Das Argument 72 - Berliner Institut für kritische Theorie eV
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Romanistik und Anti-Kommunismus 287<br />
standskämpfer Curtius, muß einmal deutlich gesagt werden: „Wer<br />
davor zurückscheut, macht sich verdächtig 82 ."<br />
Damit ist Curtius an den Wurzeln der Gefahr, die dem deutschen<br />
Geist 1932 droht: er, der mit Sicherheit von Karl Marx allein wußte,<br />
daß er Jude war, und der mit derselben Sicherheit von Marx auch<br />
nie nur eine Zeile gelesen hatte, weiß, wo alles Unheil lauert — in<br />
jüdischer „Destruktion und Zynismus", in der von ihm bekämpften<br />
jüdischen „Negation": „Die Verflechtung des deutschen Judentums<br />
mit sozialistischen oder marxistischen oder .submarxistischen' Gesellschaftslehren<br />
ist natürlich ein soziologischer Tatbestand von erheblicher<br />
Bedeutung 68 ." Da diese „sozialistischen oder marxistischen<br />
oder .submarxistischen' Gesellschaftslehren" der jüdischen „Negation"<br />
entspringen, ist <strong>für</strong> Curtius evident, daß sie auch kulturzersetzend<br />
sind: „Der sozialistische Kulturhaß tritt vorwiegend in der<br />
Form der Oppositionswissenschaft auf. Davon wird bei der Erörterung<br />
des Soziologismus die Rede sein 64 ." Zu den Vertretern des<br />
„Soziologismus", dem er eine „Grundfeindschaft" zum Humanismus<br />
unterstellt, gehört der „submarxistische" Jude Mannheim, dem sein<br />
glühendster Haß gilt: „,Falsch ist es — so lehrt diese Soziologie —,<br />
die suchende Unruhe durch nicht mehr lebbare Absolutheiten zu verdecken,<br />
so etwa ,Mythen' zu wollen, <strong>für</strong> ,Größe an und <strong>für</strong> sich' zu<br />
schwärmen, idealistisch zu sein und faktisch sich selbst Schritt <strong>für</strong><br />
Schritt in bereits leicht durchschaubarer ,Unbewußtheit' zu umgehen'",<br />
zitiert Curtius, kommentiert entsetzt: „wörtlich so zu lesen"<br />
und ruft aus (wobei er „deutsch" gesperrt druckt, damit auch der<br />
Dümmste merkt, daß er, Curtius heldenhaft gegen den jüdischen<br />
Geist kämpft): „Wir hoffen, daß sich die deutsche Jugend — die<br />
deutsche Jugend — von keiner wissenschaftlichen Autorität den Sinn<br />
<strong>für</strong> Größe und Idealismus verbieten läßt 56 ."<br />
8. Der national-soziale Geist<br />
Der „Negation", der „Destruktion" und dem „Zynismus", das ist<br />
die Botschaft des Geisteswissenschaftlers, der mit Vorliebe im pluralis<br />
majestatis von „unserer" „ recht tsrevolutionären Jugend" spricht,<br />
begegnet man am angemessensten mit dem „Geist", der „Bildung"<br />
auf dem Hintergrund des „Humanismus"-Gedankens: Humanismus,<br />
so schreibt der C. G. Jung-Sympathisant, „ist rauschhafte Entdeckung<br />
eines geliebten Urbildes" 58 . „Wenn Deutschland den Humanismus<br />
52 Ib. 86.<br />
53 Ib. 86.<br />
54 Bildungsabbau und Kulturhaß, ed. cit., 24.<br />
55 Soziologie oder Revolution, ed. cit., 94—95.<br />
56 Humanismus als Initiative in Deutscher Geist in Gefahr, ed. cit., 107:<br />
„Humanismus ist nichts, wenn er nicht Enthusiasmus der Liebe ist. Er<br />
kann Zeiten, Völker, Menschen nur prägen, wenn er aus dem Überschwang<br />
der Fülle und Freude kommt... Er ist Selbstbegegnung des<br />
modernen Geistes mit einem Leben, das in dunkler Tiefe des Blutes<br />
schlief und sich nun seines Ursprungs versichert." Cf. zu diesem Rausch/<br />
Tiefen/Blut-Galimathias E. Loewy, Die diffamierte Ratio, in: Literatur<br />
unterm Hakenkreuz, 1. c., 51 ff.