800 5443260<br />

72100900 Sandgrube Weickersdorf 5663350 5442000<br />

72100848 Parkplatz B6 Goldbach 5664760 5440350<br />

72100849 Lagerplatz Goldbach 5664780 5440600<br />

72100727 Goldbach westl. Jungrinderanlage 5665625 5439500<br />

72100728 Ringstraße an der Wesenitzbrücke 5664160 5439970<br />

72100730 Alte Deponie Nord 5666350 5440170<br />

72100729 Weickersdorf Süd 5663450 5441700<br />

72100731 Weickersdorf bei Chikago 5663830 5442650<br />

72100732 Goldbach Zur Bunte (Papierfabrik) 5663950 5439440<br />

72100733 Deponie an der Wiesenstraße 5663220 5441130<br />

72100734 Sandgrube ZBO 5660100 5440950<br />

72100735 Deponie Marschner 5662420 5441280<br />

72100736 Deponie am Silberberg 5661840 5440570<br />

72100737 Deponie an der LPG-Werkstatt 5663990 5440570<br />

72100738 Deponie am Maschinenteich 5662150 5441350<br />

72100742 Deponie Sandgrube Kleindrebnitz 5663550 5440350<br />

72100794 Bahneinschnitt Schönbrunn 5669750 5444250<br />

72100795 Deponie Kaiser Schönbrunn 5669210 5444350


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 81<br />

2.14 Daten zu Flächen der Stadt Bischofswerda<br />

Flächenbilanz aus den Flächenutzungsplanentwurf Bischofswerda - Rammenau<br />

Flächen für Bischofswerda<br />

Stand: 08. März 2005<br />

999 Bodenfläche insgesamt: 4.626,44 ha<br />

100 Bauflächen 519,22 ha<br />

Wohnbauflächen 132,88 ha<br />

Bestand 119,11 ha<br />

Planung 13,77 ha<br />

Gemischte Bauflächen 205,27 ha<br />

Bestand 200,15 ha<br />

Planung 5,12 ha<br />

Gewerbliche/ Industrielle Bauflächen 132,18 ha<br />

Bestand 77,28 ha<br />

Planung 54,90 ha<br />

Sondergebiete 48,89 ha<br />

200 Flächen für den Gemeinbedarf 18,33 ha<br />

300 Flächen f. d. überörtlichen Verkehr und f. d. örtlichen Hauptverkehrszüge 113,78 ha<br />

Flächen für den Straßenverk ehr 78,59 ha<br />

Flächen für Bahnanlagen 35,19 ha<br />

400 Flächen für die Ver- und Entsorgung 1,78 ha<br />

500 Grünflächen 362,80 ha<br />

allg. Grünflächen 362,80 ha<br />

Bestand 352,69 ha<br />

Planung 10,11 ha<br />

600 Flächen für die Land- und Forstwirtschaft 3.400,01 ha<br />

Flächen für die Landwirtschaft 2.588,83 ha<br />

Flächen für den Wald 811,18 ha<br />

Bestand 668,46 ha<br />

Planung 142,72 ha<br />

700 Wasserflächen 43,25 ha<br />

800 Flächen für Aufschüttungen und Abgrabungen 14,90 ha<br />

Bestand 10,05 ha<br />

Planung 4,85 ha<br />

900 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege der Landschaft 152,37 ha


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 82<br />

2.14.1 Energieversorgung<br />

Die nachfolgende Karte ist dem Regionalplan entnommen worden.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 83<br />

2.14.2 Sanierungsgebiet Innenstadt<br />

Das Sanierungsgebiet wurde durch Beschluss Nummer 706/57-93 der Stadtverordnetenversammlung am 14.12.1993 förmlich festgelegt.<br />

Durch den Stadtrat wurden die Grenzen mit Beschluss-Nr. 164/16-00, vom 26. September 2000, geändert.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 84<br />

3 Gemeinde Rammenau<br />

3.1 Übergeordnete Planungen<br />

3.1.1 Landesplanerische Zielstellungen<br />

Entsprechend dem Regionalplan gehört Rammenau nicht zu den zentralen Orten.<br />

Seit dem 01.08.1994 gehört Rammenau zum Landkreis Bautzen und liegt an der Kreisgrenze zum<br />

Westlausitzkreis Kamenz.<br />

Nachbarorte sind:<br />

Bischofswerda, Burkau, Bretnig-Hauswalde, Elstra, Frankenthal, Ohorn.<br />

3.1.2 Regionalplanerische Zielstellungen<br />

Zur Sicherstellung der Grundversorgung sollen folgende Infrastruktureinrichtungen vorhanden<br />

sein:<br />

- Gemeindeverwaltung<br />

- Kindereinrichtung<br />

- Sport- und Freizeiteinrichtung<br />

- vielfältige Einzelhandels-, Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe<br />

- Kreditinstitut<br />

Zur Eigenentwicklung einer Gemeinde gehört der Bedarf an Bauflächen für die natürliche<br />

Bevölkerungsentwicklung.<br />

Die weitere Einwohnerentwicklung und der Gesamtbedarf zusätzlich benötigter Wohnungen für die<br />

nächsten Jahre wird wie folgt eingeschätzt:<br />

- mögliche Gesamtzahl der Einwohner: 1750<br />

- möglicher Gesamtbedarf zusätzlich benötigter Wohnungen: 70<br />

Weitere Planelemente sind:<br />

- schutzbedürftige Bereiche für die Forstwirtschaft<br />

- schutzbedürftige Bereiche für Naturschutz- und Landschaftspflege<br />

- schutzbedürftige Bereiche für Erholung<br />

- schutzbedürftige Bereiche für die Landwirtschaft


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 85<br />

3.2 Flächennutzungsplanung der Gemeinde Rammenau<br />

3.2.1 Daten zu Flächen der Gemeinde Rammenau<br />

Flächenbilanz aus den Flächenutzungsplanentwurf Bischofswerda - Rammenau<br />

Flächen für Rammenau<br />

Stand: 08. März 2005<br />

999 Bodenfläche insgesamt: 1.076,45 ha<br />

100 Bauflächen 59,83 ha<br />

Wohnbauflächen 24,85 ha<br />

Bestand 23,11 ha<br />

Planung 1,74 ha<br />

Gemischte Bauflächen 27,43 ha<br />

Bestand 27,43 ha<br />

Planung 0,00 ha<br />

Gewerbliche/ Industrielle Bauflächen 5,95 ha<br />

Bestand 5,95 ha<br />

Planung 0,00 ha<br />

Sondergebiete 1,60 ha<br />

200 Flächen für den Gemeinbedarf 2,42 ha<br />

300 Flächen f. d. überörtlichen Verkehr und f. d. örtlichen Hauptverkehrszüge 19,94 ha<br />

Flächen für den Straßenverkehr 19,94 ha<br />

Flächen für Bahnanlagen 0,00 ha<br />

400 Flächen für die Ver- und Entsorgung 0,00 ha<br />

500 Grünflächen 235,00 ha<br />

allg. Grünflächen 235,00 ha<br />

Bestand 235,00 ha<br />

Planung 0,00 ha<br />

600 Flächen für die Land- und Forstwirtschaft 673,36 ha<br />

Flächen für die Landwirtschaft 410,16 ha<br />

Flächen für den Wald 263,20 ha<br />

Bestand 237,02 ha<br />

Planung 26,18 ha<br />

700 Wasserflächen 37,96 ha<br />

800 Flächen für Aufschüttungen und Abgrabungen 0,26 ha<br />

Bestand 0,26 ha<br />

Planung 0,00 ha<br />

900 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege der Landschaft 47,68 ha


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 86<br />

3.2.1.1 Wohnbauflächen/ Gemischte Bauflächen<br />

Der Bedarf an Wohnbauflächen ergibt sich aus:<br />

- der natürlichen Bevölkerungsentwicklung<br />

- Zuzugsanträgen<br />

- dem Ersatzbedarf, bedingt durch die Verringerung der Belegungsdichte pro Wohneinheit.<br />

3.2.1.2 Flächen für den Gemeinbedarf<br />

Kindergarten<br />

FFW Rammenau<br />

Gemeindeverwaltung<br />

Feierhalle (Friedhof Rammenau)<br />

Gemeinbedarfsfläche Schloss und Park<br />

Für das Ensemble besteht Umgebungsschutz, der die Errichtung<br />

von Gebäuden und baulichen Anlagen im gesamten<br />

Gemeinbedarfsgebiet Schloss regelt.<br />

Die ausgewiesene Gemeinbedarfsfläche nimmt im<br />

Entwicklungskonzept für die Gemeinde, besonders für den<br />

Schwerpunkt Tourismus / Erholung, Kulturpolitik /Veranstaltungen,<br />

eine bedeutende Rolle ein.<br />

3.2.1.3 Grünflächen/ Landwirtschaft<br />

Die Grünflächen sind im Plan dargestellt.<br />

Zu ihnen gehören Waldflächen<br />

allgemeine Grünflächen:<br />

Dauerkleingärten<br />

Sportplätze<br />

Spielplätze<br />

Friedhof.<br />

Landwirtschaftlich genutzte Flächen werden ebenfalls im Plan dargestellt. Die Bewirtschaftung vieler<br />

Flächen erfolgt durch die Geißmannsdorfer Agrar GmbH.<br />

3.2.1.4 Technische Infrastruktur<br />

Die Gemeinde Rammenau verfügt über eine gute technische Infrastruktur.<br />

Das Straßennetz befindet sich größtenteils in einem guten Ausbauzustand.<br />

Der Ort ist, mit Ausnahme des Ortsteiles Röderbrunn, mit Trinkwasser versorgt (Zweckverband<br />

Wasserversorgung Bischofswerda).<br />

Der Ortsteil Röderbrunn soll an das Trinkwassernetz Buschmühle angeschlossen werden.<br />

Die Versorgung mit Elektroenergie ist für den gesamten Ort gewährleistet. Ca. 80 % des Ortes sind an<br />

die Erdgasleitung angeschlossen.<br />

Die Realisierung der Abwasserentsorgung ist bis zum Jahr 2005 vorgesehen. Rammenau gehört zum<br />

Abwasserzweckverband Goldbach. Mit dem Ausbau des Kanals wurde 1999 begonnen. Vom<br />

Anschluss an die Anlage ausgeschlossen sind die Ortsteile Tanneberg, Röderbrunn, Waldscheibe<br />

und Niederschaudorf.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 87<br />

3.2.1.5 Sonderbauflächen<br />

Die ausgewiesenen Sonderflächen nehmen einen bedeutenden Teil der Gesamtfläche der Gemeinde<br />

ein.<br />

Dies resultiert aus dem Entwicklungskonzept, mit dem Schwerpunkt Tourismus / Erholung.<br />

Sondergebiet Tennishalle 1,60 ha<br />

3.3 Sachbereiche und Begründung<br />

3.3.1 Lage im Raum<br />

3.3.1.1 Lage im Naturraum<br />

Der Ort Rammenau liegt vollständig im Landschaftsschutzgebiet Westlausitz. Davon ausgenommen<br />

ist der im zusammenhang bebaute Ortsteil entsprechend § 34 BauGB. Durch seine günstige Lage<br />

nach Norden und Süden erlangt das LSG zusätzliche Bedeutung. Die landschaftliche Eigenart<br />

zeichnet sich durch eine große Naturnähe aus. Auf engstem Raum lösen sich Berg-, Hügel- und<br />

Flachland ab.<br />

Das Landschaftsbild der Gemeinde Rammenau wird geprägt durch eine Vielzahl<br />

von Teichen:<br />

sowie die Bäche<br />

Niederer Teich, Oberer Teich, Waldscheibenteich,<br />

Grubenteich, Waschteich, Schafteich, Rohrteich und<br />

Karschteich<br />

Gruna und Ramnitz.<br />

Eine weitläufige Hügellandschaft, mit markanten Punkten:<br />

dominiert den Ort.<br />

Kuppe - 396,3 m (Waldgebiet)<br />

Tanneberg - 372,7 m (1 Rotbuche - 1763 gepflanzt vom Hofjäger<br />

Leßke / Ende des Siebenjährigen Krieges/<br />

am Kammweg vom Hochstein zur<br />

Luchsenburg)<br />

Kleppisch - 343,9 m (5 Linden im Halbkreis, 1817 gepflanzt),<br />

Hubrichtberg - 340,5 m (1 Linde - gegenüber der Schlossmühle)<br />

Die Zuarbeit des Umweltamtes des LRA Bautzen, die Biotope und Schutzgebiete ausweist, ist<br />

Bestandteil der Planung geworden.<br />

Die geplanten Bauflächen in der Gemeinde Rammenau wurden mit Verordnungen vom 08.05.2002<br />

aus dem Landschaftsschutzgebiet ausgegliedert.<br />

Die betrifft folgende Flächen:<br />

- Wohngebiet am Burkauer Weg<br />

- Wohngebiet am Beigut


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 88<br />

3.3.1.2 Gebietsgeologie<br />

Die geologischen Verhältnisse im Bereich des <strong>FNP</strong> Rammenau werden durch granodioritische<br />

Gesteine sowie Grauwacken des Grundgebirges geprägt, die von lückenhaften und unter-<br />

schiedlich mächtigen quartären Lockergesteinen bedeckt werden.<br />

Zum Aufbau des Grundgebirges gehören:<br />

- mittelkörniger Biotitgranodiorit (Demitzer Granodiorit) im Nordwesten und Südosten des<br />

Plangebietes; er besitzt flächenmäßig die größte Verbreitung<br />

- kleinkörniger Zweiglimmergranodiorit (Anatexit) am Nordost- und Südrand des Plangebietes<br />

- proterozoische Grauwacke nördlich von Rammenau<br />

In einer Kiessand-Grube nordwestlich der Grunamühle werden Elster-2-zeitliche<br />

Schmelzwassersande gewonnen.<br />

3.3.2 Verkehrsräumliche Lage<br />

3.3.2.1 Straßenverkehr<br />

Die Gemarkung Rammenau wird im nördlichen Bereich von der Autobahn A4 durchquert.<br />

Rechtsträger ist die Bundesrepublik Deutschland. Die Planung zum Ausbau der A4 wurde mit der<br />

Gemeinde abgestimmt. Längs der Autobahn dürfen keine Hochbauten jeder Art in einer Entfernung<br />

bis zu 40 Meter errichtet werden. Bauliche Anlagen längs der Bundesautobahn in einer Entfernung bis<br />

zu 100 Meter bedürfen der Zustimmung der obersten Landesstraßenbaubehörde.<br />

Die Kamenzer Straße (Bischofswerda - Kamenz) ist gleichzeitig Autobahnzubringer zur Auffahrt<br />

Burkau und erhöht das Gesamt-Verkehrsaufkommen im Ort.<br />

Die Staatsstraße 158, mit der neu entstandenen Brücke, stellt eine günstige Anbindung insbesondere<br />

für Rammenau und Ohorn, aber auch für das gesamte Rödertal dar.<br />

Die Kreisstraße K 226 bildet die Verbindung zwischen Rammenau und Goldbach.<br />

Das übrige umfangreiche Straßennetz ( ca. 15 km) liegt vollständig in Last der Gemeinde Rammenau.<br />

Eine wesentliche Verbesserung für die Fußgänger und Radfahrer wurde durch den Bau des<br />

Fußweges im Ort erreicht.<br />

3.3.2.2 Öffentlicher Personennahverkehr<br />

Der öffentliche Linienverkehr wird ausschließlich mit Linienbussen gewährleistet. Betreiber ist die<br />

Regionalbus Oberlausitz GmbH, 02625 Bautzen, Paul-Neck-Straße 139. Busverbindungen bestehen<br />

nach Pulsnitz, Dresden, Kamenz, Bischofswerda, Hoyerswerda.<br />

3.1.3.3 Rad-, Wander- und Reitwege<br />

Rund um den Ort Rammenau führen zahlreiche ausgeschilderte Wanderwege zu Zielen der<br />

Umgebung.<br />

Teile der Wege können auch von Radtouristen genutzt werden. Rammenau ist an das<br />

Radwanderwegenetz Kamenz angebunden. Reitwege sind im Waldgebiet ausgeschildert, ein weiterer<br />

Ausbau ist erforderlich.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 89<br />

3.3.3 Lage im Rahmen der Regional- und Landesplanung<br />

Rammenau ist unmittelbarer Nachbar der Großen Kreisstadt Bischofswerda.<br />

Das Mittelzentrum Bautzen ist durch die Nähe der Autobahn in 20 Minuten oder durch den<br />

öffentlichen Linienverkehr in ca. 45 Minuten zu erreichen.<br />

Die Unterzentren Radeberg, Großröhrsdorf und Pulsnitz werden durch den öffentlichen Linienverkehr<br />

befahren.<br />

Das Oberzentrum Dresden ist in ca. 50 Minuten erreichbar.<br />

Rammenau befindet sich an keiner Achse, wo eine Konzentration der Wohn- und Arbeitsstätten<br />

Vorrang hat.<br />

Durch seine Lage im Zwischenachsenbereich bietet aber gerade Rammenau viele Vorteile und zieht<br />

Wohnungssuchende an.<br />

3.4 Bevölkerung<br />

3.4.1 Einwohnerentwicklung<br />

Die Einwohnerzahl der Gemeinde Rammenau betrug 1994 1409 Einwohner.<br />

Seit den letzten Jahren ist wieder eine Zunahme der Einwohnerzahl zu beobachten. Dies resultiert<br />

zum einem aus dem Bau neuer Siedlungen bzw. Einfamilienhäuser, aber auch aus der Attraktivität<br />

des Ortes durch Kultur-, Erholungs- und Sportstätten.<br />

Bevölkerungsentwicklung (nur Hauptwohnsitz)<br />

Datum Anzahl<br />

31.12.1997 1538<br />

31.12.1998 1547<br />

31.12.1999 1527<br />

31.12.2000 1540<br />

31.12.2001 1534<br />

31.12.2002 1534<br />

31.12.2003 1527<br />

31.12.2004 1524<br />

3.4.2 Natürliche Bevölkerungsbewegung und Wanderungen<br />

Jahr Geburten Sterbefälle Zuzüge Wegzüge<br />

2004 8 13 65 55<br />

2003 8 10 29 35<br />

2002 13 7 56 49<br />

2001 15 14 46 47<br />

2000 7 6 54 38<br />

1999 9 16 49 53<br />

1998 4 14 77 39<br />

1997 10 20 82 57<br />

1996 9 12 123 52


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 90<br />

3.5 Siedlung<br />

3.5.1 Siedlungsentwicklung und Siedlungsstruktur<br />

Rammenau wurde um 1150 gegründet und die erste urkundliche Erwähnung erfolgt 1213 und 1228<br />

mit dem Namen Ramnow.<br />

Zu beiden Seiten des damaligen Sumpfes wird Rammenau besiedelt: die nördliche Seite (heute<br />

Kurzecke) mit 6 Siedlern und die südliche breite Seite mit 12 Siedlern und dem Pfarrwiedemuth, d.<br />

h. die zur Ausstattung einer Pfarrkirche gestifteten Grundstücke bzw. Hufe.<br />

So entstand das Waldhufendorf. Es gehörte bis 1600 zu den Besitzungen des Herrn von Kamenz und<br />

war westliches Grenzdorf des Sechsstädtebundes (Kamenz, Bautzen, Löbau, Görlitz, Zittau und<br />

Landau).<br />

Im Jahre 1721 - 1737 ließ Kammerherr Kmoch das Barockschloss errichten. Am 19. Mai 1762 wurde<br />

der berühmteste Sohn des Ortes, Johann Gottlieb Fichte, geboren.<br />

Während des Überganges von der Grund- zur Gutsherrschaft wurden Siedler durch Bodenverkäufe<br />

angelockt. Mit dem Aufkommen der Weberei im 17. Jahrhundert vergrößerte sich die Zahl der<br />

Einwohner. Bald war in der inneren Gemeinde kein Platz mehr und so entstand die für Rammenau so<br />

charakteristische Aufspaltung in die vielen Ortsteile.<br />

Es entstanden:<br />

um 1150 Kurzecke (die kurzen Äcker)<br />

1769 - 75 Schaudorf<br />

1792 Niederschaudorf<br />

1793 - 94 Oberrammenau<br />

1796 Beigut<br />

1817 Aue<br />

1823 Röderbrunn<br />

1833 Waldscheibe<br />

1835 Tanneberg<br />

1925 - 31 Heimstättensiedlung (am Feldschlößchen)<br />

1930 Randsiedlung<br />

Die große industrielle Entwicklung ging an Rammenau vorbei.<br />

Das Barockschloss Rammenau hatte als Schlossherren den Rittmeister von Kleist, den Reichsgraf<br />

Centurius von Hoffmannsegg und als letzte Gutsherrin bis zum Jahre 1945 Margerethe verw. von<br />

Helldorf.<br />

Die bauliche Struktur von Rammenau wird zum einen von Bauerngehöften und landwirtschaftlichen<br />

Erwerbsstellen (rückläufig) und zum anderen durch meist 1 - 2 Familien - Siedlungsbebauung geprägt<br />

(zunehmend).<br />

Als weitere Siedlung entstand 1995 - 1996 der Wohnpark „An der Kurzecke“.<br />

Durch die Ausweisung von Gewerbeflächen durch die Gemeinde siedelten sich Produktions- und<br />

Gewerbebetriebe an.<br />

Das Tenniszentrum wurde gebaut und ein Übungsplatz für den Golfsport. (Driving Range)<br />

Um dem andauernden Bevölkerungsrückgang entgegenzutreten, ist die Neuausweisung von<br />

Wohnbauflächen bedeutsam.<br />

Die ausgewiesenen Flächen schließen sich an die vorhandenen Bebauungen an und runden<br />

vorhandene Siedlungen ab.<br />

Eine dichtere Belegung der vorhandenen Substanz soll durch gezielte Programme gefördert werden.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 91<br />

3.5.2 Wohnungsentwicklung und Wohnungsbelegungsdichte<br />

Ein Mehrfamilienhaus mit 8 Wohnungen wurde fertiggestellt. Der Bau weiterer Einfamilienhäuser ist<br />

geplant, ältere Häuser wurden renoviert bzw. werden angebaut.<br />

Dadurch verbessert sich die Wohnsituation für viele Bürger.<br />

Die Wohnungsbelegungsdichte ist in Rammenau rückläufig.<br />

3.5.3 Ortsbild<br />

Der Ort Rammenau hebt sich durch ein gepflegtes Aussehen und harmonisch gestaltete Gärten und<br />

Grünanlagen hervor.<br />

Zu diesem positiven Eindruck leisten die meisten Einwohner einen erheblichen Anteil.<br />

Rammenau errang 1998 im 4. Sächsischen Landeswettbewerb<br />

„Unser Dorf soll schöner werden - unser Dorf hat Zukunft“<br />

den 1. Platz.<br />

Noch sanierungsbedürftige Gebäude sollen baldestmöglich gestalterisch in das Ortsbild einbezogen<br />

werden.<br />

Rammenau stellt sich als positives Beispiel einer gelungenen Dorfentwicklung dar.<br />

3.6 Sanierung, Bau- und Kulturdenkmalpflege / Archäologische<br />

Denkmalpflege<br />

3.6.1.1 Sanierung<br />

3.6.1.1.1 Kulturdenkmale<br />

Als Kulturdenkmale von besonderer Bedeutung gemäß § 12 / § 28 Denkmalschutzgesetz gelten:<br />

Am Schloss 1 Barockschloss Rammenau<br />

mit Meierei und Park<br />

Joh.-Gottlieb-Fichte-Straße 1 Evangelische Pfarrkirche<br />

Am Niederteich 8<br />

Am Niederteich 11<br />

Am Niederteich 15<br />

Am Niederteich 17<br />

Am Schloss Schloss<br />

Am Schloss 7<br />

Am Schloss 9<br />

Am Schloss 11<br />

Am Tannenberg 4<br />

An der Waldscheibe 1 Försterei<br />

An der Waldscheibe 3<br />

An der Waldscheibe 4<br />

An der Waldscheibe 7<br />

Aue 1 Schmiede<br />

Aue 9<br />

Aue 17<br />

Aue 28<br />

Aue 39<br />

Aue 40<br />

Aue 42<br />

Beigut 8<br />

Beigut 9<br />

Burkauer Weg 10<br />

Hauptstraße 11<br />

Hauptstraße 20<br />

Hauptstraße 23<br />

Hauptstraße 33 Gasthof<br />

Hauptstraße 37<br />

Hauptstraße 39 Fichteschule<br />

Hauptstraße 40<br />

Hauptstraße 44<br />

Johann-Gottlieb-Fichte-Str. Kriegerdenkmal


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 92<br />

Johann-Gottlieb-Fichte-Str. Kirche mit<br />

Friedhof<br />

Johann-Gottlieb-Fichte-Str. Stiftswiese<br />

Johann-Gottlieb-Fichte-Str. Fichtedenkmal<br />

Johann-Gottlieb-Fichte-Str. Gasthof<br />

Johann-Gottlieb-Fichte-Str. 1 Pfarrhaus<br />

Johann-Gottlieb-Fichte-Str. 3 Alte Schule<br />

Johann-Gottlieb-Fichte-Str. 4<br />

Johann-Gottlieb-Fichte-Str. 7<br />

Johann-Gottlieb-Fichte-Str. 9 Brettmühle<br />

Johann-Gottlieb-Fichte-Str. 20<br />

Johann-Gottlieb-Fichte-Str. 24<br />

Johann-Gottlieb-Fichte-Str. 34<br />

Johann-Gottlieb-Fichte-Str. 35<br />

Mittelweg 3<br />

Niederdorfstraße 2<br />

Niederdorfstraße 5<br />

Niederdorfstraße 7<br />

Niederdorfstraße 11<br />

Niederdorfstraße 13<br />

Niederdorfstraße 15<br />

Niederdorfstraße 16<br />

Niederdorfstraße 25<br />

Niederdorfstraße 28<br />

Niederdorfstraße 37<br />

3.6.1.1.2 Archäologische Kulturdenkmale<br />

Historischer Dorfkern, Mittelalter<br />

Vermutete Wasserburg, Mittelalter<br />

Grabhügel,<br />

vermutete Siedlung<br />

3.7 Wohnflächenbedarf<br />

Niederdorfstraße 42<br />

Niederdorfstraße 43<br />

Niederdorfstraße 45<br />

Niederdorfstraße 51<br />

Niederdorfstraße 53<br />

Niederdorfstraße 54<br />

Oberrammenauer Straße Gasthaus „Zur<br />

Wartburg“<br />

Oberrammenauer Straße 4<br />

Oberrammenauer Straße 8<br />

Oberrammenauer Straße 15<br />

Oberrammenauer Straße 27<br />

Parkweg 2<br />

Parkweg 3<br />

Parkweg 5<br />

Rammenauer Steig 5<br />

Schaudorfer Straße 6<br />

Schaudorfer Straße 13<br />

Schaudorfer Straße 15<br />

Schaudorfer Straße 17<br />

Schaudorfer Straße 19<br />

Schaudorfer Straße 25<br />

Schaudorfer Straße 28<br />

Schaudorfer Straße 29<br />

Der zusätzliche Wohnungsbedarf setzt sich aus dem Bedarf aus der Eigenentwicklung und aus dem<br />

Bedarf aus Zuzugsanträgen zusammen. Dieser ergibt sich aus der natürlichen<br />

Bevölkerungsentwicklung und aus Ersatz- und Ergänzungsbedarf der ansässigen Bevölkerung.<br />

3.7.1 Innerer Bedarf<br />

Der innere Bedarf ergibt sich aus der natürlichen Bevölkerungsentwicklung, dem Ersatzbedarf<br />

(Abbruch, Umnutzung) und dem Ergänzungsbedarf durch Verringerung der Belegungsdichte pro<br />

Wohneinheit. Die Wohnungsbelegungsdichte wird sich im Planungszeitraum weiter verringern.<br />

Ausgehend von der Einwohnerzahl ergibt sich somit bis zum Jahr 2000 folgender Bedarf an<br />

zusätzlichen Wohneinheiten:<br />

3.7.2 Außerordentlicher Bedarf


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 93<br />

Die Gemeinden können als außerordentlichen Bedarf 2,5 % ihrer Einwohnerzahl zur Anrechnung<br />

bringen.<br />

3.7.3 Gesamtbedarf<br />

Wohnflächenausweisungen<br />

8,2 ha Fläche, deren Planung rechtskräftig ist<br />

4,6 ha Fläche befinden sich in der Planaufstellung<br />

_____<br />

12,8 ha = Gesamtwohnbeifläche seit 1990<br />

Stand der Füllung genehmigter Wohngebiete:<br />

• Das Wohngebiet „Kurzecke“, Genehmigung vom 14.02.1994,<br />

ist vollständig erschlossen und bebaut.<br />

• Die im B-Plan Gebiet „Siedlung“, Genehmigung vom 14.06.1994,<br />

neu ausgewiesenen Flächen sind zu 40 % belegt.<br />

• Das Gebiet „Randsiedlung“ ist belegt.<br />

3.8 Wirtschaft und Beschäftigung<br />

3.8.1 Beschäftigtenentwicklung<br />

Die Beschäftigtenentwicklung hängt mit der Entwicklung der Gewerbegebiete zusammen.<br />

In Betrieben im Gewerbegebiet wurden ca. 75 Arbeitsplätze geschaffen:<br />

1. Fensterwerk Rammenau<br />

2. Tischlerei König<br />

3. Israel Holzveredlung GmbH<br />

4. Dachdeckermeister Dietmar Tübel<br />

In der Land- und Forstwirtschaft ist die Anzahl der Beschäftigten stark zurückgegangen. Zahlreiche<br />

Einwohner fanden in den benachbarten Orten Arbeit. Im Zusammenhang mit der strukturellen<br />

Entwicklung im Osten Deutschlands gibt es auch in der Gemeinde zahlreiche Arbeitslose und<br />

Sozialhilfeempfänger.<br />

Durch ABM-Maßnahmen werden Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger wieder an den Arbeitsmarkt<br />

herangeführt.<br />

3.8.2 Erwerbstätigkeit und Erwerbsstruktur<br />

Die Erwerbstätigenstruktur von Rammenau hat sich bedingt durch den Rückgang der Landwirtschaft<br />

stark verändert. Durch den Wegfall der Bandindustrie im Raum Rödertal sank besonders die<br />

Erwerbsquote bei Frauen.<br />

3.8.3 Pendlerverflechtungen


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 94<br />

Viele Erwerbstätige müssen zwischen Wohnort und Arbeitsort pendeln.<br />

Besonders in den größeren Städten Bischofswerda, Kamenz sowie Bautzen arbeiten Bürger der<br />

Gemeinde Rammenau.<br />

Der Arbeitsort liegt zum Teil in der Landeshauptstadt Dresden und auch außerhalb des Landes<br />

Sachsen.<br />

3.9 Gewerbeflächenbedarf<br />

3.9.1 Vorbemerkungen<br />

Die Gemeinde Rammenau hat das Gewerbegebiet an der Niederdorfstraße ausgewiesen.<br />

Die Fläche ist zu ca. 80 % vermarktet; davon sind ca. 75 % bebaut.<br />

3.9.2 Prognose Erwerbstätige<br />

Die Erwerbsquote, gemessen an der Anzahl der Einwohner, wird sich nicht steigern lassen.<br />

Dies hängt von einem Aufschwung der Wirtschaft - Ost ab.<br />

3.9.3 Prognose Erwerbsstellen<br />

Zur Prognose der Erwerbsstellen kann davon ausgegangen werden, dass sich diese<br />

nur gering verändern werden.<br />

Die Pendlerquote wird konstant bleiben.<br />

3.9.4 Gewerbeflächenbedarf<br />

Die Ausweisung weiterer Gewerbeflächen ist nicht vorgesehen.<br />

3.10 Gemeinbedarfseinrichtungen und öffentliche Einrichtungen<br />

3.10.1 Bildungswesen (vorschulische Bildung, Schulbildung)<br />

Die Gemeinde Rammenau unterhält einen Kindergarten mit 30 Kindern.<br />

23 Hortkinder besuchen ebenfalls diese Kindereinrichtung.<br />

Bis zum Schuljahr 1999/2000 hatte Rammenau eine Grundschule, die Fichteschule. Durch<br />

Geburtenrückgänge werden die geforderten Klassenstärken künftig nicht mehr erreicht. Die<br />

Grundschule wurde deshalb mit Ablauf des Schuljahres geschlossen. Derzeit wird die Schule durch<br />

einen privaten Bildungsträger für Umschulungen genutzt.<br />

3.10.2 Sozialwesen (Altenhilfe, Jugendpflege)<br />

Die zahlreichen Senioren in Rammenau werden durch ehrenamtliche Helfer betreut. Die Senioren<br />

treffen sich zu Feiern, Fahrten und Veranstaltungen.<br />

Für die Jugend sind Räumlichkeiten und Freizeiteinrichtungen vorhanden.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 95<br />

3.10.3 Kulturwesen (Bücherei, Musikschule, VHS, Festhalle)<br />

Die Gemeinde Rammenau unterhält eine Gemeindebibliothek.<br />

Im Ort finden zahlreiche kulturelle Veranstaltungen statt, wie Konzerte, Vorträge, Volksfeste,<br />

Sportveranstaltungen.<br />

Es besteht die Möglichkeit der Mitwirkung in Vereinen, wie Judoverein, Fußballverein, Heimatverein,<br />

gemischter Chor.<br />

Die Anlage des Barockschlosses ist Eigentum des Freistaates Sachsen.<br />

3.10.4 Öffentliche Verwaltung<br />

Die Gemeindeverwaltung Rammenau ist im sanierten Erbgericht, Hauptstraße 16, untergebracht.<br />

3.10.5 Feuerwehr<br />

Das Feuerwehrgerätehaus befindet sich gegenüber der ehemaligen Fichteschule an der Hauptstraße,<br />

in zentraler Lage. Der Standort wurde im Rahmen der Förderungsbeantragung mit dem Ordnungsamt<br />

des Landratsamtes Bautzen abgestimmt und ist aus feuerwehrtechnischer Sicht sehr günstig.<br />

3.10.6 Kirchen und religiöse Gemeinschaften<br />

Die evangelische Kirche befindet sich hinter dem Pfarrhaus, Johann-Gottlieb-Fichte-Straße 1.<br />

3.10.7 Turn- und Sporthallen<br />

Rammenau verfügt über keine eigene Turn- und Sporthalle.<br />

In der ehemaligen Fichteschule ist ein Sportraum eingerichtet. Der Sportverein Judo trainiert im<br />

Sportraum.<br />

Eine Tennishalle mit 3 Innenplätzen, 2 Außenplätzen, Kegel- und Bowlingbahn sowie einer<br />

Squashanlage befindet sich in Privateigentum.<br />

3.10.8 Vereine<br />

In Rammenau arbeiten aktiv folgende Vereine:<br />

gemischter Chor<br />

Heimatverein<br />

Fußballverein<br />

Judoverein<br />

Motorradclub


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 96<br />

3.10.9 Ausweisungen<br />

Die Einrichtungen für den Gemeinbedarf sind im Plan gekennzeichnet bzw. als Gemeinbedarfsflächen<br />

dargestellt.<br />

3.10.10 Öffentliche Einrichtungen<br />

In Rammenau befinden sich folgende Gaststätten<br />

- Barockschloss Rammenau<br />

- Gaststätte Wätzlich<br />

- Gaststätte Feldschlößchen<br />

- Gaststätte Zur Wartburg<br />

- Imbiss zur Sasse<br />

- Gaststätte Tennishalle<br />

- Fichtestube<br />

Ein Friseursalon, ein Salon für Kosmetik und Fußpflege und ein Steuerberatungsbüro ergänzen o.g.<br />

Einrichtungen.<br />

Zum Barockschloss Rammenau gehört das Fichtemuseum und die Fichtegedenkstätte.<br />

3.11 Grünflächen<br />

3.11.1 Sportplätze<br />

Die Sportplätze sind im Plan als Grünflächen dargestellt.<br />

Zu Rammenau gehören zwei Sportplätze, der alte Sportplatz an der Burkauer Straße und das 1980<br />

errichtete Fichtestadion mit Nebengebäude. Damit ist der Bedarf an Sportplätzen gedeckt. In<br />

Rammenau bestehen 7 Fußballmannschaften, von den alten Herrn bis zur Jugend.<br />

Bei der Nutzung des Sportplatzes an der Burkauer Straße ist Rücksicht auf die umgebende<br />

Wohnbebauung zu nehmen.<br />

3.11.2 Sondersportanlagen<br />

Die Tennishalle mit Physiotherapie und Squashanlage wurde 1994 fertiggestellt. 1995 wurde die 9-<br />

Loch Golfanlage gebaut. Hier können Golfinteressierte das Spielen erlernen und vervollkommnen.<br />

Die Bowlingbahn und die Kegelbahn wurden 1998 fertiggestellt, Grundlage ist der V u. E Plan,<br />

Änderung vom 15.10.1997.<br />

3.11.3 Spielplätze<br />

1996 wurde für die Kinder der Gemeinde Rammenau ein Spielplatz an der Johann-Gottlieb-<br />

Fichte-Straße eingeweiht. Bei wieder steigender Kinderzahl kann der Spielplatz noch erweitert<br />

werden.<br />

3.11.4 Friedhöfe<br />

Der Friedhof der Gemeinde Rammenau befindet sich hinter der Kirche. Er ist Eigentum der Kirche. Es<br />

besteht kein zusätzlicher Bedarf an Friedhofsfläche.


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 97<br />

3.11.5 Sonstige Grünflächen<br />

Als solche ist die Parkanlage an der Johann-Gottlieb-Fichte-Straße gekennzeichnet,<br />

ebenso die Grünfläche der Wannerey - Stiftung und das Kriegermahnmal.<br />

3.12 Technische Infrastruktur<br />

3.12.1 Wasserversorgung<br />

Der gesamte Ort ist an die Trinkwasserleitung des Zweckverbandes Wasserversorgung<br />

Bischofswerda, Bischofstraße 14, 01877 Bischofswerda, angeschlossen, mit Ausnahme<br />

des Ortsteiles Röderbrunn. Rammenau ist selbst Mitglied im Zweckverband Wasserversorgung.<br />

3.12.2 Abwasserbeseitigung<br />

3.12.2.1 Kläranlagen<br />

Die Entsorgung des Abwassers erfolgt durch den Zweckverband Wasserversorgung Bischofswerda.<br />

Die fertiggestellte Kläranlage Bischofswerda übernimmt die Reinigung der in der Ortslage Rammenau<br />

anfallenden Abwässer. Die Ortsteile Röderbrunn, Tanneberg, Waldscheibe und Niederschaudorf<br />

werden nicht an die zentrale Kläranlage angeschlossen.<br />

3.12.3 Abfallbeseitigung<br />

Die Abfallbeseitigung fällt in die Zuständigkeit des Landkreises Bautzen. Der Abfall wird sortiert nach<br />

gelber Tonne, grüner Tonne und Restmüll.<br />

3.12.4 Energie- und Gasversorgung<br />

Die Gemeinde Rammenau hat einen Konzessionsvertrag mit der ESAG Sachsen Ost AG,<br />

Betriebsverwaltung Radebeul.<br />

Der Hauptort wird mit Erdgas durch die Gasversorgung Sachsen Ost GmbH, Dresden versorgt. Eine<br />

Ausweitung des Gasnetzes ist nicht vorgesehen.<br />

3.13 Naturschutz und Landschaftspflege<br />

3.13.1 Territoriale Einordnung<br />

Das Niederdorf von Rammenau erstreckt sich hauptsächlich in der Talung zwischen dem<br />

Frankenthaler Pfarrberg (334,6 m) und dem Burkauer Berg (350,3 m). Das Oberdorf und das Schloss<br />

liegen in der Talung zwischen dem Kleppischberg (343,9) und dem Hubrichtberg (346,7 m) und dem<br />

Tanneberg. Die Waldscheibenhäuser befinden sich am südlichen Unterhang der Hochsteinkuppe<br />

(396,3 m) und die Tanneberghäuser liegen, wie der Name schon sagt am südwestlichen Hang des<br />

Tanneberges (372,7 m).<br />

3.13.2 Naturräumliche Einordnung und klimatische Situation<br />

Das Dreieck Bischofswerda – Kamenz – Pulsnitz, in dem sich auch die Gemeinde Rammenau<br />

befindet, erstreckt sich an der Nordwestflanke des Lausitzer Berglandes als Granit – Lößlehm –


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 98<br />

Hügelland. Naturräumlich betrachtet, ist es das Nordwestlausitzer Hügelland. (Es gehört jenem<br />

Granit-Granodioritmassiv an, dass sich zwischen Elbe und Neiße erstreckt und sich noch weiter im<br />

Osten in die Sudeten fortsetzt.) Bei Bischofswerda lösen sich einige lockere Bergreihen vom Bergland<br />

ab, die sich weit Richtung Nordwesten zwischen Lausitzer Gefilde und das Heidegebiet von<br />

Königsbrück vorschieben. Ihre relativ geringen Höhen liegen bei 300 – 450 m über NN. In Höhenlagen<br />

unter 300 m NN tritt die pleistozäne Gestaltung der Oberfläche bestimmend in den Vordergrund.<br />

Rammenau liegt im südöstlichen Zipfel des Landschaftsschutzgebietes ´Westlausitz`, welches über<br />

das Tal der Wesenitz in Bischofswerda hier Anschluss an das Landschaftsschutzgebiet ´Oberlausitzer<br />

Bergland` findet. Daraus resultiert eine wichtige Trittsteinfunktion des Landschaftsraumes um<br />

Rammenau.<br />

Klimatisch bedeutsam ist die große Niederschlagsmenge des Pulsnitzer Niederschlagsbezirks. Das<br />

Schwedenstein – Schleißberg – Hochsteinmassiv löst bei NW – Strömungen verstärkt Niederschläge<br />

infolge von Stauwirkungen aus. Bemerkenswert ist das kräftige Maximum an Starkniederschlägen<br />

gegenüber der Umgebung. Mit 750 – 850 mm/a Niederschlägen kommt das bei mittleren<br />

Meereshöhen von 320 – 400 m NN gelegene Gebiet in den gleichen Niederschlagsgenuss, wie die<br />

Mittelgebirge über 400 m NN. Besonders feucht sind die lößbedeckten Platten am Westrand des<br />

Hügellandes (Hochstein – Steinhübel – Kuppe). Hier liegen die Quellen von Klosterwasser, Schwarzer<br />

Elster, Pulsnitz und Röder.<br />

Durch die hygieschen Besonderheiten ist der Charakter der Vegetation auch submontan – montan.<br />

Am Hochstein reichen montane Waldgesellschaften bis 300 m NN heran. Gebirgspflanzen haben hier<br />

ihre Nordgrenze (Tanne, Purpurlattich, Waldschwingel, Hainkreuzkraut).<br />

3.13.3 Geologie und Bodenverhältnisse<br />

Für das Westlausitzer Lößhügelland sind die Gesteine des Lausitzer Zweiglimmergranodioritmassives<br />

bestimmend. Es setzt sich vorwiegend aus dem Westlausitzer Granodiorit und dem<br />

Lausitzer Zweiglimmergranit zusammen. Das Grundgebirge wird großflächig von jungen<br />

Decksedimenten überlagert, die hauptsächlich aus dem Eiszeitalter stammen. Aus der<br />

Weichselkaltzeit stammen die mächtigen Lößlehmschichten, die einen Großteil des Westlausitzer<br />

Hügellandes bedecken. Im Norden von Rammenau, bei Röderbrunn, erreichen sie Dicken bis zu 1m.<br />

Der Löß ermöglichte lohnenden Ackerbau und dichtere Ansiedlung.<br />

Die Ober- und Mittelhänge des Hochsteins werden von 80-150 cm mächtigen Feinerdedecken aus<br />

Granodioritgrus und Lößlehm überlagert. Nur einzelne Granithügel durchragen die Decken.<br />

Oberflächennah steht der Granit besonders an den Bergkuppen wie am Hochstein, Tanneberg oder<br />

Kleppischberg an.<br />

Die Böden im Gebiet sind zum größten Teil lößbestimmt. Es herrschen folgende Bodeneinheiten vor<br />

- Braunerden über Geschiebelehm oder Granodiorit<br />

- Braunerden über Sand und Kies<br />

- Grundwasserböden / Gleye in schmalen Bachauen<br />

- Lokale Torfbildungen<br />

Bodentypen sind Braunerden, Pseudogleye und Gleye. In Flusstälern und Mulden um Rammenau<br />

bildet sich aufgrund hoher Niederschläge häufig stagnierendes Sicker- oder Stauwasser. Außerdem<br />

wurde vermutlich schon während der Eiszeit oder im letzten Interglazial der Unterboden verdichtet. Es<br />

entstanden staunässe- und grundwasserbeeinflusste Löße..<br />

An flachen Hängen mit Hangsickerwasser finden sich häufig staunässebeeinflusste Decklöße. Auf<br />

Rücken und Kuppen nimmt der Skelettanteil der Böden zu und der Lößeinfluss lässt nach.<br />

Kennzeichnend sind mittlere Nährkraftverhältnisse der teilweise staunässebeeinflussten Berglehme, -<br />

sande oder –löße.<br />

3.13.4 Die Teichnutzung<br />

Die Rammenauer Gemarkung besaß viel sumpfiges Gelände, das kaum zugänglich war und zum<br />

Ackerbau wenig taugte. So entschlossen sich die damaligen Gutsherren Tobias von Ponickau und<br />

später Christoph von Staupitz dazu, dieses Gelände zum Anlegen von Teichen zu nutzen, um ihrem<br />

Land einen möglichst hohen Ertrag abzugewinnen. Außerdem blieben erfahrungsgemäß die<br />

Verkaufspreise der Fische damals stabiler als die des Getreides. Daneben standen Arbeitskräfte –<br />

Gutsuntertanen und Tagelöhner – in ausreichender Zahl für die Instandsetzung, die Wache vor dem<br />

Abfischen und die Abfischung der Teichen zur Verfügung. Von 1600 bis 1623 entstanden 21 Teiche,<br />

in denen in erster Linie Karpfen, zum Teil auch Hechte gehalten wurden.<br />

Die großen Rammenauer Teiche sind bis heute eine landschaftliche Besonderheit geblieben. Alle<br />

früheren Nebennutzungen der Teiche sind weggefallen, außer, dass hin und wieder der Teich


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 99<br />

geschlämmt wird und der Teichschlamm auf den umliegenden Feldern ausgebracht wird. Heute wird<br />

die Teichwirtschaft intensiver betrieben. Speisefische werden nur noch in den zwei großen Teichen<br />

gefüttert. Die anderen Teiche dienen der Aufzucht der Satzfische. Heute wird der Niedere Teich mit<br />

9.000 Stück Satzkarpfen besetzt, der Obere Teich mit 6.000 Stück.<br />

3.13.5 Grün- und Freiflächen<br />

3.13.5.1 Private Gärten und Höfe<br />

Häufig sind sehr große, granitgepflasterte Bauernhöfe mit Holzpumpen, Ruhebänken, große<br />

Obstgärten und mit Sommerblumen und Nutzpflanzen gestaltete Vorgärten. Letztere verschwinden<br />

leider immer mehr aus dem Ortbild. Auf historischen Aufnahmen findet man teilweise noch dem<br />

klassischen Bauerngarten mit buchsbaumgefassten Beeten (z.B. im ehemaligen Bauerngehöft am<br />

Dorfplatz). Ein Relikt des Bauerngartens befindet sich auch noch an der Fichtestraße an der Scheune<br />

gegenüber der ehemaligen Schule.<br />

Zu beobachten sind auch viele Fehler bei der dorfgerechten Gestaltung der privaten Gärten.<br />

Zunehmend verdrängen landschaftsuntypische Koniferenpflanzungen und Blaufichten die<br />

ortstypischen Laubgehölze und bunten Bauerngartenpflanzen. In der Zaungestaltung ist vor allem der<br />

senkrecht gelattete, schlichte Holzzaun zwischen Steinsäulen ortstypisch.<br />

3.13.5.2 Dorfökologisch wichtige Bereiche<br />

Dorfökologisch wichtige Bereiche sind:<br />

- die Bachaue der Gruna<br />

- die Teiche mit ihren Uferbereichen (Niederteich, Oberteich, Waldscheibenteich, Grubenteich,<br />

Karschteich, Rohrteich)<br />

- das Röderquellgebiet<br />

- das Waldgebiet zwischen Kesselberg, Hochstein und Hochsteinkuppe<br />

- das Bachtal zwischen Oberrammenau und Kleppischberg<br />

- die Feuchtwiesenbereiche der Straße zwischen Hauswalde und Rammenau<br />

- die Feuchtwiesenbereiche nordwestlich vom ´Neuen Anbau`<br />

- das Tal des Ramnitzbaches.<br />

Der Dorfbach von Rammenau ist die Gruna Die Quelle befindet sich etwa 300m hinter dem<br />

Grubenteich. Der Bach mündet nach ca. 11km in die Wesenitz. Die Gruna speist auf ihrem Weg durch<br />

Rammenau den Grubenteich (2,5 ha), den Waldscheibenteich (4,9 ha), den Ober- oder<br />

Brettmühlenteich und den Niederteich (15 ha). Durch den Siedlungsbereich schlängelt sich der Bach<br />

eher unauffällig.<br />

Als Nebengewässer nimmt die Gruna die ´Ramnitz` auf, welche in der Nähe des Kleppischberges<br />

entspringt. Am Fuße des Hochsteins entspringt in Röderbrunn die ´Röder` in 326m Höhe am Fuße<br />

des Hochsteins. Die Rammenauer Teiche „Oberteich“ und „Niederteich“ am Rande der<br />

Siedlungsbereiche gelegen, dominieren durch ihre Größe das landschaftliche Bild. Sie geben dem Ort<br />

mit ihren mitunter breiten Dämmen und den alten Baumbeständen ein idyllisches Gepräge, sind<br />

Zeugen der Kulturlandschaftsentwicklung und bieten vielen Wasservögeln wie Graureihern,<br />

Schwänen, Enten und Blesshühnern Lebensraum. Die Teiche wurden alle künstlich angelegt.<br />

Die Oberflächengewässer im Plangebiet weisen einen geringen Bestand an Ufergehölzen auf.<br />

Vielmehr sind sie stark verbaut und treten so im Offenland kaum in Erscheinung. Die Begradigung<br />

vieler Fließgewässer ist auf die intensive landwirtschaftliche Nutzung zurückzuführen. Auch im<br />

Siedlungsbereich sind die Bäche oft verbaut.<br />

3.13.6 Ortsrandausbildung<br />

Die ursprüngliche Ortsrandausbildung eines Waldhufendorfes war der obstbaumbestandene<br />

Bauerngarten vor dem Feld, welches bis an den angrenzenden Wald heranreichte. Flurgrenzen<br />

wurden von Baum- und Heckenpflanzungen markiert. Mit dem Übergang zur Großfelderwirtschaft<br />

wurden die Flurgehölze im landwirtschaftlichen Raum gerodet. Im privaten Bereich setzt sich die<br />

Tendenz durch, einheimische Obstgehölze durch teils fremdländische Ziergehölze, vor allem<br />

Koniferen zu ersetzen. Das führt dazu, dass z.B. in Bachauen standortuntypische Fichten und Kiefern<br />

stehen. Teilweise fehlt der das Gebäude einbindende Bewuchs völlig. Eine Ortseingrünung, die den<br />

Ort vorteilhaft in die Landschaft einbindet, wäre wünschenswert. Der Ortscharakteristik wären vor<br />

allem landschaftstypische Pflanzungen längs alter Flurgrenzen zuträglich. Dabei muss auf<br />

standortgerechte Gehölze wie Linde, Ahorn, Hainbuche, Haselnuss, Holunder und im feuchten


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 100<br />

Bereich auf Weide, Erle, Pfaffenhütchen und Schneeball zurückgegriffen werden. Mängel der<br />

Ortsrandausbildung beobachtet man vor allem an der Siedlung `Neuer Anbau´ .<br />

3.13.7 ortsumgebende Flur<br />

Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich: kleinere und größere Siedlungsgebiete, sanfte Hügel,<br />

Wiesen und Weiden, Ackerflächen mit Baumalleen, Waldgebiete, Teiche und Bäche bestimmen den<br />

landschaftlichen Reiz. Hochwüchsige alte Bäume wie Eichen, Linden oder Buchen und Baumgruppen<br />

(zumeist jedoch lückig) zieren die Straßen, Feldwege, Uferbereiche und Hügel. Obstbaumalleen<br />

entlang der Feldwege bereichern das Rammenauer Landschaftsbild. Auf der welligen Hochfläche<br />

dominiert die Landwirtschaft, die höheren Lagen werden forstwirtschaftlich genutzt.<br />

Die Rammenauer Flur ist von weiträumigen artenarmen Acker- und Wiesenflächen geprägt. Feldwege<br />

besitzen oft nur einen schmalen Randstreifen mit geringem und gar keinem Gehölzaufwuchs. Den<br />

größten Teil der Rammenauer Flur dominieren mit 66% die intensiv genutzten landwirtschaftlichen<br />

Flächen. Die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Nutzflächen erfolgt durch die Agrar – GmbH<br />

Geißmannsdorf. Angebaut werden Hafer, Gerste, Weizen, Roggen und Rüben. Nährstoffeinträge<br />

führen zur Eutrophierung und Pestizideinträge zur Giftanreicherung in den angrenzenden Flächen und<br />

Gewässern und gefährden somit besonders die empfindlichen Biotope und die in ihnen lebenden<br />

Tiere und Pflanzenarten. Die großen, ausgeräumten Ackerflächen bieten ihnen kaum noch Nist- und<br />

Nahrungsplätze. Die großräumige Landwirtschaft trennt wichtige Biotopverbundsysteme und trägt so<br />

zur Verinselung von kleinen Biotopen bei.<br />

Etwa 21 % der Fläche sind waldbedeckt. Größtenteils wurde der hier stockende Laubmischwald im<br />

vorigen Jahrhundert in Fichtenforste umgewandelt. Neben der Fichte tritt noch die Kiefer stark hervor.<br />

Das größte waldbestandene Gebiet befindet sich im Norden von Rammenau als Fortsetzung des<br />

Luchsenburger Forstes. Leider wird es von der Autobahntrasse zerschnitten. Eine Grünbrücke über<br />

die Autobahn ist vorhanden, welche einen störungsfreien Wildwechsel ermöglichen soll. An den<br />

Waldrändern sind Laubholz- und gemischte Bestände erhalten geblieben, die größtenteils aus Buche,<br />

Eiche, Birke, Eberesche, Faulbaum und Trauben-Holunder zusammengesetzt sind. Vollständige und<br />

gestufte Waldränder sind nur teilweise ausgebildet.<br />

Zwischen den Luchsenburger Teichen (Rohr-, Karsch-, Gruben- und Waldscheibenteich) treten<br />

Ausprägungen der Feuchtwaldgesellschaften auf. An den Fließgewässern wie Grunabach,<br />

Ramnitzbach, Zinsbach, sowie Teilen der Schwarzen Röder befinden sich Erlen-Eschen-, Bruch- und<br />

Sumpfwaldgesellschaften. Auf nassen Stellen sowie in den Randbereichen der vielen Teiche gibt es<br />

vielfältige Röhrricht-, Ufersaum- und Niedermoorgesellschaften. Auf feuchten, extensiv oder nicht<br />

bewirtschafteten Standorten sind Arten der Feuchtwiesen- und Hochstaudengesellschaften zu finden.<br />

Beispiele sind: Kuckuckslichtnelke, Sumpfdotterblume, Wiesenknöterich, Sumpfvergissmeinicht,<br />

Waldsimse, Binsen- und Seggenarten, Mädesüß und Blutweiderich.<br />

3.13.8 Formulierung der Planungsziele:<br />

3.13.8.1 Ökologisch verträgliche Ortserweiterung<br />

- ein Festschreiben von Freihaltezonen für die Biotopvernetzung<br />

- Wiederherstellen des Bachauencharakters<br />

- Geplant ist Biotopvernetzung zwischen dem Niederteich und dem Brettmühlenteich über den<br />

Bachlauf der Gruna. Dafür sind in den Uferbereichen der Teiche und des Bachlaufes<br />

umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen erforderlich<br />

- Renaturierung einer ehemaligen Teichanlage am Denkmalsplatz (zur Schaffung einer von<br />

Nord nach Süd verlaufenden Querverbindung mit Biotopverbundwirkung)<br />

- Renaturierung des Auenbereiches hinter den Gebäuden am südwestlichen Ortsausgang<br />

- Schaffung einer Ortsrandeingrünung<br />

- Gestaltung bzw. Aufwertung der Ortseingänge mittels Baumpflanzungen<br />

- Pflanzung von straßenbegleitenden Großgehölzen<br />

- Uferrenaturierungsmaßnahmen an den Teichen und am Grunaufer<br />

3.13.8.2 Maßnahmen zur Verbesserung der Dorfökologie<br />

- Umweltverträgliche Abwasserbeseitigung<br />

- Beseitigung ökologischer Probleme am Niederteich<br />

- Baumpflanzmaßnahmen am Ortsrand und an Flur- und Wanderwegen


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 101<br />

- Renaturierungsmaßnahmen und naturnahe Ufergestaltung an der Gruna<br />

- Renaturierungsmaßnahmen an den Teichufern des Brettmühlenteiches und des<br />

Niederteiches<br />

- Teichrenaturierung auf Flur Nr. 796<br />

- Neuanlage eines Teiches am Denkmalplatz<br />

- Erhaltung feuchter Wiesenbereiche<br />

- Erhaltung und Mehrung landschaftstypischer Laubgehölze (Baumpflanzungen besonders im<br />

Straßen- und Platzbereich, an den Ortseingängen, an den Ufern der Teiche und der Bäche)<br />

3.13.9 Wasserschutzgebiete<br />

In Rammenau existiert lediglich ein Trinkwassereinzugsgebiet<br />

3.13.10 Landschaftsschutzgebiete<br />

Der gesamte Ort Rammenau, außer dem im Zusammenhang bebauten Ortsteil, liegt im<br />

Landschaftsschutzgebiet „Westlausitz“.<br />

3.13.11 Naturdenkmale<br />

Folgende Naturdenkmale sind besonders zu schützen:<br />

Friedenseiche 1649 Dreißigjähriger Krieg 1618 - 48<br />

westlich des Schlosses (im Grund)<br />

Friedenseiche 1871 Deutsch-Französischer Krieg 1870 / 71<br />

Hauptstraße: Eingang Wätzlich,<br />

zweiter Baum links<br />

(wahrscheinlich beim Bau der Staatsstraße<br />

1872 gepflanzt)<br />

Friedensbaum Rotbuche auf dem Tanneberg am Kammweg<br />

vom Hochstein zur Luchsenburg<br />

vom Hofjäger Leßke 1763 gepflanzt<br />

(Ende des Siebenjährigen Krieges)<br />

Baumgruppe auf dem Kleppisch 343, 9m (5 Linden im Halbkreis, 1817 gepflanzt)<br />

Linde auf dem Huberts- oder 340,5 m (gegenüber der Schlossmühle)<br />

Hubrichtberg<br />

Die runde Buche Rotbuchen am Waldesrand hinter der Waldscheibe<br />

in Richtung Autobahn, einst 10 Buchenstämme,<br />

heute noch 3<br />

Luthereiche an der Gruna, gegenüber der Kirche,<br />

am 10.11.1883 zu Luthers 400. Geburtstag von<br />

Gläubigen gepflanzt


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 102<br />

Jahrhunderteiche im Pfarrgarten an der Johann-Gottlieb-Fichtestraße,<br />

hinter dem Kulturhaus, gepflanzt am 01.04.1900 von<br />

Hermann Schreier und Armin Dreßler aus einem<br />

Reis der Eiche von 1649<br />

Margaretheneiche Ende Waldscheibe, Richtung Röderbrunn<br />

Röderquelle Ortsteil Röderbrunn<br />

Eichenallee auf dem Schafteichdamm<br />

3.13.11.1 Registrierte Naturdenkmale<br />

Nr. Art Objekt Gemarkung<br />

148 Röderquelle Rammenau<br />

170 Eichenallee auf dem Schafteichdamm Rammenau<br />

197 Ostufer des Brettteiches Rammenau<br />

231 Buche (sog. Runde Buche) Rammenau<br />

233 Eiche, 300 m westl. d. Gutparkes auf einer Wiese, angebl.<br />

Friedenseiche v. 1649<br />

Rammenau<br />

234 Linde auf dem Hubrichtberg Rammenau<br />

235 Lindengruppe auf dem Kleppischberg Rammenau<br />

236 Eiche 400 m westl. d. Gutsparkes in Nähe eines Teiches, „Große<br />

Eiche“<br />

Rammenau<br />

3.13.11.2 Geschützte Grünbestände<br />

Als geschützte Grünbestände können Parkanlagen, Einzelbäume, Baumgruppen oder Grünflächen<br />

ausgewiesen werden. (§ 22 Naturschutzgesetz) Es empfiehlt sich, alle Bäume ab einem bestimmten<br />

Alter oder Stammumfang zu schützen. Mit der Änderung des Naturschutzgesetzes<br />

(Biotopenschutzgesetz) geht die Verantwortung für geschützte Grünbestände auf die Gemeinden<br />

über.<br />

Wesentlicher Schutzzweck kann sein die Belebung, Gliederung oder Pflege des Orts- und<br />

Landschaftsbildes.<br />

3.13.11.3 Besonders geschützte Biotope<br />

In § 26 des Sächsischen Naturschutzgesetzes werden bestimmte Biotopentypen unter besonderen<br />

Schutz gestellt. Diese sind durch die Erfassung der Naturschutzbehörde im Landschaftsplan vermerkt<br />

bzw. sind Bestandteil der Planung geworden. Die Erfassung ist jedoch nur eine Dokumentation des<br />

augenblicklichen Zustandes, die ständiger Überarbeitung und Einzelfallprüfung bedarf.<br />

Geschützte Biotope sind u.a. Sümpfe, Röhrichte, seggen- und binsenreiche Nasswiesen,<br />

Quellbereiche, naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte, Verlandungsbereiche<br />

stehender Gewässer, natürliche Block- und Geröllhalden, Bruch-, Sumpf- und Auwälder.<br />

3.13.11.4 Fischereischutzzone<br />

Die Fischereischutzzone erstreckt sich auf die Röderquelle (mit Karsch- und Rohrteich) und auf die<br />

Gruna von der Quelle bis einschließlich Niederteich (mit Gruben-, Waldscheiben- und Oberen Teich).


Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 103<br />

3.14 Altlasten<br />

SALKA Bezeichnung Hochwert Rechtswert<br />

72100761 Am Sportplatz 5668850 5439120<br />

72100762 Deponie Oberrammenau 5669680 5438450<br />

72100763 Schlossdeponie 5669750 5439050<br />

72100764 Deponie Burkauer Straße - Kamenzer Straße 5669050 5440350<br />

72100765 Deponie Grunanähe 5670100 5439050<br />

72100766 Waldscheibenteich 5670890 5438650<br />

72100153 Oberteich-Damm 5669850 5439700<br />

72100892 Am Ramnitzbach 5667730 5438740<br />

72100767 Goldbacher Straße Kurve v. Kunath 5667500 5439800<br />

72100768 Flurstück 116 5668950 5439800<br />

72100769 Schrotthandel Petzold 5669050 5439785<br />

72100770 Tanneberg 5670950 5439370<br />

72100511 Grundstück Kluge Niederdorfstr. 27 5668850 5439550<br />

72200252 Kfz-Werkstatt Hölzel 5668343 5439947<br />

72200253 Kfz-Werkstatt Maruschke 5668753 5439767<br />

72200255 Minol Tankstelle 5668958 5439390<br />

72200511 Grundstück Kluge 5668830 5439550<br />

Eine Altlastenkartierung ist als Anlage 1 dem Erläuterungsbericht beigefügt.<br />

3.15 Landwirtschaft<br />

Die Erhaltung der Landwirtschaft zur Pflege der Landschaft ist ein Schwerpunkt in unserem Dorf.<br />

Als Erwerbsquelle dient die Landwirtschaft nur noch wenigen Bürgern.<br />

575 ha landwirtschaftliche Nutzfläche werden z.Z. von der Geißmannsdorfer Agrar GmbH, 01877<br />

Bischofswerda, bewirtschaftet.<br />

3.16 Forstwirtschaft<br />

Die Waldbestände sind wieder, bis auf wenige Flächen, in Privatbesitz übergegangen.<br />

Als Hauptbaumart kommt derzeit die Gemeine Fichte, vornehmlich in Reinbeständen, aber auch in<br />

Mischung mit anderen Baumarten vor. Weitere Baumarten sind Gemeine Kiefer, Europäische Lärche,<br />

Birke, Rotbuche und Stieleiche.<br />

Langfristiges Ziel der Waldbewirtschaftung ist der Umbau von Fichtenmonokulturen in stabile<br />

Mischbestände unter besonderer Beobachtung der standörtlichen Eignung der jeweiligen Baumart.<br />

3.17 Quellenverzeichnis<br />

• Ortsgestaltungskonzeption<br />

• Flächennutzungsplanentwurf von Architekturbüro Freie Architektin Kathrin Petzold<br />

• Untersuchung im Auftrag des Amtes für Ländliche Entwicklung Kamenz zu<br />

Kulturlandschaftserhaltung und -entwicklung

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